Boisse

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Boisse
Boisse (Frankreich)
Boisse (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Nouvelle-Aquitaine
Département (Nr.) Dordogne (24)
Arrondissement Bergerac
Kanton Sud-Bergeracois
Gemeindeverband Communes de Portes Sud Périgord
Koordinaten 44° 43′ N, 0° 39′ OKoordinaten: 44° 43′ N, 0° 39′ O
Höhe 84–206 m
Fläche 16,58 km²
Einwohner 248 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 15 Einw./km²
Postleitzahl 24560
INSEE-Code

Mühlen von Boisse

Boisse ist eine französische Gemeinde mit 248 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Dordogne in der Region Nouvelle-Aquitaine (vor 2016: Aquitanien). Sie gehört zum Bergerac und zum Kanton Sud-Bergeracois.

Der Name in der okzitanischen Sprache lautet Boissa. Er leitet sich vom lateinischen buxus (deutsch Buchsbaum) ab.[1][2]

Die Einwohner werden Boissiens und Boissiennes genannt.[3]

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Boisse liegt ca. 20 km südöstlich von Bergerac in der Region Bergeracois der historischen Provinz Périgord an der südlichen Grenze zum benachbarten Département Lot-et-Garonne.

Umgeben wird Boisse von den Nachbargemeinden:

Montaut Bardou
Issigeac Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Saint-Léon-d’Issigeac
Faurilles
Monmarvès Cavarc
(Lot-et-Garonne)
Sainte-Radegonde

Boisse liegt im Einzugsgebiet des Flusses Garonne.

Nebenflüsse der Bournègue durchqueren das Gebiet der Gemeinde:

  • der Pontet,
  • der Noël,
  • der Pissarot,
  • der Ruisseau de Roumanou und
  • die Nette.[4]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Landstrich dürfte seit sehr langer Zeit durchgehend besiedelt worden sein, denn in der Nähe eines Dolmens aus der Urgeschichte ist 1851 ein irdenes Gefäß mit Münzen mit Abbildungen römischer Kaiser gefunden worden. Im Mittelalter war Boisse ein adliger Rückzugsort, der durch seine geografische Lage auf dem Kamm eines Hügels eine gewisse Bedeutung hatte. Im 16. Jahrhundert gehörte die Kastellanei der Familie Escodéca, die über das Dorf bis zum 17. Jahrhundert herrschte. Im darauffolgenden Jahrhundert ging das Lehen an die Familie de la Force über. Der Bau von zwei Windmühlen erlaubte in der Folge, die Wirtschaft zu entwickeln.[2]

Zwischen 1790 und 1794 wurden die Gemeinden Le Petit Boisse und Saint Amand de Boisse in die Gemeinde Boisse eingegliedert.[5]

Toponymie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Toponyme und Erwähnungen von Boisse waren:

  • Maria de Buxia (1286, Collection de l’abbé de Lespine),
  • Boyssa (1417),
  • Boesse (1750, Karte von Cassini),
  • Boisse (1793 und 1801, Notice Communale bzw. Bulletin des Lois)[6][7][5]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach Beginn der Aufzeichnungen stieg die Einwohnerzahl in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts und erneut in der Mitte des gleichen Jahrhunderts auf Höchststände von rund 720. In der Folgezeit sank die Größe der Gemeinde bei relativ kurzen Erholungsphasen insbesondere nach dem Ersten Weltkrieg bis zu den 1990er Jahren auf rund 200 Einwohner, bevor eine moderate Wachstumsphase einsetzte, die noch heute anhält.

Jahr 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2006 2010 2021
Einwohner 301 266 207 206 196 196 226 244 248
Die Darstellung von Grafiken ist aktuell auf Grund eines Sicherheitsproblems deaktiviert.
Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz
Quellen: EHESS/Cassini bis 1999,[5] INSEE ab 2006[8][9]

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pfarrkirche Saint-Pierre[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ursprünglich wurde an dieser Stelle im 11. Jahrhundert eine Kapelle errichtet. Sie diente als Sitz der Bruderschaft der Bußprediger aus Saint-Côme-d’Olt. Im 16. Jahrhundert wurde sie zur Pfarrkirche zu Ehren des heiligen Petrus ausgebaut. Ihre Besonderheit ist ihre gewundene Kirchturmspitze.[10]

Menhir, genannt Caillou von Monjerma[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es handelt sich um einen 2,20 m hohen Steinblock aus Feuerstein, der sich unweit des Zentrums von Boisse befindet.[11]

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Landwirtschaft, hier insbesondere der Weinbau, ist einer der wichtigsten Wirtschaftsfaktoren der Gemeinde.[2]

Boisse liegt in der Zone AOC des Bergerac mit den Appellationen Bergerac und Côtes de Bergerac.[12]

Das Weingut Moulins De Boisse produziert auf einer Fläche von zehn Hektar am Fuß der beiden ehemaligen Windmühlen die Weine der AOC Bergerac und Côtes de Bergerac.[13]

Die Darstellung von Grafiken ist aktuell auf Grund eines Sicherheitsproblems deaktiviert.
Aktive Arbeitsstätten nach Branchen am 31. Dezember 2015[14]
Gesamt = 42

Sport und Freizeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Der Rundweg Boucle de Boisse besitzt eine Länge von 19,1 km bei einem Höhenunterschied von 86 m. Er führt vom Zentrum durch das Gebiet der Gemeinde an den beiden Windmühlen, am Caillou von Monjerma und am Zentrum von Issigeac vorbei.[15]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Boisse wird durchquert von den Routes départementales 14 und 23, die Boisse mit Issigeac verbinden. Die D14 führt über Sainte-Radegonde in das benachbarte Département Lot-et-Garonne, die D23 führt nach Saint-Léon-d’Issigeac.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Boisse – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Le nom occitan des communes du Périgord. Départementrat des Départements Dordogne, archiviert vom Original am 11. August 2016; abgerufen am 3. Oktober 2018 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/communes-oc.cg24.fr
  2. a b c Boisse. Conseil régional d’Aquitaine, archiviert vom Original am 9. September 2016; abgerufen am 3. Oktober 2018 (französisch).
  3. Fiche Commune BOISSE. L’Union des Maires de la Dordogne, abgerufen am 3. Oktober 2018 (französisch).
  4. Ma commune : Boisse. Système d’Information sur l’Eau du Bassin Adour Garonne, abgerufen am 3. Oktober 2018 (französisch).
  5. a b c Notice Communale Boisse. EHESS, abgerufen am 3. Oktober 2018 (französisch).
  6. Paul Vicomte de Gourgues: Dictionnaire topographique du département de la Dordogne. In: Dictionnaire topographique de la France. Imprimerie nationale, 1873, S. 29, abgerufen am 3. Oktober 2018 (französisch).
  7. France 1750. David Rumsey Map Collection: Cartography Associates, abgerufen am 3. Oktober 2018 (englisch).
  8. Populations légales 2006 Commune de Boisse (24045). INSEE, abgerufen am 3. Oktober 2018 (französisch).
  9. Populations légales 2015 Commune de Boisse (24045). INSEE, abgerufen am 3. Oktober 2018 (französisch).
  10. Eglise Saint Pierre de Boisse(des Pénitents). Observatoire du patrimoine religieux, abgerufen am 3. Oktober 2018 (französisch).
  11. France - Menhir dit le Caillou [MHCAI1]. Abgerufen am 3. Oktober 2018 (französisch).
  12. Institut national de l’origine et de la qualité : Rechercher un produit. Institut national de l’origine et de la qualité, abgerufen am 3. Oktober 2018 (französisch).
  13. Moulins De Boisse. Abgerufen am 3. Oktober 2018 (französisch).
  14. Caractéristiques des établissements en 2015 de Boisse (24045). INSEE, abgerufen am 3. Oktober 2018 (französisch).
  15. Le Boucle de Boisse. Institut national de l’information géographique et forestière (IGN), 18. April 2018, abgerufen am 3. Oktober 2018 (französisch).