Ersfeld

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Wappen Deutschlandkarte
Ersfeld
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Ersfeld hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 42′ N, 7° 31′ OKoordinaten: 50° 42′ N, 7° 31′ O
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Altenkirchen (Westerwald)
Verbandsgemeinde: Altenkirchen (Westerwald)
Höhe: 250 m ü. NHN
Fläche: 1,4 km2
Einwohner: 68 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 49 Einwohner je km2
Postleitzahl: 57635
Vorwahl: 02686
Kfz-Kennzeichen: AK
Gemeindeschlüssel: 07 1 32 027
Adresse der Verbandsverwaltung: Rathausstraße 13
57610 Altenkirchen
Website: www.vg-altenkirchen.de
Ortsbürgermeisterin: Reinhilde Lichtenthäler
Lage der Ortsgemeinde Ersfeld im Landkreis Altenkirchen (Westerwald)
KarteFriesenhagenHarbach (Landkreis Altenkirchen)NiederfischbachMudersbachBrachbachKirchen (Sieg)HerdorfDaadenEmmerzhausenMaudenDerschenNisterbergFriedewald (Westerwald)WeitefeldNiederdreisbachSchutzbachGrünebachAlsdorf (Westerwald)BetzdorfScheuerfeldWallmenrothWillrothKrunkelHorhausen (Westerwald)PleckhausenGüllesheimObersteinebachNiedersteinebachBürdenbachEulenberg (Westerwald)PeterslahrRott (Westerwald)BurglahrOberlahrEichen (Westerwald)Seifen (Westerwald)Seelbach (Westerwald)FlammersfeldKescheidReiferscheidBerzhausenWalterschenSchürdtOrfgenZiegenhain (Westerwald)GiershausenKatzwinkel (Sieg)Birken-HonigsessenWissen (Stadt)HövelsMittelhofNaurothElkenrothRosenheim (Landkreis Altenkirchen)KausenDickendorfMalberg (Westerwald)Steinebach/SiegFensdorfGebhardshainElben (Westerwald)SteinerothMolzhainSelbach (Sieg)Forst (bei Wissen, Sieg)BitzenEtzbachRoth (Landkreis Altenkirchen)BruchertseifenFürthenHamm (Sieg)Seelbach bei Hamm (Sieg)BreitscheidtPrachtBirkenbeulNiederirsenKircheibHirz-MaulsbachFiersbachMehren (Westerwald)RettersenErsfeldHasselbach (Westerwald)ForstmehrenKraamWerkhausenOberirsenWeyerbuschHemmelzenNeitersenBirnbachÖlsenSchöneberg (Westerwald)StürzelbachFluterschenOberwambachBerod bei HachenburgGielerothAlmersbachAltenkirchen (Westerwald)Michelbach (Westerwald)IngelbachSörthMammelzenEichelhardtIdelbergIsertHelmerothRacksenVolkerzenHilgenrothObererbach (Westerwald)BachenbergBusenhausenHeupelzenWölmersenKettenhausenHelmenzenNordrhein-WestfalenLandkreis NeuwiedWesterwaldkreisLandkreis Neuwied
Karte
Datei:Ersfeld 02.JPG
Der Kirchsweg zwischen Ersfeld und Mehren. Blick von Südwesten über Ersfeld

Das 1411 erstmals urkundlich erwähnte Dorf Ersfeld ist mit seinen 64 Einwohnern eine der kleinsten Ortsgemeinden des Landkreises Altenkirchen (Westerwald) im deutschen Bundesland Rheinland-Pfalz. Es gehört der Verbandsgemeinde Altenkirchen an. Ersfeld hat die Siedlungsform eines Reihendorfes, dessen Einwohner bis teils in die 1980er Jahre noch in der Hauptsache von landwirtschaftlichen Haupt- und Nebenerwerbsbetrieben lebten. Mittlerweile ist der Ort bis auf einige Gewerbetreibende eine reine Wohngemeinde. Die meisten Berufstätigen arbeiten in den umliegenden größeren Ortschaften, einige Pendler fahren auch bis ins 60 Kilometer entfernte Köln. Die wesentlichen Finanzquellen des Gemeindehaushalts sind Gemeindesteuereinnahmen, sowie die Jagdpacht. Der Ortsname ist in Deutschland einmalig, lautet im lokalen Dialekt „Erscheld“ und leitet sich vermutlich mit der Bedeutung „erstes Feld“ von der Qualität der landwirtschaftlichen Böden und Flächen ab.

Geographische Lage

Ersfeld liegt im Niederwesterwald (auch: Unterwesterwald oder Vorderwesterwald), zwölf Kilometer westlich von Altenkirchen und einen Kilometer nördlich von Mehren, etwas abseits der Kreisstraße 24. Weitere Nachbarorte sind Fiersbach im Westen, Rettersen im Nordwesten, Forstmehren im Nordosten und Kraam im Südosten. Das hügelige Orts- und Landschaftsbild von Ersfeld ist geprägt von Wiesen, landwirtschaftlichen Nutzflächen und Waldbereichen.

Geologie

Geologisch liegt Ersfeld als Teil des vorderen Westerwalds im Rheinischen Schiefergebirge und ist wie dieses ein stark erodierter Rest des großen variszischen Gebirgssystems des Erdmittelalters. Das devonische Grundgebirge wird von vulkanischen Massen aus dem Tertiär überlagert, insbesondere von Basalten und Tuffen.

Das Deutsche Institut für Bautechnik (DIBt) ordnet Ersfeld der Erdbebenzone (EZON) "0" und der geologischen Untergrundklasse (GUK) "R" (felsartiger Gesteinsuntergrund) zu.[2]

Klima

Der Westerwald gilt klimatisch gesehen allgemein als raue Gegend mit vergleichsweise geringerer Sonnenscheindauer und verhältnismäßig viel Niederschlag[3]. Ersfeld verfügt über keine eigene Station zur Ermittlung von Wetterdaten. Messungen der nächstgelegenen Station in Hilgenroth ergeben eine Jahresdurchschnittstemperatur von 8,5° C mit durchschnittlichen Höchstwerten von 16,7° im Juli und Tiefstwerten von 0,3° im Januar. Die durchschnittliche Jahresniederschlagsmenge liegt bei 996.3 Millimetern. Dabei ist der April mit durchschnittlich 70,4 Millimetern der trockenste Monat, während der Dezember mit 105,4 Millimetern die größten Niederschlagsmengen aufweist[4].

Geschichte

Vom Erzbistum Köln zur Grafschaft Sayn

Die älteste schriftliche Erwähnung - im Revers einer Lehensurkunde aus dem Jahre 1411 - belegt den irreversiblen Übergang Ersfelds und anderer Orte vom Erzbistum Köln an die Grafschaft Sayn. Mit der Urkunde von 1411 verpfändete der Erzbischof von Köln dem Grafen Gerhard I. von Sayn für 700 Rheinische Gulden Land und Leute der Region.[5] Landesherrlich gehörte Ersfeld bis 1652 zur Grafschaft Sayn, danach zur Grafschaft Sayn-Altenkirchen. Urkundliche Erwähnung fand der Ort in den Jahren 1579, 1589 und 1610.[6] Vor dem Dreißigjährigen Krieg sollen 16 Feuerstellen, so genannte Räuche, bestanden haben, was etwa mit Wohnhäusern gleichzusetzen sein dürfte.

Ersfeld besitzt keine eigene Kirche und war Teil der Pfarrei Mehren. Damit gehörte es bis 1802 zum Kirchspielgericht Mehren im saynischen Amt Altenkirchen. Die Pfarrei Mehren gehörte bis zur Reformation zum Landkapitel Auelgau des Archidiakonates Bonn im Erzbistum Köln.

Reformation

Um 1560 wurde in der Grafschaft Sayn die Reformation eingeführt[7] und die Einwohner Ersfelds wechselten zum evangelischen Bekenntnis über. Heute gehören Ersfeld und die Pfarrei Mehren zum Evangelischen Kirchenkreis Altenkirchen und zur Evangelischen Kirche im Rheinland, die katholischen Christen zur Pfarrei St. Josef in Weyerbusch und zum Seelsorgebereich Westerwald im Kreisdekanat des Erzbistums Köln.

Auflösung der Landesherrschaft, Preußen

Datei:Hof01.jpg
Ersfelder Bauernhof um 1920

In Folge des Reichsdeputationshauptschlusses kam Sayn-Altenkirchen und damit der Ort Ersfeld 1803 an die Grafschaft Nassau-Usingen.[8] Nach dessen Beitritt zum Rheinbund gehörte Ersfeld von 1806 bis 1815 zum Herzogtum Nassau.

Nach dem Wiener Kongress kam das Gebiet der Grafschaft Sayn-Altenkirchen 1815 zu Preußen. Dieses gliederte seine Provinzen in Regierungsbezirke und Kreise. So entstand 1816 der Kreis Altenkirchen im Regierungsbezirk Coblenz. Ersfeld wurde zunächst der Bürgermeisterei Flammersfeld und 1816 dem neu gebildeten Kreis Altenkirchen zugeordnet. Dem Kreis gehörten die Bürgermeistereien Altenkirchen, Daaden, Flammersfeld, Friesenhagen, Gebhardshain, Hamm, Kirchen, Weyerbusch und Wissen an.

Das „Dorf“ Ersfeld hatte 68 Einwohner, wie die 1830 publizierte Topographisch-Statistische Beschreibung der Königlich Preußischen Rheinprovinzen belegt.[9][10]

Das Protokollbuch, Hauptquelle für das Gemeinwesen ab 1845

Protokollbuch des Gemeinderates aus dem Jahre 1845

Die Gemeinde Ersfeld besitzt ein aus dem Jahre 1845 stammendes Protokollbuch mit den Niederschriften und Beschlüssen der Ratssitzungen bis zum 21. Juni 1966, ein historisches Dokument der Dorf- bzw. Gemeindepolitik und -entwicklung. Anfang 1990 wurde das Buch unter der Bedingung, dass es im Besitz der Ortsgemeinde verbleibt, aus Privatmitteln restauriert.[11]

Hervorzuheben ist die Mitwirkung des Sozialreformers Friedrich Wilhelm Raiffeisen, der mit 26 Jahren Bürgermeister von Weyerbusch wurde. Dieser hatte das Protokollbuch auf der Grundlage des § 66 der Gemeindeordnung am 23. Januar 1845 persönlich angelegt und war bis zur zweiten Sitzung am 19. März 1847 auch Protokollführer[12]. Er beschrieb die Verelendung der Westerwaldbauern.

Der erste protokollarische Eintrag stammt vom 1. Dezember 1846 und betrifft die Besoldungsfestlegung des Ortsvorstehers (Remuneration) auf jährlich sieben Taler. Dabei war es früher nicht unüblich, dass in Ersfeld das Amt des Ortsbürgermeisters, vom Ratsbeschluss getragen, von einer Generation an die nächste überging. Genannt sind hierbei unter anderem die Familien Klein und Bierbrauer.

Weitere Aufzeichnungen der Ratssitzungen behandeln Satzungen über den Feldwegebau und die damit verbundenen Frondienste der Bürger nach § 23 der Grundstücksordnung, Personal- und Steuerbeschlüsse, sowie Haushaltsdebatten.

Die Hungersnot von 1846, Raiffeisen

Ungewöhnliche Trockenheit in der ersten Hälfte des Jahres 1846 bedrohte die Ernte, Hagelschlag und Kartoffelfäule vernichteten große Teile der Feld- und Gartenfrüchte. Ohne geeignete Verkehrswege war es nicht möglich, auf Einfuhren zurückzugreifen, so dass die Preise steil anstiegen. Die Bauern sahen sich gezwungen, selbst ihr Saatgut zu verzehren. Raiffeisen gründete den Brodverein, er verteilte kostenlos Mehl. 1847 gab der Verein Saatgut gegen Schuldscheine aus, die mit dem Ertrag der neuen Ernte beglichen werden konnten. Raiffeisen empfahl den Bau der Rheinstraße von Weyerbusch nach Neuwied-Heddesdorf (heute B 256). Damit wurde kurzfristig Arbeit beschafft, langfristig die entlegenen Walddörfer an die Wirtschaftsentwicklung der Region Neuwied angeschlossen. Gemeinden wie Kraam nutzten zudem den Wald, um Steine für den Wegebau und Brot für die Armen in Weyerbusch zu beschaffen, ebenso wie Maulsbach oder Neitersen.[13]

Flurbereinigung, Haushaltsführung

Um die Arbeits- und Produktionsbedingungen der angesiedelten Höfe zu verbessern, wurde 1892 das erste Zusammenlegungsverfahren in Ersfeld durchgeführt. Die zu diesem Zweck im Maßstab 1:1000 erstellten historischen Reinkarten mit den Flurnummern und -bezeichnungen befinden sich heute im Besitz der Gemeinde.

Am 28. Dezember 1911 tagte der Gemeinderat auf Einladung der Kirche im Nachbarort Mehren. In der Sitzung vom 17. Juli 1929 wurde bei Einnahmen von 2698 und Ausgaben von 2917 Reichsmark fälschlicherweise ein Haushaltsdefizit von 209 Reichsmark protokolliert, obwohl die Differenz 219 Reichsmark betrug. 1939 beschloss man die Einführung einer land- und forstwirtschaftlichen Grundsteuer mit einem Hebesatz von 115 Prozent. Die übrige Grundsteuer wurde auf 200 Prozent festgesetzt, ebenso eine Gewerbesteuer, obwohl in Ersfeld damals keine gewerblichen Betriebe angesiedelt waren.

Zweiter Weltkrieg

Während des Zweiten Weltkriegs wurden immer weniger Sitzungen abgehalten. 1940 fasste der Rat den Beschluss, die Vergütung des Ortsvorstehers während der Kriegsereignisse um 25 Prozent zu erhöhen. Auffällig ist das Protokoll einer Sitzung, in der „die vom Bürgermeister vorgetragene Haushaltssatzung für das Rechnungsjahr 1944 eingehend beraten wurde“. Weder wurden die Namen der Sitzungsteilnehmer genannt, noch Unterschriften zum Protokoll geleistet. [12]

Bevölkerungsentwicklung

Die Entwicklung der Einwohnerzahl, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[14]

  • 1815: 63
  • 1835: 73
  • 1871: 90
  • 1905: 61
  • 1939: 80
  • 1950: 72
  • 1961: 74
  • 1970: 62
  • 1987: 52
  • 2000: 57
  • 2008: 64

Datenquelle: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz

Verglichen mit den Nachbargemeinden hat Ersfeld einen relativ jungen Bevölkerungsstand. So sind 28,1 % der Einwohner unter 20 Jahren, 57,8 % zwischen 20 und 65 Jahren und 14,1 % 65 Jahre und älter. 53,1 % der Einwohner sind Frauen (Stand: 31. Dezember 2008). Die Bevölkerungszahl stieg in den letzten Jahren im Vergleich zu Ortschaften vergleichbarer Größenordnung schneller. Sie erhöhte sich gegenüber 2007 um 14,3 %; der Vergleichswert lag lediglich bei 0,8 %.[15]

Politik und Kommunales

Wahlen

Mit 94,2 % hatte Ersfeld im Jahre 2004 die höchste Wahlbeteiligung bei einer Kommunalwahl in Rheinland-Pfalz. In 2009 waren es 89,7 %.[16] Bei Landtagswahlen gehört Ersfeld zum Wahlkreis 02-Altenkirchen, bei Bundestagswahlen zum Wahlkreis 198-Neuwied.

Ergebnisse der Bundestagswahlen 1965 - 2009[17]
Jahr Wahlbeteiligung SPD CDU FDP GRÜNE Sonstige
1965 89,8 43,9 31,7 14,6 - 9,8
1969 88,6 28,9 39,5 23,7 - 7,9
1972 93,9 40,0 37,8 22,2 - 0,0
1976 92,2 44,7 42,6 10,6 - 2,1
1980 78,4 35,0 37,5 25,0 2,5 0,0
1983 75,0 28,2 53,8 7,7 10,3 0,0
1987 70,8 14,7 58,8 14,7 11,8 0,0
1990 65,2 37,9 31,0 27,6 3,4 0,0
1994 94,1 43,8 31,3 18,8 3,1 3,1
1998 83,8 33,3 33,3 6,7 23,3 3,3
2002 93,5 48,8 20,9 14,0 16,3 0,0
2005 91,1 42,5 25,0 17,5 5,0 10,0
2009 82,1 22,7 27,3 11,4 20,5 18,2

Alle Ergebnisse in %

Ergebnisse der Landtagswahlen 1967 - 2006[18]
Jahr Wahlbeteiligung SPD CDU FDP GRÜNE Sonstige
1967 83,3 30,0 27,5 35,0 - 7,5
1971 66,0 41,9 32,3 16,1 - 9,7
1975 89,8 45,5 36,4 13,6 - 4,5
1979 82,4 45,2 40,5 14,3 - 0,0
1983 75,0 31,6 63,2 5,3 - 0,0
1987 73,8 42,3 42,3 11,5 3,8 0,0
1991 72,3 46,9 40,6 6,3 6,3 0,0
1996 84,4 61,1 22,2 8,3 5,6 2,8
2001 64,7 46,9 28,1 12,5 9,4 3,1
2006 61,2 67,9 10,7 17,9 3,6 0,0

Alle Ergebnisse in %

Haushalt

Der Ort verfügt über einen schuldenfreien, ausgeglichenen Finanzhaushalt (Stand: 31. Dezember 2008).[14] Die Ortseinnahmen stammen im Wesentlichen aus der Grundsteuer, der Gewerbesteuer der angesiedelten Betriebe sowie aus den Erlösen der Jagdpacht für das Jagdrevier der Gemarkung. Für die Haushaltsjahre 2010/2011 beträgt der Grundsteuerhebesatz für land- und forstwirtschaftliche Betriebe 280 %, für Grundstücke 320 %. Der Gewerbesteuerhebesatz liegt bei 380 %[19].

Gemeinderat

Der Gemeinderat in Ersfeld besteht aus sechs Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 7. Juni 2009 in einer Mehrheitswahl gewählt wurden, und der Vorsitzenden, der ehrenamtlichen Ortsbürgermeisterin.[20]

Wappen

Seit dem Jahr 2007 besitzt Ersfeld ein eigenes Ortswappen mit dem Bild eines leopardierten Löwen als Symbol des Grafen von Sayn. Die geschwungene Diagonale symbolisiert den Peschbach, der durch den Ort fließt. Die Darstellung einer Eiche vervollständigt das Wappen mit dem Hinweis auf den ortsprägenden Baumbestand.

Sehenswürdigkeiten

Das älteste Fachwerkgebäude

Ersfeld besitzt einige gut erhaltene alte Fachwerkgebäude, von denen eines denkmalgeschützt ist[21]. Unter diesem endet ein unerkundeter Stollen, der bis zum nördlichen Ortsrand verläuft und dort einen verschlossenen Zugang besitzt. Über seine Entstehung und einstige Verwendung ist bislang nichts Näheres bekannt. Es wird jedoch gemutmaßt, dass er im Ersten und Zweiten Weltkrieg den Einwohnern als Schutz- und Zufluchtsraum diente.

Durch die Ortschaft fließt der Peschbach, der an der Kreisstraße 24 in den Mehrbach mündet. An ihm liegt linksseitig, etwa in der Mitte des Ortes, ein kleiner befestigter Dorfplatz. Rechtsseitig, insbesondere bachabwärts, sowie im östlichen Bereich stehen Reihen von teils über hundert Jahre alten Eichen und Buchen, die das Ortsbild prägen.

Durch die Gemarkung verläuft der im Jahre 2008 eröffnete Westerwaldsteig, ein 235 Kilometer langer Premiumwanderweg, der von Herborn nach Bad Hönningen führt. Ebenso wird durch Ersfeld ab 2010 der noch in Planung befindliche Rheinlandpfalz-Radrundweg führen[22].

In der Gemarkung um Ersfeld gibt es eine Population von Rotmilanen und Graureihern. Ebenfalls werden immer wieder Schwarzstörche beobachtet[23].

Wirtschaft und Infrastruktur

Ersfelds Bodenfläche von insgesamt 1,4 Quadratkilometern und einem Umfang von 5,99 Kilometern teilt sich auf in 78,1 % landwirtschaftliche Fläche, 11,7 % Waldfläche, 9,5 % Siedlungs- und Verkehrsfläche und 0,8 % Wasserfläche.[14] Die nächsten Einkaufsmöglichkeiten, Ärzte und Apotheken gibt es im vier Kilometer entfernten Weyerbusch. Die Bundesstraße 8, die über die an Ersfeld vorbeiführende Kreisstrasse 24 in drei Kilometer Entfernung erreichbar ist, ermöglicht eine schnelle Ost-West-Verbindung. Die Autobahnen A 3 und A 59 sind etwa zwanzig Kilometer entfernt.

Nach kontroverser Diskussion in der Bevölkerung über den Bau einer Schilfkläranlage wurde Ersfeld zwischen 2000 und 2003 mit hundertprozentigem Trennsystem, einem örtlichen Kanalnetz mit zwei Kilometer Länge und einem Anschlussgrad von hundert Prozent[14] an die Abwasserleitung der Kläranlage Mehrbachtal im Nachbarort Mehren angeschlossen. Der Ort ist, abgesehen von einigen wenigen Gewerbetreibenden, eine reine Wohngemeinde. 2009 hat sich ein gemeinnütziger Verein im Dorf niedergelassen und betreibt einen Gnadenbrothof. Ein Neubaugebiet ist nicht ausgewiesen, da noch einige wenige in Privatbesitz befindliche Baulücken vorhanden sind. Seit dem Jahr 2009 ist das gesamte Ortsgebiet mit einem Tempolimit von 30 km/h verkehrsberuhigt. Im Brand- und Katastrophenfall ist die Freiwillige Feuerwehr Mehren für Ersfeld zuständig, der auch einige Ersfelder Bürger angehören[24]. Als Gemeinde des Kirchspiels Mehren ist den Ersfeldern auch die Friedhofsnutzung gestattet.

Landwirtschaft

Fachwerkscheune

Früher gab es fünfzehn landwirtschaftliche Betriebe, die alle über einen eigenen Brunnen verfügten und damit in der Wasserversorgung vollkommen autark waren. Es wurde Viehwirtschaft mit Rindern und Schweinen betrieben und hauptsächlich Hafer, Roggen, Weizen, sowie Kartoffeln und Rüben angebaut. Neben dem Verkauf der Tiere brachte die Produktion von Butter bescheidene Umsätze. Die geerntete Frucht wurde als Futtermittel oder zur Selbstversorgung genutzt. Mit der Gründung von Molkereigenossenschaften stieg man von der Butter- auf die Milchproduktion um, die bis in die späten 1980er Jahre für die bis dahin noch tätigen Betriebe die Haupteinnahmequelle darstellte, bevor die letzten milchproduzierenden Höfe ihre Milchkontingente verkauften und den Betrieb einstellten. Gab es 1971 noch neun Betriebe, die etwa 95 Hektar Land bewirtschafteten, so waren dies 2003 nur noch 3 Höfe mit 25 Hektar landwirtschaftlich genutzter Fläche. Das letzte beschleunigte Zusammenlegungsverfahren wurde 2000/2001 durchgeführt. Nach 2003 werden beim Statistischen Landesamt keine landwirtschaftlichen Betriebe mehr geführt[14]. Die Flächen sind größtenteils stillgelegt oder werden als Weideland von einigen privaten Pferdehaltern genutzt. Einige Felder sind verpachtet und werden mit Mais bepflanzt, der einer Biogasanlage im Nachbarort zur Silage dient. Der Wald wird von einer Interessen- beziehungsweise Eigentümergemeinschaft verwaltet. Das Holz wird entweder selbst genutzt oder verkauft.

Schule

Seit der Auflösung des Schulverbands Mehren im Jahre 1971, dem Ersfeld seit 1860 angehört hatte, besuchen die Kinder die Bürgermeister-Raiffeisen-Grundschule in Weyerbusch und die staatliche kooperative Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe (Westerwald-Gymnasium) in der Kreisstadt Altenkirchen.[23] Trotz eines längeren Anfahrtsweges besuchen auch immer mehr Schüler die Integrierte Gesamtschule (IGS) im sechzehn Kilometer entfernten Horhausen. Eine weitere Möglichkeit des weiterführenden Schulbesuchs bietet sich mit dem Bodelschwingh-Gymnasium in Herchen, das etwa fünfzehn Kilometer entfernt ist und bereits in Nordrhein-Westfalen liegt. Ein privater Fahrdienst bringt die Schüler von Ersfeld nach Weyerbusch beziehungsweise zu den nächstgelegenen Schulbushaltestellen.

Quellen und Einzelnachweise

Blick von Osten über Ersfeld und das Mehrbachtal
  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2022, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. Einteilung der Erdbebenzonen des Deutschen Instituts für Bautechnik (DIBt)
  3. Archiv des Deutscher Wetterdienstes
  4. Durchschnittliche Mittelwerte des Deutschen Wetterdienstes
  5. Dieter Sommerfeld: Heimatjahrbuch des Kreises Altenkirchen 2010, Seite 101.
  6. Hellmuth Gensicke: Landesgeschichte des Westerwaldes. 3. Auflage. Historische Kommission für Nassau, Wiesbaden 1999, Seite 457, ISBN 3-922244-80-7
  7. Gerhard Müller: Theologische Realenzyklopädie, Band 28, 1997, Seite 163, ISBN 3-11-002218-4
  8. Hauptschluß der außerordentlichen Reichsdeputation vom 25. Februar 1803, § 12
  9. Friedrich von Restorff: Topographisch-Statistische Beschreibung der Königlich Preußischen Rheinprovinzen, 1830, Seite 700.
  10. Karl Friedrich Wilhelm Dieterici: Mittheilungen des Statistischen Bureau's in Berlin, 1846, Seite 27.
  11. Aus der Rhein-Zeitung vom 23. Januar 2010, 65. Jahrgang, Nr. 19, Seite 14.
  12. a b Altes Protokollbuch der Gemeinde Ersfeld
  13. Gerrit Friedrich Bub: Waldnutzung und Waldzustand in der mittelrheinischen Grafschaft Wied vom 17. bis 20. Jh.: Land- schaftswandel unter gegensätzlichen Ansprüchen, Diss., Bonn 2003, S. 362-364.
  14. a b c d e Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz - Infothek
  15. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz - Bevölkerungsstruktur im Vergleich
  16. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2004
  17. Bundestagswahlergebnisse des Statistischen Landesamts Rheinland-Pfalz
  18. Landtagswahlergebnisse des Statistischen Landesamts Rheinland-Pfalz
  19. Mitteilungsblatt der Verbandsgemeinde Altenkirchen, Ausgabe KW 7/10 vom 18. Februar 2010
  20. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2009, Stadt- und Gemeinderatswahlen
  21. Liste der Kulturdenkmäler in Ersfeld
  22. Mitteilungsblatt der Verbandsgemeinde Altenkirchen, Ausgabe KW 2/10 vom 8. Januar 2010
  23. a b Dokumentation Ortsgemeinde Mehren
  24. Freiwillige Feuerwehr Mehren