„Winfried Kretschmann“ – Versionsunterschied

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Er ist konservativ, nicht liberal
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'''Winfried Kretschmann''' (* [[17. Mai]] [[1948]] in [[Spaichingen]]) ist ein [[Deutschland|deutscher]] [[Politiker]] ([[Bündnis 90/Die Grünen]]). Seit dem 12. Mai 2011 ist er [[Ministerpräsident]] von [[Baden-Württemberg]] und damit der erste und bisher einzige Grüne als Regierungschef eines [[Land (Deutschland)|deutschen Landes]]. Von 2012 bis 2013 war er [[Präsident des Bundesrates (Deutschland)|Präsident des Bundesrates]].
'''Winfried Kretschmann''' (* [[17. Mai]] [[1948]] in [[Spaichingen]]) ist ein [[Deutschland|deutscher]] [[Politiker]] ([[Bündnis 90/Die Grünen]]). Seit dem 12. Mai 2011 ist er [[Ministerpräsident]] von [[Baden-Württemberg]] und damit als erster und bisher einziger Grüner Regierungschef eines [[Land (Deutschland)|deutschen Landes]]. Von November 2012 bis Oktober 2013 war er [[Präsident des Bundesrates (Deutschland)|Präsident des Bundesrates]]. Als Student zeitweise dem [[Maoismus#Einfluss in der Bundesrepublik Deutschland|Maoismus]] nahe, zählt Kretschmann heute zu den prominentesten Vertretern des öko-[[Konservatismus|konservativen]] Flügels seiner Partei.


== Leben ==
== Leben ==
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Kretschmann wurde 1948 als Sohn des [[Römisch-katholische Kirche|römisch-katholischen]] Volksschullehrers Fritz Kretschmann und dessen Frau Dora in Spaichingen geboren und wuchs in [[Egesheim]], einer Gemeinde auf dem [[Großer Heuberg|Heuberg]], auf.<ref name="Vier-Kretschmanns-suchen-im-frueheren-Ostpreussen-nach-den-Spuren-ihrer-Familie">{{Internetquelle |autor=Johannes Kretschmann |url=https://www.suedkurier.de/baden-wuerttemberg/Vier-Kretschmanns-suchen-im-frueheren-Ostpreussen-nach-den-Spuren-ihrer-Familie;art417930,10387982 |titel=Baden-Württemberg: Vier Kretschmanns suchen im früheren Ostpreußen nach den Spuren ihrer Familie |werk=suedkurier.de |datum=2019-12-22 |abruf=2021-03-14}}</ref> Seine Eltern stammen aus [[Frauenburg (Ermland)|Frauenburg]] im heute zu [[Polen]] gehörenden [[Ermland]], einer „katholischen [[Exklave]]“ im damals mehrheitlich [[Protestantismus|protestantischen]] [[Ostpreußen]], aus der sie mit Kretschmanns älteren Geschwistern<ref name="Kretschmanns Familie flüchtete aus Ostpreußen">[https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.interview-mit-winfried-kretschmann-fuer-politisch-verfolgte-ist-das-boot-nie-voll-page1.04c5e3ab-a7a0-499e-9e86-0e4cc6aa70a6.html ''Interview mit Winfried Kretschmann – Kretschmanns Familie flüchtete aus Ostpreußen.''] In: ''stuttgarter-zeitung.de'', 14.&nbsp;August 2015.</ref> 1945 [[Heimatvertriebene|vertrieben]] wurden.<ref name="Vier-Kretschmanns-suchen-im-frueheren-Ostpreussen-nach-den-Spuren-ihrer-Familie" /> Ein Bruder starb auf der Flucht als Säugling.<ref name="Kretschmanns Familie flüchtete aus Ostpreußen" /> Sein Vater wünschte, dass sein Sohn Winfried katholischer [[Priester (Christentum)|Priester]] werde; 1969 starb der Vater nach einem Autounfall. Seinen Vater bezeichnet Kretschmann als „sehr liberal“, seine Mutter als „völlig unpolitisch“.<ref>Interview in taz, 7./8./9. April 2012, S. 21.</ref> Er habe „eine sehr, sehr harmonische Kindheit gehabt“.<ref>Interview in taz, 7./8./9. April 2012, S. 21.</ref><ref>Nadine Michel, Peter Unfried: [https://taz.de/!602278/ ''„<!--doppelte Anführungszeichen sind hier OK-->Ein Linker bin ich nicht“.''] In: ''[[Die Tageszeitung]].'' 7. April 2012, S.&nbsp;20–21.</ref>
Kretschmann wurde 1948 als Sohn des [[Römisch-katholische Kirche|römisch-katholischen]] Volksschullehrers Fritz Kretschmann und dessen Frau Dora in Spaichingen geboren und wuchs in [[Egesheim]], einer Gemeinde auf dem [[Großer Heuberg|Heuberg]], auf.<ref name="Vier-Kretschmanns-suchen-im-frueheren-Ostpreussen-nach-den-Spuren-ihrer-Familie">{{Internetquelle |autor=Johannes Kretschmann |url=https://www.suedkurier.de/baden-wuerttemberg/Vier-Kretschmanns-suchen-im-frueheren-Ostpreussen-nach-den-Spuren-ihrer-Familie;art417930,10387982 |titel=Baden-Württemberg: Vier Kretschmanns suchen im früheren Ostpreußen nach den Spuren ihrer Familie |werk=suedkurier.de |datum=2019-12-22 |abruf=2021-03-14}}</ref> Seine Eltern stammen aus [[Frauenburg (Ermland)|Frauenburg]] im heute zu [[Polen]] gehörenden [[Ermland]], einer „katholischen [[Exklave]]“ im damals mehrheitlich [[Protestantismus|protestantischen]] [[Ostpreußen]], aus der sie mit Kretschmanns älteren Geschwistern<ref name="Kretschmanns Familie flüchtete aus Ostpreußen">[https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.interview-mit-winfried-kretschmann-fuer-politisch-verfolgte-ist-das-boot-nie-voll-page1.04c5e3ab-a7a0-499e-9e86-0e4cc6aa70a6.html ''Interview mit Winfried Kretschmann – Kretschmanns Familie flüchtete aus Ostpreußen.''] In: ''stuttgarter-zeitung.de'', 14.&nbsp;August 2015.</ref> 1945 [[Heimatvertriebene|vertrieben]] wurden.<ref name="Vier-Kretschmanns-suchen-im-frueheren-Ostpreussen-nach-den-Spuren-ihrer-Familie" /> Ein Bruder starb auf der Flucht als Säugling.<ref name="Kretschmanns Familie flüchtete aus Ostpreußen" /> Sein Vater wünschte, dass sein Sohn Winfried katholischer [[Priester (Christentum)|Priester]] werde; 1969 starb der Vater nach einem Autounfall. Seinen Vater bezeichnet Kretschmann als „sehr liberal“, seine Mutter als „völlig unpolitisch“.<ref>Interview in taz, 7./8./9. April 2012, S. 21.</ref> Er habe „eine sehr, sehr harmonische Kindheit gehabt“.<ref>Interview in taz, 7./8./9. April 2012, S. 21.</ref><ref>Nadine Michel, Peter Unfried: [https://taz.de/!602278/ ''„<!--doppelte Anführungszeichen sind hier OK-->Ein Linker bin ich nicht“.''] In: ''[[Die Tageszeitung]].'' 7. April 2012, S.&nbsp;20–21.</ref>


Winfried Kretschmann besuchte nach der [[Volksschule]] in [[Zwiefalten]]-Sonderbuch ein katholisches [[Internat]] in [[Riedlingen]], danach bis zum [[Abitur]] 1968 das [[Hohenzollern-Gymnasium Sigmaringen|Hohenzollern-Gymnasium]] in [[Sigmaringen]]. Er wiederholte die 11.&nbsp;Klasse.<ref>''Auch Kretschmann blieb sitzen.'' In: ''BNN.'' Nr. 170, 25.&nbsp;Juli 2012, S.&nbsp;11.</ref> In seiner Jugend war er [[Oberministrant]]. Während seiner Internatszeit gab er den Wunsch auf, Priester zu werden.
Winfried Kretschmann besuchte nach der [[Volksschule]] in [[Sonderbuch (Zwiefalten)|Sonderbuch]] bei Zwiefalten ein katholisches [[Internat]] in [[Riedlingen]], danach bis zum [[Abitur]] 1968 das [[Hohenzollern-Gymnasium Sigmaringen|Hohenzollern-Gymnasium]] in [[Sigmaringen]]. Er wiederholte die 11.&nbsp;Klasse.<ref>''Auch Kretschmann blieb sitzen.'' In: ''BNN.'' Nr. 170, 25.&nbsp;Juli 2012, S.&nbsp;11.</ref> In seiner Jugend war er [[Oberministrant]]. Während seiner Internatszeit gab er den Wunsch auf, Priester zu werden. Er hatte mit den als Lehrer tätigen Patres zum Teil sehr schlechte Erfahrungen gemacht. Es gab Ohrfeigen und Stockschläge auch auf den Kopf.<ref>[https://www.zeit.de/2024/16/winfried-kretschmann-baden-wuerttemberg-schule-bildung/seite-2 ''Winfried Kretschmann'']</ref>


Von 1968 bis 1970 leistete er seinen [[Grundwehrdienst]] ab. Von 1970 bis 1975 studierte er an der [[Universität Hohenheim]] [[Biologie]] und [[Chemie]] (später noch [[Ethik]]) für das [[Lehramtsstudium|Lehramt]] an Gymnasien. 1977 legte er das Zweite [[Staatsexamen]] ab. Wegen zweier Kandidaturen zum Studentenkonvent, 1972 für die „Kommunistische Studentengruppe / Marxisten-Leninisten“ (Hochschulgruppe des [[Kommunistischer Arbeiterbund Deutschlands|KABD]]) und 1973 auf der Plattform des „Sozialistischen Zentrums“ und der „[[Kommunistischer Bund Westdeutschland|Kommunistischen Hochschulgruppe]]“ (KHG), drohte ihm aufgrund des [[Radikalenerlass]]es ein [[Berufsverbot]]. Die Kandidaturen hatte der Verfassungsschutz dem Oberschulamt gemeldet.<ref>[http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.radikalenerlass-die-akte-kretschmann.85884f6c-d73d-4b44-bc0e-b8625e7d416b.html ''Radikalenerlass – Die Akte Kretschmann.''] In: ''stuttgarter-zeitung.de'', 18.&nbsp;Dezember 2014.</ref>
Von 1968 bis 1970 leistete er seinen [[Grundwehrdienst]] ab. Von 1970 bis 1975 studierte er an der [[Universität Hohenheim]] [[Biologie]] und [[Chemie]] (später noch [[Ethik]]) für das [[Lehramtsstudium|Lehramt]] an Gymnasien. 1977 legte er das Zweite [[Staatsexamen]] ab. Wegen zweier Kandidaturen zum Studentenkonvent, 1972 für die „Kommunistische Studentengruppe / Marxisten-Leninisten“ (Hochschulgruppe des [[Kommunistischer Arbeiterbund Deutschlands|KABD]]) und 1973 auf der Plattform des „Sozialistischen Zentrums“ und der „[[Kommunistischer Bund Westdeutschland|Kommunistischen Hochschulgruppe]]“ (KHG), drohte ihm aufgrund des [[Radikalenerlass]]es ein [[Berufsverbot]]. Die Kandidaturen hatte der Verfassungsschutz dem Oberschulamt gemeldet.<ref>[https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.radikalenerlass-die-akte-kretschmann.85884f6c-d73d-4b44-bc0e-b8625e7d416b.html ''Radikalenerlass – Die Akte Kretschmann.''] In: ''stuttgarter-zeitung.de'', 18.&nbsp;Dezember 2014.</ref>


Kretschmann unterrichtete zunächst an einer privaten Kosmetikschule in [[Stuttgart]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.kontextwochenzeitung.de/politik/52/kretschmanns-tunnelblick-1157.html |titel=Kretschmanns Tunnelblick |werk=[[Kontext: Wochenzeitung]] |abruf=2022-01-30}}</ref> Nach einer Überprüfung war er verbeamteter [[Gymnasium|Gymnasiallehrer]] für [[Biologie]], [[Chemie]] und [[Ethik]] in Stuttgart, [[Esslingen am Neckar]] ([[Theodor-Heuss-Gymnasium Esslingen|Theodor-Heuss-Gymnasium]]), [[Mengen]], [[Bad Schussenried]] und zwischen 1988 und 1995 am [[Hohenzollern-Gymnasium Sigmaringen|Hohenzollern-Gymnasium]] in [[Sigmaringen]]. Für die Wahrnehmung seiner parlamentarischen Mandate wurde er mehrmals beurlaubt.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.focus.de/auto/neuheiten/politik-der-schwaebische-winnetou_aid_627337.html |titel=Der schwäbische »Winnetou« |hrsg=[[Focus Online]] |abruf=2011-07-04}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.zeit.de/2011/13/Kretschmann/seite-2 |titel=Moses aus Sigmaringen |titelerg=Erst war er im katholischen Internat, dann im Kommunistischen Bund |hrsg=[[Zeit Online]] |abruf=2011-07-04}}</ref>
Kretschmann unterrichtete zunächst an einer privaten Kosmetikschule in [[Stuttgart]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.kontextwochenzeitung.de/politik/52/kretschmanns-tunnelblick-1157.html |titel=Kretschmanns Tunnelblick |werk=[[Kontext: Wochenzeitung]] |abruf=2022-01-30}}</ref> Nach einer Überprüfung war er verbeamteter [[Gymnasium|Gymnasiallehrer]] für [[Biologie]], [[Chemie]] und [[Ethik]] in Stuttgart, [[Esslingen am Neckar]] ([[Theodor-Heuss-Gymnasium Esslingen|Theodor-Heuss-Gymnasium]]), [[Mengen]], [[Bad Schussenried]] und zwischen 1988 und 1995 am [[Hohenzollern-Gymnasium Sigmaringen|Hohenzollern-Gymnasium]] in [[Sigmaringen]]. Für die Wahrnehmung seiner parlamentarischen Mandate wurde er mehrmals beurlaubt.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.focus.de/auto/neuheiten/politik-der-schwaebische-winnetou_aid_627337.html |titel=Der schwäbische »Winnetou« |hrsg=[[Focus Online]] |abruf=2011-07-04}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.zeit.de/2011/13/Kretschmann/seite-2 |titel=Moses aus Sigmaringen |titelerg=Erst war er im katholischen Internat, dann im Kommunistischen Bund |hrsg=[[Zeit Online]] |abruf=2011-07-04}}</ref> In einem Interview bezeichnete sich Kretschmann 2024 als Lehrer vom Typ „Töpfer“, der seine Schüler formen will. Im Biologieunterricht habe er auch ungewöhnliche Versuche mit seinen Schülern durchgeführt. Er habe sie z.&nbsp;B. an Kröten zu lecken lassen, um zu zeigen, dass deren Haut Abwehrstoffe bilden kann, die beim Menschen eine erhöhte Pulsfrequenz hervorrufen. Bei seiner Unterrichtsgestaltung habe er sich insgesamt wenig um den Lehrplan gekümmert, sondern vor allem versucht, für das jeweilige Fach Interesse zu wecken.<ref>Jeanette Otto und Martin Spiewak: ''Wie waren Sie als Lehrer, Winfried Kretschmann?'' in: Die Zeit. Nr. 16 vom 11. April 2024. S. 36</ref>


=== Politische Tätigkeit ===
=== Politische Tätigkeit ===
==== Parteilaufbahn (seit 1979) ====
==== Parteilaufbahn (seit 1979) ====
[[Datei:Winfried Kretschmann.jpg|mini|Winfried Kretschmann (2010)]]
[[Datei:Winfried Kretschmann.jpg|mini|Winfried Kretschmann (2010)]]
Während des Studiums war Winfried Kretschmann mehrere Jahre Vorsitzender des [[Allgemeiner Studierendenausschuss|Allgemeinen Studentenausschusses (AStA)]] der [[Universität Hohenheim]]. Er engagierte sich von 1973 bis 1975 in der Hochschulgruppe des [[Kommunistischer Bund Westdeutschland|Kommunistischen Bundes Westdeutschland]] und stand dem [[Maoismus]] nahe.<ref name="munzinger">{{Internetquelle |url=http://www.munzinger.de/search/portrait/winfried+kretschmann/0/24348.html |titel=Winfried Kretschmann |titelerg=Munzinger Biographie |werk=munzinger.de |hrsg=Munzinger-Archiv |offline=1 |archiv-url=http://www.webcitation.org/5xbAH0Rp5 |archiv-datum=2011-03-31 |abruf=2011-03-31}}</ref> Nachträglich bezeichnete er diese „68er-Sozialisation“ als „fundamentalen politischen Irrtum“.<ref>{{Internetquelle |url=http://winfried-kretschmann.de/person/ |titel=… über mich |werk=winfried-kretschmann.de |hrsg=Winfried Kretschman |offline=1 |archiv-url=http://www.webcitation.org/5y5f4NUPc |archiv-datum=2011-04-20 |abruf=2011-04-20}}</ref>
Während des Studiums war Winfried Kretschmann mehrere Jahre Vorsitzender des [[Allgemeiner Studierendenausschuss|Allgemeinen Studentenausschusses (AStA)]] der [[Universität Hohenheim]]. Er engagierte sich von 1973 bis 1975 in der Hochschulgruppe des [[Kommunistischer Bund Westdeutschland|Kommunistischen Bundes Westdeutschland]] und stand dem [[Maoismus]] nahe.<ref name="munzinger">{{Munzinger|00000024348|Abruf=2011-03-31}}</ref> Nachträglich bezeichnete er diese „68er-Sozialisation“ als „fundamentalen politischen Irrtum“.<ref>{{Internetquelle |url=http://winfried-kretschmann.de/person/ |titel=… über mich |werk=winfried-kretschmann.de |hrsg=Winfried Kretschman |offline=1 |abruf=2011-04-20 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20110902115533/http://winfried-kretschmann.de/person/ |archiv-datum=2011-09-02}}</ref>


1979/80 war Kretschmann Mitbegründer der [[Bündnis 90/Die Grünen Baden-Württemberg|Grünen Baden-Württemberg]]. Der praktizierende Katholik gilt als [[Liberalismus|liberal]]-[[Konservativismus|konservativer]] Vordenker seiner Partei und war in den 1980er Jahren gemeinsam mit [[Wolf-Dieter Hasenclever]] ein Protagonist des kleinen [[ökolibertäre]]n Flügels der Grünen.<ref>[[Joachim Raschke]], Gudrun Heinrich: ''Die Grünen. Wie sie wurden, was sie sind'', Bund, Köln 1993, S.&nbsp;474.</ref><ref>[[Ludger Volmer]]: ''Die Grünen'', C.&nbsp;Bertelsmann, München 2009, S.&nbsp;138.</ref><ref>[[Joachim Raschke]], Gudrun Heinrich: ''Die Grünen. Wie sie wurden, was sie sind'', Bund, Köln 1993, S.&nbsp;250.</ref> Dieser bildete sich Ende 1983 als innerparteiliche [[Opposition (Politik)|Opposition]] zum [[Ökosozialismus|ökosozialistischen]] Flügel.<ref>Jürgen Hoffmann: ''Die doppelte Vereinigung. Vorgeschichte, Verlauf und Auswirkungen des Zusammenschlusses von Grünen und Bündnis 90.'' Leske + Budrich, Opladen 1998, S.&nbsp;85; Makoto Nishida: ''Strömungen in den Grünen (1980–2003). Eine Analyse über informell-organisierte Gruppen innerhalb der Grünen'', Lit-Verlag, Münster 2005, S.&nbsp;95&nbsp;ff.</ref>
1979/80 war Kretschmann Mitbegründer der [[Bündnis 90/Die Grünen Baden-Württemberg|Grünen Baden-Württemberg]]. Der praktizierende Katholik gilt als [[Liberalismus|liberal]]-[[Konservativismus|konservativer]] Vordenker seiner Partei und war in den 1980er Jahren gemeinsam mit [[Wolf-Dieter Hasenclever]] ein Protagonist des kleinen [[ökolibertäre]]n Flügels der Grünen.<ref>[[Joachim Raschke]], Gudrun Heinrich: ''Die Grünen. Wie sie wurden, was sie sind'', Bund, Köln 1993, S.&nbsp;474.</ref><ref>[[Ludger Volmer]]: ''Die Grünen'', C.&nbsp;Bertelsmann, München 2009, S.&nbsp;138.</ref><ref>[[Joachim Raschke]], Gudrun Heinrich: ''Die Grünen. Wie sie wurden, was sie sind'', Bund, Köln 1993, S.&nbsp;250.</ref> Dieser bildete sich Ende 1983 als innerparteiliche [[Opposition (Politik)|Opposition]] zum [[Ökosozialismus|ökosozialistischen]] Flügel.<ref>Jürgen Hoffmann: ''Die doppelte Vereinigung. Vorgeschichte, Verlauf und Auswirkungen des Zusammenschlusses von Grünen und Bündnis 90.'' Leske + Budrich, Opladen 1998, S.&nbsp;85; Makoto Nishida: ''Strömungen in den Grünen (1980–2003). Eine Analyse über informell-organisierte Gruppen innerhalb der Grünen'', Lit-Verlag, Münster 2005, S.&nbsp;95&nbsp;ff.</ref>
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1980 wurde er erstmals für die Grünen in den [[Landtag von Baden-Württemberg]] gewählt. 1983 wurde er als Nachfolger von Wolf-Dieter Hasenclever [[Fraktionsvorsitzender]]. Von 1982 bis 1984 gehörte Kretschmann als Nachrücker auch dem Kreistag des [[Landkreis Esslingen|Landkreises Esslingen]] an.
1980 wurde er erstmals für die Grünen in den [[Landtag von Baden-Württemberg]] gewählt. 1983 wurde er als Nachfolger von Wolf-Dieter Hasenclever [[Fraktionsvorsitzender]]. Von 1982 bis 1984 gehörte Kretschmann als Nachrücker auch dem Kreistag des [[Landkreis Esslingen|Landkreises Esslingen]] an.


In der Legislaturperiode [[Landtagswahl in Baden-Württemberg 1984|von 1984 bis 1988]] gehörte er nicht dem Landtag von Baden-Württemberg an, da die Grünen aufgrund eines Fristversäumnisses keine Kandidaten in den drei Wahlkreisen des Landkreises Esslingen aufgestellt hatten.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.gruene-bw.de/fileadmin/gruenebw/dateien/Daten_und_Fakten/LTW-Ergebnisse_80-96.pdf |text=Grüne Wahlergebnisse 1980–1996 |wayback=20120108113906 |zugriff=25.04.2019}} (PDF; 74&nbsp;kB)</ref>
In der Legislaturperiode [[Landtagswahl in Baden-Württemberg 1984|von 1984 bis 1988]] gehörte er nicht dem Landtag von Baden-Württemberg an, da die Grünen aufgrund eines Fristversäumnisses keine Kandidaten in den drei Wahlkreisen des Landkreises Esslingen aufgestellt hatten.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.gruene-bw.de/fileadmin/gruenebw/dateien/Daten_und_Fakten/LTW-Ergebnisse_80-96.pdf |text=Grüne Wahlergebnisse 1980–1996 |wayback=20120108113906 |format=PDF; 74&nbsp;kB}}</ref>
1986 und 1987 war er als Ministerialrat Grundsatzreferent im ersten grünen [[Hessisches Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz|Umweltministerium in Hessen]] bei Minister [[Joschka Fischer]].
1986 und 1987 war er als Ministerialrat Grundsatzreferent im ersten grünen [[Hessisches Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz|Umweltministerium in Hessen]] bei Minister [[Joschka Fischer]].


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==== Ministerpräsident von Baden-Württemberg (seit 2011) ====
==== Ministerpräsident von Baden-Württemberg (seit 2011) ====
Winfried Kretschmann war Spitzenkandidat der Grünen für die [[Landtagswahl in Baden-Württemberg 2011|Landtagswahl im März 2011]]. Mit 24,2&nbsp;Prozent der Stimmen und 36 Abgeordneten erreichten die Grünen bei einer Landtagswahl das bis zu diesem Zeitpunkt beste Wahlergebnis in ihrer Geschichte. Sie wurden nach der CDU mit 60&nbsp;Mandaten und vor der [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]] mit 35&nbsp;Mandaten zweitstärkste [[Fraktion (Politik)|Fraktion]] im Landtag. Die Wahl war von der [[Nuklearkatastrophe von Fukushima#Deutschland|Nuklearkatastrophe von Fukushima]] überschattet. Kretschmann handelte als Verhandlungsführer der Grünen mit der SPD einen Koalitionsvertrag aus.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.gruene-bw.de/fileadmin/gruenebw/dateien/Koalitionsvertrag-web.pdf |titel=Koalitionsvertrag zwischen Bündnis 90/Die Grünen und der SPD Baden-Württemberg |werk=gruene-bw.de |hrsg=Bündnis 90/Die Grünen und SPD Baden-Württemberg |datum=2011-04-27 |format=PDF; 1,3&nbsp;MB |abruf=2011-04-27}}</ref> Am 12. Mai 2011 wurde Kretschmann von den Landtagsabgeordneten zum [[Ministerpräsident]]en von Baden-Württemberg gewählt. Er erhielt 73&nbsp;Stimmen und damit zwei Stimmen mehr, als Grüne und SPD auf sich vereinten. Das [[Kabinett Kretschmann I]] war damit die erste von den Grünen geführte Regierung eines Bundeslandes.
Winfried Kretschmann war Spitzenkandidat der Grünen für die [[Landtagswahl in Baden-Württemberg 2011|Landtagswahl im März 2011]]. Mit 24,2&nbsp;Prozent der Stimmen und 36 Abgeordneten erreichten die Grünen bei einer Landtagswahl das bis zu diesem Zeitpunkt beste Wahlergebnis in ihrer Geschichte. Sie wurden nach der CDU mit 60&nbsp;Mandaten und vor der [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]] mit 35&nbsp;Mandaten zweitstärkste [[Fraktion (Politik)|Fraktion]] im Landtag. Die Wahl war von der [[Nuklearkatastrophe von Fukushima#Deutschland|Nuklearkatastrophe von Fukushima]] überschattet. Kretschmann handelte als Verhandlungsführer der Grünen mit der SPD einen Koalitionsvertrag aus.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.gruene-bw.de/fileadmin/gruenebw/dateien/Koalitionsvertrag-web.pdf |titel=Koalitionsvertrag zwischen Bündnis 90/Die Grünen und der SPD Baden-Württemberg |werk=gruene-bw.de |hrsg=Bündnis 90/Die Grünen und SPD Baden-Württemberg |datum=2011-04-27 |format=PDF; 1,3&nbsp;MB |abruf=2011-04-27}}</ref> Am 12. Mai 2011 wurde Kretschmann von den Landtagsabgeordneten zum [[Ministerpräsident]]en von Baden-Württemberg gewählt. Er erhielt 73&nbsp;Stimmen und damit zwei Stimmen mehr, als Grüne und SPD auf sich vereinten. Das [[Kabinett Kretschmann I]] war damit die erste von den Grünen geführte Regierung eines Bundeslandes.


Am 12. Oktober 2012 wurde Kretschmann im [[Bundesrat (Deutschland)|Bundesrat]] für die am 1.&nbsp;November 2012 beginnende einjährige Amtszeit turnusgemäß zum [[Präsident des deutschen Bundesrates|Präsidenten des deutschen Bundesrates]] gewählt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bundesrat.de/SharedDocs/pm/2012/148-2012.html |titel=Winfried Kretschmann neuer Bundesratspräsident |werk=bundesrat.de |hrsg=Deutscher Bundesrat |datum=2012-10-12 |abruf=2012-10-12}}</ref>
Er ist zudem Vorsitzender des Aufsichtsrats der [[Baden-Württemberg Stiftung|Baden-Württemberg Stiftung gGmbH]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.landtag-bw.de/home/der-landtag/abgeordnete/abgeordnetenprofile/die-grunen/kretschmann.html |titel=Landtag Baden Württemberg - Kretschmann |abruf=2021-03-08}}</ref>


2014 geriet Kretschmann in seiner Partei in die Kritik, weil Baden-Württemberg als einziges Bundesland mit grüner Regierungsbeteiligung einer Änderung des [[Asylgesetz (Deutschland)|Asylgesetzes]] zustimmte. Danach werden [[Sicherer Herkunftsstaat (Deutschland)#2014: Einstufung von Bosnien-Herzegowina, Mazedonien und Serbien|Serbien, Mazedonien und Bosnien-Herzegowina als sichere Herkunftsländer eingestuft]], wodurch Asylbewerber schneller abgeschoben werden können. Im Gegenzug erreichte er Erleichterungen bei der [[Residenzpflicht]] und der Bereitstellung von Geldmitteln.<ref>[https://www.spiegel.de/politik/deutschland/asylkompromiss-koalition-gerettet-gruene-in-not-a-992643.html spiegel.de]</ref> Kritiker merken hierzu an, dass dies „längst im Bundeskoalitionsvertrag verabredet“ gewesen sei und dass „manche Vereinbarungen […] gar hinter den im Bundeskoalitionsvertrag verabredeten Verbesserungen zurück“ blieben.<ref>Flüchtlingsrat Baden-Württemberg, Presseerklärung vom 19. September 2014: Zum Asyldeal im Bundesrat: Flüchtlingsrat Baden-Württemberg enttäuscht von Ministerpräsident Kretschmann, in: Rundbrief 03-2014, S. 40, online: [http://fluechtlingsrat-bw.de/files/Dateien/Dokumente/INFOS%20-%20Roma/2014-11%20Rundbrief%2003-2014%20WEB%20-%2036-40.pdf fluechtlingsrat-bw.de]</ref> Der Flüchtlingsrat Baden-Württemberg und [[PRO ASYL]] werten dies deshalb als „faulen Kompromiss“.<ref>Flüchtlingsrat Baden-Württemberg, Presseerklärung vom 19. September 2014: Zum Asyldeal im Bundesrat: Flüchtlingsrat Baden-Württemberg enttäuscht von Ministerpräsident Kretschmann, in: Rundbrief 03-2014, S. 40, online: [http://fluechtlingsrat-bw.de/files/Dateien/Dokumente/INFOS%20-%20Roma/2014-11%20Rundbrief%2003-2014%20WEB%20-%2036-40.pdf fluechtlingsrat-bw.de]</ref> Andreas Linder vom Flüchtlingsrat Baden-Württemberg merkte seinerzeit an: „Diese gesetzliche Festlegung ignoriert und bagatellisiert die vielfältigen sozialen und rassistischen Diskriminierungen, von denen die Asylsuchenden in ihren Herkunftsstaaten betroffen sind. Berichte von namhaften internationalen Organisationen und Selbstzeugnisse von Betroffenen werden hierbei vom Tisch gewischt.“ In Bezug auf Roma aus diesen Staaten, die in dieser Flüchtlingsgruppe insbesondere vertreten sind, gibt er zu bedenken: „Die Angehörigen, zum Teil Nachkommen der zweitgrößten Opfergruppe des Nationalsozialismus sind zur migrationspolitischen ‚Manövriermasse‘ ([[Romani Rose]]) in Deutschland geworden“. Die Regierungen im Westbalkan „brauchen sich nicht mehr sonderlich anstrengen“, da sie ja vom deutschen Bundesrat als „sicherer Herkunftsstaat“ eingestuft wurden.<ref>Andreas Linder: „Asylkompromiss“ 2014 – cui bono? ASYLKOMPROMISS / ROMA: Bundesrat stimmt „Sichere Herkunftsstaaten“- Gesetz zu – Baden-Württemberg macht es möglich, in: Rundbrief 03-2014, S. 39, online: [http://fluechtlingsrat-bw.de/files/Dateien/Dokumente/INFOS%20-%20Roma/2014-11%20Rundbrief%2003-2014%20WEB%20-%2036-40.pdf fluechtlingsrat-bw.de]</ref>
Am 12. Oktober 2012 wurde Kretschmann im [[Bundesrat (Deutschland)|Bundesrat]] für die am 1.&nbsp;November 2012 beginnende einjährige Amtszeit turnusgemäß zum [[Präsident des deutschen Bundesrates|Präsidenten des deutschen Bundesrates]] gewählt.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.bundesrat.de/SharedDocs/pm/2012/148-2012.html |titel=Winfried Kretschmann neuer Bundesratspräsident |werk=bundesrat.de |hrsg=Deutscher Bundesrat |datum=2012-10-12 |abruf=2012-10-12}}</ref>


Bei einer repräsentativen Umfrage im März 2015 gaben 72 Prozent der Befragten an, mit der Arbeit des Ministerpräsidenten zufrieden zu sein.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.swr.de/landesschau-aktuell/bw/bw-trend/swr-umfrage-maerz-2015-ergebnisse-im-ueberblick/-/id=14298842/did=15273704/nid=14298842/pvq5fb/index.html |titel=BW-Trend 2015 |werk=swr.de |hrsg=Südwestrundfunk |datum=2015-03-24 |abruf=2015-05-28}} (Umfrage von [[SWR]], [[Stuttgarter Zeitung]] und [[infratest dimap]])</ref>
2014 geriet Kretschmann in seiner Partei in die Kritik, weil Baden-Württemberg als einziges Bundesland mit grüner Regierungsbeteiligung einer Änderung des [[Asylgesetz (Deutschland)|Asylgesetzes]] zustimmte. Danach werden [[Sicherer Herkunftsstaat (Deutschland)#2014: Einstufung von Bosnien-Herzegowina, Mazedonien und Serbien|Serbien, Mazedonien und Bosnien-Herzegowina als sichere Herkunftsländer eingestuft]], wodurch Asylbewerber schneller abgeschoben werden können. Im Gegenzug erreichte er Erleichterungen bei der [[Residenzpflicht]] und der Bereitstellung von Geldmitteln.<ref>[http://www.spiegel.de/politik/deutschland/asylkompromiss-koalition-gerettet-gruene-in-not-a-992643.html spiegel.de]</ref> Kritiker merken hierzu an, dass dies „längst im Bundeskoalitionsvertrag verabredet“ gewesen sei und dass „manche Vereinbarungen […] gar hinter den im Bundeskoalitionsvertrag verabredeten Verbesserungen zurück“ blieben.<ref>Flüchtlingsrat Baden-Württemberg, Presseerklärung vom 19. September 2014: Zum Asyldeal im Bundesrat: Flüchtlingsrat Baden-Württemberg enttäuscht von Ministerpräsident Kretschmann, in: Rundbrief 03-2014, S. 40, online:[http://fluechtlingsrat-bw.de/files/Dateien/Dokumente/INFOS%20-%20Roma/2014-11%20Rundbrief%2003-2014%20WEB%20-%2036-40.pdf fluechtlingsrat-bw.de]</ref> Der Flüchtlingsrat Baden-Württemberg und [[PRO ASYL]] werten dies deshalb als „faulen Kompromiss“.<ref>Flüchtlingsrat Baden-Württemberg, Presseerklärung vom 19. September 2014: Zum Asyldeal im Bundesrat: Flüchtlingsrat Baden-Württemberg enttäuscht von Ministerpräsident Kretschmann, in: Rundbrief 03-2014, S. 40, online:[http://fluechtlingsrat-bw.de/files/Dateien/Dokumente/INFOS%20-%20Roma/2014-11%20Rundbrief%2003-2014%20WEB%20-%2036-40.pdf fluechtlingsrat-bw.de]</ref> Andreas Linder vom Flüchtlingsrat Baden-Württemberg merkte seinerzeit an: „Diese gesetzliche Festlegung ignoriert und bagatellisiert die vielfältigen sozialen und rassistischen Diskriminierungen, von denen die Asylsuchenden in ihren Herkunftsstaaten betroffen sind. Berichte von namhaften internationalen Organisationen und Selbstzeugnisse von Betroffenen werden hierbei vom Tisch gewischt.“ In Bezug auf Roma aus diesen Staaten, die in dieser Flüchtlingsgruppe insbesondere vertreten sind, gibt er zu bedenken: „Die Angehörigen, zum Teil Nachkommen der zweitgrößten Opfergruppe des Nationalsozialismus sind zur migrationspolitischen ‚Manövriermasse‘ ([[Romani Rose]]) in Deutschland geworden“. Die Regierungen im Westbalkan „brauchen sich nicht mehr sonderlich anstrengen“, da sie ja vom deutschen Bundesrat als „sicherer Herkunftsstaat“ eingestuft wurden.<ref>Andreas Linder: „Asylkompromiss“ 2014 – cui bono? ASYLKOMPROMISS / ROMA: Bundesrat stimmt „Sichere Herkunftsstaaten“- Gesetz zu – Baden-Württemberg macht es möglich, in: Rundbrief 03-2014, S. 39, online:[http://fluechtlingsrat-bw.de/files/Dateien/Dokumente/INFOS%20-%20Roma/2014-11%20Rundbrief%2003-2014%20WEB%20-%2036-40.pdf fluechtlingsrat-bw.de]</ref>

Bei einer repräsentativen Umfrage im März 2015 gaben 72 Prozent der Befragten an, mit der Arbeit des Ministerpräsidenten zufrieden zu sein.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.swr.de/landesschau-aktuell/bw/bw-trend/swr-umfrage-maerz-2015-ergebnisse-im-ueberblick/-/id=14298842/did=15273704/nid=14298842/pvq5fb/index.html |titel=BW-Trend 2015 |werk=swr.de |hrsg=Südwestrundfunk |datum=2015-03-24 |abruf=2015-05-28}} (Umfrage von [[SWR]], [[Stuttgarter Zeitung]] und [[infratest dimap]])</ref>


Unter Ministerpräsident Kretschmann stieß die Landesregierung zahlreiche Reformen an, zum Beispiel die Einführung der [[Gemeinschaftsschule#Baden-Württemberg|Gemeinschaftsschule in Baden-Württemberg]].<ref>[https://www.baden-wuerttemberg.de/de/service/presse/pressemitteilung/pid/kabinett-verabschiedet-gesetzentwurf-zur-einfuehrung-gemeinschaftsschule/ ''Kabinett verabschiedet Gesetzentwurf zur Einführung Gemeinschaftsschule''], Staatsministerium Baden-Württemberg am 13. Dezember 2011</ref> Im Wirtschaftsbereich setzte Kretschmann als erster Ministerpräsident in Deutschland das Thema [[Industrie 4.0]] und [[Digitalisierung]] auf die politische Agenda.<ref>[https://www.welt.de/regionales/baden-wuerttemberg/article133008233/Kretschmann-will-Industrie-4-0-staerker-voranbringen.html ''Kretschmann will Industrie 4.0 stärker voranbringen''], [[Die Welt]], 7. Oktober 2014</ref> Unter ihm schuf die Landesregierung auch in Baden-Württemberg die Voraussetzungen für den Ausbau der Windkraft. Allerdings wurden in der laufenden Legislaturperiode<ref>[https://um.baden-wuerttemberg.de/de/energie/erneuerbare-energien/windenergie/planung-genehmigung-und-bau/ ''Planung, Genehmigung und Bau''], Ministerium für Umwelt, Klima und
Unter Ministerpräsident Kretschmann stieß die Landesregierung zahlreiche Reformen an, zum Beispiel die Einführung der [[Gemeinschaftsschule#Baden-Württemberg|Gemeinschaftsschule in Baden-Württemberg]].<ref>[https://www.baden-wuerttemberg.de/de/service/presse/pressemitteilung/pid/kabinett-verabschiedet-gesetzentwurf-zur-einfuehrung-gemeinschaftsschule/ ''Kabinett verabschiedet Gesetzentwurf zur Einführung Gemeinschaftsschule''], Staatsministerium Baden-Württemberg am 13. Dezember 2011</ref> Im Wirtschaftsbereich setzte Kretschmann als erster Ministerpräsident in Deutschland das Thema [[Industrie 4.0]] und [[Digitalisierung]] auf die politische Agenda.<ref>[https://www.welt.de/regionales/baden-wuerttemberg/article133008233/Kretschmann-will-Industrie-4-0-staerker-voranbringen.html ''Kretschmann will Industrie 4.0 stärker voranbringen''], [[Die Welt]], 7. Oktober 2014</ref> Unter ihm schuf die Landesregierung auch in Baden-Württemberg die Voraussetzungen für den Ausbau der Windkraft. Allerdings wurden in der laufenden Legislaturperiode<ref>[https://um.baden-wuerttemberg.de/de/energie/erneuerbare-energien/windenergie/planung-genehmigung-und-bau/ ''Planung, Genehmigung und Bau''], Ministerium für Umwelt, Klima und
Energiewirtschaft Baden-Württemberg, abgerufen im Juni 2020</ref> weniger Windräder errichtet als zu Zeiten [[Erwin Teufel]]s.
Energiewirtschaft Baden-Württemberg, abgerufen im Juni 2020</ref> weniger Windräder errichtet als zu Zeiten [[Erwin Teufel]]s.
So wurden im Jahr 2013 neun und im Jahr 2014 vier neue Windkraftanlagen errichtet.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.faz.net/aktuell/politik/energiewende/energiewende-in-baden-wuerttemberg-landesregierung-macht-sich-laecherlich-12095267.html |titel=Landesregierung macht sich lächerlich |datum=2013-02-26 |abruf=2015-03-06}}</ref>
So wurden im Jahr 2013 neun und im Jahr 2014 vier neue Windkraftanlagen errichtet.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.faz.net/aktuell/politik/energiewende/energiewende-in-baden-wuerttemberg-landesregierung-macht-sich-laecherlich-12095267.html |titel=Landesregierung macht sich lächerlich |datum=2013-02-26 |abruf=2015-03-06}}</ref>
Im Jahr 2015 wurden 53 Anlagen errichtet.<ref>{{Internetquelle |url=https://um.baden-wuerttemberg.de/de/energie/erneuerbare-energien/windenergie/entwicklung-des-windenergieausbaus/ |titel=Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg: Entwicklung des Windenergieausbaus, Unterseite 6 |abruf=2016-03-13}}</ref> Damit beträgt die während der Regierung Kretschmann in drei Jahren installierte Leistung 232&nbsp;MW, im Vergleich zu 287&nbsp;MW in elf Jahren der [[Kabinett Teufel|Regierung Teufel]], von 1994 bis 2005.<ref>{{Internetquelle |url=https://um.baden-wuerttemberg.de/de/energie/erneuerbare-energien/windenergie/entwicklung-des-windenergieausbaus/ |titel=Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg: Entwicklung des Windenergieausbaus, Unterseite 2 |abruf=2016-03-13}}</ref>
Im Jahr 2015 wurden 53 Anlagen errichtet.<ref>{{Internetquelle |url=https://um.baden-wuerttemberg.de/de/energie/erneuerbare-energien/windenergie/entwicklung-des-windenergieausbaus/ |titel=Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg: Entwicklung des Windenergieausbaus, Unterseite 6 |abruf=2016-03-13}}</ref> Damit beträgt die während der Regierung Kretschmann in drei Jahren installierte Leistung 232&nbsp;MW, im Vergleich zu 287&nbsp;MW in elf Jahren der [[Kabinett Teufel|Regierung Teufel]], von 1994 bis 2005.<ref>{{Internetquelle |url=https://um.baden-wuerttemberg.de/de/energie/erneuerbare-energien/windenergie/entwicklung-des-windenergieausbaus/ |titel=Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg: Entwicklung des Windenergieausbaus, Unterseite 2 |abruf=2016-03-13}}</ref>
Ein weiteres großes Projekt war die Stärkung der Bürgerbeteiligung auf kommunaler und landespolitischer Ebene.<ref>[https://www.swp.de/suedwesten/landespolitik/kabinett-verabschiedet-gesetz-fuer-mehr-buergerbeteiligung-in-kommunen-17511001.html ''Kabinett verabschiedet Gesetz für mehr Bürgerbeteiligung in Kommunen''], [[Südwestpresse|Südwest Presse]], 11. Februar 2015</ref> Er berief im April 2014 als erster Ministerpräsident eine Konferenz („Flüchtlingsgipfel“) ein, um gemeinsam mit den kommunalen Spitzenverbänden und anderen Verantwortlichen Lösungen für die damalige [[Flüchtlingskrise in Deutschland 2015|Flüchtlingssituation]] zu finden.<ref>[https://www.sueddeutsche.de/politik/fluechtlinge-kretschmann-will-legale-einwanderung-vom-balkan-erleichtern-1.2583561 ''Kretschmann will legale Einwanderung vom Balkan erleichtern''], [[Süddeutsche Zeitung]], 27. Juli 2015</ref>
Ein weiteres großes Projekt war die Stärkung der Bürgerbeteiligung auf kommunaler und landespolitischer Ebene.<ref>[https://www.swp.de/suedwesten/landespolitik/kabinett-verabschiedet-gesetz-fuer-mehr-buergerbeteiligung-in-kommunen-17511001.html ''Kabinett verabschiedet Gesetz für mehr Bürgerbeteiligung in Kommunen''], [[Südwestpresse|Südwest Presse]], 11. Februar 2015</ref> Er berief im April 2014 als erster Ministerpräsident eine Konferenz („Flüchtlingsgipfel“) ein, um gemeinsam mit den kommunalen Spitzenverbänden und anderen Verantwortlichen Lösungen für die damalige [[Flüchtlingskrise in Deutschland 2015|Flüchtlingssituation]] zu finden.<ref>[https://www.sueddeutsche.de/politik/fluechtlinge-kretschmann-will-legale-einwanderung-vom-balkan-erleichtern-1.2583561 ''Kretschmann will legale Einwanderung vom Balkan erleichtern''], [[Süddeutsche Zeitung]], 27. Juli 2015</ref>


Kritik gab es an der Landesregierung und damit am Ministerpräsidenten für einige aus dem Koalitionsvertrag noch nicht umgesetzte Vorgaben. Dies betraf beispielsweise die angekündigte [[Kennzeichnungspflicht für Polizisten#Baden-Württemberg|Kennzeichnungspflicht für Polizisten]] bei Großeinsätzen, die am Widerstand der Polizeigewerkschaften und des damaligen Innenministers [[Reinhold Gall]] gescheitert war.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.polizisten-in-baden-wuerttemberg-kennzeichnungspflicht-kommt.a90af869-daad-46b3-9af4-60d49a058a1d.html |titel=Polizisten in Baden-Württemberg, Kennzeichnungspflicht kommt |werk=Stuttgarter Zeitung |hrsg=Stuttgarter Zeitung |datum=2014-12-29 |abruf=2015-05-28}}</ref>
Kritik gab es an der Landesregierung und damit am Ministerpräsidenten für einige aus dem Koalitionsvertrag noch nicht umgesetzte Vorgaben. Dies betraf beispielsweise die angekündigte [[Kennzeichnungspflicht für Polizisten#Baden-Württemberg|Kennzeichnungspflicht für Polizisten]] bei Großeinsätzen, die am Widerstand der Polizeigewerkschaften und des damaligen Innenministers [[Reinhold Gall]] gescheitert war.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.polizisten-in-baden-wuerttemberg-kennzeichnungspflicht-kommt.a90af869-daad-46b3-9af4-60d49a058a1d.html |titel=Polizisten in Baden-Württemberg, Kennzeichnungspflicht kommt |werk=Stuttgarter Zeitung |hrsg=Stuttgarter Zeitung |datum=2014-12-29 |abruf=2015-05-28}}</ref>


Zur [[Landtagswahl in Baden-Württemberg 2016|Landtagswahl am 13. März 2016]] trat Kretschmann erneut als Spitzenkandidat seiner Partei an. Unter seiner Führung erreichten die Grünen einen Stimmenanteil von 30,3&nbsp;Prozent und verwiesen damit erstmals die [[CDU Baden-Württemberg|CDU]] mit ihrem Spitzenkandidaten [[Guido Wolf]] auf den zweiten Platz (27&nbsp;Prozent). Es war das erste Mal, dass die Grünen stärkste Partei in einer Landtagswahl wurden. Da jedoch sein Koalitionspartner [[SPD Baden-Württemberg|SPD]] mit knapp 13&nbsp;Prozent erhebliche Verluste zu verzeichnen hatte, war die Fortführung der bisherigen grün-roten Koalition nicht mehr möglich. Der Ministerpräsident zeigte sich nach der Wahl offen für eine [[Ampelkoalition]] aus Grünen, SPD und [[FDP Baden-Württemberg|FDP]]. Die FDP lehnte jedoch eine solche Zusammenarbeit ab. Gleichzeitig lud Kretschmann zu Gesprächen mit der CDU für ein Bündnis aus Grünen und CDU ein, das erstmals unter Führung der Grünen stehen würde. Diese sogenannte [[Kiwi-Koalition]] galt als wahrscheinlichste Regierungskoalition in Stuttgart, da die SPD einer Koalition aus CDU, SPD und FDP, bei der Wolf zum Regierungschef würde, eine Absage erteilte. Am 12. Mai 2016 wurde Kretschmann vom Landtag erneut als Ministerpräsident gewählt und ernannte das [[Kabinett Kretschmann II|grün-schwarze Kabinett]].<ref name="SPON-1091978">{{Internetquelle |autor=syd/dpa/AFP |url=https://www.spiegel.de/politik/deutschland/baden-wuerttemberg-winfried-kretschmann-zum-ministerpraesidenten-gewaehlt-a-1091978.html |titel=Winfried Kretschmann erneut zum Ministerpräsidenten gewählt |werk=[[Spiegel Online]] |datum=2016-05-12 |abruf=2020-05-14}}</ref>
Zur [[Landtagswahl in Baden-Württemberg 2016|Landtagswahl am 13. März 2016]] trat Kretschmann erneut als Spitzenkandidat seiner Partei an. Unter seiner Führung erreichten die Grünen einen Stimmenanteil von 30,3&nbsp;Prozent und verwiesen damit erstmals die [[CDU Baden-Württemberg|CDU]] mit ihrem Spitzenkandidaten [[Guido Wolf]] auf den zweiten Platz (27&nbsp;Prozent). Es war das erste Mal, dass die Grünen stärkste Partei in einer Landtagswahl wurden. Da jedoch sein Koalitionspartner [[SPD Baden-Württemberg|SPD]] mit knapp 13&nbsp;Prozent erhebliche Verluste zu verzeichnen hatte, war die Fortführung der bisherigen grün-roten Koalition nicht mehr möglich. Der Ministerpräsident zeigte sich nach der Wahl offen für eine [[Ampelkoalition]] aus Grünen, SPD und [[FDP Baden-Württemberg|FDP]]. Die FDP lehnte jedoch eine solche Zusammenarbeit ab. Gleichzeitig lud Kretschmann zu Gesprächen mit der CDU für ein Bündnis aus Grünen und CDU ein, das erstmals unter Führung der Grünen stehen würde. Diese sogenannte [[Kiwi-Koalition]] galt als wahrscheinlichste Regierungskoalition in Stuttgart, da die SPD einer Koalition aus CDU, SPD und FDP, bei der Wolf zum Regierungschef würde, eine Absage erteilte. Am 12. Mai 2016 wurde Kretschmann vom Landtag erneut als Ministerpräsident gewählt und ernannte das [[Kabinett Kretschmann II|grün-schwarze Kabinett]].<ref name="SPON-1091978">{{Internetquelle |autor=syd/dpa/AFP |url=https://www.spiegel.de/politik/deutschland/baden-wuerttemberg-winfried-kretschmann-zum-ministerpraesidenten-gewaehlt-a-1091978.html |titel=Winfried Kretschmann erneut zum Ministerpräsidenten gewählt |werk=[[Spiegel Online]] |datum=2016-05-12 |abruf=2020-05-14}}</ref>
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Ende 2016 war er, laut mehreren Medienberichten, als Kandidat für die Nachfolge [[Joachim Gauck]]s als Bundespräsident im Gespräch. Im Jahr 2018 veröffentlichte Kretschmann ein Buch unter dem Titel ''Worauf wir uns verlassen wollen: Für eine neue Idee des Konservativen''.
Ende 2016 war er, laut mehreren Medienberichten, als Kandidat für die Nachfolge [[Joachim Gauck]]s als Bundespräsident im Gespräch. Im Jahr 2018 veröffentlichte Kretschmann ein Buch unter dem Titel ''Worauf wir uns verlassen wollen: Für eine neue Idee des Konservativen''.


Im Sommer 2019 gab Kretschmann bekannt, dass er bei der [[Landtagswahl in Baden-Württemberg 2021]] erneut kandidieren werde und seine dritte Amtszeit anstrebe.<ref name="SPON-1286391">{{Internetquelle |autor=mho/ulz/dpa |url=https://www.spiegel.de/politik/deutschland/winfried-kretschmann-ministerpraesident-will-bei-wahl-2021-erneut-antreten-a-1286391.html |titel=Winfried Kretschmann will bei Landtagswahl 2021 erneut antreten |werk=[[Spiegel Online]] |datum=2019-09-12 |abruf=2020-05-14}}</ref> Bei dem aufgrund der [[COVID-19-Pandemie in Deutschland|COVID-19-Pandemie]] größtenteils digitalen Parteitag wurde er am 12. Dezember 2020 in Reutlingen mit 91,5 Prozent zum Spitzenkandidaten gewählt, dies waren mehr als fünf Prozentpunkte weniger als bei seiner Wahl vor fünf Jahren. Kretschmann hatte keinen Gegenkandidaten.<ref>[https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/online-parteitag-gruene-bw-100.html ''Grüne wählen Kretschmann zum Spitzenkandidaten für die Landtagswahl'']. In: swr.de, 12. Dezember 2020 (abgerufen am 12. Dezember 2020).</ref> Seine Partei erhielt bei den Landtagswahlen am 14. März 2021 32,6 % der Stimmen, was noch einmal ein Zugewinn um 2,3 Prozent im Vergleich zur Wahl 2016 war.<ref>{{Internetquelle |autor=Landeswahlleiterin Baden-Württemberg |url=https://www.landtagswahl-bw.de/wahlergebnis |titel=Das Wahlergebnis zu Landtagswahl 2021 in Baden-Württemberg |werk=Landeszentrale für politische Bildung |datum=2021-04-01 |sprache=de |abruf=2021-04-19}}</ref> In der Folge war neben einer Neuauflage der Kiwi-Koalition mit der CDU erneut eine Ampelkoalition aus Grünen, SPD und FDP möglich. Diesmal zeigte sich auch die FDP offen für eine solche Koalition. Nach Sondierungen und parteiinternen Verhandlungen entschieden sich die Grünen Anfang April allerdings, Koalitionsverhandlungen mit der CDU zu führen.<ref>{{Internetquelle |autor=S. W. R. Aktuell, S. W. R. Aktuell |url=https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/bw-gruene-cdu-gespraech-vor-koalitionsverhandlungen-100.html |titel=Neues, altes Bündnis: Grüne und CDU wollen Baden-Württemberg zum "Klimaschutzland" machen |sprache=de |abruf=2021-04-19}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Stuttgarter Zeitung, Stuttgart Germany |url=https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.moegliche-koalition-in-baden-wuerttemberg-cdu-sozialfluegel-warnt-gruene-vor-ampelfdp-ist-afd-light.50c1c5d8-9f30-4d20-b20e-6718f60d63df.html |titel=Mögliche Koalition in Baden-Württemberg: CDU-Sozialflügel warnt Grüne vor Ampel: FDP ist „AfD light“ |sprache=de |abruf=2021-04-19}}</ref> Nach Abschluss der Koalitionsverhandlungen wurde Kretschmann am 12. Mai 2021 erneut vom Landtag zum Ministerpräsidenten gewählt und das [[Kabinett Kretschmann III]] gebildet.
Im Sommer 2019 gab Kretschmann bekannt, dass er bei der [[Landtagswahl in Baden-Württemberg 2021]] erneut kandidieren werde und seine dritte Amtszeit anstrebe.<ref name="SPON-1286391">{{Internetquelle |autor=mho/ulz/dpa |url=https://www.spiegel.de/politik/deutschland/winfried-kretschmann-ministerpraesident-will-bei-wahl-2021-erneut-antreten-a-1286391.html |titel=Winfried Kretschmann will bei Landtagswahl 2021 erneut antreten |werk=[[Spiegel Online]] |datum=2019-09-12 |abruf=2020-05-14}}</ref> Bei dem aufgrund der [[COVID-19-Pandemie in Deutschland|COVID-19-Pandemie]] größtenteils digitalen Parteitag wurde er am 12. Dezember 2020 in Reutlingen mit 91,5 Prozent zum Spitzenkandidaten gewählt, dies waren mehr als fünf Prozentpunkte weniger als bei seiner Wahl vor fünf Jahren. Kretschmann hatte keinen Gegenkandidaten.<ref>[https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/online-parteitag-gruene-bw-100.html ''Grüne wählen Kretschmann zum Spitzenkandidaten für die Landtagswahl'']. In: swr.de, 12. Dezember 2020 (abgerufen am 12. Dezember 2020).</ref> Seine Partei erhielt bei den Landtagswahlen am 14. März 2021 32,6 % der Stimmen, was noch einmal ein Zugewinn um 2,3 Prozent im Vergleich zur Wahl 2016 war.<ref>{{Internetquelle |autor=Landeswahlleiterin Baden-Württemberg |url=https://www.landtagswahl-bw.de/wahlergebnis |titel=Das Wahlergebnis zu Landtagswahl 2021 in Baden-Württemberg |werk=Landeszentrale für politische Bildung |datum=2021-04-01 |abruf=2021-04-19}}</ref> In der Folge war neben einer Neuauflage der Kiwi-Koalition mit der CDU erneut eine Ampelkoalition aus Grünen, SPD und FDP möglich. Diesmal zeigte sich auch die FDP offen für eine solche Koalition. Nach Sondierungen und parteiinternen Verhandlungen entschieden sich die Grünen Anfang April allerdings, Koalitionsverhandlungen mit der CDU zu führen.<ref>{{Internetquelle |autor=S. W. R. Aktuell, S. W. R. Aktuell |url=https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/bw-gruene-cdu-gespraech-vor-koalitionsverhandlungen-100.html |titel=Neues, altes Bündnis: Grüne und CDU wollen Baden-Württemberg zum "Klimaschutzland" machen |abruf=2021-04-19}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Stuttgarter Zeitung, Stuttgart Germany |url=https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.moegliche-koalition-in-baden-wuerttemberg-cdu-sozialfluegel-warnt-gruene-vor-ampelfdp-ist-afd-light.50c1c5d8-9f30-4d20-b20e-6718f60d63df.html |titel=Mögliche Koalition in Baden-Württemberg: CDU-Sozialflügel warnt Grüne vor Ampel: FDP ist „AfD light“ |abruf=2021-04-19}}</ref> Nach Abschluss der Koalitionsverhandlungen wurde Kretschmann am 12. Mai 2021 erneut vom Landtag zum Ministerpräsidenten gewählt und das [[Kabinett Kretschmann III]] gebildet.


Am 25. Juni 2021 schlug Kretschmann in einem Interview mit der Stuttgarter Zeitung vor, dass zur Pandemiebekämpfung auch harte Eingriffe in die Freiheitsrechte der Bürger zu legitimieren seien. Die Gerichte hätten ihm zu Beginn der Pandemie „viele Instrumente aus der Hand genommen“, weil diese nicht [[Verhältnismäßigkeitsprinzip (Deutschland)|verhältnismäßig]] seien. In diesem Zusammenhang gälten für ihn unterschiedliche Maßstäbe. Diese Forderung wurde von den Parteien [[CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag|CDU]], [[SPD-Bundestagsfraktion|SPD]], [[Fraktion der Freien Demokraten|FDP]] und [[AfD-Fraktion im Deutschen Bundestag|AfD]] im [[Deutscher Bundestag|Deutschen Bundestag]] als inakzeptabel kritisiert. Daneben äußerte sich auch der Sprecher des [[Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg|baden-württembergischen Verwaltungsgerichtshofes]]: Er stellte klar, dass sich die Bürger auf eine unabhängige Kontrolle [[Legislative|gesetzgeberischen]] und [[Verwaltung|administrativen]] Handelns verlassen müssten. Kretschmann bedauerte anschließend, dass es während des Interviews wohl zu „Missverständnissen“ gekommen sei. Er hätte den [[Verhältnismäßigkeitsprinzip (Deutschland)|Verhältnismäßigkeitsgrundsatz]] nicht in Frage stellen wollen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.stimme.de/suedwesten/nachrichten/pl/auch-verwaltungsgerichtshof-widerspricht-kretschmann;art19070,4501134 |titel=Auch Verwaltungsgerichtshof widerspricht Kretschmann - STIMME.de |sprache=de |abruf=2021-06-29}}</ref>
Am 25. Juni 2021 schlug Kretschmann in einem Interview mit der Stuttgarter Zeitung vor, dass zur Pandemiebekämpfung auch harte Eingriffe in die Freiheitsrechte der Bürger zu legitimieren seien. Die Gerichte hätten ihm zu Beginn der Pandemie „viele Instrumente aus der Hand genommen“, weil diese nicht [[Verhältnismäßigkeitsprinzip (Deutschland)|verhältnismäßig]] seien. In diesem Zusammenhang gälten für ihn unterschiedliche Maßstäbe. Diese Forderung wurde von den Parteien [[CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag|CDU]], [[SPD-Bundestagsfraktion|SPD]], [[Fraktion der Freien Demokraten|FDP]] und [[AfD-Fraktion im Deutschen Bundestag|AfD]] im [[Deutscher Bundestag|Deutschen Bundestag]] als inakzeptabel kritisiert. Daneben äußerte sich auch der Sprecher des [[Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg|baden-württembergischen Verwaltungsgerichtshofes]]: Er stellte klar, dass sich die Bürger auf eine unabhängige Kontrolle [[Legislative|gesetzgeberischen]] und [[Verwaltung|administrativen]] Handelns verlassen müssten. Kretschmann bedauerte anschließend, dass es während des Interviews wohl zu „Missverständnissen“ gekommen sei. Er hätte den [[Verhältnismäßigkeitsprinzip (Deutschland)|Verhältnismäßigkeitsgrundsatz]] nicht in Frage stellen wollen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.stimme.de/suedwesten/nachrichten/pl/auch-verwaltungsgerichtshof-widerspricht-kretschmann;art19070,4501134 |titel=Auch Verwaltungsgerichtshof widerspricht Kretschmann |werk=Heilbronner Stimme |abruf=2021-06-29}}</ref>


Im November 2021 sprach sich Kretschmann für eine [[Impfpflicht#COVID-19|COVID-19-Impfpflicht]] aus.<ref>Julia Weiss, Julia Bernewasser: [https://www.tagesspiegel.de/wissen/ankuendigung-von-spahn-naechste-woche-eine-million-zusaetzliche-biontech-dosen/25560996.html ''Nächste Woche eine Million zusätzliche Biontech-Dosen''] www.tagesspiegel.de, 22. November 2021</ref> Am 13. und 14. Februar 2022 demonstrierten 60 Impfgegner, nachdem sie eine Polizeisperre überwunden hatten, mit Trillerpfeifen lärmend und aggressiv, vor dem Wohnhaus des Ministerpräsidenten. Auch sangen sie die [[deutsche Nationalhymne]] während des halbstündigen Auftritts. Der Organisator wurde für das Abhalten einer nicht genehmigten Versammlung zu einer Geldstrafe von 30.000&nbsp;Euro verurteilt.<ref>{{Internetquelle |autor=Jürgen Witt |url=https://www.suedkurier.de/baden-wuerttemberg/corona-protest-vor-kretschmanns-haus-hat-hohe-geldstrafe-zur-folge;art417930,11053145 |titel=Corona-Protest vor Kretschmanns Haus hat hohe Geldstrafe zur Folge |werk=Südkurier |datum=2019-02-21 |abruf=2022-03-09}}</ref>
Im November 2021 sprach sich Kretschmann für eine [[Impfpflicht#COVID-19|COVID-19-Impfpflicht]] aus.<ref>Julia Weiss, Julia Bernewasser: [https://www.tagesspiegel.de/wissen/ankuendigung-von-spahn-naechste-woche-eine-million-zusaetzliche-biontech-dosen/25560996.html ''Nächste Woche eine Million zusätzliche Biontech-Dosen''] www.tagesspiegel.de, 22. November 2021</ref> Am 13. und 14. Februar 2022 demonstrierten 60 Impfgegner, nachdem sie eine Polizeisperre überwunden hatten, mit Trillerpfeifen lärmend und aggressiv vor dem Wohnhaus des Ministerpräsidenten. Auch sangen sie die [[deutsche Nationalhymne]] während des halbstündigen Auftritts. Der Organisator wurde für das Abhalten einer nicht angemeldeten Versammlung zu einer Geldstrafe von 30.000&nbsp;Euro verurteilt.<ref>{{Internetquelle |autor=Jürgen Witt |url=https://www.suedkurier.de/baden-wuerttemberg/corona-protest-vor-kretschmanns-haus-hat-hohe-geldstrafe-zur-folge;art417930,11053145 |titel=Corona-Protest vor Kretschmanns Haus hat hohe Geldstrafe zur Folge |werk=Südkurier |datum=2019-02-21 |abruf=2022-03-09}}</ref>


Im Januar 2023 wandte sich Kretschmann gegen die [[Geschlechtergerechte Sprache|Gendersprache]] in Schulen. „Die Schulen müssen sich an das halten, was der Rat für deutsche Rechtschreibung vorgibt. Sonst haben wir am Ende keine einheitliche Rechtschreibung mehr“, sagte er. „Es ist schon schlimm genug, dass so viele unserer Grundschüler nicht lesen können.“ Man müsse es denen nicht noch erschweren, indem man Dinge schreibe, die man gar nicht spreche.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.zeit.de/gesellschaft/schule/2023-01/gendergerechte-sprache-winfried-kretschmann-schulen-gendern?sort=desc&page=62 |titel=Gendergerechte Sprache: Winfried Kretschmann hält nichts vom Gendern im Klassenzimmer |werk=zeit.de |datum=2023-01-08 |abruf=2023-01-09}}</ref><ref>Kretschmann gegen Gendern in der Schule, In: [[Frankfurter Allgemeine Zeitung]] vom 9. Januar 2023</ref>
Im Januar 2023 wandte sich Kretschmann gegen die [[Geschlechtergerechte Sprache|Gendersprache]] in Schulen. „Die Schulen müssen sich an das halten, was der Rat für deutsche Rechtschreibung vorgibt. Sonst haben wir am Ende keine einheitliche Rechtschreibung mehr“, sagte er. „Es ist schon schlimm genug, dass so viele unserer Grundschüler nicht lesen können.“ Man müsse es denen nicht noch erschweren, indem man Dinge schreibe, die man gar nicht spreche.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.zeit.de/gesellschaft/schule/2023-01/gendergerechte-sprache-winfried-kretschmann-schulen-gendern?sort=desc&page=62 |titel=Gendergerechte Sprache: Winfried Kretschmann hält nichts vom Gendern im Klassenzimmer |werk=zeit.de |datum=2023-01-08 |abruf=2023-01-09}}</ref><ref>Kretschmann gegen Gendern in der Schule, In: [[Frankfurter Allgemeine Zeitung]] vom 9. Januar 2023</ref>
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[[Datei:Lenk Laokoon 1.jpg|mini|hochkant|Kretschmann als [[Laokoon]] in der Skulptur ''Schwäbischer Laokoon'' von [[Peter Lenk]] in Stuttgart (2021)]]
[[Datei:Lenk Laokoon 1.jpg|mini|hochkant|Kretschmann als [[Laokoon]] in der Skulptur ''Schwäbischer Laokoon'' von [[Peter Lenk]] in Stuttgart (2021)]]


Kretschmann ist Mitglied im Diözesanrat der [[Erzbistum Freiburg|Erzdiözese Freiburg]], im ''Verein der Freunde der [[Erzabtei Beuron|Erzabtei St.&nbsp;Martin]] e.&nbsp;V.'' und im Kuratorium der Akademie der [[Diözese Rottenburg-Stuttgart]]. Während seines Studiums wurde er Mitglied der katholischen [[Studentenverbindung]] ''Carolingia'' Hohenheim (nichtschlagend, im [[Cartellverband der katholischen deutschen Studentenverbindungen|CV]]).<ref>{{Internetquelle |url=http://www.zeit.de/2011/13/Kretschmann |titel=Moses aus Sigmaringen |hrsg=[[Zeit Online]] |abruf=2011-03-31}}</ref> Bis 2021 war er zugewähltes Mitglied des [[Zentralkomitee der deutschen Katholiken|Zentralkomitees der deutschen Katholiken]] (ZdK).<ref>{{cite web|url=https://www.katholisch.de/artikel/29521-zdk-wahl-diese-27-kandidaten-wurden-ins-katholikenkomitee-gewaehlt|title=ZdK-Wahl: Diese 27 Kandidaten wurden ins Katholikenkomitee gewählt |publisher=Zentralkomitee der deutschen Katholiken|date=20. April 2021|accessdate=21. April 2021}}</ref>
Kretschmann ist Mitglied im Diözesanrat der [[Erzbistum Freiburg|Erzdiözese Freiburg]], im ''Verein der Freunde der [[Erzabtei Beuron|Erzabtei St.&nbsp;Martin]] e.&nbsp;V.'' und im Kuratorium der Akademie der [[Diözese Rottenburg-Stuttgart]]. Während seines Studiums wurde er Mitglied der katholischen [[Studentenverbindung]] ''Carolingia'' Hohenheim (nichtschlagend, im [[Cartellverband der katholischen deutschen Studentenverbindungen|CV]]).<ref>{{Internetquelle |url=http://www.zeit.de/2011/13/Kretschmann |titel=Moses aus Sigmaringen |hrsg=[[Zeit Online]] |abruf=2011-03-31}}</ref> Bis 2021 war er zugewähltes Mitglied des [[Zentralkomitee der deutschen Katholiken|Zentralkomitees der deutschen Katholiken]] (ZdK).<ref>{{Internetquelle |url=https://www.katholisch.de/artikel/29521-zdk-wahl-diese-27-kandidaten-wurden-ins-katholikenkomitee-gewaehlt |titel=ZdK-Wahl: Diese 27 Kandidaten wurden ins Katholikenkomitee gewählt |hrsg=Zentralkomitee der deutschen Katholiken |datum=2021-04-20 |abruf=2021-04-21}}</ref>


Kretschmann gehört den Freunden der [[Hebräische Universität Jerusalem|Hebräischen Universität Jerusalem]] und der [[Gesellschaft Oberschwaben für Geschichte und Kultur]] an. Er ist Mitglied in weiteren Vereinen, in seinem Wohnort [[Laiz]] ist er aktives Mitglied im katholischen [[Kirchenchor]] und im [[Schützenverein]].<ref>{{Internetquelle |url=http://winfried-kretschmann.de/person/ehrenamt/ |titel=Mitgliedschaft in Verbänden und Vereinen |werk=winfried-kretschmann.de |hrsg=Winfried Kretschmann |offline=1 |archiv-url=http://www.webcitation.org/5xbAP9QsV |archiv-datum=2011-03-31 |abruf=2011-03-31}}</ref>
Kretschmann gehört den Freunden der [[Hebräische Universität Jerusalem|Hebräischen Universität Jerusalem]] und der [[Gesellschaft Oberschwaben für Geschichte und Kultur]] an. Er ist Mitglied in weiteren Vereinen, in seinem Wohnort [[Laiz]] ist er aktives Mitglied im katholischen [[Kirchenchor]] und im [[Schützenverein]].<ref>{{Internetquelle |url=http://winfried-kretschmann.de/person/ehrenamt/ |titel=Mitgliedschaft in Verbänden und Vereinen |werk=winfried-kretschmann.de |hrsg=Winfried Kretschmann |offline=1 |abruf=2011-03-31 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20110902122841/http://winfried-kretschmann.de/person/ehrenamt/ |archiv-datum=2011-09-02}}</ref>


Vom Magazin ''[[Politik & Kommunikation]]'' wurde er mit dem Titel ''Politiker des Jahres 2011'' ausgezeichnet. 2015 wurde ihm für die Indirekte Beteiligung [[Baden-Württemberg]]s an der Marke für Babynahrung [[Alete]] der Negativpreis des [[Goldener Windbeutel|Goldenen Windbeutel]] verliehen.<ref>{{Internetquelle |autor=Wirtschaftswoche |url=https://www.wiwo.de/unternehmen/handel/goldener-windbeutel-an-kretschmann-wir-koennen-alles-ausser-babynahrung/11791192.html |titel=Goldener Windbeutel an Kretschmann: |sprache=de |abruf=2021-12-15}}</ref> 2016 wurde Kretschmann mit dem SignsAward in der Kategorie „Glaubwürdigkeit in der Kommunikation“ ausgezeichnet. Für seine persönliche Integrität und Glaubwürdigkeit erhielt er 2017 den [[Markgräfler Gutedelpreis]]. Im Juni 2017 wurde Kretschmann vom [[Deutscher Brauer-Bund|Deutschen Brauer-Bund]] zum „Botschafter des Bieres“ ernannt.<ref>[https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.deutscher-brauer-bund-kretschmann-zum-botschafter-des-bieres-ernannt.4703a86a-894f-487a-8626-f86d274637d5.html ''Kretschmann zum Botschafter des Bieres ernannt.''] Meldung der Stuttgarter Zeitung vom 29. Juni 2017.</ref>
Vom Magazin ''[[Politik & Kommunikation]]'' wurde er mit dem Titel ''Politiker des Jahres 2011'' ausgezeichnet. 2015 wurde ihm für die indirekte Beteiligung [[Baden-Württemberg]]s an der Marke für Babynahrung [[Alete]] der Negativpreis des [[Goldener Windbeutel|Goldenen Windbeutel]] verliehen.<ref>{{Internetquelle |autor=Wirtschaftswoche |url=https://www.wiwo.de/unternehmen/handel/goldener-windbeutel-an-kretschmann-wir-koennen-alles-ausser-babynahrung/11791192.html |titel=Goldener Windbeutel an Kretschmann |abruf=2021-12-15}}</ref> 2016 wurde Kretschmann mit dem SignsAward in der Kategorie „Glaubwürdigkeit in der Kommunikation“ ausgezeichnet. Für seine persönliche Integrität und Glaubwürdigkeit erhielt er 2017 den [[Markgräfler Gutedelpreis]]. Im Juni 2017 wurde Kretschmann vom [[Deutscher Brauer-Bund|Deutschen Brauer-Bund]] zum „Botschafter des Bieres“ ernannt.<ref>[https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.deutscher-brauer-bund-kretschmann-zum-botschafter-des-bieres-ernannt.4703a86a-894f-487a-8626-f86d274637d5.html ''Kretschmann zum Botschafter des Bieres ernannt.''] Meldung der Stuttgarter Zeitung vom 29. Juni 2017.</ref>


2018 erhielt er den [[Orden wider den tierischen Ernst]], denn mit seinem humanistischen Politikverständnis und seinem feinsinnigen Humor sei er ein überzeugter Narr und überzeugender Landesvater.
2018 erhielt er den [[Orden wider den tierischen Ernst]], denn mit seinem humanistischen Politikverständnis und seinem feinsinnigen Humor sei er ein überzeugter Narr und überzeugender Landesvater.


Kretschmann ist auf der 2020 vor dem [[Stadtmuseum Stuttgart]] aufgestellten satirischen Skulptur ''Schwäbischer Laokoon'' des Bildhauers [[Peter Lenk]] im Stil der antiken [[Laokoon-Gruppe]] dargestellt.<ref>[https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.denkmal-zu-stuttgart-21-s-21-skulptur-vor-dem-stadtpalais-aufgebaut.be7ad0da-c2f9-4aee-adec-04c3df8b120a.html/ Torsten: Schöll „S-21-Skulptur vor dem Stadtpalais aufgebaut“. In: Stuttgarter Zeitung vom 27. Oktober 2020]</ref>
Kretschmann ist auf der 2020 vor dem [[Stadtmuseum Stuttgart]] aufgestellten satirischen Skulptur ''Schwäbischer Laokoon'' des Bildhauers [[Peter Lenk]] im Stil der antiken [[Laokoon-Gruppe]] dargestellt.<ref>[https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.denkmal-zu-stuttgart-21-s-21-skulptur-vor-dem-stadtpalais-aufgebaut.be7ad0da-c2f9-4aee-adec-04c3df8b120a.html/ Torsten: Schöll „S-21-Skulptur vor dem Stadtpalais aufgebaut“. In: Stuttgarter Zeitung vom 27. Oktober 2020]</ref>

2023 wurde Kretschmann von Bundespräsident [[Frank-Walter Steinmeier]] das [[Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland|Große Bundesverdienstkreuz mit Stern und Schulterband]] verliehen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bundespraesident.de/SharedDocs/Reden/DE/Frank-Walter-Steinmeier/Reden/2023/11/231124-OV-MP-Laender.html?nn=9042544 |titel=Ordensverleihung an Ministerpräsidenten |werk=bundespraesident.de |datum=2023-11-24 |abruf=2023-11-24}}</ref>

Die bei Tübingen entdeckte Wespenart ''[[Aphanogmus kretschmanni]]'' ist nach ihm benannt, was seinen Einsatz für den Erhalt der Biodiversität ehren soll.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/wissen/klima/neue-wespenart-kretschmann-100.html |titel=Artenvielfalt in Deutschland: Neue Wespenart entdeckt |hrsg=tagesschau.de |datum=2023-04-27 |abruf=2023-04-27}}</ref>

Er ist zudem Vorsitzender des Aufsichtsrats der [[Baden-Württemberg Stiftung|Baden-Württemberg Stiftung gGmbH]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.landtag-bw.de/home/der-landtag/abgeordnete/abgeordnetenprofile/die-grunen/kretschmann.html |titel=Landtag Baden Württemberg - Kretschmann |abruf=2021-03-08}}</ref>


== Familie und Privates ==
== Familie und Privates ==
Winfried Kretschmann ist seit 1975 verheiratet und Vater von drei Kindern. Die Familie wohnt in [[Laiz]], einem Stadtteil von Sigmaringen. Seine Ehefrau Gerlinde Kretschmann war bis 2011 Grundschullehrerin in der Grundschule [[Bingen (Landkreis Sigmaringen)|Bingen]] bei Sigmaringen und von Mitte der 1990er Jahre bis 2009 Mitglied des Gemeinderats von Sigmaringen, zuletzt als Fraktionsvorsitzende der Grünen.<ref>{{Internetquelle |autor= |url=http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.bald-landesmutter-gerlinde-kretschmann-natuerlich-zurueckhaltend.e4e6ae43-ea35-44cc-9a1e-b12526a1e59b.html |titel=Gerlinde Kretschmann – natürlich zurückhaltend. Bald Landesmutter |werk=Stuttgarter-Zeitung.de |datum=2011-03-30 |abruf=2011-04-20}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.gruene-sigmaringen.de/gremien/gremien-index.html |titel=Bündnis 90/Die Grünen sind im Kreis Sigmaringen in der Amtsperiode 2009/2014 vertreten im: … |werk=gruene-sigmaringen.de |hrsg=Bündnis 90/Die Grünen Kreisverband Sigmaringen |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20120107191814/http://www.gruene-sigmaringen.de/gremien/gremien-index.html |archiv-datum=2012-01-07 |abruf=2011-04-20}}</ref>
Winfried Kretschmann ist seit 1975 verheiratet und Vater von drei Kindern. Die Familie wohnt in [[Laiz]], einem Stadtteil von Sigmaringen. Seine Ehefrau Gerlinde Kretschmann war bis 2011 Grundschullehrerin in der Grundschule [[Bingen (Landkreis Sigmaringen)|Bingen]] bei Sigmaringen und von Mitte der 1990er Jahre bis 2009 Mitglied des Gemeinderats von Sigmaringen, zuletzt als Fraktionsvorsitzende der Grünen.<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.bald-landesmutter-gerlinde-kretschmann-natuerlich-zurueckhaltend.e4e6ae43-ea35-44cc-9a1e-b12526a1e59b.html |titel=Gerlinde Kretschmann – natürlich zurückhaltend. Bald Landesmutter |werk=Stuttgarter-Zeitung.de |datum=2011-03-30 |abruf=2011-04-20}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.gruene-sigmaringen.de/gremien/gremien-index.html |titel=Bündnis 90/Die Grünen sind im Kreis Sigmaringen in der Amtsperiode 2009/2014 vertreten im: … |werk=gruene-sigmaringen.de |hrsg=Bündnis 90/Die Grünen Kreisverband Sigmaringen |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20120107191814/http://www.gruene-sigmaringen.de/gremien/gremien-index.html |archiv-datum=2012-01-07 |abruf=2011-04-20}}</ref>


Er ist bekennender Katholik. Allerdings wirft er der katholischen Kirche vor, dass sie zu dogmatisch sei und nicht zugeben könne, zu irren.<ref>[http://www.zeit.de/gesellschaft/2015-03/winfried-kretschmann-kirche-glaube ''Kretschmann fordert Meinungsfreiheit in der Kirche''.] In: ''Zeit Online'', 19.&nbsp;März 2015.</ref>
Er ist bekennender Katholik. Allerdings wirft er der katholischen Kirche vor, dass sie zu dogmatisch sei und nicht zugeben könne, zu irren.<ref>[http://www.zeit.de/gesellschaft/2015-03/winfried-kretschmann-kirche-glaube ''Kretschmann fordert Meinungsfreiheit in der Kirche''.] In: ''Zeit Online'', 19.&nbsp;März 2015.</ref>
Am 12. Februar 2021 gab er bekannt, dass er den Wahlkampf für die [[Landtagswahl in Baden-Württemberg 2021|Landtagswahl]] einschränken werde, weil seine Frau an [[Brustkrebs]] erkrankt sei.<ref>[https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/landtagswahl-baden-wuerttemberg-kretschmann-schraenkt-wahlkampf-ein-17194590.html ''Ehefrau erkrankt – Kretschmann schränkt Wahlkampf ein''], FAZ, 12. Februar 2021</ref>
Am 12. Februar 2021 gab er bekannt, dass er den Wahlkampf für die [[Landtagswahl in Baden-Württemberg 2021|Landtagswahl]] einschränken werde, weil seine Frau an [[Brustkrebs]] erkrankt sei.<ref>[https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/landtagswahl-baden-wuerttemberg-kretschmann-schraenkt-wahlkampf-ein-17194590.html ''Ehefrau erkrankt – Kretschmann schränkt Wahlkampf ein''], FAZ, 12. Februar 2021</ref>


Kretschmann liest gerne [[Homer]] und [[Hannah Arendt]]<ref>{{Internetquelle |autor=Marc Reichwein |url=https://www.welt.de/kultur/literarischewelt/article188517999/Winfried-Kretschmanns-Lieblingsbuecher-Von-Perry-Rhodan-bis-Hannah-Arendt.html |titel=Das sind Winfried Kretschmanns Lieblingsbücher |werk=[[Die Welt]] |datum=2019-02-10 |abruf=2021-05-12}}</ref> und ist Fan des [[VfB Stuttgart]]. 2022 hatte er einen Gastauftritt in [[SOKO Stuttgart]]: Die Maler.<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.welt.de/sport/fussball/bundesliga/vfb-stuttgart/article126606629/Sieg-im-Derby-VfB-Stuttgart-sendet-Lebenszeichen.html |titel=Sieg im Derby – VfB Stuttgart sendet Lebenszeichen |werk=Welt Online |datum=2014-04-05 |abruf=2014-04-05}}</ref>
Kretschmann liest gerne [[Homer]] und [[Hannah Arendt]]<ref>{{Internetquelle |autor=Marc Reichwein |url=https://www.welt.de/kultur/literarischewelt/article188517999/Winfried-Kretschmanns-Lieblingsbuecher-Von-Perry-Rhodan-bis-Hannah-Arendt.html |titel=Das sind Winfried Kretschmanns Lieblingsbücher |werk=[[Die Welt]] |datum=2019-02-10 |abruf=2021-05-12}}</ref> und ist Fan des [[VfB Stuttgart]]. 2022 hatte er einen Gastauftritt in ''[[SOKO Stuttgart]]: Die Maler''.<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.welt.de/sport/fussball/bundesliga/vfb-stuttgart/article126606629/Sieg-im-Derby-VfB-Stuttgart-sendet-Lebenszeichen.html |titel=Sieg im Derby – VfB Stuttgart sendet Lebenszeichen |werk=Welt Online |datum=2014-04-05 |abruf=2014-04-05}}</ref>


Sein Sohn Johannes Kretschmann ist ebenfalls Grünen-Politiker und kandidierte bei der [[Bundestagswahl 2021]] im Kreis Zollernalb-Sigmaringen, verpasste jedoch den Einzug ins Parlament.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.stimme.de/suedwesten/nachrichten/pl/kretschmann-sohn-verpasst-einzug-in-den-bundestag;art19070,4537242 |titel=Kretschmann-Sohn verpasst Einzug in den Bundestag - STIMME.de |sprache=de |abruf=2021-10-30}}</ref>
Sein Sohn Johannes Kretschmann ist ebenfalls Grünen-Politiker und kandidierte bei der [[Bundestagswahl 2021]] im Wahlkreis Zollernalb-Sigmaringen, verpasste jedoch den Einzug ins Parlament.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.stimme.de/suedwesten/nachrichten/pl/kretschmann-sohn-verpasst-einzug-in-den-bundestag;art19070,4537242 |titel=Kretschmann-Sohn verpasst Einzug in den Bundestag |werk=Heilbronner Stimme |abruf=2021-10-30}}</ref>


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== Weblinks ==
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* [https://winfried-kretschmann.de/ Internet-Auftritt von Winfried Kretschmann]
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* [https://www.baden-wuerttemberg.de/de/regierung/ministerpraesident/ Winfried Kretschmann als Ministerpräsident]
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* [http://www.zeit.de/2015/12/winfried-kretschmann-die-gruenen-glaube-christentum/komplettansicht Interview] ([[Die Zeit]] Nr. 12 vom 23. März 2015)
* [http://www.zeit.de/2015/12/winfried-kretschmann-die-gruenen-glaube-christentum/komplettansicht Interview] ([[Die Zeit]] Nr. 12 vom 23. März 2015)
* [https://taz.de/!5482687/ ''„Wenn es eine konservative Revolution gibt, dann bei uns“''] Winfried Kretschmann im Interview mit Peter Unfried und Benno Stieber in ''[[Die Tageszeitung|Die Tageszeitung (taz)]]'' vom 17. Februar 2018.
* [https://taz.de/!5482687/ ''„Wenn es eine konservative Revolution gibt, dann bei uns“''] Winfried Kretschmann im Interview mit Peter Unfried und Benno Stieber in ''[[Die Tageszeitung|Die Tageszeitung (taz)]]'' vom 17. Februar 2018.
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Version vom 18. Mai 2024, 07:26 Uhr

Winfried Kretschmann (2018)

Winfried Kretschmann (* 17. Mai 1948 in Spaichingen) ist ein deutscher Politiker (Bündnis 90/Die Grünen). Seit dem 12. Mai 2011 ist er Ministerpräsident von Baden-Württemberg und damit als erster und bisher einziger Grüner Regierungschef eines deutschen Landes. Von November 2012 bis Oktober 2013 war er Präsident des Bundesrates. Als Student zeitweise dem Maoismus nahe, zählt Kretschmann heute zu den prominentesten Vertretern des öko-konservativen Flügels seiner Partei.

Leben

Herkunft, Studium und berufliche Tätigkeit (1948–1980)

Kretschmann wurde 1948 als Sohn des römisch-katholischen Volksschullehrers Fritz Kretschmann und dessen Frau Dora in Spaichingen geboren und wuchs in Egesheim, einer Gemeinde auf dem Heuberg, auf.[1] Seine Eltern stammen aus Frauenburg im heute zu Polen gehörenden Ermland, einer „katholischen Exklave“ im damals mehrheitlich protestantischen Ostpreußen, aus der sie mit Kretschmanns älteren Geschwistern[2] 1945 vertrieben wurden.[1] Ein Bruder starb auf der Flucht als Säugling.[2] Sein Vater wünschte, dass sein Sohn Winfried katholischer Priester werde; 1969 starb der Vater nach einem Autounfall. Seinen Vater bezeichnet Kretschmann als „sehr liberal“, seine Mutter als „völlig unpolitisch“.[3] Er habe „eine sehr, sehr harmonische Kindheit gehabt“.[4][5]

Winfried Kretschmann besuchte nach der Volksschule in Sonderbuch bei Zwiefalten ein katholisches Internat in Riedlingen, danach bis zum Abitur 1968 das Hohenzollern-Gymnasium in Sigmaringen. Er wiederholte die 11. Klasse.[6] In seiner Jugend war er Oberministrant. Während seiner Internatszeit gab er den Wunsch auf, Priester zu werden. Er hatte mit den als Lehrer tätigen Patres zum Teil sehr schlechte Erfahrungen gemacht. Es gab Ohrfeigen und Stockschläge auch auf den Kopf.[7]

Von 1968 bis 1970 leistete er seinen Grundwehrdienst ab. Von 1970 bis 1975 studierte er an der Universität Hohenheim Biologie und Chemie (später noch Ethik) für das Lehramt an Gymnasien. 1977 legte er das Zweite Staatsexamen ab. Wegen zweier Kandidaturen zum Studentenkonvent, 1972 für die „Kommunistische Studentengruppe / Marxisten-Leninisten“ (Hochschulgruppe des KABD) und 1973 auf der Plattform des „Sozialistischen Zentrums“ und der „Kommunistischen Hochschulgruppe“ (KHG), drohte ihm aufgrund des Radikalenerlasses ein Berufsverbot. Die Kandidaturen hatte der Verfassungsschutz dem Oberschulamt gemeldet.[8]

Kretschmann unterrichtete zunächst an einer privaten Kosmetikschule in Stuttgart.[9] Nach einer Überprüfung war er verbeamteter Gymnasiallehrer für Biologie, Chemie und Ethik in Stuttgart, Esslingen am Neckar (Theodor-Heuss-Gymnasium), Mengen, Bad Schussenried und zwischen 1988 und 1995 am Hohenzollern-Gymnasium in Sigmaringen. Für die Wahrnehmung seiner parlamentarischen Mandate wurde er mehrmals beurlaubt.[10][11] In einem Interview bezeichnete sich Kretschmann 2024 als Lehrer vom Typ „Töpfer“, der seine Schüler formen will. Im Biologieunterricht habe er auch ungewöhnliche Versuche mit seinen Schülern durchgeführt. Er habe sie z. B. an Kröten zu lecken lassen, um zu zeigen, dass deren Haut Abwehrstoffe bilden kann, die beim Menschen eine erhöhte Pulsfrequenz hervorrufen. Bei seiner Unterrichtsgestaltung habe er sich insgesamt wenig um den Lehrplan gekümmert, sondern vor allem versucht, für das jeweilige Fach Interesse zu wecken.[12]

Politische Tätigkeit

Parteilaufbahn (seit 1979)

Winfried Kretschmann (2010)

Während des Studiums war Winfried Kretschmann mehrere Jahre Vorsitzender des Allgemeinen Studentenausschusses (AStA) der Universität Hohenheim. Er engagierte sich von 1973 bis 1975 in der Hochschulgruppe des Kommunistischen Bundes Westdeutschland und stand dem Maoismus nahe.[13] Nachträglich bezeichnete er diese „68er-Sozialisation“ als „fundamentalen politischen Irrtum“.[14]

1979/80 war Kretschmann Mitbegründer der Grünen Baden-Württemberg. Der praktizierende Katholik gilt als liberal-konservativer Vordenker seiner Partei und war in den 1980er Jahren gemeinsam mit Wolf-Dieter Hasenclever ein Protagonist des kleinen ökolibertären Flügels der Grünen.[15][16][17] Dieser bildete sich Ende 1983 als innerparteiliche Opposition zum ökosozialistischen Flügel.[18] Kretschmann vertritt den Wahlkreis Nürtingen im Landtag von Baden-Württemberg und war von 1983 bis 1984 und von 2002 bis 2011 Vorsitzender der grünen Landtagsfraktion.

Landespolitiker in Baden-Württemberg (seit 1980)

Ministerpräsident Kretschmann inmitten des grün-roten Kabinetts (2011)

1980 wurde er erstmals für die Grünen in den Landtag von Baden-Württemberg gewählt. 1983 wurde er als Nachfolger von Wolf-Dieter Hasenclever Fraktionsvorsitzender. Von 1982 bis 1984 gehörte Kretschmann als Nachrücker auch dem Kreistag des Landkreises Esslingen an.

In der Legislaturperiode von 1984 bis 1988 gehörte er nicht dem Landtag von Baden-Württemberg an, da die Grünen aufgrund eines Fristversäumnisses keine Kandidaten in den drei Wahlkreisen des Landkreises Esslingen aufgestellt hatten.[19] 1986 und 1987 war er als Ministerialrat Grundsatzreferent im ersten grünen Umweltministerium in Hessen bei Minister Joschka Fischer.

Bei der Landtagswahl im März 1988 wurde Kretschmann wieder in den Landtag von Baden-Württemberg gewählt. 1992 verfehlte er den Wiedereinzug ins Landesparlament. Grund dafür war ein innerparteilicher Streit um Müllverbrennung[20] sowie die Kandidatur von Helmut Palmer im Wahlkreis Nürtingen.[21] Seit den Landtagswahlen 1996 ist er ununterbrochen Mitglied des Landtags (bis 2011 per Zweitmandat, seit 2016 per Direktmandat). Als Alterspräsident leitete er die Eröffnung der 17. Wahlperiode des Landtags.

Von 1996 bis 2001 war Kretschmann Vorsitzender des Ausschusses für Umwelt und Verkehr im baden-württembergischen Landtag. Nach der Wahl von Dieter Salomon zum Oberbürgermeister der Stadt Freiburg im Breisgau wurde Kretschmann 2002 zu dessen Nachfolger als Fraktionsvorsitzender der Grünen gewählt. Zudem ist Kretschmann – viele Jahre gewähltes, als Ministerpräsident kooptiertes – Mitglied des Parteirates von Bündnis 90/Die Grünen Baden-Württemberg.

Ministerpräsident von Baden-Württemberg (seit 2011)

Winfried Kretschmann war Spitzenkandidat der Grünen für die Landtagswahl im März 2011. Mit 24,2 Prozent der Stimmen und 36 Abgeordneten erreichten die Grünen bei einer Landtagswahl das bis zu diesem Zeitpunkt beste Wahlergebnis in ihrer Geschichte. Sie wurden nach der CDU mit 60 Mandaten und vor der SPD mit 35 Mandaten zweitstärkste Fraktion im Landtag. Die Wahl war von der Nuklearkatastrophe von Fukushima überschattet. Kretschmann handelte als Verhandlungsführer der Grünen mit der SPD einen Koalitionsvertrag aus.[22] Am 12. Mai 2011 wurde Kretschmann von den Landtagsabgeordneten zum Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg gewählt. Er erhielt 73 Stimmen und damit zwei Stimmen mehr, als Grüne und SPD auf sich vereinten. Das Kabinett Kretschmann I war damit die erste von den Grünen geführte Regierung eines Bundeslandes.

Am 12. Oktober 2012 wurde Kretschmann im Bundesrat für die am 1. November 2012 beginnende einjährige Amtszeit turnusgemäß zum Präsidenten des deutschen Bundesrates gewählt.[23]

2014 geriet Kretschmann in seiner Partei in die Kritik, weil Baden-Württemberg als einziges Bundesland mit grüner Regierungsbeteiligung einer Änderung des Asylgesetzes zustimmte. Danach werden Serbien, Mazedonien und Bosnien-Herzegowina als sichere Herkunftsländer eingestuft, wodurch Asylbewerber schneller abgeschoben werden können. Im Gegenzug erreichte er Erleichterungen bei der Residenzpflicht und der Bereitstellung von Geldmitteln.[24] Kritiker merken hierzu an, dass dies „längst im Bundeskoalitionsvertrag verabredet“ gewesen sei und dass „manche Vereinbarungen […] gar hinter den im Bundeskoalitionsvertrag verabredeten Verbesserungen zurück“ blieben.[25] Der Flüchtlingsrat Baden-Württemberg und PRO ASYL werten dies deshalb als „faulen Kompromiss“.[26] Andreas Linder vom Flüchtlingsrat Baden-Württemberg merkte seinerzeit an: „Diese gesetzliche Festlegung ignoriert und bagatellisiert die vielfältigen sozialen und rassistischen Diskriminierungen, von denen die Asylsuchenden in ihren Herkunftsstaaten betroffen sind. Berichte von namhaften internationalen Organisationen und Selbstzeugnisse von Betroffenen werden hierbei vom Tisch gewischt.“ In Bezug auf Roma aus diesen Staaten, die in dieser Flüchtlingsgruppe insbesondere vertreten sind, gibt er zu bedenken: „Die Angehörigen, zum Teil Nachkommen der zweitgrößten Opfergruppe des Nationalsozialismus sind zur migrationspolitischen ‚Manövriermasse‘ (Romani Rose) in Deutschland geworden“. Die Regierungen im Westbalkan „brauchen sich nicht mehr sonderlich anstrengen“, da sie ja vom deutschen Bundesrat als „sicherer Herkunftsstaat“ eingestuft wurden.[27]

Bei einer repräsentativen Umfrage im März 2015 gaben 72 Prozent der Befragten an, mit der Arbeit des Ministerpräsidenten zufrieden zu sein.[28]

Unter Ministerpräsident Kretschmann stieß die Landesregierung zahlreiche Reformen an, zum Beispiel die Einführung der Gemeinschaftsschule in Baden-Württemberg.[29] Im Wirtschaftsbereich setzte Kretschmann als erster Ministerpräsident in Deutschland das Thema Industrie 4.0 und Digitalisierung auf die politische Agenda.[30] Unter ihm schuf die Landesregierung auch in Baden-Württemberg die Voraussetzungen für den Ausbau der Windkraft. Allerdings wurden in der laufenden Legislaturperiode[31] weniger Windräder errichtet als zu Zeiten Erwin Teufels. So wurden im Jahr 2013 neun und im Jahr 2014 vier neue Windkraftanlagen errichtet.[32] Im Jahr 2015 wurden 53 Anlagen errichtet.[33] Damit beträgt die während der Regierung Kretschmann in drei Jahren installierte Leistung 232 MW, im Vergleich zu 287 MW in elf Jahren der Regierung Teufel, von 1994 bis 2005.[34] Ein weiteres großes Projekt war die Stärkung der Bürgerbeteiligung auf kommunaler und landespolitischer Ebene.[35] Er berief im April 2014 als erster Ministerpräsident eine Konferenz („Flüchtlingsgipfel“) ein, um gemeinsam mit den kommunalen Spitzenverbänden und anderen Verantwortlichen Lösungen für die damalige Flüchtlingssituation zu finden.[36]

Kritik gab es an der Landesregierung und damit am Ministerpräsidenten für einige aus dem Koalitionsvertrag noch nicht umgesetzte Vorgaben. Dies betraf beispielsweise die angekündigte Kennzeichnungspflicht für Polizisten bei Großeinsätzen, die am Widerstand der Polizeigewerkschaften und des damaligen Innenministers Reinhold Gall gescheitert war.[37]

Zur Landtagswahl am 13. März 2016 trat Kretschmann erneut als Spitzenkandidat seiner Partei an. Unter seiner Führung erreichten die Grünen einen Stimmenanteil von 30,3 Prozent und verwiesen damit erstmals die CDU mit ihrem Spitzenkandidaten Guido Wolf auf den zweiten Platz (27 Prozent). Es war das erste Mal, dass die Grünen stärkste Partei in einer Landtagswahl wurden. Da jedoch sein Koalitionspartner SPD mit knapp 13 Prozent erhebliche Verluste zu verzeichnen hatte, war die Fortführung der bisherigen grün-roten Koalition nicht mehr möglich. Der Ministerpräsident zeigte sich nach der Wahl offen für eine Ampelkoalition aus Grünen, SPD und FDP. Die FDP lehnte jedoch eine solche Zusammenarbeit ab. Gleichzeitig lud Kretschmann zu Gesprächen mit der CDU für ein Bündnis aus Grünen und CDU ein, das erstmals unter Führung der Grünen stehen würde. Diese sogenannte Kiwi-Koalition galt als wahrscheinlichste Regierungskoalition in Stuttgart, da die SPD einer Koalition aus CDU, SPD und FDP, bei der Wolf zum Regierungschef würde, eine Absage erteilte. Am 12. Mai 2016 wurde Kretschmann vom Landtag erneut als Ministerpräsident gewählt und ernannte das grün-schwarze Kabinett.[38]

Ende 2016 war er, laut mehreren Medienberichten, als Kandidat für die Nachfolge Joachim Gaucks als Bundespräsident im Gespräch. Im Jahr 2018 veröffentlichte Kretschmann ein Buch unter dem Titel Worauf wir uns verlassen wollen: Für eine neue Idee des Konservativen.

Im Sommer 2019 gab Kretschmann bekannt, dass er bei der Landtagswahl in Baden-Württemberg 2021 erneut kandidieren werde und seine dritte Amtszeit anstrebe.[39] Bei dem aufgrund der COVID-19-Pandemie größtenteils digitalen Parteitag wurde er am 12. Dezember 2020 in Reutlingen mit 91,5 Prozent zum Spitzenkandidaten gewählt, dies waren mehr als fünf Prozentpunkte weniger als bei seiner Wahl vor fünf Jahren. Kretschmann hatte keinen Gegenkandidaten.[40] Seine Partei erhielt bei den Landtagswahlen am 14. März 2021 32,6 % der Stimmen, was noch einmal ein Zugewinn um 2,3 Prozent im Vergleich zur Wahl 2016 war.[41] In der Folge war neben einer Neuauflage der Kiwi-Koalition mit der CDU erneut eine Ampelkoalition aus Grünen, SPD und FDP möglich. Diesmal zeigte sich auch die FDP offen für eine solche Koalition. Nach Sondierungen und parteiinternen Verhandlungen entschieden sich die Grünen Anfang April allerdings, Koalitionsverhandlungen mit der CDU zu führen.[42][43] Nach Abschluss der Koalitionsverhandlungen wurde Kretschmann am 12. Mai 2021 erneut vom Landtag zum Ministerpräsidenten gewählt und das Kabinett Kretschmann III gebildet.

Am 25. Juni 2021 schlug Kretschmann in einem Interview mit der Stuttgarter Zeitung vor, dass zur Pandemiebekämpfung auch harte Eingriffe in die Freiheitsrechte der Bürger zu legitimieren seien. Die Gerichte hätten ihm zu Beginn der Pandemie „viele Instrumente aus der Hand genommen“, weil diese nicht verhältnismäßig seien. In diesem Zusammenhang gälten für ihn unterschiedliche Maßstäbe. Diese Forderung wurde von den Parteien CDU, SPD, FDP und AfD im Deutschen Bundestag als inakzeptabel kritisiert. Daneben äußerte sich auch der Sprecher des baden-württembergischen Verwaltungsgerichtshofes: Er stellte klar, dass sich die Bürger auf eine unabhängige Kontrolle gesetzgeberischen und administrativen Handelns verlassen müssten. Kretschmann bedauerte anschließend, dass es während des Interviews wohl zu „Missverständnissen“ gekommen sei. Er hätte den Verhältnismäßigkeitsgrundsatz nicht in Frage stellen wollen.[44]

Im November 2021 sprach sich Kretschmann für eine COVID-19-Impfpflicht aus.[45] Am 13. und 14. Februar 2022 demonstrierten 60 Impfgegner, nachdem sie eine Polizeisperre überwunden hatten, mit Trillerpfeifen lärmend und aggressiv vor dem Wohnhaus des Ministerpräsidenten. Auch sangen sie die deutsche Nationalhymne während des halbstündigen Auftritts. Der Organisator wurde für das Abhalten einer nicht angemeldeten Versammlung zu einer Geldstrafe von 30.000 Euro verurteilt.[46]

Im Januar 2023 wandte sich Kretschmann gegen die Gendersprache in Schulen. „Die Schulen müssen sich an das halten, was der Rat für deutsche Rechtschreibung vorgibt. Sonst haben wir am Ende keine einheitliche Rechtschreibung mehr“, sagte er. „Es ist schon schlimm genug, dass so viele unserer Grundschüler nicht lesen können.“ Man müsse es denen nicht noch erschweren, indem man Dinge schreibe, die man gar nicht spreche.[47][48]

Sonstige Mitgliedschaften, Ämter, Ehrungen und Auszeichnungen

Kretschmann als Laokoon in der Skulptur Schwäbischer Laokoon von Peter Lenk in Stuttgart (2021)

Kretschmann ist Mitglied im Diözesanrat der Erzdiözese Freiburg, im Verein der Freunde der Erzabtei St. Martin e. V. und im Kuratorium der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Während seines Studiums wurde er Mitglied der katholischen Studentenverbindung Carolingia Hohenheim (nichtschlagend, im CV).[49] Bis 2021 war er zugewähltes Mitglied des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK).[50]

Kretschmann gehört den Freunden der Hebräischen Universität Jerusalem und der Gesellschaft Oberschwaben für Geschichte und Kultur an. Er ist Mitglied in weiteren Vereinen, in seinem Wohnort Laiz ist er aktives Mitglied im katholischen Kirchenchor und im Schützenverein.[51]

Vom Magazin Politik & Kommunikation wurde er mit dem Titel Politiker des Jahres 2011 ausgezeichnet. 2015 wurde ihm für die indirekte Beteiligung Baden-Württembergs an der Marke für Babynahrung Alete der Negativpreis des Goldenen Windbeutel verliehen.[52] 2016 wurde Kretschmann mit dem SignsAward in der Kategorie „Glaubwürdigkeit in der Kommunikation“ ausgezeichnet. Für seine persönliche Integrität und Glaubwürdigkeit erhielt er 2017 den Markgräfler Gutedelpreis. Im Juni 2017 wurde Kretschmann vom Deutschen Brauer-Bund zum „Botschafter des Bieres“ ernannt.[53]

2018 erhielt er den Orden wider den tierischen Ernst, denn mit seinem humanistischen Politikverständnis und seinem feinsinnigen Humor sei er ein überzeugter Narr und überzeugender Landesvater.

Kretschmann ist auf der 2020 vor dem Stadtmuseum Stuttgart aufgestellten satirischen Skulptur Schwäbischer Laokoon des Bildhauers Peter Lenk im Stil der antiken Laokoon-Gruppe dargestellt.[54]

2023 wurde Kretschmann von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier das Große Bundesverdienstkreuz mit Stern und Schulterband verliehen.[55]

Die bei Tübingen entdeckte Wespenart Aphanogmus kretschmanni ist nach ihm benannt, was seinen Einsatz für den Erhalt der Biodiversität ehren soll.[56]

Er ist zudem Vorsitzender des Aufsichtsrats der Baden-Württemberg Stiftung gGmbH.[57]

Familie und Privates

Winfried Kretschmann ist seit 1975 verheiratet und Vater von drei Kindern. Die Familie wohnt in Laiz, einem Stadtteil von Sigmaringen. Seine Ehefrau Gerlinde Kretschmann war bis 2011 Grundschullehrerin in der Grundschule Bingen bei Sigmaringen und von Mitte der 1990er Jahre bis 2009 Mitglied des Gemeinderats von Sigmaringen, zuletzt als Fraktionsvorsitzende der Grünen.[58][59]

Er ist bekennender Katholik. Allerdings wirft er der katholischen Kirche vor, dass sie zu dogmatisch sei und nicht zugeben könne, zu irren.[60] Am 12. Februar 2021 gab er bekannt, dass er den Wahlkampf für die Landtagswahl einschränken werde, weil seine Frau an Brustkrebs erkrankt sei.[61]

Kretschmann liest gerne Homer und Hannah Arendt[62] und ist Fan des VfB Stuttgart. 2022 hatte er einen Gastauftritt in SOKO Stuttgart: Die Maler.[63]

Sein Sohn Johannes Kretschmann ist ebenfalls Grünen-Politiker und kandidierte bei der Bundestagswahl 2021 im Wahlkreis Zollernalb-Sigmaringen, verpasste jedoch den Einzug ins Parlament.[64]

Literatur

Commons: Winfried Kretschmann – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. a b Johannes Kretschmann: Baden-Württemberg: Vier Kretschmanns suchen im früheren Ostpreußen nach den Spuren ihrer Familie. In: suedkurier.de. 22. Dezember 2019, abgerufen am 14. März 2021.
  2. a b Interview mit Winfried Kretschmann – Kretschmanns Familie flüchtete aus Ostpreußen. In: stuttgarter-zeitung.de, 14. August 2015.
  3. Interview in taz, 7./8./9. April 2012, S. 21.
  4. Interview in taz, 7./8./9. April 2012, S. 21.
  5. Nadine Michel, Peter Unfried: „Ein Linker bin ich nicht“. In: Die Tageszeitung. 7. April 2012, S. 20–21.
  6. Auch Kretschmann blieb sitzen. In: BNN. Nr. 170, 25. Juli 2012, S. 11.
  7. Winfried Kretschmann
  8. Radikalenerlass – Die Akte Kretschmann. In: stuttgarter-zeitung.de, 18. Dezember 2014.
  9. Kretschmanns Tunnelblick. In: Kontext: Wochenzeitung. Abgerufen am 30. Januar 2022.
  10. Der schwäbische »Winnetou«. Focus Online, abgerufen am 4. Juli 2011.
  11. Moses aus Sigmaringen. Erst war er im katholischen Internat, dann im Kommunistischen Bund. Zeit Online, abgerufen am 4. Juli 2011.
  12. Jeanette Otto und Martin Spiewak: Wie waren Sie als Lehrer, Winfried Kretschmann? in: Die Zeit. Nr. 16 vom 11. April 2024. S. 36
  13. Winfried Kretschmann im Munzinger-Archiv, abgerufen am 31. März 2011 (Artikelanfang frei abrufbar)
  14. … über mich. In: winfried-kretschmann.de. Winfried Kretschman, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. September 2011; abgerufen am 20. April 2011.
  15. Joachim Raschke, Gudrun Heinrich: Die Grünen. Wie sie wurden, was sie sind, Bund, Köln 1993, S. 474.
  16. Ludger Volmer: Die Grünen, C. Bertelsmann, München 2009, S. 138.
  17. Joachim Raschke, Gudrun Heinrich: Die Grünen. Wie sie wurden, was sie sind, Bund, Köln 1993, S. 250.
  18. Jürgen Hoffmann: Die doppelte Vereinigung. Vorgeschichte, Verlauf und Auswirkungen des Zusammenschlusses von Grünen und Bündnis 90. Leske + Budrich, Opladen 1998, S. 85; Makoto Nishida: Strömungen in den Grünen (1980–2003). Eine Analyse über informell-organisierte Gruppen innerhalb der Grünen, Lit-Verlag, Münster 2005, S. 95 ff.
  19. Grüne Wahlergebnisse 1980–1996 (Memento vom 8. Januar 2012 im Internet Archive; PDF; 74 kB)
  20. Die taz zu dem Streit über die Müllverbrennung https://taz.de/!1747610/
  21. www.stuttgarter-zeitung.de
  22. Koalitionsvertrag zwischen Bündnis 90/Die Grünen und der SPD Baden-Württemberg. (PDF; 1,3 MB) In: gruene-bw.de. Bündnis 90/Die Grünen und SPD Baden-Württemberg, 27. April 2011, abgerufen am 27. April 2011.
  23. Winfried Kretschmann neuer Bundesratspräsident. In: bundesrat.de. Deutscher Bundesrat, 12. Oktober 2012, abgerufen am 12. Oktober 2012.
  24. spiegel.de
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  26. Flüchtlingsrat Baden-Württemberg, Presseerklärung vom 19. September 2014: Zum Asyldeal im Bundesrat: Flüchtlingsrat Baden-Württemberg enttäuscht von Ministerpräsident Kretschmann, in: Rundbrief 03-2014, S. 40, online: fluechtlingsrat-bw.de
  27. Andreas Linder: „Asylkompromiss“ 2014 – cui bono? ASYLKOMPROMISS / ROMA: Bundesrat stimmt „Sichere Herkunftsstaaten“- Gesetz zu – Baden-Württemberg macht es möglich, in: Rundbrief 03-2014, S. 39, online: fluechtlingsrat-bw.de
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  65. Deutschlandradio Kultur vom 11. Mai 2011: Oberschwabe mit ostpreußischem Migrationshintergrund, Buchrezension von Pieke Biermann