Zirchow

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Wappen Deutschlandkarte
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Zirchow
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Zirchow hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 53° 53′ N, 14° 8′ OKoordinaten: 53° 53′ N, 14° 8′ O
Bundesland: Mecklenburg-Vorpommern
Landkreis: Vorpommern-Greifswald
Amt: Usedom-Süd
Höhe: 15 m ü. NHN
Fläche: 9,53 km2
Einwohner: 647 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 68 Einwohner je km2
Postleitzahl: 17419
Vorwahl: 038376
Kfz-Kennzeichen: VG, ANK, GW, PW, SBG, UEM, WLG
Gemeindeschlüssel: 13 0 75 152
Adresse der Amtsverwaltung: Markt 1
17406 Usedom
Bürgermeister: Gerd Wendlandt
Lage der Gemeinde Zirchow im Landkreis Vorpommern-Greifswald
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Karte

Zirchow ist eine Gemeinde südlich der Ostseeküste auf der Insel Usedom im so genannten Achterland gelegen, direkt am Ufer des Stettiner Haffs. Die Gemeinde wird vom Amt Usedom-Süd mit Sitz in der Stadt Usedom verwaltet. Bis 2005 gehörte die Gemeinde zum Amt Ahlbeck-Stettiner Haff.

Geografie und Verkehr

Zirchow liegt am Nordufer des Stettiner Haffes an der B 110 im Naturpark Insel Usedom. Etwa sechs Kilometer nördlich des Ortes befindet sich das Seebad Heringsdorf. Im Osten befindet sich die Gemeinde Garz. Ein Teil des Flughafens Heringsdorf liegt auf dem Gemeindegebiet.

Zur Gemeinde gehören die Ortsteile Zirchow und Kutzow. Der Ortsteil Kutzow verfügte über einen Haltepunkt an der 1945 stillgelegten Bahnstrecke Ducherow–Heringsdorf.

Der Ort ist an das befestigte Radwegnetz von Usedom angeschlossen, so dass die Stadt Usedom (15 Kilometer), Garz (2,5 Kilometer), Kamminke (sechs Kilometer) und die Ostseebäder Bansin (zwölf Kilometer), Heringsdorf (zehn Kilometer) und Ahlbeck (acht Kilometer) sowie das heute zu Polen gehörende Swinemünde (neun Kilometer) teilweise ohne Benutzung der Straßen erreicht werden können.

Geschichte

Die Gegend von Zirchow wurde schon früh besiedelt, davon zeugen viele früh- und urgeschichtliche Fundorte. Die auf 1239 datierte Urkunde mit der angeblichen Ersterwähnung Zirchows sowie eine weitere auf 1247 datierte sind Fälschungen aus dem 14. Jahrhundert.[2] 1256 wurde der Ort als Circhove in einer Urkunde Herzog Barnims I. von Pommern erwähnt.[3] Der Name bedeutet so viel wie Kirchdorf. Der Ort kam in den letzten Jahrzehnten des 13. Jahrhunderts an das Kloster Stolpe, denn 1305 bestätigte Bogislaw IV. dem Kloster den Besitz.[4][5] Wahrscheinlich wurde auch die St.-Jacobus-Kirche, eine der ältesten Kirchen auf Usedom, in dieser Zeit errichtet. 1417 unterstellte Bischof Magnus von Cammin die Kirche dem Kloster Pudagla. 1468 wurde Zirchow zusammen mit Korswandt und Sennin an Pudagla verpfändet. Die Wiedereinlösung unterblieb.[6] Nach der Einführung der Reformation in Pommern 1534 wurde der Klosterbesitz 1535 säkularisiert und in das herzogliche Amt Pudagla umgewandelt.

Mit dem Westfälischen Frieden 1648 wurde Zirchow wie die gesamte Insel Usedom ein Teil Schwedisch-Pommerns. Im Landesarchiv Greifswald befindet sich eine Matrikelkarte von Zirchow, die bei der Schwedischen Landesaufnahme von Vorpommern erstellt wurde.[7]

1713 besetzte Preußen die gesamte Insel Usedom, die 1720 nach dem Frieden von Stockholm offiziell in preußischen Besitz überging. Nach der Verwaltungsreform 1815 kam Zirchow zur preußischen Provinz Pommern und gehörte von 1818 bis 1945 zum Landkreis Usedom-Wollin. Von 1945 bis 1952 bildete die Gemeinde, mit dem nach dem Zweiten Weltkrieg bei Deutschland verbliebenen Teil des Landkreises Usedom-Wollin, den Landkreis Usedom im Land Mecklenburg. Dieser ging im Jahr 1952 im Kreis Wolgast im Bezirk Rostock auf.

Die Gemeinde gehört seit dem Jahr 1990 zum Land Mecklenburg-Vorpommern. Ab 1994 gehörte sie zum Landkreis Ostvorpommern, der 2011 im Landkreis Vorpommern-Greifswald aufging.

Zirchow, von Norden über das Thurbruch gesehen

Sehenswürdigkeiten

  • St.-Jacobus-Kirche, spätgotische Back- und Feldsteinkirche aus dem 13. Jahrhundert. Sie beherbergt mittelalterliche Wandmalereien und ist der älteste erhaltene Kirchenbau auf der Insel.[8]
  • Als lokale architektonische Besonderheit gelten die im Ort und den benachbarten Gemeinden als Gartenzaun verwendeten Patent-Stahlsegmente, die bis in die 1960er Jahre die Gliederrollbahn des damals als Flugplatz Garz militärisch genutzten Flughafens Heringsdorf bildeten.
  • Das Thurbruch, eines der größten Niedermoorgebiete Norddeutschlands, teilweise Naturschutzgebiet, befindet sich westlich der Gemeinde.
  • Airport Miniaturwelt im Gebäude des Flughafens Heringsdorf

Literatur

  • Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogtums Pommern und des Fürstentums Rügen. Teil II, Band 1, Anklam 1865, S. 572 (Online)

Weblinks

Commons: Zirchow – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur über Zirchow in der Landesbibliographie MV

Einzelnachweise

  1. Statistisches Amt M-V – Bevölkerungsstand der Kreise, Ämter und Gemeinden 2022 (XLS-Datei) (Amtliche Einwohnerzahlen in Fortschreibung des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Pommersches Urkundenbuch. Bd. I, Nr. 365, 453.
  3. Pommersches Urkundenbuch. Bd. II, Nr. 621.
  4. Hermann Hoogeweg: Die Stifter und Klöster der Provinz Pommern. Bd. 2. Leon Saunier, Stettin 1925, S. 706.
  5. Pommersches Urkundenbuch. Bd. IV, Nr. 2267.
  6. Hermann Hoogeweg: Die Stifter und Klöster der Provinz Pommern. Bd. 2. Leon Saunier, Stettin 1925, S. 365, 706.
  7. Görke (Görcken, Giörken), Kutzow, Lütebock, Zirchow Amt/Distrikt Usedom. In: GeoGreif Geographische Sammlungen. Abgerufen am 9. September 2014.
  8. Ev. Kirchengemeinde Zirchow. In: Webseite des Kirchenkreises Greifswald. Archiviert vom Original am 8. Februar 2012; abgerufen am 29. Juli 2014.