BMW R 1200 GS Adventure K255

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BMW

Modellcode K25/32, Baujahr 2011, Farbcode Rauchgrau matt metallic
R 1200 GS Adventure
Hersteller BMW
Verkaufsbezeichnung R 1200 GS Adventure
Produktionszeitraum 2006 bis 2013
Klasse Motorrad
Bauart Reiseenduro
Motordaten
Luft-/ Ölgekühlter Boxermotor mit zwei Zylindern
Hubraum (cm³) 1170
Leistung (kW/PS) 81/110 bei 7750 min-1
Drehmoment (N m) 120 bei 6000 min-1
Höchst­geschwindigkeit (km/h) 218
Getriebe 6-Gang
Antrieb Kardanantrieb
Bremsen vorn Ø 305 mm Doppelscheibenbremse
hinten Ø 265 mm Scheibenbremse
Radstand (mm) 1510
Maße (L × B × H, mm): 2240 × 990 × 1525
Sitzhöhe (cm) 89,5
Leergewicht (kg) 263
Vorgängermodell BMW R 1150 GS Adventure
Nachfolgemodell BMW R 1200 GS Adventure K51

Die BMW R 1200 GS Adventure [ədˈvɛntʃə] ist ein Motorrad des deutschen Fahrzeugherstellers BMW. Die Reiseenduro wurde am 15. November 2005 auf der internationalen Motorradmesse EICMA in Mailand der Presse vorgestellt und wird auf Basis der BMW R 1200 GS (K25) im BMW-Werk Berlin in Spandau hergestellt. Das Motorrad wird wie alle Modelle der R-Reihe von einem Boxermotor angetrieben. Die Modellbezeichnung GS bedeutet Gelände/Straße, der interne Werkscode lautet K255. Am 7. Oktober 2013 wurde in einer offiziellen Pressemitteilung die Nachfolgerin auf Basis der BMW R 1200 GS (K50) vorgestellt.[1]

Technik

Antrieb

Der Antrieb erfolgt durch einen luft- und ölgekühlten Zweizylindermotor mit 1170 cm³ Hubraum. Der Boxermotor erzeugt eine Nennleistung von 81 kW (110 PS) und ein maximales Drehmoment von 120 Nm bei einer Drehzahl von 6000 min-1.

Zylinderkopf und Antriebsstrang des Boxermotors

Die vier Ventile je Zylinderkopf werden von zwei obenliegenden, kettengetriebenen Nockenwellen über Tassenstößel angesteuert. Die zwei Zylinder haben eine Bohrung von Ø 101 mm Durchmesser, die Kolben einen Hub von 73 mm bei einem Verdichtungsverhältnis von 12,0:1. Aufgrund strenger Abgasvorschriften läuft der Motor sehr mager und heiß.[2]

Das Motorrad beschleunigt in 4,3 Sekunden von 0 auf 100 km/h und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von über 212 km/h[3]. Der Viertaktmotor verbraucht durchschnittlich 5,6 Liter Kraftstoff auf 100 km und hat eine theoretische Reichweite von 589 km.[3]

Fahrwerk

Das Fahrwerk setzt sich zweiteilig aus Vorder- und Heckrahmen zusammen und hat eine mittragende Motor-Getriebe-Einheit. Der vordere Hilfsrahmen besteht aus Aluminiumguss, der Heckrahmen aus Stahlrohr.

Paralever mit oben liegender Momentabstützung

Die vordere Telelever-Gabel hat Ø 41 mm Standrohrdurchmesser und 210 mm Federweg. Die hintere Aluminium-Einarmschwinge mit Paralever-Momentabstützung hat ein Zentralfederbein und 220 mm Federweg. Die Federvorspannung ist vorn fünffach mechanisch einstellbar, hinten ist die Federvorspannung mittels Handrad hydraulisch stufenlos verstellbar, auch die Zugstufendämpfung ist einstellbar.

Die Kraftumwandlung erfolgt durch ein klauengeschaltetes Sechsganggetriebe mit Schrägverzahnung, die Krafttrennung durch eine hydraulisch betätigte Einscheiben-Trockenkupplung und der Sekundärantrieb über einen Kardanantrieb. Die maximale Zuladung beträgt 184 kg, die Zulässige Gesamtmasse 452 kg.

Bremsanlage

Eine schwimmend gelagerte Doppelscheiben-„Evo“-Bremse mit 305 mm Durchmesser und einem 4-Kolben-Festsattel verzögert das Vorderrad. Am Hinterrad arbeitet eine Einscheibenbremse mit 265 mm Durchmesser und Doppel-Kolben-Schwimmsattel. Die Bremsanlage wird von einem abschaltbaren, teilintegralen Antiblockiersystem unterstützt.

Die Adventure wird serienmäßig mit Kreuzspeichenrädern ausgeliefert. Die Felgengrößen betragen 2,50×19″ vorn und 4,00×17″ hinten. Die Bereifung hat vorne die Maße 110/80R19 und hinten 150/70R17. Kreuzspeichenräder werden als Sonderausstattung angeboten.

Kraftstoffversorgung

Die Gemischbildung geschieht durch eine elektronische Saugrohr-Kraftstoffeinspritzung. Die Zündung erfolgt digital gesteuert durch zwei transistorgesteuerte Zündkerzen je Zylinder. Der Hersteller empfiehlt die Verwendung von bleifreiem Motorenbenzin mit einer Klopffestigkeit von mindestens 95 Oktan. Der Kraftstofftank hat ein Volumen von 33 Liter, davon sind 4 Liter Reserve.

Elektrisches System

Die Starterbatterie hat eine Kapazität von 14 Ah und versorgt den elektrischen Anlasser. Die Lichtmaschine erzeugt eine elektrische Leistung von 720 Watt.

Abgasanlage

Die Abgasnachbehandlung erfolgt durch einen geregelten Drei-Wege-Katalysator und unterschreitet die Grenzwerte der Schadstoffklasse EURO3. Die zwei Abgaskrümmer münden am Heck auf der linken Fahrzeugseite in einen Endschalldämpfer aus Edelstahl.

Modellentwicklung

Gegenüber dem Vorgängermodell BMW R 1150 GS Adventure wurde die Nennleistung durch 2,5 mm mehr Hub und eine höhere Verdichtung um 10 kW (13 PS) gesteigert. Das Leergewicht stieg um 14 kg auf 263 kg. Seit 2006 wurde die Adventure zweimal technisch überarbeitet.

Bauzeit 2006–2007 2008–2009 2010–2013 2014–
Baureihe K255 K51
Typschlüsselnummer 0382/0397 0380/0390 0470/0480
Nennleistung [kW/PS] 72/98 77/105 81/110 92/125
max. Drehmoment [Nm] 115 115 120 125
Zündkerzen pro Zylinder 2 2 2 1
Klopfregelung ja ja ja nein

Marktpositionierung

Die Adventure ist in der Klasse der Reiseenduros mit über einem Liter Hubraum unterdurchschnittlich motorisiert.

Hersteller Name Motor Hubraum kW PS Nm
KTM 1190 Adventure V2 1195 110 150 125
Ducati Multistrada 1200 V2 1198 110 150 119
Triumph Tiger Explorer R3 1215 101 137 121
Honda VFR 1200 X Crosstourer V4 1237 95 129 126
Aprilia ETV 1200 Caponord V2 1197 94 128 116
Benelli TreK 1130 R3 1131 92 125 112
BMW R 1200 GS (K50) B2 1170 92 125 125
Kawasaki Versys 1000 R4 1043 87 118 102
Yamaha XT 1200 Z Super Ténéré R2 1199 81 110 114
BMW R 1200 GS Adventure B2 1170 81 110 120
Moto Guzzi Stelvio 1200 V2 1151 77 105 113

Zusammen mit dem Basismodell BMW R 1200 GS dominiert die Adventure seit dem Verkaufsstart die deutsche Zulassungsstatistik.

Rezension

Bekannt wurde die R 1200 GS Adventure durch die zehnteilige Dokumentarserie Long Way Down mit Ewan McGregor und Charley Boorman.

Kritiken

„Der luft/ölgekühlte Vierventil-Boxer dreht ebenso wie in der GS 1200 frech und frei wie nie zuvor. Und ist schon die Schwester ein großer Wurf, setzt die Adventure noch eins drauf: Der geteilte, klappbare Bremshebel, die breiten, gezahnten Fußrasten, der stabile Sturzbügel sowie die jeweils um 20 Millimeter verlängerten Federwege verbessern die Geländetauglichkeit nochmals erheblich.“

Rolf Henninges: Motorrad[4]

„Auch wenn bestimmt 95 Prozent aller Besitzer Autobahnen und Landstraßen bevorzugen. In der Stadt sind die 256 Kilogramm Leergewicht recht mühsam zu bewegen, trotz 81 kW/110 PS und butterweich zu schaltenden Sechsgang-Getriebe. Die GS ist zu ausladend für den kurzen Ampel-Zwischensprint, das Durchschlängeln zwischen Fahrzeugkolonnen in der Rushhour anstrengend und das kurze Auf- und Abspringen beim Einkauf mühsam.“

„Eine dick gepolsterte Sitzbank, ein breiter Lenker – die hohe und einfach mit zwei Schrauben verstellbare Scheibe – das verwöhnt auf langen Reisen. Und genau das ist das Revier der GS – ob nun Landstraße oder Schotter, ob nun Deutschland oder die staubige Wüste Afrikas. Die 110 PS sind stets angenehm zu dosieren, meist völlig ausreichend und harmonisieren mit dem butterweich zu schaltendem 6 Gang Getriebe perfekt.“

Florian Kriegl: Wochenblatt[6]

Literatur

  • Torsten Kämpfer: Motorrad-Legende BMW GS: Geschichte, Modelle, Technik. GeraMond, München 2011, ISBN 978-3-86245-606-2.
Commons: BMW R1200GS – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Pressemappe: Die neue BMW R 1200 GS Adventure. 7. Oktober 2013, abgerufen am 7. Oktober 2013.
  2. Benedikt Fuest: BMW wagt beim Kult-Motorrad GS eine Revolution. In: Die Welt. 4. Oktober 2012, abgerufen am 14. April 2013.
  3. a b In: Motorrad News. Nr. 4, 2013, ISSN 2193-1631, S. 14.
  4. Andreas Bildl: Der Berg moved. In: Motorrad, Ausgabe 07/2006. 14. März 2006, abgerufen am 25. April 2013.
  5. Der Weltenbummler. In: Focus. 26. Mai 2011, abgerufen am 25. April 2013.
  6. Florian Kriegl: Die BMW R1200 GS Adventure im Test. In: Wochenblatt. 22. August 2012, abgerufen am 1. Mai 2013.