Postlow
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 53° 50′ N, 13° 35′ O | |
Bundesland: | Mecklenburg-Vorpommern | |
Landkreis: | Vorpommern-Greifswald | |
Amt: | Anklam-Land | |
Höhe: | 9 m ü. NHN | |
Fläche: | 14,75 km2 | |
Einwohner: | 300 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 20 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 17391 | |
Vorwahlen: | 03971, 039728 | |
Kfz-Kennzeichen: | VG, ANK, GW, PW, SBG, UEM, WLG | |
Gemeindeschlüssel: | 13 0 75 110 | |
Gemeindegliederung: | 3 Ortsteile | |
Adresse der Amtsverwaltung: | Rebelower Damm 2 17392 Spantekow | |
Bürgermeister: | Norbert Mielke | |
Lage der Gemeinde Postlow im Landkreis Vorpommern-Greifswald | ||
Postlow ist eine Gemeinde im Landkreis Vorpommern-Greifswald in Mecklenburg-Vorpommern.
Geographie
Lage
Der Ort liegt nahe Anklam südlich der Peene an den Bundesstraßen 199 und 110. Die Bundesautobahn 20 ist über den Anschluss Jarmen, etwa 20 Kilometer entfernt, erreichbar. Anklam liegt rund fünf Kilometer östlich der Gemeinde.
Ortsgliederung
Postlow gliedert sich in folgende Ortsteile:
- Görke
- Tramstow
- Postlow
- Görkeburg
Geschichte
Görke
Bei Görke befand sich ein großes slawisches Siedlungsgebiet, 5 Siedlungen und 2 Burgwälle, sowie die Fortführung der Pflasterstraße von der Peenebrücke und von dem slawisch-wikingischen Siedlungsgebiet Menzlin (siehe dort) nach Süden sind die archäologischen Nachweise. Diese Straße auf der Peene-Südseite wurde wegen der Moorgebiete nur stichprobenartig archäologisch untersucht, wies aber die gleichen Baumerkmale wie die Straße bei der Nordseite auf. Da eine Furt wegen der Flußtiefe ausgeschlossen erscheint, wird von einer Brücke ausgegangen, an den Ufern wurden dazu auch Pfahlreste entdeckt.
Görke wurde als Görike 1172 erstmals urkundlich genannt, 1183 als Gorka. Es war eine altslawische Siedlung, der Name wird von "Gora" = Berg abgeleitet.[2]
1348 wurde Görke als "Gorcke" und "Görike" urkundlich genannt und erst 1697 mit dem aktuellen Namen. Görke wurde Klosterdorf zu Stolpe. Nach der Säkularisierung um 1534 kam der Ort zum Dominalamt Stolpe, später zum Dominalamt Klempenow.
1750 waren im Ort 9 Bauern, 1 Colonus (Pfarrbauer) und 1 Büdner ansässig. 1755 wurde das westlich des Ortes gelegene Domänenvorwerk abgebaut und zusätzlich mit 9 Bauern besetzt.
1865 hatte Görke 1 Kirche, 1 Schule, 20 Wohnhäuser mit Krug und 23 Wirtschaftsgebäude. Es lebten dort 205 Einwohner in 36 Haushalten. Der Ort hatte 14 Grundeigentümer (Bauern), die wohl in Erbpacht das Dominalgut bewirtschafteten, sowie einen Pachtbauern.
Am Standort des ehemaligen Domänenvorwerks entstand vor 1880 (lt. Meßtischblatt 1880) eine Ziegelei, die noch bis nach 1920 in Betrieb war.
Verbunden war der Ort mit dem etwas abseits an der Straßengabelung Anklam - Jarmen (B 110) - Klempenow (B 199) entstandenen Ortsteil Görkeburg, weil dort schon von altersher ein Krug bestand.
Görkeburg
Seit 1779 wurde Görkeburg erwähnt, ist dann aber um 1960 namentlich und gemeindlich mit Görke verschmolzen. Der Name leitet sich von dem östlich davon gelegenen großen Burgwall ab.[2] Der Ortsteil liegt an der Straßengabelung Anklam - Jarmen (B 110) - Klempenow (B 199). Dort stand auch der alte Krug von Görke.
Mit dem Bau der Steinbahnen (heutige B 110 und B 199) um 1850 entstand kurz vor dem Abzweig ein Chausseehaus, das noch heute besteht. Ursprünglich waren diese Häuser als Wegezollhäuser zur Deckung der Straßenbaukosten geplant, das wurde aber bald aufgegeben, da die Anwohner diese Stelle umgingen. Aus diesem Grund stehen diese Häuser dicht am Straßenrand. Später dienten sie in der Regel als Wohnhaus der Straßenwärter bzw. -arbeiter.
Statistisch wird der Ortsteil bei Berghaus 1865 nicht erwähnt, es war schon verwaltungsmäßig mit Görke verbunden.
Hier entstand vor 1880 auch ein großes Waisenhaus, das noch lange in Betrieb war. Dieses war wohl auch mit Anklam verbunden. Auch der alte Krug wurde als Gaststätte mit Ausspann ausgebaut.
Tramstow
Tramstow wurde 1305 als "Trambistowe" urkundlich erwähnt. Der slawische Name bedeutet wohl "Hornbläser". Das bronzezeitliche Hügelgräberfeld unweit östlich von Tramstow belegt aber eine weitaus frühere Besiedlung, es waren 11 Grabhügel vorhanden, von denen aber nur noch 7 erhalten sind.
Das Gut Tramstow war ursprünglich ein Domänenvorwerk, das aber an den Besitzer Schröder veräußert wurde. Es besaß aber keine Rittergut-Qualität, es wurde als Bauernwirtschaft klassifiziert.
Der Gutsanteil hatte 1865 6 Wohn- und 6 Wirtschaftsgebäude, 1 Ölmühle und 1 Ziegelofen. Es lebten im Ort 79 Einwohner, darunter 1 Besitzer, 1 Pächter, das Gutsgesinde, sowie 10 Tagelöhner - alle jeweils mit Familien.
Der Dorfteil gehörte besitzlich zum Domänenamt Klempenow und bestand 1865 aus 5 Bauern, 1 Kossät und 1 Einlieger. An Gebäuden waren vorhanden: 1 Filialkirche zu Medow, 1 Schulhaus, 9 Wohn- und 10 Wirtschaftsbauten. Die Dorf-Einwohner zählten statistisch zu den Guts-Einwohnern.
1766 bis 1767 wurden beim Dorf 4 kleine Kossäten mit je 3 Morgen Acker und 3 Morgen Wiesen angesetzt.
Die Separationen des 19. Jahrhunderts veränderten dann den bäuerlichen Besitzstand - was Berghaus darunter verstand, ist nicht ganz klar, es wird wohl die Unterteilung in Ganz- und Halbbauern, Kossäten, Büdner und Einlieger, die Aufhebung der Leibeigenschaft, sowie die Änderung der Besitzrechte z.B. Wandlung der Erbpacht in freies Eigentum usw. gewesen sein.
Postlow
Postlow wurde erstmals 1305 als "Pustelowe" urkundlich genannt. Der slawische Ortsnamen wird möglicherweise mit "Stuhl oder Sessel" gedeutet.
Bis 1764 hatte Postlow ein zum Klosteramt Stolpe gehöriges Domänenvorwerk. Dieses wurde in dem Jahr auf Befehl König Friedrich II. abgebaut und aufgehoben und mit 7 ausländischen (Hugenotten?) Familien besetzt.
Das Dorf hatte 1865 21 Wohn- und 22 Wirtschaftsgebäude, 1 Windmühle, 1 Schmiede und 1 Krug. Es hatte 148 Einwohner, darunter 8 Bauern, 11 Büdner und einige Tagelöhner. Alle mit jeweils ihren Familien.
Politik
Bis zum 1. Januar 2005 gehörte die Gemeinde zum Amt Krien, seitdem wird Postlow vom Amt Anklam-Land mit Sitz in der Gemeinde Spantekow verwaltet. Bürgermeister ist Norbert Mielke (parteilos).
Postlow ist eine von vielen Gemeinden im Nordosten Deutschlands, in denen Rechtsextreme sehr hohen Zuspruch genießen. Bereits bei der Bundestagswahl 2005 erhielt etwa die NPD 15,1 Prozent der gültigen Stimmen und damit mehr als die örtliche SPD.
Landtagswahl 2006
Bundesweit bekannt wurde die Gemeinde durch die Landtagswahl 2006, bei der 55 der 144 gültigen Stimmzettel mit NPD-Zweitstimme ausgezählt wurden. 38 Prozent der abgegebenen gültigen Stimmen konnte die Partei damit auf sich vereinen – so viele wie in keiner anderen Gemeinde Mecklenburg-Vorpommerns. Die Wahlbeteiligung lag bei lediglich 45 Prozent. Gleichzeitig ist die rechtsextreme NPD im Ort damit stärkste politische Kraft. Bürgermeister Mielke erklärte gar, er „tue gar nichts dagegen“ und könnte sich vorstellen, selbst einmal die NPD zu wählen.[3]
Postlow gehört zum Wahlkreis Ostvorpommern I. Dort kam die NPD auf 12,2 Prozent der Stimmen. Insgesamt erhielt sie bei der Landtagswahl 2006 in Mecklenburg-Vorpommern 7,3 Prozent der Stimmen und stellte damit sechs Abgeordnete im Landtag.
Landtagswahl 2011
Bei der Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern 2011 stimmten 28,9 Prozent der Wähler für die NPD, die damit stärkste politische Kraft blieb. 28,1 Prozent wählten die SPD (2006: 9,7), 22,8 Prozent die CDU (24,3) und 11,4 Prozent Die Linke (13,9). Die FDP erhielt 5,3 Prozent der Stimmen.[4]
Sehenswürdigkeiten
→ Siehe: Liste der Baudenkmale in Postlow
- Kirche Görke
- Bronzezeitliches Hügelgräberfeld Tramstow
- Gutsanlage und Kapelle Tramstow
Literatur
- Manfred Niemeyer: Ostvorpommern. Quellen- und Literatursammlung zu den Ortsnamen. Bd. 2: Festland. (=Greifswalder Beiträge zur Ortsnamenkunde. Bd. 2), Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Institut für Slawistik, Greifswald 2001, ISBN 3-86006-149-6. S. 104, 133
- Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogtums Pommern und des Fürstentums Rügen. Teil II, Band 1, Anklam 1865 (Online)
Fußnoten
- ↑ Statistisches Amt M-V – Bevölkerungsstand der Kreise, Ämter und Gemeinden 2023 (XLS-Datei) (Amtliche Einwohnerzahlen in Fortschreibung des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ a b Manfred Niemeyer: Ostvorpommern. Quellen- und Literatursammlung zu den Ortsnamen. Bd. 2: Festland. (= Greifswalder Beiträge zur Ortsnamenkunde. Bd. 2), Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Institut für Slawistik, Greifswald 2001, ISBN 3-86006-149-6. S. 40 ff
- ↑ Spiegel Online: NPD-Hochburgen: Triumph im toten Winkel der Republik, 18. September 2006
- ↑ Ergebnisse der Landtagswahl 2011