Eriskircher Ried

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Naturschutzgebiet
„Eriskircher Ried“

IUCN-Kategorie IV – Habitat/Species Management Area

Lage Eriskirch im Bodenseekreis, Baden-Württemberg, Deutschland
Fläche 5,565 km²
Kennung 4.020
WDPA-ID 7125
Geographische Lage 47° 37′ N, 9° 31′ OKoordinaten: 47° 37′ 29″ N, 9° 31′ 7″ O
Eriskircher Ried (Baden-Württemberg)
Eriskircher Ried (Baden-Württemberg)
Einrichtungsdatum 8. Juli 1939; Erweiterung 1983
Verwaltung Regierungspräsidium Tübingen
f2
Das Ried und Eriskirch aus dem Zeppelin gesehen.

Das Eriskircher Ried ist ein mit Verordnung vom 8. Juli 1939 sowie Erweiterung und Neuverordnung vom 10. Oktober 1983 des Ministeriums für Wirtschaft, Mittelstand und Verkehr und des Regierungspräsidiums Tübingen ausgewiesenes Naturschutzgebiet (NSG-Nummer 4.020) im Gebiet der Gemeinde Eriskirch und der Stadt Friedrichshafen. Es ist das größte Naturschutzgebiet am nördlichen Ufer des Bodensees.

Zum Teil ist das Schutzgebiet identisch mit den ebenfalls ausgewiesenen FFH-GebietenBodenseeuferlandschaft östlich Friedrichshafen“ (SG-Nr. 8423341), „Schussenbecken und Schmalegger Tobel“ (SG-Nr. 8323341) und dem Europäischen VogelschutzgebietEriskircher Ried“ (SG-Nr. 8323-401).

Das rund 552 Hektar (ha) große Naturschutzgebiet Eriskircher Ried liegt zwischen der Rotach- und der Schussenmündung in den Bodensee, westlich und südlich von Eriskirch und östlich von Friedrichshafen, im baden-württembergischen Bodenseekreis in Deutschland.

Wesentlicher Schutzzweck ist die Erhaltung des einzigartigen Naturraumes zwischen der Schussen- und Rotachmündung mit der ausgedehnten Flachwasserzone des Bodensees, den Schilfbereichen, den Riedflächen, den Altwassern und den von Kultur geprägten Landschaftselementen als besonders naturnaher Brut-, Rast- und Nahrungsraum für viele seltene, zum Teil vom Aussterben bedrohte Wasservögel, Insekten, Fische, Amphibien und Reptilien, mit einer artenreichen Vegetation, insbesondere einer vielfältigen, besonders reichhaltigen typischen Flachmoorflora mit zum Teil vom Aussterben bedrohten Arten.[1]

In der Würm-Eiszeit, vor etwa 20.000 Jahren, prägte der Rhein-Vorlandgletscher die Landschaft des heutigen Bodensees. Sedimente des Sees und der Flüsse, die sich seit der letzten Eiszeit ablagerten, bilden den Untergrund des Rieds; an einigen Stellen steht Moränenmaterial an.

Vor allem von der Höhenlage über dem Mittelwasser des Bodensees und der damit verbundenen unterschiedlich langen Überflutung bei Hochwasser ist die Verteilung verschiedener Pflanzen- und Tiergesellschaften des Eriskircher Rieds geprägt. Heute unterscheidet man vier Lebensräume.

  • Die Altwasser
Schussen und Rotach flossen von Natur aus nicht im geraden Verlauf zum Bodensee, sondern bildeten zahlreiche Flussschlingen. Diese wurden Anfang des 20. Jahrhunderts von den Menschen begradigt und bei der Schussen von dieser abgeschnitten. Es entstanden die sogenannten Still- bzw. Altwasser.
Auwälder sind azonale Waldgesellschaften, die von Überschwemmungen und hohen Grundwasserpegeln stark beeinflusst werden.
Streuwiesen zählen heute zu den wertvollsten Biotopen. Die seenahen Wiesen im Eriskircher Ried werden fast jedes Jahr wochenlang überflutet, so dass sie nicht als Futterwiesen genutzt werden konnten; sie wurden im Winterhalbjahr gemäht, und das Mahdgut fand als Einstreu (hiervon leitet sich der Name „Streuwiese“ ab) in Ställen Verwendung.
  • Den Uferbereich mit Flachwasserzone
Die im Sommer überschwemmten, sehr flachen und bis zu einem Kilometer weit hinaus fallenden Schilf- und Röhrichtbestände sind die Kinderstube von Fischen und Wasservögeln. Nährstoffe, Licht und Wärme fördern hier das pflanzliche Wachstum, so dass diese Flachwasserzone der produktivste Bereich des ganzen Sees ist. Bei Niedrigwasser treten große Schlammflächen zutage, die wertvolle Rastplätze für Brach- und andere Watvögel sind.

Flora und Fauna

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Im Eriskircher Ried sind etwa 650 Pflanzenarten nachgewiesen. Aus der schützenswerten Flora sind folgende Arten zu nennen (Auswahl):[2]

Kleines Tausendgüldenkraut
(Centaurium pulchellum)
Schlamm-Segge
(Carex limosa)

Aus der schützenswerten Fauna sind folgende Tierarten zu nennen (Auswahl):

Bodenseepfad-Übersichtstafeln „Vögel“

Naturschutzzentrum

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Naturschutzzentrum

1992 wurde in Zusammenarbeit mit dem Land Baden-Württemberg, dem Bodenseekreis und der Gemeinde Eriskirch die Stiftung Naturschutzzentrum Eriskirch ins Leben gerufen. Im ehemaligen Bahnhofsgebäude bekommt der Besucher faszinierende Einblicke in die Naturlandschaft Bodensee und die Schönheit des Naturschutzgebietes "Eriskircher Ried". Neben verschiedenen Ausstellungen veranstaltet das Naturschutzzentrum auch regelmäßig Führungen unter fachkundiger Leitung, Vorträge und Seminare.

Ab der Rotachmündung führt die bereits 1997 ausgeschilderte Strecke des Bodenseepfads von Friedrichshafen stadtauswärts, uferparallel nach Eriskirch. Zwei Aussichtsplattformen und dreizehn Stationen mit Info-Tafeln vermitteln die Zusammenhänge des Eriskircher Rieds und geben Erklärungen zu den verschiedenen Themen wie „Tiere“, „Pflanzen“, „Auwald“ und „Uferzone“.

  • Regierungspräsidium Tübingen, Referat für Naturschutz und Landschaftspflege (Hrsg.): Naturschutzgebiete im Regierungsbezirk Tübingen. 2. überarbeitete und ergänzte Auflage. Thorbecke, Ostfildern 2006, ISBN 3-7995-5175-1, S. 265–268.
Commons: Naturschutzgebiet Eriskircher Ried – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Verordnung des Ministeriums für Wirtschaft, Mittelstand und Verkehr und des Regierungspräsidiums Tübingen über das Naturschutzgebiet »Eriskircher Ried« vom 10. Oktober 1983 (GBl. v. 23. Dezember 1983, S. 804)
  2. NatZ – Unterwegs im Naturschutzgebiet "Eriskircher Ried"; Stiftung "Naturschutzzentrum Eriskirch; 2008
  3. "Artenliste der Vögel" des Naturschutzgebiets 'Eriskircher Ried', Hrsg.: Stiftung "Naturschutzzentrum Eriskirch", Juli 2004