Großer Preis von Deutschland 1968

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 Großer Preis von Deutschland 1968
Renndaten
8. von 12 Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1968
Streckenprofil
Name: XXX Großer Preis von Deutschland
Großer Preis von Europa
Datum: 4. August 1968
Ort: Nürburg
Kurs: Nürburgring
Länge: 319,69 km in 14 Runden à 22,835 km

Wetter: regnerisch und neblig
Zuschauer: ~ 250.000
Pole-Position
Fahrer: Belgien Jacky Ickx Italien Ferrari
Zeit: 9:04,0 min
Schnellste Runde
Fahrer: Vereinigtes Konigreich Jackie Stewart Frankreich Matra
Zeit: 9:36,0 min
Podium
Erster: Vereinigtes Konigreich Jackie Stewart Frankreich Matra
Zweiter: Vereinigtes Konigreich Graham Hill Vereinigtes Konigreich Lotus
Dritter: Osterreich Jochen Rindt Vereinigtes Konigreich Brabham

Der Große Preis von Deutschland 1968 (offiziell XXX Großer Preis von Deutschland) fand am 4. August auf dem Nürburgring in Nürburg statt und war das achte Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1968. Das Rennen hatte auch den FIA-Ehrentitel Großer Preis von Europa.

Berichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jackie Stewart auf Weg zum Sieg
Jean-Pierre Beltoise im Nebel

Zwei Wochen nach dem überraschenden Sieg des Privatfahrers Joseph Siffert beim Großen Preis von Großbritannien traf ein nahezu unverändertes Teilnehmerfeld am Nürburgring ein. Ergänzt wurde es lediglich durch zwei einheimische Gaststarter. Kurt Ahrens absolvierte seinen dritten Grand Prix am Steuer eines privaten Brabham, während Hubert Hahne wie bereits im Vorjahr am Steuer eines Formel-2-Lola-BMW mit 2-Liter-Motor antrat.

Dan Gurney sorgte an diesem Wochenende für ein Novum in der Formel 1, indem er als erster Grand-Prix-Pilot einen Vollvisierhelm benutzte.

Training[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sämtliche Trainingseinheiten fanden auf nasser Strecke statt. Jacky Ickx erzielte die Pole-Position mit einer um rund zehn Sekunden schnelleren Rundenzeit als sein Teamkollege Chris Amon, der den zweiten Platz in der ersten Reihe neben dem drittplatzierten Jochen Rindt erreichte. Die zweite Startreihe teilten sich Graham Hill und Vic Elford. Jackie Stewart qualifizierte sich für den sechsten Startplatz.

Rennen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am Vormittag des Renntages, als bereits dichter Nebel herrschte und die Sicht in einigen Streckenteilen weniger als 50 Meter betrug, beauftragte die Rennleitung die GPDA-Vertreter Joakim Bonnier und Hill, die Situation zu bewerten. Nicht zuletzt wegen der rund 250.000 angereisten Zuschauer plädierten die beiden für die Durchführung des Rennens und gegen eine Absage. In der Hoffnung auf eine Besserung der Umstände wurde der Start um eine Stunde verschoben. Obwohl keine Veränderung eintrat, wurde das Rennen schließlich gestartet.[1]

Hill übernahm zunächst die Führung vor Amon, Rindt und Stewart. Bereits im Laufe der ersten Runde gelang es jedoch Stewart, die Spitze zu übernehmen, die er fortan stetig ausbaute und bis zum Ende des Rennens nicht mehr abgab. Dabei profitierte er unter anderem von seinen Dunlop-Regenreifen, die denen der Konkurrenz überlegen zu sein schienen. Nach zwei Runden auf der rund 22,8 Kilometer langen Rennstrecke betrug sein Vorsprung bereits 34 Sekunden vor dem zweitplatzierten Hill, der sich zwischenzeitlich einmal auf der regennassen Fahrbahn drehte. Es gelang Hill jedoch auszusteigen, sein Fahrzeug zu wenden und wieder in Gang zu setzen, bevor der Drittplatzierte Rindt die Stelle erreichte. Sonst hätte dies unter den schlechten Sichtverhältnissen möglicherweise zu einer kritischen Situation geführt.

Stewart gewann am Ende mit rund vier Minuten Vorsprung vor Hill und Rindt. Der Sieg gilt angesichts der Überlegenheit unter diesen schwierigen Bedingungen als einer der größten seiner Karriere. Nachdem Amon durch einen Unfall ausgeschieden war, ging der vierte Platz an seinen Teamkollegen Ickx.[2]

Das Rennen gilt als die größte Regen- und Nebelschlacht der Formel-1-Geschichte. Der Legende nach soll eines der Überholmanöver im dichten Nebel von keinem der beiden beteiligten Rennfahrer wahrgenommen worden sein.[1]

Meldeliste[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hubert Hahne im Lola-BMW Formel 2 während des Trainings
Team Nr. Fahrer Chassis Motor Reifen
Vereinigtes Konigreich Bruce McLaren Motor Racing 01 Neuseeland Denis Hulme McLaren M7A Ford Cosworth DFV 3.0 V8 G
02 Neuseeland Bruce McLaren
Vereinigtes Konigreich Gold Leaf Team Lotus 03 Vereinigtes Konigreich Graham Hill Lotus 49B F
21 Vereinigtes Konigreich Jackie Oliver
Vereinigtes Konigreich Brabham Racing Organisation 04 Australien Jack Brabham Brabham BT26 Repco 860 3.0 V8 G
05 Osterreich Jochen Rindt
Vereinigtes Konigreich Matra International (Tyrrell) 06 Vereinigtes Konigreich Jackie Stewart Matra MS10 Ford Cosworth DFV 3.0 V8 D
Japan Honda Racing 07 Vereinigtes Konigreich John Surtees Honda RA301 Honda RA301E 3.0 V12 F
Italien Scuderia Ferrari SpA SEFAC 08 Neuseeland Chris Amon Ferrari 312 (1968) Ferrari 242C 3.0 V12 F
09 Belgien Jacky Ickx
Vereinigtes Konigreich Owen Racing Organisation 10 Mexiko 1934 Pedro Rodríguez BRM P133 BRM P142 3.0 V12 G
11 Vereinigtes Konigreich Richard Attwood BRM P126
Frankreich Matra Sports 12 Frankreich Jean-Pierre Beltoise Matra MS11 Matra MS9 3.0 V12 D
Vereinigte Staaten Anglo American Racers 14 Vereinigte Staaten Dan Gurney Eagle T1G Weslake 58 3.0 V12 G
Vereinigtes Konigreich Rob Walker Racing 16 Schweiz Joseph Siffert Lotus 49B Ford Cosworth DFV 3.0 V8 F
Deutschland Bundesrepublik Caltex Racing Team 17 Deutschland Bundesrepublik Kurt Ahrens Brabham BT24 Repco 740 3.0 V8 D
Deutschland Bundesrepublik Bayerische Motoren Werke AG 18 Deutschland Bundesrepublik Hubert Hahne Lola T102 BMW M12/1 L4 1.6 D
Vereinigtes Konigreich Cooper Car Company 19 Belgien Lucien Bianchi Cooper T86B BRM P142 3.0 V12 G
20 Vereinigtes Konigreich Vic Elford
Vereinigtes Konigreich Reg Parnell Racing 22 Vereinigtes Konigreich Piers Courage BRM P126 BRM P142 3.0 V12 G
Schweiz Charles Vögele Racing 23 Schweiz Silvio Moser Brabham BT20 Repco 620 3.0 V8 G

Klassifikationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Startaufstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pos. Fahrer Konstrukteur Zeit Ø-Geschwindigkeit Start
01 Belgien Jacky Ickx Italien Ferrari 9:04,0 151,114 km/h 01
02 Neuseeland Chris Amon Italien Ferrari 9:14,9 148,146 km/h 02
03 Osterreich Jochen Rindt Vereinigtes Konigreich Brabham-Repco 9:31,9 143,742 km/h 03
04 Vereinigtes Konigreich Graham Hill Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford 9:46,0 140,283 km/h 04
05 Vereinigtes Konigreich Vic Elford Vereinigtes Konigreich Cooper-B.R.M. 9:53,0 138,627 km/h 05
06 Vereinigtes Konigreich Jackie Stewart Frankreich Matra-Ford 9:54,2 138,347 km/h 06
07 Vereinigtes Konigreich John Surtees Japan Honda 9:57,8 137,514 km/h 07
08 Vereinigtes Konigreich Piers Courage Vereinigtes Konigreich B.R.M. 10:00,1 136,987 km/h 08
09 Schweiz Joseph Siffert Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford 10:03,4 136,238 km/h 09
10 Vereinigte Staaten Dan Gurney Vereinigte Staaten Eagle-Weslake 10:13,9 133,908 km/h 10
11 Neuseeland Denis Hulme Vereinigtes Konigreich McLaren-Ford 10:16,0 133,451 km/h 11
12 Frankreich Jean-Pierre Beltoise Frankreich Matra 10:17,3 133,170 km/h 12
13 Vereinigtes Konigreich Jackie Oliver Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford 10:18,7 132,869 km/h 13
14 Mexiko 1934 Pedro Rodríguez Vereinigtes Konigreich B.R.M. 10:19,7 132,655 km/h 14
15 Australien Jack Brabham Vereinigtes Konigreich Brabham-Repco 10:23,1 131,931 km/h 15
16 Neuseeland Bruce McLaren Vereinigtes Konigreich McLaren-Ford 10:33,0 129,867 km/h 16
17 Deutschland Bundesrepublik Kurt Ahrens Vereinigtes Konigreich Brabham-Repco 10:37,3 128,991 km/h 17
18 Deutschland Bundesrepublik Hubert Hahne Vereinigtes Konigreich Lola-BMW 10:42,9 127,867 km/h 18
19 Belgien Lucien Bianchi Vereinigtes Konigreich Cooper-B.R.M. 10:46,6 127,136 km/h 19
20 Vereinigtes Konigreich Richard Attwood Vereinigtes Konigreich B.R.M. 10:48,2 126,822 km/h 20
21 Schweiz Silvio Moser Vereinigtes Konigreich Brabham-Repco keine Zeit

Rennen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pos. Fahrer Konstrukteur Runden Stopps Zeit Start Schnellste Runde
01 Vereinigtes Konigreich Jackie Stewart Frankreich Matra-Ford 14 0 2:19:03,2 06 9:36,0 (08.)
02 Vereinigtes Konigreich Graham Hill Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford 14 0 + 4:03,2 04
03 Osterreich Jochen Rindt Vereinigtes Konigreich Brabham-Repco 14 0 + 4:09,4 03
04 Belgien Jacky Ickx Italien Ferrari 14 2 + 5:55,2 01
05 Australien Jack Brabham Vereinigtes Konigreich Brabham-Repco 14 0 + 6:21,1 15
06 Mexiko 1934 Pedro Rodríguez Vereinigtes Konigreich B.R.M. 14 0 + 6:25,0 14
07 Neuseeland Denis Hulme Vereinigtes Konigreich McLaren-Ford 14 0 + 6:31,0 11
08 Vereinigtes Konigreich Piers Courage Vereinigtes Konigreich B.R.M. 14 0 + 7:56,4 08
09 Vereinigte Staaten Dan Gurney Vereinigte Staaten Eagle-Weslake 14 1 + 8:13,7 10
10 Deutschland Bundesrepublik Hubert Hahne Vereinigtes Konigreich Lola-BMW 14 1 + 10:11,4 18
11 Vereinigtes Konigreich Jackie Oliver Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford 13 0 + 1 Runde 13
12 Deutschland Bundesrepublik Kurt Ahrens Vereinigtes Konigreich Brabham-Repco 13 0 + 1 Runde 17
13 Neuseeland Bruce McLaren Vereinigtes Konigreich McLaren-Ford 13 0 + 1 Runde 16
14 Vereinigtes Konigreich Richard Attwood Vereinigtes Konigreich B.R.M. 13 0 + 1 Runde 20
Neuseeland Chris Amon Italien Ferrari 11 0 DNF 02
Frankreich Jean-Pierre Beltoise Frankreich Matra 8 0 DNF 12
Schweiz Joseph Siffert Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford 6 0 DNF 09
Belgien Lucien Bianchi Vereinigtes Konigreich Cooper-B.R.M. 6 0 DNF 19
Vereinigtes Konigreich John Surtees Japan Honda 3 1 DNF 07
Vereinigtes Konigreich Vic Elford Vereinigtes Konigreich Cooper-B.R.M. 0 0 DNF 05
DNS Schweiz Silvio Moser Vereinigtes Konigreich Brabham-Repco

WM-Stände nach dem Rennen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ersten sechs des Rennens bekamen 9, 6, 4, 3, 2, 1 Punkte. Die besten fünf Ergebnisse der ersten sechs und der zweiten sechs Rennen zählten zur Meisterschaft. In der Konstrukteurswertung zählten dabei nur die Punkte des bestplatzierten Fahrers eines Teams.

Fahrerwertung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
01 Vereinigtes Konigreich Graham Hill Lotus-Ford 30
02 Vereinigtes Konigreich Jackie Stewart Matra-Ford 26
03 Belgien Jacky Ickx Ferrari 23
04 Neuseeland Denis Hulme McLaren-Ford 15
05 Mexiko 1934 Pedro Rodríguez B.R.M. 11
06 Neuseeland Chris Amon Ferrari 10
07 Schweiz Joseph Siffert Lotus-Ford / Cooper-Maserati 9
08 Neuseeland Bruce McLaren McLaren-Ford 9
09 Frankreich Jean-Pierre Beltoise Matra 9
10 Vereinigtes Konigreich Jim Clark Lotus-Ford 9
11 Osterreich Jochen Rindt Brabham-Repco 8
12 Vereinigtes Konigreich John Surtees Honda 8
13 Vereinigtes Konigreich Richard Attwood B.R.M. 6
14 Italien Ludovico Scarfiotti Cooper-B.R.M. 6
15 Belgien Lucien Bianchi Cooper-B.R.M. 5
16 Vereinigtes Konigreich Brian Redman Cooper-B.R.M. 4
17 Vereinigtes Konigreich Vic Elford Cooper-B.R.M. 3
18 Australien Jack Brabham Brabham-Repco 2
Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
19 Vereinigtes Konigreich Jackie Oliver Lotus-Ford 2
20 Schweiz Silvio Moser Brabham-Repco 2
21 Vereinigtes Konigreich Piers Courage B.R.M. 1
22 Schweden Joakim Bonnier McLaren-B.R.M. / Cooper-Maserati 0
23 Rhodesien 1965 John Love Brabham-Repco 0
24 Vereinigte Staaten Dan Gurney Eagle-Weslake / Brabham-Repco 0
25 Deutschland Bundesrepublik Hubert Hahne Lola-BMW 0
26 Deutschland Bundesrepublik Kurt Ahrens Brabham-Repco 0
Sudafrika 1961 Jackie Pretorius Brabham-Climax 0
Rhodesien 1965 Sam Tingle LDS-Repco 0
Sudafrika 1961 Basil van Rooyen Cooper-Climax 0
Italien Andrea de Adamich Ferrari 0
Vereinigtes Konigreich Mike Spence B.R.M. 0
Sudafrika 1961 Dave Charlton Brabham-Repco 0
Frankreich Johnny Servoz-Gavin Matra-Ford 0
Frankreich Jo Schlesser Honda 0
Vereinigtes Konigreich Robin Widdows Cooper-B.R.M. 0

Konstrukteurswertung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pos. Konstrukteur Punkte
01 Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford 44
02 Frankreich Matra-Ford 29
03 Italien Ferrari 28
04 Vereinigtes Konigreich McLaren-Ford 22
05 Vereinigtes Konigreich B.R.M. 18
06 Vereinigtes Konigreich Cooper-B.R.M. 12
07 Vereinigtes Konigreich Brabham-Repco 10
08 Japan Honda 8
Pos. Konstrukteur Punkte
09 Frankreich Matra 6
10 Vereinigtes Konigreich McLaren-B.R.M. 2
11 Vereinigtes Konigreich Cooper-Maserati 0
12 Vereinigte Staaten Eagle-Weslake 0
13 Vereinigtes Konigreich Lola-BMW 0
Vereinigtes Konigreich Brabham-Climax 0
Sudafrika 1961 LDS-Repco 0

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Kampf am Limit. Die Formel 1 Chronik 1950–2000, hrsg. v. Willy Knupp, RTL Buchedition: Zeitgeist Verlag: Düsseldorf/Gütersloh 2000, ISBN 3-89748-277-0, S. 141
  2. Latest Formula 1 Breaking News - Grandprix.com. Abgerufen am 13. März 2024.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]