Saudi Arabian Airlines

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Saudia
سعودية
Logo der Saudia
Boeing 777-200ER der Saudia
IATA-Code: SV
ICAO-Code: SVA
Rufzeichen: SAUDIA
Gründung: 1946
Sitz: Dschidda,
Saudi-Arabien Saudi-Arabien
Drehkreuz: * Dschidda
Heimatflughafen: Dschidda
IATA-Prefixcode: 065
Allianz: SkyTeam
Vielfliegerprogramm: Alfursan
Flottenstärke: 158 (+ 61 Bestellungen)
Ziele: national und international
Website: www.saudiairlines.com

Saudia (arabisch سعودية), früher Saudi Arabian Airlines (الخطوط الجوية العربية السعودية, DMG al-ḫuṭūṭ al-ǧawwiyya al-ʿarabiyya as-saʿūdiyya), ist eine saudi-arabische Fluggesellschaft mit Sitz in Dschidda und Heimatbasis auf dem Flughafen Dschidda und weiteren Basen in Dammam und Riad. Sie ist eine der größten Fluggesellschaften im Nahen Osten sowie Mitglied der Arab Air Carriers Organization und der Luftfahrtallianz SkyTeam.

Geschichte

Gründung und erste Jahre

Ende 1946 wurde Saudi Arabian Airlines Corporation gegründet. Am 14. März 1947 wurde der Flugbetrieb mit der Douglas DC-3 aufgenommen und das Streckennetz wurde in den Folgejahren immer größer; Kairo, Beirut und Damaskus kamen als Ziele hinzu. Technische und logistische Hilfe erhielt die Airline durch die US-amerikanische Fluggesellschaft Trans World Airlines.

1949 kamen die ersten fünf Bristol 170 zu den vorhandenen drei Douglas DC-3 hinzu. Mit der Bristol 170 war es möglich, sowohl Passagiere als auch Fracht während eines Fluges zu transportieren.

Während der 1950er Jahre erhielt Saudi Arabian Airlines fünf Douglas DC-4 und zehn Convair CV-340. Außerdem konnte das Streckennetz auf die Städte Istanbul, Karatschi, Amman, Kuwait-Stadt, Asmara und Port Sudan ausgeweitet werden. Auch die wichtige nationale Route zwischen Dschidda und Riad wurde in dieser Zeit eröffnet.

Das Jet-Zeitalter

Eine ehemalige Boeing 737-200 der Saudia

1961 kaufte die Fluggesellschaft mit der Boeing 720B das erste Düsenflugzeug, das im April 1962 den ersten Einsatz für Saudi Arabian Airlines hatte. Damit war sie die erste Airline im Nahen Osten, die ein Düsenflugzeug flog. Später ergänzten die DC-9 und die Boeing 707 die Flotte. Das Streckennetz wurde um die Ziele Sharjah, Teheran, Khartum, Dubai, Bombay (heute Mumbai), Tunis, Rabat, Tripolis und die europäischen Ziele Genf, Frankfurt am Main und London erweitert.

Mit Beginn der 1970er-Jahre gab es einige Veränderungen bei der Airline. Der Name wurde in „Saudia“ geändert und ein neues Erscheinungsbild eingeführt. 1975 kamen zwei Lockheed L-1011 TriStar als erste Großraumflugzeuge zur Flotte hinzu. Mit diesen beiden eröffnete die Gesellschaft den Arabian Express zwischen Riad und Dschidda. Die Verbindung zwischen Riad und Dhahran kam hinzu. Der Pendelverkehr zwischen den Städten erfolgte im Shuttle-Betrieb. Die Passagiere konnten zum Abflug ohne Reservierung an Bord gehen. Buchungen wurden nur für die erste Klasse entgegengenommen. Sonst galt der Grundsatz: „Wer zuerst kommt, fliegt zuerst“.

Es folgte als Ersatz für die DC-9 die Boeing 737 und im Juni 1977 die erste Boeing 747. Auch die Fairchild F-27 ergänzte die Flotte. Als neue Ziele wurden Rom, Paris, Maskat, Kano und Stockholm angeflogen.

In den 1980er Jahren setzte Saudi Arabian Airlines seine sehr vorsichtige, aber sehr erfolgreiche Expansion fort und das Streckennetz wuchs. So kamen unter anderem New York, aber auch neue Ziele in Europa, Afrika und Asien dazu. Die Flotte wurde durch Airbus A300-600, Fokker F-28 und Cessna Citation erweitert.

Entwicklung seit den 1990er-Jahren

Datei:Saudi Arabian Airlines 1997.svg
Das von 1997 bis 2012 genutzte Logo
Ein Airbus A320-200 der Saudia in SkyTeam-Lackierung

Zu Beginn der 1990er-Jahre rang sich die Airline zu einer Flottenerneuerung durch. Dieses aussichtsreiche und lukrative Geschäft führte zu großen Bemühungen der Flugzeugbauer in Europa und Nordamerika. Diesen Wettkampf gewann am Ende Boeing. Mit der Lieferung von McDonnell Douglas MD-90 und dem Frachtflugzeug MD-11F im Jahr 1997 wurde auch ein neues Erscheinungsbild eingeführt und der Name wieder in Saudi Arabian Airlines geändert. Außerdem wurde Anfang 1998 die Boeing 777 als Ersatz für die Lockheed L-1011 TriStar eingeführt.

Am 11. Dezember 2007 unterzeichnete man einen Vertrag über den Kauf von 22 Airbus A320-200 und acht Optionen für diesen Typ. Des Weiteren sollen jeweils weitere zehn A320 von GECAS und GulfOne geleast werden. Die Auslieferung begann ab 2009, wobei die ersten direkt bestellten Flugzeuge ab 2012 ausgeliefert wurden. Ab diesem Zeitpunkt ersetzten sie die McDonnell Douglas MD-90 und von anderen Fluggesellschaften geleaste A320.[1]

Gegenwart

Am 10. Januar 2011 wurde bekannt gegeben, dass Saudi Arabian Airlines 2012 als erste Fluggesellschaft des Nahen Ostens der Luftfahrtallianz SkyTeam beitreten wird.[2] Dieser Beitritt erfolgte dann ein gutes Jahr später am 29. Mai 2012.[3]

Seit Mai 2012 trägt die Gesellschaft parallel zum dann erfolgten Beitritt zu SkyTeam wieder ihren früheren Namen Saudia.

Im Juni 2015 wurde an der Pariser Luftfahrtschau bekannt, dass Saudia als erste Fluggesellschaft 20 Flugzeuge der neuen Airbus A330-300 Regional bestellt hat.[4]

Saudia ging am 1. August 2016 außerhalb der Allianz SkyTeam eine Abmachung zum Codesharing mit Oman Air ein.[5]

Bordservice

Aus religiösen Gründen sind bei Saudia weder alkoholische Getränke noch Schweinefleisch an Bord erhältlich.

Flugziele

Mit Stand Juni 2016 fliegt Saudia Destinationen im Nahen und Fernen Osten sowie in Afrika, Nordamerika und Europa an.

Im deutschsprachigen Raum werden Frankfurt am Main aus Jeddah und Riad sowie seit Juni 2016 München aus Riad angeflogen.[6]

Die Verbindungen nach Frankfurt und München werden wie auch die meisten anderen europäischen Ziele mit Airbus 320 bedient.

Flotte

Ein Airbus A320-200 der Saudia
Eine Boeing 747-400 der Saudia

Mit Stand Januar 2015 besteht die Flotte der Saudia – ohne die weiter unten aufgeführten Tochtergesellschaften – aus 158 Flugzeugen[7][8] mit einem Durchschnittsalter von 8,9 Jahren:[9]

Flugzeugtyp aktiv bestellt[10][11] Anmerkungen
Airbus A320 30
Airbus A320-200 035
Airbus A321-200 017
Airbus A330-200 003
Airbus A330-300 017 0
Airbus A330-300 Regional 20
Boeing 747-400 017
Boeing 747-400F 010 Frachtflugzeuge der Saudia Cargo
Boeing 747-8F 002 Frachtflugzeuge der Saudia Cargo
Boeing 767-300ER 001 betrieben durch Orient Thai Airlines
Boeing 777-200ER 023
Boeing 777-300ER 014 07
Boeing 787-9 4 40
Embraer 170 015 komplette Ausmusterung 2016[12]
Gesamt 154 65

Während der Haddsch-Saison mietet Saudia regelmäßig in größerem Umfang Flugzeuge von anderen Gesellschaften an, um die große Menge an Pilgern bewältigen zu können.

Tochtergesellschaften

Saudi Arabian Royal Flight

Die einzige McDonnell Douglas MD-11F der Saudi Arabian Royal Flight

Für Fracht- und Reiseflüge des Königshauses werden von der Tochtergesellschaft Saudi Arabian Royal Flight mit Stand August 2013 14 Flugzeuge eingesetzt.[13][14] Sie fliegen alle mit dem aktuellen Erscheinungsbild der Muttergesellschaft.

Saudi Arabian Special Flight Services

Saudia setzt mit ihrer Tochtergesellschaft Saudi Arabian Special Flight Services mit Stand August 2013[15][16][14] zwölf Flugzeuge für die Regierung Saudi-Arabiens ein. Diese haben ebenfalls das aktuelle Erscheinungsbild der Muttergesellschaft.

Saudia Private Aviation

Unter der Flotte der Saudia Private Aviation sind alle sonstigen Geschäftsreise- und Trainingsflugzeuge zusammengefasst, welche nicht durch die Regierung und das Königshaus Saudi-Arabiens eingesetzt werden. Flugzeuge der Saudia Private Aviation sind nicht in der Lackierung der Muttergesellschaft. Insgesamt besteht die Flotte mit Stand August 2013[15][17][18] aus 17 Flugzeugen:

Zwischenfälle

Von 1946 bis 1993 ereigneten sich bei Saudi Arabian Airlines 23 Totalverluste von Flugzeugen; bei sieben davon kam es zu insgesamt 645 Todesfällen.[19] Auswahl:

  • Am 19. August 1980 brach auf dem Flug 163 aus unbekannter Ursache ein Feuer im hinteren Frachtraum (Frachtraum C3) einer Lockheed L-1011-200 TriStar (Kennzeichen: HZ-AHK) aus, die sieben Minuten zuvor vom Flughafen Riad gestartet war. Während die Maschine nach Riad umkehrte, drang Rauch in die Passagierkabine ein. Kurze Zeit später sprang das Feuer auf den hinteren Teil des Passagierdecks über. Die Piloten konnten das Flugzeug zwar sicher in Riad landen, leiteten aber keine sofortige Evakuierung ein. Nach dem Aufsetzen rollte die Maschine fast drei Minuten lang weiter und kam schließlich auf einem Taxiway zum Stillstand. Die Besatzung teilte dem Tower nun mit, dass man die Triebwerke abstellen und mit der Evakuierung beginnen werde. Es vergingen weitere drei Minuten, bis die Piloten die Triebwerke abstellten. Eine Evakuierung konnte nicht mehr durchgeführt werden, da vermutlich zu diesem Zeitpunkt alle Kabineninsassen durch Rauchgase und Sauerstoffmangel handlungsunfähig oder bereits tot waren. Den Rettungsmannschaften gelang es erst 23 Minuten später eine Tür von außen zu öffnen und ins Innere vorzudringen. Infolge der plötzlichen Sauerstoffzufuhr breitete sich das Feuer schlagartig aus und zerstörte den Rumpf. Alle 301 Personen an Bord (287 Fluggäste und 14 Besatzungsmitglieder) kamen ums Leben.[20]
  • Am 12. November 1996 stieß eine Iljuschin Il-76 der Air Kazakhstan (Flug 1907) abends mit einer Boeing 747-168B der Saudi Arabian Airlines (Flug 763) über dem Dorf Charkhi Dadri, Haryana (Indien) auf Kollisionskurs frontal zusammen, sodass beide auf ein Feld abstürzten. Dabei starben alle 349 Insassen der beiden Flugzeuge. Grund war ein menschliches Versagen seitens der Air Kazakhstan-Piloten, welche die Anweisungen und Warnungen der örtlichen Flugsicherung, die üblicherweise in Englisch erfolgen, aufgrund ungenügender Sprachfertigkeit nicht ausreichend verstanden. Dies war bis heute (Stand 13. November 2014) die folgenschwerste Kollision in der Luft und das drittschwerste nicht durch Terrorismus verursachte Flugzeugunglück.[21][22]
  • Am 5. Januar 2014 stellte die Besatzung einer Boeing 767-300 im Landeanflug auf den Flughafen von Medina Probleme mit dem rechten Hauptfahrwerk fest. Da das Problem in der Luft nicht behoben werden konnte, musste die Besatzung mit teilweise eingefahrenem Fahrwerk landen. Bei der folgenden Evakuierung des Flugzeuges wurden 29 der 299 Passagiere des Fluges, der in Maschhad im Iran gestartet war, verletzt. Das Flugzeug wurde bei der Notlandung schwer beschädigt, jedoch wieder repariert.[23]

Kritik

  • Personen, die ausschließlich einen israelischen Pass haben, können bei Saudia keine Flüge buchen. Diese Vorgehensweise wurde durch den amerikanischen ehemaligen Bürgerbeauftragten und momentanen (Stand 2015) Bürgermeister der Stadt New York, Bill de Blasio, öffentlich gemacht und kritisiert. Da Saudia Flüge zum New Yorker Flughafen John F. Kennedy International Airport durchführt, verstößt sie damit gegen geltendes US-amerikanisches Recht.[24] Dieses verbietet Diskriminierung gegenüber Passagieren wegen Herkunft, Religion, Heimatland, Hautfarbe oder Geschlecht. Für israelische Staatsbürger würde diese Praxis bei der Einreise nach Saudi-Arabien zu Problemen führen. Saudia rechtfertigt diese Vorgehensweise mit der fehlenden politischen Beziehung zwischen Israel und Saudi-Arabien.[25]
  • Offenbar plant die Fluggesellschaft, in Zukunft fremde Passagiere nach Geschlecht getrennt im Flugzeug unterzubringen.[26]

Siehe auch

Weblinks

Commons: Saudi Arabian Airlines – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. flightglobal.com: DUBAI 2007: Saudi Arabian Airlines commits to up to 50 Airbus A320s 12. November 2007.
  2. Saudi Arabian Airlines Joins SkyTeam. SkyTeam, 10. Januar 2011, abgerufen am 19. September 2013 (englisch).
  3. Saudia wird SkyTeam-Mitglied. SkyTeam, 29. Mai 2012, abgerufen am 19. September 2013.
  4. Airbus findet Erstkunden für regionalen A330, abgerufen am 15. Juni 2015
  5. Oman Air, Saudia sign codeshare agreement, Arab News, 2. August 2016
  6. Saudia mit neuer Strecke ab München. Abgerufen am 10. September 2016.
  7. Ch-aviation: Fleet (englisch), abgerufen am 3. Januar 2015
  8. Boeing: Commercial. In: www.boeing.com. Abgerufen am 27. Mai 2016.
  9. Fleet age Saudia. airfleets.net, abgerufen am 3. Januar 2015 (englisch).
  10. Orders, Deliveries, Operators. Airbus, 31. Juli 2013, abgerufen am 1. August 2013 (englisch).
  11. Customer Reports. Boeing, 31. Juli 2013, abgerufen am 1. August 2013 (englisch).
  12. Flight International, 3. November 2015, S. 19
  13. ch-aviation.ch – Flotte der Saudi Arabian Royal Flight (englisch), abgerufen am 2. August 2013.
  14. a b airframes.org – Aircraft fleet of SVA / Saudi Arabian Airlines (englisch), abgerufen am 2. August 2013.
  15. a b laasdata.com – LAAS Current Corporate Jet Register (englisch), abgerufen am 2. August 2013.
  16. air.flyingway.com – REST OF THE WORLD (englisch; PDF; 103 kB), abgerufen am 2. August 2013.
  17. arabaviation.com – Current Aircraft Fleet (englisch), abgerufen am 2. August 2013.
  18. air-valid.co.uk – Saudi Arabian Airlines Beechcraft A-36 Bonanza(Training) (englisch), abgerufen am 2. August 2013.
  19. Unfallstatistik Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 13. November 2015
  20. Flugunfalldaten und -bericht im Aviation Safety Network (englisch)
  21. Unfallbericht HZ-AIH, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 13. November 2015
  22. Unfallbericht UN-76435, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 13. November 2015
  23. avherald.com
  24. aerotelegraph.com – Saudia: Israelis verboten, 18. Juli 2013.
  25. shafaqna.com – Saudi Airlines defends ban on Israeli passengers (englisch), 20. Juli 2013.
  26. aerotelegraph: Saudia trennt Frauen und Männer, abgerufen am 3. Januar 2015