Universität Greifswald

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Universität Greifswald
Motto Lange Tradition. Kurze Wege. Weiter Blick.[1]
Gründung 17. Oktober 1456
Trägerschaft staatlich
Ort Greifswald
Bundesland Mecklenburg-Vorpommern
Land Deutschland
Rektorin Hannelore Weber
Studierende 10.857 (WS 2015/16)[2]
Mitarbeiter 6.280 (2014, inkl. Unimedizin)[3]
davon Professoren 202 (2008)[4]
Netzwerke Netzwerk Mittelgroße Universitäten
Website www.uni-greifswald.de
Hauptgebäude der Universität Greifswald am Rubenowplatz, Altstadt-Campus
Datei:Uni Greifswald - Logo.svg
Siegel der Universität

Die Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald (auch Alma Mater Gryphiswaldensis, Universitas Gryphiswaldensis oder Academia Gryphica, umgangssprachlich abgekürzt EMAU oder Uni Greifswald) ist eine Universität mit Sitz in der Hansestadt Greifswald.

Die Universität wurde im Jahr 1456 gegründet und gehört damit zu den ältesten Universitäten Mitteleuropas. Sie ist die viertälteste durchgängig bestehende Universität auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland und zugleich die zweitälteste im Ostseeraum; durch die wechselnde territoriale Zugehörigkeit Vorpommerns war sie zeitweilig auch die älteste Hochschule Schwedens (1648–1815) und Preußens (1815–1947).

Aufgrund ihres umfänglichen Fächerangebotes gilt die Universität Greifswald als Volluniversität. Etwa zwei Drittel der rund 10.800 Studenten kommen von außerhalb Mecklenburg-Vorpommerns zum Studium nach Greifswald, darunter auch viele Erasmus- und weitere Auslandsstudenten. Zwei Studien aus dem Jahr 2008 beschreiben Greifswald als die „dynamischste“[5] und die „jüngste“[6] Stadt Deutschlands.

Im Umfeld der Universität haben sich durch Institute, Gründungen und Unternehmensansiedlungen Cluster der Wirtschaft und Forschung in Bereichen der Spitzentechnologie wie der Biotechnologie (BioCon Valley) und der Kernfusion (Max-Planck-Institut für Plasmaphysik) angesiedelt.

Namen

Ernst Moritz Arndt, Schriftsteller und Namensgeber der Universität seit 1933
  • Academia Gryphica im Herzogtum Pommern (1456)
  • Pommersche Landesuniversität
  • Königliche Universität zu Greifswald in der Provinz Pommern (1815)
  • Preußische Universität zu Greifswald (1921).
  • Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald (1933).

Geschichte

Gründung

Die Universität Greifswald wurde offiziell am 17. Oktober 1456 als Academia Gryphica gegründet. In Greifswald fand jedoch bereits seit 1436 akademische Lehre statt. Anlass dafür war die Verhängung der Reichsacht gegen die Stadt Rostock, woraufhin die dortige Universität bis 1443 ins benachbarte Greifswald ausweichen musste.[7]

Heinrich Rubenow, Bürgermeister Greifswalds, Gründer und erster Rektor der Universität

Die Gründung einer eigenen Greifswalder Universität erfolgte auf Initiative des örtlichen Bürgermeisters, und später ersten Rektors, Heinrich Rubenow nach Genehmigung durch Kaiser Friedrich III. und Papst Kalixt III. und unter dem Schutz des pommerschen Herzogs Wartislaw IX..

Die Gründungsfeier fand unter dem Camminer Bischof Henning Iven im Greifswalder Dom St. Nikolai statt, in dem auch heute noch Veranstaltungen der Universität wie etwa die jährliche Immatrikulationsfeier stattfinden. Zunächst wurden die vier klassischen Fakultäten: Theologie, Philosophie, Medizin und Jura eingerichtet. Erst im 19. und 20. Jahrhundert sollten weitere Fakultäten wie die Mathematisch-Naturwissenschaftliche und die Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät dazukommen.

Die Universität wurde nach Rostock (1419) und noch vor Uppsala (1477) und Kopenhagen (1479) die zweite Universität in Nordeuropa bzw. im Ostseeraum. Im heutigen Deutschland gibt es nur drei Universitäten, die älter sind und ohne Unterbrechung bis heute bestehen: die Universität Heidelberg (1386), die Universität Leipzig (1409) und die Universität Rostock.

Bis 1648: Pommersche Landesuniversität

Durch ihre Lage und die Zugehörigkeit der Stadt zur Hanse entwickelten sich schon in der Frühzeit der Universität intensive Beziehungen zu den nördlichen Nachbarn in Skandinavien und im Baltikum. Bis zur Einführung der Reformation (1526) studierten hier 476 Skandinavier; 22 Nordeuropäer finden sich unter den Hochschullehrern und sechs unter den Rektoren dieser Zeit. Mit Johannes Bugenhagen zählt die Universität eine herausragende Persönlichkeit der Reformationszeit und engen Vertrauten Martin Luthers zu ihren Absolventen.

Philipp I. von Pommern-Wolgast nach Lucas Cranach d. J.

Von 1527 bis 1539 musste die Universität vorübergehend ihren Lehrbetrieb einstellen, weil mit der Reformation die bisherige Pfründenwirtschaft zusammengebrochen war und zudem viele Studenten abwanderten. 1539 wurde sie durch Herzog Philipp I. von Pommern als protestantische Landesuniversität wieder eröffnet und finanziell neu ausgestattet. So erhielt sie unter anderem das säkularisierte Greifswalder Dominikanerkloster (Schwarzes Kloster) sowie die Einnahmen aus dem ebenfalls säkularisierten Kloster Eldena zugesprochen. Die Professuren der Theologischen Fakultät wurden personell mit den Pastoraten der Greifswalder Pfarrkirchen verknüpft, wobei der Inhaber der 1. Theologischen Professur als Pastor von St. Nikolai zugleich Generalsuperintendent von Pommern-Wolgast war. Die Verbindung zwischen Universität und frühmodernem Staat setzte sich auch in den anderen Fakultäten fort: Die Juristen waren zugleich am Hofgericht beschäftigt, die Mediziner als herzogliche Leibärzte und die Artisten als Prinzenerzieher. Neben den Herzögen betätigten sich auch die Landstände als Förderer der Universität, etwa durch Stiftung von Stipendien und Freitischen für Studenten.

Philipps Nachfolger Ernst Ludwig initiierte den Bau eines nach ihm benannten Kollegiengebäudes, das aber erst nach seinem Tod fertiggestellt wurde und auf dessen Grundmauern das heutige Hauptgebäude steht. Der letzte Herzog von Pommern-Wolgast, Philipp Julius, schenkte der Universität einen kostbaren Radmantel, der bis in die jüngste Vergangenheit von den Rektoren bei feierlichen Anlässen getragen wurde.

1604 wurde mit der Universitätsbibliothek Greifswald die erste Universitätsbibliothek Deutschlands eingerichtet. Über mehrere Jahrzehnte bestand ein Ankaufvertrag über 2.000 Gulden mit einem Wittenberger Buchdrucker. Der Vertrag endete erst zum Ende des 17. Jahrhunderts. Zum Buchbestand gehören Handschriften und frühe Drucke renommierter Schriftsteller und Drucker wie Johannes Gutenberg, Thomas Thorild u. v. a.

Zur Begleichung ausstehender Professorengehälter vermachte im Jahr 1634 Herzog Bogislaw XIV. der Universität das Amt Eldena vor den Toren der Stadt mit rund 14.000 Hektar, wodurch sie für lange Zeit zur größten Grundbesitzerin unter den deutschen Universitäten wurde.

1648–1815: Schwedenzeit

Im Westfälischen Frieden von 1648 fiel Greifswald mit Vorpommern an Schweden. Abgesehen von einer vorübergehenden dänischen Besetzung (1715–1720) im Großen Nordischen Krieg wurde die Universität fortan bis 1815 von schwedischer Wissenschaftspolitik geprägt und großzügig gefördert. Besonders im ausklingenden 18. Jahrhundert erlangte sie als Kulturbrücke zwischen Schweden und Deutschland neue Bedeutung: mehr als 1500 Schweden studierten oder wirkten hier als Wissenschaftler, darunter der schwedische Philosoph Thomas Thorild (1795–1808) und der Theologe und Skandinavist Jakob Wallenius.

Sichtbarstes Zeugnis aus der „Schwedenzeit“ ist das repräsentative Hauptgebäude in der Domstraße, das von 1747 bis 1750 vom Greifswalder Mathematiker Andreas Mayer im Stil des norddeutschen Spätbarock errichtet wurde. Die heutige Aula, früher als Bibliothek genutzt, gilt als ein besonderes Kleinod dieses Baustils und war titelgebend für den bekannten Roman des DDR-Schriftstellers Hermann Kant.

1815–1933: Preußen

Der Namensgeber der Universität, Ernst Moritz Arndt, auf dem Rubenowdenkmal.

1815 ging Schwedisch-Pommern samt der Universität Greifswald in preußischen Besitz über, die damit zur ältesten Hochschule Preußens wurde. Die Hochschule führte den Namen Königliche Universität zu Greifswald. Zum 400-jährigen Bestehen der Universität wurde 1856 das Rubenow-Denkmal im Beisein Königs Friedrich Wilhelm IV. von Preußen eingeweiht. Es befindet sich noch heute an seinem Platz vor dem Hauptgebäude und wurde 2006 zum 550. Gründungsjubiläum aufwändig restauriert.

Vor allem in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich die Universität zu einer modernen Forschungsuniversität. Neben der Medizin erblühten besonders die Juristische und die Theologische Fakultät, die Altertumswissenschaften und die Philologien. 1863 wurde das Historische Institut als erstes in Preußen und als viertältestes in Deutschland gegründet.[8] Die Juristische Fakultät wurde 1905 durch Angliederung einer Ökonomischen Abteilung (heute Abteilung Betriebswirtschaftslehre) zur Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät erweitert. 1912 wurde auf Initiative des Greifswalder Paläontologen Otto Jaekel die deutsche Paläontologische Gesellschaft gegründet. Während der Weimarer Republik wurde das Spektrum der Universität durch mehrere neue Institute (Nordisches Institut, Gustaf-Dalman-Institut für Palästinawissenschaften, Victor-Schultze-Institut mit christlich-archäologischer Sammlung, Biologische Forschungsanstalt auf der Insel Hiddensee) erweitert. Nach Ende der Monarchie wurde der Universität 1921 offiziell der Name Preußische Universität zu Greifswald beigelegt.

Alte Augenklinik

1933–1945: Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg

Im Jahre 1933 erhielt die Universität auf eigenen Antrag durch den damaligen preußischen Ministerpräsidenten Hermann Göring den Namen Ernst Moritz Arndt verliehen. Arndt hatte einst in Greifswald Theologie studiert und mit Unterbrechungen von 1800 bis 1811 als Historiker gelehrt. Von hier aus veröffentlichte er seine sozialkritische Schrift „Versuch einer Geschichte der Leibeigenschaft in Pommern und Rügen“, sein Werk „Germanien und Europa“ sowie den ersten Teil von „Geist der Zeit“. Bis in die heutige Zeit gab und gibt es immer wieder Diskussionen über den nicht unumstrittenen Namenspatron.[9] Anträge zur Änderung des Universitätsnamens sind von den Universitätsgremien mehrfach abgelehnt worden, zuletzt im Jahre 2010 in einer Urabstimmung der Studenten (Wahlbeteiligung 23 Prozent, davon 49,9 Prozent für eine Beibehaltung, 43,4 Prozent für eine Namensablegung) sowie im Akademischen Senat der Universität (36 Stimmen, davon 22 für die Beibehaltung und 14 für die Ablegung).[10]

Ab 1933 wurden aus rassischen und anderen Gründen eine Reihe von Professoren der Universität vom NS-Regime von ihrer Wirkungsstätte vertrieben, darunter der Geograph Gustav Braun (1930 Rektor der Universität), die Rechtswissenschaftler Fritz Klingmüller und Paul Merkel, sowie der Altphilologe, frühere Dekan und Rektor Konrat Ziegler. Der Psychiater und Neurologe Edmund Forster nahm sich nach ungerechtfertigten Denunziationen das Leben. Auf freiwerdende Stellen wurden jetzt überwiegend Nationalsozialisten berufen, aber auch Lehrstuhlinhaber traten in die NSDAP ein. Im Sommersemester 1939 gehörten von den 116 Mitgliedern des engeren Lehrkörpers 66 der Partei an (56,9 Prozent).[11] Zu den neu berufenen Lehrstuhlinhabern gehörten u. a. die Volkswirte Theodor Oberländer und Peter-Heinz Seraphim, der Chemiker Gerhart Jander, der Kunsthistoriker Kurt Wilhelm-Kästner und der Anglist Reinhard Haferkorn. Dozenten und Lehrstuhlinhaber befassten sich jetzt verstärkt mit ideologisch motivierten Forschungen, etwa zur Volkskunde, Religionswissenschaft und zum Polizeirecht. Mit der Berufung von Carl Engel, der ab 1941 die archäologischen Museen im besetzten Baltikum neu gestaltete, erhielt die Universität erstmals einen Lehrstuhl für Vorgeschichte. Im Zuge der Neuausrichtig der Wissenschaft für den kommenden Krieg profilierte sich die Universität auch in den Naturwissenschaften. Das physikalische Institut wurde zum Rüstungsbetrieb erklärt, Angehörige des geologischen Instituts karthographierten die Bodenschätze Pommerns und waren später in den besetzten Gebieten tätig. Mehrere Forscher befassten sich mit dem Kampfstoff Lost (Senfgas). Das chemische Institut untersuchte das Verhalten des Stoffes als Aerosol. Im pharmakologischen und physiologischen Institut wurde die Wirksamkeit verschiedener Stoffe bei der Heilung von Lostwunden untersucht. Während diese Versuche an Freiwilligen, meist Angehörigen der Studentenkompanien, durchgeführt wurden, erprobte der Leiter der Hautklinik Wilhelm Richter den Stoff an Patienten ohne deren Wissen. Ob die Versuche von Universitätsangehörigen mit dem Maul-und-Klauenseuche-Virus in der Reichsforschungsanstalt Insel Riems offensiven oder defensiven Charakter hatten, ist umstritten.[12]

Wie stark die Universitätssammlungen und die Bibliothek von Raubgut profitierten, ist nicht mehr nachvollziehbar. Die Bibliothek war aber in den zentral organisierten Büchertausch einbezogen und erhielt Werke aus Frankreich, Norwegen und Polen. Durch die Vernichtung von Akten ist auch das Ausmaß der Beschäftigung von Kriegsgefangenen nicht mehr exakt zu rekonstruieren. Auf dem von ihr selbst bewirtschafteten Gut Koitenhagen und in den Forsten beschäftigte die Universität etwa 60 Kriegsgefangene. Das Arboretum des Botanischen Gartens wurde mit Hilfe von Kriegsgefangenen angelegt. Ein Arbeitskommando des Greifswalder Kriegsgefangenenlagers (Stalag II C) legte auch die Feuerlöschteiche bei der Nervenklinik und auf dem neuen Ostgelände bei der Ohrenklinik an. In den Kliniken wurden Kriegsgefangene als Pfleger und Hilfskräfte eingesetzt.[13]

Am Ende des Krieges wirkten Professoren an der friedlichen Übergabe der Stadt Greifswald mit, unter anderem Rektor Carl Engel und der Internist Gerhardt Katsch, die mit den sowjetischen Befehlshabern in Anklam die Kapitulationsbedingungen aushandelten.

Obwohl 1945 alle ehemaligen Angehörigen der NSDAP entlassen wurden, waren 1949 wieder 17,9 Prozent der Professoren und Dozentenstellen mit einstigen Nationalsozialisten besetzt. In der Bundesrepublik gelangten weitere 35 ehemalige Nationalsozialisten auf verantwortliche Positionen als Professor oder Chefarzt. In der DDR waren es 14.[14]

1945–1990: Nachkriegszeit und DDR

Universitätsneubauten der 1950er Jahre: Naturwissenschaftlicher Institutskomplex in der Jahnstraße

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Universität vorübergehend geschlossen, am 15. Februar 1946 wieder eröffnet und in der Folgezeit zahlreichen organisatorischen Reformen unterzogen:

  • Die Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät wurde weitestgehend geschlossen.
  • Eine Landwirtschaftliche Fakultät wurde 1946 aus der ehemaligen Landwirtschaftlichen Akademie Greifswald-Eldena neu geschaffen, 1950 an die Universität Rostock verlegt und später als Institut erneut in die Universität Greifswald eingegliedert.
  • Von 1946 bis 1955 bestand ferner eine Pädagogische Fakultät zur Ausbildung von Neulehrern.
  • Die 1949 errichtete Arbeiter-und-Bauern-Fakultät „Martin Andersen Nexö“ sollte das „bürgerliche Bildungsprivileg“ brechen und eine neue „sozialistische Intelligenz“ heranbilden; sie wurde 1962 geschlossen.
  • Für die seit 1951 obligatorische marxistisch-leninistische Ausbildung der Studenten aller Fachrichtungen wurde ein Gesellschaftswissenschaftliches Institut errichtet, 1960 zunächst in Institut für Marxismus-Leninismus und 1969 (bis 1990) in „Sektion Marxismus-Leninismus“ umbenannt.
  • Ebenfalls 1951 wurden die naturwissenschaftlichen Fächer aus der Philosophischen Fakultät ausgegliedert und in eine eigene Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät überführt. Im Lauf der 1950er Jahre entsteht ein neuer Institutskomplex in der Jahnstraße.
  • Eine von der DDR-Führung beabsichtigte Umwandlung der Medizinischen Fakultät in eine Militärmedizinische Akademie konnte 1955 durch einen Studentenstreik abgewendet werden. Die Universität musste jedoch die Einrichtung einer Militärmedizinischen Sektion hinnehmen, die als Dienststelle der Nationalen Volksarmee (NVA) an der Universität bestand. Sie wurde 1989 aufgelöst und in ein privatwirtschaftliches Klinikum überführt.
  • 1968/69 wurden im Zuge der Dritten Hochschulreform die bisherigen Fakultäten aufgelöst und in 16 „Sektionen“ sowie den „Bereich Medizin“ aufgeteilt.

Seit 1990: vereinigtes Deutschland

Krankenhausflügel der Unimedizin

Die zum Teil gravierenden Eingriffe in das Greifswalder Universitätsgefüge wurden nach der deutschen Wiedervereinigung größtenteils rückgängig gemacht und die Freiheit von Lehre und Forschung wiederhergestellt. So wurden die 1969 aufgelösten Fakultäten neu gebildet und 1991 auch die Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät wiedereröffnet. In jahrelangen Überleitungsverfahren wurde der gesamte Lehrkörper überprüft und belastete Professoren und Mitarbeiter nicht weiterbeschäftigt.

Seit Ende der 1990er Jahre profilierte sich die Universität im Bologna-Prozess. So begann sie 1999 als eine der ersten Universitäten in Deutschland ihr Studienangebot auf konsekutive Bachelor- und Masterstudiengänge umzustellen. Dem inzwischen so genannten Greifswalder Modell gestufter Studiengänge an der Philosophischen Fakultät[15] folgten inzwischen auch viele Studienfächer der anderen Fakultäten, z. B. Physik und Geographie. Ferner hat die Universität Greifswald zum Wintersemester 2000/2001 als erste Universität in Deutschland einen modularisierten juristischen Studiengang mit dem Abschluss Bachelor of Laws eingeführt.[16] Die nichtkonsekutiven Staatsexamensstudiengänge (Lehramt, Medizin) bleiben vorerst weiterhin bestehen. Die Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät hat sich entschlossen, das Studium der Betriebswirtschaftslehre als einzige in Deutschland weiterhin mit dem Abschluss Diplom fortzuführen und argumentiert aktiv und öffentlich gegen Bachelor und Master.[17]

Haupteingang des Alfried-Krupp-Wissenschaftskolleg in der Martin-Luther-Straße

Im Jahr 2000 wurde das Alfried-Krupp-Wissenschaftskolleg Greifswald gegründet, das durch die Vergabe von Gaststipendien für Senior- und Juniorfellows sowie die Förderung und Veranstaltung von Vorträgen und Tagungen die internationale Vernetzung der Universität verbessern soll.

Im Jahre 2006 feierte die Universität das 550-jährige Jubiläum ihrer Gründung 1456. Höhepunkt der zahlreichen Veranstaltungen zum Universitätsjubiläum waren die Festveranstaltung im Dom sowie die Neueröffnung der restaurierten Aula im barocken Universitätshauptgebäude durch Bundespräsident Horst Köhler und Königin Silvia von Schweden.

Vor allem baulich hat sich die Universität Greifswald seit der Deutschen Wiedervereinigung stark verändert: Zum einen wurden zahlreiche historische Universitätsgebäude in der Altstadt, darunter viele Klinikbauten aus dem 19. Jahrhundert, aufwändig saniert und restauriert. Zum anderen entstand im Osten der Stadt ein völlig neuer Campus, der vor allem das Universitätsklinikum und die Naturwissenschaften sowie die neue Universitätsbibliothek aufnahm. Insgesamt sind in den Jahren 1991 bis 2007 insgesamt rund 417 Millionen Euro in die Restaurierung historischer Bauten und den Neubau geflossen.[18]

Im Rahmen von Einsparungen durch verschiedene Landesregierungen wurden immer wieder, zum Teil auch ganze Institute geschlossen. Unter anderem : Chemie, Sportwissenschaften, Klassische Archäologie, Latein, Altgriechisch, das Institut für Romanistik und das einzige Institut für Ukrainistik an einer Deutschen Universität. Immer wieder wurde durch die Landesregierung auch die gesamte Universität zur Disposition gestellt. Dagegen regte sich in der Region immer wieder breiter Widerstand. So gelang es dem AStA die Zahl 153, was die Anzahl der mit dem Vermerk kw (kann wegfallen) versehenen Stellen an der Universität darstellte, zum Symbol des Widerstandes gegen weitere Kürzungen wurde.

Gliederung

Leitung und Gremien

Rubenowplatz: Im barocken Universitätshauptgebäude hat die Universitätsleitung ihren Sitz. Es ist ebenfalls Tagungsort des Akademischen Senats und des Studentenparlaments, sowie verschiedener universitärer Einrichtungen, u. a. der Pressestelle.

Der Rektor leitet die Universität mithilfe seiner Richtlinienkompetenz und vertritt sie nach außen, etwa gegenüber dem Ministerium, Wissenschaftsgesellschaften oder Sponsoren. Der Rektor wird vom Senat gewählt und wird unterstützt durch zwei Prorektoren. Rektorin ist seit Januar 2013 – als erste Frau in dieser Position – die Psychologin Johanna Eleonore Weber. Prorektor ist der Philosoph Mich Holm Werner (seit 2015). Das zweite Prorektorenamt ist seit dem Tod des Juristen Wolfgang Joecks am 09.08.2016 vakant. Universitätskanzler leitet die Verwaltung der Universität nach innen. Der Kanzler wird auf eine Zeit von 8 Jahren vom Senat gewählt. Derzeitiger Kanzler ist Dr. Wolfgang Flieger.

Der akademische Senat setzt sich aus Professoren, akademischen Mitarbeitern, Studenten und weiteren Mitarbeitern im Verhältnis 12:4:4:2 („engerer Senat“) oder 12:6:12:6 („erweiterter Senat“) zusammen.

Bis Ende 2011 gab es an der Universität einen Hochschulrat. Dieser ist laut geltender Grundordnung der Universität Greifswald nicht mehr vorgesehen. Das Landeshochschulgesetz Mecklenburg-Vorpommern schreibt diesen Hochschulrat auch nicht zwingend vor.

Eine besondere Ehrung stellt die Bestellung als „Ehrensenator“ der Alma Mater Gryphiswaldensis dar. Diese Ehre kam bisher u. a. folgenden Personen zuteil:

Die Studentische Selbstverwaltung ist aufgeteilt in das Studentenparlament (StuPa) und den Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA). Jeder Student der Universität hat passives und aktives Wahlrecht für das StuPa. Das StuPa wiederum wählt den AStA.

Fakultäten

Die Baltistik und Slawistik (grau), sowie das International Office der Universität (blau) befinden sich am Altstadtcampus.

Die Ernst-Moritz-Arndt-Universität besteht aus fünf Fakultäten, die ihrerseits wieder in Institute oder Kliniken aufgeteilt sind. An der Spitze der Fakultäten steht jeweils ein Dekan sowie ein Prodekan und ein Studiendekan. An der Philosophischen und Medizinischen Fakultät wird der Dekan durch einen zweiten Prodekan unterstützt. Darüber hinaus gibt es die Fakultätsräte, die sich aus Hochschullehrern, wissenschaftlichen Mitarbeitern, Studenten und sonstigen Mitarbeitern zusammensetzen.

Theologische Fakultät

Die Theologische Fakultät ist die kleinste Greifswalder Fakultät und bietet die Studiengänge evangelische Theologie (Abschluss Kirchliches Examen, Diplom), Evangelische Religion (Lehramt Gymnasium oder Regionale Schule) sowie Evangelische Religionspädagogik (Aufbaustudiengang) an.

Eine Besonderheit des Greifswalder Theologiestudiums ist das Institut zur Erforschung von Evangelisation und Gemeindeentwicklung, das in Zusammenarbeit mit dem Pommerschen Evangelischen Kirchenkreis der Nordkirche und der Arbeitsgemeinschaft Missionarische Dienste der EKD betrieben wird. Es widmet sich Fragen der Mission und der praktischen Verkündigung des Evangeliums.

Das Gustaf-Dalman-Institut beherbergt nach eigenen Aussagen „eine international einmalige Sammlung von höchstem wissenschaftlichen Interesse und Niveau“.[19] Das Victor-Schultze-Institut besitzt eine Sammlung spätantiker und mittelalterlicher Originale.

Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät

Der Bereich Rechtswissenschaften der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät vom Dom St. Nikolai aus gesehen.

Praktisch als einzige Fakultät in Deutschland wird die Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät (RSF) den Studiengang Betriebswirtschaftslehre mit dem Abschluss Diplom-Kaufmann nicht zugunsten eines entsprechenden Bachelor-Abschlusses abschaffen, sondern ihn auf Dauer erhalten.[20]

Aufgrund einer Reform der Landesregierung wird die Ausbildung von Juristen im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern zukünftig ausschließlich in Greifswald stattfinden. Die entsprechende Juristische Fakultät in Rostock ist auf ein Minimum reduziert worden.

An der Fakultät werden die Fächer Rechtswissenschaft (Abschlüsse Staatsexamen, LL.M.) und Betriebswirtschaft (Abschluss Diplom-Kauffrau/-mann) angeboten. Im Rahmen des eigentlich an der Philosophischen Fakultät angesiedelten B.A.-Studiengangs kann man die Teilfächer Öffentliches Recht, Privatrecht und Wirtschaft studieren. Zusätzlich wird als Aufbaustudiengang ein Master in „Health Care Management“ angeboten. 2010 konnten sich die Studenten erstmals für den neu angebotenen Bachelorstudiengang Recht-Wirtschaft-Personal (RWP) an der Universität einschreiben.

Medizinische Fakultät (Universitätsmedizin)

Notaufnahme der Universitätsmedizin Greifswald

Die medizinische Ausbildung in Greifswald ist eine der gefragtesten in Deutschland. Im Jahr 2007 war Greifswald nach Berlin bei der Zentralstelle für die Vergabe von Studienplätzen, jetzt Stiftung für Hochschulzulassung (SfH) der unter 34 Studienorten in Deutschland am zweitmeisten genannte Studienwunsch für angehende Mediziner.[21] Die medizinische Fakultät der Universität Greifswald ist eine der selektivsten weltweit. In Deutschland werden Studienplätze der Medizin und Zahnmedizin für gewöhnlich durch die SfH vergeben, die Universität Greifswald jedoch sucht sich einen Teil ihrer Studenten jedes Jahr selbst in einem eigenen Bewerbungsverfahren aus. Im Jahr 2008 kamen hierbei auf 95 Humanmedizin-Studienplätze etwa 2.100 Bewerber (Zulassungsquote 4,5 Prozent) und auf 29 Zahnmedizin-Studienplätze kamen etwa 400 Bewerber (Zulassungsquote 7,25 Prozent).[22]

Angebotene Studiengänge sind Humanmedizin und Zahnmedizin. Lehr- und Ausbildungskrankenhaus der Medizinischen Fakultät ist die Universitätsmedizin Greifswald, ehemals Universitätsklinikum Greifswald. Die Universitätsmedizin Greifswald entstand zum 1. Januar 2011 durch die Fusion des Universitätsklinikums und der Medizinischen Fakultät; Rechtsform ist eine Körperschaft öffentlichen Rechts (KdÖR).[23] Der Neubau des Klinikumskomplexes am Berthold-Beitz-Platz ist zu großen Teilen vollendet. Das Bauvorhaben soll bis 2014[24] abgeschlossen werden. Damit verfügt die Universitätsmedizin über eines der modernsten Krankenhäuser Deutschlands.

Philosophische Fakultät

Das Institut für Deutsche Philologie, zugleich Sitz des Dekanats der Philosophischen Fakultät.

Die Philosophische Fakultät (ehemals Artistenfakultät) gehört zu den Gründungsfakultäten von 1456. Der Forschungsschwerpunkt der Philosophischen Fakultät liegt im Bereich Nordeuropa und Osteuropa, hier besonders die Sprachen und Kulturen des Ostseeraums. Dieser Forschungsschwerpunkt drückt sich auch in der Lehre aus, so werden einige der Fächer wie Fennistik, Slawistik, Baltistik oder Skandinavistik außer in Greifswald nur an wenigen anderen Universitäten angeboten. Darüber hinaus gibt es auch die großen, „klassischen“ Fächer wie Anglistik, Germanistik, Geschichte, Politologie, Kommunikationswissenschaft, Kunst und Musik.

Die Fakultät gliedert sich organisatorisch in elf Institute:

Durch das Fremdsprachen- und Medienzentrum und den Hochschulsport nimmt die Fakultät auch Aufgaben für die gesamte Universität wahr. Durch die Mitarbeiter und Studierenden der Philosophischen Fakultät werden mehrere Kulturfestivals wie der polenmARkT (November/Dezember), die Greifswalder Bachwoche (Mai/Juni) und der Nordische Klang (Mai) mitorganisiert.

Es gibt zwei themenbezogene Forschungszentren an der Fakultät: das interdisziplinäre Mittelalterzentrum[25] und das Interdisziplinäre Zentrum für Geschlechterforschung (IZFG).[26]

Die Universitätsbibliothek Greifswald ist deutschlandweite Sammelbibliothek für Bücher zu den baltischen Staaten und koordinierende Teilnehmerin am DFG-Projekt Vifanord (Virtuelle Fachbibliothek Nordeuropa und Ostseeraum).

An der Philosophischen Fakultät werden die Studiengänge Lehramt (Gymnasium oder Regionale Schule),[27] Bachelor of Arts,[28] Master of Arts[29] und Diplom angeboten.

Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät

Institut für Physik
Institut für Biochemie

Die Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät wurde am 28. Juli 1951 gegründet und ging aus der Philosophischen Fakultät hervor. Die derzeit rund 60 Professoren teilen sich auf folgende Institute auf:

Seit 2007 entwickelt das Institut für Physik gemeinsam mit weiteren deutschen Instituten sowie Instituten in der Schweiz, Japan, Australien und Tschechien das Weltraumwetter-Teleskop MuSTAnG[30] (Muon Spaceweather Telescope for Anisotropies at Greifswald), das Teil eines weltweiten Netzwerkes von Teleskopen werden soll. Mit Hilfe dieses Netzwerkes soll die genauere Vorhersage von Sonnenaktivitäten ermöglicht werden. Das Projekt wurde von der European Space Agency (ESA) und dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt mitinitiiert.

Darüber hinaus existiert die Sternwarte Greifswald. Ferner gibt es zahlreiche Überschneidungen und Kooperationen mit außeruniversitären Forschungseinrichtungen wie dem Max-Planck-Institut für Plasmaphysik und dem Friedrich-Loeffler-Institut.

Die Biologische Station Hiddensee ging ebenso wie die Vogelwarte Hiddensee aus der Biologischen Forschungsanstalt Hiddensee hervor, die 1930 als eine der ersten ökologischen Forschungseinrichtungen Deutschlands gegründet worden war. Sie gehören noch heute zur Universität.

Weitere Einrichtungen

Die Mensa am Schießwall ist eine von mehreren Mensen und Cafeterien des Studentenwerks.
Der Hauptstandort der Universitätsbibliothek Greifswald

Im Fremdsprachen- und Medienzentrum kann man Fremdsprachen (z. B. Schwedisch, Spanisch, Französisch, Englisch, Russisch) sowie den Umgang mit modernen Medien studienbegleitend lernen. Der Hochschulsport bietet Studenten und Mitarbeitern der Universität verschiedene Sportkurse an.

Das Universitätsrechenzentrum (URZ) ist zuständig für das universitätsinterne Netzwerk sowie dessen Anbindung an das Internet. Über das Universitätsnetzwerk sind neben den Fakultäten und Instituten auch die Studentenwohnheime an das Internet angebunden. Außerdem verfügt das Netzwerk über mehrere W-LAN-Spots. Weiterhin stellt das URZ auch Rechner, Drucker und nach besonderer Erlaubnis auch das Medienlabor zur Benutzung vor Ort bereit.

Die zentrale Universitätsbibliothek Greifswald und die 19 Fachbereichsbibliotheken sind für Studenten und Wissenschaftler da.

Die Kliniken und Institute der Universitätsmedizin Greifswald sind Lehr- und Ausbildungseinrichtungen der Universität. Die Universitätsmedizin Greifswald verfügt über eines der modernsten Krankenhäuser Deutschlands.

Standorte und Architektur

Teil des Altstadtcampus

Die Universität Greifswald hat im Wesentlichen zwei zentrale Standorte.

Der Altstadtcampus umfasst vor allem die „Buchwissenschaften“, d. h. die Theologische, die Philosophische und die Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät. Die Institute und Einrichtungen der Philosophischen Fakultät sind auf mehrere größtenteils historisch bedeutsame Gebäude in der Altstadt Greifswalds verteilt. Diese sollen gemeinsam mit den Einrichtungen der RSF im Anschluss an die Fertigstellung des neuen Uniklinikums am Beitzplatz in die dann freigezogenen historischen Backsteinbauten der alten Unikliniken am Ryck ziehen. In der Altstadt befinden sich ebenfalls das Universitätshauptgebäude und verschiedene Gebäude der Universitätsverwaltung, u. a. das Studierendensekretariat, die Zentrale Studienberatung, das Zentrale Prüfungsamt und das Akademische Auslandsamt. Die derzeitige Hauptmensa der Universität liegt auf der Ostseite der Altstadt.

An und um den Campus am Beitzplatz gruppieren sich größtenteils die aus neuerer Bebauung bestehenden Standorte der Medizinischen Fakultät und der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät. Dort befindet sich ebenso die Zentrale Universitätsbibliothek, eine Werkstatt sowie die Universitätsmedizin Greifswald. In der Nähe der Universitätsbibliothek befindet sich das Arboretum der Universität. Am 29. Oktober 2012 wurde die neue Mensa mit Cafeteria am Beitzplatz eröffnet. Die neue Mensa übernimmt auch die Versorgung des Klinikums.


Forschung und Lehre

Am Max-Planck-Institut für Plasmaphysik in Garching und Greifswald wird an Wendelstein 7-X geforscht und gebaut. Mit rund 1100 Mitarbeitern, davon etwa 700 in Garching und 400 in Greifswald, ist das IPP eines der größten Zentren für Fusionsforschung in Europa.

Schwerpunkte

Die Schwerpunkte der Lehre und Forschung an der Universität Greifswald liegen in den Bereichen:

Sonderforschungsbereiche

Darüber hinaus gibt es mehrere Sonderforschungsbereiche (SFB), zum Beispiel

Graduiertenkollegs

Die Ernst-Moritz-Arndt-Universität hat sechs Graduiertenkollegs:

  • Baltic Borderlands: Shifting Boundaries of Mind and Culture in the Borderlands of the Baltic Sea Region
  • Kontaktzone Mare Balticum: Fremdheit und Integration im Ostseeraum
  • Wechselwirkungen zwischen Erreger und Wirt bei generalisierten bakteriellen Infektionen
  • Alfried-Krupp-Graduiertenkolleg zur Tumorbiologie
  • International Max Planck Research School on Bounded Plasmas
  • Wechselwirkung von freien Sauerstoffradikalen mit Elektrodenoberflächen und deren Anwendung in biochemischen und medizinischen Systemen

Zusammenarbeit

Forschungspartner

Alfried-Krupp-Wissenschaftskolleg (Mitte links, vor dem Dom)

Internationale Kooperation

Das restaurierte Rubenow-Denkmal mit dem Greifswalder Dom Theologischen Fakultät im Hintergrund.

Die Universität Greifswald unterhält vielfältige Kontakte zu renommierten Hochschulen in Europa und der Welt. Diese Kontakte werden zum einen auf Universitätsebene über Partnerschaftsverträge mit Partneruniversitäten geregelt, zum anderen auf der Fakultäts- und Institutsebene durch Kooperationen der Lehrstühle sowie durch das ERASMUS-Programm. Der von der Universität beschlossene regionale Schwerpunkt der europäischen Kooperation liegt in Nordeuropa und Osteuropa.

Europa

Die Universität hat Partnerschaftsverträge mit u. a. folgenden Einrichtungen in Europa abgeschlossen (Auswahl):

Australien, Amerika und Asien

Die Universität hat Partnerschaftsverträge mit u. a. folgenden Einrichtungen in Australien, Amerika und Asien abgeschlossen (Auswahl):

Sonstiger Austausch

Die verschiedenen Lehrstühle, Institute und Fakultäten unterhalten zahlreiche weitere, über die offiziellen Partneruniversitäten hinausgehende Kontakte, die dem wissenschaftlichen Austausch und/oder dem Studentenaustausch im Rahmen des ERASMUS-Programms dienen. Es bestehen unter anderem Kontakte zu den Universitäten Barcelona, Bergen, Göteborg, Graz, Helsinki, Kopenhagen, Lancaster, Lund, Luzern, Stockholm, Southampton, Uppsala und Utrecht.

Sammlungen und sonstiges Eigentum

Grundbesitz der Uni Greifswald im Jahr 1634. Nach kommunistischen Nachkriegsenteignungen gingen Teile davon in 1990er Jahren wieder in den Besitz der Universität zurück.

Verschiedene Sammlungen und Besitztümer der Universität stehen sowohl Forschern als auch der Öffentlichkeit zur Verfügung, darunter z. B. die drei medizinisch orientierten Bestände.[31]

Bis 1945 war die Universität Greifswald diejenige mit dem größten Grundeigentum (mehr als 14000 ha) in Deutschland. Das Grundeigentum stammt aus der Übertragung säkularisierter Klostergüter an die Universität als Ersatz für ausstehende Patronatszahlungen des pommerschen Herzogs. Dadurch war sie eine der wohlhabendsten Universitäten Deutschlands und finanziell bis weit ins 19. Jahrhundert hinein unabhängig. Von dem Reichtum zeugen noch einige Kunstschätze, wie zum Beispiel der Croÿ-Teppich, eine große Bildwirkerei mit einer bildlichen Darstellung zur Reformation aus dem Jahre 1554, oder eine originale 36-zeilige Gutenberg-Bibel (1458), die die Universität im 19. Jahrhundert von der Wolgaster St.-Petri-Gemeinde erwarb, sowie diverse weitere jahrhundertealte wertvolle Bücher.

Der Reichtum der Universität an Bodeneigentum endete mit der Bodenreform in der sowjetischen Besatzungszone. Einige während der Bodenreform enteignete Grundstücke erhielt die Universität mittlerweile zurück. Sie werfen aber kaum mehr Geld ab, als sie zum Unterhalt benötigen und sind oft mit Altlasten versehen. Die Universität fordert in einem laufenden Verfahren vor Gericht noch weitere Grundstücksrückgaben vom Land Mecklenburg-Vorpommern. Die Universität Greifswald ist auch Eigentümerin eines eigenen Universitätswaldes, der forstwirtschaftlich durch einen eigenen „Universitätsförster“ bewirtschaftet wird. Sie verfügt über großen land- und forstwirtschaftlichen Grundbesitz, der zum Teil im Miteigentum der Peter-Warschow-Sammelstiftung in Greifswald steht. Mit dem Grundbesitz verbunden war das Kirchenpatronat über die Kirchen des Amtes Eldena in Dersekow (mit der Kapelle Alt Pansow), Görmin, Hanshagen, Kemnitz, Levenhagen (mit Kapelle Alt-Ungnade), Neuenkirchen, Weitenhagen, Wieck sowie Groß Kiesow, Züssow und Behrenhof.[32] Davon blieb die inzwischen als Depot genutzte Kapelle Alt Ungnade bis heute im Eigentum der Universität.

Zudem gehören zur Alma Mater die Biologische Station Hiddensee und die Vogelwarte Hiddensee, beide gelegen auf der westlich vor Rügen befindlichen Ostsee-Insel Hiddensee.

Croÿ-Teppich von 1554/1556
Botanischer Garten und Arboretum

Als eine der ältesten Universitäten Deutschlands verfügt die Universität Greifswald wie kaum eine andere deutsche Universität über zahlreiche akademische Sammlungen und Museen. Insbesondere die 17 wissenschaftlichen Sammlungen mit ihren insgesamt etwa 5,7 Millionen Objekten[33] stellen ein reiches kulturelles Erbe dar:

  • Anatomische Sammlung
  • Archäologische Studiensammlung
  • Botanischer Garten und Arboretum
  • Christlich-archäologische Sammlung
  • Geburtshilflich-gynäkologische Sammlung
  • Geologische Landessammlung
  • Graphische Sammlung mit der Greifswalder Professorengalerie
  • Gustav-Dalman-Sammlung (Theologie)
  • Herbarium
  • Historische Kartensammlung
  • Medizinhistorische Sammlung
  • Münzsammlung
  • Pathologische Sammlung
  • Physikalische Gerätesammlung
  • Rechentechnische Sammlung
  • Sammlung vorgeschichtlicher Altertümer
  • Zoologisches Museum

Mitgliedschaften

Die Universität ist unter anderem Mitglied folgender Organisationen:

Alumninetzwerk & Uni-Fördergesellschaft

Historisches Siegel der Uni-Förder-Gesellschaft

Seit Mitte 2011 baut die Universität Greifswald selbst aktiv das Alumni-Netzwerk wieder auf. Die Aumniarbeit ist an der Presse- und Informationsstelle angegliedert.[34] Eine größere Gruppe ehemaliger Studenten hat sich selbst in dem sozialen Netzwerk XING zusammengefunden. Die Gesellschaft von Freunden und Förderern der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald e. V. wurde 1918 gegründet. 1945 nahm der Verein seine Tätigkeit zunächst nicht wieder auf. Erst im Dezember 1990 begann nach der Wiederbelebung der alten Tradition die erneute Arbeit. Die Fördergesellschaft verfolgt den Zweck, durch enge Zusammenarbeit mit der Universität die wissenschaftliche Forschung und Lehre zu fördern. So werden etwa jährliche Preise für die besten Dissertationen verliehen, die Wiederbelebung von Traditionen (z. B. Alumni-Fest) gepflegt und wissenschaftliche, heimatkundliche sowie künstlerische Veranstaltungen und Projekte unterstützt. Auch die Pflege des Netzwerkes der Ehemaligen – Studierende sowie Mitarbeiter der Universität – und weiterer universitätsnaher Fördervereine gehört zu den Tätigkeiten der Fördergesellschaft. Wer sich mit der alma mater gryphiswaldensis und der Region verbunden fühlt, kann durch die Mitgliedschaft in der Universitätsfördergesellschaft Kontakte aufrechterhalten, aktuelle Informationen der Universität erhalten oder an den regelmäßigen Veranstaltungen teilnehmen. Präsident der Gesellschaft ist der Greifswalder Landtagsabgeordnete Egbert Liskow (CDU).

Eine weitere uninahe Gruppierung ist der Greifswald University Club e. V., der es sich zum Ziel gesetzt hat, die internationale Forschungsaktivität der Universität zu erhöhen und ausgewählte Projekte zu finanzieren. Er steht unter der Schirmherrschaft des Ministerpräsidenten Erwin Sellering (SPD).[35] Der GUC hat, stärker als die Fördergesellschaft, die Zusammenarbeit von Wissenschaft, Politik und Wirtschaft im Fokus.

Studentenleben

Sport

Früherer Treidelpfad am Ryck – beliebte Strecke für Jogging oder Radfahren bzw. für Rudern auf dem Wasser.
Segelschiff im Greifswalder Hafen – das Segelrevier in der Nähe von Usedom und Rügen ist direkt „vor der Tür“.

Studenten können die Angebote des universitätseigenen Hochschulsports nutzen, der eine Vielfalt sportlicher Entfaltungsmöglichkeiten zur Verfügung stellt, beispielsweise Aerobic, American Football, Drachenboot, Fußball, Fechten, Handball, Judo, Karate, Kanu, Lacrosse, Rugby, Windsurfen, Taekwondo, Tauchen, Tennis, Tischtennis, Volleyball, Golf oder auch Yoga.[36] Neben allgemeinen Sportanlagen betreiben der Hochschulsport und der ASV Greifswald ebenfalls Ruder-, Kanu- und Segelsporthäuser am Fluss Ryck bzw. in Greifswald-Wieck.

In Greifswald-Ladebow findet sich der von Studenten 2007 gestiftete und geführte Studentische Regatta Verein. Dieser bietet seinen Mitgliedern eine reichhaltige Auswahl an Bootsklassen an, wie Star, J/24, Vaurien, OK-Jolle, Europe, H-Jolle und Nacra 5.0 um damit an Nationalen und Internationalen Regatten teilzunehmen.

Daneben gibt es zahlreiche von Studenten frequentierte Sportvereine, z. B. den Akademischen Seglerverein zu Greifswald, die HSG Uni Greifswald (Hochschulsportgemeinschaft), den Hanseatischen Golfclub Greifswald oder allgemein die lokalen Sportvereine wie den Greifswalder SV 04.

Der Verein zu Förderung des Studentischen Segelns gelang es 2006 das ehemalige Flaggschiff des Akademischen Seglervereins zu sichern und zu restaurieren. Seit 2011 wird die Wiking III wieder aktiv besegelt. Ein sehr beliebter Ort für Wassersport, insbesondere Rudern, ist der Fluss Ryck der die Stadt durchzieht. Die Ostsee, insbesondere die Strandbäder auf den nahegelegenen Inseln Usedom und Rügen – einer der beliebtesten Urlaubsregionen Deutschlands – sind beliebte Orte für Sommersportarten wie Beachvolleyball, Frisbee oder Schwimmen.

Beim jährlichen „Greifswalder Citylauf“ über 10 km,[37] der von der Hochschulsportgemeinschaft Uni Greifswald e. V. (HSG) organisiert wird, starten auch viele studentische Einzel-, Gruppen- und Staffelläufer. Beim „Boddenschwimmen“ wird einmal die Dänische Wiek des Greifswalder Boddens überquert.

Gruppen

Vor Ort gibt es Gruppen aller Art, etwa politische (z. B. Jusos, SDS, LHG oder RCDS), religiöse (z. B. die beiden kirchlichen Gruppen ESG und KSG sowie die überkonfessionelle Hochschul-SMD) oder sonstwie gebundene Interessengruppen (z. B. Umweltschutz). Es besteht die Möglichkeit, sich im AStA, einem Fachschaftsrat oder im Studentenparlament (StuPa) aktiv zu beteiligen und sich damit für Studenten und Universität als ganzes zu engagieren.

In Greifswald finden mehrere international bekannte Veranstaltungen statt an denen man sich als Student beteiligen kann. Das Festival Nordischer Klang führt die deutsche Öffentlichkeit in die Kulturen Dänemarks, Finnlands, Islands, Norwegens und Schwedens ein. Ein Festival mit dem thematischen Schwerpunkt Polen ist der sogenannte „polenmARkT“, welcher jährlich von Studierenden, Bürgern und Mitarbeitern der Universität organisiert wird. Das sogenannte Greifswald International Students Festival (GrIStuF) bringt Studenten aus verschiedensten Ländern jeden Sommer nach Greifswald und wird weitgehend durch Studenten organisiert.

Medien

An der Uni Greifswald engagieren sich Studenten in mehreren journalistischen Projekten.

Zu den Moritz-Medien gehören eine Fernseh-, eine Print- und eine Onlineredaktion, deren Finanzierung durch die Greifswalder Studentenschaft gewährleistet wird.

radio 98eins sendet an Werktagen jeweils vier Stunden Programm und ist rechtlich eine Außenstelle des Neubrandenburger Offenen Kanals NB Radiotreff. Finanzielle Unterstützung erfährt der Lokalsender durch die Landesrundfunkzentrale Mecklenburg-Vorpommern.

Ausgehen

Der historische Marktplatz mit Cafés, Restaurants und Kneipen ist das Zentrum der Innenstadt.

Eine Besonderheit des Greifswalder Nachtlebens sind die von Studenten für Studenten geführten Studentenclubs Mensaclub, Geographenkeller, Geologenkeller, Club 9 und Kiste. Diese werden zumeist als Vereine geführt und zielen nicht auf maximale Gewinne, sondern auf Spaß für Studenten ab.

Neben den direkt von Studenten betriebenen Örtlichkeiten gibt es eine diverse, für eine kleine Studentenstadt typische Kneipenszene sowie private Diskos. Es gibt auch viele Filmclubs direkt an der Universität, welche Filme auf Deutsch, Englisch oder z. B. den skandinavischen Sprachen zeigen.

Studentenverbindungen

Zahlen, Daten, Fakten

Studenten nach Bundesländern 2006 bzw. 2008

Studierende

Die Universität Greifswald hat derzeit 12.300 (WS 2009/10) Studenten,[38] davon sind etwa 59,2 % weiblich und 40,8 % männlich.

Der Anteil der Studenten von außerhalb des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern betrug bei den Neuimmatrikulationen zum Wintersemester 2009/2010 etwa 64 %, d. h. nahezu zwei Drittel der neuen Studenten kamen aus anderen Bundesländern nach Greifswald. Über die gesamte Studierendenschaft betrachtet kamen 57 % aus einem anderen Bundesland, und damit deutlich mehr als an der zweiten Universität im Land, der Universität Rostock (38,4 %[39]).

Im Wintersemester 2009/10 waren 617 ausländische Studenten in Greifswald immatrikuliert, was einem Anteil von 5 Prozent entspricht. Die größten Gruppen ausländischer Studenten kamen aus Polen (75 Studenten) und Russland (45).

Rankings

Laut Hochschulranking in Die Zeit schneidet die Universität Greifswald in verschiedenen Studienfächern in der jeweiligen Spitzengruppe unter den deutschen Hochschulen ab, so beispielsweise Biologie (2009[40]), Medizin (2009[40]), Geographie, Jura (2008[40]) Pharmazie, Psychologie, Zahnmedizin (2009[40]), und Betriebswirtschaftslehre (2008[40]).

Im Bereich Medizin war die Universität Greifswald der im Jahr 2010 unter Studienbewerbern am dritthäufigsten nachgefragte Studienort[41] nach der Berliner Charité (1. Platz) und der Ludwig-Maximilians-Universität München (2.) sowie vor der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg (4.) und der Universität Hamburg (5.).

Im Bereich der Zufriedenheit der Studenten mit ihrer Alma Mater kam die Universität Greifswald in zahlreichen CHE-Rankings ihrer Fächer unter die Spitzenreiter, was immer wieder auf den guten Kontakt zu den Lehrenden,[42] die allgemein guten Studienbedingungen und die gute Lebensqualität in Greifswald zurückgeführt wird.[43] Laut Studienqualitätsmonitor (SQM) 2010 des Hochschulinformationssystems studieren von den insgesamt 300 befragten Greifswalder Studierenden 87,5 Prozent (Bundesdurchschnitt 69,9 %) „gern“ oder „sehr gern“ an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität und 73,4 % der Greifswalder Befragten waren mit ihren Studienbedingungen insgesamt „zufrieden“ oder „sehr zufrieden“ (Bundesdurchschnitt 54,9 %).[44]

Im Times Higher Education-Ranking 2015 belegt die Ernst-Moritz-Arndt Universität einen Platz unter den ersten 350 Universitäten. In dem Ranking werden alle Universitäten der Welt verglichen.

Sonstiges

Mit dem „Emausaurus ernsti“ wurde 1990 ein Vogelbeckensaurier nach der Ernst-Moritz-Arndt-Universität benannt.

Bekannte Personen

Fürst Bernhard von Bülow (links) – Kanzler des Kaiserreichs von 1900 bis 1909 – mit Wilhelm II. und Rudolf von Valentini an Bord der Hohenzollern im Jahre 1908
Johannes Bugenhagen – bedeutender Reformator in Norddeutschland, Dänemark und Norwegen sowie Weggefährte Martin Luthers

Die Universität Greifswald ist mit Generationen namhafter Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Politik und Gesellschaft verbunden, die zum Teil zu ihren ehemaligen Studenten, zum Teil zu ihren ehemaligen Lehrkräften gehören.

Dazu gehören beispielsweise die zwei Nobelpreis-Träger Johannes Stark (Nobelpreis für Physik 1919) und Gerhard Domagk (Nobelpreis für Medizin 1939) sowie der Träger des Right Livelihood Award Michael Succow (Right Livelihood Award 1997). Otto von Bismarck (Reichskanzler 1871–1890) war während seiner Militärzeit in Greifswald Gasthörer an der zur Universität gehörenden Landwirtschaftlichen Akademie Eldena. Bernhard von Bülow (Kanzler 1900–1909) hat einen Teil seiner Studienzeit in Greifswald verbracht.

Der ehemalige Greifswalder Student Johannes Bugenhagen verbreitete die Reformation in weiten Teilen Norddeutschlands und Skandinaviens und Thomas Thorild, ein schwedischer Dichter, studierte ebenfalls hier. Ende des 19. Jahrhunderts lehrten in Greifswald der bekannte klassische Philologe Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff, der Althistoriker Otto Seeck sowie der Theologe Julius Wellhausen. Alfred Gomolka (Mitglied des Europäischen Parlaments) war in Greifswald Hochschullehrer, ebenso wie Bernhard Windscheid (einer der Väter des BGB). Ferdinand Sauerbruch, Theodor Billroth und Friedrich Loeffler verhalfen der Medizin zu neuem Wissen. Der Dichter Hermann Löns hatte ebenso eine Verbindung zu Greifswald wie Carl Schmitt, einer der einflussreichsten politischen Theoretiker. Aus den Naturwissenschaften fallen unter vielen anderen besonders die Namen Gustav Mie, Werner Rothmaler und Felix Hausdorff auf. Der Maler Caspar David Friedrich, einer der bedeutendsten Vertreter der Romantik und Namensgeber des heutigen Caspar-David-Friedrich-Instituts, erhielt von Universitätsbau- und Zeichenmeister Johann Gottfried Quistorp seinen ersten Kunstunterricht. Ein weiterer Schüler Quistorps war der Maler Wilhelm Titel. Verschiedene Landespolitiker haben in Greifswald studiert, beispielsweise Finanzministerin Heike Polzin (SPD), Sebastian Ratjen (FDP), Beate Schlupp (CDU) oder Peter Ritter (Die Linke).

Zu den Ehrendoktoren der Universität Greifswald gehören unter anderem Jacques Delors (ehemaliger Präsident der Europäischen Kommission) ebenso wie Hannelore Kohl, die mittlerweile verstorbene Frau des früheren Bundeskanzlers Helmut Kohl.

Siehe auch

Literatur

Neuere Darstellungen

  • Michael Czolkoß: Studien zur Geschichte der Geschichtswissenschaft. Die Universität Greifswald in der preußischen Hochschullandschaft (1830–1865). Tectum Verlag, Marburg 2015.
  • Dirk Alvermann, Nils Jörn, Jens Olesen (Hrsg.): Die Universität Greifswald in der Bildungslandschaft des Ostseeraums. LIT, Berlin 2007.
  • Dirk Alvermann, Karl-Heinz Spieß (Hrsg.): Universität und Gesellschaft: Festschrift zur 550-Jahrfeier der Universität Greifswald 1456–2006. 2 Bände. Hinstorff, Rostock 2006.
  • Dirk Alvermann, Birgit Dahlenburg (Hrsg.): Greifswalder Köpfe. Gelehrtenporträts und Lebensbilder des 16. bis 18. Jahrhunderts aus der pommerschen Landesuniversität. Hinstorff, Rostock 2006, ISBN 3-356-01139-1.
  • Dirk Alvermann (Hrsg.): „…die letzten Schranken fallen lassen“: Studien zur Universität Greifswald im Nationalsozialismus. Böhlau, Köln 2015, ISBN 978-3-412-22398-4.
  • Henrik Eberle: "Ein wertvolles Instrument". Die Universität Greifswald im Nationalsozialismus, Böhlau, Köln/ Weimar/ Wien 2015, ISBN 978-3-412-22397-7.
  • Werner Buchholz: Lexikon Greifswalder Hochschullehrer 1775 bis 2006. Bock, Bad Honnef 2004.
  • Eckhard Oberdörfer, Peter Binder: Die Universität Greifswald. Eine Festgabe zur 550-Jahr-Feier. Sardellus-Verlag, Greifswald 2005, ISBN 3-9810686-0-2.
  • Dirk Schleinert: Die pommersche Landesuniversität Greifswald. Ein Abriß ihrer Geschichte. In: Pommern. Zeitschrift für Kultur und Geschichte. Band 44 (2006), Heft 1, S. 3–21.
  • Hans Georg Thümmel: Greifswald – Geschichte und Geschichten. Die Stadt, ihre Kirchen und ihre Universität. Ferdinand Schöningh, Paderborn 2011, ISBN 978-3-506-76720-2.

Ältere Darstellungen

  • Gottfried Kosegarten: Geschichte der Universität Greifswald nebst urkundlichen Beilagen. Greifswald 1856. Theil 1: Geschichtserzählung. Theil 2: Urkundliche Beilagen. Theil 2 online.
  • Matthias Schneider: Der Geist der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald. Greifswald 1933.
  • Festschrift zur 500-Jahr-Feier der Universität Greifswald am 17. Oktober 1956. 3 Bände. Magdeburg 1956–1961.
  • Friedrich Schubel: Universität Greifswald. Frankfurt am Main 1960.
  • Wolfgang Wilhelmus: Universität Greifswald – 525 Jahre. Berlin 1982.

Weblinks

Commons: Universität Greifswald – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. „Universität Greifswald wirbt mit Slogan: Lange Tradition. Kurze Wege. Weiter Blick.“ Pressemitteilung vom 29. Mai 2015.
  2. Studierendenzahlen der EMAU
  3. Personalstatistik der EMAU
  4. Statistisches Amt Mecklenburg-Vorpommern, Personal an Hochschulen in MV 2008 (Memento vom 22. Februar 2012 im Internet Archive), S. 14 (PDF; 383 kB)
  5. Wettbewerbsfähigkeit: Dresden hängt Hamburg ab, Potsdam schlägt Ulm. In: Spiegel Online. 26. März 2007, abgerufen am 23. Dezember 2014.
  6. GfK-Studie
  7. Catholic Encyclopedia (1913) article
  8. Historisches Institut
  9.  Jörg Schmidt: Zeitläufte: Ernst Moritz Arndt – Fataler Patron. In: zeit.de. 30. Juli 2009, abgerufen am 23. Dezember 2014.
  10. Themenseite der Universität zu Ernst Moritz Arndt, mit Links zu den öffentlichen Anhörungen, dem Bericht der Namenskommission und zum Senatsbeschluss 2010
  11. Henrik Eberle: „Ein wertvolles Instrument.“ Die Universität Greifswald im Nationalsozialismus. Böhlau-Verlag, Köln/ Weimar/ Wien 2015, ISBN 978-3-412-22397-7, S. 229.
  12. Ein Virus aus Riems als Biowaffe der Nazis. 17. Januar 2016, abgerufen am 16. Mai 2016.
  13. Henrik Eberle: „Ein wertvolles Instrument.“ Die Universität Greifswald im Nationalsozialismus. Böhlau-Verlag, Köln/ Weimar/ Wien 2015, ISBN 978-3-412-22397-7, S. 575.
  14. Henrik Eberle: „Ein wertvolles Instrument.“ Die Universität Greifswald im Nationalsozialismus. Böhlau-Verlag, Köln/ Weimar/ Wien 2015, ISBN 978-3-412-22397-7, S. 601–619.
  15. Vgl. Abschluss auf Raten, Die Zeit sowie (PDF), sportwissenschaft.de
  16. Edmund von Pechmann: Wieder einmal die Nase vorn: erster deutscher Jura-Bachelor-(LL.B.)-Studiengang in Greifswald. Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Pressemitteilung vom 17. September 2000 beim Informationsdienst Wissenschaft (idw-online.de), abgerufen am 23. Dezember 2014.
  17. Informationen der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät zum eigenen Diplom-Studiengang Betriebswirtschaftslehre
  18. Gebäuderestaurierung und -neubau 1991–2008
  19. Gustaf-Dalman-Institut, 24. Mai 2007 EKD, 2005.
  20. Vgl. die Internetpräsenz der RSF
  21. Siehe Pressemitteilung: Greifswald zweitbeliebtester Studienort für angehende Mediziner in Deutschland (2007)
  22. Jan Meßerschmidt: GMA fordert auf ihrer Jahrestagung in Greifswald eine Exzellenz-Initiative Lehre. Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Pressemitteilung vom 2. Oktober 2008 beim Informationsdienst Wissenschaft (idw-online.de), abgerufen am 23. Dezember 2014.
  23. Constanze Steinke: Neue Rechtsform schafft zusätzliche Gestaltungsspielräume. Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Pressemitteilung vom 2. Februar 2011 beim Informationsdienst Wissenschaft (idw-online.de), abgerufen am 23. Dezember 2014.
  24. Universitaetsmedizin Greifswald: Willkommen in der Universitätsmedizin Greifswald In: medizin.uni-greifswald.de
  25. Mittelalterzentrum Greifswald
  26. IZFG Greifswald
  27. Lehramtsstudiengänge
  28. B.A.-Studiengänge in Greifswald
  29. Masterstudiengänge
  30. MuSTAnG telescope website
  31. Eckart Roloff und Karin Henke-Wendt: Besuchen Sie Ihren Arzt oder Apotheker. Eine Tour durch Deutschlands Museen für Medizin und Pharmazie. Band 1 (Norddeutschland), Verlag S. Hirzel, Stuttgart 2015, S. 67–72.
  32. Revision und Bestätigung des Etats der Patronatskirchen , Universitätsarchiv
  33. Uni Greifswald, Museen & Sammlungen (Memento vom 21. Juni 2010 im Internet Archive), besucht am 1. Januar 2010.
  34. Alumni, Deutschland-Stipendium und Fundraising (Memento vom 13. Juli 2012 im Internet Archive) In: uni-greifswald.de
  35. Webmoritz, Universität möchte sich intensiver mit der Wirtschaft vernetzen, 17. Februar 2012.
  36. Hochschulsport-Website
  37. citylauf-greifswald.de
  38. Siehe Zahlen, uni-greifswald.de, Stand: WS 2009/10
  39. @1@2Vorlage:Toter Link/www.uni-rostock.deZahlen und Fakten der Uni Rostock (2009) (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2016. Suche in Webarchiven)
  40. a b c d e Das aktuelle CHE Hochschulranking auf Zeit Online. In: zeit.de. Abgerufen am 23. Dezember 2014.
  41. Steigende Bewerberzahlen, Studies Online vom 13. August 2010.
  42. „Greifswald – Die Uni als Familie“ (05/2008), Karriere.de
  43. „Aufbruchsgeist in Greifswald“, Deutschlandfunk, Oktober 2008.
  44. Bericht des Webmoritz vom 22. Februar 2011 „Senat berät über neue Rahmenprüfungsordnung“ sowie Studienqualitätsmonitor, HIS GmbH (Memento vom 2. Mai 2011 im Internet Archive)

Koordinaten: 54° 5′ 40″ N, 13° 22′ 28″ O