Dobbin-Linstow
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 53° 37′ N, 12° 21′ O | |
Bundesland: | Mecklenburg-Vorpommern | |
Landkreis: | Rostock | |
Amt: | Krakow am See | |
Höhe: | 60 m ü. NHN | |
Fläche: | 65,39 km2 | |
Einwohner: | 514 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 8 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 18292 | |
Vorwahl: | 038457 | |
Kfz-Kennzeichen: | LRO, BÜZ, DBR, GÜ, ROS, TET | |
Gemeindeschlüssel: | 13 0 72 026 | |
Adresse der Amtsverwaltung: | Markt 2 18292 Krakow am See | |
Website: | www.amt-krakow-am-see.de | |
Bürgermeister: | Wilfried Baldermann (CDU) | |
Lage der Gemeinde Dobbin-Linstow im Landkreis Rostock | ||
Dobbin-Linstow ist die südlichste Gemeinde im Landkreis Rostock in Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland). Die Gemeinde wird vom Amt Krakow am See mit Sitz in der gleichnamigen Stadt verwaltet.
Geografie
Die Gemeinde Dobbin-Linstow entstand am 1. Januar 2000 durch den Zusammenschluss der vormals selbständigen Gemeinden Dobbin und Linstow.[2] Das 65 km² große Gemeindegebiet liegt in einer waldreichen und sehr dünn besiedelten Region der Mecklenburgischen Seenplatte. Der Linstower See ist durch den Oberlauf der Nebel mit dem Krakower See im Westen der Gemeinde verbunden. Die Südhälfte der Gemarkung Dobbin-Linstow gehört zum Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide, der sich auch auf die angrenzenden Landkreise Ludwigslust-Parchim und Mecklenburgische Seenplatte erstreckt. Das Naturschutzgebiet Krakower Obersee wurde bereits 1939 ausgewiesen und bietet mit seinen Wald-, Moor- und Wiesenflächen Brut- und Rastplätze für eine Vielzahl von Wasservögeln. Man kann sich das Gebiet über einen Rundwanderweg mit Schautafeln erschließen.
Ortsteile
- Bornkrug
- Dobbin
- Glave
- Groß Bäbelin
- Hinrichshof
- Klein Bäbelin
- Linstow
- Neu Dobbin
- Zietlitz
Linstow
Linstow war jahrhundertelang Stammsitz der Linstow (Adelsgeschlecht). Es war ein kleines Gutsdorf.
1939/40 kamen 73 wolhyniendeutsche Familien nach Linstow, die nach dem Deutsch-Sowjetischen Grenz- und Freundschaftsvertrag nach Deutschland übersiedelten. Sie errichteten ihre traditionellen, strohgedeckten Holzhäuser. Nach der Kollektivierung verließen viele Neusiedler den Ort in Richtung Westdeutschland. Ein restauriertes Haus beherbergt seit 1993 das Wolhynier Umsiedler-Museum Linstow. Inzwischen ist eine Scheune hinzugekommen. Die meisten Häuser sind später in nicht mehr charakteristischer Form umgebaut worden. Jährlich finden Treffen der Wolhyniendeutschen in Linstow statt.[3]
In Linstow gab es ein Gut, das bis 1945 als Domäne betrieben und dann entschädigungslos enteignet wurde. Letzter Pächter war ein Herr v. Benckendorff.
Dobbin
Sehenswürdigkeiten
- Dorfkirche von Linstow-Kieth mit historischen Grabstätten auf dem Kirchhof. Die Backsteinkirche stammt aus dem 13. Jahrhundert, stand 1648 nach dem Dreißigjährigen Krieg „wüst und leer“, wurde 1871 neugotisch umgebaut und in den Jahren 2000/2001 umfangreich saniert.
- Alte Schule im Fachwerkstil vor dem Kirchengelände
- Wolhynier-Museum in Linstow im Stil eines landestypischen Bauernhauses für die hierher umgesiedelten Wolhyniendeutschen.[4]
- Das ehemalige Gutshaus wurde von 2006 bis 2009 ökologisch saniert und ist heute ein Café und Hotel. Im Park des Gutshauses stehen zwei etwa 135 Jahre alte Weymouth-Kiefern. Eine Tafel weist darauf hin, dass es sich hier um die stärksten Exemplare Mecklenburgs handelt. Ein kleiner Wanderweg am Nordufer des Linstower Sees führt zum Eichwerder. Dies ist ein mit 400 Jahre alten Eichen bewachsener Hudewald.
- Dorfkirche in Dobbin im Backsteinstil. Der Turm der alten Kirche stammt erst von 1872.
- Als bauliche Reste der früheren Gutsanlage in Dobbin finden sich noch das Kavaliershaus für Gäste des niederländischen Königshauses (in Nachbarschaft des nach 1945 beseitigten Schlosses), der Marstall und das Inspektorenhaus.
- Julianenstein in Dobbin von 1909 zur Erinnerung an die Geburt der Königstochter
- Wassermühlen in Dobbin und Linstow
- Sehenswert sind das 1994 restaurierte Fachwerk-Gutshaus im Ortsteil Glave aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts und Reste des ehemaligen Gutsparks mit seltenen Bäumen. An seinem Rand finden sich einige Mauerteile des vom Anfang des 20. Jahrhunderts stammenden, dreigeschossigen Schlosses aus weißem Kalkstein, das 1945 nach der sowjetischen Besetzung durch Brandstiftung vernichtet wurde. Letzter Besitzer von Gut und Schloss war Ernst August von Blücher.
Denkmale
Auf dem Kirchhof von Linstow findet sich das Grab der Pastorenfrau Edith von Dobbeler, die sich am 3. Mai 1945 nach „Gewalterfahrungen“ durch sowjetische Soldaten mit ihren drei Kindern das Leben genommen hatte.[5] Nach Zeitzeugenbericht war die junge Frau in der Kirche vergewaltigt worden, in die sie sich mit ihren kleinen Söhnen geflüchtet hatte. Der Findling als Grabstein an der bis dahin namenlosen Grabstelle ist erst nach der Wende (DDR) aufgestellt worden.
Auf dem Friedhof von Linstow gibt es zwei Gräber mit Holzkreuz, das an sowjetische Kriegsgefangene aus dem Stammlager XD erinnert, die Opfer von Zwangsarbeit wurden.
Von dem nach 1945 abgerissenen Schloss in Dobbin findet man noch unbedeutende Ruinenreste, davor eine versteckte Schautafel. Früherer Schlosspark.
Auf dem kleinen Friedhof in Glave befindet sich ein seit 65 Jahren gepflegtes Grab eines unbekannten deutschen Soldaten.
Wirtschaft und Verkehrsanbindung
Der Tourismus prägt heute das Bild der Gemeinde. Zahlreiche Ferienhäuser und Pensionen sind in den letzten Jahren neu entstanden. In Dobbin werden Forellen gezüchtet.
Durch das Gemeindegebiet führt die Bundesautobahn 19 von Rostock nach Berlin, von der Anschlussstelle Linstow führen Verbindungsstraßen nach Krakow am See und nach Waren (Müritz). Die nächsten Bahnhöfe befinden sich in Malchow, Lalendorf und Waren (Müritz).
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Amt M-V – Bevölkerungsstand der Kreise, Ämter und Gemeinden 2023 (XLS-Datei) (Amtliche Einwohnerzahlen in Fortschreibung des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2000
- ↑ Frank Pergande:Die fremde Hälfte. In Mecklenburg-Vorpommern hatten Vertriebene die Bevölkerungsstruktur völlig verändert. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26. Oktober 2012
- ↑ Wolhynier Umsiedlermuseum Linstow
- ↑ Schautafel vor dem Kirchhof in Linstow