Drelsdorf

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 22. Februar 2017 um 14:12 Uhr durch Wilske (Diskussion | Beiträge) (→‎Persönlichkeiten). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Wappen Deutschlandkarte
Drelsdorf
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Drelsdorf hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 54° 36′ N, 9° 2′ OKoordinaten: 54° 36′ N, 9° 2′ O
Bundesland: Schleswig-Holstein
Kreis: Nordfriesland
Amt: Mittleres Nordfriesland
Höhe: 20 m ü. NHN
Fläche: 17,7 km2
Einwohner: 1272 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 72 Einwohner je km2
Postleitzahl: 25853
Vorwahl: 04671
Kfz-Kennzeichen: NF
Gemeindeschlüssel: 01 0 54 024
Adresse der Amtsverwaltung: Theodor-Storm-Straße 2
25821 Bredstedt
Website: www.drelsdorf.de
Bürgermeisterin: Antje Hansen (AFWD II)
Lage der Gemeinde Drelsdorf im Kreis Nordfriesland
KarteAchtrupAhrenshöftAhrenviölAhrenviölfeldAlkersumAlmdorfArlewattAventoftBargumBehrendorfBohmstedtBondelumBordelumBorgsumBosbüllBraderupBramstedtlundBredstedtBreklumDagebüllDrageDrelsdorfDunsumElisabeth-Sophien-KoogEllhöftEmmelsbüll-HorsbüllEnge-SandeFresendelfFriedrich-Wilhelm-Lübke-KoogFriedrichstadtGalmsbüllGardingGarding  KirchspielGoldebekGoldelundGrödeGrothusenkoogHallig HoogeHaselundHattstedtHattstedtermarschHögelHolmHörnum (Sylt)HorstedtHudeHumptrupHumptrupHusumImmenstedtJoldelundKampen (Sylt)KarlumKatharinenheerdKlanxbüllKlixbüllKoldenbüttelKolkerheideKotzenbüllLadelundLangeneßLangenhornLeckLexgaardList auf SyltLöwenstedtLütjenholmMidlumMildstedtNebelNeukirchenNieblumNiebüllNorddorf auf AmrumNorderfriedrichskoogNordstrandNordstrandNorstedtOckholmOevenumOldenswortOldersbekOlderupOldsumOldsumOstenfeld (Husum)Oster-OhrstedtOsterheverPellwormPellwormPellwormPoppenbüllRamstedtRantrumReußenkögeRisum-LindholmRodenäsSankt Peter-OrdingSchwabstedtSchwabstedtSchwesingSeethSimonsbergSollwittSönnebüllSprakebüllStadumStedesandStruckumSüderendeSüderhöftSüderlügumSüdermarschSyltTatingTetenbüllTinningstedtTönningTümlauer KoogUelvesbüllUphusumUtersumViölVollerwiekVollstedtWeltWenningstedt-Braderup (Sylt)Wester-OhrstedtWesterheverWestreWinnertWischWitsumWittbekWittdün auf AmrumWitzwortWobbenbüllWrixumWyk auf Föhr
Karte

Drelsdorf (dänisch: Trelstorp, nordfriesisch: Trölstrup, niederdeutsch: Drelsdörp) ist eine Gemeinde im Kreis Nordfriesland in Schleswig-Holstein.

Geografie und Verkehr

Drelsdorf liegt etwa 15 Kilometer nördlich von Husum in ländlicher Umgebung. Westlich verlaufen die Bundesstraße 5 und die Marschbahn von Husum nach Niebüll. Die Gemeinde gliedert sich in die Ortsteile Drelsdorf, Norderfeld, Osterfeld, Morgenstern und Petersburg-Mühle. Osterfeld ist durch die Ostenau vom restlichen Gebiet getrennt und liegt am Rande des Drelsdorfer Forstes.

Geschichte

Drelsdorf wurde zum ersten Mal in der Mitte des 14. Jahrhunderts urkundlich erwähnt. Wie Siedlungsreste aus der Eisenzeit zeigen, ist der Ort aber wahrscheinlich älter. Ursache für diese Siedlungskontinuität dürfte die Lage am Ochsenweg sein, der westlich von Drelsdorf entlangführte. Der Drelsdörper Krog war ein Rastplatz am Ochsenweg.

Nach der Annexion Schleswig-Holsteins durch Preußen wurde aus dem Gebiet des Kirchspiels Drelsdorf eine Kirchspielslandgemeinde gebildet. Sie umfasste die drei Dorfschaften Ahrenshöft, Bohmstedt und Drelsdorf. Am 1. April 1934 wurden die Kirchspielslandgemeinden aufgelöst und die Dorfschaften bilden seitdem eigenständige Landgemeinden.[2]

1926 erhielt Drelsdorf einen Bahnhof sowie einen Bahndamm an der Bahnstrecke Bredstedt–Löwenstedt, beide existieren noch bis heute. Durch diese Bahnstrecke konnten die Drelsdorfer direkt nach Bredstedt und Flensburg reisen. Am 1. November 1942 wurde die Strecke bereits wieder stillgelegt. Noch 1942 – während des Zweiten Weltkriegs – wurden die Gleise wieder abgebaut und kriegsbedingt bei Poltawa (Ukraine) weiter verwendet.

Politik

Gemeindevertretung

Von den 13 Sitzen in der Gemeindevertretung hatte die Wählergemeinschaft AFWD II seit der Kommunalwahl 2008 acht Sitze, die Wählergemeinschaft AAWD I fünf. Bei den Kommunalwahlen am 26. Mai 2013 betrug die Wahlbeteiligung 52,6 Prozent. Die AFWD II kam auf 60,8 Prozent, die AAWD I erhielt 39,2 Prozent. Die Sitzverteilung blieb unverändert.[3]

(AAWD I= Abgeänderte Allgemeine Wählergemeinschaft Drelsdorf I, AFWD II= Absolut Freie Wählergemeinschaft Drelsdorf II)

Bürgermeisterin

Für die Wahlperiode 2013–2018 wurde Antje Hansen (AFWD II) erneut zur Bürgermeisterin gewählt.

Wappen

Blasonierung: „Von Gold und Silber durch einen gesenkten blauen Wellenbalken schräglinks geteilt. Vorne ein roter Kirchturm, hinten ein grüner Wacholder.“[4]

Sehenswürdigkeiten

In der Liste der Kulturdenkmale in Drelsdorf stehen die in der Denkmalliste des Landes Schleswig-Holstein eingetragenen Kulturdenkmale.

St.-Marien-und-St.-Johannes-Kirche

Kirche in Drelsdorf

Am westlichen Rand des Dorfes liegt die romanische St.-Marien-und-St.-Johannes-Kirche aus dem 12. Jahrhundert. Zur Kirchengemeinde gehören neben Drelsdorf auch Bohmstedt und Ahrenshöft. In der Kirche befindet sich auch das Epitaph mit dem Bildnis, das Theodor Storm zu seiner bekannten Novelle Aquis submersus inspirierte. Diese basiert teilweise auf einer wahren Begebenheit. Im Jahre 1656 ist tatsächlich ein Pastorensohn, der zehnjährige Heinrich Bonnix, ertrunken. Theodor Storm hat die Handlung allerdings nach Hattstedt verlegt und aus der Schuld eines Knechts die Schuld des Vaters gemacht.

Pastorat

Nahe der Kirche liegt das reetgedeckte und unter Denkmalschutz stehende Pastorat von 1847. Zu dem Pastorat gehört auch das vor acht Jahren neu gebaute Gemeindehaus mit Seniorenbegegnungsstätte, Jugendtrakt, Kinderstube und Diakoniestation.

Drelsdörper Krog

Ebenfalls am westlichen Rand des Dorfes liegt die unter Denkmalschutz stehende Gaststätte Drelsdörper Krog (niederdeutsch: Krog, Gastwirtschaft) von 1909. Der Krog entstand auf dem Gelände eines vor rund 200 Jahren errichteten Kroggebäudes, das durch die Unvorsichtigkeit eines durchs Land ziehenden Bettlers bis auf die Grundmauern niederbrannte. Gegründet wurde der Krog durch den Gastwirt und Pferdehändler Lorenz Hinrichsen. Er hatte durch den Pferdehandel mit den Truppen Napoleon Bonapartes Vermögen erworben, ein Eckgrundstück gekauft und eine Gastwirtschaft darauf erbaut. Als Zeichen des Pferdehandels wurde ein geschnitztes weißes Pferd in den Giebel eingesetzt. Die Gemeinde Drelsdorf erwarb die Gastwirtschaft 1992 und baute das Anwesen mit Hinblick auf das Vereins- und Dorfleben sowie zur Förderung des Fremdenverkehrs aus.

Drelsdorfer Armenhaus

Das Gebäude war zunächst Bauernstelle, ist kurz vor 1800 in das Eigentum der Kirchspielgemeinde übergegangen und dann zum Armenhaus geworden. Ende des 19. Jahrhunderts brannte das Armenhaus dann nieder. Verschiedenen Volkszählungen zufolge bewohnten dieses kleine Haus in einer Gesamtgröße von knapp 80 Quadratmetern mit mehr als zehn Zimmern insgesamt zehn, zwölf und sogar neunzehn Personen. Die Dorfchronik berichtet sogar von bis zu 45 Menschen, welche dort untergebracht waren. Die Decken des Armenhauses waren nicht einmal zwei Meter hoch, der Boden aus Lehm, das Mobiliar beschränkte sich auf einige Stühle und Wandbetten, Wasserkessel, Gesang- und Gebetbücher. Zeitweise standen den Menschen weniger als zwei Quadratmeter pro Person zur Verfügung. Weil Türen in der Stube fehlten, wurden die Wohnflächen mit Kreidestrichen unter den Familien aufgeteilt.

Zur Darstellung des Themas der Armenversorgung und –unterbringung innerhalb der Kultur- und Landesgeschichte Norddeutschlands wurde im Schleswig-Holsteinisches Freilichtmuseum in Molfsee 2003 das Drelsdorfer Armenhaus nachgebaut. Damit komplettiert es dort die Baugruppe Nordfriesland.

Vereine

Der TSV Drelsdorf-Ahrenshöft-Bohmstedt ist ein Breitensportverein, der es sich zum Ziel gesetzt hat, möglichst vielen Bewohnern der drei Dörfer sowie Interessierten der umliegenden Gemeinden Spaß am Sport in einem möglichst breiten und aktuellen Angebot zu bieten. Gegründet wurde der Verein 1970, als Nachfolger des TSV Drelsdorf und des SV Bohmstedt. Der Verein zählt knapp 900 Mitglieder und bietet Sport in 15 verschiedenen Sparten an. Am bedeutendsten sind Fußball, Tischtennis, Leichtathletik und Volleyball. Besondere Ehrung wurde dem Verein mit seinem Programm „Spiel, Spaß und Ernährung für übergewichtige Kinder zwischen acht und zwölf Jahren“ zu teil, für das er den Preis „Großen Stern des Sports in Bronze“ und 1500 Euro für die Vereinsarbeit erhielt.

Natur

Naturschutzgebiet Eichkratt Schirlbusch

Das kleine Naturschutzgebiet besteht aus Heideflächen und einem der letzten Eichenkratt. Es ist rund zwölf Hektar groß und besteht aus einem Dünenrest mit Ablagerungen von Flugsanddecken auf saaleeiszeitlichen Geschiebesanden. Der Schirlbusch trägt seinen Namen wegen des dichten Buschwaldes aus niedrigen, schlechtwüchsigen Eichen auf armen Sandböden. In dem Schutzgebiet finden sich große windgeschorene Wacholder-Vorkommen. Weiterhin grenzt das Gelände an Heideflächen mit reichhaltiger Vegetation (unter anderem Natternzunge, Bärentraube und Geflecktes Ferkelkraut). Menschlich genutzt wurde dieser Eichenwald jahrhundertelang als Weidefläche (Eichenmast). Außerdem diente das samt Wurzeln abgetragene Heidekraut als Einstreu im Stall.

Drelsdorfer Forst

Dieser Staatsforst besitzt einen Trimmdichpfad sowie ausgedehnte Rad-, Wander- und Reitwege, die auch durch die nahegelegenen Weiden und Felder sowie entlang der Ostenau führen.

Einrichtungen

In Drelsdorf befinden sich neben der Kirche ein evangelischer Kindergarten, eine Grundschule mit Freibad, ein Feuerwehrhaus mit Gemeinderaum und dem Büro des Bürgermeisters, ein Rentnerwohnheim mit zwölf Wohneinheiten sowie eine Diakoniestation der evangelischen Kirche. Bis zum Juli 2007 befand sich eine Außenstelle der Grundschule in Bohmstedt, die an eine Privatperson verkauft wurde. Im Jahre 2009 wurde im Zuge der Schulneuordnung der Hauptschulteil in Drelsdorf geschlossen und die Grundschule Joldelund neue Außenstelle. Die Einrichtungen werden von der Dörfergemeinschaft Drelsdorf, Bohmstedt und Ahrenshöft genutzt.

Töchter und Söhne des Ortes

Peter Christian Grünberg (1901–1975), Heimatforscher, Sprachforscher, Schriftsteller, Übersetzer

Weblinks

Commons: Drelsdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistikamt Nord – Bevölkerung der Gemeinden in Schleswig-Holstein 4. Quartal 2022 (XLSX-Datei) (Fortschreibung auf Basis des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Statistisches Landesamt Schleswig-Holstein (Hrsg.): Die Bevölkerung der Gemeinden in Schleswig-Holstein 1867 – 1970. Statistisches Landesamt Schleswig-Holstein, Kiel 1972, S. 251.
  3. Ergebnis Gemeindewahl Drelsdorf 2013. auf der Webseite Amt Mittleres Nordfriesland
  4. Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein