Ford Taunus TC

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Gegenüberstellung der Frontpartien von Taunus ’71, ’80 und ’76
Seitenansicht der Modelle

Der Ford Taunus TC ist ein Pkw der Mittelklasse von Ford, der von Herbst 1970 bis Sommer 1982 gebaut wurde. Er wurde mit Vierzylinder-Reihenmotoren oder Sechszylinder-V-Motoren angeboten und hatte Hinterradantrieb. Er ist Nachfolger der Ford P6, die mit Frontantrieb und V4-Motoren technisch anders ausgeführt waren. Der britische Ford Cortina MK III war auf der gleichen Plattform aufgebaut und ab 1976 baugleich (daher auch die Bezeichnung „TC“).

Der Spitzname „Knudsen-Taunus“ des Modells bis Ende 1975 kommt von Semon E. „Bunkie“ Knudsen. Er war von Anfang 1968 bis Herbst 1969 Ford-Vorstandsvorsitzender und unter ihm erhielten neue Modelle einen charakteristischen Vorsprung im Kühlergrill und auf der Motorhaube („Knudsen-Nase“).

Im Spätsommer 1982 wurde der Taunus durch den bis auf die Motoren neu konstruierten Ford Sierra ersetzt.

Modellgeschichte

Die kleineren Typen hatten neue Vierzylinder-Reihenmotoren mit obenliegender Nockenwelle (OHC), die aus dem Motor des amerikanischen Ford Pinto entwickelt worden waren. Die in Köln gebauten Sechszylinder-V-Motoren aus den früheren Baureihen P5 bzw. P7 waren den Topmodellen vorbehalten. Ab 1,6 Litern Hubraum konnte statt des serienmäßigen handgeschalteten Vierganggetriebes auch eine Dreistufen-Automatik bestellt werden. Wie die früheren Ford P6- und P7-Modelle hatte der TC hinten eine Starrachse, aber nicht mehr an Blattfedern, sondern an je zwei Längs- und Schräglenkern und Schraubenfedern. Der neue Taunus hatte auch eine Sicherheitslenksäule, wie bei den Mitbewerbern bereits lange üblich.

Der Taunus wurde als zwei- und viertürige Stufenhecklimousine angeboten. Von der ersten TC-Baureihe, die von 1970 bis 1975 gebaut wurde, gab es auch ein zweitüriges Fastback-Coupé. Ebenso war ein Kombi, bei Ford traditionell „Turnier“ genannt, lieferbar. Die Ausstattungsvarianten und Bezeichnungen variierten je nach Bauzeitraum: Der N (Standard), L, XL, GXL und GT der ersten TC-Baureihe wurde zu N, L, GL, S und Ghia bei der zweiten. Ab September 1979 (TC ’80) wurde die Ausstattungsvariante S in das S-Paket umgewandelt; aus der Ausstattungsvariante L wurde dann ein LS, der GL wurde GLS und der Ghia wurde zum Ghia S.

Taunus und Cortina der ersten TC-Serie unterscheiden sich äußerlich voneinander (ausgeprägter Hüftschwung beim Cortina, stärkere Sicken auf der Motorhaube beim Taunus) und durch die Motoren. Ab Modelljahr ’76 war das Äußere dann gleich.

Während sich der erste „Knudsen-Taunus“ noch deutlich von seinen geglätteten Nachfolgern abhebt, unterscheiden sich die beiden letzten Modellreihen TC ’76 und TC ’80 vor allem durch die Frontpartie (geänderter Kühlergrill beim TC ’80 mit großen Plastiklamellen und um die Kanten gezogenen Blinkern), des Hecks (der TC ’80 hat breitere Rückleuchten als der TC ’76) und in den Proportionen der Karosserie: Der TC ’80 hat eine höhere Fahrgastzelle als der TC ’76.

Modellübersicht

TC ’71 (September 1970 bis August 1973)

Der erste Taunus TC wurde im September 1970 (zum Modelljahr 1971, daher ’71) vorgestellt. Fünf Ausstattungsvarianten waren zu haben: Standard, L, der luxuriös angehauchte XL, der sportlich aufgemachte GT und als Topmodell der GXL. Alle Varianten waren als zwei- oder viertürige Limousine erhältlich. Den Kombi gab es nur als Standard; L oder XL und das Coupé war nicht in Standardausführung erhältlich.

Standard, L (serienmäßig mit runden Scheinwerfern ausgestattet, die sie von den besseren Modellen abheben sollten) und XL (eckige Scheinwerfer) waren serienmäßig mit einem 1300-cm³-OHC-LC-Vierzylinder (LC: low compression, niedrige Verdichtung) ausgerüstet, der 55 PS leistete. Auf Wunsch gab es auch einen 1600-cm³-OHC-HC-Motor (HC – high compression, hohe Verdichtung) gleicher Bauart mit 72 PS (später auch mit niedrigerer Verdichtung und 68 PS lieferbar). GT und GXL waren serienmäßig ebenfalls mit einem 1600-cm³-OHC-HC-Motor ausgerüstet, der (u.a. aufgrund eines Fächerkrümmers und eines Weber-Vergasers) 88 PS leistete. Sie hatten ein sportlicher abgestimmtes Fahrwerk und eine leistungsfähigere Bremsanlage mit größeren Trommelbremsen an der Hinterachse und waren mit Extras wie z.B. einem Fach in der Mittelkonsole, umschäumtem Sportlenkrad, runden Halogen-Zusatzleuchten und Zusatzinstrumenten (Drehzahlmesser, Ampèremeter, Öldruckanzeige) etc. ausgestattet.

Auf Wunsch war für die Taunus GT und GXL auch ein Zweiliter-V6-Motor mit 90 PS lieferbar, der bereits aus den 20M-Modellen der 1960er-Jahre bekannt war (der sogenannte „Köln-V6“ der Baureihe P5). Ende 1971 war dann als neue Spitzenmotorisierung ein 2,3-Liter-V6-Motor (wie im 20M der Vorgängerbaureihe P7) erhältlich, der in seiner Bauart gleich mit dem Zweiliter war und mit seinen 108 PS den Taunus auf damals beachtliche 175 km/h beschleunigte. Wegen Qualitätsmängeln in der ersten Zeit nach dem Serienanlauf bekam der Taunus vom ADAC die „Silberne Zitrone“ – den Preis für gravierende Neuwagenmängel – verliehen. Die Autotester bemängelten auch das insgesamt schwammige unkomfortable Fahrwerk und das unübersichtliche Armaturenbrett, das dem des 1969er Ford Mustang ähnelt. Außerdem waren in allen Taunus die Fensterkurbeln in der oberen Hälfte der Türverkleidung befestigt, während die Türöffner weit unterhalb befestigt waren.

Motoren

TC ’74 (September 1973 bis Dezember 1974)

Im Sommer 1973 wurde der Taunus entsprechend den Kritikpunkten der Presse umgestaltet: Das Armaturenbrett wurde nüchterner und funktionaler (und in dieser Form auch im Taunus ’76 beibehalten); das Fahrwerk wurde neu abgestimmt und serienmäßig mit vorderen und hinteren Stabilisatoren ausgerüstet, was das Fahrverhalten ein wenig verbesserte.

Äußerlich änderte sich wenig: alle Modelle hatten jetzt einheitlich einen dunkelgrauen Plastikkühlergrill mit eckigen Scheinwerfern, dafür hatten Standard und L jetzt kein Wappen mehr in der Mitte des Kühlers, sondern nur noch den Ford-Schriftzug auf der Motorhaube. Die Ausstattungsvariante GT entfiel, dafür erhielt der XL einen Drehzahlmesser und auf Wunsch den 2-Liter-V6-Motor. Das Topmodell GXL bekam einen schwarzen Flankenschutz mit breiteren Zierleisten und ein Armaturenbrett und Türverkleidungen mit Echtholzfurnier.

Motoren

TC ’75 (Januar 1975 bis Dezember 1975)

Anfang 1975 wurde der Taunus nochmals überarbeitet.

Bei den einfachen Modellen Standard und L waren die Zierleisten um die Fenster nun mattschwarz, die gekrönten Wappen mit der Hubraumangabe an den Vorderkotflügeln wichen Zahlen und das Ford-Wappen auf dem Kühlergrill und der Schriftzug auf der Motorhaube wurden jetzt bei allen Modellen durch einen simplen „Ford“-Schriftzug auf der Fahrerseite des Kühlergrills ersetzt. Der Ford-Schriftzug auf der Heckklappe, der bisher bei Standard und L die gesamte Breite einnahm und bei XL und GXL als breite Aluleiste ausgeführt war, wanderte in verkleinerter Form in die linke obere Ecke des Kofferraumdeckels, der Taunus-Schriftzug wurde, statt wie früher in geschwungener Schreibschrift, jetzt in einfachen Druckbuchstaben ausgeführt. Der Kombi, der nun statt Turnier „Freizeit-Taunus“ hieß, war auch mit GXL-Ausstattung zu haben.

Zum Jahreswechsel 1975/1976 wurde das neue Modell vorgestellt, das zwar äußerlich geglättet war, aber technisch immer noch viel mit dem TC der ersten Serie gemeinsam hatte: der Taunus TC ’76.

Motoren:

TC ’76 (Januar 1976 bis August 1979)

Anfang 1976 wurde der Taunus erneut überarbeitet. Die „Knudsen-Nase“ fiel weg und der Wagen bekam ein insgesamt schlichteres Aussehen. Im Innenraum kamen neue Lenkräder zum Armaturenbrett des Vorgängers.

Weiterhin wurden die Ausstattungsbezeichnungen geändert: So gab es außer Basis und L nun anstatt des XL den GL; aus dem GXL wurde der Ghia. Ferner konnten sportlich orientierte Käufer den Taunus S wählen. Nur diesen gab es mit dem 98 PS starken Vierzylinder (108-PS-V6 als Option).

Das Coupé wurde vom Markt genommen, so dass der Kunde nur noch zwischen zwei- und viertüriger Limousine und dem fünftürigen Turnier wählen konnte. Diesen gab es aber nicht als S oder Ghia.

Motoren

TC ’80 (September 1979 bis Juni 1982)

Obwohl es viele Ähnlichkeiten mit dem Taunus ’76 gibt, waren beinahe alle sichtbaren Blechteile geändert worden. Das Modelljahr ’80 hat aufgrund der geänderten Dachlinie höhere Fenster. Weiterhin sind vorne größere, um die Kotflügel herumgezogene Blinker, ein Lamellenkühlergrill, breitere Rückleuchten, Stoßfänger mit Kunststoffecken sowie eine andere Frontschürze eingebaut. Die Ausstattungsvariante S entfiel. Stattdessen war für L, GL und Ghia ein S-Paket lieferbar.

Der Taunus '80 mit dem 2,0-V6-Motor wurde für den türkischen Markt von der Firma Otosan in der Nähe von Izmir bis Mitte der 1990er-Jahre gefertigt.

Motoren
  • 1,3 l, 43 kW (59 PS), OHC (Vierzylinder-Reihenmotor)
  • 1,6 l, 51 kW (70 PS), OHC (Vierzylinder-Reihenmotor)
  • 1,6 l, 54 kW (73 PS), OHC (Vierzylinder-Reihenmotor)
  • 1.6 l, 66 kW (90 PS), OHC (Vierzylinder-Reihenmotor)(Nur lieferbar in Kombination mit S-Paket)
  • 2,0 l, 75 kW (101 PS), OHC (Vierzylinder-Reihenmotor)
  • 2,0 l, 66 kW (90 PS), V6 (Sechszylinder-V-Motor)
  • 2,3 l, 84 kW (114 PS), V6 (Sechszylinder-V-Motor)

Sondermodelle

Sondermodelle in limitierter Auflage wurden unter anderem folgende Versionen angeboten:

  • Taunus Köln (1978)
  • Taunus Festival (1980)
  • Taunus Favorit (1981)
  • Taunus Brillant (1982)
  • Cortina Carousel (Großbritannien) mit Zweifarblackierung
  • Cortina Crusader (Großbritannien) mit Zweifarblackierung

Nachfolger

Der direkte Nachfolger des Ford Taunus mit neuer Karosserieform und verbessertem Fahrwerk ist der im September 1982 erschienene Ford Sierra. Dieser wurde zu Beginn nur als Schräghecklimousine und Kombi angeboten, während das klassische Stufenheckmodell erst mit einem Modellwechsel Anfang 1987 in das Programm aufgenommen wurde.

Nach der Einstellung des Taunus in Köln und Genk wurden die Produktionsanlagen nach Argentinien und in die Türkei gebracht. Ford Argentina brachte den Taunus ’80 auch als Coupé heraus – also eine Karosserievariante, die es von diesem Modell in Europa nie gab.

Der türkische Lizenzbau der Firma Otosan hingegen wurde mit viel Plastik modernisiert und an den Geschmack der Autokäufer angepasst. Dieser „Taunus IV“ wurde auch mit dem Armaturenbrett der ersten Sierra-Generation ausgestattet. Otosan baute den Taunus in dieser Form bis 1994.

Der Taunus in Argentinien

Von Juli 1974 bis 1985 wurde der Taunus auch in Argentinien als viertürige Limousine mit Zweiliter- oder 2,3-Liter-Vierzylindermotor (93–134 SAE-PS/68-99 kW) und als Coupé (nur 2,3 Liter) produziert. 1981 erfolgte eine Modellpflege mit Facelift, ähnlich dem deutschen Taunus ’80, die auch das Coupé mitmachte. Die Limousinen waren in den Versionen L und GXL, ab 1981 als L, Ghia und Ghia S lieferbar, das Coupé als GT und ab 1983 in der Sportversion SP 5. Insgesamt entstanden in Argentinien 197.031 Taunus; auch dort war der Sierra der Nachfolger.

Weblinks

Commons: Ford Taunus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Ford Cortina – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien