Siemens-Schuckertwerke

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Siemens-Schuckertwerke

Rechtsform Aktiengesellschaft
Gründung 1903
Auflösung 1966
Sitz Berlin
Branche Elektroindustrie

Die Siemens-Schuckertwerke (SSW), auch kurz Siemens-Schuckert, waren eine deutsche Elektrotechnikfirma mit Fabriken in Berlin, Erlangen und Nürnberg die 1966 in der Siemens AG aufgingen.

Die Siemens-Schuckert-Werke wurden gegründet, als die Siemens & Halske AG 1903 ihre Starkstromabteilungen mit der Elektrizitäts-Aktiengesellschaft vormals Schuckert & Co. zusammenlegte. Die Kapitalmehrheit an dem dadurch entstandenen Unternehmen hielt die Siemens & Halske AG.

Automobilherstellung

Von 1906 bis 1910 stellte die Firma auch Automobile her, vornehmlich Elektroautos wie die Elektrische Viktoria.

Der Typ B (1906–1908) war ein viersitziger Wagen, der als Victoria, Limousine oder Landaulet erhältlich war. Sein Elektromotor saß unter dem Wagenboden und gab 4,8 kW bei 600–1.200 min-1 ab. Dort, wo bei anderen Autos der Motor saß, war die Batterie des Typ B eingebaut. Sie bestand aus 44 Zellen (=88 V) und speicherte 145 Ah. Das reichte für 80 km Fahrtstrecke.

Daneben gab es noch Fahrzeuge mit benzin-elektrischem Antrieb oder reinen Benzinmotoren. Ein 6/10-PS-Wagen wurde komplett von Körting zugekauft und mit eigenen Emblemen versehen.

1908 übernahmen die Siemens-Schuckert-Werke den Automobilhersteller Protos. Seitdem erhielten nur noch die Elektrofahrzeuge den Markennamen Siemens-Schuckert. Sie wurden noch bis 1910 gebaut, vornehmlich als Berliner Taxis.

Im Jahre 2010 stellte Siemens einen Nachbau des "Typ B" vor, der lediglich unter Verwendung von Betriebsanleitungen und Fotos entstand, da keine Konstruktionszeichnungen mehr vorlagen.

Luftfahrzeuge

Dampfturbine mit Generator im (heutigen) Rheinenergie Heizkraftwerk Süd, Köln
Fräse Typ K

Im Ersten Weltkrieg produzierte Siemens-Schuckert diverse Luftfahrzeuge:

Werke

Im Siemens-Schuckert-Werk in Nürnberg waren im 20. Jahrhundert in Spitzenzeiten bis zu 10.000 Mitarbeiter beschäftigt. Neben elektrischen Motoren und Apparaten wurden unter anderem auch medizinische Geräte hergestellt. Das Werk wurde in den 1960er-Jahren in das Nürnberger-Maschinen-Apparate-Werk (NMA) und in das Nürnberger Zählerwerk (NZ) aufgeteilt.

Ein weiteres Werk befand sich im russischen Sankt Petersburg.

Die Siemens-Schuckert-Werke waren in den 1920er Jahren maßgeblich am Großprojekt der irischen Regierung, dem Shannon Power Development beteiligt. Viele Spezialisten waren Mitarbeiter der SSW, wie zum Beispiel der Chefkonstrukteur des Kraftwerk Ardnacrusha, Dr. Thomas McLoughlin, späterer Leiter der staatlichen Irischen Elektrizitätsgesellschaft ESB. Auch das technische Know-How und die Ausrüstung (Turbinen) wurden von SSW geliefert.

Commons: Siemens-Schuckert – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  • Halwart Schrader: Deutsche Autos 1886–1920, 1. Auflage, Motorbuch Verlag Stuttgart (2002), ISBN 3--613-02211-7, Seite 346