Lühmannsdorf
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 54° 0′ N, 13° 38′ O keine Zahl: Ungültiger Metadaten-Schlüssel 13075086
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Bundesland: | Mecklenburg-Vorpommern | |
Landkreis: | Vorpommern-Greifswald | |
Amt: | Züssow | |
Höhe: | 35 m ü. NHN | |
Fläche: | 5,65 km2 | |
Einwohner: | Ungültiger Metadaten−Schlüssel 13075086 (31. Dez. 2022)[1]
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Bevölkerungsdichte: | Fehler im Ausdruck: Unerkanntes Wort „span“ Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 17495 | |
Vorwahl: | 038355 | |
Kfz-Kennzeichen: | VG, ANK, GW, PW, SBG, UEM, WLG | |
Gemeindeschlüssel: | 13 0 75 086 | |
Gemeindegliederung: | 4 Ortsteile | |
Adresse der Amtsverwaltung: | Dorfstraße 6 17495 Züssow | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Esther Hall | |
Lage der Gemeinde Lühmannsdorf im Landkreis Vorpommern-Greifswald | ||
Lühmannsdorf ist eine Gemeinde im Landkreis Vorpommern-Greifswald in Mecklenburg-Vorpommern. Sie wird vom Amt Züssow mit Sitz in Züssow verwaltet.
Geografie und Verkehr
Lühmannsdorf liegt ca. 17 km nördlich von Anklam und etwa elf Kilometer südwestlich von Wolgast. Durch die Gemeinde verläuft die Bundesstraße 111. Die Bundesautobahn 20 ist über die Anschlussstelle Gützkow (ca. 20 km) erreichbar. Durch den südlichen Bereich der Gemeinde, bei Giesekenhagen verläuft die Bahnlinie Züssow - Wolgast-Hafen, hat einen Haltepunkt aber nur im benachbarten Buddenhagen.
Ortsteile
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Geschichte
Lühmannsdorf
Lühmannsdorf wurde erst 1827 urkundlich erwähnt, bzw. gegründet. Angelegt wurde es vom Gutsherren Friedrich von Lühmann, der dem Ort auch seinen Namen gab. Es wurde als typisches und gleichmäßiges Straßendorf angelegt.[2]
Friedrich von Lühmann hatte vom Gut Brüssow Ländereien gekauft und dort eine Kolonie angelegt, auch hier beim jetzigen Lühmannsdorf wollte er Büdner und Handwerker ansiedeln. Den neuen Ort wollte er Neu-Brüssow nennen, das lehnte die Regierung wegen Namensdoppelungen ab, er brachte dann seinen eigenen Namen in Vorschlag, der dann mit Lühmannsdorf 1828 genehmigt wurde. Bei der Ansiedlung bestand das Dorf aus 25 Büdnerstellen. Ungewöhnlich groß ist die Anzahl der angesiedelten Handwerker, es waren 79. Holzschlägerei in den Forsten und Holzverarbeitung waren ein Haupterwerb.
1865 hatte Lühmannsdorf bereits 573 Einwohner in 139 Familien. Der Ort hatte an Bauten: 2 Schulen, 63 Wohn- und 65 Wirtschaftsgebäude, sowie 2 Fabriken (Sägewerke im späteren Jagdkrug).
Das heutige Wappen der Gemeinde dokumentiert die Besonderheit mit der Forstwirtschaft, sowie der breit gefächerten Handwerkerschaft.
Die ehemalige Kolonie Brüssow wurde als südöstliche Randlage dem Ort Lühmannsdorf zugeschlagen.
Lühmannsdorf hatte am 31. Dezember 2014 593 Einwohner mit Hauptwohnung und 31 mit Nebenwohnung.[3]
Jagdkrug
Jagdkrug wurde erstmals 1813 urkundlich genannt. Es war eine Streusiedlung, die anfangs aus dem Forsthaus Jagdkrug und dem namengebenden Krug bestand und später mit dem Sägewerk zu einer Werksiedlung erweitert wurde.[2] Diese Ansiedlung wurde als Ortsteil von Lühmannsdorf abgesondert. Sie bestand zuerst aus dem Forsthaus Jagdkrug, dann kurz nach 1835 beim Bau der Steinbahn Moeckow-Berg nach Wolgast an der späteren B 111 der Jagdkrug als berühmte Gast- und Raststätte. 1850 wurde das erste Sägewerk aufgebaut. Später entstanden Häuser für die Sägewerksarbeiter.
1865 hatte Jagdkrug 30 Einwohner in 7 Familien. An Bauten gab es: 4 Wohn- und 10 Wirtschaftsgebäude.
Das Sägewerk war in DDR-Zeiten ein wichtiger regionaler Betrieb, arbeitete noch bis 1990 und ging dann nach mehreren Zwischenphasen der Umprofilierung langsam ein.
Jagdkrug hatte am 31. Dezember 2014 35 Einwohner mit Hauptwohnung und 5 mit Nebenwohnung.[3]
Brüssow
Eine Erstnennung erfolgte 1439 mit to britzow, dann 1532 mit Britzow. Brüssow war eine wendische Gründung, dem Namen zufolge, der bedeutet gemeiner weißer Weizen, aber auch viele andere Deutungen sind möglich.[2]
Es war ein Rittergut, wurde aber der Vorrechte verlustig und war 1865 ein Landgut. Das Gut war seit Alters her eine Pertinenz zu Wrangelsburg, das ist aber zeitlich nicht einzuordnen. 1437 wurde es genannt, als Dietrich Horn auf Ranzin eine Hebung aus Brissow an eine Greifswalder Kirche verschreibt. 1514 wurde eine Mühle urkundlich genannt. Noch 1540 gehörte es Michael Horn, wurde aber an dessen Schwiegersohn Roloff Owstin auf Owstin verpfändet. Erst 1640 wurde die Vereinigung Brüssows mit Wrangelsburg durch den Schwedischen Reichsfeldherrn Graf Carl Gustav von Wrangel urkundlich.
1816 trat Laug in den Besitz ein, der verkaufte aber die Hälfte von Brüssow an von Lühmann, der wiederum dort Kolonisten ansiedelte. Durch die Übernahme von Laug wurden 1827 die ritterschaftlichen Vorrechte entzogen. Noch 1880 wurde der Ort im Messtischblatt von 1880 als Kolonie Brüssow mit einem abgesonderten Vorwerk (zu Wrangelsburg) bezeichnet. Der Name Brüssow ging dann aber um 1932 auf das Vorwerk über, die Kolonie wurde Teil von Lühmannsdorf.
1865 hatte Brüssow 54 Einwohner in 10 Familien. An Bauten waren vorhanden: 6 Wohn- und 10 Wirtschaftsgebäude, sowie 1 Fabrik (Windmühle).
Brüssow hatte am 31. Dezember 2014 27 Einwohner mit Hauptwohnung und 3 mit Nebenwohnung.[3]
Giesekenhagen
Der Ort ist eine frühdeutsche Rodungssiedlung. Die Siedlung wurde 1303 erstmals als Ghisekenhaghen urkundlich genannt.[2] Dann wurde es als Gieschenhagen 1485 in einem Lehnbrief der Owstine besitzrechtlich genannt. Um 1600 wurde es aber nicht mehr in den Besitzungen der Familie geführt. Es wurde seitdem als Staatsdomänen-Vorwerk erfasst, das aber verpachtet war. 1865 wurde ein Müller als Pächter genannt.
1865 hatte der Ort 43 Einwohner in 10 Familien. An Bauten gab es: 1 öffentliches Gebäude (?), 4 Wohn- und 5 Wirtschaftsgebäude.
Giesekenhagen hatte am 31. Dezember 2014 26 Einwohner mit Hauptwohnung und 0 mit Nebenwohnung.[3]
- Kolonie Brüssow (Wohnplatz)
Die Kolonie wurde 1816 angelegt, aber dann als Wohnplatz 1932 dem Hauptort Lühmannsdorf als dessen Randlage zugeschlagen, weil die Bebauung bereits beide vereinigt hatte. Der Name Brüssow ging auf das Vorwerk über.[2]
Politik
Wappen
Blasonierung: „In Blau ein silberner Balken, darin ein rotes Weberschiffchen mit blauer Fadenspule; oben schräggekreuzt ein goldener Hammer und eine goldene Axt, unten eine ausgerissene goldene Eiche.“
Flagge
Die Flagge der Gemeinde Lühmannsdorf ist längsgestreift von Blau, Weiß und Blau. Die blauen Streifen nehmen je zwei Fünftel, der weiße Streifen nimmt ein Fünftel der Höhe des Flaggentuchs ein. Jeder Streifen ist in der Mitte mit einer Figur des Gemeindewappens belegt: oben schräggekreuzt ein goldener Hammer und eine goldene Axt, mittig ein rotes Weberschiffchen mit blauer Fadenspule und unten eine ausgerissene goldene Eiche. Die Höhe des Flaggentuchs verhält sich zur Länge wie 3:5.
Sehenswürdigkeiten
→ Siehe: Liste der Baudenkmale in Lühmannsdorf
- Rohrgedeckte Häuser in Lühmannsdorf
- Gedenkstätte aus dem Jahre 1970 gegenüber dem Gemeindezentrum (früher Grundschule) für den kommunistischen Reichstagsabgeordneten Hans Beimler, der 1936 im Spanischen Bürgerkrieg gefallen ist.
Literatur
- Manfred Niemeyer: Ostvorpommern. Quellen- und Literatursammlung zu den Ortsnamen. Bd. 2: Festland. (=Greifswalder Beiträge zur Ortsnamenkunde. Bd. 2), Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Institut für Slawistik, Greifswald 2001, ISBN 3-86006-149-6. Seiten 86
- Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogtums Pommern und des Fürstenthums Rügen. IV. Teils Band II, Anklam 1868 Google Books S. 1120 ff für das Kirchspiel Zarnekow
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Amt M-V – Bevölkerungsstand der Kreise, Ämter und Gemeinden 2022 (XLS-Datei) (Amtliche Einwohnerzahlen in Fortschreibung des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ a b c d e Manfred Niemeyer: Ostvorpommern. Quellen- und Literatursammlung zu den Ortsnamen. Bd. 2: Festland. (= Greifswalder Beiträge zur Ortsnamenkunde. Bd. 2), Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Institut für Slawistik, Greifswald 2001, ISBN 3-86006-149-6. S. 16
- ↑ a b c d Amt Züssow, Einwohner des Amtsbereiches Züssow, Stand: 31. Dezember 2014