Lasse (Pyrénées-Atlantiques)

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Lasse
Lasa
Lasse (Frankreich)
Lasse (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Nouvelle-Aquitaine
Département (Nr.) Pyrénées-Atlantiques (64)
Arrondissement Bayonne
Kanton Montagne Basque
Gemeindeverband Pays Basque
Koordinaten 43° 9′ N, 1° 16′ WKoordinaten: 43° 9′ N, 1° 16′ W
Höhe 176–1247 m
Fläche 14,79 km²
Einwohner 339 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 23 Einw./km²
Postleitzahl 64220
INSEE-Code

Pfarrkirche Saint-Martin

Lasse (baskisch Lasa)[1] ist eine französische Gemeinde mit 339 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Pyrénées-Atlantiques in der Region Nouvelle-Aquitaine (vor 2016: Aquitanien). Die Gemeinde gehört zum Arrondissement Oloron-Sainte-Marie und zum Kanton Montagne Basque (bis 2015: Kanton Saint-Étienne-de-Baïgorry).

Der Name der Gemeinde hat vermutlich aufgrund der Flüsse, die das Gemeindegebiet durchströmen, seinen Ursprung im Wort latsa (deutsch Fluss). Die Einwohner werden Lasar genannt.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lasse liegt ca. 60 km südöstlich von Bayonne und unweit von Saint-Jean-Pied-de-Port im historischen Landstrich Baïgorry-Ossès (baskisch Baigorri-Ortzaize) der historischen Provinz Nieder-Navarra im französischen Teil des Baskenlands. Die Gemeinde grenzt im Süden an die Autonome Gemeinschaft Navarra im Norden Spaniens.

Die höchste Erhebung im Gebiet der Gemeinde ist der Adartza (1247 m) im äußersten Südwesten des Gemeindegebiets.[2]

Umgeben wird Lasse von den Nachbargemeinden:

Ascarat
Anhaux Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Uhart-Cize
Banca Valcarlos (Spanien) Arnéguy

Lasse liegt im Einzugsgebiet des Flusses Adour. Der Nive d’Arnéguy, ein Nebenfluss der Nive, durchströmt zusammen mit seinen Zuflüssen, dem Barranco Archaro und dem Oholbidéko Erréka das Gebiet der Gemeinde.[3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der kleine Ort wurde im 13. Jahrhundert erstmals in den Schriften erwähnt. In dieser Zeit gab es das Haus Mocosail (eine baskische Adaption des französischen bon conseil, deutsch Guter Rat), eine Komturei des Klosters von Roncesvalles, später des Domkapitels von Bayonne. Es bedeutete bis zum Ende des Mittelalters eine wichtige Zwischenstation und Aufnahmestelle für Pilger auf den Jakobswegen nach Santiago de Compostela.[4][5]

Toponyme und Erwähnungen von Lasse waren:

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach einem Höchststand von über 800 Einwohnern in der Mitte des 19. Jahrhunderts fiel die Einwohnerzahl mit kurzen Erholungsphasen bis zur Jahrtausendwende auf rund 260 zurück, bevor ein moderates Wachstum einsetzte.

Jahr 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2006 2009 2021
Einwohner 377 361 317 296 286 261 287 281 339
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Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz
Quellen: EHESS/Cassini bis 1999,[9] INSEE ab 2006[10][11]

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Pfarrkirche, geweiht Martin von Tours. Die ursprüngliche Kirche, die bereits dem heiligen Martin geweiht worden war, wurde zwar in den Schriften erwähnt, aber ihr Baudatum ist unbekannt. Die heutige Kirche ist ein Neubau aus dem 19. Jahrhundert, der im 20. Jahrhundert restauriert wurde. einschließlich der Errichtung des Vorbaus über dem westlichen Eingang. Der Langbau aus Sandstein birgt ein Kirchenschiff und ist mit einer flachen Apsis mit einem Okulus abgeschlossen. Die Sakristei ist an die südliche Wand angebaut. Am westlichen Ende ragt ein Glockenturm mit einem polygonalen, mit Schiefer gedecktem Helm empor. Eine Empore aus Holz umläuft innen das Langhaus auf drei Seiten mit mehreren Ebenen. Wie in allen Kirchen des Baskenlandes üblich, sind die Plätze auf der Empore traditionell den Männern vorbehalten, da sich im Baskenland Männer und Frauen während einer Messe getrennt aufhalten. Zugang zu der Empore bietet an dieser Kirche eine gerade, gemauerte Außentreppe an der Südseite.[12][13] Auf dem Friedhof von Lasse stehen mehrere scheibenförmige Grabstelen, Hilarri genannt, die an die Tradition der vorchristlichen Zeit anknüpfen und zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert eine große Beliebtheit im Baskenland erfuhren. Diese traditionellen Stelen, die gegen die aufgehende Sonne aufgestellt sind, sind scheibenförmig wie diese in Lasse, können aber auch eine rechteckige Form aufweisen. Sie sind mit pflanzlichen, religiösen oder Sonnenornamenten versehen, deren exakte Bedeutung noch immer rätselhaft ist.[14]
  • Bauernhof Etxartea. Er ist vermutlich in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts errichtet worden, wie das von Quadersteinen ummauerte Eingangstor belegt. Wie bei allen Bauernhäusern der Region besitzt auch dieses Haus einen eskaratz, einen zentralen Eingangsbereich, von dem alle anderen Räume der Wohn- und Arbeitsbereiche zugänglich sind. Die Viehställe befanden sich im hinteren Bereich, der Heuboden im Dachgeschoss. Die Vorderfassade schmückte ursprünglich ein Balkon, der heute verschwunden ist. Ein großer Kamin mit s-förmigen Konsolen befindet sich im Innern des Hauses, das heute nicht mehr bewohnt ist.[15][16]
  • Bauernhof Meriategia. Der Name Meriategi wurde 1350 in den Schriften erstmals erwähnt, das heutige Bauernhaus wurde jedoch gegen 1770 errichtet, wie die Inschrift auf einem Sturz bescheinigt, der heute auf einem anderen Gebäude verlegt ist. Möglicherweise steht es auf den Fundamenten eines älteren Bauwerks. Das Bauernhaus ist im Laufe des 19. und des 20. Jahrhunderts umgebaut worden. Wohn- und landwirtschaftlicher Arbeitsbereich sind getrennt, der Stall befindet sich im Erdgeschoss im hinteren Teil, der Wohnbereich erstreckt sich auf zwei Etagen und das Dachgeschoss dient zur Aufbewahrung des Heus.[17][18]
  • Cidrerie Aldakurria. Der Sagerno ist ein Apfelschaumwein, der im Baskenland seit dem Mittelalter produziert wird. Während ihre Blütezeit im 14. Jahrhundert war, gibt es heute Cidrerien vor allem in den historischen Provinzen Gipuzkoa in Spanien, Labourd und Nieder-Navarra in Frankreich. Die Cidrerie Aldakurria ist hierbei eine der ältesten und bekanntesten. In jedem Januar wird der neue Cidre verkostet, verbunden mit einem Ritual, das Txotx genannt wird. Mithilfe eines Glases wird dabei der aus dem Fass sprudelnde Cidre abgefangen. Die Cidrerie Aldakurria bietet ihren Gästen auch Hotelzimmer an.[19]
Trauben der Rebsorte Tannat

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Landwirtschaft und Tourismus bestimmen die Wirtschaft der Gemeinde. Lasse liegt in den Zonen AOC des Weinbaugebiets Irouléguy, des Ossau-Iraty, eines traditionell hergestellten Schnittkäses aus Schafmilch, sowie der Schweinerasse und des Schinkens „Kintoa“.[20]

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Aktive Arbeitsstätten nach Branchen am 31. Dezember 2014[21]
Gesamt = 39

Sport und Freizeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Fernwanderweg GR 10 von Hendaye am Atlantik nach Banyuls-sur-Mer am Mittelmeer führt durch die Gemeinde.[22]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lasse wird durchquert von der Route départementale 433.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Lasse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Lieux - toponymie: Lasa (Baigorri-Ortzaize). Königliche Akademie der Baskischen Sprache, abgerufen am 20. Juli 2017 (französisch).
  2. géoportail - Lasse. Institut national de l’information géographique et forestière, abgerufen am 20. Juli 2017 (französisch).
  3. Ma commune : Lasse. Système d’Information sur l’Eau du Bassin Adour Garonne, abgerufen am 20. Juli 2017 (französisch).
  4. Conseil régional d’Aquitaine: Lasse. Visites en Aquitaine, archiviert vom Original am 1. Dezember 2017; abgerufen am 20. Juli 2017 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/visites.aquitaine.fr
  5. présentation de la commune de Lasse. Ministerium für Kultur und Kommunikation, abgerufen am 20. Juli 2017 (französisch).
  6. Jean-Baptiste Orpustan: Nouvelle toponymie basque. Universität Bordeaux, 2006, S. 155, abgerufen am 20. Juli 2017 (französisch).
  7. Paul Raymond: Dictionnaire topographique du département des Basses-Pyrénées. In: Dictionnaire topographique de la France. Imprimerie nationale, 1863, S. 96, abgerufen am 20. Juli 2017 (französisch).
  8. David Rumsey Historical Map Collection France 1750. David Rumsey Map Collection: Cartography Associates, abgerufen am 20. Juli 2017 (englisch).
  9. Notice Communale Lasse. EHESS, abgerufen am 20. Juli 2017 (französisch).
  10. Populations légales 2006 Commune de Lasse (64322). INSEE, abgerufen am 20. Juli 2017 (französisch).
  11. Populations légales 2014 Commune de Lasse (64322). INSEE, abgerufen am 20. Juli 2017 (französisch).
  12. Conseil régional d’Aquitaine: Eglise Saint-Martin. Visites en Aquitaine, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 20. Juli 2017 (französisch).@1@2Vorlage:Toter Link/visites.aquitaine.fr (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  13. église paroissiale Saint-Martin. Ministerium für Kultur und Kommunikation, abgerufen am 20. Juli 2017 (französisch).
  14. Conseil régional d’Aquitaine: Cimetière à stèles discoïdales de Lasse. Visites en Aquitaine, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 20. Juli 2017 (französisch).@1@2Vorlage:Toter Link/visites.aquitaine.fr (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  15. Conseil régional d’Aquitaine: Ferme Etxartea. Visites en Aquitaine, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 20. Juli 2017 (französisch).@1@2Vorlage:Toter Link/visites.aquitaine.fr (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  16. ferme Etxartea. Ministerium für Kultur und Kommunikation, abgerufen am 20. Juli 2017 (französisch).
  17. Conseil régional d’Aquitaine: Ferme Meriategia. Visites en Aquitaine, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 20. Juli 2017 (französisch).@1@2Vorlage:Toter Link/visites.aquitaine.fr (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  18. ferme Meriategia. Ministerium für Kultur und Kommunikation, abgerufen am 20. Juli 2017 (französisch).
  19. Conseil régional d’Aquitaine: Cidrerie Aldakurria. Visites en Aquitaine, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 20. Juli 2017 (französisch).@1@2Vorlage:Toter Link/visites.aquitaine.fr (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  20. Institut national de l’origine et de la qualité : Rechercher-un-produit. Institut national de l’origine et de la qualité, abgerufen am 20. Juli 2017 (französisch).
  21. Caractéristiques des établissements en 2014 Commune de Lasse (64322). INSEE, abgerufen am 20. Juli 2017 (französisch).
  22. GR®10 : la traversée des Pyrénées. Comité Régional de la Randonnée Pédestre Midi-Pyrénées, archiviert vom Original am 3. März 2017; abgerufen am 20. Juli 2017 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.randonnees-midi-pyrenees.com