Gribow

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Wappen Deutschlandkarte
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Gribow
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Gribow hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 53° 57′ N, 13° 29′ OKoordinaten: 53° 57′ N, 13° 29′ O
Bundesland: Mecklenburg-Vorpommern
Landkreis: Vorpommern-Greifswald
Amt: Züssow
Höhe: 19 m ü. NHN
Fläche: 8,26 km2
Einwohner: 138 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 17 Einwohner je km2
Postleitzahl: 17506
Vorwahl: 038355
Kfz-Kennzeichen: VG, ANK, GW, PW, SBG, UEM, WLG
Gemeindeschlüssel: 13 0 75 040
Adresse der Amtsverwaltung: Dorfstraße 6
17495 Züssow
Website: amt-zuessow.de
Bürgermeister: Jörg-Hagen Tambach
Lage der Gemeinde Gribow im Landkreis Vorpommern-Greifswald
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Karte

Gribow ist eine Gemeinde im Landkreis Vorpommern-Greifswald in Mecklenburg-Vorpommern. Sie wird vom Amt Züssow mit Sitz in Züssow verwaltet.

Geografie und Verkehr

Gribow liegt etwa 18 Kilometer südwestlich von Wolgast und 6 Kilometer östlich von Gützkow. Von 1897 bis 1945 durchschnitt die Greifswald-Jarmener Kleinbahn (GJK) mit der Linie von Dargezin und Züssow den Ort. Durch die Gemeinde verläuft die Bundesstraße 111. Die Bundesautobahn 20 ist über die Anschlussstelle Gützkow in 9 Kilometern erreichbar.

Ortsteile

  • Gloedenhof
  • Gribow

Geschichte

Gutshaus Gribow

Gribow

Gribow wurde 1320 erstmals in Verbindung mit dem Personennamen Arnoldus de Gribowe urkundlich genannt, es war eine slawische Gründung, der Name bedeutet grip = Pilz. 1406 wird der Ort Grybow, dann aber ab 1489 mit dem aktuellen Namen Gribow bezeichnet, wobei auch nachfolgend noch die Schreibung mit -ie (Griebow) auftritt.[2]

1514 erhielt Claus von Horn das Gut Gribow als Lehn. Er hatte seinen Hauptsitz aber in Ranzin, auch Schlatkow und Züssow waren neben Gribow Pertinenzen zu Ranzin. Er ließ 1514 das alte Fachwerk-Gutshaus in Gribow erbauen. Durch Erbteilung kam das Gut dann an Moritz und Henning von Horn, die aber erbenlos starben und mit ihnen endete diese Linie der Horn.

Das Gut kam 1625 an die Familie Buddezow (Bützow) mit den Bestandteilen Gribow, Züssow und Balitz (später Glödenhof). Gribow wurde ihr Stammsitz. Durch hohe Verschuldung nach dem dreißigjährigen Krieg ging die Familie in Konkurs, das Gut kam 1689 an Felix Heinrich von Gloeden, der die Gläubiger auszahlte. Er hatte bereits 1669 einige Höfe in Gribow und Balitz erworben.

Die Familie von Gloeden mehrte den Besitz, indem verpfändete Einzelhöfe in Gribow und Balitz aufgekauft wurden. Der Ortsname Balitz wurde in den Namen Glödenhof gewandelt. 1863 verkaufte Carl Gustav von Gloeden das Gut an seinen Neffen Theodor Bernhard Bunge. Da das Gut noch verpachtet war, bezogen die Familie erst 1867 das Herrenhaus. Jetzt begann Bunge mit dem Aufbau der Wirtschaftsgebäude. Erwähnenswert ist die große noch gut erhaltene Fachwerkscheune südlich des Gutshauses. Östlich des Ortes lag vor 1835 laut Preuß. Urmeßtischblatt eine Wassermühle am Swinow-Bach, die aber schon vor 1880 verschwand. Heute zeugt davon nur noch der Mühlteich. Die Wirtschaftsgebäude waren in der Regel Kombinationen aus Feld- und Backsteinen. Zwei größere Landarbeiter-Wohnhäuser ergänzten das Gut.

1865 hatte Gribow 119 Einwohner, 1 Schule, 10 Wohnhäuser und 16 Wirtschaftsgebäude.

1875 übergab Theodor Bunge das Gut an seinen Sohn Axel Bunge, der wirtschaftlich sehr erfolgreich arbeitete und vorher bereits für seinen Vater wirtschaftete. 1886 ließ er die heute noch stehende Schmiede bauen und nachdem Wirtschaftshaus, Hühnerstall und wenig später auch das 300 Jahre alte Herrenhaus abgebrannt waren, ließ er 1888 das neue Gutshaus erbauen. Die Klinkerbauweise war eigentlich für dieses Gebiet unüblich. Weitere Wirtschaftsbauten folgten. Er war Mitbegründer der Züssower Molkerei 1890 und förderte 1897 den Bau der Kleinbahn. 1921 starb Axel Bunge, für ihn wurde für seine erfolgreiche 50-jährige Arbeit in Gribow ein Gedenkstein im Park aufgerichtet.

Seit 1897 verlief die Strecke der Greifswald-Jarmener Kleinbahn (GJK) mit ihrem Abzweig Dargezin - Züssow durch Gut und Ort Gribow. 1945 wurde die Strecke demontiert und als Reparation an die Sowjetunion geliefert. Heute wird der Rest des Bahndammes von Gribow nach Züssow über Ranzin als Rad- und Wanderweg genutzt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Enteignung der Besitzerfamilie Bunge wurde das Gutshaus seit 1951 als Schule, ab 1980 als Lehrlingswohnheim genutzt.

Nach der Bodenreform von 1945 wurde das Gutsareal unter 44 Neubauern aufgeteilt. Nach der Gründung der eigenen LPG 1955 ging dann diese 1973 in der KAP Ranzin auf. Die Wiecker Landwirtschafts GmbH (privatisierte LPG (P) Gützkow) richtete dann mit der ausgegliederten Boddenland GmbH in den modernisierten Anlagen eine Tierproduktionsabteilung, besonders die Puten- und Rindermast, ein.

Seit 1992 steht das Gutshaus unter Denkmalschutz. Durch die zentrale Lage im Ort ist das Gebäude ortsbildprägend.

Nach dem Leerstand seit 1994 begannen 2002 Sanierungsarbeiten. Im Jahr 2009 wurde im zweiten Bauabschnitt die erste Dachhälfte saniert und neu gedeckt. Der dritte Bauabschnitt sah vor, dass die andere Dachhälfte saniert werden sollte. Heute unterhält der Arbeits- und Strukturförderverein Vorpommern Arbeits- und Verwaltungsräume, ein Café, einen Pferdehof, eine Schaumanufaktur und eine Jagd- und Naturausstellung im Gebäude bzw. in den angrenzenden Wirtschaftsgebäuden des ehemaligen Gutes.[3][4]

Gribow hatte am 31. Dezember 2014 133 Einwohner mit Hauptwohnung und 6 mit Nebenwohnung.[5]

Glödenhof

Glödenhof wurde schon 1185 und später als Bubalitz auch Balitz urkundlich genannt. Es war eine slawische Gründung und bedeutete Bohne oder Bauer ohne Land.[2]

Vom 13. Jahrhundert an war eine Familie von Butzow (auch viele andere Schreibungen) bis 1698 im Besitz von Bubalitz/Balitz. Dann erfolgte wegen der Insolvenz die Übergabe an Familie Gloeden.

1814 wurde auf Antrag von Hans Felix Conrad von Gloeden der Ort mit Genehmigung der Regierung in Gloedenhof umbenannt. 1863 übernahm dann Abraham Friedrich Bunge das Gut, er hatte eine von Gloeden zur Frau.

Glödenhof hatte 1865 70 Einwohner, 6 Wohnhäuser und 6 Wirtschaftsgebäude.

Die Bunge´s hatten dann bis 1945 das Gut Gribow mit der Pertinenz Glödenhof in Besitz.

Nach 1945 hatte Glödenhof die gleiche Entwicklung wie Gribow, ist aber seit den 1960er Jahren nur noch eine Wohnsiedlung.

Glödenhof hatte am 31. Dezember 2014 38 Einwohner mit Hauptwohnung und 1 mit Nebenwohnung.[5]

Sehenswürdigkeiten

→ Siehe: Liste der Baudenkmale in Gribow

  • Gutsanlage Gribow, besonders auch mit den Innenräumen des Gutshauses
  • Landarbeiterhäuser und alte Dorfschule in Gribow
  • Schmiede und Stellmacherei Gribow
  • Gutspark mit Grabstätte der Familien Bunge und Gloeden, Denkmalhügel, Parkmauer und Pavillon
  • Eiche am Straßenabzweig nach Glödenhof

Literatur

  • Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogtums Pommern und des Fürstentums Rügen , IV. Teils Band II, Anklam 1868, S. 512 ff., Google bücher.
  • Arbeits- und Strukturförderverein Vorpommern e. V.: „Die historische Entwicklung des Rittergutes Gribow“, Selbstverlag, Gribow, 2002

Einzelnachweise

  1. Statistisches Amt M-V – Bevölkerungsstand der Kreise, Ämter und Gemeinden 2022 (XLS-Datei) (Amtliche Einwohnerzahlen in Fortschreibung des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. a b Manfred Niemeyer: Ostvorpommern. Quellen- und Literatursammlung zu den Ortsnamen. Bd. 2: Festland. (= Greifswalder Beiträge zur Ortsnamenkunde. Bd. 2), Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Institut für Slawistik, Greifswald 2001, ISBN 3-86006-149-6. S. 40 ff
  3. Gemeinde Gribow auf der Amtswebsite
  4. Gut Gribow, Arbeits- und Strukturförderverein Vorpommern e. V.
  5. a b Amt Züssow, Einwohner des Amtsbereiches Züssow, Stand: 31. Dezember 2014

Weblinks

Commons: Gribow – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien