Boris Becker

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Boris Becker Tennisspieler
Boris Becker
Boris Becker bei der Motorsport-Veranstaltung Stars and Cars (2007)
Nation: Deutschland Deutschland
Geburtstag: 22. November 1967
Größe: 190 cm
1. Profisaison: 1984
Rücktritt: 25. Juni 1999
Spielhand: Rechts, einhändige Rückhand
Preisgeld: 25.080.956 US-Dollar
Einzel
Karrierebilanz: 713:214
Karrieretitel: 49
Höchste Platzierung: 1 (28. Januar 1991)
Wochen als Nr. 1: 12
Grand-Slam-Bilanz
Doppel
Karrierebilanz: 254:136
Karrieretitel: 15
Höchste Platzierung: 6 (22. September 1986)
Grand-Slam-Bilanz
Olympische Spiele
Quellen: offizielle Spielerprofile bei der ATP/WTA (siehe Weblinks)

Boris Franz Becker (* 22. November 1967 in Leimen) ist ein ehemaliger deutscher Tennisspieler, Olympiasieger und heutiger Trainer von Novak Đoković. Er gewann insgesamt 49 Turniere im Einzel – darunter sechs Grand-Slam-Turniere, davon dreimal das Turnier von Wimbledon – sowie 15 Titel im Doppel. Er führte zwölf Wochen die Weltrangliste an und ist bis heute jüngster Wimbledon-Sieger in der Geschichte des Turniers.

Tenniskarriere

Chronologie

Becker trat 1974 in den Tennisclub Blau-Weiß Leimen ein und kam in die Trainingsgruppe von Boris Breskvar. Schon 1977 wurde er in den Jugendkader des Badischen Tennisverbands aufgenommen. Er gewann die Süddeutsche Meisterschaft und das erste deutsche Jüngsten-Tennisturnier. Er wurde 1978 in die deutsche Jugend-Auswahlmannschaft des DTB und 1981 in die 1. Herrenmannschaft aufgenommen.

1982 gewann er im Doppel beim Orange Bowl, einer inoffiziellen Jugend-WM in Miami.

1984 erreichte Becker bei seiner ersten Teilnahme am Grand Slam-Turnier in Wimbledon die dritte Runde, bevor er wegen einer Verletzung ausschied. Bei den Australian Open im selben Jahr erreichte er das Viertelfinale.[1]

1985 wurde er Juniorenweltmeister und gewann seinen ersten Tennis-Grand-Prix beim Queen’s Club Turnier in London. Dann siegte Becker am 7. Juli 1985 im Alter von 17 Jahren als erster ungesetzter Spieler, als erster Deutscher und als jüngster Sieger beim bedeutendsten Tennisturnier der Welt in Wimbledon mit 3:1-Sätzen im Finale gegen Kevin Curren. Mit diesem Sieg war Becker auch der bis dahin jüngste Sieger bei einem Grand-Slam-Turnier. Der Sieg war sowohl für Beckers Karriere als auch für das deutsche Tennis, das in der folgenden Zeit zum populärsten Zuschauersport nach Fußball avancierte, bedeutend. Becker wurde zum deutschen Sportler des Jahres gewählt und erreichte eine außergewöhnliche Popularität. Sein Trainer Günther Bosch (bis 1987) und sein Manager Ion Țiriac (bis 1993) wurden ebenfalls einer breiteren Öffentlichkeit bekannt.

Im folgenden Jahr (1986) wurde Becker wieder Juniorenweltmeister und feierte Turniersiege in Toronto, Sydney, Tokio und Paris. In Wimbledon konnte er seinen Triumph gegen Ivan Lendl wiederholen und er wurde erneut zum Sportler des Jahres gewählt.

1988 gewann er sieben Grand-Prix-Turniere. Der Davis-Cup ging unter seiner Führung erstmals an ein deutsches Team. Im Finale von Wimbledon unterlag er aber Stefan Edberg.

1989 gewann er gegen Ivan Lendl bei den US Open als bisher einziger Deutscher das Finale in New York. Gegen Stefan Edberg siegte er zum dritten Mal im Finale von Wimbledon, dessen Centre Court er inzwischen als sein „Wohnzimmer“ bezeichnete. Er verteidigte mit der deutschen Mannschaft den Davis-Cup und wurde zum dritten Mal zum Sportler des Jahres gewählt.

1990 verlor Becker das Wimbledon-Finale gegen Edberg, feierte aber diverse Turniersiege und wurde zum vierten Mal zum deutschen Sportler des Jahres gewählt. 1991 verlor er erneut das Finale von Wimbledon, diesmal glatt in drei Sätzen gegen Michael Stich, gewann aber die Australian Open in Melbourne. Er übernahm erstmals die Führung in der Tennis-Weltrangliste, die er in jenem Jahr insgesamt zwölf Wochen lang behielt.

Bei den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona gewann er mit Michael Stich die Goldmedaille im Doppel. Er siegte außerdem bei der ATP-Weltmeisterschaft in Frankfurt.

1994 gewann er das ATP-Turnier in Mailand und 1995 erneut die ATP-Weltmeisterschaft, verlor in jenem Jahr aber das Wimbledon-Finale gegen Pete Sampras.

Becker gewann 1996 die Australian Open und siegte beim Grand-Slam-Cup in München.

Ein Jahr später, 1997, wurde Becker zum Teamchef der Davis-Cup-Mannschaft gewählt. Er leitete auch das Mercedes Junior Team.

1999 trat Boris Becker vom Profisport zurück, sechs Wochen vor Steffi Graf.

Ende 2013 wurde er Trainer des damaligen Weltranglistenzweiten Novak Đoković,[2] den er bis 2016 zu sechs Grand-Slam-Siegen führte. Đoković vervollständigte durch den Sieg bei den French Open seinen Karriere-Grand-Slam, während er bereits im Juli 2014 wieder die Spitze der Weltrangliste erreichte.[3]

Spielweise

Boris Becker 1994 in Cincinnati

Becker zeichnete sich vor allem durch seinen schnellen und variablen Aufschlag und ein gutes Netzspiel aus. Diese offensive Spielweise machte ihn zusammen mit Stefan Edberg zum besten Serve-and-Volley-Spieler in der zweiten Hälfte der 1980er Jahre. Eine weitere Stärke von ihm war seine hart geschlagene Vorhand.

Sein schnelles Offensivspiel brachte ihm zu Beginn seiner Karriere den Spitznamen „Bumm-Bumm-Boris“ ein. Sein druckvolles und variables Spiel konnte Becker vor allem auf schnellen Plätzen – insbesondere in der Halle (Supreme Court und Teppich) und auf Rasen – entwickeln.

Ein Kennzeichen seines Spiels war der „Becker-Hecht“, auch „Becker-Rolle“ genannt, ein im Hechtsprung geschlagener Volley. Boris Becker war aufgrund seines emotionalen Spiels weltweit beliebt. Die geballte Faust nach gewonnenen Big Points wurde als „Becker-Faust“, sein Return – besonders der fast ohne Ausholbewegung, aber hart und platziert geschlagene Rückhandreturn – mit direktem Punktgewinn als „Becker-Blocker“ bezeichnet.

Beckers Trainer

Beckers Trainer war zu Beginn seiner Karriere zunächst Günther Bosch, der 1984 Boris Breskvar ablöste, der Becker von 1975 bis 1984 betreut hatte. Bosch übte diese Funktion bis 1987 aus, ehe übergangsweise Ion Tiriac das Training übernahm. 1987 war zudem kurzzeitig der ausschließlich für Fitness zuständige Frank Dick Beckers Trainer. Zwischen 1987 und 1991 hatte Bob Brett die Funktion des Trainers inne, der schließlich zunächst für drei Monate von Niki Pilic abgelöst wurde. Von 1991 bis 1992 trainierte Tomáš Šmíd den Leimener. Eric Jelen übergangsweise 1992 und von 1992 bis Mai 1993 Günter Bresnik waren weitere Trainer.[4] Ab August 1995 war Mike DePalmer Beckers Trainer.[5]

Erfolge

Becker konnte beim Masters (bis 1989) und der ATP-Weltmeisterschaft (ab 1990), dem letzten großen Turnier der Saison, acht Mal das Finale erreichen und gewann dreimal (1988, 1992, 1995). Beim Rasenturnier in Wimbledon konnte er neben drei Siegen vier weitere Male das Finale erreichen. Sein letztes Finale bei seinem erklärten Lieblingsturnier verlor er 1995 gegen Pete Sampras. Weitere Grand-Slam-Erfolge feierte er bei den US Open 1989 und den Australian Open 1991 und 1996. Ein Sieg bei den French Open blieb ihm trotz dreier Halbfinalteilnahmen ebenso verwehrt wie ein ATP-Turniersieg auf roter Asche.

Turniersiege (64)

Einzel (49)

Legende
Grand Slam (6)
ATP-Weltmeisterschaft (3)
Super-9-Serie (5)
ATP Tour (35)
Siege nach Belag
Hartplatz (16)
Rasen (7)
Sand (0)
Teppich (26)
Nr. Datum Turnier Belag Finalgegner Ergebnis
1. 16. Juni 1985 London/Queen’s Club Rasen Sudafrika 1961 Johan Kriek 6:2, 6:3
2. 7. Juli 1985 Wimbledon Rasen Sudafrika 1961 Kevin Curren 6:3, 6:7, 7:6, 6:4
3. 25. August 1985 Cincinnati Hartplatz Schweden Mats Wilander 6:4, 6:2
4. 30. März 1986 Chicago Teppich Tschechoslowakei Ivan Lendl 7:6, 6:3
5. 6. Juli 1986 Wimbledon Rasen Tschechoslowakei Ivan Lendl 6:4, 6:3, 7:5
6. 17. August 1986 Toronto Hartplatz Schweden Stefan Edberg 6:4, 3:6, 6:3
7. 19. Oktober 1986 Sydney Indoor Hartplatz Tschechoslowakei Ivan Lendl 3:6, 7:6, 6:2, 6:0
8. 26. Oktober 1986 Tokio Indoor Teppich Schweden Stefan Edberg 7:6, 6:1
9. 2. November 1986 Paris Indoor Teppich Spanien Sergio Casal 6:4, 6:3, 7:6
10. 22. Februar 1987 Indian Wells Hartplatz Schweden Stefan Edberg 6:4, 6:4, 7:5
11. 5. April 1987 Mailand Teppich Tschechoslowakei Miloslav Mečíř 6:4, 6:3
12. 15. Juni 1987 London/Queen’s Club Rasen Vereinigte Staaten Jimmy Connors 6:7, 6:3, 6:4
13. 6. März 1988 Indian Wells Hartplatz Spanien Emilio Sánchez 7:5, 6:4, 2:6, 6:4
14. 2. April 1988 Dallas WTC Teppich Schweden Stefan Edberg 6:4, 1:6, 7:5, 6:2
15. 12. Juni 1988 London/Queen’s Club Rasen Schweden Stefan Edberg 6:1, 3:6, 6:3
16. 7. August 1988 Indianapolis Hartplatz Vereinigte Staaten John McEnroe 6:4, 6:2
17. 23. Oktober 1988 Tokio Indoor Teppich Australien John Fitzgerald 7:6, 6:4
18. 6. November 1988 Stockholm Hartplatz Schweden Peter Lundgren 6:4, 6:1, 6:1
19. 5. Dezember 1988 Masters Teppich Tschechoslowakei Ivan Lendl 5:7, 7:6, 3:6, 6:2, 7:6
20. 19. Februar 1989 Mailand Teppich Sowjetunion Alexander Wolkow 6:1, 6:2
21. 26. Februar 1989 Philadelphia Teppich Vereinigte Staaten Tim Mayotte 7:6, 6:1, 6:3
22. 9. Juli 1989 Wimbledon Rasen Schweden Stefan Edberg 6:0, 7:6, 6:4
23. 10. September 1989 US Open Hartplatz Tschechoslowakei Ivan Lendl 7:6, 1:6, 6:3, 7:6
24. 5. November 1989 Paris Indoor Teppich Schweden Stefan Edberg 6:4, 6:3, 6:3
25. 18. Februar 1990 Brüssel Teppich Deutschland Bundesrepublik Carl-Uwe Steeb 7:5, 6:2, 6:2
26. 25. Februar 1990 Stuttgart Indoor Teppich Tschechoslowakei Ivan Lendl 6:2, 6:2
27. 19. August 1990 Indianapolis Hartplatz Schweden Peter Lundgren 6:3, 6:4
28. 7. Oktober 1990 Sydney Indoor Hartplatz Schweden Stefan Edberg 7:6, 6:4, 6:4
29. 28. Oktober 1990 Stockholm Teppich Schweden Stefan Edberg 6:4, 6:0, 6:3
30. 27. Januar 1991 Australian Open Hartplatz Tschechoslowakei Ivan Lendl 1:6, 6:4, 6:4, 6:4
31. 27. Oktober 1991 Stockholm Teppich Schweden Stefan Edberg 3:6, 6:4, 1:6, 6:2, 6:2
32. 16. Februar 1992 Brüssel Teppich Vereinigte Staaten Jim Courier 6:7, 2:6, 7:6, 7:6, 7:5
33. 1. März 1992 Rotterdam Teppich Russland 1991 Alexander Wolkow 7:6, 4:6, 6:2
34. 4. Oktober 1992 Basel Hartplatz Tschechoslowakei Petr Korda 3:6, 6:3, 6:2, 6:4
35. 8. November 1992 Paris Indoor Teppich Frankreich Guy Forget 7:6, 6:3, 3:6, 6:3
36. 22. November 1992 ATP-Weltmeisterschaft Teppich Vereinigte Staaten Jim Courier 6:4, 6:3, 7:5
37. 10. Januar 1993 Doha Hartplatz Kroatien Goran Ivanišević 7:6, 4:6, 7:5
38. 14. Februar 1993 Mailand Teppich Spanien Sergi Bruguera 6:3, 6:3
39. 13. Februar 1994 Mailand Teppich Tschechien Petr Korda 6:2, 3:6, 6:3
40. 7. August 1994 Los Angeles Hartplatz Australien Mark Woodforde 6:2, 6:2
41. 21. August 1994 New Haven Hartplatz Schweiz Marc Rosset 6:3, 7:5
42. 30. Oktober 1994 Stockholm Teppich Kroatien Goran Ivanišević 4:6, 6:4, 6:3, 7:6
43. 12. Februar 1995 Marseille Teppich Tschechien Daniel Vacek 6:7, 6:4, 7:5
44. 19. November 1995 ATP-Weltmeisterschaft Teppich Vereinigte Staaten Michael Chang 7:6, 6:0, 7:6
45. 28. Januar 1996 Australian Open Hartplatz Vereinigte Staaten Michael Chang 6:2, 6:4, 2:6, 6:2
46. 16. Juni 1996 London/Queen’s Club Rasen Schweden Stefan Edberg 6:4, 7:6
47. 13. Oktober 1996 Wien Teppich Niederlande Jan Siemerink 6:4, 6:7, 6:2, 6:3
48. 27. Oktober 1996 Stuttgart Indoor Teppich Vereinigte Staaten Pete Sampras 3:6, 6:3, 3:6, 6:3, 6:4
49. 8. Dezember 1996 Grand Slam Cup Teppich Kroatien Goran Ivanišević 6:3, 6:4, 6:4

Doppel (15)

Legende
Grand Slam (0)
Olympische Spiele (1)
Super-9-Serie (2)
ATP Tour (12)
Siege nach Belag
Hartplatz (5)
Rasen (0)
Sand (3)
Teppich (7)
Nr. Datum Turnier Belag Partner Finalgegner Ergebnis
1. 20. Mai 1984 München Sand Polen Wojciech Fibak Vorlage:ROM-1965
Vereinigte Staaten Eric Fromm
6:4, 4:6, 6:1
2. 23. März 1986 Brüssel Teppich Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik Slobodan Živojinović Australien John Fitzgerald
Tschechoslowakei Tomáš Šmíd
7:6, 7:5
3. 19. Oktober 1986 Sydney Indoor Hartplatz Australien John Fitzgerald Australien Peter McNamara
Australien Paul McNamee
6:4, 7:6
4. 29. März 1987 Brüssel Teppich Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik Slobodan Živojinović Vereinigte Staaten Chip Hooper
Vereinigte Staaten Mike Leach
7:6, 7:6
5. 5. April 1987 Mailand Teppich Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik Slobodan Živojinović Spanien Sergio Casal
Spanien Emilio Sánchez
3:6, 6:3, 6:4
6. 15. November 1987 Frankfurt Teppich Deutschland Bundesrepublik Patrik Kühnen Vereinigte Staaten Scott Davis
Vereinigte Staaten David Pate
6:4, 6:2
7. 21. Februar 1988 Mailand Teppich Deutschland Bundesrepublik Eric Jelen Tschechoslowakei Miloslav Mečíř
Tschechoslowakei Tomáš Šmíd
6:3, 6:3
8. 6. März 1988 Indian Wells Hartplatz Frankreich Guy Forget Mexiko Jorge Lozano
Vereinigte Staaten Todd Witsken
6:4, 6:4
9. 19. März 1989 Indian Wells Hartplatz Schweiz Jakob Hlasek Vereinigte Staaten Kevin Curren
Vereinigte Staaten David Pate
7:6, 7:5
10. 11. März 1990 Indian Wells Hartplatz Frankreich Guy Forget Vereinigte Staaten Jim Grabb
Vereinigte Staaten Patrick McEnroe
4:6, 6:4, 6:3
11. 16. Februar 1992 Brüssel Teppich Vereinigte Staaten John McEnroe Frankreich Guy Forget
Schweiz Jakob Hlasek
6:3, 6:2
12. 26. April 1992 Monte Carlo Sand Deutschland Michael Stich Tschechoslowakei Petr Korda
Tschechoslowakei Karel Nováček
6:4, 6:4
13. 8. August 1992 Olympische Spiele Sand Deutschland Michael Stich Sudafrika 1961 Wayne Ferreira
Sudafrika 1961 Piet Norval
7:6, 4:6, 7:6, 6:3
14. 10. Januar 1993 Doha Hartplatz Deutschland Patrik Kühnen Vereinigte Staaten Shelby Cannon
Vereinigte Staaten Scott Melville
6:2, 6:4
15. 19. Februar 1995 Mailand Teppich Frankreich Guy Forget Tschechien Petr Korda
Tschechien Karel Nováček
6:2, 6:4

Statistik

Turnier 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 Gesamt Siege
Australian Open VF 1R - AF - AF VF S 3R 1R - 1R S 1R - - 29:9 2
French Open - 2R VF HF AF HF 1R HF - 2R - 3R - - - - 26:9 -
Wimbledon 3R S S 2R F S F F VF HF HF F 3R VF - AF 71:12 3
US Open - AF HF AF 2R S HF 3R AF AF 1R HF - - - - 37:10 1
Grand-Slam-Siege/-Niederlagen 6:2 11:3 16:2 11:4 10:3 22:2 15:4 20:3 9:3 9:4 5:2 13:4 9:1 4:2 0:0 3:1 163:40 -
Indian Wells Masters - - - S S AF HF - - - - HF 1R - - - 17:4 2
Miami Masters - 2R1 3R2 1R - - 2R 2R AF 2R 2R - - - - 2R 9:7 -
Monte Carlo Masters - 2R - 1R 1R F VF F AF 1R - F AF 1R VF 2R 21:12 -
Rom Masters - HF VF - 1R - - - - AF F - - AF - - 15:6 -
Hamburg Masters 2R - 1R - HF HF F - HF AF 1R 1R AF AF 1R - 16:12 -
Canada Masters - - S HF - - - - - AF - - - - - - 9:2 1
Cincinnati Masters - S - F - HF - HF - - AF 1R - - - - 19:5 1
Stockholm Masters - - - - S AF S S VF AF S AF3 S4 2R4 AF4 - 33:6 5
Paris Masters - - S - - S F AF S VF VF F 1R 2R 1R - 29:7 3
ATP-Weltmeisterschaft - F F RR S F HF RR S - F S F - - - 36:13 3

1 fanden in Delray Beach statt
2 fanden in Boca West statt
3 fanden in Essen statt
4 fanden in Stuttgart statt

Leben

Herkunft

Boris Becker ist der Sohn von Elvira und Karl-Heinz Becker († 1999).[6] Er hat eine Schwester, Sabine Becker-Schorp.[7]

Ehen und Beziehungen

Boris Becker
Boris Becker und Barbara Feltus bei einem Empfang im Schloss Augustusburg in Brühl im Oktober 1992

Am 17. Dezember 1993 heiratete Becker die Schauspielerin und Schmuckdesignerin Barbara Feltus. Aus dieser Ehe, die am 15. Januar 2001 geschieden wurde, stammen die beiden Söhne Noah Gabriel (* 18. Januar 1994) und Elias Balthasar (* 4. September 1999).

Außerdem hat Becker eine Tochter mit Namen Anna (* 22. März 2000), die aus einem Quickie mit dem russischen Model Angela Ermakowa hervorging. „Sex in der Besenkammer“, in Anspielung auf die Zeugungsumstände, sowie „Samenraub“ wurden daraufhin geflügelte Worte. Später sagte Becker in der ihm gewidmeten Folge der Fernseh-Talkshow Piers Morgan’s Life Stories, der Zeugungsort sei eine Treppe zwischen den Toiletten des Londoner Nobelrestaurants Nobu gewesen.[8]

Anschließend führte Becker Kurzbeziehungen, unter anderem mit Sabrina Setlur und Heydi Núñez Gómez. Von August bis November 2008 war er mit Alessandra Meyer-Wölden, der Tochter seines 1997 verstorbenen Managers, verlobt. Am 12. Juni 2009 heiratete Becker in St. Moritz das niederländische Model Sharlely Kerssenberg (* 25. Juni 1976), die seitdem unter dem Namen Lilly Becker bekannt ist und mit der er bereits 2007 kurzzeitig liiert war. Das Paar kaufte sich 2009 ein Haus in London, sein Erstwohnsitz blieb Zürich.[9] Am 10. Februar 2010 wurde ihr erstes gemeinsames Kind, Sohn Amadeus, geboren.[10]

Geschäftliche Tätigkeiten

Becker ist Eigentümer von drei Mercedes-Autohäusern in Stralsund, Greifswald und Ribnitz-Damgarten. Ein Werbevertrag mit Mercedes-Benz, der Becker als „Markenbotschafter“ verpflichtete, wurde vom Unternehmen vorzeitig gekündigt.[11] Er ist Gesellschafter der Völkl Tennis GmbH und Mitgründer und Gesellschafter der Boris Becker GmbH im schweizerischen Küsnacht.

Becker war ab Beginn seiner Tenniskarriere häufig Werbeträger für diverse Marken, u. a. für eine Biermarke und ein Online-Pokerportal. Bekannt wurden Werbespots mit den Mottos „Bin ich schon drin?“ (für einen Internet-Anbieter, 1999) und „Hallo, hier ist Boris Becker. Ich hab da mal ’ne Frage“ (für eine Rechtsschutzversicherung, 2006).

Becker war außerdem am Internetportal Sportgate beteiligt, das 2001 Insolvenz anmeldete. 2007 wurde er zur Zahlung von Schadenersatz in Höhe von 108.000 Euro verurteilt. Das anschließende Ermittlungsverfahren wegen Verdachts des versuchten Prozessbetruges wurde 2009 nach Zahlung einer Geldauflage in Höhe von 40.000 Euro eingestellt.[12] 2012 wurde Becker zur Zahlung von 800.000 Euro an einen Mitgesellschafter bei der insolventen New Food AG verurteilt.[13]

Manager seiner Geschäftsaktivitäten war von 1984 bis 1993 Ion Țiriac, anschließend bis 1996 Axel Meyer-Wölden.

Tätigkeiten in den Medien

Becker ist Tennis-Experte und Kommentator bei BBC (Großbritannien). Er ist Reporter bei Premiere und im DSF in Deutschland. 2004 moderierte er die Talkshow Becker 1:1, die aber relativ schnell abgesetzt wurde. Ab 1. Dezember 2006 trat er in der Sendung Sofaduell – Das PlayStation Sport-Quiz gegen jeweils drei Bewohner einer Wohngemeinschaft zum Sport-Quiz-Duell an. Er ist auch als Kolumnist für das Handelsblatt (Deutschland), für den Blick (Schweiz) und für The Times (Großbritannien) tätig sowie Teamkapitän bei They think it’s all over bei BBC (Großbritannien). 2016 trat er als Experte der Kategorie Sport in der ZDF-Sendung Der Quiz-Champion auf.

Beckers Autobiographie Augenblick, verweile doch wurde 2003 veröffentlicht. In den Medien bleibt Becker auch nach der Beendigung seiner Tenniskarriere nicht nur aufgrund seines für weite Teile der Öffentlichkeit interessanten Privatlebens, sondern auch wegen diverser medialer Tätigkeiten weiterhin präsent.

Mitte November 2007 veröffentlichte er sein Buch Was Kinder stark macht. Dieses Buch ist ein Erziehungsratgeber für Eltern, die Kinder in Patchwork-Familien großziehen.

Mit Boris-Becker.TV brachte er im Mai 2009 eine eigene Videoplattform ins Internet. Ziel sei unter anderem, die eigene Sichtweise auf private, geschäftliche und gesellschaftliche Themen ohne Einwirkung dritter Medien zu transportieren.[14]

Eine weitere Autobiographie, deren Veröffentlichung er später bereute,[15] veröffentlichte Becker 2013 unter dem Titel Das Leben ist kein Spiel.

Steuerhinterziehung

Das Landgericht München I verurteilte ihn am 24. Oktober 2002 zu einer Haftstrafe von zwei Jahren, die Strafe wurde zur Bewährung ausgesetzt. Zudem wurde er dazu verpflichtet, 300.000 Euro (500 Tagessätze zu je 600 Euro) Geldstrafe zu zahlen und 200.000 Euro Geldbuße an verschiedene karitative Einrichtungen zu überweisen.

Becker habe in seinen Steuererklärungen bewusst falsche Angaben gemacht, um 3,3 Millionen Mark zu sparen. Der Sportler hatte zu Beginn des Prozesses zugegeben, zwischen 1991 und 1993 in München gewohnt zu haben, obwohl er offiziell in Monaco gemeldet war. Becker sagte: „Ich wusste und kannte die Gefahren und habe das in Kauf genommen“. Er betonte aber, man könne ihm nicht vorwerfen, Einnahmen verschwiegen oder kriminelle Machenschaften betrieben zu haben.

Zugleich hob Becker hervor, dass er in München keine klassische Wohnung, sondern ein spartanisch eingerichtetes Zimmer gelegentlich bewohnt habe. Er sei auch gewarnt worden, die Wohnung zu kaufen, habe die Warnungen aber in den Wind geschlagen. Als strafmildernd wertete der Staatsanwalt, dass Becker für die Begleichung seiner Steuerschuld rund drei Millionen Euro für die Jahre von 1991 bis 1995 gezahlt hat. Zudem habe das Verfahren acht Jahre gedauert und für Becker eine starke Belastung bedeutet.

Sonstiges

Becker ist Mitgründer der Cleven-Becker-Stiftung. Er ist Chairman (Vorsitzender) der Laureus Sports for Good Foundation. Außerdem ist er Gründungsmitglied der Laureus World Sports Awards.

Er war nach dem Ende seiner Tenniskarriere rund zehn Jahre im Wirtschaftsbeirat des FC Bayern München.[16]

Als Botschafter des Welt-Aids-Tages war Becker 2005 unter dem Motto „Gemeinsam gegen Aids“ aktiv. Becker ist außerdem Board Member der Elton-John-Aids-Stiftung.

Im Computeranimationsfilm Himmel und Huhn aus dem Jahr 2005 sprach Becker die Rolle des Sportlehrers.

1996 wurde eine Meeresschnecke Becker zu Ehren benannt: Bufonaria borisbeckeri Parth, 1996 (Mollusca: Gastropoda: Bursidae). Wachsfiguren von ihm existieren im Londoner und im Berliner Madame Tussauds.

Von November 2007 bis Mitte Mai 2013 war Becker Werbeträger von PokerStars.[17] In dieser Zeit nahm er als Teil des Team PokerStars an Pokerturnieren teil.[18] Becker hatte seinen ersten Auftritt als Pokeramateur bei einem Profiturnier im April 2008 in Monte-Carlo bei der European Poker Tour.

Das sportliche Leben von Boris Becker soll ab 2016 verfilmt werden. Schauspieler und Produzent Matthias Schweighöfer sicherte sich mit seiner Produktionsfirma Pantaleon die Rechte.[19]

Rekorde

  • 1985 jüngster bisheriger Wimbledon-Sieger sowie seinerzeit jüngster Sieger eines Grand-Slam-Turniers überhaupt. 1989 wurde der zweite Rekord durch Michael Chang unterboten.
  • ebenso 1985 jüngster Matchgewinner in einem Davis-Cup-Finale und da gleich Doppelsieger[20]
  • gewann innerhalb von 14 Tagen (19. Oktober bis 2. November 1986) drei Turniere auf drei verschiedenen Kontinenten.

Auszeichnungen

Boris Becker Frankfurter Buchmesse 2013

Schriften

Weblinks

Commons: Boris Becker – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Wikinews: Boris Becker – in den Nachrichten

Einzelnachweise

  1. hdg.de
  2. Knalleffekt: Becker wird neuer Djokovic-Trainer. tennisnet.com
  3. spiegel.de
  4. Wer tritt Boris endlich in den Hintern? In: Sport-Bild, 26. Mai 1993, S. 40 f.
  5. Das ist Mike DePalmer. In: Sport-Bild, 26. Juni 1996, S. 50
  6. spiegel.de
  7. wireimage.de
  8. Berliner Morgenpost 16. Oktober 2009; accessinterviews.com 15. Oktober 2009
  9. Boris Becker hat neues Haus in London. merkur-online.de
  10. Boris Becker wieder Vater. sueddeutsche.de
  11. Mercedes-Benz kündigt Boris Becker. In: FAZ, 11. Januar 2014; abgerufen am 12. Januar 2014.
  12. Boris Becker zahlt drauf. manager-magazin.de
  13. Der Tennisschläger ist nicht genug. stuttgarter-zeitung.de
  14. Christopher Hemscheidt: Alles Becker oder was? Abendzeitung, München, 17. September 2010
  15. n-tv.de 14. August 2014
  16. m.goal.com
  17. focus.de
  18. pokerolymp.com
  19. Boris Becker als Biopic. d24-news
  20. Davis Cup – Result
  21. Fünf weitere Mitglieder in der „Hall of Fame des deutschen Sports“. DOSB, 7. September 2015; abgerufen am 20. September 2015.