Chongqing

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Chóngqìng Shì
重庆市
Chongqing

Skyline von Chongqing
Koordinaten 29° 33′ N, 106° 34′ OKoordinaten: 29° 33′ N, 106° 34′ O
Chongqings Lage in China
Chongqings Lage in China
Basisdaten
Staat Vorlage:Infobox Ort/Wartung/Staat
Region Südwestchina
Status Regierungsunmittelbare Stadt
Gliederung 19 Stadtbezirke, 15 Kreise, 4 Autonome Kreise
604 Großgemeinden, 206 Gemeinden, 188 Straßenviertel, 14 Nationalitätengemeinden
Höhe 243 m
Fläche 82.403 km² (26.)
Einwohner 28.846.170 (2010) (20.)
Dichte 350,1 Ew./km²
Postleitzahl 400000–409900
Zeitzone China Standard Time (CST)
UTC+8
Website www.cq.gov.cn
Politik
Bürgermeister Huang Qifan

Chongqing (chinesisch 重慶市 / 重庆市, Pinyin Chóngqìng Shì, W.-G. Ch'ung-ch'ing Shih), veraltet auch Chungching, Chungking oder Tschungking, ist eine Millionenstadt in der Volksrepublik China am Zusammenfluss von Jangtsekiang und Jialing.

Chongqing stellt als regierungsunmittelbare Stadt eine eigenständige Verwaltungseinheit mit 28,85 Millionen Einwohnern (Jahresende 2010) dar.[1] Wenn ausschließlich die administrativen Stadtgrenzen herangezogen werden, ist Chongqing die größte Stadt der Welt. Die Fläche des Verwaltungsgebietes der Stadt ist mit 82.403 Quadratkilometern annähernd so groß wie der Staat Österreich und besteht überwiegend aus Gebieten mit ländlicher Siedlungsstruktur. Wird die Kernstadt (hohe Bebauungsdichte und geschlossene Ortsform) als Grundlage genommen, leben in Chongqing 4,3 Millionen Menschen.[2] Der Ballungsraum (einschließlich Vororten) hat 7,7 Millionen Einwohner (2007).[3]

Die regierungsunmittelbare Stadt entstand am 14. März 1997 durch Abtrennung vom östlichen Teil der Provinz Sichuan und Eingemeindung der umliegenden Großregion. Die Stadt ist Industriezentrum, Verkehrsknoten und kultureller Mittelpunkt der Region mit Universitäten, Hochschulen, Theater, Museen und Galerien. Generalkonsulate aus Großbritannien und Japan sowie Konsulate aus Dänemark, Kambodscha, Kanada und den Philippinen haben ihren Sitz in der Stadt.

Geographie

Geographische Lage

Straßenszene in Chongqing

Die Stadt Chongqing wurde an der Einmündung des Jialing in den Jangtsekiang erbaut. Die Lage am östlichen Rand des Roten Beckens, der „Reisschale“ Chinas, hat das Wachstum der Stadt begünstigt. Die große Entfernung zur Küste und vor allem die schwere Erreichbarkeit haben die Entwicklung in der Vergangenheit jedoch behindert. Der durch den Drei-Schluchten-Damm gebildete Stausee reicht bis Chongqing, so dass nun auch größere Schiffe die Stadt erreichen können.

Die Stadt ist von Gebirgen umgeben: dem Daba Shan im Norden, dem Wu Shan im Osten und dem Dalou Shan im Süden. Da Chongqing auf sehr hügeligem Gelände entstanden ist, sind die Straßen teilweise sehr steil, was sich auch in dem Namen „Stadt der Berge“ (Shancheng) ausdrückt. Sie liegt durchschnittlich 243 Meter über dem Meeresspiegel.

Das administrative Stadtgebiet Chongqings erstreckt sich 470 Kilometer in Ost-Westrichtung und 450 Kilometer in Nord-Südrichtung. Es hat eine Fläche von 82.402,95 Quadratkilometern, das entspricht in etwa der Bodenfläche von Österreich. Davon gehören 1.472,55 Quadratkilometer (1,79 Prozent) zur Kernstadt (hohe Bebauungsdichte und geschlossene Ortsform) und 80.930,4 Quadratkilometer (98,21 Prozent) zu Gebieten mit überwiegend ländlicher Siedlungsstruktur. Die Metropolregion besitzt eine Fläche von 9.622,83 Quadratkilometern.

Nachbarprovinzen sind im Osten Hubei und Hunan, im Süden Guizhou, im Westen Sichuan und im Norden Shanxi. Rund 80 Flüsse fließen durch das Verwaltungsgebiet der Regierungsunmittelbaren Stadt Chongqing. Die größten sind der Jangtse, der Jialing, der Wujiang, der Fujiang, der Qijiang und der Daninghe. Die größten Städte sind (Stand 1. Januar 2007): Chongqing 4.306.933 Einwohner, Wanxian 191.517 Einwohner, Fuling 168.742 Einwohner, Nantongkuang 117.666 Einwohner, Beibei 113.522 Einwohner, Heyang 98.885 Einwohner und Yongchuan 95.734 Einwohner.[4]

Geologie

Chongqing liegt im Roten Becken, eine vom Jangtsekiang durchflossene Beckenlandschaft und fruchtbares bewegtes Hügelland aus überwiegend roten Sandsteinen und Tonen, das ringsum von höheren Bergketten umschlossen wird. Das Rote Becken ist reich an Bodenschätzen (Kohlenlager, Erze, Salz, Erdöl und Phosphor). In die Schlagzeilen geriet Chongqing durch die Gasexplosion von Chuandongbei am 25. Dezember 2003, als nach einer Explosion eines Gasbohrloches auf dem Chuandongbei-Gasfeld schlagartig eine große Menge giftiger Gase austrat, die 191 Menschen das Leben kostete und schätzungsweise 4000 bis 5000 Menschen z. T. schwer verletzte.

Im Nordwesten des Beckens liegt die Alluvialebene von Chengdu. Der etwa 800 Kilometer lange, an Stromschnellen reiche Fluss Jangtse durchbricht die Gebirgsketten, die sich am chinesischen Staffelbruch aufgewölbt und das Rote Becken gegen das östliche Mittelchina hin abriegeln.

Stadtgliederung und Einwohnerzahlen

Innenstadt

Die Innenstadt Chongqings unterteilt sich in sechs Stadtbezirke. Diese sind:

  • Stadtbezirk Yuzhong (渝中区, Yuzhong Qū), die eigentliche Innenstadt
  • Stadtbezirk Dadukou (大渡口区, Dàdukou Qū),
  • Stadtbezirk Nan’an (南岸区, Nán’ān Qū),
  • Stadtbezirk Jiulongpo (九龙坡区, Jiǔlóngpo Qū),
  • Stadtbezirk Shapingba (沙坪坝区, Shapingba Qū),
  • Stadtbezirk Jiangbei (江北区, Jiāngběi Qū).

Der am 18. Juni 2010 gegründete sogenannte „Neue Stadtbezirk“ Liangjiang (两江新区, Liǎngjiāng Xīnqū) umfasst Teile der Stadtbezirke Jiangbei, Yubei und Beibei mit einer Gesamtfläche von ca. 1.200 km².[5] Im Unterschied zu vergleichbaren Neugründungen in Tianjin (Binhai) und Shanghai (Pudong), handelt es sich hier um eine reine Maßnahme zur Förderung der Wirtschaftsentwicklung, d. h. Liangjiang ist kein Stadtbezirk im administrativen Sinne. Er wird nicht von einer „Volksregierung“ verwaltet, sondern von der „Leitungsgruppe für die Erschließung und den Aufbau des Neuen Stadtbezirks Liangjiang“ (两江新区开发建设领导小组 Liangjiang Xinqu kaifa jianshe lingdao xiaozu), die sich aus Vertretern der Stadt Chongqing und der betroffenen Stadtbezirke zusammensetzt. Dementsprechend bleiben die drei genannten Stadtbezirke in ihren bisherigen administrativen Grenzen mit ihren Volksregierungen und den zugehörigen politischen Strukturen (Volkskongresse, Konsultativkonferenzen) zumindest vorläufig vollumfänglich erhalten.[6]

Die folgende Tabelle enthält die Einwohnerzahlen, die bei den Volkszählungen vom 1. November 2000 und 1. November 2010 ermittelt wurden[7]. Aufgeführt sind die Bewohner mit Hauptwohnsitz in Chongqing. Da am 22. Oktober 2011 der ehemalige Stadtbezirk Shuangqiao mit dem ehemaligen Kreis Dazu zum neuen Stadtbezirk Dazu, der ehemalige Stadtbezirk Wansheng mit dem ehemaligen Kreis Qijiang zum neuen Stadtbezirk Qijiang zusammengelegt wurden, sind für die neuen Stadtbezirke die Flächen- und Einwohnerzahlen zu addieren.

Stadtbezirk
oder Kreis
chin. Fläche
[km²]
Einwohner
(2000)
Einwohner
(2010)
Ew./km²
(2010)
Lage
Banan 巴南 1.830,30 886.447 918.692 501,9 Rand
Beibei 北碚 755,42 646.577 680.360 900,6 Rand
Bishan 璧山 912,41 608.473 586.034 642,3 Rand
Changshou 长寿 1.415,49 874.307 770.009 544,0 Umland
Chengkou 城口 3.286,00 225.581 192.967 58,7 Wanzhou
Dadukou 大渡口 94,39 247.021 301.042 3.189,3 innen
Dazu 大足 1.390,21 905.409 671.243 482,8 Umland
Dianjiang 垫江 1.518,00 862.323 704.458 464,1 Rg. Fuling
Fengdu 丰都 2.901,00 774.054 649.182 223,8 Rg. Fuling
Fengjie 奉节 4.087,00 871.743 834.259 204,1 Wanzhou
Fuling 涪陵 2.946,00 1.134.080 1.066.714 362,1 Rg. Fuling
Hechuan 合川 2.356,21 1.420.520 1.293.028 548,8 Umland
Jiangbei 江北 213,52 609.619 738.003 3.456,4 innen
Jiangjin 江津 3.200,22 1.322.890 1.233.149 385,3 Rand
Jiulongpo 九龙坡 443,03 878.777 1.084.419 2.447,7 innen
Kai 3.959,00 1.408.116 1.160.336 293,1 Wanzhou
Liangping 梁平 1.890,00 850.064 687.525 363,8 Wanzhou
Nan'an 南岸 278,78 592.566 759.570 2.724,6 innen
Nanchuan 南川 2.602,00 631.853 534.329 205,4 Rg. Fuling
Pengshui 彭水苗族 3.903,00 590.228 545.094 139,7 Südosten
Qianjiang 黔江 2.397,00 442.385 445.012 185,7 Südosten
Qijiang 綦江 2.182,14 962.813 801.041 367,1 Umland
Rongchang 荣昌 1.079,01 659.556 661.253 612,8 Umland
Shapingba 沙坪坝 383,45 789.359 1.000.013 2.607,9 innen
Shizhu 石柱 3.013,00 484.876 415.050 137,7 Südosten
Shuangqiao 双桥 37,48 42.033 50.116 1.337,1 Umland
Tongliang 铜梁 1.341,73 794.104 600.086 447,3 Umland
Tongnan 潼南 1.584,97 860.016 639.985 403,8 Umland
Wansheng 万盛 565,58 265.743 255.776 452,2 Umland
Wanzhou 万州 3.457,00 1.648.870 1.563.050 452,1 Wanzhou
Wulong 武隆 2.901,00 397.697 351.038 121,0 Rg. Fuling
Wushan 巫山 2.958,00 571.959 495.072 167,4 Wanzhou
Wuxi 巫溪 4.030,00 483.759 414.073 102,7 Wanzhou
Xiushan 秀山 2.450,00 507.522 501.590 204,7 Südosten
Yongchuan 永川 1.575,68 984.730 1.024.708 650,3 Umland
Youyang 酉阳 5.173,00 594.287 578.058 111,7 Südosten
Yubei 渝北 1.452,03 843.482 1.345.410 926,6 Rand
Yunyang 云阳 3.649,00 1.219.647 912.912 251,2 Wanzhou
Yuzhong 渝中 21,90 664.942 630.090 28.771,2 City
Zhong 2.184,00 954.075 751.424 334,1 Wanzhou
Chongqing 重庆市 82.402,95 30.512.763 28.846.170 350,1

Peripherie

Der Randbereich der Kernstadt umfasst drei Stadtbezirke und einen angrenzenden Kreis:

  • Stadtbezirk Banan (巴南区 Ba'nan Qū),
  • Stadtbezirk Beibei (北碚区 Beibei Qū),
  • Stadtbezirk Yubei (渝北区 Yubei Qū),
  • Kreis Bishan (璧山县 Bishan Xiàn).

Ländliche Umgebung

Sechs Stadtbezirke und drei Kreise liegen im ländlichen Umland außerhalb der Kernstadt:

  • Stadtbezirk Changshou (长寿区 Changshou Qū),
  • Stadtbezirk Hechuan (合川区 Hechuan Qū),
  • Stadtbezirk Jiangjin (江津区 Jiangjin Qū),
  • Stadtbezirk Yongchuan (永川区 Yongchuan Qū),
  • Stadtbezirk Dazu (大足区 Dazu Qū),
  • Stadtbezirk Qijiang (綦江区 Qijiang Qū),
  • Kreis Rongchang (荣昌县 Rongchang Xiàn),
  • Kreis Tongliang (铜梁县 Tongliang Xiàn),
  • Kreis Tongnan (潼南县 Tongnan Xiàn).

Fuling

Die Region Fuling (涪陵专区 Fuling Zhuānqū) grenzt östlich an die Kernstadt und besteht aus zwei Stadtbezirken und drei Kreisen:

  • Stadtbezirk Fuling (涪陵区 Fuling Qū),
  • Stadtbezirk Nanchuan (南川区 Nanchuan Qū),
  • Kreis Dianjiang (垫江县 Dianjiang Xiàn),
  • Kreis Fengdu (丰都县 Fengdu Xiàn),
  • Kreis Wulong (武隆县 Wulong Xiàn).

Wanzhou

Die Region Wanzhou liegt weit nordöstlich des eigentlichen Chongqing. Sie umfasst einen Stadtbezirk und acht Kreise:

  • Stadtbezirk Wanzhou (万州区 Wanzhou Qū),
  • Kreis Chengkou (城叢县 Chengkou Xiàn),
  • Kreis Fengjie (奉节县 Fengjie Xiàn),
  • Kreis Kai (开县 Kai Xiàn),
  • Kreis Liangping (梁平县 Liangping Xiàn),
  • Kreis Yunyang (云阳县 Yunyang Xiàn),
  • Kreis Wushan (巫山县 Wushan Xiàn),
  • Kreis Wuxi (巫溪县 Wuxi Xiàn),
  • Kreis Zhong (忠县 Zhong Xiàn).

Qianjiang

Die Region Qianjiang (黔江地区 Qianjiang Dìqū) schließt östlich an diejenige von Fuling an und bildet den Südosten des Gebiets von Chongqing. Sie gliedert sich in einen Stadtbezirk und vier Autonome Kreise:

  • Stadtbezirk Qianjiang (黔江区 Qianjiang Qū),
  • Autonomer Kreis Pengshui der Miao und Tujia (彭水苗族土家族自治县 Pengshui Miaozu Tujiazu Zizhixiàn),
  • Autonomer Kreis Shizhu der Tujia (石柱土家族自治县 Shizhu Tujiazu Zizhixiàn),
  • Autonomer Kreis Xiushan der Tujia und Miao (秀山土家族苗族自治县 Xiushan Tujiazu Miaozu Zizhixiàn),
  • Autonomer Kreis Youyang der Tujia und Miao (酉阳土家族苗族自治县 Youyang Tujiazu Miaozu Zizhixiàn).

Innenstadt

Autonome Kreise

Die vier Autonomen Kreise sind in der übrigen Struktur enthalten, aber hier zusätzlich noch einmal aufgeführt: Autonomer Kreis Pengshui der Miao und Tujia (彭水苗族土家族自治县 Péngshuǐ Miáozú Tǔjiāzú Zìzhìxiàn), Autonomer Kreis Shizhu der Tujia (石柱土家族自治县 Shízhù Tǔjiāzú Zìzhìxiàn), Autonomer Kreis Xiushan der Tujia und Miao (秀山土家族苗族自治县 Xiùshān Tǔjiāzú Miáozú Zìzhìxiàn) sowie der Autonome Kreis Youyang der Tujia und Miao (酉阳土家族苗族自治县 Yǒuyáng Tǔjiāzú Miáozú Zìzhìxiàn).

Klima

Chongqing liegt in der subtropischen Klimazone. Die Jahresdurchschnittstemperatur beträgt 19,0 Grad Celsius. Die jährliche Niederschlagsmenge liegt bei 1138 Millimeter im Mittel, davon fallen etwa 69 Prozent in den Monaten Mai bis September.

Das Klima Chongqings ist durch kurze und relativ milde Winter und feucht-heiße Sommer gekennzeichnet. Von Oktober bis April herrscht eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit mit häufig dichtem Nebel; deshalb gibt es auch die Bezeichnung „Nebelhauptstadt“ (Wudu). Chongqing besitzt wegen der Lage im Binnenland ausgeprägte Dürre- und Regenperioden. Wärmster Monat ist der August mit maximal 32,8 Grad Celsius und minimal 24,5 Grad Celsius mittlere Tagestemperatur. Teilweise erreichen die Extremwerte bis zu 40 Grad Celsius. Der kälteste Monat ist in der Gegend um Chongqing der Januar mit maximal 9,5 Grad Celsius und minimal 5,6 Grad Celsius Tagesmitteltemperatur.

Im Sommer 2006 war Chongqing von einer starken Trockenheit betroffen. Es regnete über Wochen nicht und ein Großteil der Flüsse trocknete aus. Nach staatlichen Angaben handelte es sich um die schlimmste Dürre seit Jahrzehnten in China. Die höchste Temperatur wurde offiziell am 15. August 2006 an der Wetterstation in Qijiang mit 44,5 Grad Celsius gemessen. Der bisherige Rekord lag bei 44,1 Grad Celsius, gemessen am 19. August 1953 an der Wetterstation in Pengshui.[8]

Starke Regenfälle führten im Sommer 2007 in Chongqing zu Überschwemmungen. Am 18. Juli 2007 wurden mit 266,6 Millimetern an einem Tag die höchste Niederschlagsmenge seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1892 gemessen. Der bisherige Rekord lag bei 206,1 Millimeter Niederschlag, gemessen am 21. Juli 1996.[9]

Chongqing
Klimadiagramm
JFMAMJJASOND
 
 
20
 
10
6
 
 
20
 
12
7
 
 
39
 
17
11
 
 
90
 
22
15
 
 
158
 
26
19
 
 
166
 
28
21
 
 
142
 
33
25
 
 
138
 
33
25
 
 
136
 
27
20
 
 
97
 
22
16
 
 
48
 
16
11
 
 
25
 
11
7
_ Temperatur (°C)   _ Niederschlag (mm)
Quelle: wetterkontor.de
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Chongqing
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Tagesmax. (°C) 9,5 11,8 17,1 22,4 25,7 28,2 32,5 32,9 26,7 21,6 15,8 11,1 21,3
Mittl. Tagesmin. (°C) 5,6 6,9 11,0 15,1 18,9 21,4 24,6 24,5 20,4 16,3 11,4 7,4 15,3
Niederschlag (mm) 20 20 39 90 158 166 142 138 136 97 48 25 Σ 1079
Sonnenstunden (h/d) 1,3 1,7 2,9 4,0 3,6 4,2 6,9 7,3 4,0 2,1 1,7 1,1 3,4
Regentage (d) 7 8 10 12 14 15 10 9 13 16 11 8 Σ 133
Luftfeuchtigkeit (%) 82 78 75 76 79 79 75 73 79 84 84 84 79
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
9,5
5,6
11,8
6,9
17,1
11,0
22,4
15,1
25,7
18,9
28,2
21,4
32,5
24,6
32,9
24,5
26,7
20,4
21,6
16,3
15,8
11,4
11,1
7,4
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
N
i
e
d
e
r
s
c
h
l
a
g
20
20
39
90
158
166
142
138
136
97
48
25
  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez

Umweltprobleme

Am 1. Juni 2003 erfolgte die Schließung der Wehrfelder der Staumauer am Drei-Schluchten-Damm; damit begann die erste Teilflutung. Die 1983 Meter lange und 185 Meter hohe Mauer ließ einen künstlichen See entstehen, der sich über 670 Kilometer durch die Drei Schluchten bis nach Chongqing erstreckt. Kaum ein anderes Großprojekt ist seit den 1980er Jahren in der Volksrepublik China so umstritten gewesen wie diese Talsperre. Die Befürworter begründen seine Notwendigkeit mit den Vorteilen im Hochwasserschutz, der Energieerzeugung (Wasserkraftwerk) und der Verbesserung der Schifffahrt. Die Gegner befürchten Nachteile durch die ökologischen Folgen, die geologischen Gefährdungspotentiale und die soziokulturellen Folgen des Projekts.

Mit der Fertigstellung des Dammes kam es auch tatsächlich zu einer erheblichen Verschmutzung der Umwelt, weil mit der Flutung Müll, Überreste von Städten und Dörfern, Fabriken, Deponien, Tanks und Friedhöfe in dem Stausee untergegangen sind. Bis 2007 wurden 1,4 Millionen Menschen für das Projekt zwangsweise umgesiedelt. Weitere vier Millionen aus den ländlichen Regionen im Nordosten und Südwesten des Verwaltungsgebietes müssen bis 2020 ihre Häuser und Dörfer entlang des Stausees verlassen, um in die Vororte der Millionenstadt umzuziehen. Denn trotz des Baues zahlreicher befestigter Uferböschungen entlang des gesamten Flusslaufs drohen unvermeidliche Erdrutsche, die unter anderem Tsunami-ähnliche Flutwellen auslösen können.[10][11]

Probleme bereitet auch die hohe Luftverschmutzung. Im Winter legt sich der Nebel über die Stadt und in den engen Straßen kommt es im Sommer nur zu einem geringen Luftaustausch. Über Bronchitis, Asthma oder Erschöpfung klagen zahlreiche Bewohner.

Geschichte

Ursprung

Avalokitesvara mit seinen 1000 Armen am Baoding Shan nahe Dazu

Vorgeschichtliche Funde weisen auf die Existenz der Tongliang-Kultur im Raum des späteren Chongqing hin. Knochenreste wurden mit der Radiokohlenstoffmethode auf ein Alter von etwa 25.000 Jahren datiert.

Der Überlieferung zufolge fand König Yu, Begründer der sagenhaften Xia-Dynastie und Bändiger der Fluten (des Hochwassers), hier eine Gemahlin und gründete die Stadt. In prähistorischen Zeiten war die Region in die Königreiche Ba im Osten und Chu im Westen unterteilt, die während der (ersten historisch belegten) Shang-Dynastie (ca. 1700–1100 v. Chr.) vereint wurden. Um 1000 v. Chr. war Chongqing bereits Hauptstadt des Staates Ba. Ausgrabungen bei Sanxingdui in der Nähe von Chengdu legen nahe, dass die Ba-Chu-Gesellschaft auf Sklavenhaltung basierte und nicht nur eine hohe Entwicklungsstufe in der Metallverarbeitung erreichte, sondern auch durch eine bizarre Ästhetik hervorstach.

Dank neuer Anbaumethoden entwickelte sich der Osten Sichuans – das heutige Verwaltungsgebiet der regierungsunmittelbaren Stadt Chongqing – gegen Ende des 3. Jahrhunderts v. Chr. zu einer landwirtschaftlich intensiv genutzten Region. Als die Qin-Armeen in das Land einfielen, fanden sie eine wirtschaftliche Basis vor, die ihnen 221 v. Chr. die Vereinigung des chinesischen Reiches ermöglichte.

Der heutige Name bedeutet so viel wie „Doppelte Feier“ und wurde Chongqing von seinem Bewohner Zhao Dun (chinesisch 趙惇, Pinyin Zhào Dūn) verliehen, als dieser kurz nacheinander zum Prinzen von Gongzhou, so der frühere Name von Chongqing, ernannt wurde und dann 1189 als Guangzong (chinesisch 光宗, Pinyin Guāngzōng) den Thron des Kaisers der Song-Dynastie bestieg.

Schauplatz rivalisierender Machthaber

Friedhof für die revolutionären Märtyrer von 1904 bis 1949

Die Stadt blickt auf eine lange Tradition als Festung gegen feindliche Invasoren zurück. Von 1242 bis 1278 hielten im 60 Kilometer nördlich von Chongqing gelegenen Hechuan die Streitkräfte der Song die mongolischen Heerscharen in Schach. Es war der längste ununterbrochene Feldzug auf chinesischem Boden.

1362 errichtete der Rebellenführer Ming Yuzhen (Yuan-Dynastie) das nur für kurze Zeit existierende Königreich Daxia in Chongqing. 1621 wurde dort das ebenfalls nur kurzlebige Königreich Daliang etabliert. Im 18. und 19. Jahrhundert wurden die Hu-Guang Huiguan in Chongqing als Versammlungshäuser vor allem für Kaufleute errichtet. 1891 wurde Chongqing als erster Inlandshafen in China unter dem Druck Großbritanniens und Japans als „Vertragshafen“ für den Außenhandel zwangsweise geöffnet.

1911 löste die chinesische Regierung mit ihrer Einmischung in den regionalen Eisenbahnbau landesweite Aufstände aus, die schließlich zum Sturz der Qing-Dynastie führten. In den folgenden vier Jahrzehnten („Kriegsherrenzeit“ (chinesisch 民国军阀)) kämpften rivalisierende Militärmachthaber um die lokale Vorherrschaft. Die von ihnen in der Region gegründeten nominell unabhängigen Staaten existierten bis ins Jahr 1955. Im Jahre 1929 erhielt Chongqing den Status einer selbständigen Stadt auf Provinzebene.

Provisorische Hauptstadt Chinas

US Propagandafilm über die Bombardierung von Chongqing (englisch).
Chongqing 1945

1938 zog sich die Regierung unter Chiang Kai-shek (1887–1975) nach Chongqing zurück, nachdem sie von der japanischen Armee im Zweiten Japanisch-Chinesischen Krieg aus Nanjing vertrieben worden war. Chongqing war während des Zweiten Weltkrieges die provisorische Hauptstadt Chinas.

Der nachfolgende Zustrom von Flüchtlingen und die Bombenangriffe stärkten die Moral nicht. In Hongyan, einem Vorort Chongqings, etablierte sich am 12. August 1938 Chinas Kriegsregierung, eine unsichere Allianz zwischen Chiang Kai-sheks nationalistischer Kuomintang und Mao Zedongs (1893–1976) kommunistischer Partei. Der Ort lag klugerweise abseits der Ziele der japanischen Bombenangriffe, die sich auf die Halbinsel konzentrierten. In Hongyan traf sich Mao im August 1945 mit dem US-Botschafter Patrick Hurley, um über die Rolle der Kommunisten in einer Nachkriegsregierung zu verhandeln.

Da jedoch Chiang auf eine Auflösung der Roten Armee drängte, kam es lediglich zu einer oberflächlichen Vereinbarung über politische Freiheit, die sich bereits kurze Zeit später als Makulatur erwies, als die USA die Stationierung von Kuomintang-Truppen in den kommunistischen Hochburgen aktiv unterstützten. Die Ereignisse um Hongyan führten 1946 zum erneuten Ausbruch des Bürgerkriegs, der drei Jahre später mit der Niederlage der Kuomintang sein Ende fand.

Kommunistische Regierungszeit

Am 30. November 1949 eroberten die Kommunisten mit Chongqing den vorletzten Festlandsstützpunkt der Nationalisten (der letzte Festlandsstützpunkt Chengdu fiel am 10. Dezember 1949). Im Jahre 1954 wurde Chongqing mit der Provinz Sichuan vereint und erhielt den Status einer bezirksfreien Stadt (dijishi).

Mitte der 1970er Jahre gingen die Wirtschaft und Landwirtschaft Sichuans schwer getroffen aus der Periode der Kulturrevolution hervor. Sichuan war unter anderem deshalb die erste Provinz, die Mao Zedongs Ideale zu den Akten legte, als der Parteiführer Zhao Ziyang den Bauern erstmals erlaubte, ihre Erzeugnisse wieder auf dem freien Markt zu verkaufen. Damit bildete er die Grundlage für die späteren Reformen von Deng Xiaoping, der ebenfalls aus Sichuan stammte. Die Reformen erwiesen sich als derart effektiv, dass sich die Provinz bereits in den 1990er Jahren als ernstzunehmender Konkurrent der Ostküstenwirtschaft behaupten konnte.

Großen Anteil an dieser Entwicklung hatte Chongqing, das bereits stark industrialisierte Verbindungsglied am Jangtsekiang zwischen Sichuan und Ostchina. 1983 erhielt die Stadt das Verwaltungsrecht für Wirtschaft auf Provinzebene und 1992 erklärte die Stadtverwaltung Chongqing zur ersten offenen Stadt am Jangtse. Chongqings ökonomisches Gewicht sicherte der Stadt in den folgenden Jahren einen Sonderstatus.

Blick auf die Schleusen des Drei-Schluchten-Damms während der Bauphase im Mai 2004

Am 14. März 1997 wurde auf Beschluss des Nationalen Volkskongresses der östliche Teil der Provinz Sichuan zur Regierungsunmittelbaren Stadt Chongqing zusammengefasst und die Großstädte Wanxian und Fuling Chongqing angegliedert. Dabei entstand ein Verwaltungsgebiet von der Fläche des Staates Österreich, zugleich nach Einwohnerzahl administrativ gesehen die größte Stadt der Welt.

Inzwischen schreitet die Entwicklung der Region weiter fort und bringt alle Begleiterscheinungen eines schnellen Wachstums mit sich: hohe Luftverschmutzung, Umwandlung von land- und forstwirtschaftlicher Flächen in Bauland und wachsende Bautätigkeit. Heute ist die Halbinsel und die weiter wachsenden Vororte und Industriegebiete, die sich vom Fluss landeinwärts ausbreiten, dicht besiedelt. Die Region gilt als „Speerspitze“ der Entwicklung Westchinas. Viele der insgesamt circa 1,4 Millionen Menschen, die bis 2007 beim Bau des Drei-Schluchten-Damms umgesiedelt wurden, sind in Chongqing neu angesiedelt worden.

Einwohnerentwicklung

Schiff auf dem Jangtse nahe Chongqing
Bevölkerungsentwicklung von Chongqing
Skulptur
Das bekannte Nagelhaus von Chongqing

Zwischen 1949 und 1990 erlebte Chongqing ein rasantes Bevölkerungswachstum. So hat sich die Einwohnerzahl von einer Million auf drei Millionen verdreifacht. Durch die Einführung der Ein-Kind-Politik verlangsamte sich das Bevölkerungswachstum seit Anfang der 1990er Jahre.

In der Kernstadt (hohe Bebauungsdichte und geschlossene Ortsform) leben 4,3 Millionen Menschen (2007). Die Bevölkerungsdichte beträgt 2925 Einwohner pro Quadratkilometer. In Berlin sind es zum Vergleich 3800. Die Metropolregion Chongqing hat 7,7 Millionen Einwohner. Die Bevölkerungsdichte liegt bei 797 Einwohner pro Quadratkilometer. Im weiteren administrativen Stadtgebiet leben 32,0 Millionen Menschen (2007). Die Bevölkerungsdichte beträgt 389 Einwohner pro Quadratkilometer.

Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen der Kernstadt (ohne Vorortgürtel). Aufgeführt sind die registrierten Bewohner mit Hauptwohnsitz in Chongqing.

Jahr Einwohner
1879 250.000
1890 300.000
1918 437.600
1936 528.000
1939 535.000
1948 1.039.000
Jahr Einwohner
1953 1.772.500
1970 2.400.000
1982 2.634.492
1987 2.890.000
2000 3.229.900
2007 4.306.933

Entwicklung der Wohnsituation

Viele Elemente der modernen Stadtplanungspolitik hatten verheerende Folgen für die Bevölkerung und schufen mehr Probleme, als sie lösten. Fast alle historischen Häuser der auf steilen Hügeln erbauten und von ebensolchen umgebenen Bergstadt – wie Chongqing bisweilen von Einheimischen genannt wird – wurden seit 1949 abgerissen. Ihren Platz nahmen anonyme Neubauten aus Beton mit oftmals unzureichender sanitärer Ausstattung und kaum fließend Wasser ein. Überlebt haben nur einige Stätten der Revolution sowie die Gefängnisse, in denen „rote und subversive Elemente“ gefangen gehalten und gefoltert wurden.

In hohem Tempo werden heute Gebäude abgerissen und neue errichtet. Im Stadtzentrum werden überwiegend moderne Beton- und Glasbauten sowie zahlreiche Bürokomplexe errichtet. Für die ärmeren Bevölkerungsschichten sind die dortigen Wohnungen nicht bezahlbar. Sie werden in die Außenbezirke und Vororte der Stadt verdrängt.

In Chongqing stand das bekannteste Nagelhaus Chinas, dessen Pressefoto um die Welt ging. Die Besitzer weigerten sich zwei Jahre lang, das Gebäude für einen Neubau zu räumen. Die Baufirma stellte bereits Wasser- und Energieanschluss ab, hob einen 10 Meter hohen Aushub um das Gebäude aus und schloss das gesamte Areal ab. Die Besitzer „eroberten“ das Gebäude zurück und hissten die chinesische Flagge auf dem Dach. Die Besitzer genossen dadurch große Sympathie in der chinesischen Bevölkerung.

Zwischen Mitte 2010 und Ende 2011 wurden die Einwohnerrechte auf rund 3 Millionen Migranten aus dem ländlichen Hinterland ausgedehnt. Diese Reform schafft das Hukou-System der Wohnberechtigung nicht ab, erweitert die Privilegien aber auf alle Einwohner der Region.[12]

Politik

Stadtregierung

Skulptur

Oberbürgermeister von Chongqing ist Huang Qifan. Er übernahm 2009 das Amt von seinem Vorgänger Wang Hongju. Sekretär des Parteikomitees ist seit November 2012 Sun Zhengcai, auch Mitglied des Politbüros. Er löste Zhang Dejiang ab der im März 2012 interimistisch den durch das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Chinas abberufenen Bo Xilai ersetzt hatte.[13]

Der Stadtregierung unterstehen die Regierungen von 19 Stadtbezirken, 17 Kreisen und vier Autonomen Kreisen. Die Stadtbezirke gliedern sich wiederum in Straßenviertel, zum Teil auch in Gemeinden und Großgemeinden. Kreise und Autonome Kreise setzen sich hingegen ganz überwiegend aus Gemeinden und Großgemeinden zusammen, während nur in einigen wenigen Kreisen, die ein urbanes Zentrum ausgebildet haben, Straßenviertel vorkommen. Am unteren Ende der Verwaltungspyramide Chongqings befinden sich in den urbanen Gebieten die sogenannten Einwohnergemeinschaften (社区), die von den Einwohnerkomitees (居民委员会 jūmín wěiyuánhùi) verwaltet werden und in den ländlichen Regionen die Dörfer (村), die von Dorfkomitees (村民委员会 cūnmín wěiyuánhùi) verwaltet werden.

Partnerschaften

Chongqing unterhält mit folgenden Städten und Regionen Partnerschaften:[14]

FrankreichFrankreich Toulouse, Frankreich, seit 1982
Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Seattle, USA, seit 1983
Kanada Toronto, Kanada, seit 1986
JapanJapan Hiroshima, Japan, seit 1986
RusslandRussland Woronesch, Russland, seit 1993
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Leicester, Großbritannien; seit 1993
UkraineUkraine Oblast Saporischschja, Ukraine, seit 2002
Sudafrika Provinz Mpumalanga, Südafrika, seit 2002
Deutschland Düsseldorf, Deutschland, seit 2004
Iran Schiras, Iran, seit 2005
Agypten Assuan, Ägypten, seit 2005
AustralienAustralien Brisbane, Australien, seit 2005
Korea Sud Incheon, Südkorea, seit 2007
Norwegen Sør-Trøndelag, Norwegen, seit 2007
Thailand Chiang Mai, Thailand, seit 2008
Argentinien Provinz Córdoba, Argentinien, seit 2010
Ungarn Budapest, Ungarn, seit 2010
Thailand Bangkok, Thailand, seit 2011
Belgien Antwerpen, Belgien, seit 2011
Brasilien Bahia, Brasilien, seit 2011
Schweiz Kanton Zürich, Schweiz, seit 2013
Mexiko Bundesstaat Nuevo León, Mexiko, seit 2013
Kambodscha Phnom Penh, Kambodscha, seit 2014
Indien Chennai, Indien, seit 2015

Ausserdem unterhalten einzelne Stadtbezirke Partnerschaften mit folgenden Städten und Regionen:[15]

Wanzhou: FrankreichFrankreich Département Gers, Frankreich, seit 1988
Wanzhou: UkraineUkraine Tscherkassy, Ukraine, seit 2003
Jiangjin: JapanJapan Miyakonojō, Japan, seit 1999
Shapingba: OsterreichÖsterreich Erster Stadtbezirk Wien, Österreich, seit 2004
Yuzhong: RusslandRussland Wladimir, Russland, seit 2004
Wanzhou: Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Waynesboro (Virginia), USA, seit 2008
Nanchuan: Guyana Linden, Guyana, seit 2011
Yongchuan: Bulgarien Plewen, Bulgarien, seit 2012
Jiulongpo: Korea Sud Busan, Südkorea, seit 2012
Yuzhong: Vereinigte StaatenVereinigte Staaten San Diego County, USA, seit 2014
Beibei: Argentinien Santa Fe, Argentinien, seit 2014
Hechuan: Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Santa Monica, USA, seit 2015
Jiangbei: Vereinigte StaatenVereinigte Staaten North Las Vegas, USA, seit 2015

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Theater

Gefängnis der Chiang Kai-shek-Regierung in Baigongguan, heute Museum

In der Nähe der Renmin-Straße ist das grüne Ziegeldach der monumentalen Volkskonzerthalle nicht zu übersehen. Das in den 1950er Jahren nach dem Vorbild des Himmelstempels von Peking erbaute Gebäude bietet unter seiner kreisrunden Kuppel 4000 Opernfreunden Platz; drei benachbarte Hügel werden vom Renmin-Hotel eingenommen.

Museen

Südlich des Parks liegt das „Chongqing-Museum“ mit einer höchst umfangreichen Sammlung von Gemälden, Porzellan, Kriegerbüsten, einem hängenden Sarg, ähnlich denen, die man noch heute in den Klippen bei Yibin findet, sowie einige interessante Ba-Shu-Stücke, darunter Bronzearbeiten und Schwertklingen, in die Tiersymbole und Hieroglyphen eingearbeitet sind. Ein kleiner Seitenflügel zur Naturgeschichte zeigt Abgüsse von Dinosaurierfossilien aus den Ausgrabungen bei Zigong.

Seit Juni 2005 neu eröffnet ist das „China Drei-Schluchten-Museum“ (Zhong guo san xia bou guan) gegenüber der Volkshalle. Ein sehr modernes, beeindruckendes Museum mit Dokumentationen zu den Drei Schluchten und zur Stadtentwicklung Chongqings aber auch über den Chinesisch-Japanischen Krieg, die Ba-Zeit, Porzellan sowie Kalligrafie. Weitere Abteilungen, wie beispielsweise die Münzausstellung sind derzeit noch im Aufbau.

Nachdem Chongqing 1949 als eine der letzten Bastionen der Nationalisten gefallen war, entdeckten die Kommunisten die grauenhaften SACO-Gefängnisse in Baigongguan und Zhazidong zu Füßen des Gele am nordwestlichen Stadtrand. An dem heute als Ausstellungshalle der von den USA und Chiang Kai-shek verübten Verbrechen bezeichneten Ort wurden politische Gefangene gefoltert, und zwar unter dem wachsamen Auge des berüchtigten Vollstreckers der Kuomintang, General Dai Li. „SACO“ ist die Abkürzung für Sino-American Cooperation Organization, eine 1937 gegründete Initiative zur Zusammenarbeit zwischen China und den USA, die unbeabsichtigt für die Finanzierung der Gefängnisse gesorgt hatte. Fotos und Folterinstrumente aus den Kriegsjahren machen eine Besichtigung des Museums zu einem bedrückenden Erlebnis.

Bauwerke

Luohan Si-Tempel

Schrägaufzug am Hafen

Sehenswert ist der „Luohan Si“, ein jahrhundertealter Tempel, der hinter einem Durchgang verborgen liegt, seine Existenz aber bereits durch den Geruch von Räucherstäbchen und Papiergeldverkäufer vor seinen Toren verrät. Die Arhat-Halle ist der interessanteste Teil des Tempels, wo man gegen den Uhrzeigersinn entlang einer Seilsperre durch einen Irrgarten aus 500 bunt bemalten, lebensgroßen Statuen buddhistischer Heiliger läuft. Nördlich des Tempels befinden sich zwei Seilbahnstationen, mit denen man in die nördlichen und südlichen Vororte von Chongqing gelangt. Bergab vom Luohan Si über die Xinhua-Straße befinden sich die „Chaotianmen-Docks“. Von den 1999 auf einer überschwemmungssicheren Erdaufschüttung gebauten Fahrkartenbüros mit Aussichtsplattform sind die Jangtse-Fähren zu sehen, die zwischen den Frachtkähnen in der Mitte des Flusses vertäut liegen.

Mao Zedong-Haus

Im Nordwesten der Stadt liegt in der Zhongshan Si-Straße ein Haus namens Guijuan (Osmanthus Garten). Dort lebte Mao Zedong, als er vom 12. August bis 10. Oktober 1945 in Chongqing weilte, um den Sieg über Japan zu feiern und den Doppelzehnvertrag mit Chiang Kai-shek auszuhandeln – die berühmten Worte auf Papier sorgten für einen Waffenstillstand zwischen Roter Armee und Kuomintang, der allerdings nur von kurzer Dauer war.

Schlösser-Nachbauten

Der chinesische Millionär Liu ließ in Chongqing verschiedene europäische Schlösser nachbauen, die frei zugänglich sind, darunter Windsor Castle und Schloss Neuschwanstein.[16]

Chaotianmen-Yangtse-Brücke

Unterhalb der Mündung des Jialing Jiang wird der Jangtsekiang von der Chaotianmen-Yangtse-Brücke überspannt, der Bogenbrücke mit der größten Spannweite weltweit.

Felsskulpturen von Dazu

Die Felsskulpturen von Dazu, 90 Kilometer westlich des Stadtzentrums von Chongqing

Auf dem Verwaltungsgebiet der Regierungsunmittelbaren Stadt Chongqing, 90 Kilometer westlich des Stadtzentrums entfernt, im Kreis Dazu, liegen inmitten einer üppig grünen Landschaft aus Hügeln und Reisterrassen die berühmten Felsskulpturen von Dazu. Die Stätten stehen seit 1999 auf der Liste des UNESCO-Welterbes und seit 1961 auf der Liste der Denkmäler der Volksrepublik China. Der Name Dazu bedeutet „Großer Fuß“ und bezieht sich auf eine Geschichte, der zufolge Buddha einen Fußabdruck auf den nahe gelegenen Felsen hinterlassen haben soll.

Die Steinmetzarbeiten sind außergewöhnlich und umfassen insgesamt rund 50.000 Bilder und Figuren in den Nischen, Grotten und Überhängen des „Bei Shan“ (Nordberg) und des „Baoding Shan“ (Schatzkammerberg). 892 wurde mit den Arbeiten begonnen, die über 400 Jahre in Anspruch nahmen. Seitdem haben die Skulpturen dank eines auf geniale Weise integrierten Drainagesystems nicht nur der Witterung getrotzt, sondern auf Grund ihrer isolierten Lage und scharfer Gesetze auch der Gier ausländischer Plünderer und einheimischer Vandalen.

Parks

Ein grasbewachsener Gipfel mit Pavillon im „Pipa-Shan-Park“ ist mit 220 Metern der höchste Punkt der Stadt. An vielen windstillen Tagen sieht man von dort lediglich den dicken Smogschleier, der über Chongqing liegt und durch den die Verkehrsgeräusche und das leise Dröhnen der Baumaschinen nach oben dringen, doch abends, wenn die Luftverschmutzung unsichtbar ist, werden die Hügel und der Fluss von Straßenlaternen und den Scheinwerfern der Industrieanlagen in ein angenehmes Licht getaucht. Ein weiterer grüner Park in der Innenstadt von Chongqing ist der „Eling-Shan-Park“.

Naturdenkmäler

Drei Schluchten am Jangtse

Baidicheng, im Verwaltungsgebiet Chongqings, ist das Tor zu den Drei Schluchten, einem bekannten Naturdenkmal am Jangtsekiang. Bereits die erste der Drei Schluchten, die acht Kilometer lange Qutang-Schlucht, ist äußerst beeindruckend. Ihr wildes, von Sandbänken geteiltes Wasser beschrieb bereits in der Song-Zeit (960–1279) der Dichter Su Dongpo als „Tausend Meere, die in einem Becher fließen“. In die senkrechten Felswände sind Löcher in der Form eines „Z“ gehauen, die so genannte Meng-Liang-Treppe. Sie führt zu einer Plattform auf halber Höhe, wo der Legende nach der Song-General Yang Jiye von Verrätern getötet wurde. Als sein Leibwächter die Felswand hinaufkletterte, um die des Kopfes beraubte Leiche zu bergen, wurde er von einem Mönch getäuscht, den er aus Rache später mit dem Kopf nach unten an der Felswand aufhängte.

Die zweite der Drei Schluchten, die Wuxia-Schlucht, befindet sich nahe Wushan, im Gebiet der Regierungsunmittelbaren Stadt Chongqing. In der 45 Kilometer langen Hexenschlucht bezwangen die Göttin Yao Ji und ihre elf Schwestern einige ungebärdige Flussdrachen, bevor sie selbst zu Bergen erstarrten, ihren Standort aber mit Bedacht auswählten, um die Schiffe sicher flussabwärts geleiten zu können. Unterwegs erscheint die Felsinschrift „Wuxias Gipfel wachsen höher und höher“, die dem herausragenden Strategen während der Zeit der Drei Reiche (220–280 n. Chr.), Zhuge Liang, zugeschrieben wird – vieldeutige Worte, die einen feindlichen General so verunsicherten, dass er auf der Stelle kehrtmachte und mit seiner Armee floh.

Die Stadt Zigui, in der Provinz Hubei, ist das Tor zur dritten der Drei Schluchten, der Xiling-Schlucht, der längsten und von jeher gefährlichsten Schlucht des Jangtse. Reisende aus dem Westen, die diesen Flussabschnitt im 19. Jahrhundert bereisten, berichteten von Sandbänken, die als Barrieren aus dem Fluss hervortraten, gefährlichen Strömungen und bedrohlichen Felsen, sodass die Schiffe von Bootsschleppern mit eisenbeschlagenen Bambusstangen auf Kurs gehalten werden mussten, während sie durch den engen Schlund schaukelten, in die kein Sonnenstrahl vordringen konnte. Die Landschaft hat sich seit damals kaum verändert, doch die Felsen, Stromschnellen und Schlepper gibt es nicht mehr, und die Schiffe können die Passage heute ohne größere Schwierigkeiten meistern.

Kulinarische Spezialitäten

120 Meter hohes Riesenrad, auf einer Brücke über den Hai-Fluss

Im Zentrum von Chongqing gibt es zahlreiche Garküchen und Imbissbuden. Das Angebot besteht zumeist aus kleinen Speisen nach Art der Sichuan-Küche, beispielsweise Teigtaschen, eingelegtes Gemüse, Fisch, Geflügel oder Innereien. Eine besondere Spezialität sind Schlangenbohnen aus Ingwer, Tigerfellschoten, Schmorfrosch, Rippchen und Reisbällchen.

In Chongqing hat auch der Feuertopf à la Sichuan seinen Ursprung, dem die Einheimischen selbst im heißen Sommer nicht entsagen. Als regionale Besonderheit werden die rohen Zutaten anstatt am Spieß auf Tellern serviert, wobei die Töpfe in verschiedene Bereiche unterteilt sind, damit die Speisen nicht durcheinandergeraten. Am meisten besucht werden die Feuertopfstände in der Bayi-Straße.

Einkaufen

Im Viertel Jiefangbei rund um das Befreiungsdenkmal befinden sich viele Kaufhäuser, deren Konkurrenz untereinander für niedrige Preise sorgt. Der Chongqing Art Store in der Minsheng-Straße und der Nobelladen Huipu in der Renmin-Straße bieten vor allem Kunstgegenstände. Die Xinhua-Buchhandlung in der Minzu-Straße gegenüber der Post gehört zu den besten in Chongqing. Sie bietet eine große Auswahl an den üblichen Titeln aus dem 19. Jahrhundert, aber auch Kunstbände.

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaft

Hochhaus in Chongqing

Chongqing bildet das Zentrum einer außerordentlich industrialisierten Region. Seine Lage 2400 Kilometer flussaufwärts von Shanghai am Knotenpunkt der Wasserstraßen aus Ostchina und der Handelsrouten aus Tibet und Myanmar verleiht der Hafenstadt eine außergewöhnliche wirtschaftliche Potenz. Im Verwaltungsgebiet der Regierungsunmittelbaren Stadt Chongqing befinden sich ausgedehnte Gas- und Kohlevorkommen; auch weitere Bodenschätze wie Eisenerz, Barium, Strontium und Quecksilber sind von großer Bedeutung.

Mit der Verlagerung des Regierungssitzes nach Chongqing begann 1938 die Industrialisierung der Stadt; zahlreiche Industriebetriebe wurden von der Küste hierher verlegt, darunter vor allem Rüstungsbetriebe. Nach der Gründung der Volksrepublik im Jahre 1949 wurden weitere umfangreiche Investitionen im Rüstungsbereich getätigt. Heute sind daneben Automobil-, Motorrad-, Elektronik-, Aluminium-, Chemie-, Stahl-, Nahrungsmittel und Textilindustrie von Bedeutung.

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) für 2006 betrug 348,62 Milliarden Yuan (45,2 Milliarden US-Dollar). Das entspricht einem Wachstum von 12,2 Prozent gegenüber 2005. Das BIP pro Kopf lag bei 12.437 Yuan (1.610 US-Dollar). Das entspricht einer Wachstumsrate von 11,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr.[17] 2005 betrug das BIP 306,91 Milliarden Yuan. Davon entfielen auf den primären Wirtschaftssektor (Rohstoffgewinnung) 46,342 Milliarden Yuan (15,1 Prozent), auf den sekundären (Rohstoffverarbeitung) 125,832 Milliarden Yuan (41,0 Prozent) und auf den tertiären Sektor (Dienstleistung) 134,736 Milliarden Yuan (43,9 Prozent).[18]

Die Wirtschaft Chongqings weist ein stabiles hohes Wachstum auf, der Lebensstandard der Bevölkerung wächst schnell, wobei die Konsumausgaben der Haushalte zu konstanten Preisen jährlich steigen. Mittlerweile gibt es in der Stadt kaum noch Marktsegmente, welche man leicht liberalisieren könnte, um damit ein schnelles und vor allem großes und nachhaltiges Wirtschaftswachstum zu erzeugen. Hinzu kommen einige wirtschaftliche Problemfelder, zu deren Lösung es schmerzhafter Einschnitte bedarf. Dazu gehören Staatsunternehmen, die nicht privatisiert wurden und die teils hohe Verluste machen.

Verkehr

Flughafen, April 2006
Standseilbahn, Oktober 2004

Die Stadt ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt mit Autobahnen, Eisenbahnlinien, Überland-Busbahnhof, Hafen, Fährterminal und internationalem Flughafen.

Flughafen

Der Flughafen Chongqing-Jiangbei ist der wichtigste Flughafen im mittleren China, er befindet sich 21 Kilometer nordöstlich der Stadtmitte an einer aufstrebenden Entwicklungsachse. Er wird von einem Shuttle-Bus bedient, der das CAAC-Büro in der Zhongshan San-Straße zum Ziel hat.

Bus und Bahn

Der Überland-Busbahnhof liegt an einem Verkehrsknotenpunkt im Südwesten der Stadt und bietet unter anderem Verbindungen nach Chengdu, Leshan, Yibin, Zigong und Dazu. Vom Busbahnhof fahren Minibusse zu den Chaotianmen-Docks.

Chongqings Bahnhof liegt unmittelbar neben dem Überland-Busbahnhof. Von dort fahren Züge nach Xi’an und Zunyi, außerdem gibt es Verbindungen nach Peking, Chengdu, Guangzhou, Guiyang, Shanghai und Wuhan. Das Fährterminal befindet sich an der Ostspitze der Halbinsel am Ende der Binjiang-Straße. Täglich fährt ein Luftkissenboot nach Yichang, das den Drei-Schluchten-Damm passiert.

ÖPNV

Als öffentliche Nahverkehrsmittel dienten einige Jahre lang ausschließlich dieselgetriebene Omnibusse. Trolleybusse verkehrten zwischen dem 24. Dezember 1955 und 23. Mai 2004 in Chongqing. Eine weitere Möglichkeit, die Stadt zu durchqueren, bieten die zahlreichen Taxis.

Über ein Nahverkehrsnetz aus Schienen verfügt Chongqing seit Januar 2005 in Gestalt des Chongqing Rail Transit. Es besteht aus einer aufgesattelten Einschienenbahn mit derzeit zwei Linien (2 und 3) sowie aus einer klassischen U-Bahn aus zwei Linien (1 und 6).

In der Cangbai-Straße befindet sich die Seilbahnstation für Fahrten über den Jinling-Fluss in die nördlichen Vororte Chongqings; eine zweite Seilbahn führt von der Xinhua-Straße über den Jangtse in die südlichen Vororte. Eine Besonderheit sind auch die vier Kabinen eines Schrägaufzuges und eine weitere Standseilbahn, die den steilen Höhenunterschied für Passagiere vom Flusshafenniveau zur City mühelos überwinden.

Internationaler Güterverkehr

Seit dem erfolgreichen Testlauf am 30. März 2012 verbindet der Güterzug Trans-Eurasia-Express das Ruhrgebiet (Duisburg) mit Chongqing;[19] seit dem 31. August 2012 verkehrt der Güterzug Yuxinou offiziell, ebenfalls zwischen Chongqing und Duisburg.

Bildung

Die Stadt besitzt zahlreiche Universitäten, Hoch- und Fachschulen, Forschungsinstitute sowie Bibliotheken. Die beiden bedeutendsten Universitäten sind:

Weitere Bildungseinrichtungen:

Bauliche Stadtentwicklung

Mit dem Status der regierungsunmittelbaren Stadt (1997) und dem Schub aus der von Peking geförderten „Großen Strategie der Westentwicklung“ sind vorher nie gekannte Mittel in die Infrastruktur der Millionenstadt geflossen. Sie lockt auch mit Steuernachlässen für Firmenansiedlungen und verzeichnet einen überproportionalen Arbeitskräftezuzug aus dem bäuerlichen Hinterland. Seit der Inbetriebnahme des weltgrößten Kraftwerks auf dem Verwaltungsgebiet Chongqings gehören Engpässe in der Energieversorgung der Vergangenheit an, ganz im Gegensatz zu weiten Teilen im östlichen und südlichen China.

Chongqing ist einer tiefgreifenden Stadterneuerung und einer rasanten Stadterweiterung unterworfen; die staatlichen Planungs- und Bauvorschriften lassen kaum Widerspruch zu. Die Innenstadt auf der Halbinsel ähnelt schon heute Manhattan, 2014 wird sie von einem wuchtigen Wolkenkratzer von 428 Meter Höhe überkrönt sein. Trotz der schwierigen geologischen Bedingungen wird jeder Quadratmeter Boden genutzt, ständig werden ältere Bauten abgerissen, um Platz für immer Höheres zu schaffen. Vor allem die Entwicklung in den Vorstädten ist bemerkenswert: viele Bauten älter als 1980 wurden abgerissen, die Flächen begradigt und mit meist vielstöckigen Neubauten besetzt. Die Vorstädte folgen durchaus einem Muster moderner Urbanisation, jedes Quartier erhält eine gewisse Eigenständigkeit mit schulischen, sozialen, Einkaufs- und Freizeiteinrichtungen. Die hügeligen Flächen wurden mit einem Raster großzügiger Schnellstraßen erschlossen und selbst bei den Anliegerstraßen gehen die Planer davon aus, dass die Bevölkerung bald eine Kraftfahrzeugdichte vergleichbar mit beispielsweise Japan oder Südkorea aufweisen wird.

Die neuen Vorstädte umschließen die Kernstadt in allen Richtungen, oft werden die einstmals für die Terrassenwirtschaft angelegten kleineren Talsperren und Teiche in die Neubaugebiete integriert. Hier entstehen auch erste Villengebiete und gehobene Eigenheimkomplexe für eine wachsende Mittelschicht: Inzwischen sind fast 60 Prozent der Betriebe im Privatbesitz. Vereinzelt entstehen ganz nach amerikanischem Vorbild auch Villenkomplexe in Verbindung mit Golfanlagen, der Kapitalismus nach chinesischem Muster breitet sich aus.

Panorama

Panorama von Chongqing 2010
Panorama von Chongqing 2010

Söhne und Töchter der Stadt

  • Tian Tian (* 1983), Schachspielerin
  • Das Ehepaar Wu Ping und Yang Wu, dessen standhafte Weigerung, ihr Grundstück unter dem Marktwert zu verkaufen, in ganz China für Aufsehen sorgte.[20]
  • Zhao Shiyan (1901–1927), chinesischer Revolutionär und Gründungsmitglied der Kommunistischen Partei Chinas
  • Zhang Xiguo (Chang Hsi-kuo) (* 1944), chinesisch-US-amerikanischer Wissenschaftler und Autor
  • Li Yundi (* 1982), chinesischer Pianist
  • Jia Daqun (* 1955), Komponist
  • Guo Wenjing (* 1956), Komponist
  • Lucien Bodard (1914–1998), französischer Journalist, Schriftsteller und Schauspieler

Literatur

  • Joshua H. Howard: Workers at War. Stanford University Press, 2004, ISBN 0-8047-4896-9.
  • Ursula Panhans-Bühler: Chilis aus Chongqing. Stroemfeld-Verlag, 2001, ISBN 3-87877-776-0.
  • Lutz Simon: Einmal einfach Chongqing – Wuhan. Mit dem Verkehrsschiff auf dem Yangtze. Verlag Lutz Simon, Frankfurt am Main 2000, ISBN 3-9800487-5-6.
  • Mao Zedong: Über die Verhandlungen in Tschungking. Verlag für Fremdsprachige Literatur, 1961, B0000BLB4S

Weblinks

Commons: Chongqing – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Chongqing – Reiseführer

Artikel

Bilder und Videos

Einzelnachweise

  1. China Statistical Yearbook 2010
  2. Die nachstehende Seite ist nicht mehr abrufbar, festgestellt im Oktober 2013. (Suche in Webarchiven.)   Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Toter Link/bevoelkerungsstatistik.de Bevölkerungszahlen in der Kernstadt World Gazetteer
  3. Die nachstehende Seite ist nicht mehr abrufbar, festgestellt im Oktober 2013. (Suche in Webarchiven.)   Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Toter Link/bevoelkerungsstatistik.de Bevölkerungszahlen im Ballungsraum World Gazetteer
  4. Die nachstehende Seite ist nicht mehr abrufbar, festgestellt im Oktober 2013. (Suche in Webarchiven.)   Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Toter Link/bevoelkerungsstatistik.de Die wichtigsten Orte mit Statistiken zu ihrer Bevölkerung World Gazetteer
  5. Alte Version von www.liangjiang.gov.cn auf archive.org (Memento vom 28. März 2013 im Internet Archive)
  6. Alte Version von www.liangjiang.gov.cn auf archive.org (Memento vom 25. März 2013 im Internet Archive)
  7. Daten des National Bureau of Statistics, China, bei Geohive
  8. Mercury in drought-hit Chongqing hits 44.5 degrees Celsius. In: Shenzhen Daily
  9. Rainstorm Resets Meteorological Records China.org
  10. Weitere vier Millionen Menschen müssen Drei-Schluchten-Damm weichen. In: Spiegel Online, 12. Oktober 2007
  11. Chinas Größenwahn am Yangtse. Arte, 10. April 2008
  12. Changing migration patterns – Welcome home. In: The Economist, 25. Februar 2012
  13. Two municipalities get new leaders China Daily vom 20. November 2012 (abgerufen am 20. November 2012)
  14. Chongqing Municipal Government
  15. Chongqing Municipal Government
  16. Neuschwanstein in China: Herr Liu sammelt Schlösser. Spiegel online, 16. November 2013, abgerufen am 3. Dezember 2013.
  17. Alte Version von www.cq.gov.cn auf archive.org (Memento vom 18. Januar 2012 im Internet Archive)
  18. China’s SW municipality posts double-digit GDP growth in 2005. In: People’s Daily
  19. Pressemeldung: Trans-Eurasia-Logistic:„Regelmäßige Zugverbindung zwischen Chongqing und Duisburg“, 30. März 2012
  20. Kungfu-Meister weicht den Baggern. In: FAZ, 4. April 2007