Ronald Pofalla

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 16. Oktober 2016 um 21:28 Uhr durch Aka (Diskussion | Beiträge) (Tippfehler entfernt). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Ronald Pofalla (2007)

Ronald Pofalla (* 15. Mai 1959 in Weeze) ist ein ehemaliger deutscher CDU-Politiker und Bundesminister sowie seit 2015 Mitglied des Vorstandes der Deutschen Bahn AG. Er war stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion sowie Generalsekretär der CDU. Im Kabinett Merkel II war er vom 28. Oktober 2009 bis 17. Dezember 2013 Bundesminister für besondere Aufgaben und Chef des Bundeskanzleramtes. Am 13. Dezember 2013 wurde sein bevorstehender Rückzug aus allen politischen Ämtern bekannt.[1]

Pofalla ist seit 1. Januar 2015 Mitarbeiter der Deutschen Bahn, seit August 2015 als Vorstand Wirtschaft, Recht und Regulierung.

Leben

Ausbildung

Pofalla wurde 1959 als Sohn einer Putzfrau und eines Feldarbeiters in Weeze geboren. Nach der Mittleren Reife 1975 an der Hauptschule Weeze besuchte Pofalla die Fachoberschule für Sozialpädagogik in Kleve, an der er 1977 die Fachhochschulreife erwarb. Danach studierte er Sozialpädagogik an der Fachhochschule Düsseldorf. 1981 beendete Pofalla zunächst sein Studium der Sozialpädagogik mit dem Diplom (FH), bevor er im Anschluss daran noch ein Studium der Rechtswissenschaften an der Universität zu Köln aufnahm, das er 1987 mit dem ersten Staatsexamen beendete. Nach dem Referendariat legte er 1991 auch das zweite Staatsexamen ab und ist seitdem als Rechtsanwalt zugelassen. Er arbeitete für die Anwaltskanzlei Holthoff-Pförtner in Essen, deren Sozius er mittlerweile ist.

Schon während seiner Studienzeit wurde Pofalla vom Unternehmer Bernhard Josef Schönmackers gefördert, der im Kreis Kleve Entsorgungs- und Umweltfirmen betreibt. Schönmackers wurde – nach eigenen Angaben – vom damaligen Gemeindedirektor Wienen „um eine Förderung bzw. Unterstützung des Studiums des Herrn Pofalla gebeten“. Pofalla wurde danach über mehrere Jahre mit 1200 bis 1300 DM monatlich unterstützt. „Sinn und Zweck unserer Zusammenarbeit war es grundsätzlich, Herrn Pofalla für sein Jurastudium eine gewisse finanzielle Basis zu geben“, allerdings auch „politische Kontakte“ zu knüpfen, sowie die Bearbeitung von Fragen des Miet- und Arbeitsrechts. Die weitere Zusammenarbeit mit Ronald Pofalla hat nach Angaben Schönmackers dann aber auch in „der politischen Unterstützung des Aufbaus und der Erweiterung unseres Betriebes“ bestanden.[2]

Parteilaufbahn

Pofalla ist seit 1975 Mitglied der CDU. Hier engagierte er sich zunächst in der Jungen Union, deren Landesvorsitzender in Nordrhein-Westfalen er von 1986 bis 1992 war. Von 1991 bis 2007 war er Vorsitzender des CDU-Kreisverbandes Kleve (seit November 2014 Ehrenvorsitzender[3]) und von 2000 bis 2014 auch des CDU-Bezirksverbandes (seither Ehrenvorsitzender) Niederrhein. Pofalla gehört außerdem seit 1995 dem CDU-Landesvorstand in Nordrhein-Westfalen an.

Am 5. Dezember 2005 wurde er vom CDU-Bundesvorstand als CDU-Generalsekretär benannt und am 27. November 2006 vom 20. Bundesparteitag in Dresden mit 80,78 % der Stimmen offiziell gewählt. Sein Nachfolger wurde im Oktober 2009 Hermann Gröhe.

Abgeordnetentätigkeit

Pofalla gehörte dem Gemeinderat seines Geburtsortes Weeze an und war hier von 1979 bis 1992 Vorsitzender der CDU-Fraktion.

24 Jahre war er Mitglied des Deutschen Bundestages. Hier war er von 2002 bis 2004 Justiziar und von 2004 bis 2005 stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion für die Bereiche Wirtschaft und Arbeit sowie Mittelstand. Ende 2014 gab er sein Bundestagsmandat auf, um in den Vorstand der dem Staat gehörenden Deutschen Bahn AG zu wechseln.

Pofalla ist 1990 über die Landesliste Nordrhein-Westfalen und seitdem stets als direkt gewählter Abgeordneter des Wahlkreises Kleve in den Bundestag eingezogen. Bei der Bundestagswahl 2013 erreichte er hier 50,9 %[3] der Erststimmen (2009: 48,9 %).

Ronald Pofalla (2013).

Öffentliche Ämter

Vom 28. Oktober 2009 bis zum 17. Dezember 2013 bekleidete Pofalla das Amt des Chefs des Bundeskanzleramts, darüber hinaus war er Bundesminister für besondere Aufgaben im Kabinett Merkel II. Als Chef des Bundeskanzleramts war Pofalla auch Beauftragter der Bundesregierung für die Nachrichtendienste.[4] Seine Funktion als Chef des Bundeskanzleramtes wurde in den Comedyformaten Schloss Koalitionsstein[5] und Büro Pofalla[6] im Rahmen der WDR-2-Radiosendung Zugabe karikiert.

Privates

Pofalla gehört der evangelischen Kirche an. Er ist kinderlos und zweifach geschieden.[7] Um Vater zu werden, habe er nach der Bundestagswahl 2013 kein Ministerium übernommen.[3] Seit dem 6. August 2016 ist er in dritter Ehe mit der Rechtsanwältin Nina Hebisch verheiratet.

Er engagiert sich unter anderem für eine Berliner Initiative für Straßenkinder und die Hochschule Rhein-Waal.[3]

Kontroversen

Anschuldigungen und Hausdurchsuchung

Im Januar 2000 suchten Steuerfahnder den Bonner Oberstaatsanwalt Bernd König auf – der zu dieser Zeit das Verfahren gegen Altbundeskanzler Helmut Kohl wegen des Verdachts der Untreue vertrat – und erklärten, sie würden gegen einen Mitarbeiter des Abgeordneten Ronald Pofalla ermitteln. Zudem fragten sie König, ob weitere Ermittlungen das laufende Verfahren gegen Kohl beeinträchtigen würden. Die Verbindung zum Verfahren gegen Kohl ergab sich, da dieser von Anwalt Stephan Holthoff-Pförtner verteidigt wurde und Pofalla in dessen Kanzlei tätig ist und auch Kohls Mandat an Holthoff-Pförtner vermittelte.[8] Würde die CDU in der darauf folgenden NRW-Landtagswahl 2000 gewinnen, wäre Pofalla zudem neuer NRW-Justizminister, da dieser vom CDU-Spitzenkandidaten Jürgen Rüttgers in sein Schattenkabinett berufen wurde. Rüttgers beschuldigte wiederum die Ermittler, die Untersuchungen hätten nur Kohls Anwälte und Pofalla diskreditieren sollen. Die Steuerfahndung ermittelte bereits 1996, da Pofalla im Jahr 1994 ein ungeklärter Betrag von 1,4 Millionen D-Mark zugeflossen sein soll, doch wurde auch dieser Fall geschlossen, da kein Anlass zu Ermittlungen vorlag. Im Rahmen anderer Ermittlungen gegen Holthoff-Pförtner, welche seit 1999 liefen, formulierten Finanzbeamte am 28. März 2000 eine weitere Anschuldigung, laut dieser Pofalla einen „ungeklärten Vermögenszuwachs“ in Höhe von 700.000 Mark für die Jahre 1993 bis 1997 aufzuweisen hätte, und forderten zur Klärung eine Hausdurchsuchung in Pofallas Privathaus, bei seiner geschiedenen Frau, in seinem Bundestagsbüro und bei drei Banken. Die Staatsanwaltschaft Kleve bejahte einen Tatverdacht und informierte Bundestagspräsidenten Wolfgang Thierse am 17. April 2000 darüber, dass man ein Ermittlungsverfahren wegen Steuerhinterziehung gegen Pofalla einleiten wolle. Nach einstimmigem Beschluss des Immunitätsausschusses, Pofallas Immunität aufzuheben, wurden am 11. Mai 2000 insgesamt elf beantragte Hausdurchsuchungen und Beschlagnahmen durchgeführt. Diese erbrachten kein Ergebnis und NRW-Justizminister Jochen Dieckmann kritisierte hier einen Verstoß gegen den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit. Das Verfahren gegen Pofalla wurde im August 2000 mangels Beweisen eingestellt.[9] Bei der späteren Überprüfung der Vorgänge stellte das Landgericht Kleve fest, dass kein hinreichender Anfangsverdacht vorgelegen habe und das Ermittlungsverfahren wie auch die daraus resultierende Hausdurchsuchung rechtswidrig gewesen seien. Spätere Klagen Pofallas und der CDU-Bundestagsfraktion vor dem Bundesverfassungsgericht wurden jedoch vom Zweiten Senat als unzulässig verworfen. Die CDU-Landtagsfraktion hatte zunächst auch einen Untersuchungsausschuss gefordert, ließ entsprechende Planungen dann aber im Sande verlaufen.[10]

Verbale Entgleisungen

Pofalla wurden wiederholt ein hitziges Gemüt und eine unpassende Ausdrucksweise zugeschrieben.[11][3] So geriet Pofalla bei einem Zusammentreffen der Generalsekretäre aller im Bundestag vertretenen Parteien im März 2009 mit FDP-Generalsekretär Dirk Niebel so heftig aneinander, dass sie sich nur noch lautstark angeschrien hätten.[12] In der Auseinandersetzung um die Aussetzung der Wehrpflicht im Juni 2010 mit Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg soll Pofalla diesen als „Rumpelstilzchen“ verspottet haben.[13] Im Anschluss an eine Sitzung der NRW-Landesgruppe vom 26. September 2011 griff Pofalla seinen Parteikollegen Wolfgang Bosbach verbal an, da dieser nicht der CDU-Parteilinie folgen wollte und dem erweiterten europäischen Rettungsschirm (EFSF) seine Zustimmung verweigerte. So soll Pofalla zu Bosbach gesagt haben: „Ich kann deine Fresse nicht mehr sehen“ und, nachdem Bosbach Pofalla auf die im Grundgesetz garantierte Entscheidungsfreiheit von Abgeordneten hingewiesen habe, erwidert: „Ich kann den Scheiß nicht mehr hören“.[14][15] Pofalla sah sich daraufhin heftiger Kritik ausgesetzt, sowohl von Seiten der Medien[16][17][18] als auch von Politikern aus den eigenen Reihen. Die CDU-Abgeordnete Erika Steinbach bezeichnete Pofallas Äußerungen als „Mobbing“ und der FDP-Abgeordnete Erwin Lotter bezeichnete es als einen „Ausraster“, der das Klima in der schwarz-gelben Koalition vergifte.[19][20] Nachdem Pofalla sich für seine Pöbeleien gegenüber Bosbach entschuldigt und erklärt hatte: „Ich ärgere mich selbst sehr über das, was vorgefallen ist, und es tut mir außerordentlich leid“,[21] erklärte Bosbach den Streit für beendet.[22]

Überwachungs- und Spionageaffäre 2013

Demonstranten kritisieren die Rolle Pofallas in der Überwachungs- und Spionageaffäre („Freiheit statt Angst“ 2013 in Berlin)

Nach Bekanntwerden der Überwachungs- und Spionageaffäre 2013 wurden zunächst keinerlei Stellungnahmen Pofallas öffentlich, obwohl diese in den unmittelbaren Aufgabenbereich Pofallas als den für den Bundesnachrichtendienst und für die Geheimdienstkoordination zuständigen Chef des Bundeskanzleramts fiel.[23][24] In einem Interview mit der Zeit verwies Angela Merkel explizit auf die Zuständigkeit Pofallas.[25] Später erklärte er ungeachtet neuer Enthüllungen, dass alle gegen die beteiligten Geheimdienste erhobenen Vorwürfe „vom Tisch“ seien und es „keine millionenfache Grundrechtsverletzung“ in Deutschland gegeben habe.[26][27] Vielmehr hätten ihm die beteiligten Geheimdienste schriftlich zugesichert, sich an deutsches Recht zu halten.[28] Diese Äußerungen wurden vielfach mit Häme kommentiert und entwickelten sich zu einem Internet-Phänomen.[29] Auch auf der Großdemonstration unter dem Titel „Freiheit statt Angst“ nahmen Demonstranten auf Plakaten vielfach Bezug auf die Aussagen Pofallas.[30] Die Satiresendung Extra3 des NDR verlieh ihm für seine Rolle in der Überwachungs- und Spionageaffäre den Negativpreis „Silberner Hilfssheriff-Stern“, den er jedoch ausschlug.[31] Während Pofalla noch im Juli 2013 die Weitergabe von Informationen über deutsche Staatsbürger an US-amerikanische Geheimdienste auf zwei Datensätze beziffert hatte,[32] berichteten zwei Monate später mehrere Medien unter Berufung auf vertrauliche Dokumente von 864 durch den Verfassungsschutz an die USA übertragenen Datensätzen im Jahr 2012, weitere 657 Weitergaben erfolgten an britische Dienste.[33]

Als im folgenden Oktober enthüllt wurde, dass auch ein Mobiltelefon der Bundeskanzlerin Merkel vom US-amerikanischen Geheimdienst NSA abgehört worden sein soll, äußerte Pofalla sich vor der Presse empört und sprach von einem „schweren Vertrauensbruch“ seitens der USA. Ebenso kündigte er an, alle bisherigen US-amerikanischen Aussagen zu den Überwachungsmaßnahmen neu zu prüfen.[34]

Wechsel zur Deutschen Bahn

Laut Presseberichten Anfang Januar 2014 habe Pofalla geplant, in den Vorstand der Deutschen Bahn zu wechseln.[35][36][37] Wie später bekannt wurde, hatte Bahnchef Rüdiger Grube Pofalla noch während seiner Zeit als Kanzleramtsminister angesprochen.[38] Er sei einer von mehreren Kandidaten für einen Posten gewesen, mit dem Grube von zeitaufwendigen Aufgaben der politischen Beziehungspflege entlastet werden sollte, die nach Grubes Angaben mehr als die Hälfte seiner Arbeitszeit ausmachten.[39] Pofalla und Grube gelten als Freunde.[39]

Der geplante Wechsel zur Deutschen Bahn rief breite Kritik hervor. Der Geschäftsführer von Transparency International Deutschland, Christian Humborg, forderte Pofalla auf, sein Bundestagsmandat zurückzugeben. Ulrich Kelber, parlamentarischer Staatssekretär im Bundesjustizministerium, kommentierte, es entstehe der Eindruck, Pofalla würde „gezielt gekauft“. Britta Haßelmann (Grüne) kritisierte den Vorgang, so er sich als richtig herausstelle, als „empörend“. Im Zusammenhang mit dem möglichen Wechsel Pofallas wurde über verpflichtende Karenzfristen für Politiker diskutiert.[40] Noch 2005 hatte Pofalla selbst ein ähnliches Verhalten Gerhard Schröders stark kritisiert, der unmittelbar nach dem Ende seiner Amtszeit als Bundeskanzler einen Posten bei der Nord Stream AG angenommen hatte und Verhaltensregeln gefordert, „um ähnliche Fälle in Zukunft zu verhindern“.[41]

Der frühere SPD-Bundestagsabgeordnete Peter Conradi, der frühere Stuttgarter Landgerichtsvorsitzende Dieter Reicherter und der Jurist Eisenhart von Loeper zeigten Pofalla wegen des Verdachts der Untreue an. Er soll drei Staatssekretäre im Februar 2013 unter Druck gesetzt haben, für eine Weiterführung des Bahnprojekts Stuttgart 21 einzutreten, obwohl es dagegen wirtschaftliche Bedenken gab.[42] Die Staatsanwaltschaft Berlin nahm jedoch keine Ermittlungen auf. Nachdem weitere Beweise aufgetaucht waren, wurde eine neue Strafanzeige gestellt.[43]

Ende Januar 2014 kündigte Grube an, dem Aufsichtsrat Ende März 2014 ein Konzept für die zukünftige Struktur freiwerdender Vorstandsposten vorlegen, ohne dass unmittelbar Personalentscheidung getroffen werden sollen.[44] Im Juni 2014 gab Grube bekannt, dass Pofalla zum 1. Januar 2015 zur Deutschen Bahn wechseln und spätestens 2017 in den Vorstand berufen werden sollte.[45] Pofalla soll etwa die Hälfte der 22 heute an Vorstandschef Rüdiger Grube berichtenden Konzernbereiche übernehmen. Neben der politischen Kontaktpflege soll Pofalla als (unterhalb des Vorstands angesiedelter) Generalbevollmächtigter auch die Verantwortung für sämtliche Konzernbevollmächtigten der Bundesländer sowie die Bereiche Wirtschaft und Regulierung übernehmen. Er sollte ferner 2017 den Posten des dann ausscheidenden Bahnvorstands Gerd Becht übernehmen.[46] Seit 1. Januar 2015 ist er als Generalbevollmächtigter für politische und internationale Beziehungen bei der Deutschen Bahn in Berlin beschäftigt.

Mit seinem Wechsel zur Deutschen Bahn wird der Kreis Kleve keinen direkt gewählten Abgeordneten im Bundestag mehr haben. Sein Jahresgehalt wird auf 600.000 Euro geschätzt.[3]

Laut Medienberichten von Mitte Juli 2015 sollte Pofalla im Rahmen eines für den 27. Juli 2015 angestrebten Beschluss des Aufsichtsrates Gerd Becht als Vorstand für Compliance, Datenschutz, Recht und Konzernsicherheit ablösen. Er gilt als aussichtsreicher Nachfolger für DB-Chef Rüdiger Grube, dessen Vertrag bis Ende 2017 läuft.[47] Pofalla soll ferner weiterhin für nationale und internationale Beziehungen zuständig sein. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft kritisiert den Wechsel.[48] Laut Aufsichtsratsangaben habe die Bundesregierung darauf gedrängt, den für 2017 geplanten Wechsel bereits vorzeitig zu vollziehen.[49] Seit August 2015 ist Pofalla Vorstand Wirtschaft, Recht und Regulierung.

Pofallas Einflussnahme in das 2016 erlassene Eisenbahnregulierungsgesetz war Gegenstand weitreichender Kritik. Unter anderem habe er gesagt: „Die Deutsche Bahn wird dem Gesetz so nicht zustimmen.“[50]

Petersburger Dialog

Pofalla leitet seit 2015 den Petersburger Dialog der Bundesregierung.[51][52][53] Sein Vorgänger Lothar de Maiziere war in die Kritik geraten, weil er die russische Perspektive zu deutlich unterstützt hatte. Pofalla wurde  Ruprecht Polenz vorgezogen, der drastische Umgestaltungsmaßnahmen gefordert hatte, um die Tendenz und die Unternehmerlastigkeit des Dialogs auszubalancieren. Auch Matthias Platzeck schied nach seiner Positionierung in der Frage der Annexion der Krim als Nachfolgekanditat aus. Pofalla schien für einen konstruktiven Dialog mit Russland auch aufgrund seiner Osteuropaerfahrungen und Wirtschaftskontakte geeignet.[54] Der Dialog soll wieder aufgenommen werden, die Sanktionen sollen jedoch bestehen bleiben.[55]

Weblinks

Commons: Ronald Pofalla – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ronald Pofalla zieht sich komplett aus der Politik zurück focus.de, 13. Dezember 2013.
  2. Der Junge und der Müllbaron. In: Der Spiegel. Nr. 44, 2004, S. 36 (online25. Oktober 2004).
  3. a b c d e f Stefan Willeke: Der Mann, den sie Ronny nannten. In: Die Zeit (Zeit Magazin). 26. Dezember 2014, abgerufen am 26. Dezember 2014.
  4. bundesregierung.de Kanzleramtsminister/Chef des Bundeskanzleramts, Abschnitt Nachrichtendienste wahr. Aufgerufen am 5. Januar 2014.
  5. Schloss Koalitionsstein
  6. Büro Pofalla
  7. WirtschaftsWoche Köpfe: Ronald Pofalla
  8. Erkenntnis beim Bier. In: Der Spiegel. Nr. 39, 2000, S. 34 ff. (online25. September 2000).
  9. Eklat wegen Pofalla. In: Der Spiegel. Nr. 20, 2000, S. 19 (online15. Mai 2000).
  10. Rechtswidriger Einsatz. In: Der Spiegel. Nr. 34, 2000, S. 20 (online21. August 2000).
  11. Kanzleramtschef in der Kritik: Pofalla wird Merkels Problemfall In: Der Spiegel. vom 4. Oktober 2011.
  12. Niebel und Pofalla zoffen sich. In: Der Freitag. 10. März 2009.
  13. Verbale Rempler: Guttenberg nimmt „Rumpelstilzchen“ gelassen. In: Frankfurter Rundschau. 9. Juni 2010.
  14. Druck auf Abweichler: Euro-Rettung vergiftet Klima in der Union. In: Der Spiegel. vom 1. Oktober 2011.
  15. Pofalla wegen Beleidigungen in der Kritik. In: Die Zeit. vom 2. Oktober 2011.
  16. Wann aus Streit eine Beleidigung wird auf Deutschlandradio. vom 4. Oktober 2011.
  17. Arschlöcher und Rumpelstilzchen In: Die Tageszeitung. vom 4. Oktober 2011.
  18. CDU-Abweichler nach Euro-Abstimmung: Bravo, Bosbach auf stern.de. vom 30. September 2011.
  19. EFSF-Debatte wurde persönlich auf n-tv.de. vom 2. Oktober 2011.
  20. Schwarz-gelbe Politiker verurteilen Pofallas Pöbeleien In: Süddeutsche Zeitung. vom 2. Oktober 2011.
  21. Pofalla entschuldigt sich für Pöbeleien gegen Bosbach. In: Die Zeit. vom 4. Oktober 2011.
  22. Bosbach erklärt Streit mit Pofalla für beendet (Memento vom 4. Oktober 2011 im Internet Archive) In: Financial Times Deutschland. vom 2. Oktober 2011.
  23. Wegducken im Abhörskandal-Kanzleramtschef Ronald Pofalla versteckt sich bei der Spähaffäre hinter dem Innenminister, dradio.de, 13. Juli 2013, abgerufen am 15. Juli 2013.
  24. Die eigentlich Verantwortliche ist abgetaucht - Von den Zuständigen keine Spur, taz.de, 14. Juli 2013, abgerufen am 15. Juli 2013.
  25. Reaktion auf NSA-Affäre: Merkel schützt ihre Umfragedaten, spiegel.de, 14. Juli 2013, abgerufen am 15. Juli 2013.
  26. Bundesregierung: Pressestatement von Kanzleramtsminister Pofalla nach der Sitzung des Parlamentarischen Kontrollgremiums am 12. August 2013
  27. Pofalla erklärt NSA-Affäre für beendet, Die Zeit, 12. August 2013, zuletzt eingesehen am 11. September 2013.
  28. Vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 13. August 2013: Spähaffäre – Pofalla: Amerikaner und Briten halten sich an deutsches Recht, zuletzt eingesehen am 11. September 2013.
  29. Vgl. Spiegel Online vom 13. August 2013: Angeklickt: Häme für Ronald Pofalla in der NSA-Spähaffäre, zuletzt eingesehen am 11. September 2013.
  30. Fotos der Demonstration auf Flickr
  31. Vgl. Video der Verleihung auf Youtube
  32. Geheimdienstausschuss: Pofalla sieht Vorwürfe gegen deutsche Dienste ausgeräumt, zeit.de, 25. Juli 2013, abgerufen am 14. September 2013.
  33. Partnerschaft mit gegenseitigem Nutzen, tagesschau.de vom 13. September 2013, abgerufen am 14. September 2013.
  34. Handy-Affäre um Kanzlerin Merkel: „Es geht um alle Bürgerinnen und Bürger“. sueddeutsche.de, 24. Oktober 2013, abgerufen am 24. Oktober 2013.
  35. Empörung über Wechsel von Merkel-Intimus Pofalla zur Bahn. In: Die Welt. 3. Januar 2014.
  36. Ex-Kanzleramtschef: Empörung über Pofallas möglichen Wechsel zur Bahn. In: Der Spiegel. 3. Januar 2014.
  37. Reaktionen auf Bahn-Job. Viele halten Pofallas Karriere für einen Witz. Süddeutsche Zeitung, 3. Januar 2014.
  38. Nikolaus Doll: Der Entzauberte. In: Welt am Sonntag. Nr. 2, 12. Januar 2014, ZDB-ID 1123516-0, S. 26 (ähnliche Version unter anderem Titel welt.de).
  39. a b Steffen Klusmann, Michael Machatschke: "Lieber Politiker als Hedgefonds". In: Manager Magazin. Nr. 3, 21. Februar 2014, S. 46.
  40. Kritik an Pofalla-Wechsel zur Bahn. „Der Anstand verbietet so einen Schritt“. ARD, 3. Januar 2014.
  41. Pofalla kritisiert Schröder scharf. In: Berliner Morgenpost. 12. Dezember 2005, abgerufen am 5. Januar 2014.
  42. Gegner von S21 stellen Strafanzeige gegen Pofalla. In: Neues Deutschland online, 14. Januar 2014.
  43. Bahn-Aufsichtsrat: Stuttgart-21-Gegner stellen Anzeige wegen Untreue. In: Spiegel Online, 2. Juli 2015.
  44. Grube will Pofalla vorerst nicht zur Deutschen Bahn holen. In: Hamburger Abendblatt. online, 22. Januar 2014.
  45. Pofalla wechselt Anfang 2015 zur Bahn. sueddeutsche.de, 14. Juni 2014, abgerufen am 14. Juni 2014.
  46. Thomas Reisener: Pofalla soll bei der Bahn noch mehr Macht erhalten. In: Rheinische Post. Nr. 138, 17. Juni 2014, S. 1.
  47. Christoph Schlautmann: Im Eilzug an die Macht. In: Handelsblatt. Nr. 135, 17. Juli 2015, S. 14 f.
  48. Nikolaus Doll: Pofalla wird für den Bahnchef zum Problemfall. In: Die Welt. Nr. 164, 17. Juli 2015 (welt.de).
  49. Dieter Fockenbrock: Die Gentlemen bitten um Kunden. In: Handelsblatt. Nr. 143, 29. Juli 2015, S. 27.
  50. Sven Böll: Böses Spiel. In: Der Spiegel. Nr. 31, 2016, S. 70 f. (online).
  51. Robin Alexander: In doppelter Mission. In: Welt am Sonntag. Nr. 12, 22. März 2015, ZDB-ID 1123516-0, S. 5 (welt.de).
  52. Ronald Pofalla zum Streit mit Russland: „Alle haben alles falsch gemacht“. In: www.handelsblatt.com. Abgerufen am 14. April 2016.
  53. Russland: Pofalla übernimmt Vorsitz des Petersburger Dialogs. In: Die Zeit. ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 14. April 2016]).
  54. Robin Alexander: Wie Pofalla die Beziehung zu Russland retten soll. In: Welt Online. 22. März 2015 (welt.de [abgerufen am 14. April 2016]).
  55. dpa/shz.de: Ko-Vorsitzender des Petersburger Dialogs: Ronald Pofalla: Keine Lockerung der Ukraine-Sanktionen gegen Russland | shz.de. In: shz. Abgerufen am 14. April 2016 (deutsch).