Markt Schwaben

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Wappen Deutschlandkarte
Markt Schwaben
Deutschlandkarte, Position des Marktes Markt Schwaben hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 48° 12′ N, 11° 52′ OKoordinaten: 48° 12′ N, 11° 52′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Oberbayern
Landkreis: Ebersberg
Höhe: 509 m ü. NHN
Fläche: 10,87 km2
Einwohner: 13.853 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 1274 Einwohner je km2
Postleitzahl: 85570
Vorwahl: 08121
Kfz-Kennzeichen: EBE
Gemeindeschlüssel: 09 1 75 127
Marktgliederung: 7 Gemeindeteile
Adresse der
Marktverwaltung:
Schloßplatz 2
85570 Markt Schwaben
Website: www.markt-schwaben.de
Bürgermeister: Michael Stolze
Lage des Marktes Markt Schwaben im Landkreis Ebersberg
KartePlieningPoingVaterstettenZornedingOberpframmernEgmatingMarkt SchwabenForstinningAnzingAnzinger ForstEbersberger Forst (gemeindefreies Gebiet)Eglhartinger ForstHohenlindenSteinhöringFrauenneuhartingEmmering (Landkreis Ebersberg)AßlingBaiern (Landkreis Ebersberg)GlonnKirchseeonEbersbergGrafing bei MünchenMoosachBruck (Oberbayern)Landkreis ErdingLandkreis Mühldorf am InnLandkreis RosenheimMünchenMünchenLandkreis MünchenLandkreis Rosenheim
Karte
Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Markt

Markt Schwaben ist ein Markt an der nördlichen Grenze des oberbayerischen Landkreises Ebersberg.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ebersberger Straße und St. Margaret

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blick in Richtung Markt Schwaben über das Schwabener Moos

Markt Schwaben liegt nördlich des Ebersberger Forstes in der Münchner Schotterebene nicht weit vom Quellgebiet der Sempt und dem Ismaninger Speichersee entfernt. Die Gemeinde liegt verkehrsgünstig rund 25 km östlich der Landeshauptstadt München, 14 km südlich von Erding, 28 km westlich von Haag und 15 km nördlich der Kreisstadt Ebersberg. Zum Flughafen München sind es 30 km. Markt Schwaben verfügt über einen bedeutsamen Bahnhof mit Anschluss zur S-Bahn und Regional-Express/Regionalbahn sowie über eine gute Anbindung an die A 94.

Durch den Ort fließt der Hennigbach (ehemals Honigbach),[2] in den der Gigginger Bach südwestlich von Markt Schwaben einmündet. Am Hennigbach kommt es immer wieder zu Überschwemmungen, die in der Vergangenheit auch zu größeren Schäden führten. So Anfang September 1920, in den 1990er Jahren und im Juli 2013.[2] Ein großer Bereich des Ufers des Hennigbachs wurde daher renaturiert und zu einem Naherholungs- und Überflutungsbereich ausgebaut, dem Postanger. Weitere Maßnahmen sind geplant. Östlich von Markt Schwaben befindet sich das Schwabener Moos, das sich bis zur Anzinger Sempt ausdehnt, einem der Quellflüsse der Sempt. Höchster Punkt des Ortes ist die Wittelsbacher Höhe (539 m ü. NHN) am südlichen Ortsrand. Ebenfalls im Süden befindet sich das Sportzentrum mit dem Badeweiher. Nördlich der Bahngleise liegen das Neubaugebiet Burgerfeld mit Theaterhalle, weitere Wohnsiedlungen und zwei Gewerbegebiete. Der verbliebene Teil des ehemaligen Schlosses mit dem Rathaus, der Marktplatz und die katholische Pfarrkirche St. Margaret befinden sich im Ortszentrum, das Schulzentrum schließt sich südwestlich davon an.

Zudem finden sich im Osten entlang der Sempt einige Mühlen sowie zwei Fischereien. Zu Markt Schwaben gehören der Weiler Feichten und die Einöden Hanslmühle, Haus, Paulimühle, Sägmühle und Staudham.

Obwohl Markt Schwaben der Einwohnerzahl nach die viertgrößte Gemeinde im Landkreis ist, ist sie flächenmäßig die kleinste der Ebersberger Gemeinden.

Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einfahrt nach Haus von der Erdinger Str. aus
Paulimühle
Zwischen Feichten, Staudham und Haus

Es gibt sieben Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[3][4] Daneben liegen um Markt Schwaben herum noch einige Einzelgehöfte, so in Richtung Finsing. Der Weiler Höhenrain im Süden gehört inzwischen zum Ort Markt Schwaben.

Nachbargemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von der Urgeschichte bis zum 14. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ältestes archäologisches Fundstück aus Markt Schwaben ist ein länglich, runder Steinhammer (durchbohrtes Geröll), der auf ein Alter von etwa 6000 Jahren datiert wurde. Man fand ihn 1987 am Henningbach und vermutet, dass es sich bei dem Hammer um ein Opfer für einen Flussgott handelt.[5] Ein Teil der Römerstraße, die Regensburg mit Italien verband, erkennt man noch im Schwabener Moos.[6]

Ausgeschlossen wird die Namensgebung nach einer Person namens „Svapo“ oder „Swabo“, wie es bei Schwabing der Fall war. Seinen Namen erhielt der Ort von Siedlern aus dem alemannischen Suaben. Der Zeitpunkt der Ankunft der Siedler ist allerdings unbekannt. Mehrere historische Ereignisse könnten den Hintergrund dafür bilden. Ende des 5. Jahrhunderts wurden die Alamannen von den Franken besiegt. Flüchtlinge fanden unter dem ostgotischen König Theoderich Schutz und Aufnahme in Rätien. Die Gründung des Nachbarorts Pliening rührt vom alamannischen Sippenführer Pleon her und im bajuwarischen Gräberfeld in Altenerding fand man in Gräbern vom Ende des 5. Jahrhunderts auffallend viele Stücke, die südwestdeutsche Formen aufweisen. Man kann auch vermuten, dass die Besiedlung nach 1070 stattfand, als die schwäbischen Welfen Herzöge Bayerns wurden. Aus ihren altem Herrschaftsgebiet am Bodensee und im Allgäu siedelten sie Bewohner nach Altbayern um. 736 wurde Odilo aus dem alamannischen Zweig des Geschlechts der Agilolfinger Herzog von Baiern. Mit ihm kam eine weitere Welle von alemannischen Adligen und Siedlern.[7]

Aus dem 7. und 8. Jahrhundert stammen ein Tuffplattengrab und Reihengräber, die man am heutigen Kolpingweg fand. Sie enthielten zwei Hiebschwerter, zwei Silberplättchen aus einem Ohrschmuck und Scherben. Dies könnte auf eine Besiedlung zwischen Henningbach und Sempt hinweisen, die deutlich älter ist, als ihre erste urkundliche Erwähnung. Der alte Flurname „Reissenberg“ für den Nordhang der Wittelsbacher Höhe könnte auf einen Hof deuten, ist aber nicht mehr sicher festzustellen.[7]

Die Kressiermühle

1115 schenkte Ritter Ulrich von Moosach eine Mühle bei Suaben und zwei Leibeigene der Kirche, zum Seelenheil seines Onkels Rupert I., Abt des Klosters Ebersberg. Diese Urkunde stellt die erste schriftliche Nennung des Ortes Schwaben dar. Bei der damals genannten Mühle handelt es sich wahrscheinlich um die noch heute existierende Kressiermühle. Sie war die einzige Mühle an der Sempt, die bis zur Säkularisation in Besitz des Klosters war. Heute gehört sie zur Gemeinde Forstinning.[8]

Anfang des 13. Jahrhunderts befand sich Schwaben in Besitz der Grafen von Wasserburg und Hall. Sie hatten es wahrscheinlich von den. Grafen von Dießen/Andechs geerbt. 1202 verschenkte Graf Dietrich († 1206) die Villa Schwaben (villam, que cicitur Swaben) an das Kloster Attel, unter der Bedingung, dass sein Sohn und Erbe Konrad († 1259) kinderlos bliebe, was auch so geschehen sollte. Als in Zuge eines Streits zwischen Kaiser und Papst Herzog Otto der Erlauchte sich 1241 endgültig auf die Seite Kaisers Friedrich II. stellte, wurde der Herzog vom Papst exkommuniziert. Albert Behaim, Vertreter des Papsts, der daraufhin versuchte, die Adligen in Bayern gegen Otto aufzuwiegeln, musste 1247 Zuflucht in Wasserburg am Inn suchen. Herzog Otto befürchtete, dass Graf Konrad nun auch sein Testament von 1242, in dem er seinen Besitz dem Herzog vermachte (entgegen der Schenkung seines Vaters) zugunsten der Kirche ändern würde. Daraufhin belagerte Ottos Sohn Ludwig (der spätere Ludwig der Strenge) 119 Tage die Burg Wasserburg. Nach der Flucht Graf Konrads fiel die Burg und der Besitz der Wasserburger Grafen, inklusive Schwabens, ging an die Wittelsbacher.[9]

Die Verwaltung übernahm das Amt Falkenberg bei Moosach, doch wird im Urbar von 1265/71 parallel zum Amt Falkenberg auch das Amt Schwaben erwähnt. Ohnehin starb das Herren- und Ministerialengeschlecht der Falkenberger 1272 aus.[10] Seit 1280 war ein Kastenamt (Finanzamt) in Schwaben erwähnt. Im Jahre 1283 kam die Dorfgerichtsbarkeit dazu und Herzog Ludwig der Strenge ließ eine Burg erbauen, die mit einem Burggraben umgeben wurde und ab diesem Zeitpunkt Sitz der herzoglichen Verwaltung war. Bereits 1286 zerstörte sein Bruder, der niederbayerische Herzog Heinrich XIII. die Burg im Grenzgebiet. Um 1290 wurde sie wieder errichtet.[11]

1291 wurde der erste Landrichter in Schwaben ernannt, der als Vertreter des Herzogs über Adelige, Freie und Unfreie im Gerichtsbezirk stand. Den Schutz der Burg übernahm ein Burgwart, später Pfleger, der mit der Zeit über Richter und Kastner (Finanzverwalter) stand. Zwischen 1580 und 1799 scheinen Verwalter und Richter in Personalunion vereinigt gewesen zu sein.[12] Todesurteile wurden am Galgenhölzl an der Geltinger Straße, eine Stunde entfernt vollstreckt. Die meisten Delinquenten starben durch Schwert oder Galgen. Seltener war der Tod durch Verbrennen oder Ertränken. Die Leichen wurden entweder unter dem Galgen begraben oder verbrannt. Gefangene wurden im Schloßturm festgehalten. In die dunkle Zelle (Keichen) konnte man nur mit einem Seil rein- und rauskommen. Bei einer zweiten Zelle brach ein Gefangener einmal den gesamten Türstock heraus. 1690 wurden weitere Keichen eingerichtet. 1719/20 wurde der Schlossturm abgerissen. Daneben gab es spätestens ab 1532 ein Eisenamthaus (Gefängnis) mit einer abseits stehender „Torturstube“. 1638 wurde das Eisenamtshaus im Krieg niedergebrannt, gleich aber wieder mit Steinen aus dem zerstörten Teil der Burg neu errichtet. Es hatte mehrere Zellen für Männer und eine für Frauen. Nach Abbruch der Torturstube, wurde sie im Eisenamtshaus eingerichtet. 1693 verfügte es über 13 Keichen. 1705 wurde das Amtshaus von kaiserlichen Soldaten niedergebrannt. 1707 wurde es wieder aufgebaut und 1716/18 neu errichtet. Der Bauzustand wurde immer wieder bemängelt. 1841 wurde das Gefängnis schließlich nach Ebersberg verlegt.[13]

In der Teilungsurkunde von 1310 zwischen Herzog Rudolf und Ludwig IV. wird „Swoben purcht und marcht“ zu Bayern-München-Burglengenfeld unter Rudolf zugeordnet. Es ist die erste Erwähnung des Marktrechts von Schwaben, das wahrscheinlich schon zuvor von Herzog Rudolf verliehen wurde.[14] Als Markt hatte der Ort keine Stadtmauern. Seine Grenzen markierte er stattdessen mit Säulen, Zäunen und Gattern an den Straßen.[15] 1315 wird Schwaben als Pfarrfiliale von Landsham erwähnt und 1329 im Hausvertrag von Pavia als Teil Bayerns.[16]

Die Pest wütete in Schwaben erstmals in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Weitere große Ausbrüche gab es 1460, 1521 und 1634.[17]

Schwaben als Teil von Bayern-Ingolstadt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Bayerischen Landesteilung von 1392 kam Schwaben zum Teilherzogtum Bayern-Ingolstadt unter Herzog Stephan III. Zwischen Weihnachten 1394 und Neujahr plünderten die Münchner auf Geheiß ihres Herzogs Johann II. Schwaben. Dabei wurden alle Urkunden, die alle Privilegien und Rechte verbrieften, verbrannt.[18] Für 5000 ungarische Gulden verpfändete am 23. November 1397 der Herzogssohn Ludwig VII. Schwaben an Vitztum Konrad Preysinger, oberster Ministerialer von Bayern-München. Am 8. Dezember 1403 verzichtete Rudolf Preysinger auf die Rückzahlung der Schuld. In diesen Jahren versuchten die Schwabener Bürger mehrmals den Herzog dazu zu bewegen, dass er ihre alten Rechte neu in Urkunden bestätigt. 1409 unterzeichnete Herzog Stephan III. schließlich am Freitag vor dem Weißen Sonntag in Wasserburg drei „Briefe“ mit fast gleich lautenden Text. In diesen wurden Schwaben das Marktrecht, das Recht auf die Ausübung der niederen Gerichtsbarkeit und das Recht ein Ortswappen zu führen, bestätigt:[19]

Urkunde von 1409

„… Ihre Rechte und die Gnade der Freiheit, die sie aus der Hand des Herrschers von Bayern erhalten hatten, verbrieft durch Urkunden, sind verbrannt…“[20]

„So haben wir uns ihrer Armut und Bitten angenommen. Wir verleihen ihnen aus besonderer Gnade ein Siegel und Banner, was sie bis jetzt nicht hatten, Kraft dieses Briefes auf ewig. Die Freiheit, wie sie Ingolstadt und andere Städte und Märkte haben, sollen sie ungestört genießen. Das Wappen wurde in der Grafschaft Falkenberg ledig. Es ist ein weißer Falke auf einem schwarzen Berg mit aufgehenden Flügeln in einem roten Felde.“[20]

„Damit es keine Rechtsstreitigkeiten gibt, gebiete ich allen meinen Amtleuten, Pflegern, Richter und Schergen die wir jetzt haben und die kommen werden, wie sie auch immer genannt werden, sie bei diesem Wappen zu schützen und zu schirmen. Es ist Unser Wille, daß niemand diese Meine Anordnung in Zweifel zieht. Meine Urkunde mit Meinem Siegel zur Bestätigung. Ausgestellt zu Wasserburg am Freitag vor dem Weißensonntag 1409.“[20]

1421 wurde die Burg Schwaben „nach tapferer Gegenwehr“ durch die Münchner Herzöge Ernst und Wilhelm III. erstürmt. 80 Reisige (berittene Söldner) wurden gefangen genommen.[21] Am 25. November 1439 verpfändete Herzog Ludwig VIII. von Bayern-Ingolstadt an Herzog Albrecht III. von Bayern-München für 14.850 rheinische Gulden. Ludwig VIII. brauchte das Geld im Konflikt mit seinem Vater Ludwig VII., der wiederum alle vom Sohn verpfändeten Gerichte und Herrschaften an Heinrich XVI. von Bayern-Landshut überschrieb. Albrecht III. belagerte daraufhin 1439 mit Hilfe der Münchner Bürger die Burg Schwaben und nahm sie im Juli 1439 ein. Die Urkunde über die Übergabe von Veit von Eisenburg an Albrecht II. und seine Vertreter vom 15. Juli 1439 und eine Liste des Inventars des Schlosses sind erhalten. Den Schaden durch die Belagerung sollte Albrecht III. beheben lassen und dafür eine Hypothek auf die Burg erhalten. Herzog Heinrich XVI. erhob nun offiziell Einspruch gegen die Inbesitznahme durch Albrecht III.[22]

1443 wurde Ludwig VII. von seinem Sohn gefangen genommen und als dieser 1445 starb, kam der Herzog nach Nürnberg und schließlich bis zu seinem Lebensende in Gefangenschaft von Heinrich XVI. Der niederbayerische Herzog besetzte im Handstreich den Großteil der Ingolstädter Gebiete. Albrecht II. behielt nur die Gewalt über die an ihm verpfändeten Burgen und verzichtete auf weitere Kämpfe. In einem Brief beschwerte er sich aber 1447 bei Heinrich XVI., dass die Bürger von Schwaben ihm die Huldigung verweigern müssten. Er betonte die Sachlage und bot sogar einen Rückkauf der Burg an, falls man sich nicht anderweitig einigen könne. Im Jahr 1449 bestätigt Albrecht III. die 1409 verbrieften Rechte von Schwaben, was darauf schließen lässt, dass die Schwabener ihn als ihren Landesherren ansahen.[23] Inzwischen war der Ort auch Bannmarkt und hatte das Siegelrecht.[24] Am 12. Dezember 1450 schlossen Albrecht II. und Ludwig IX. von Bayern-Landshut den Vertrag von Erding, in dem das Erbe der Ingolstädter aufgeteilt wurde. Schwaben verblieb bei Bayern-München.[23][25]

Der Schwabener Pfarrhof

1421 und 1427 wird Schwaben als Pfarrei erwähnt, 1438 der Pfarrsitz von Landsham (heute Gemeinde Pliening) nach Schwaben verlegt und die Pfarrei dem Domkapitel Freising einverleibt.[26] 1444 wird an der Webergasse Land gekauft, wo der Pfarrhof mitsamt landwirtschaftlichem Betrieb gebaut wird. Das heutige Gebäude des Pfarrhofs stammt aus dem Jahr 1762. Der als Zeuge des Kaufes genannte Hofwirt ist ein erster klarer Beleg, dass im Ort Bier gebraut und ausgeschenkt bereits wurde.[15] Zuvor nannte eine andere Quelle 1440 den Wirt Balthasar Hintermayr, der aber auch ein Weinwirt gewesen sein könnte. Wein war bis zur Klimaabkühlung um 1400 als Getränk auch in Altbayern weiter verbreitet.[24] Als nach dem kalten Winter 1437/38 die Weinreben in der Region endgültig abstarben, gewann Bier an Bedeutung. Um 1600 sind in Schwaben zwei Brauerfamilien belegt. Im Oberbräu die Grueber und im Unterbräu die Trappentreu. Bis in das 19. Jahrhundert ist der Hopfenanbau in der Umgebung dokumentiert, zum Beispiel im heutigen Postanger.[27]

Das Landgericht Schwaben war bis etwa 1450 in die Ämter Purfing, Wiesham und Nordhof unterteilt. Schwaben gehörte zu Purfing. Mit der Neuaufteilung der Verwaltung wurde Schwaben eine eigene Hauptmannschaft.[28]

Vom Erbfolgekrieg bis zur Gründung des Königreichs Bayern[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Märkte Schwaben und Grafing (1701)

1504 brach der Landshuter Erbfolgekrieg um die Gebiete der ausgestorbenen Linie von Bayern-Landshut aus. Im Oktober 1504 zog der pfälzer Herrführer Georg Wisbeck von Landshut aus gegen München. Von da aus zog er gegen Schwaben. Der Burgpfleger Albrecht von Landenberg fing die anrückende Streitmacht ab, raubte ihnen die Geschütze und beschoss sie mit diesen von der Burg Schwaben aus, so dass der Feind sich zurückzog.[29] Zu Zeiten des Deutschen Bauernkrieges blieb es im herzöglichen Schwaben ruhig.[30]

Albrecht V. genehmigte am 8. April 1557 Schwaben das Abhalten von vier Jahrmärkten an den Quatembersonntagen und darauffolgenden Montagen sowie eines Wochenmarktes jeden Dienstag.[31] Die vier Jahrmärkte trugen die Namen Fasten-, Dreifaltigkeits-, Michaeli- und Weihnachtsmarkt. Heute sind sie nach den Jahreszeiten benannt.[32] Vor 1566 gab es einen großen Brand, der den Ort schwer in Mitleidenschaft zog. 1593 wurde Schwaben Erbpflege.[33]

Als die Schweden 1632, während des Dreißigjährigen Krieges München besetzen, plündern und brandschatzen sie in der Umgebung. Der Pflegsverwalter Tobias Weckherlinn berichtet am 1. Juli an Kurfürst Maximilian I., dass nach dem schwedischen Einfall alles zerhackt und hinweggeraubt sei. Viele Häuser waren abgebrannt und „in der Feindts Gefahr umgekommen.“ Die Burg war größtenteils zerstört. 1634 wütete die Pest und der neue Pflegsverwalter Martin Brandthueber berichtet von vielen Kranken und Toten. Zudem hätten kaiserliche Truppen in der Umgebung gewütet, „selbst der Feind kunnt nit ärger Hausen.“ Die Pfarrkirche von Schwaben wurde 1632 und 1638 von den Schweden ausgeraubt. 1647/48 plündern Schweden und Franzosen nochmals Schwaben und das umliegende Gebiet. 1648 geht auch noch eine Viehseuche um, die wahrscheinlich auch Schwaben nicht verschont.[34]

Auf den Resten der Burg ließ Kurfürst Maximilian I. ab 1650 das Schloss Schwaben bauen. Es wurde nach seinem Tod von dessen Witwe Maria Anna 1659 fertiggestellt. Der ehemalige Bergfried blieb zunächst. 1692 musste nach einem Sturm das Dach erneuert werden. Erst 1719/20 wurde der Turm abgerissen und durch einen Springbrunnen ersetzt. Wie in der Burg zuvor, lebte hier der Pflegsbeamte und der Landesherrscher, wenn er zur Jagd nach Schwaben kam.[35] 1725 empfing Clemens August, Sohn von Kurfürst Max Emanuel, im Schloss die Priesterweihe. 1800 wurde wegen der Kriegswirren um die Schlacht bei Hohenlinden in der Schlosskapelle ein Magazin untergebracht. 1803 war die Kapelle so zerstört, dass man sie nicht mehr für einen Gottesdienst nutzen konnte.[36]

Am 5. Mai 1749 kam es zu einem großen Brand, als Johann Augustin Gerstlacher, ein Leutnant in französischen Heer und Neffe des Oberbräus, in der Wagner-Schmiede mit Handgranaten herumspielte. Eine warf er über das Haus des Hufschmids. Da die Häuser damals mit Stroh und Holzschindeln gedeckt wurden, fingen sie schnell Feuer. Der halbe Ort, östlich des Marktplatzes mit 33 Häusern und zwei Stadeln brannte nieder. Der Leutnant musste als Schadensersatz auf sein gesamtes Erbe verzichten, was aber nur einen Teil der Schäden deckte. Da auch Brandsteuer, Spenden und Hilfsgelder nur gering sind, entsteht im Ort sehr große Unzufriedenheit. Man spricht von ungerechter Verteilung der Gelder. Erst ein Eingreifen der kurfürstlichen Verwaltung aus München und die Verhängung von Strafen stellt die Ruhe und Ordnung in Schwaben wieder her.[37]

Das Schloss Schwaben auf einem Deckengemälde (1765)

1774 verbot Pflegsverwalter Janson de Stock, wohl im Sinne der Aufklärung, eine zwei Jahre vorbereitete Aufführung eines Theaterstücks über den Heiligen Nepomuk in Schwaben. Da sich die Schwabener weigerten, dem Verbot nachzukommen, entwickelte sich daraus fast ein gewaltsamer Konflikt, der als Komödienkrieg in die Geschichte ging. Den Schwabenern gelang es, sich durchzusetzen und die Erlaubnis für die Aufführung zu erhalten.[38]

1802 wurden die Selbstverwaltungsrechte von Märkten und Städten in Bayern eingeschränkt.[39] 1805 wurde das letzte Urteil eines Blutgerichts durch das Landgericht Schwaben verhängt, woraufhin zwei Grafinger Mörder im „Galgenhölzl“ enthauptet wurden. Die Gerichts- und Verwaltungsbehörde wurde 1812 nach Ebersberg verlegt. 1803 wurden religiöse Theater verboten, was das Aus für das jährliche Ölbergtheater in Schwaben war, das im ganzen 18. Jahrhundert hier von Laien in der Osterzeit aufgeführt wurde.[38]

Das inzwischen völlig runtergekommene Schloss wurde an privat versteigert und bis auf den Südflügel und Teile des Westflügels abgebrochen. Der Wiederverkauf der Steine sollte den Gewinn aus dem Kauf bringen. Den verbliebenen Schlossflügel kaufte der Glasermeister Vitus Siebenbürgen und richtete dort seine Werkstatt ein, weswegen das Gebäude nun das „Glaseranwesen“ genannt wurde. 1839 kaufte es der Brauer Felix Trappentreu und nutzte es als Lagerhaus.[40]

Mit der Neuordnung der Gemeindeverfassung wurde die bisherige Trennung zwischen den Bürgern des Marktes und den „Burgsassen“ aufgehoben. Die Burgsassen waren dem Land- und Pflegegericht unterstellt. Dies waren neben den Schlossbewohnern der Pfarrer, der Hofwirt (der spätere Postwirt) und die Betreiber der Höfe im Besitz der Wittelsbacher, der Tallmair, Hofbauer und der Mair von Haus. Zu den bayerischen Herrschern gehörten außerdem fünf Huben (halbe Höfe), zwei Lehen (viertel) und zwei Sölden (achtel).[15] Mit dem bayerischen Gemeindeedikt von 1818 erhielt Schwaben wieder Selbstverwaltungsrechte zurück.[39] 1828 bekam der Ort eine Gendarmerie.[41]

Am 1. Januar 1867 kam es in Schwaben zu einem großen Haberfeldtreiben. Die Haberer zogen von der Loderergasse in den Ort hinein, vorbei an Kirche und Mariahilfkapelle auf einen Acker westlich der heutigen Brauerei Schweiger. Hier lärmten sie mit Blechdeckeln und schossen mit Gewehren in den Ort, unterbrochen von den Versen des Haberfeldmeisters. Durch die Schüsse bestand Lebensgefaht. Die Spottverse beschuldigten den Gendarmen, den Pfarrer und mehrere andere Einwohner Schwabens der Unsittlichkeit. Zudem soll der Oberbräu Huber sein Bier verwässert und der Seifensieder seine erste Frau verhungert haben lassen. Nach einer dreiviertel Stunde beendeten drei Gendarmen das Treiben, indem sie in die Menge schossen. Ein Haberer, ein Metzgergeselle aus Anzing, wurde am Knie verletzt. Er wurde später zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Ein Anzinger Wirtssohn und der Wirt von Purfing erhielten zwei Jahre Geängnis als Strafe. Die anderen Haberer, die alle angeblich nicht aus Schwaben kamen, entkamen unerkannt. Infolge des Geschehens wurde die Gendarmerie auf Kosten der Gemeinde um fünf Mann verstärkt und fünf Monate lang mussten jede Nacht acht Gemeindebürger in den Straßen patrouillieren. Nachdem es am 18. Juni noch beim Schneiderwirt zu einer Rauferei kam, mussten bis Ende August sogar zwölf Bürger auf Streife gehen, um im Ort wieder für Ordnung zu sorgen.[42]

Nach 1870 kam es in Markt Schwaben zu einem Bauboom.[43] Mit dem Bau der Bahnstrecke München–Simbach 1871 und dem Ausbau des Gleiskörpers nach Erding 1872 war für Schwaben ein großer Aufschwung verbunden. Die Post wurde an die Bahn angegliedert und über die Postkutsche bestand die Verbindung nach Anzing und Ebersberg. 1895 wurde ein „Posthaus“ gebaut und 1909 elektrifiziert. Den verbliebenen Schlossflügel hatte inzwischen der Brauer Joseph Bonschab gekauft und ausgebaut. 1908 zerstörte ein Feuer den Dachstuhl, der danach im neugotischen Stil neu gebaut wurde.[40]

Nach dem Ersten Weltkrieg bis zum Ende der Naziherrschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Denkmal an die Gefallenen des Ersten Weltkriegs

Nach dem Ersten Weltkrieg nahm der Wohnungsbau ab, wenn auch die Arbeitsplätze mehr wurden. An die Ziegelei wurde eine Porzellanfabrik angeschlossen und das Sägewerk Schweiger wurde gegründet. Außerdem gab es eine Bimssteinfabrik und die Maschinenfabrik Weindl.[43] Da die Gemeinde am 5. August 1922 beschlossen hatte, die Bezeichnung Markt in den Ortsnamen aufzunehmen, lautet der offizielle Name der Gemeinde seit dem 7. Dezember 1922 Markt Markt Schwaben. Die Aufnahme des Wortes „Markt“ soll ein Grund gewesen sein, warum der Ort, anders als Grafing und Ebersberg 1954 nicht zur Stadt erhoben wurde.[44][38] 1925 wurden neue kommunale Wasserleitungen und zwei Hochbehälter auf der Wittelsbacher Höhe gebaut.[45] Im selben Jahr wurde der neue Gendarmerieposten in der Trappentreustraße gebaut.[46] Anton Haas von der BVP wurde 1924 der erste Arbeiter, der das Amt des Bürgermeisters erhielt. Er förderte die Gründung einer Bau- und Siedlungsgenossenschaft und stellte billiges Bauland am Henningbach zur Verfügung. So entstanden Häuser für 20 Familien.[41] 1930 begradigte der Freiwillige Arbeitsdienst den Henningbach durch Markt Schwaben bis nach Haus.[47]

Reichstagswahlen in Markt Schwaben[45]
Partei 6. November 1932 5. März 1933
BVP 35 % 30 %
NSDAP 14 % 36 %
SPD 12 % 15 %
KPD 26 % 13 %
Bauernbund 8 % 4 %

Der Ortsverband der NSDAP wurde am 30. Oktober 1932 gegründet. Ortsgruppenleiter wurde Anton Müller. Ihm folgten später Andreas Rammelsberger und schließlich 1934 Heinrich Jansen. Bei der Reichstagswahl November 1932 gewann die Partei in Markt Schwaben nur 14 % der Stimmen. Nach der Machtübernahme im März 1933 stieg ihr Anteil bei der Reichstagswahl März 1933 auf 36 %. Am12./13. März 1933 wurde gegen den Widerstand von Bürgermeister Anton Haas die Hakenkreuzflagge am Rathaus gesetzt. Am 21. März fand ein großer Fackelzug der Nazis statt und am 24. März Haas von seinem Amt beurlaubt. Nach einer Hausdurchsuchung wurde er, zusammen mit 16 weiteren Schwabenern, die der BVP, der SPD, dem Katholischen Gesellenverein und den Kommunisten angehörten, in Schutzhaft genommen und in die Sieghartsburg nach Ebersberg gebracht. Die Deportation in das KZ Dachau drohte.[45]

Der Marktplatz wurde in Hindenburgplatz umbenannt, die Ebersberger Straße in Hermann-Göring-Straße, die Bahnhofsstraße in Ritter-von-Epp-Straße und die Münchner Straße in Adolf-Hitler-Straße. Am 11. April gründete sich die NS-Frauenschaft mit 65 Mitgliedern. Bei der Volksabstimmung 1934 stimmten 94 % der Wähler für Adolf Hitler, nur 6 % gegen ihn.[45] 18 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 98 %, da selbst Kranke von Nazis zum Wahllokal gebracht wurden. Ortsbauernführer wurde 1937 Hermann Döderlein von der Paulimühle.[41]

Laut den Ortschronisten Irmgard Köhler und Josef Blasi blieb die nationalsozialistische Herrschaft der Nazis unter Ortsgruppenführer Jansen und Bürgermeister Hans Schweiger nach Innen relativ friedlich. So wurde keiner der Bewohner Markt Schwabens in das KZ Dachau gebracht. Doch auch in Markt Schwaben gab es „Fanatiker, Denunzianten, Mitläufer und Nutznießer“. Von acht SA-Männern aus dem Ort ist bekannt, dass sie an der „Reichskristallnacht“ im November 1938 in München beteiligt waren.[41] Im Verzeichnis der „Haftstätten unter dem Reichsführer SS“ des Internationalen Suchdiensts ist Markt Schwaben als Unterkommando des KZ Dachau vom 2. September 1944 bis 23. April 1945 eingetragen. Demnach sollen für Waffen-SS und Polizei acht bis zwölf Häftlinge hier gearbeitet haben.[48] Laut Augenzeugen luden die Häftlinge Waren aus dem Nachschublager der SS an der Geltinger Straße um.[49]

1935 wurde im Rahmen eines Umbaus im damaligen Schulhaus in der Schulgasse ein Luftschutzkeller eingebaut. 1936 wurden durch die Reichsheimstätte 20 Einfamilienhäuser für kinderreiche Familien aus dem Ort am Graf-Ulrich-Weg und Markgrafenweg fertig gestellt. 1937 entstanden die ersten Kanalbauten, die nun die Abwässer aus den Klärgruben in den Henningbach leiteten. Auch erste Straßen um den Marktplatz herum wurden geteert. Dieser Straßenbelag blieb dann auch für die nächsten 20 Jahre unverändert.[47]

Im Zweiten Weltkrieg entstanden zahlreiche Notwohnungen. Auf einem Feld, wo heute die Böhmerwaldstraße liegt, wurden 32 Behelfsheime für Münchner Ausgebombte gebaut. Die Reichsbahn baute 1944 die Eisenbahnersiedlung nordwestlich der Ziegelei. Hier zogen Bahnbedienstete aus dem Osten Münchens ein. 1940 wurden polnische Zwangsarbeiter zur Arbeit bei den Bauern nach Markt Schwaben gebracht. Kurz darauf kamen französische Kriegsgefangene dazu.[47]

Zwischen 1943 und 1945 wurde im Schwabener Schloss das Luftgauamt VII von München untergebracht, 1944 kam noch Gauleiter Paul Giesler mit der Meldekopfabteilung dazu.[40] Der Reichsnährstand errichtete vier Baracken am Sportplatz am Gerstlacherweg. Die SS quartierte sich in zwei Baracken an der Finsinger Straße ein. Soldaten der Transportkompanie des Luftgaus kamen in Privatquartieren unter. Militärische Nachschubgüter wurden in verschiedenen Gebäuden von Markt Schwaben untergebracht. Waffen gab es in diesen Lagern aber nicht.[47]

Anfang 1945 gab es schwere Bombenangriffe auf München und Erding. Jagdbomber griffen Züge zwischen Poing und Markt Schwaben und Autos auf den Straßen an. Die Bauern trauten sich nur in den frühen Morgen- und späten Abendstunden die Felder zu bestellen. Neben dem Luftschutzkeller im Schulhaus gab es für die Bevölkerung Schutzräume in den Brauereikellern des Ober- und des Unterbräus. Größere Luftangriffe auf Markt Schwaben gab es aber nicht. Eine kleine Bombe traf ein Wohnhaus in der Nähe des Bahnhofs und nördlich der Gleise fielen etwa 40 Splitterbomben ohne größere Schäden zu verursachen. Sie trafen vor allem das Holzlager der Gebrüder Schweiger.[50]

Zu Kriegsende zogen immer öfter versprengte deutsche Kamfverbände durch Markt Schwaben.[50] Ende April 1945 rückten amerikanische Truppen der 7. Armee in Richtung Markt Schwaben vor. Damit die Waren in den Depots nicht den Amerikanern in die Hände fielen, ließ Bürgermeister Schweiger die Lager für die Bevölkerung öffnen. Die Einwohner Markt Schwabens hamsterten sich daraufhin daraus Stoffballen, Stiefel, Leder und hektoliterweise Schnaps.[51] Weil sich die Plünderer nicht die Mühe machten, die Hähne der Schnapsfässer zu schließen, standen sie am Ende 20 Zentimeter tief im Alkohol.[50] Am 27. April 1945 sägten fünf Angehörige des Schwabener Volkssturms Panzersperren an. Sie wurden von einer SS-Streife erwischt, nur einer konnte fliehen. Die anderen vier wurden im Saal des Gasthauses zur Post gefangengehalten. Ihnen drohte nun die Todesstrafe. Als einige ihrer Frauen davon erfuhren, baten sie den Schulrektor Joseph Haushofer um Hilfe. Er hatte den Rang eines Majors inne. In der Nacht ging er in Uniform zum Gasthof, übernahm dort das Kommando und führte die Gefangenen raus. Nachdem sie eine Zeit durch die Gassen gegangen waren, schickte Haushofer die Gefangenen weg.[50]

Um 5 Uhr morgens öffnete der Volkssturm am 1. Mai 1945 alle Panzersperren und um 7:45 Uhr besetzte ein amerikanischer Panzerverband erst den Marktplatz und dann den Ort, ohne dass es zu größeren Vorfällen kam. Sie waren aus der Richtung von Ottenhofen angerückt. Aus der Bahnunterführung bei Haus schossen sie mehrmals in Richtung der Bauernhöfe, ohne Schaden anzurichten. Danach fielen von amerikanischer Seite keine Schüsse mehr.[50] Der aus Haus stammende Lorenz Ostermayr, der früher mal in New York gelebt hatte, ging mit einer weißen Fahne und drei französischen Kriegsgefangenen den Panzern entgegen bis an die Stelle des heutigen Kolpingheims entgegen. Zufälligerweise kam der amerikanische Panzerkommandant aus derselben Straße in New York, in der auch Ostermayr gelebt hatte. Ostermayr informierte die Amerikaner, dass in Markt Schwaben keine deutschen Truppen mehr waren. Die SS hatte sich gegen vier Uhr früh nach Süden abgesetzt. Auch NSDAP-Ortsgruppenleiter Jansen war geflohen. Von der Wehrmacht waren nur noch ein paar versprengte Soldaten und die Angehörigen des Luftgaus VII. im Ort.[52][51] Um 8 Uhr übergab Major Haushofer als ranghöchster Offizier im Schloß Markt Schwaben an den amkerikanischen Kommandanten.[52] Die Amerikaner nahmen die 27 vorher vom deutschen Militär genutzten Zimmer im Schloss in Beschlag.[40] Später wurden im Schloss Flüchtlinge untergebracht.[53] Die Kampftruppen zogen weiter in Richtung Ebersberger Forst, um gegen die vermeintliche Alpenfestung vorzurücken. Eine Gruppe Soldaten stürmte das Rthaus, wo aber nur der Kassenwart und ein Lehrling waren. Mit einem Jeep wurde Bürgermeister Schweiger von seinem Haus in Sägmühle abgeholt. Er blieb noch bis zum 7. Mai im Amt, dann setzte die Besatzungsmacht den alten Bürgermeister Anton Haas wieder ein.[52]

Kriegerdenkmal aus dem Jahr 1900 mit Zusatz für den Zweiten Weltkrieg

Auf dem Marktplatz versammelten sich am Tag des Eintreffens der Amerikaner mehr als 50 ehemalige jüdische KZ-Häftlinge. Sie waren am 25. April in Poing aus einem Zug entkommen, der sie aus dem KZ-Außenlagerkomplex Mühldorf Richtung Tirol bringen sollte.[54] 15 von ihnen hatten Bahnarbeiter auf einer Draisine von Poing nach Markt Schwaben gebracht. Andere hatten sich in den Wäldern östlich von Poing versteckt. Wahrscheinlich waren auch Geflohene aus dem KZ Buchenwald zu ihnen gestoßen.[55] Der Markt Schwabener Arzt Dr. Dr. Fritz Lichtenegger hatte im März im Unterbräu ein Hilfslazarett eingerichtet, wohin nun die abgemagerten Flüchtlinge gebracht wurden. Drei von ihnen starben trotzdem noch in den folgenden Wochen an Unterernährung.[51] Zwei von ihnen kamen aus dem KZ Buchenwald, der Dritte aus dem Todeszug. Es war der Italiener Luciano Anticoli, dessen drei ältere Brüder bereits zuvor in KZs umgebracht wurden. Es starb als 20-jähriger am 20. Mai 1945.[48]

Im Ort wurde eine Ausgangssperre verhängt und Rathaus, Benefiatenhaus und Pfarrhaus für Besucher gesperrt.[52] Die amerikanischen Soldaten durchsuchten den Ort Haus für Haus. In den SS-Baracken in der Finsinger Straße fanden die Amerikaner Personalunterlagen mit dem Namen aller Mitarbeiter, die an der Entwicklung der V2 beteiligt waren.[51][48] Bei Lichtenegger wurden am 3. Mai seine SS-Uniform und eine Waffe entdeckt. Er war in der Allgemeinen SS in Österreich früher aktiv gewesen. Lichtenegger wurde in das Schloss abgeführt und nach kurzem Prozess, im Schloss von den Amerikanern standrechtlich erschossen wurde.[51][56] Ansonsten blieb es bei den Durchsuchungen bei der üblichen Mitnahme von Wertgegenständen durch die Amerikaner.[52]

Ende Mai 1945 wurden in und um Markt Schwaben Angehörige der ehemaligen deutschen Italienarmee in Massenquartieren untergebracht, bis sie aus der Kriegsgefangenschaft entlassen wurden.[57] Die letzten Mitglieder der NSDAP wurden im Sommer 1945 von der amerikanischen Militärregierung aus den wichtigsten Ämtern und Wirschaftsposten entfernt.[58] NSDAP-Ortsgruppenleiter Jansen und andere Parteimitglieder, die nach ihrer Flucht nach Markt Schwaben zurückkehrten, wurden festgenommen und kamen in das Internierungslager Moosburg, wo zwischen Wochen und Monate verbrachten.[57] In den Wäldern östlich der Poinger Straße hatte die SS etwa 100 Autos und Lastwagen versteckt, die noch mehr oder weniger fahrtüchtig waren. Einige ehemalige französische Kriegsgefangene suchten sich hier Fahrzeuge aus, um schnell nach Hause zu kommen. Letztlich waren aber die Sammeltransporte vorher wieder in Frankreich. Auch Einheimische bedienten sich aus diesen Beständen. Im Februar 1946 lehnte der Gemeinderat die zehnte Anmeldung eines Transportunternehmens ab, da schon die anderen neun Probleme mit der Treibstoffversorgung hatten, darunter auch die heutige Larcher Touristik.[49] In den Sommer 1946 und 1947 wurden ehemalige Parteimitglieder zum Schlagen von Brennholz für den Winter in den Ebersberger Forst geschickt. Vor Weihnachten 1945 wurde die nun nur noch nächtliche Ausgangssperre aufgehoben.[57]

Nach dem Zweiten Weltkrieg bis heute[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Zweiten Weltkrieg ließen sich viele Heimatvertriebene aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten und Siedlungsgebieten in Osteuropa in Markt Schwaben nieder. Im Oktober 1947 lebten in der Marktgemeinde 2600 Einheimische und 1800 Flüchtlinge.[58] Eine Statistik von 1949/50 nennt eine Schätzung der Herkunftsländer: 800 aus Böhmen und Mähren, 200 aus Schlesien, 300 aus Ungarn und jeweils 200 Rumänien und Jugoslawien sowie Ende 1950 150 Personen aus der Sowjetischen Besatzungszone.[59] Straßennamen wie Königsberger, Neusatzer oder Ödenburger Straße im Südwesten Markt Schwabens erinnern daran. Die Bevölkerung setzte sich in dieser Zeit hauptsächlich aus typisch bodenständigen Gewerbeschaffenden zusammen, die den Markt und die umliegenden Dörfer mit Produkten versorgten. Viele Straßen wurden in Erinnerung an sie bei der Straßennamenvergabe des Ortes in den frühen 1960er-Jahren benannt (z. B. Weißgerberweg, Kupferschmiedberg, Nagelschmiedgasse). Bis 1949 gab es eine Rekordzahl von Gewerbeanmeldungen.[58] Die Aufnahme der Flüchtlinge wird als nicht gerade bereitwillig beschrieben. Wohnraum war knapp. Evakuierte aus den zerbombten Städten verschärften die Lage noch. Untergebracht wurden viele in den zahlreichen Baracken, die in der Kriegszeit entstanden waren.[58] Die letzte Baracke am Fischergries, die dem Luftgau gehört hatte, stand noch bis 1974.[59]

Gedenkstein zur 900-Jahr-Feier (2015)

1950 entstanden drei Wohnblöcke an der Loderergasse und 1953 Mehrfamilienhäuser am Höhenrainerweg.[60] In den 1960er-Jahren gab es in Markt Schwaben, wie allerorts im Münchner Einzugsgebiet, einen Bauboom, der zwei Hochhaussiedlungen (von-Kobell-Straße und Dr.-Hartlaub-Ring) hervorbrachte. Auf Postkarten aus der Zeit wird der Ort dementsprechend als „Wohngebiet im Münchener Osten“ betitelt. 1960 wurde die Mülldeponie auf der Wittelsbacher Höhe geschlossen.[60]

Im Mai 1962 kam es zum Absturz des Aufklärungsflugzeuges Navy 131390, große Teile des Flugzeuges schlugen bei der Anzinger Köppelmühle, etwa 520 Meter südlich der Wolfmühle bei Markt Schwaben auf einem Feld auf. Eine Gedenktafel erinnert an der Anzinger Semptbrücke an das bis heute unaufgeklärte Unglück, bei dem nach offiziellen Angaben 26, nach Medienangaben jedoch 45 militärische und zivile Flugzeuginsassen ums Leben kamen. Eine kleine Sequenz des Filmes Gesprengte Ketten wurde 1962 in Markt Schwaben gedreht. James Coburn alias Officer Louis Sedgwick entwendet dabei vor dem alten Rathaus am Marktplatz ein Fahrrad und fährt danach die Ebersberger Straße ortsauswärts davon. 1963 gab es einen Wirbelsturm, der Wälder zerstörte und Dächer abdeckte. 1964/65 kamen ein weiterer Brunnen und ein dritter Hochbehälter auf der Wittelsbacher Höhe zur Wasserversorgung hinzu. Im selben Jahr nahm die Kläranlage an der Sägmühle ihren Betrieb auf. Sie löste die Anlage an der Hauser Weg ab.[60]

1966 kam es im Kunststoffwerk in der Geltinger Straße zu einer Staubexplosion, bei der drei Arbeiter starben und sieben schwer verletzt wurden. 1968 brannte das Werk II der Holzindustrie Schweiger bis auf die Grundmauern nieder.[60] 1967 kaufte die Gemeinde den verbliebenen Schlossflügel. Die letzten Reste des Westflügels wurden 1970 abgerissen und die dabei entdeckten Gewölbe verfüllt. An den Südflügel angeschlossen entstand bis 1972 das heutige Rathaus. Im Schlossflügel kam ab 1974 die Gemeindebücherei unter. Das 90 Jahre alte Rathaus auf dem heutigen Marktplatz wurde 1983 abgerissen. Der Schloßweiher wurde eingeebnet und der Kirchweiher schrumpfte auf ein Drittel seiner alten Größe.[40][61]

Die Realschule eröffnete 1971.[60] Der Anschluss an das Münchner Nahverkehrsnetz für die Olympischen Sommerspiele in München 1972 bescherte dem Ort zusätzlich neben der Regionalbahn mit der S-Bahn eine schnelle Anbindung an die Großstadt München.[60] Seit Mitte der 1990er-Jahre besteht der 20-Minuten-Takt auf der S-Bahnlinie. 1976 eröffnete das Gymnasium. 1979 wurde ein neues Gebäude der Grundschule und ein Hallenbad fertig gestellt.[60] Im September 1980 zogen die ersten Grundschüler ein.[62]

Seit 1978 gibt es in Markt Schwaben wieder einen Maibaum und der Marktbrunnen wurde am 5. Oktober eingeweiht. 1986 stellte der Holzindustrie Schweiger den Betrieb ein, womit 250 Arbeitsplätze verloren gingen. 1990 wurde der Autobahnanschluss fertiggestellt und 1991 eröffnete das Heimatmuseum. Am 10. Juli 1993 wurde der Sportpark mit dem Badeweiher im Südosten des Marktes eröffnet.[62] Mit der Erschließung des Burgerfelds im Nordwesten ab 1994 wurde der Grundstein für einen neuen Ortsteil inklusive Erweiterung des Gewerbegebiets gelegt. Seit dem 17. Dezember 2007 ist es mit einer Fußgängerbrücke (mit einer Länge von über 50 Metern) über die Gleise westlich des Bahnhofs und drei Unterführungen mit dem Ortszentrum verbunden.

1994 bekam die Gemeinde den zwei Hektar großen Postanger, der heute als Park und Überschwemmungsfläche dient.[62] Im November 1996 überschritt Markt Schwaben die Einwohnerzahl von 10.000.[63]

Religionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Markt Schwaben gibt es eine katholische und eine evangelisch-lutherische Kirche, außerdem Gemeinderäume der Freien evangelischen Gemeinde und eine türkische Moschee.

Katholische Pfarrkirche St. Margaret und Mariahilf-Kapelle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Sommer 1999 durften die Markt Schwabener Katholiken die bislang letzte Primiz des Ortes feiern.

Angeblich sitzen die Markt Schwabener Katholiken seit Beendigung der Bauarbeiten an der Pfarrkirche St. Margaret in der falschen Kirche, denn laut Erzählungen wurden die Baupläne des Architekten Georg Zwerger der Anzinger und der Schwabener Kirche vertauscht. Ein schlüssiges Indiz, dass die Geschichte wahr sein könnte ist, dass die Anzinger Marienkirche von jeher als Wallfahrtskirche geplant war. Wallfahrtskirchen haben in der Regel immer zwei große Portale, damit die Wallfahrer auf der einen Seite ein- und auf der Gegenüberliegenden wieder ausziehen können. Dies ist bei der Pfarrkirche St. Margaret Markt Schwaben der Fall, wohingegen bei der Anzinger Kirche ein großes Eingangsportal an der Stirnseite zu finden ist.

Die 1721 errichtete Mariahilf-Kapelle am Gerstlacher Weg erstrahlt nach aufwändiger Renovierung inklusive des Grundstücks nun wieder im alten Glanz. Die Kapelle bei der Paulimühle stammt aus dem 19. Jahrhundert. 1894 wurde die Kapelle in Haus gebaut.

Evangelische Philippuskirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 22. Mai 1955 wurde die evangelische Philippuskirche mit der Vikarwohnung eingeweiht. Sie liegt im Nordosten Markt Schwabens. 1962 wurde aus dem Pfarrvikariat eine eigenständige Pfarrei. 1967 bekam die Kirche eine Orgel, 1976 wurde noch ein Gemeindezentrum der Kirche angefügt. 1986 kamen die beiden kleinen Glocken (b1 - des2) aus dem sehr niedrigen Glockenträger neben der Kirche in einen improvisierten, aufgesetzten Glockenstuhl. 2005 wurde die Kirche renoviert, 2011 wurde eine neue Orgel der Firma Hermann Eule Orgelbau Bautzen eingeweiht, und 2016 wurde das neue, von Andreas Meck geplante Gemeindezentrum eingeweiht.[64]

Türkische Moschee[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ende der 1990er-Jahre begannen die Umbauarbeiten der alten Güterhalle westlich des Bahnhofs Markt Schwaben in der Bahnhofstraße zu einem Gebetsraum, Büro- und Zusammenkunftsräumen der islamischen Gemeinde DITIB Markt Schwaben Ulu Camii. Es ist neben der Moschee in Kirchseeon, die auch von der DITIB verwaltet wird, die bisher einzige Moschee im Landkreis Ebersberg. Die Moschee wurde von Dezember 2017 bis Februar 2018 renoviert.

Freie evangelische Gemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 2001 befindet sich am Ort eine Freie evangelische Gemeinde. Die Gemeinderäume befinden sich im Gewerbegebiet Burgerfeld am Wiegenfeldring. 2006 wurde die Gemeinde selbständig, im selben Jahr bekam sie einen eigenen Pastor. Seit September 2018 ist Stefan Fetzner Pastor der Gemeinde.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wahlbeteiligung: 55,2 %
 %
40
30
20
10
0
30,2 %
(−2,3 %p)
12,6 %
(−12,3 %p)
21,4 %
(−1,2 %p)
22,3 %
(+11,1 %p)
2,5 %
(+1,3 %p)
11,1 %
(+3,5 %p)
2014

2020


Neben dem Ersten Bürgermeister gehören dem Marktgemeinderat 24 weitere Mitglieder an. Der Marktgemeinderat hat nach den Ergebnissen der Wahl vom 15. März 2020 sieben CSU-Räte (2014: 8), die Grünen (3) und die Freien Wähler (5) jeweils fünf Sitze, die SPD drei Sitze (6), die Zukunft Markt Schwaben (ZMS) drei Sitze (2) und die FDP einen Sitz (0).[65]

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bürgermeister seit 1870
Name Amtszeit
Josef Heilmaier jun. 1870–1894[66]
Johann Lippert 1894–1908[66]
Otto Sommer 1908–1917[66]
Ferdinand Dax 1917–1924[66]
Anton Haas (BVP) 1924–1933[66]
Hugo Jaeger (NSDAP) 1933–1934[66]
Johann Schweiger 1934–1945[66]
Anton Haas (CSU) 1945–1948 (zweite Amtszeit)[66]
Albert Jell (SPD) 1948–1960[66]
Balthasar Strobl (CSU, BHE) 1960–1972[66]
Wilhelm Haller (FW, CSU) 1972–1990[66]
Richard Huber (CSU) 1990–2002[66]
Bernhard Winter (SPD) 2002–2011[66][67]
Georg Hohmann (SPD) 2011–2020
Michael Stolze[68] (parteilos) 2020–2024
Das Rathaus mit seinem modernen Teil und dem angeschlossenen Flügel des Schlosses (2007)
Nach der Renovierung (2018)

Nachdem Markt Schwaben zum „Markt“ erhoben wurde, erhielten die Einwohner als „Bürger“ erstmals das Recht einen Bürgermeister und einen Rat zu wählen. Der erste namentlich bekannte Bürgermeister ist Sebastian Alberstatter. 1643 wurde er aktenkundig, weil er als Wirt „unzulässige Spiele“ noch dazu über die erlaubte Zeit hinaus geduldet hatte.

1818 wurde Markt Schwaben in zwei Gemeinden geteilt, indem man die umliegenden Ortschaften in einer Ruralgemeinde „Schwaben II“ vereinte, mit eigenen Bürgermeister und Räten. 1833 wurden die Bürgermeister durch Gemeindevorsteher ersetzt und 1842 die beiden Schwabener Gemeinden wieder vereint. 1870 erhielt der Vorsteher Josef Heilmaier jun., der seit 1866 im Amt war, wieder den Titel eines Bürgermeisters.[39][66]

Nach der Machtübernahme der Nazis im März 1933 wurde Bürgermeister Anton Haas von der BVP von seinem Amt beurlaubt. Seine kritische Haltung gegenüber der NSDAP war allgemein bekannt. Der Fabrikant Hugo Paul Jaeger wurde als Erster Bürgermeister eingesetzt, Zweiter wurde der Kriegsinvalide Josef Mies. Am 8. Juni 1934 trat Jaeger als Bürgermeister zurück, ebenso von seinem Amt als SA-Führer. Als neuer Bürgermeister wurde der Sägewerksbesitzer Hans Schweiger vorgeschlagen, doch die Kreisleitung zögerte monatelang mit der Ernennung, so dass Schweiger zunächst kommissarisch das Amt führte.[45] 1945 wurde Haas wieder als Bürgermeister eingesetzt. 1948 verlor er die erste Kommunalwahl gegen den zweiten Bürgermeister Albert Jell von der SPD um nur zwei Stimmen, obwohl die CSU stärkste Kraft im Gemeinderat wurde. Haas wurde stattdessen stellvertretender Landrat.[59]

Jell wurde 1952 und 1956 in seinem Amt bestätigt, bevor er die Wahl gegen den Gemeindebeamten Balthasar Strobl (CSU) 1960 verlor.[59] Wilhelm Haller (CSU) folgte 1972 mit 43 Stimmen mehr als sein Gegenkandidat Michael Hoser.[60] Richard Huber (CSU) gewann 1990 die Bürgermeisterwahl[62] und wurde 1996 im Amt bestätigt. Bei der Neuwahl 2002 erhielt Bernhard Winter (SPD) das Mandat.[63] Nach dessen vorzeitigem Rücktritt vom Amt gewann Georg Hohmann (SPD) 2011 die Wahl.

Da er die gesetzliche Altersgrenze erreicht hatte, trat Hohmann 2020 nicht mehr zur Wiederwahl an.[69] Zu seinem Nachfolger wurde der für die SPD und Freien Wähler antretende parteilose Kandidat Michael Stolze, der die Stichwahl gegen Frank Eichner (CSU) mit 67,3 % gewann (Wahlbeteiligung: 57,4 %).[65] Die zweite Bürgermeisterin wird von der CSU gestellt, der dritte von einem Vertreter der Grünen.

Stolze trat 2024 von seinem Amt zurück. Am 9. Juni 2024 wird sein Nachfolger gewählt.

Gemeindepartnerschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Italien Italien: Seit dem 25. Oktober 2003 verbindet Markt Schwaben eine Städtepartnerschaft mit Ostra.

Wappen und Flagge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappenbild aus dem Hauptstaatsarchiv München
Wappen Markt Schwaben
Wappen Markt Schwaben
Blasonierung: „In Rot auf schwarzem Dreiberg ein golden bewehrter silberner Falke. Anmerkung: Der Falke hat aufgehende Flügel. Für den Schnabel und die Zunge sind allerdings zwei Farbvarianten im Gebrauch: Mal sind beide golden, mal beide weiß. Es gibt keine offizielle Vorgabe, welche Form richtig ist.“[70]
Wappenbegründung: Im Jahre 1409 verlieh Herzog Stephan III. von Bayern-Ingolstadt dem Ort das noch heute verwendete Wappen. Bisher wurde angenommen, dass es vom Adelsgeschlecht der Falkensteins aus Flintsbach am Inn, im Süden des heutigen Landkreises Rosenheim stammt. Das Geschlecht starb 1272 aus. Somit war deren Wappen „ledig“ und konnte uneingeschränkt weitergegeben werden. Tatsächlich führt Flintsbach heute ein ähnliches Wappen, allerdings zeigt der Codex Falkensteinensis eine andere Version mit einem gelben Falken auf blauem Grund, der seine Flügel anlegt. Zudem gehörte Rosenheim nicht zum Territorium von Stephan III. Der Heimatforscher Otmar Langwadt ist daher überzeugt, dass das Wappen von den Ministerialen von Falkenberg aus der heutigen Gemeinde Moosach (Landkreis Ebersberg) stammt.[71]

Flagge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Festbeflaggung zum 600. Wappenjubiläum (2009)

Vor dem Krieg soll eine Trikolore als Gemeindeflagge in den Farben Schwarz-Weiß-Rot geführt worden sein. Die Farben leiteten sich vom Wappen ab. Nach 1945 wurde bis 1953 keine Flagge geführt. In diesem Jahr beantragte der Marktgemeinderat bei der Regierung Oberbayern die Verleihung von Gemeindefarben. Im Gutachten vom 23. Dezember 1953 wurde festgestellt, dass durch die Verleihung des historischen Wappens bereits das Führen eines Wappenbanners möglich wäre. Als Gemeindefarben wurden Weiß-Rot vorgeschlagen. Der Marktgemeinderat beschloss am 20. Januar 1954 einstimmig:[72][73]

„Es ist dies eine Streifenfahne an deren Kopf das Ortswappen auf viereckigen weißen Feld angebracht ist.[72]

Die Urkunde des Bayerischen Staatsministeriums des Inneren legte fest:[72]

„Die Fahne zeigt 2 Streifen in der Farbfolge Weiß (Silber) Rot. In den Oberteil (Kopf) kann – nach Wahl – das Wappen des Marktes aufgenommen werden.[59][72]

Allerdings haben die Flaggen, die heute im Gebrauch sind die Farbfolge Rot-Weiß, was der Fahnengenehmigung und dem Beschluss des damaligen Marktgemeinderates widerspricht (vgl. Foto).[72] Im Gebrauch sind nur Banner- und Knatterflaggen. Eine Hissflagge, bei der die Streifen horizontal angeordnet sind, ist in Markt Schwaben nicht im Gebrauch.

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weiherspiele Markt Schwaben

Theater[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Markt Schwabener Weiherspiele (Freilichttheater) wurden 1984 von theaterbegeisterten Laien gegründet.

Eine weitere sehr aktive Theatergruppe ist die Junge Bühne Markt Schwaben, die ihr Stammhaus im Theater im Burgerfeld hat. Es handelt sich um eine Theatergruppe für junge Leute zwischen 15 und 25 Jahren, die 2003 gegründet wurde.

Museum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

An der Bahnhofsstraße liegt in der ehemaligen Schweiger-Villa das Heimatmuseum Markt Schwabens, das Exponate von der Steinzeit bis zur Gegenwart beherbergt und über zwei maßstabsgetreue Modelle der Burg, sowie des späteren kurfürstlichen Schlosses verfügt.

Schloss[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der verbliebene Flügel des alten Schlosses von Markt Schwaben, heute Teil des Rathauses

1283 baute Herzog Ludwig der Strenge von Oberbayern auf einer leichten Anhöhe eine Burg, da hinter Schwaben im Nordosten die damalige Grenze zu Niederbayern verlief. An selber Stelle wurde 1650 nach mehrmaliger Zerstörung der strategisch gut platzierten Burg ein großes, vierflügeliges Schloss errichtet, dessen 1908 im neugotischen Stil renovierter Südflügel heute noch im Ortszentrum erhalten ist. Der Rest des Schlosses wurde 1812 (Ost- und Nordflügel mitsamt St. Magdalenenkapelle und Brückenhaus) und 1969 (Westflügel mit Südwestecke) wegen maroder Bausubstanz und aus Kostengründen abgebrochen. Der Erwerb des Schlosses inklusive Grundstück durch die Gemeinde erfolgte 1967 mit anschließender Errichtung des neuen Gemeindezentrums/Rathauses, wobei der Schlossteil stark an die moderne Architektur angeglichen wurde, indem alle kunstvollen Kamine und Fensterläden entfernt wurden. Der ehemalige Burggraben ist im Süden und Westen heute noch erkennbar.

Weitere Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Pritzl-Haus

Am erhaltenen Schlossflügel wurde das moderne Ziegelgebäude des Rathauses angebaut. Auffällig ist der denkmalgeschützte und 2009 frisch restaurierte Wasserturm gegenüber mit seinen Zinnen, der trotz seines Aussehens nicht aus dem Mittelalter stammt, sondern von 1905. Bemerkenswert ist auch das Pritzl-Haus mit seiner seltenen Dachkonstruktion und dem Turm mit Kuppel, das aber nicht denkmalgeschützt ist. In dem aus dem Jahre 1890 stammenden Gebäude war früher eine Bäckerei untergebracht. Manche der über 30 Zimmer haben nur die Größe eines Kleiderschrankes. Außerdem ist die denkmalgeschützte Haydn-Villa sehenswert; sie ist aufwändig saniert und mit einem Anbau versehen worden und beherbergt heute einen Kindergarten.[74] Am Marktplatz steht das Wandlhaus mit seinen zwei Zwiebelecktürmen, die 1900 hinzugefügt wurden. Der ursprünglich denkmalgeschützte Oberbräu wurde von 2009 bis zum Sommer 2010 derart umgebaut und teilerneuert, dass ihm das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege nach Fertigstellung die Denkmaleigenschaft wieder aberkennen musste. Er beherbergt eine Gaststätte.

Das älteste Gebäude des Ortes, der Unterbräu, wurde 2006 vollständig umgebaut, erneuert und innen teilentkernt. Seine Geschichte geht zurück bis auf die Zeit vor dem Dreißigjährigen Krieg. Hier sind unter anderem ein großer Veranstaltungssaal und Räumlichkeiten für das rege Markt Schwabener Vereinsleben entstanden. Gegenüber steht der ebenfalls denkmalgeschützte ehemalige Gasthof Post, ein langgestreckter zweigeschossiger Eckbau mit Kniestock, Satteldach und polygonalem Bodenerker, im Kern aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Das neben der Pfarrkirche in der Erdinger Straße liegende denkmalgeschützte, ehemalige Schulhaus wurde 2008 restauriert, nachdem eine Bürgerinitiative zuvor vehement den Abbruch des biedermeierlichen Gebäudes von 1844 gefordert hatte (Motto „De oide Bude woin ma nimma!“). In der Erdinger Straße fällt das Wax-Anwesen auf, ein altes, ländliches Wohnhaus mit gotisierendem Treppengiebel, das aber – obwohl denkmalgeschützt – größtenteils verfiel, bevor ein Flügel renoviert wurde, während man den Rest bbrach und dort neue Wohnhäuser errichtete.

Am hinteren Marktplatz steht ebenfalls ein Baudenkmal, das zweigeschossige Wohnhaus Welschkramer des frühen 18. Jahrhunderts mit Satteldach und mächtigem barocken Giebel, das heute von Neubauten umgeben ist, teilweise in kräftigen, bunten Farbtönen.

Bodendenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Regelmäßige Veranstaltungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Über den Landkreis hinaus bekannt sind die Schwabener Sonntagsbegegnungen.[75] Bei den seit 1992 mehrmals jährlich stattfindenden Dialogen zwischen jeweils zwei hochkarätigen Persönlichkeiten waren unter anderem zu Gast: Norbert Lammert, Johannes Rau, Joschka Fischer, Rita Süssmuth, Kurt Beck, Gerhard Polt, Alois Glück, Gesine Schwan, Peer Steinbrück, Reinhard Marx, Johannes Friedrich, Tadeusz Mazowiecki, Notker Wolf, Anselm Grün, Thomas Hitzlsperger, Dieter Hildebrandt und die türkische Familienministerin Güldal Aksit. Die Veranstaltung wird regelmäßig von mehreren hundert Zuhörern besucht. Schirmherr war Hans-Jochen Vogel.

Darüber hinaus veranstaltet die Privatbrauerei Schweiger seit 1998 alle zwei Jahre ein Brauereifest mit traditionell-kulturellem Rahmenprogramm. Bis 1994 wurde jährlich ein Volksfest abgehalten.

Im November findet jährlich im Rathaus eine Ausstellung des Camera-Clubs Markt Schwaben statt.

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Straßenverkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Markt Schwaben ist verkehrstechnisch gut angebunden. Über die Bundesautobahn 94 München–Passau erreicht man das Autobahnkreuz München-Ost (nach Salzburg, Nürnberg und Stuttgart) und die Münchner Stadtgrenze im Osten. Von Osten kommend ist die Markt Schwabener Anschlussstelle Forstinning, vom Westen her Anzing. Nach der Fertigstellung der Flughafentangente Ost (FTO), die die Autobahn mit dem Münchner Flughafen verbindet, ist Markt Schwaben auch von Westen über die neue A 94–Ausfahrt Markt Schwaben-Flughafentangente Ost–Geltinger Straße erreichbar. Sie bildet einen direkten Zugang zum Gewerbegebiet Burgerfeld. Die Abfahrt zur Ortsmitte bleibt Anzing.

Eisenbahn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fußgängerbrücke über die Bahngleise westlich des Bahnhofs

Durch Markt Schwaben verlaufen die Bahnstrecken München–Simbach und Markt Schwaben–Erding. Nordwestlich der Ortsmitte befindet sich der Bahnhof Markt Schwaben, an dem die Strecke nach Erding von der Strecke München–Simbach abzweigt. Die Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen nahmen den Bahnhof am 1. Mai 1871 mit der Hauptbahn von München über Mühldorf nach Simbach in Betrieb.[76] Mit der Eröffnung der Vizinalbahn nach Erding am 16. November 1872 wurde er zum Trennungsbahnhof.[77] Seit 1972 ist Markt Schwaben eine Station der S-Bahn München und in den Münchner Verkehrs- und Tarifverbund (MVV) integriert.[78]

Markt Schwaben wird durch die Linie S 2 von Petershausen und Altomünster über München nach Erding bedient, die bis Markt Schwaben im 20-Minuten-Takt und von Markt Schwaben nach Erding im 20/40-Minuten-Takt fährt. Mit der S-Bahn kommt man in etwa 20 Minuten Fahrtzeit zum Münchner Ostbahnhof und in etwa 30 Minuten Fahrtzeit zum Marienplatz.[79] Auf der Hauptbahn fahren im Stundentakt Regionalbahnen von München Hauptbahnhof nach Mühldorf.[80]

Im Rahmen des Erdinger Ringschlusses soll die Bahnstrecke nach Erding zum nordwestlich gelegenen Münchner Flughafen verlängert werden. Die S-Bahn-Linie S 2 soll dabei bis Freising verlängert werden.[81]

Busverkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Markt Schwaben verkehren zehn Buslinien des Münchner Verkehrs- und Tarifverbunds. Die Linie 446 verkehrt nur von Montag bis Freitag circa im Zweistundentakt nach Ebersberg. An Samstagen und Sonntagen verkehrt statt der Linie 446 die Rufbuslinie 449, die jedoch ab Markt Schwaben weiter über Pliening nach Poing verkehrt. Die Buslinie 449 verkehrt im Zweistundentakt. Von Montag bis Freitag bedient die Buslinie 463 die Strecke von Markt Schwaben über Pliening nach Poing. Die Buslinie 469 bedient von Markt Schwaben aus die Gemeinden Forstern und Hohenlinden von Montag bis Freitag ungefähr im Zweistundentakt. Die Buslinie 505 verknüpft von Montag bis Freitag im Zweistundentakt Isen mit Markt Schwaben. An Samstagen und Sonntagen verkehrt das Ruftaxi 5050. Die Buslinie 507 verkehrt ebenfalls nur Montag bis Freitag von Markt Schwaben über Ottenhofen und Moosinning nach Erding. Erding wird von Markt Schwaben aus auch von der Buslinie 568 über Finsing ungefähr im Stundentakt mit Taktlücken angefahren. An Samstagen verkehrt das Ruftaxi 5680. Folgende Buslinien verkehren in Markt Schwaben:

  • 446: Markt Schwaben – AnzingForstinningEbersberg
  • 449: Poing – Pliening – Markt Schwaben – Anzing – Forstinning – Ebersberg (Rufbus)
  • 463: Markt Schwaben – Pliening – Poing – Pliening – Markt Schwaben
  • 469: Markt Schwaben – Forstinning – Forstern – Hohenlinden
  • 505: Markt Schwaben – Paststetten – Forstern – Buch am Buchrain – Isen
  • 507: Markt Schwaben – Ottenhofen – MoosinningOberding – Erding
  • 568: Markt Schwaben – Finsing – Moosinning – Erding
  • 4460: Poing – Pliening – Markt Schwaben – AnzingForstinning – Ebersberg (Ruftaxi, eine Fahrt)
  • 5050: Markt Schwaben – Paststetten – Forstern – Buch am Buchrain – Isen (Ruftaxi)
  • 5680: Markt Schwaben – Finsing – Moosinning – Erding (Ruftaxi)[82]

Ansässige Unternehmen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das große Gewerbegebiet im Nordwesten beheimatet einige größere Firmen, so den Fachgroßhandelsbetrieb Wilhelm Gienger und den Hauptsitz der Firma Seidenader, die Maschinen für die pharmazeutische Industrie baut. Ebenfalls nördlich der Bahnlinie ist das Betonwerk Schmitt beheimatet. Im Süden befindet sich an der Ebersberger Straße die Privatbrauerei Schweiger mit der dazugehörigen Brauereigaststätte. Außerdem verfügt der Markt über drei Tankstellen, drei Banken, fünf Supermärkte und vier Autohäuser. Dazu kommen Gaststätten mit regionaler und internationaler Küche, Handwerksbetriebe und Einzelhandelsgeschäfte. Seit 1907 gibt es in der Färbergasse das Ofenhaus Scheuerecker, nunmehr in vierter Generation. Das Bauunternehmen Haydn wurde 1763 von Martin Haydn I. gegründet und besteht seitdem in achter Generation im Familienbesitz.

Öffentliche Einrichtungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Staatliche Einrichtungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Bundesanstalt Technisches Hilfswerk unterhält in Markt Schwaben einen Ortsverband mit zwei Technischen Zügen und den Fachgruppen Notversorgung & Notinstandsetzung, Räumen, Elektroversorgung und Sprengen.

Im Jahr 2006 wurde die wissenschaftliche Abteilung der Zolltechnischen Prüfungs- und Lehranstalt (ZPLA) in Markt Schwaben angesiedelt. Sie ist eine Behörde der Bundeszollverwaltung.

Bildungseinrichtungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Franz-Marc-Gymnasium

Markt Schwaben beherbergt vier Schulen:

  • Grundschule Markt Schwaben (Bau 1978)
  • Mittelschule Markt Schwaben (Bau 1971 mit Erweiterungsbauten bis 1972) seit 1. August 2011, vormals Hauptschule (Volksschule) Markt Schwaben
  • Lena Christ Realschule (Bau 1973/74)
  • Franz-Marc-Gymnasium (Bau 1973)

Ämter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die kommunalen Ämter befinden sich im Rathaus.

Freizeit- und Sportanlagen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sportanlagen:

  • Sportzentrum mit: Rasenspielfeld, Rundlaufbahnen, zwei Trainingsplätzen (ein Rasen, ein Kunstrasen), Übungs- und Gymnastikwiese, Tennisanlage, Sommerstockbahnen, vier Bundeskegelbahnen, Badeweiher und Sportgaststätte
  • Jahnsportplatz mit Allwetterplatz und Bolzplatz (bis zum Beginn des Schulneubaus im Jahr 2020).
  • BSG-Sportplatz mit Spielfeld und Werferplatz
  • Ausweichsportplatz
  • Tennisanlage am Hauser Weg (Vereinsheim im Dezember 2005 abgebrannt mit anschließender Schließung der Anlage)
  • Hallenschwimmbad mit Sauna und Solarium
  • Kletterzentrum mit Seilkletter- und Boulderanlage

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Cajetan von Textor (1782–1860), Chirurg und Hochschullehrer an der Universität Würzburg
  • Bettina Ismair (* 1962), Gründerin der Initiative „Offenes Haus – Offenes Herz“
  • Roger Rekless (* 1982), Hip-Hop-Musiker, wuchs in Markt Schwaben auf[83]

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jungstörche in Markt Schwaben 2009

Viele Jahre brüteten Störche in Markt Schwaben auf dem Dach des alten Schulhauses, neben der Mittelschule am Gerstlacher Weg. Oft kann man die großen Vögel auf den Dächern stehen, über den Ort fliegen oder am Hennigbach nach Futter suchen sehen. Am Nest ist eine Webcam angebracht, mit der man die Storchenfamilie via Internet beobachten kann. Der Storch wurde so ein Symbol für Markt Schwaben, auch wenn sie einige Jahre nicht mehr im Ort brüteten. Seit 2019 kann man wieder ein Storchenpaar am Horst sehen.[84]

Galerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Irmgard Köhler, Josef Blasi: Markt Schwaben – Ortsgeschichte eingebunden in die bayerische Geschichte, 2002.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Markt Schwaben – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Markt Schwaben – Reiseführer

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. a b Ebersberger Zeitung: Als der Honigbach alles andere als süß war, 27. April 2017, abgerufen am 27. April 2017.
  3. Gemeinde Markt Schwaben in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 18. Mai 2021.
  4. Gemeinde Markt Schwaben, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 18. Dezember 2021.
  5. Köhler & Blasi 2002, S. 10.
  6. Köhler & Blasi 2002, S. 15.
  7. a b Köhler & Blasi 2002, S. 17–18.
  8. Köhler & Blasi 2002, S. 20.
  9. Köhler & Blasi 2002, S. 22.
  10. Köhler & Blasi 2002, S. 23.
  11. Köhler & Blasi 2002, S. 29–32.
  12. Köhler & Blasi 2002, S. 23 & 32.
  13. Köhler & Blasi 2002, S. 70–76.
  14. Köhler & Blasi 2002, S. 31233.
  15. a b c Köhler & Blasi 2002, S. 106.
  16. Köhler & Blasi 2002, S. 33.
  17. Köhler & Blasi 2002, S. 48.
  18. Köhler & Blasi 2002, S. 41.
  19. Köhler & Blasi 2002, S. 42 & 44.
  20. a b c Köhler & Blasi 2002, S. 46.
  21. Köhler & Blasi 2002, S. 47.
  22. Köhler & Blasi 2002, S. 49–52.
  23. a b Köhler & Blasi 2002, S. 52–55.
  24. a b Köhler & Blasi 2002, S. 107.
  25. Historisches Lexikon Bayerns: Bayerische Teilungen, abgerufen am 30. Juni 2016.
  26. Köhler & Blasi 2002, S. 55.
  27. Köhler & Blasi 2002, S. 108.
  28. Köhler & Blasi 2002, S. 55.
  29. Köhler & Blasi 2002, S. 56–57.
  30. Köhler & Blasi 2002, S. 58.
  31. Köhler & Blasi 2002, S. 64.
  32. Köhler & Blasi 2002, S. 105.
  33. Köhler & Blasi 2002, S. 65.
  34. Köhler & Blasi 2002, S. 66.
  35. Köhler & Blasi 2002, S. 80.
  36. Köhler & Blasi 2002, S. 84–85.
  37. Köhler & Blasi 2002, S. 114–116.
  38. a b c Köhler & Blasi 2002, S. 118.
  39. a b c Köhler & Blasi 2002, S. 117.
  40. a b c d e Köhler & Blasi 2002, S. 99–100.
  41. a b c d Köhler & Blasi 2002, S. 126.
  42. Köhler & Blasi 2002, S. 120–121.
  43. a b Köhler & Blasi 2002, S. 124.
  44. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 454.
  45. a b c d e Köhler & Blasi 2002, S. 125.
  46. Köhler & Blasi 2002, S. 111.
  47. a b c d Köhler & Blasi 2002, S. 127.
  48. a b c Köhler & Blasi 2002, S. 132.
  49. a b Köhler & Blasi 2002, S. 133.
  50. a b c d e Köhler & Blasi 2002, S. 128.
  51. a b c d e Isabel Meixner: Freischnaps und Marienbestechung, Süddeutsche Zeitung, 1. Mai 2015, abgerufen am 16. Mai 2015 (Druckausgabe vom 2./3. Mai 2015)
  52. a b c d e Köhler & Blasi 2002, S. 129.
  53. Köhler & Blasi 2002, S. 102.
  54. Broschüre der Ausstellung im Franz-Marc-Gymnasium (Markt Schwaben), 2009, S. 2 PDF (Memento vom 21. Dezember 2014 im Internet Archive)
  55. Köhler & Blasi 2002, S. 131.
  56. Köhler & Blasi 2002, S. 129–130.
  57. a b c Köhler & Blasi 2002, S. 130–131.
  58. a b c d Köhler & Blasi 2002, S. 134.
  59. a b c d e Köhler & Blasi 2002, S. 135.
  60. a b c d e f g h Köhler & Blasi 2002, S. 136.
  61. Köhler & Blasi 2002, S. 112.
  62. a b c d Köhler & Blasi 2002, S. 137.
  63. a b Köhler & Blasi 2002, S. 138.
  64. Gemeindezentrum Markt Schwaben. Abgerufen am 5. April 2020.
  65. a b c Gemeinde Markt Schwaben: Ergebnisse der Kommunalwahl 2020@1@2Vorlage:Toter Link/www.markt-schwaben.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2022. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., abgerufen am 5. April 2020.
  66. a b c d e f g h i j k l m n Köhler & Blasi 2002, S. 121–123.
  67. Jörg Domke: Bürgermeister Winter tritt zum 1. März 2011 zurück. In: merkur-online.de. 23. November 2010, abgerufen am 5. Februar 2014.
  68. Bürgermeister. Markt Schwaben, abgerufen am 13. September 2020.
  69. Kommunalwahl im Kreis Ebersberg: Zahlreiche Stichwahlen zum Bürgermeister-Amt. 29. März 2020, abgerufen am 5. April 2020.
  70. Eintrag zum Wappen von Markt Schwaben in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
  71. Korbinian Eisenberger: Einheimischer mit Entenzügen, Süddeutsche Zeitung, 5. Februar 2017 (Printausgabe 6. Februar 2017), abgerufen am 28. April 2017.
  72. a b c d e Kommunalflaggen.de: Markt Markt Schwaben, abgerufen am 31. August 2012
  73. Flagge Markt Schwabens bei Flags of the world
  74. Website über die Haydn-Villa, abgerufen am 28. Oktober 2010
  75. Offizielle Homepage der Sonntagsbegegnungen, abgerufen am 9. August 2014
  76. Reinhard Wanka, Wolfgang Wiesner: Die Hauptbahn München–Simbach und ihre Zweigbahnen. Bufe-Fachbuch-Verlag, Egglham 1996, ISBN 3-922138-59-4, S. 10.
  77. Reinhard Wanka, Wolfgang Wiesner: Die Hauptbahn München–Simbach und ihre Zweigbahnen. Bufe-Fachbuch-Verlag, Egglham 1996, ISBN 3-922138-59-4, S. 42.
  78. Karl Bürger: München–Mühldorf–Simbach. Glanz, Niedergang und Renaissance einer königlich bayerischen Eisenbahn. Bewegte Verkehrsgeschichte mit umwälzender Zukunft. Selbstverlag, Walpertskirchen 2017, ISBN 978-3-00-056474-1, S. 178.
  79. Artikel zum Thema Erdinger Ringschluss. In: sueddeutsche.de. Süddeutsche Zeitung, abgerufen am 1. April 2013.
  80. Liniennetz vom Landkreis Ebersberg. (PDF; 727 kB) In: mvv-muenchen.de. Münchner Verkehrs- und Tarifverbund, archiviert vom Original am 1. April 2013; abgerufen am 1. April 2013.
  81. Johanna Feckl: Dreh den Markt Swag auf, In: Süddeutscher Zeitung: 26. April 2019, abgerufen am 29. April 2019.
  82. Website über das Storchennest, abgerufen am 29. April 2019.