Maasholm
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 54° 41′ N, 9° 59′ O | |
Bundesland: | Schleswig-Holstein | |
Kreis: | Schleswig-Flensburg | |
Amt: | Geltinger Bucht | |
Höhe: | 0 m ü. NHN | |
Fläche: | 8,42 km2 | |
Einwohner: | 588 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 70 Einwohner je km2 | |
Postleitzahlen: | 24404, 24376 | |
Vorwahl: | 04642 | |
Kfz-Kennzeichen: | SL | |
Gemeindeschlüssel: | 01 0 59 142 | |
Adresse der Amtsverwaltung: | Holmlück 2 24972 Steinbergkirche | |
Website: | www.maasholm.de | |
Bürgermeister: | Kay-Uwe Andresen (SPD) | |
Lage der Gemeinde Maasholm im Kreis Schleswig-Flensburg | ||
Maasholm (dänisch Masholm) ist eine Gemeinde im Kreis Schleswig-Flensburg in Schleswig-Holstein. Die Gemeinde liegt an der Schleimündung und ist ein anerkannter Erholungs- und Ferienort. Maasholm wurde mehrmals im Rahmen des Wettbewerbs Unser Dorf hat Zukunft ausgezeichnet.
Geografie und Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Maasholm liegt etwa 36 km nordöstlich von Schleswig an der Bundesstraße 199. Da Maasholm ursprünglich eine Insel war, ist das Dorf heute über einen Damm zu erreichen. Zum Gemeindegebiet gehören auch Maasholm-Bad, Exhöft (dän. Eghoved, früher auch im Dt. Eckshöved), die Lotseninsel von Scheimünde, der östliche Teil von Wormshöft und das Gut Oehe (dän. Ø oder Gade).[2]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ortsname wurde erstmals 1649 als Maes schriftlich dokumentiert. Früher wurde der Ort schlicht Mås (zu dän. mose≈Moor, feuchte Wiese) genannt. Später wurde der Name um -holm für Insel erweitert.[3]
An der Südseite der ehemaligen Insel Oehe, die noch immer im heutigen Gemeindegebiet liegt, gab es bereits eine Wikingersiedlung. Im 17. Jahrhundert wurde in Maas eine Fischersiedlung gegründet, die jedoch 1701 nach Überflutungen zugunsten des heutigen Maasholm aufgegeben werden musste. Durch den Bau des Dammes am Oeher Noor besteht seit 1798 eine feste Landverbindung.[4] In der dänischen Zeit gehörte der Ort zum Kirchspiel Kappeln (Kappel Landsogn, zuvor Kirchspiel Gelting) innerhalb der Kappelner Harde (früher Nieharde) innerhalb des Herzogtums Schleswig (Sønderjylland), nach dem Deutsch-Dänischen Krieg 1864 kam der Ort zu Preußen. Die Petri-Kirche, die zudem als Gemeindesaal genutzt wird, wurde im Jahre 1952 erbaut.
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Für das Wahlverhalten in der Vorkriegszeit berichten die Wahlforscher Rudolf Heberle und Stein Rokkan eine überraschende Beobachtung: „Ein extremes Beispiel für den Einfluß sozialer Solidarität auf den Umschwung der politischen Meinung in kleineren Gemeinden bot die Fischerinsel Maasholm. Hier erfolgte ein Umschwung von fast einstimmiger Entscheidung für die KPD zu einem fast einstimmigen Sieg der NSDAP im Jahre 1932. Die Gründe für den Radikalismus lagen in wirtschaftlichen Verhältnissen, insbesondere der Abhängigkeit der Fischer von Großhandelsgesellschaften. Dass der Umschwung von einem Extrem zum anderen fast einstimmig war, ist wohl dadurch zu erklären, dass die Bevölkerung aus ganz wenigen Verwandtschaftsgruppen bestand, die alle miteinander verschwägert waren.“[5]
Hier brachte die Flüchtlingsbewegung der Nachkriegszeit wesentliche Veränderungen der sozialen Struktur und zusammen mit dem wirtschaftlichen Wandel seit 1945 deutliche Änderungen des politischen Verhaltens.
Seit mittlerweile über 50 Jahren stellt die SPD den Maasholmer Bürgermeister. Aktueller Bürgermeister ist Kay-Uwe Andresen,[6] der 1998 dem heutigen Ehrenbürgermeister und Ortschronisten Horst Günter Franzen nachfolgte.[7]
Gemeindevertretung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei der Kommunalwahl am 14. Mai 2023 wurden insgesamt neun Sitze vergeben. Von diesen erhielt die SPD fünf Sitze und die CDU vier Sitze.
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Blasonierung: „Geteilt von Silber und Blau, darauf ein gestürzter Elker in verwechselten Farben, oben begleitet von dem blauen Steuerrad eines Schiffes rechts und drei blauen, mit den Köpfen im Dreipass aneinandergestellten Fischen links.“[9]
Wirtschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Maasholm besitzt einen bedeutenden Fischereihafen (Fischereikennzeichen: MAA) und eine Fischräucherei. Der Tourismus ist für den Ort, der auch einen Sportboothafen mit Surf- und Segelschulen, Segelbootverleih, Yachthandel, Werft und Bootsmotorenservice hat, eine wichtige Einnahmequelle. Maasholm ist Ausgangspunkt für Ausflugsfahrten, das Hochseeangeln und den Themenradweg Wikinger-Friesen-Weg, der entlang der Schlei, Treene und Eider dem früheren Handelsweg der Wikinger und Friesen folgt.
Bundeswehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Von 1973 bis 1989 befand sich nördlich von Maasholm eine Raketenstellung der Bundesluftwaffe. Sie war Teil des Flugabwehrraketenbataillon 39, das in der Thorsberg-Kaserne (heute ein Baumarkt) in Süderbrarup stationiert war. Weitere dieser Stellungen gab es in Waabs, Sehestedt und Tolk (heute Sommerrodelbahn der Tolkschau). Nach Aufgabe der Stellung wurde das Gelände 1994 von der Gemeinde erworben und ab 1997 ein Naturerlebniszentrum (NEZ)[10] aufgebaut, das sich mit der Geschichte der Fischerei, Meeresbiologie und Naturschutz beschäftigt.
Rettungsstation der DGzRS
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit 1918 ist in Maasholm die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) mit einer Rettungsstation im Fischereihafen präsent. Lange Zeit war sie eine Doppelstation für Ostsee und die Schlei. Im Jahr 2018 verlegte die DGzRS den langjährig hier liegenden Seenotkreuzer mit der fest angestellten Besatzung zur neu gegründeten Seenotrettungsstation Olpenitz. Seitdem ist Maasholm eine reine Station von Freiwilligen, die zum Einsatz das Seenotrettungsboot vor dem alten Rettungsschuppen besetzen.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Maasholm verfügt über einen gut erhaltenen Ortskern. Als Sehenswürdigkeiten sind neben einer Vielzahl an historischen Gebäuden des traditionsreichen Seefahrer- und Fischerortes die St. Petri-Kirche, die denkmalgeschützten Kahnstellen am Rundwanderweg des Schleiufers, das Naturerlebniszentrum NEZ, die nur über das Wasser zu erreichende Lotseninsel von Schleimünde und das Gut Oehe zu nennen. Im Naturschutzgebiet Schleimündung bietet der Verein Jordsand von April bis Oktober Führungen an.[11]
In Maasholm findet sich ein vielfältiges Angebot an Gastronomie, Kunst und Kunsthandwerk. Badestellen befinden sich an der Ost- und Westseite des Ortskernes sowie am weitläufigen Ostseestrand des Gemeindegebietes. Im Feuerwehrhaus hat die Gemeinde eine Tourismusinformation mit einer Ausstellung über die Geschichte der Maasholmer Fischerei, Geldautomat und öffentlichem Bücherschrank eingerichtet.
In der Liste der Kulturdenkmale in Maasholm stehen die in der Denkmalliste des Landes Schleswig-Holstein eingetragenen Kulturdenkmale.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Statistikamt Nord – Bevölkerung der Gemeinden in Schleswig-Holstein 4. Quartal 2023 (XLSX-Datei) (Fortschreibung auf Basis des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ Schleswig-Holstein-Topographie. Bd. 6: Kronprinzenkoog - Mühlenrade. Flying-Kiwi-Verl. Junge, Flensburg 2006, ISBN 978-3-926055-85-9, S. 252 (dnb.de [abgerufen am 29. Juli 2020]).
- ↑ Wolfgang Laur: Historisches Ortsnamenlexikon von Schleswig-Holstein, 2. Auflage, Neumünster 1992, S. 444
- ↑ Berthold Hamer: Topographie der Landschaft Angeln, Bd. 2. Husum, Husum 1995, S. 50.
- ↑ Rudolf Heberle, Stein Rokkan: Zum Problem der Wahlsoziologie. In: René König (Hrsg.): Handbuch der Empirischen Sozialforschung. Ferdinand Enke, Stuttgart 1969, S. 874 f.
- ↑ Gemeinde Maasholm: Rathaus. In: Maasholm.de. Gemeinde Maasholm, abgerufen am 10. August 2024 (deutsch).
- ↑ Information über die Gemeinde. In: Maasholm.de. Gemeinde Maashom, abgerufen am 8. August 2024 (deutsch).
- ↑ wahlen-sh.de
- ↑ Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein
- ↑ Website der NEZ
- ↑ Verein Jordsand: Naturschutzgebiet Schleimündung. In: Verein Jordsand. Verein Jordsand e.V., abgerufen am 10. August 2024 (deutsch).
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Horst Günther Franzen: Chronik Oehe-Maasholm, Maasholm 1974.
- Henning von Rumohr: Oehe, in: Jahrbuch des Angler Heimatvereins, Bd. 33, 1969, S. 22–39.