Behrenhoff
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 54° 0′ N, 13° 24′ O | |
Bundesland: | Mecklenburg-Vorpommern | |
Landkreis: | Vorpommern-Greifswald | |
Amt: | Landhagen | |
Höhe: | 38 m ü. NHN | |
Fläche: | 24,48 km2 | |
Einwohner: | 816 (31. Dez. 2022)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 33 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 17498 | |
Vorwahl: | 038356 | |
Kfz-Kennzeichen: | VG, ANK, GW, PW, SBG, UEM, WLG | |
Gemeindeschlüssel: | 13 0 75 008 | |
Gemeindegliederung: | 7 Ortsteile | |
Adresse der Amtsverwaltung: | Theodor Körner Straße 36 17498 Neuenkirchen | |
Website: | www.landhagen.de | |
Bürgermeister: | Klaus Ulrich | |
Lage der Gemeinde Behrenhoff im Landkreis Vorpommern-Greifswald | ||
Behrenhoff ist eine Gemeinde im Landkreis Vorpommern-Greifswald. Sie wird vom Amt Landhagen mit Sitz in Neuenkirchen verwaltet. Seit dem 1. Januar 2005 gehört Kammin zur Gemeinde.[2]
Geografie und Verkehr
Behrenhoff liegt etwa zehn Kilometer südlich von Greifswald. Westlich der Gemeinde verläuft die Landesstraße 35 (ehemals Bundesstraße 96). Die Bundesautobahn 20 (etwa neun Kilometer) ist über die Anschlussstelle Gützkow erreichbar.
Seit 1897 besaß der Ort einen Eisenbahnanschluss der Greifswald-Jarmener Kleinbahn (GJK). Die Strecke wurde 1945 stillgelegt und die Gleisanlagen sowie das rollende Material als Reparationsleistungen an die Sowjetunion demontiert und abtransportiert.
Ortsteile
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Geschichte
Behrenhoff
Der Ort wird 1249 erstmals als Buztorp urkundlich erwähnt. Später wird der Ort auch Budesdorp oder Buusdorf und bis 1708 in vielen Schreibvarianten genannt[3]. Die Geschichte des Ortes Behrenhoff ist eng mit dem alten pommerschen Adelsgeschlecht derer von Behr verbunden, die sich seit 1387 (Verkauf einer Katenstelle) als Grundbesitzer nachweisen lassen. Im Lehnbrief von 1275 durch Herzog Barnim und seinen Sohn Bogislaw sind keine Besitzungen eingetragen. Erst im Lehnbrief von 1491 wurde Butczdorpe genannt. Der schwedisch-pommersche Landrat Felix Dietrich von Behr auf Bandelin hatte 1759 den gesamten Ort erworben. Sein jüngster Sohn, der Rittmeister Johann Carl Ulrich von Behr (1741-1807), beantragte im Mai 1804 bei der schwedisch-pommerschen Regierung zu Stralsund die Umbenennung in Behrenhoff, nachdem er zuvor den gesamten Ort zu einem reinen Gutsbetrieb umgestaltet und mit völlig neuen Gebäuden versehen hatte. Die Umbenennung wurde genehmigt und noch am 26. Oktober 1804 stiftete der Besitzer einen Fideikommiss zu Gunsten seines Enkels Carl Felix Georg von Behr (1804-1838), dem Sohn von Kammerherrn Felix Bernhard v. B.. Mit diesem wurde das später in den Freiherrenstand erhobene Haus Behrenhoff der von Behr begründet. Ab 1838 war Carl Felix Woldemar von Behr zweiter Majoratsherr von Behrenhoff.
Als 1933 Graf von Behr starb, erbte sein Neffe das Gut, aber testamentarisch erhielt seine Witwe Mechtild Gräfin von Behr, geb. von Heyden, das lebenslange Nutzungsrecht für Behrenhoff. Sie war es, die 1936/1937 der Bekennenden Kirche (Gegner von Hitlers Staatskirche) und dem später ermordeten Dietrich Bonhoeffer das Schloss Behrenhoff für Lesungen und Ausbildung von Theologen zur Verfügung stellte. Sie erregte damit die Aufmerksamkeit und Unwillen des NS-Staates und wurde 1940 in Schutzhaft genommen.
Die Behr´s besaßen den Ort bis zur Enteignung durch die Bodenreform im Herbst 1945. Das stattliche Herrenhaus wurde beim Einmarsch der Roten Armee im Frühjahr 1945 niedergebrannt. Die Ruine wurde für den Bau der Neubauernhäuser abgerissen. Die Mauerreste stürzten auf die Kellerräume und blieben dort liegen. Sie sind noch heute verschüttet, man vermutet dort noch ausgelagerte Archivbestände aus Stettin.
Der Ort hatte 1767 86 Einwohner, 1865 waren es 220. Behrenhoff hatte 1865 eine Kirche, eine Schule, 12 Wohnhäuser, eine Fabrik- und 23 Wirtschaftsgebäude. Das Hauptgut hatte 800 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche.
Busdorf
Neugründung 1804 als Vorwerk zum Hauptgut Behrenhoff mit dem ehemals alten Namen von Behrenhoff. Dessen alter Ortsname Busdorf wurde auf das nördlich vom Hauptort angelegte Vorwerk übertragen.[3]
Busdorf erhielt 1897 eine Haltepunkt der Greifswald-Jarmener Kleinbahn (GJK), kurz vor dem Ort aus Richtung Greifswald war der Abzweig der Kleinbahn nach Klein Zastrow. 1945 wurde die Bahn mit allem Zubehör als Reparation an die UdSSR demontiert.
Kammin
Kammin wurde erstmals 1249 urkundlich genannt. Der Name bedeutet Stein und ist als slawische Gründung auch archäologisch durch zwei entsprechende Siedlungsgebiete nachgewiesen. Seit 1579 - Bericht in den Kirchenmatrikeln - lag der Ort bis Mitte des 18. Jahrhunderts wüst. Auch die Schwedenmatrikel von 1694 zeigen keine Ansiedlung. 1767 hatte Kammin erst wieder fünf Einwohner.[4]
1865 hatte Kammin 58 Einwohner in 12 Familien. An Gebäuden gab es im gleichen Jahr: vier Wohnhäuser und fünf Wirtschaftsgebäude.[4]
Die Feldmark gehörte den Behr´s und wurde von Behrenhoff aus bewirtschaftet. Es wurde als Vorwerk mit Verwalterhaus betrieben, war bei Erbteilungen teilweise auch selbständiges Behr´sches Gut. Kammin war dann mit Stresow eine Gemeinde, bis in den 1990er Jahren eine Fusion mit der Gemeinde Bandelin erfolgte. 2005 ging Kammin bei der Neubildung der Ämter zur Gemeinde Behrenhoff und zum Amt Landhagen. In der Folge wurde mit den Fusionsprämien die Ortsdurchfahrt Kammin mit Fußwegen saniert und die Straße auf dem ehemaligen Kleinbahndamm nach Behrenhoff durchgehend erneuert.
Müssow
Müssow wurde erstmals 1320 als Mursowe urkundlich erwähnt.[3] Es war aber schon vorher eine slawische Siedlung, wie archäologische Fundgebiete im Dorfumfeld zeigen. Die östlich und westlich von Müssow gefundenen Relikte sind spätslawisch (1000-1200), das nördliche Fundgebiet ist aber mittelslawisch (800-1000). 1348 wurde Müssow dann als Morsow genannt.
Es gehörte bis 1327 den Grafen von Gützkow direkt, die es zu dem Zeitpunkt an den Greifswalder Bürger Walen zur Nutzung verkauften. Dieser Besitz ging dann an die Stadt Greifswald und 1407 an den damaligen Greifswalder Bürger Detlof Behr. So gelangte die Feldmark dann an die Familie von Behr, wobei Teile des Ortes mit bestimmten Höfen zum Dominal (Amt Wolgast) oder zum Greifswalder Hospitalbesitz gehörten. 1742 kam dann aber ganz Müssow in den Besitz der Behre bis auf einen Dominalhof. Im Lehnbrief der Behrs von 1491 wurde Müssow als Sitz eines Familienzweiges angegeben.
1767 hatte Müssow 62 Einwohner, 1865 waren es dann schon 108. Im gleichen Jahr hatte der Ort 6 Wohnhäuser, 1 Fabrik- und 10 Wirtschaftsgebäude. 1863 wurden die Vorkommen an Ton in der Umgebung für den Bau und die Bewirtschaftung einer Ziegelei genutzt.[4]
Das Gutsgelände wurde mit den späteren LPG Gebäuden überbaut. Das Fachwerk-Gutshaus brannte 1982 aus und wurde beseitigt. Der Gutspark ist nur noch in Relikten als Gehölz erkennbar.
Neu-Dargelin
Der Name Neu Dargelin wurde erstmals 1932 im Gemeindeverzeichnis genannt. Vorher hieß die Ansiedlung Dargelin Hof II.[3] Neu-Dargelin war als Teil von Dargelin alter Grundbesitz der Stadt Greifswald und ging auf den im 19. Jahrhundert eingerichteten Pachtbauernhof Dargelin II zurück. Ab 1912 wurde Neu Dargelin von der Kleinbahn GJK mit dem Abzweig Busdorf - Klein Zastrow berührt.
Erst später kam der Ort als Ortsteil zur Gemeinde Behrenhoff.
Stresow und Stresow-Siedlung
Strescuv, wie der Name des Ortes im Lehnbrief der Behr´s von 1491 hieß, ist eine altslawische Siedlung und bezeichnet das Wort Strasha - der Wächter oder Hüter. Im Jahr 1694 wurde berichtet, dass die Familie von Behr den Besitz an Familie von Kirchbach verpfändet hatte. Philipp Joachim von Behr auf Dargezin, löste im Jahre 1742 das verpfändete Stresow ein. Es fiel dann aber an die Nachkommen des Landrats Felix Dietrich von Behr auf Bandelin. Teilweise wurde verpachtet. 1767 hatte Stresow 55 Einwohner. Einwohner im Jahre 1865: 102; Gebäude: fünf Wohnhäuser und elf Wirtschaftsgebäude.
Im Jahr 1926 verkaufte Graf v. Behr-Bandelin das Gut Stresow an Hermann Ulrich, zuvor Pächter auf Vargatz. In dessen Besitz blieb es bis zur Bodenreform 1945. 1938 musste Ulrich von 426 Hektar, 100 Hektar Land an die Siedlungsgesellschaft abgeben. Es wurden dadurch die an der damaligen F 96 fünf Bauerngehöfte errichtet, die je 20 Hektar groß waren. Der neue Ortsteil war Stresow-Siedlung.
1945 wurde das Gut im Zuge der Bodenreform aufgesiedelt und Neubauernstellen von sechs bis acht Hektar geschaffen. 1958 schlossen sich vier Neubauern zu einer LPG Typ I mit dem Namen „ Deutsch-Sowjetische Freundschaft“ zusammen, 1960 schlossen sich die übrigen Bauern an. 1975 erfolgte zunächst eine Zusammenlegung der LPG mit Behrenhoff in Typ III. Mit dem Beginn der Großraumwirtschaft Ende der 1970er Jahre kam Stresow zur LPG Dargelin.
Der Ort Stresow mit Siedlung hatte 1984 123 Einwohner.
2006 wurde der Stresower See geleert und dann mit Mitteln des Umweltamtes ausgebaggert, da er total verschlammt war. Der Schlamm wurde auf den Feldern des Stresower Gutes als Düngung ausgebracht. Danach konnte der See wieder geflutet und beim Dorffest 2009 mit Booten befahren werden.
Sehenswürdigkeiten
→ Siehe: Liste der Baudenkmale in Behrenhoff
- Kirche Behrenhoff aus dem 13. Jahrhundert, mit Glockenstuhl, Friedhof, Grabanlage von Behr
- Landarbeiterhäuser-Zeile in Behrenhoff
- Gutsgebäude (Marstall, Stallungen) in Behrenhoff
- Landschaftspark Behrenhoff von Peter Joseph Lenné, mit vielen Rhododendronbüschen
- Findling Neu Dargelin
Söhne und Töchter des Ortes
- Carl Friedrich Felix Graf von Behr (1865–1933), Rittergutsbesitzer und Politiker
- Otto Bauernfeind (1889–1972), Theologe
Weblinks
Literatur
- Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogtums Pommern und des Fürstentums Rügen , IV. Teils Band II, Anklam 1868 S. 36 ff.
- Manfred Niemeyer: Ostvorpommern. Quellen- und Literatursammlung zu den Ortsnamen. Bd. 2: Festland. (=Greifswalder Beiträge zur Ortsnamenkunde. Bd. 2), Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Institut für Slawistik, Greifswald 2001, ISBN 3-86006-149-6. S. 92
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Amt M-V – Bevölkerungsstand der Kreise, Ämter und Gemeinden 2022 (XLS-Datei) (Amtliche Einwohnerzahlen in Fortschreibung des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2005
- ↑ a b c d Manfred Niemeyer: Ostvorpommern. Quellen- und Literatursammlung zu den Ortsnamen. Bd. 2: Festland. (= Greifswalder Beiträge zur Ortsnamenkunde. Bd. 2), Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Institut für Slawistik, Greifswald 2001, ISBN 3-86006-149-6. S. 7 ff
- ↑ a b c Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogthums Pommern und des Fürstenthums Rügen. IV. Teils II. Band: Greifswalder Kreis. Anklam 1868, S. 57 (Google Books). Referenzfehler: Ungültiges
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