Stanford University

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Stanford University
Motto Die Luft der Freiheit weht
Gründung 1891
Trägerschaft privat
Ort Stanford, Vereinigte Staaten von Amerika
Präsident John LeRoy Hennessy
Studierende 15.723 (2011)
Mitarbeiter 12.614 (2011)
davon Professoren 1.934 (2011)
Jahresetat 4,10 Mrd US$ (2011/2012)[1]
Stiftungsvermögen 18.7 Mrd US$ (2013)[1]
Hochschulsport Cardinal (Pacific-12 Conference)
Website www.stanford.edu
Haupteingang der Stanford University
Memorial Church
Vorhof und Parkanlage vor der Memorial Church
Bogengang
Übersicht über den Campus

Die Leland Stanford Junior University (kurz Stanford University oder Stanford, Spitzname „Die Farm“) ist eine private US-amerikanische Universität in Stanford, Kalifornien. Sie liegt etwa 60 Kilometer südöstlich von San Francisco in der Nähe von Palo Alto und wurde von Leland Stanford und seiner Ehefrau Jane Stanford im Jahr 1891 im Andenken an ihren früh verstorbenen, einzigen Sohn gegründet. Derzeit sind 15.723 Studenten an der Universität eingeschrieben und studieren an einer der sieben Fakultäten. Ihr Präsident ist John LeRoy Hennessy.[2]

Die Stanford University ist eine der forschungsstärksten und renommiertesten Universitäten der Welt.[3][4] Seit ihrer Gründung wurden 30 Lehrkräfte mit dem Nobelpreis ausgezeichnet.[5] Die Universität hat mehr Turing Award ("Nobelpreis für Informatik") Gewinner als jede andere Einrichtung weltweit und aktuell 21 Nobelpreisträger, 4 Pulitzerpreisträger und 24 MacArthur-Fellows.[6][5] In verschiedenen Bewertungen für akademische Institutionen erreicht die Universität regelmäßig Spitzenpositionen.

Stanford liegt in unmittelbarer Nähe zum Silicon Valley und gilt als entscheidender Wachstumsfaktor der Region. Die Universität hat viele Gründer von bekannten IT-Unternehmen, z. B. Google, Yahoo, Hewlett-Packard, Cisco Systems, hervorgebracht und fördert bei ihren Studenten und Lehrkräften eine ausgeprägte Kultur des innovativen Unternehmertums.[7][8]

Im Hochschulsport ist die Stanford University mit ihrem Team Cardinal in der Liga Pacific-12 Conference (PAC-12) vertreten und nimmt an vielen verschiedenen Sportwettbewerben teil. Bei den Olympischen Sommerspielen in Peking 2008 gewannen Sportler der Universität 25 Medaillen, darunter 8 Goldmedaillen. 2012 in London erhielten 12 Sportler von Stanford Goldmedaillen.[9]

Stanford ist mit einem Stiftungsvermögen von etwa 18 Milliarden Dollar eine der reichsten Hochschulen der Welt.[10] Seit 2008 erhebt Stanford keine Studiengebühren (tuition fees) mehr bei undergraduate students, deren Eltern weniger als 100.000 US-Dollar im Jahr verdienen. Damit kann rund ein Drittel aller Bachelorstudenten gebührenfrei studieren.[11]

Geschichte

Der Entschluss, Stanford zu gründen, fiel durch den früheren kalifornischen Unternehmer und Gouverneur Leland Stanford und seine Frau Jane wenige Wochen nach dem Tod ihres einzigen, 15-jährigen Sohnes Leland Stanford junior im Jahr 1884. Sie stellten für das Errichten der nach dem Verstorbenen benannten Universität Geldmittel und ein Areal in der Bay Area, etwa 60 Kilometer südlich von San Francisco, zur Verfügung. Nach einer sechsjährigen Planungs- und Bauphase wurde am 1. Oktober 1891 die Universität eröffnet und der Lehrbetrieb aufgenommen.[12]

Die Stanford University war in ihrer Konzeption für die damalige Zeit ungewöhnlich, denn sie ermöglichte Frauen und Männern gleichermaßen das Studium und war zudem keiner Religionsgemeinschaft verbunden. Dem Willen des Ehepaars Stanford nach sollte an der amerikanischen Westküste eine bedeutende private Hochschule entstehen. Bei einem Besuch in Boston erkundigten sich die Stanfords beim damaligen Präsidenten der Harvard Universität, Charles Elliot, wie viel es kosten würde, Harvard in Kalifornien zu duplizieren, woraufhin dieser antwortete, dass 5 Millionen Dollar (Kurs von 1884) ausreichend sein dürften.[13] Die ersten Jahre gestalteten sich aber trotz des großen Vermögens der Stanfords finanziell als schwierig. Zeitweise verpfändete Jane Stanford persönliche Gegenstände, um die laufenden Kosten der Universität decken zu können. Insbesondere ein Rechtsstreit um 15 Millionen Dollar belastete das Budget der Universität. Nach Beilegung des Streits besserte sich die finanzielle Situation jedoch erheblich, wozu maßgeblich die 30 Millionen Dollar Spende von Jane Stanford im Jahre 1901 beitrug.[14]

In den Folgejahren blühte das universitäre Leben auf, da viele verschiedene Fakultäten gegründet wurden. In den 1920er Jahren wurde durch den Stanford-Absolventen und späteren Präsidenten der USA, Herbert Hoover, der Grundstock für die spätere Hoover Institution gelegt. 1934 wurde die Alumni Vereinigung der Stanford University gegründet, die noch heute eine tragende Rolle in der Unterstützung und Fortentwicklung der Universität spielt.

Während und nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Universität zu einem der Wachstumsmotoren des Silicon Valley und beschleunigte die wirtschaftliche, kulturelle und wissenschaftliche Entwicklung der Region um San Francisco nachhaltig, insbesondere auch die Entstehung der Internetbranche und des E-Commerce. Die Hochschule ist Mitglied der Association of American Universities, eines seit 1900 bestehenden Verbundes führender forschungsintensiver nordamerikanischer Universitäten.

Das Motto der Universität, das die Siegel und alle Andenken der Hochschule ziert, ist in deutscher Sprache verfasst: „Die Luft der Freiheit weht.“ Der Satz geht auf den deutschen Humanisten Ulrich von Hutten (1488–1523) zurück und wurde von David Starr Jordan, dem ersten Präsidenten der Stanford University, eingeführt.[15]

Von 1992 bis 2000 war der deutsche Rechtswissenschaftler Gerhard Casper Präsident der Hochschule.

Campus

Die Stanford University befindet sich auf einem 3310 ha großen Campus und liegt rund 60 Kilometer südöstlich von San Francisco und 32 Kilometer nordwestlich von San José. In unmittelbarer Nähe befindet sich die Stadt Palo Alto, eines der Zentren des Silicon Valley.

Der Grund und Boden wurde am 11. November 1885 von Leland Stanford zur Gründung der Universität gestiftet und ist bis heute als unveräußerlich im Stiftungsvermögen gebunden. Auf die Unverkäuflichkeit der Liegenschaft legte Leland Stanford großen Wert, denn sie sollte seiner Ansicht nach der Universität „ein größeres Einkommen sichern als jede andere Geldanlage“.[16] Lediglich einige Randgebiete, die Leland Stanford der Universität später ergänzend zukommen ließ, können theoretisch veräußert werden, werden aber faktisch als unveräußerlich behandelt.[16]

Der Campus wurde anfänglich im Sommer 1886 durch Frederick Law Olmsted, einem Bostoner Landschaftsarchitekten, geplant, der die ursprünglich geplante Lage in den Hügeln zugunsten der Lage im Flachland abänderte. Später übernahm Charles Allerton Coolidge die Planung und errichtete den Campus nach dem Willen des Ehepaars Stanford im Stile des Europäischen Beaux-Arts. Die Architektur des Campus wird durch quaderförmige Sandsteinbauten mit roten Dächern geprägt, die durch mit Rundbögen verzierte Arkadengänge verbunden sind. Sie sind dem Stil der Kalifornischen Missionsstationen nachempfunden. Im Kontrast mit dem für gewöhnlich hellblauen Himmel der Region geben sie dem Campus ein charakteristisches Aussehen, welches der erste Präsident David Starr Jordan folgendermaßen beschrieb:

„The yellow sandstone arches and cloisters, the red-tiled roofs against the azure sky, make a picture that can never be forgotten, itself an integral part of a Stanford education.“

Herzstück der Campusarchitektur ist die „Main Quad“ (in etwa: Haupt-Viereck, im Sinne von „viereckigem Platz“) und die „Memorial Church“. Den Zugang zum Campus bildet der sogenannte Palm Drive, welcher auf einen ovalen Platz (The Oval) führt. Weitere wichtige Punkte auf dem Campus sind das Cantor Center for Visual Arts, der Hoover Tower, der Rodin Garden und das Radiotelescope (The Dish).

Südlich des Hauptcampus befindet sich ein zur Universität gehörendes Umweltreservat, das Jasper Ridge Biological Preserve, welches von Biologen für Forschungszwecke, z. B. die nächtliche Beobachtung von Fledermäusen, genutzt wird und eine Größe von 490 ha hat.

Die meisten Studenten der Universität wohnen auf dem Campusgelände. Von den Bachelor-Studenten sind dies rund 95 %, bei den Master-Studenten und Doktoranden beträgt die Quote über 56 %. Auch 30 % der Professoren wohnen hier.

Der Campus ist ein beliebtes Ziel für Touristen, so dass das Stanford Visitor Center zweimal täglich einstündige Führungen durch Studenten der Universität über das Gelände anbietet.

60 % der Fläche des Campus sind heutzutage noch unbebaut.

Organisation

Die Stanford University ist als sogenannter corporate trust organisiert und von Steuerzahlungen befreit. Geleitet wird sie von einem Board of Trustees, dem 35 Personen angehören. Diese üben ihr Amt in der Regel fünf Jahre aus und können höchstens zwei mal hintereinander (insgesamt also für zehn Jahre) dem Gremium angehören. Die Mitglieder überwachen auch die Tätigkeit des Stanford Research Park, des Stanford Shopping Center, des Cantor Center for Visual Art, des Stanford University Medical Center und vieler angeschlossener medizinischer Einrichtungen.

Das Board of Trustees bestimmt einen Präsidenten, legt die Pflichten der Professoren sowie die Studiengänge fest und befasst sich mit allen finanziellen und wirtschaftlichen Fragen der Universität. Zusätzlich zum Präsidenten werden außerdem 9 Vizepräsidenten ernannt. Momentan ist der Informatiker John L. Hennessy der 10. Präsident der Universität. Er wurde im Oktober 2000 ernannt und trat damit die Nachfolge des deutschen Rechtswissenschaftlers Gerhard Casper in diesem Amt an.

Die Stanford University unterteilt sich in sieben Schools, vergleichbar mit deutschen Fakultäten. Es sind dies die School of Humanities and Sciences (umfasst die Geistes, Natur- und Sozialwissenschaften), School of Engineering (Ingenieurwissenschaften), School of Earth Sciences (Geo-, Energie- und Umweltwissenschaften), School of Education (Erziehungswissenschaften und Lehramtsausbildung), Graduate School of Business (Wirtschaftswissenschaften), Law School (Rechtswissenschaft) und die School of Medicine (Medizin).

Stiftung

Das Stiftungsvermögen der Universität wird von der Stanford Management Company verwaltet und beträgt aktuell (2011) 16,5 Milliarden US-Dollar. Zum einen decken die Erträge aus der Anlage des Stiftungsvermögens die jährlichen Ausgaben der Universität, zum anderen werden Teile der Erträge wieder dem Stiftungsvermögen zurückgeführt. Im Fiskaljahr 2011–2012 werden 20 % der Gesamtausgaben der Universität (4,1 Milliarden US-Dollar) aus Erträgen des Stiftungsvermögens bestritten. Dies ist nach Geldern für direkte Forschungsförderung (z. B. von der Bundesregierung) der zweitgrößte Posten, allerdings nur knapp vor den Mitteln aus Studiengebühren.

Aus dem Stiftungsvermögen werden ebenfalls in großem Umfang Finanzhilfen für Studierende der Stanford-Universität bereitgestellt. 2011 wurden 23 % der Stiftungserträge für die finanzielle Unterstützung von Studierenden ausgegeben.[17] 20 % der Erträge finanzierten Fakultäten und den Lehrkörper. 29 % der Erträge dienen der Forschung und Lehre. Der Rest wird für Bibliotheken und andere Zwecke ausgegeben. Das Stiftungsvermögen macht den mit Abstand größten Anteil am Gesamtvermögen (22,6 Milliarden US-Dollar) der Universität aus.[17]

Fundraising

Die Stanford University erzielte in den letzten zehn Jahren hohe Mittelzuflüsse durch Spenden. Sie steht damit an der Spitze des Fundraising der US-amerikanischen Universitäten. Im Jahre 2009 erhielt sie Spenden in Höhe von 640,1 Millionen US-Dollar, 2010 in Höhe von 598,9 Millionen US-Dollar, 2011 in Höhe von 709,4 Millionen US-Dollar.[1]

Besondere Beachtung fand das Vorhaben The Stanford Challenge.[18] Diese auf fünf Jahre angelegte Spendenkampagne warb um Mittel zur Finanzierung von mehreren Großprojekten der Universität im Bereich der Forschung, Lehre und Infrastrukturentwicklung des Campus. Das Spendenziel von 4,3 Milliarden US-Dollar wurde bereits zwei Jahre vor Abschluss der Kampagne erreicht, die aber trotzdem weitergeführt wurde und bis Ende 2011 insgesamt 6,23 Milliarden US-Dollar an Spenden einbrachte. Damit wurde der bisherige Spendenrekord von 3,88 Milliarden US-Dollar, aufgestellt von der Yale University, übertroffen. Mit Hilfe der Spenden konnten 139 neue Lehrstühle geschaffen und 38 Gebäude renoviert oder neu gebaut werden. Über 10.000 Freiwillige halfen dabei, die Kampagne zu organisieren, und konnten 560.000 Spenden von über 166.000 Spendern akquirieren.

Studium und Forschung

Die Stanford University bietet vielfältige Studienmöglichkeiten und ist als sogenannte research university auch im Bereich der Grundlagenforschung und Doktorandenausbildung breit aufgestellt. Die Mehrzahl der Studenten sind sogenannte graduate students, d. h., sie besitzen bereits einen ersten Universitätsabschluss, beispielsweise den B.A., und studieren mit dem Ziel eines Master- oder Ph.D.-Abschlusses. Akkreditiert ist die Universität von der Western Association of Schools and Colleges. Ein Vollzeitstudium auf undergraduate Niveau kostete 2011–2012 jährlich 40.050 US-Dollar, wobei 92,5 % der Studenten eine Form von finanzieller Unterstützung erhielten. Die Universität gab für diese Stipendienprogramme 2010–2011 insgesamt rund 159 Millionen US-Dollar aus. Die Kosten für ein Studium auf Graduate-Level liegen in einem ähnlichen Bereich, variieren aber von Fakultät zu Fakultät. Auch über 85 % der graduate students erhalten eine finanzielle Unterstützung.

Studienangebot

Das Studienangebot unterscheidet sich, wie in den USA üblich, zwischen den undergraduate und graduate studies. Erstere dienen dem Erwerb eines Bachelor-Abschlusses, letztere dem Erwerb eines Masters oder Doktortitels. Die Ziele der Ausbildung wurden von Jane und Leland Stanford schriftlich in dem Gründungsdokument der Universität festgehalten:

„…to qualify its students for personal success, and direct usefulness in life; And its purposes, to promote the public welfare by excercising an influence in behalf of humanity and civilization, teaching the blessings of liberty regulated by law, and inculcating love and reverence for the great principle of government as derived from the inalienable rights of man to life, liberty and the pursuit of happiness.“[19]

Das undergraduate Studium kann in Stanford mit dem Bachelor of Arts (B.A.), dem Bachelor of Science (B.S.) oder dem Bachelor of Arts and Science (B.A.S.) abgeschlossen werden. Die Studienfächer umfassen unter anderem Anthropologie, Biologie, Chemie, Geschichte, Musik, Philosophie, Physik, Politikwissenschaften, Soziologie, Theaterwissenschaften, Wirtschaftswissenschaften und viele weitere Fächer. Von der großen Anzahl an Bewerbern werden nur wenige zum Studium zugelassen (2011: ca. 7 %), die in einem standardisierten Auswahlprozess ermittelt werden. Rund 60 % der Studenten kommen von öffentlichen Schulen, 30 % von Privatschulen und 10 % aus dem Ausland.

Das graduate Studium ermöglicht den Erwerb verschiedener Master- und Doktortitel mit jeweiligen Spezialisierungen. Das Angebot ist auch hier breit gestreut und ermöglicht beispielsweise den Erwerb eines Master of Arts (M.A.), Master of Science (M.Sc.), Master of Business Administration (M.B.A.), Master of Laws (LL.M.), Master of Public Policy (M.P.P.) oder Doctor of Philosophy (Ph.D.).

Außenstellen

Seit 1982 betreibt die Stanford University an zehn Universitäten weltweit Außenstellen unter dem Namen Bing Overseas Studies Program. Dieses Programm ermöglicht Stanford Studenten ein Auslandsstudium oder Praktikum und wurde 2011 von 44 % der Studenten für einen Auslandsaufenthalt genutzt. Die Orte für das Auslandsstudium sind Australien, Barcelona, Berlin, Florenz, Kapstadt, Kyoto, Madrid, Moskau, Oxford, Paris, Peking und Santiago. In Berlin befindet sich die Außenstelle heute im Haus Cramer, nachdem bis 1975 Räumlichkeiten der Freien Universität Berlin genutzt wurden.[20]

Forschung

An der Stanford University wird sowohl anwendungs- als auch grundlagenbezogen geforscht. In diese Arbeit sind nicht nur die Professoren, sondern auch die graduate students und zum Teil fortgeschrittene undergraduate students involviert. Die Universität folgt dabei dem Humboldtschen Ideal der Einheit von Lehre und Forschung.[21] Besonderen Wert wird auf die Interdisziplinarität der Forschung gelegt. Geforscht wird z. B. an der Entwicklung einer 3,2 Gigapixelkamera am Stanford Linear Accelerator (SLAC) für das Large Synoptic Survey Telescope, im Rahmen der Stanford Encyclopedia of Philosophy oder im Projekt Cracking the Neural Code.[22][23] Berühmtheit erlangte das sogenannte Stanford-Prison-Experiment von 1971, das als Meilenstein der psychologischen Erforschung menschlichen Verhaltens unter den Bedingungen der Gefangenschaft, speziell unter den Feldbedingungen des echten Gefängnislebens, gilt. Außerdem wird an der Stanford University das Projekt Folding@home betrieben, welches Distributed Computing zur Faltung von Proteinen einsetzt. Die Universität beherbergt viele spezialisierte Forschungszentren, unter anderem die Hoover Institution on War, Revolution and Peace und das Freeman Spogli Institute for International Studies. 2011 erzielte Stanford mehr als 66 Millionen US-Dollar aus Lizenzgebühren für an der Universität entwickelte Erfindungen, darunter die Übertragungstechnik DSL und die DNS Rekombinationstechnik.[21]

Ranking

Die Stanford University genießt in sämtlichen Fachrichtungen einen exzellenten Ruf in der Forschung und Lehre und gilt als eine der weltweit führenden Hochschulen.[24][25] Beachtung findet in diesem Zusammenhang oft die gute persönliche Betreuungssituation für Studenten durch Professoren, da auf rund acht Studenten ein Lehrender kommt. Zudem haben 75 % der Kurse weniger als 20 Studenten.[26] Von den undergraduate-Kursen haben sogar 36 % Klassengrößen von zwei bis neun Studenten. Auch aus diesem Grund wird Stanford sowohl von Studenten als auch Eltern häufig als „dream college“ genannt, wie eine Umfrage des Princeton Review 2010 ergab.[27]

In den bekannten Hochschulrankings belegt Stanford regelmäßig Spitzenpositionen. Im Times Higher Education (THE) World University Ranking belegt sie 2012 den zweiten Platz.[28] Auch das Academic Ranking of World Universities sieht die Universität zusammen mit der Harvard University auf dem zweiten Rang.[29] Das Ranking des Magazins US News and World Report trennt für US-amerikanische Hochschulen zwischen undergraduate und graduate-Studiengängen. Im Bereich der undergraduate Ausbildung landet die Stanford University für 2013 auf dem fünften Platz. Die graduate-Studiengänge sind nach Fakultäten getrennt aufgeführt. Die Stanford Graduate School of Business belegt den ersten Rang, zusammen mit der Harvard Business School.[30] Die School of Education kommt auf den vierten,[30] die School of Engineering auf den zweiten,[31] und die School of Law ebenfalls auf den zweiten Platz.[32] Die Stanford Medical School belegt bei der Forschung den vierten Rang.[33]

Nobelpreisträger

Stanford zählt aktuell 21 Nobelpreisträger. Weitere neun Stanford-Professoren erhielten den Nobelpreis, sind jedoch mittlerweile verstorben. Stanford zählt dabei nur diejenigen Nobelpreisträger, die einer der Fakultäten der Universität angehören oder angehörten, nicht jene, welche der Universität nur lose verbunden sind.[34]

Lebende

Chemie
Medizin
Physik
Wirtschaftswissenschaften

Verstorbene

Gründung von Technologie-Unternehmen

Zur Kultur der Stanford University gehört die praktische Anwendung von Studium und Forschung in Start-ups von Technologieunternehmen. Sowohl die Erfinder als auch Geldgeber von Venture Capital im Silicon Valley und der Bay Area haben enge Beziehungen zur Universität. 2013 beschloss der Stanford-Stiftungsrat, künftig selbst in die Förderung von Unternehmensgründungen einzusteigen.[35] Über den StartX-Fond, der ursprünglich von Studenten ins Leben gerufen wurde, wird die Universität sich an neu gegründeten Unternehmen ihrer Studenten und Absolventen beteiligen. Das Projekt beginnt mit Medizintechnik und soll bis 2018 ein Volumen von 50-100 Millionen US-Dollar für alle technischen Felder zur Verfügung stellen.[36]

Sport

Stanford Stadium

Die Sportteams der Stanford University werden Stanford Cardinal genannt. Die Hochschule ist Mitglied in der Pacific-12 Conference. Traditionell ist das Interesse am Football Team von Stanford am höchsten und erreicht in den Spielen gegen das Football Team der University of California at Berkeley, die von großer Rivalität geprägt sind, seinen Höhepunkt. Das Football Stadium wurde 2005–2006 neu erbaut und fasst momentan 50.000 Zuschauer. Die Baukosten betrugen 90 Millionen US-Dollar und wurden von dem Architekturbüro Hoover and Associates durchgeführt. In dem alten Stanford Stadium, das 1921 errichtet wurde, fanden auch Spiele der Fußballweltmeisterschaft der Herren 1994 und der Damen 1999 statt.

Kunst

Auf dem Campus der Stanford University befindet sich das von Leland Stanford und seiner Frau Jane gegründete, und heute als Iris & B. Gerald Cantor Center for Visual Arts bekannte Kunstmuseum. In diesem befindet sich eine bekannte Ausstellung mit Skulpturen von Auguste Rodin. Die Universität sponsert jährlich über 100 Musik-, Tanz- und Theater-Vorstellungen, die über 30.000 Besucher anziehen. Die Bing Concert Hall wurde im Januar 2013 eröffnet, verfügt über einen 360°-Konzertsaal mit herausragender Akustik für Live-Auftritte und bietet Platz für 842 Besucher. Sie eignet sich sowohl für Kammermusik oder kleinere Jazz-Combos als auch für große Orchester. Die akustische Gestaltung erfolgte durch Nagata AcousticsYasuhisa Toyota.[37]

Bekannte Persönlichkeiten

Lehrende

Absolventen

IT-Bereich

Die Stanford University ist die Keimzelle des Silicon Valley, zahlreiche Unternehmen wurden von Absolventen der Uni gegründet. Zu den bekanntesten gehören Intel, Google, Yahoo oder Hewlett-Packard.

Politiker
Sportler

Robin Lopez, Basketballspieler

Brook Lopez, Basketballspieler

Wissenschaftler
Sonstige

Literatur

  • Margo Davis: The Stanford album: a photographic history, 1895–1945. Stanford Univ., Stanford, Calif. 1989, ISBN 0-8047-1639-0.
  • Stuart W. Leslie: The Cold War and American Science: The Military-Industrial-Academic Complex at MIT and Stanford. Columbia University Press, New York [u. a.] 1993, ISBN 0-231-07958-3.
  • Rebecca S. Lowen: Creating the Cold War University: The Transformation of Stanford. University of California Press, Berkeley 1997, ISBN 0-520-20541-3.

Weblinks

Commons: Stanford University – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Stanford Facts 2012
  2. Stanford Facts at a Glance, abgefragt am 22. August 2012
  3. Forschung und Lehre – Dossier Hochschulen in den USA, Oktober 2008
  4. von Sydow/Többe/Staschen, Handbuch Studium und Praktikum im Ausland, 2004, S. 28.
  5. a b – Nobelpreisträger – Stanford
  6. Stanford Facts: Research, abgefragt am 22. August 2012
  7. Stanford Technology Ventures Program, abgefragt am 22. August 2012
  8. Stanford Facts: Research, abgefragt am 22. August 2012
  9. Stanford Athletes Complete Olympic Action, abgefragt am 22. August 2012
  10. [1], abgefragt am 14. Januar 2014.
  11. Studiengebühren erst ab 100.000 Dollar Familieneinkommen Spiegel Online, 22. Februar 2008.
  12. www.stanford.edu: The Founding of Stanford University (PDF; 4,1 MB), abgefragt am 1. Oktober 2010.
  13. Stanford University Archives, abgefragt am 23. August 2012.
  14. Stanford University Gets $30,000,000, New York Times, 10. Dezember 1901 
  15. Gerhard Casper: Die Luft der Freiheit weht – On and Off. Stanford University, 5. Oktober 1995, abgerufen am 9. Oktober 2010.
  16. a b Sandstone & Tile – Stanford Historical Society (PDF; 2,4 MB), Ausgabe 19, Frühjahr 1995, Nr. 1–2, S. 3 ().
  17. a b Stanford University Annual Financial Report 2011, S. 31 (PDF; 5,1 MB).
  18. The Stanford Challenge – Final Report The Stanford Challenge | Final Report
  19. Stanford Facts 2012
  20. Stanford University Bing Overseas Studies
  21. a b Stanford Facts 2012
  22. Research at SLAC
  23. The Stanford Challenge – Cracking the neural code
  24. Forschung und Lehre – Dossier Hochschulen in den USA, Oktober 2008
  25. DAAD Studienführer USA, 2008, S. 30
  26. Stanford University – Academics
  27. Princeton Review's 2010 College Hopes & Worry Survey. PR Newswire, 24. März 2010, archiviert vom Original am 30. März 2010; abgerufen am 20. Oktober 2013.
  28. Ranking Universitäten weltweit – Times Higher Education (THE)
  29. Ranking Universitäten weltweit – Center for World Class Universities, Shanghai Jiao Tong Universität
  30. a b Ranking Business Schools – US News and World
  31. Ranking Engineering Schools – US News and World
  32. Ranking Law Schools – US News and World
  33. Ranking Medical Schools – US News and World
  34. – Nobel Laureates at Stanford
  35. Stanford: StartX, Stanford University and Stanford Hospital & Clinics announce $3.6M grant and venture fund, 5. September 2013
  36. Stanford: StartX
  37. Stanford Live – Bing Concert Hall

Koordinaten: 37° 25′ 44″ N, 122° 10′ 10″ W