Züssow

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Wappen Deutschlandkarte
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Züssow
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Züssow hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 53° 59′ N, 13° 33′ OKoordinaten: 53° 59′ N, 13° 33′ O
Bundesland: Mecklenburg-Vorpommern
Landkreis: Vorpommern-Greifswald
Amt: Züssow
Höhe: 38 m ü. NHN
Fläche: 29,64 km2
Einwohner: 1314 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 44 Einwohner je km2
Postleitzahl: 17495
Vorwahl: 038355
Kfz-Kennzeichen: VG, ANK, GW, PW, SBG, UEM, WLG
Gemeindeschlüssel: 13 0 75 154
Gemeindegliederung: 6 Ortsteile
Adresse der Amtsverwaltung: Dorfstraße 6
17495 Züssow
Bürgermeister: Hans-Dieter Hein
Lage der Gemeinde Züssow im Landkreis Vorpommern-Greifswald
KarteBrandenburgLandkreis Mecklenburgische SeenplatteLandkreis Vorpommern-RügenLandkreis Vorpommern-RügenLandkreis Vorpommern-RügenLandkreis Vorpommern-RügenBuggenhagenKrumminLassanWolgastWolgastZemitzAhlbeck (bei Ueckermünde)AltwarpEggesinGrambinHintersee (Vorpommern)LeopoldshagenLiepgartenLuckowLuckowLübs (Vorpommern)MeiersbergMönkebudeVogelsang-WarsinBargischowBargischowBlesewitzBoldekowBugewitzButzowDucherowIvenKrienKrusenfeldeNeetzow-LiepenMedowNeetzow-LiepenNeu KosenowNeuenkirchen (bei Anklam)PostlowRossinSarnowSpantekowStolpe an der PeeneAlt TellinBentzinDaberkowJarmenKruckowTutowVölschowBehrenhoffDargelinDersekowHinrichshagen (Vorpommern)LevenhagenMesekenhagenNeuenkirchen (bei Greifswald)WeitenhagenBergholzBlankensee (Vorpommern)Boock (Vorpommern)Glasow (Vorpommern)Grambow (Vorpommern)LöcknitzNadrenseeKrackowPenkunPlöwenRaminRossowRothenklempenowBrünzowHanshagenKatzowKemnitz (bei Greifswald)KröslinKröslinLoissinLubminNeu BoltenhagenRubenowWusterhusenGörminLoitzSassen-TrantowAltwigshagenFerdinandshofHammer a. d. UeckerHeinrichswaldeRothemühlTorgelowTorgelowTorgelowWilhelmsburg (Vorpommern)JatznickBrietzigDamerow (Rollwitz)FahrenwaldeGroß LuckowJatznickJatznickKoblentzKrugsdorfNiedenPapendorf (Vorpommern)PolzowRollwitzSchönwalde (Vorpommern)Viereck (Vorpommern)ZerrenthinZüsedomKarlshagenMölschowPeenemündeTrassenheideBenz (Usedom)DargenGarz (Usedom)KamminkeKorswandtKoserowLoddinMellenthinPudaglaRankwitzStolpe auf UsedomÜckeritzUsedom (Stadt)ZempinZirchowBandelinGribowGroß KiesowGroß PolzinGützkowGützkowKarlsburgKlein BünzowMurchinRubkowSchmatzinWrangelsburgZiethen (bei Anklam)ZüssowHeringsdorfPasewalkStrasburg (Uckermark)UeckermündeWackerowGreifswaldGreifswaldPolen
Karte

Züssow ist eine Gemeinde im Landkreis Vorpommern-Greifswald. Sie ist seit 1. Januar 2005 Sitz des gleichnamigen Amtes. Die Gemeinde liegt südöstlich der Stadt Greifswald. Am 1. Januar 2005 wurde die Gemeinde Ranzin mit dem Ortsteil Oldenburg eingemeindet.[2]

Geografie und Verkehr

Bahnhof Züssow

Züssow liegt zehn Kilometer nordöstlich von Gützkow, rund achtzehn Kilometer südwestlich von Wolgast und etwa 19 Kilometer südöstlich von Greifswald.

1863 erhielt Züssow eine Anbindung an die Bahnstrecke Angermünde–Stralsund. Hier zweigt die Bahnstrecke Züssow–Wolgast Hafen nach Wolgast ab und hat durch die Usedomer Bäderbahn Verbindungen bis nach Świnoujście (Swinemünde) und Peenemünde auf der Insel Usedom. Damit gewann Züssow als Umsteigebahnhof bei dem aufkommenden Bädertourismus immer mehr Bedeutung. Jetzt halten in Züssow sogar Intercity-Züge und werktags ein ICE-Zugpaar. Damit ist Züssow bundesweit der kleinste Ort mit ICE-Halt.[3]

Seit 1897 besaß der Ort auch einen Kleinbahnanschluss der Greifswald-Jarmen-Kleinbahn (GJK). Besonderheit war hier eine Auffahrtrampe, wo Loks und Waggons der Kleinbahn „hukepack“ auf Plattformwagen der Staatsbahn verladen werden konnten. Die Strecke wurde 1945 stillgelegt und die Gleisanlagen als Reparationsleistungen demontiert.

Im Jahr 1855 wurde die heutige B 111 von Moeckow-Berg nach Gützkow-Chausseehaus gebaut. Die Verbindungen von Moeckow-Berg nach Wolgast, sowie die heutige B 109 und die Kunststraße (spätere B 96) von Greifswald nach Jarmen waren schon vorher gebaut worden.

Die Bundesautobahn 20 ist über die etwa 12 Kilometer entfernte Anschlussstelle Gützkow erreichbar.

Ortsteile

  • Nepzin
  • Oldenburg
  • Radlow
Wüstungen in der Gemeinde
  • Wilhelmshöh (Wüstung)

Geschichte

Amtssitz Züssow (ehem. Gutshaus)
Dorfplatz Ranzin mit Büttnerei, Kirche u. Kirchhof

Das Gemeindegebiet gehörte in slawischer Zeit zur terra (Fürstentum) Gützkow, zur frühdeutschen Zeit zur Grafschaft und bis 1648 zur Vogtei Gützkow. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zum Jahr 1815 gehörte das Gebiet zu Schwedisch-Vorpommern und damit zum Amt Wolgast, später Amt und Kreis Greifswald und nach 1815 dann zur Provinz Pommern in Preußen. Nach 1952 gehörte Züssow zum Bezirk Rostock und seit 1990 zum Land Mecklenburg-Vorpommern.

Nepzin

Der Ort wurde 1358 als Nebbetzyn urkundlich erwähnt.[4] Es war eine slawische Gründung. Die Namensherkunft ist unklar. Das Rittergut Nepzin gehörte bis 1742 dem Rittmeister von Neetzow, der aber in Konkurs ging. Zwischen 1742 und 1782 sind die Besitzverhältnisse strittig u.a. wurde Graf von Putbus genannt. Seit 1782 gehörte es der Familie von Seeckt, B. von Seeckt war von 1842-1865 Landrat des Kreises Greifswald. Zwischen 1835 und 1880 wurde nördlich des Ortes eine Holländerei angelegt, die aber wieder aufgegeben wurde. Dort sind heute einige Streuhöfe.

1865 hatte Nepzin 130 Einwohner, 11 Wohnhäuser und 18 Wirtschaftsgebäude. Vom Gut sind nur noch zwei Wirtschaftsgebäude erhalten.

Die Abzweigung der Bahnstrecke von Züssow nach Wolgast-Hafen befindet sich, inzwischen für die Usedomer Bäderbahn UBB modernisiert, auf der Gemarkung des Ortes mit Bahnwärterhaus und Schrankenanlage am Landweg zum Karlsburg-Oldenburger Wald.

Die Alt- und Bodenreformneubauern wurden 1960 zur LPG vereinigt und später der LPG (P) Züssow zugeordnet.

2009 hatte Nepzin 124 Einwohner. 2013 wurde die Ortsdurchfahrt in Richtung Süden (Wald) sehr schön rustikal saniert.

Nepzin hatte am 31. Dezember 2014 133 Einwohner mit Hauptwohnung und 7 mit Nebenwohnung.[5]

Oldenburg

Oldenburg wurde urkundlich erstmals 1514 als Oldenborch genannt.[6] Es ist eine deutsche Gründung, wie schon der Name (alte Burg) verrät, es gibt aber archäologisch bislang keine Nachweise einer burgähnlichen Anlage. Es sind lediglich slawische Siedlungsbefunde nordöstlich des Gutes bekannt, Berghaus spricht von einem Burgwall an der Stelle.

1865 hatte Oldenburg 42 Einwohner, 1 Bahnwärterhaus, 3 Wohnhäuser und 3 Wirtschaftsgebäude.

Das Gut Oldenburg war stets als Pertinenz direkt mit dem Gut Ranzin verbunden, zur Geschichte siehe dort. Nach 1945 wurde das Gut in der Bodenreform aufgesiedelt, dann erfolgte bis 1960 der Zusammenschluss zur LPG. Diese fusionierte ab 1967 mit der LPG Thurow.

Oldenburg hatte 2009 44 Einwohner.

Oldenburg hatte am 31. Dezember 2014 37 Einwohner mit Hauptwohnung und 2 mit Nebenwohnung.[5]

Radlow

Bronzezeitliche Urnen vom Urnengräberfeld Radlow

Radlow wurde als Radelowe 1369 erstmals urkundlich genannt.[7] Es war eine slawische Gründung, die mögliche Namensdeutung ist „Hakenpflug“. Hervorzuheben sind mehrere archäologische Siedlungsnachweise in der direkten Umgebung. Dazu gehören eine Steinkiste aus der Bronzezeit (Germanen), ein Urnengräberfeld aus der Vorrömischen Eisenzeit (auch Germanen) und zwei spätslawische Siedlungen. In den bereits 1899 durch Eggers beschriebenen Urnen waren z. T. datierende Beigaben von Fibeln und andere Metallgegenstände erhalten.

Radlow gehörte seit 1634 der Greifswalder Universität, die es verpachtete.

Radlow hatte 1865 99 Einwohner, 1 Schule, 4 Wohnhäuser und 11 Wirtschaftsgebäude.

1990 hatte Radlow noch 55 Einwohner, 2009 waren es noch 38.

Radlow hatte am 31. Dezember 2014 29 Einwohner mit Hauptwohnung und 5 mit Nebenwohnung.[5]

Ranzin

Ranzin wurde 1228 erstmals urkundlich als Randessin erwähnt.[8] Der Name bedeutet soviel wie „Wunde“ oder „früh, frühzeitig“, also nicht genau zu erklären.

→ Siehe Hauptartikel: Ranzin

Ranzin hatte am 31. Dezember 2014 184 Einwohner mit Hauptwohnung und 20 mit Nebenwohnung.[5]

Thurow

Wilhelm Petzsch berichtete 1931 über den Fund von Urnen aus Privatgrabungen von 1899 bei Thurow. Diese wurden in die vorrömische Eisenzeit (600 v. u. Z. bis 0) datiert. Es wurden mehrere Urnen geborgen, die als datierende Beigaben Fibeln und andere Metallgegenstände hatten, diese sind aber der heutigen Gemarkung von Radlow zugeordnet..

Thurow wurde erstmals 1431 als Turow urkundlich erwähnt.[9] Thurow hat die interessanteste Namensauslegung: „Auerochsen-Wald“. Es ist eine slawische Gründung. Thurow war ebenfalls im Besitz der Greifswalder Universität seit 1634. Vorher lag der Ort wegen Krieg und Pest wüst, d.h. er hatte keine Einwohner und das Land lag brach.

Thurow hatte 1865 114 Einwohner, 8 Wohn- und 14 Wirtschaftsgebäude.

Das Gutsareal ist noch weitestgehend erhalten. 2009 hatte Thurow 71 Einwohner.

Thurow hatte am 31. Dezember 2014 61 Einwohner mit Hauptwohnung und 6 mit Nebenwohnung.[5]

Züssow

1404 wurde Züssow erstmals als Sussow urkundlich genannt.[10] Der Name bedeutet soviel wie „Dürre“. Das größere archäologische Fundgebiet zwischen Radlow und Züssow verweist auf eine slawische Gründung.

Züssow war von altersher ein Dominalgut, d.h. es gehörte den Herzögen, später dem Königreich Schweden. Es wurde vom Amt Wolgast verwaltet. Erst nach 1800 ist mit von Normann und 1822 mit von Krauthof ein Privatbesitz nachweisbar. Diese verkauften Gut Züssow 1830 an die Familie von Buggenhagen.

1865 hatte Züssow 173 Einwohner, 1 Kirche, 1 Schule, 1 Bahnhof, 12 Wohnhäuser, 2 Fabrikgebäude und 24 Wirtschaftsgebäude.

1935 wurden vom Gut jeweils 10 bis 18 ha an 20 westfälische Neusiedler übergeben, so dass dem Gut nur noch 50 ha Restfläche verblieben.

1945, nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges gründete die evangelische Kirche die Züssower Diakonieanstalten (heute Pommerscher Diakonieverein e. V. ) zur Pflege geistig behinderter und alter Menschen. Die Einrichtung gehörte seit 1990 zu den größten Arbeitgebern des Ortes und der Umgebung und wurde ständig modernisiert und ausgebaut. Nach der Aufsiedlung des Gutes während der Bodenreform von 1945 wurde bis 1960 die LPG gebildet, die dann in den 1970er Jahren mit den LPG´en der Umgebung zur Groß-LPG(P) Züssow zusammengeschlossen wurde.

1990 hatte Züssow 1200 Einwohner, 2009 noch 943.

Züssow hatte am 31. Dezember 2014 877 Einwohner mit Hauptwohnung und 79 mit Nebenwohnung.[5]

Wilhelmshöh (Wüstung)

Wilhelmshöh wurde 1848 als Vorwerk zu Ranzin durch den Gutsherren Wilhelm von Homeyer angelegt und nach diesem benannt. 1964 wurde der Ort als solcher aufgegeben, die Häuser verfielen und wurden abgeräumt. Jetzt ist dort nur noch eine Lagerhalle für Kartoffeln.

Sehenswürdigkeiten

Siehe auch Liste der Baudenkmale in Züssow

  • Herrenhaus (Schloss) Ranzin von 1877 nach Plänen von Eduard Knoblauch.
  • Gutsbrennerei in Ranzin vom Ende des 19. Jahrhunderts, genannt Villa „Granito“
  • Frühgotische Feldstein - Kirche Ranzin aus dem wahrscheinlich noch 13. Jahrhundert; neugotischer Turmoberteil aus Backstein von 1861; Grabplatten der Ritter Horn aus dem 14. Jahrhundert
  • Gotische Zwölf-Apostel-Kirche in Züssow aus dem 14. Jahrhundert mit Kanzel von 1634 und spätgotischer Zwölfapostel-Altarretabel.
  • Vorpommersches Landwirtschaftsmuseum in Züssow, überwiegend verlegt nach Lüssow zum Traditionellen vorpommerschen Landgut
  • Bronzezeitliches Hügelgrab bei Ranzin (Dachsberg)
  • Mittelalterlicher Turmhügel in Ranzin
  • Mittelalterlicher Turmhügel im Park in Züssow
  • Königseiche, Wegekreuz „Spinne“, Kesselmoor und Duellstein im Oldenburger Holz
  • Sender Züssow, vier Kilometer nordöstlich von Züssow bei Moeckow-Berg auf dem Gebiet der Nachbargemeinde Karlsburg

Partnergemeinde

Literatur

  • Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogtums Pommern und des Fürstentums Rügen , IV. Teils Band II, Anklam 1868 S. 504 ff. und 600 ff.
  • Manfred Niemeyer: Ostvorpommern. Quellen- und Literatursammlung zu den Ortsnamen. Bd. 2: Festland. (=Greifswalder Beiträge zur Ortsnamenkunde. Bd. 2), Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Institut für Slawistik, Greifswald 2001, ISBN 3-86006-149-6. S. 94, 110, 132, 146

Einzelnachweise

  1. Statistisches Amt M-V – Bevölkerungsstand der Kreise, Ämter und Gemeinden 2022 (XLS-Datei) (Amtliche Einwohnerzahlen in Fortschreibung des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2005
  3. Am Sonntag fährt der erste ICE nach Greifswald., in: Ostsee-Zeitung, Lokalausgabe Greifswald, 25. März 2011, S. 11
  4. Manfred Niemeyer: Ostvorpommern. Quellen- und Literatursammlung zu den Ortsnamen. Bd. 2: Festland. S. 94
  5. a b c d e f Amt Züssow, Einwohner des Amtsbereiches Züssow, Stand: 31. Dezember 2014
  6. Manfred Niemeyer: Ostvorpommern. Quellen- und Literatursammlung zu den Ortsnamen. Bd. 2: Festland. S. 98
  7. Manfred Niemeyer: Ostvorpommern. Quellen- und Literatursammlung zu den Ortsnamen. Bd. 2: Festland. S. 110
  8. Manfred Niemeyer: Ostvorpommern. Quellen- und Literatursammlung zu den Ortsnamen. Bd. 2: Festland. S. 110
  9. Manfred Niemeyer: Ostvorpommern. Quellen- und Literatursammlung zu den Ortsnamen. Bd. 2: Festland. S. 132
  10. Manfred Niemeyer: Ostvorpommern. Quellen- und Literatursammlung zu den Ortsnamen. Bd. 2: Festland. S. 153

Weblinks

Commons: Züssow – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien