Saint-Louis (Haut-Rhin)
Saint-Louis | ||
---|---|---|
![]() |
||
Region | Grand Est | |
Département | Haut-Rhin | |
Arrondissement | Mulhouse | |
Kanton | Saint-Louis (Chef-lieu) | |
Gemeindeverband | Saint-Louis Agglomération | |
Koordinaten | 47° 35′ N, 7° 34′ O | |
Höhe | 237–278 m | |
Fläche | 16,85 km2 | |
Einwohner | 20.642 (1. Januar 2016) | |
Bevölkerungsdichte | 1.225 Einw./km2 | |
Postleitzahl | 68300 | |
INSEE-Code | 68297 | |
Website | www.saint-louis.fr | |
![]() Stadtkarte |
Saint-Louis (deutsch Sankt Ludwig) ist eine französische Gemeinde im Département Haut-Rhin in der Region Grand Est (bis 2015 Elsass). Mit 20.642 Einwohnern (Stand 1. Januar 2016) ist die Stadt die drittgrößte Gemeinde im Département.
Neben Lörrach und (den dazwischenliegenden Gemeinden) Hüningen (Huningue) und Weil am Rhein ist Saint-Louis eine der direkten Nichtschweizer Nachbarstädte von Basel und Teil der Trinationalen Agglomeration Basel. Die Stadt gehört zum Kanton Saint-Louis im Arrondissement Mulhouse und ist Sitz des Kommunalverbandes Communauté d’agglomération des Trois Frontières. Sie grenzt außer an Basel an Village-Neuf, Huningue, Hégenheim, Hésingue und Blotzheim.
Die Einwohner werden auf Französisch Ludoviciens (nach der lateinischen Form von Ludwig) genannt. Der deutsche Name der Stadt ist weniger geläufig, da es sich bei Saint-Louis um eine französische Gründung im Elsass handelt, der französische Name also der ursprüngliche ist. Die Tatsache, dass der benachbarte – ebenfalls relativ junge – Basler Stadtteil Sankt Johann heißt, hat keine Verbindung mit dem Ursprung des Namens der Stadt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Nach der Eroberung des Sundgaus und weiterer Teile des Elsass durch Frankreich in der Folge des Dreißigjährigen Krieges und des Westfälischen Friedens bestand für die französische Krone ein wachsendes Interesse an Kontrolle und Sicherung des linksrheinischen Gebietes am Rheinknie unterhalb des Territoriums von Basel (Beitritt zur Eidgenossenschaft 1501). 1679 befahl daher Ludwig XIV. im Rahmen der bewussten Ausrufung einer weiteren Expansionspolitik am Oberrhein (Einnahme Colmars 1673, Niederlage kaiserlicher und kurpfälzischer Truppen bei Türckheim, Plünderung der Stadt 1675, Friede von Nimwegen 1679) den Bau der Festung Hüningen an dieser strategischen Stelle. Die Bewohner des Ortes, des damaligen Fischerdorfes Hüningen, mussten dieser Militäranlage weichen, deren Bau der Festungsbaumeister Vauban 1680 aufnahm. Sie wurden im neubegründeten Village-Neuf und an der Straße Basel – (Mülhausen –) Paris angesiedelt, wo sich an der Grenze bereits ein erster Kern des heutigen Saint-Louis befand. Dieser Ort, bestehend aus den Behausungen einiger Grenzwächter und Herbergen wurde so auch zunächst zu einem Ortsteil des Hüninger Neudorfs. Am 26. November 1684 – rund drei Jahre nach der Krönung der Reunionspolitik mit der Einnahme Straßburgs – wurde auf Verordnung von Louis XIV. die Stadt offiziell mit seinem Namen benannt.[1] Namenspatron ist dabei jedoch eigentlich nicht der „Sonnenkönig“ selber, sondern sein Vorgänger, der heiliggesprochene König Ludwig IX. (Saint-Louis).
Im Zuge der Französischen Revolution nannte sich die Stadt von 1793 bis 1814 Bourglibre (deutsch Burgliber).
1953 wurden die Gemeinde Bourgfelden und 1958 der Ortsteil Neuweg (La Chaussée) der Gemeinde Blotzheim eingemeindet. Seither liegt der Flughafen Basel-Mülhausen größtenteils auf dem Boden der Stadt Saint-Louis.
Am 30. Oktober 2000 wurde in Saint-Louis der Gemeindebund Communauté de communes des Trois Frontières geschaffen, deren Sitz sich in Saint-Louis befindet. Der Gemeindeverband wurde 2016 in eine Communauté d’agglomération umgewandelt.
Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Jahr | 1962 | 1968 | 1975 | 1982 | 1990 | 1999 | 2007 |
Einwohner | 9.122 | 12.378 | 14.845 | 18.007 | 19.547 | 19.973 | 19.995 |
Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Synagoge, erbaut 1905 bis 1907
Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
1806 gründete hier Michel L’Evêche-Moll ein Zolldienstleistungsunternehmen, in das nach der Schlacht bei Waterloo der ehemalige Offizier Marie Mathias Nicolas Louis Danzas eintrat. Aus ihm entwickelte sich die weltweit agierende Spedition Danzas AG, die 1999 von der Deutschen Post AG aufgekauft wurde.
1945 wurde in Saint-Louis – zunächst unter französischer Führung – ein Institut für Ballistik (mit anfangs überwiegend deutschen Mitarbeitern) unter der Leitung von Prof. Hubert Schardin zu militärischen Untersuchungen gegründet. Ab 1959 wurde das Institut zum Deutsch-Französischen Forschungsinstitut Saint-Louis (ISL) umgewandelt.
In einer stillgelegten Fabrik des Spirituosenherstellers Fernet-Branca befindet sich seit 2004 der Espace d’Art Contemporain Fernet Branca, ein Ausstellungsbetrieb für Zeitgenössische Kunst.
Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Stadt ist durch die Bahnlinie S1 (Bahnstrecke Strasbourg–Basel) mit Mülhausen und Basel verbunden. Innerhalb des Gemeindegebiets gibt es zwei Bahnhöfe: Saint Louis und Saint-Louis-la-Chaussée. Es gibt einige Buslinien, diese werden von der örtlichen Busgesellschaft Distribus betrieben. Die Basler Tramlinie 3 der BVB fährt seit 2017 zum Bahnhof Saint-Louis. Unweit von der Grenze zu Basel befindet sich die Endhaltestelle der Basler Tramlinie 11 der BLT.
Städtepartnerschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Breisach am Rhein, Baden-Württemberg, Deutschland
- Lectoure, Region Okzitanien, Frankreich
- Peyrehorade, Region Nouvelle-Aquitaine, Frankreich
- Pimbo, Region Nouvelle-Aquitaine
Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Hubert Schardin (* 17. Juni 1902 in Deutsch Plassow, Kreis Stolp; † 27. September 1965 in Freiburg im Breisgau), deutscher Ballistiker, Ingenieur und Hochschuldozent, Direktor des Deutsch-Französischen Forschungsinstituts Saint-Louis
- André-Paul Weber (* 26. November 1927 in Mulhouse; † 3. Juli 2016), elsässischer Politiker, Unternehmenschef und Schriftsteller
Sitz von Swiss
Kunstmuseum Espace d’Art Contemporain Fernet Branca
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

- Offizielle Website von Saint-Louis
- Bernard Degen: Saint-Louis. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Ville de Saint-Louis (Alsace) – Histoire. Offizielle Website der Stadt, abgerufen am 6. Dezember 2012 (französisch).