Ford G13

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Ford
Taunus 12M (1952–1955)
Taunus 12M (1952–1955)
Taunus 12M (1952–1955)
G13, G4B, G13 AL
Verkaufsbezeichnung: Taunus 12M/15M
Produktionszeitraum: 1952–1962
Klasse: Untere Mittelklasse
Karosserieversionen: Limousine, Kombi, Cabriolet
Motoren: Ottomotoren:
1,2–1,5 Liter
(28 kW–40 kW)
Länge: 4060 mm
Breite: 1580 mm
Höhe: 1550 mm
Radstand: 2489 mm
Leergewicht: 850–930 kg
Vorgängermodell Ford Taunus
Nachfolgemodell Taunus 12M (P4)

Der Ford Taunus 12M/15M war die erste Neukonstruktion eines PKW der deutschen Ford-Werke nach dem Zweiten Weltkrieg. Das Fahrzeug der unteren Mittelklasse wurde zwischen 1952 und 1959 als Taunus 12M (Entwicklungsname: Ford G13[1], Kosename: „Weltkugel“[2]) angeboten. Zwischen 1955 und 1959 war es auch mit stärkerem Motor als Taunus 15M (Ford G4B[1]) erhältlich. 1959 löste das überarbeitete Modell Ford G13 AL[1] (Kosename: „Seitenstreifentaunus“[1]) – angeboten als Taunus 12M – beide Modelle ab und wurde bis 1962 gebaut. In einzelnen Publikationen wird für die komplette Baureihe der Entwicklungsname P1 angegeben.[3][4]

Weltkugeltaunus (1952–1959)

Weltkugel
Weltkugel

Bereits 1949, ein Jahr nach Beginn der Nachkriegsproduktion im Werk Köln, begann die Planung für das neue Pontonmodell unter dem Codenamen G13. Wieder kamen die Ideen für den neuen Wagen von Ford USA. Der Vorschlag war nach dem Vorbild des Studebaker Champion entworfen worden; die Kölner Konstruktionsabteilung passte ihn an deutsche Verhältnisse an. Statt des Propellers am Studebaker wurde die für diesen Wagen typische kleine Weltkugel anstelle einer Kühlerfigur gewählt. In der Mitte der Atlantik etwa nördlich des Äquators umfasst die Globuskalotte sowohl die USA als auch Europa. Anfangs war die Hupe direkt hinter der Weltkugel angebracht, was jedoch die Schallausbreitung in Fahrtrichtung stark behinderte, so dass das Signalhorn fortan hinter dem Kühlergrill positioniert wurde. Weil man in Köln keine Erfahrung mit der Konstruktion selbsttragender Karosserien hatte, bemühte man sich um eine Kooperation mit anderen deutschen Automobilherstellern. Letztlich erhielten die Kölner Unterstützung von Ford France.

Vom Weltkugeltaunus entstanden 247.174 12M und 127.942 15M.

Taunus 12M und Taunus 12 (G13 und G13 A, 1952–1959)

Der neue Wagen sollte eigentlich den 1,5-Liter-Motor erhalten, der beim Vormodell nicht verwirklicht worden war. Es war zwar eine obengesteuerte Maschine entwickelt, aber aus Kostengründen verworfen worden. Man dachte auch an einen anderen Namen: Nach Köln, Rheinland, Eifel und Taunus hätte es fast zwangsläufig Hunsrück sein können.[1] Die Begeisterung für diesen Namen hielt sich allerdings in Grenzen. So blieb es bei „Taunus“, zur Unterscheidung vom Vorgänger ergänzt durch den Namen Meister. Diese Bezeichnung war aber für einen deutschen Fahrradhersteller geschützt. So wurde daraus das Meisterstück, in Verbindung mit dem Hubraum des Motors (in Deziliter) also kurz der 12M.

Die neue zweitürige, glattflächige Pontonkarosserie mit 13″-Rädern und dem vom Vorgänger bekannten Motor mit 1172 cm³ – erstarkt auf 38 PS (28 kW) – wurde im Januar 1952 vorgestellt.

Ab Dezember 1952 wurden Cabriolets (von Karl Deutsch) mit zwei oder vier Sitzen angeboten. Alle Wagen hatten nach amerikanischem Vorbild auch vorne eine durchgehende Sitzbank.

Die Vorderräder waren an ungleich langen, schraubengefederten Doppelquerlenkern einzeln aufgehängt, während hinten weiterhin eine Starrachse an Blattfedern eingebaut war. Die Kraft wurde über ein Dreiganggetriebe mit Lenkradschaltung (nicht Viergang wie beim Vorgänger) an die Hinterräder weitergeleitet. Ab März 1953 gab es gegen Aufpreis auch ein Vierganggetriebe. Zu diesem Zeitpunkt wurde auch der dreitürige Kombi (G13K[1]) eingeführt.

Der Taunus 12M war zwar ein gut gelungenes und hochwertiges Fahrzeug, aber 37 % teurer als der Vorgänger, der zuletzt für weniger als 5.500 DM angeboten wurde. Deshalb entschloss sich die Geschäftsleitung im Dezember 1952, einen abgespeckten Taunus 12 (G13 A[1]) herauszubringen. Er trug keinen Chromschmuck, hatte den Schalthebel in der Wagenmitte (was damals als sehr unmodern galt) und war vorne mit zwei nicht verstellbaren Einzelsitzen aus Rohrgestell ausgestattet, die dünn mit Polsterstoff überzogen waren. Der Taunus 12, der nur als zweitürige Limousine lieferbar war, kostete anfangs mit 6.060 DM 700 DM weniger als der normale Taunus 12m. Wer Lenkradschaltung haben wollte, musste 40 DM Aufpreis zahlen.

1955 wurde das Modell überarbeitet. Der geteilte Kühlergrill bekam senkrechte Chromstäbe. Der Basispreis für den Taunus 12M lag nun bei 5.850 DM, sodass der vereinfachte Taunus 12 entfallen konnte.

Auf Wunsch war ab 1957 die automatische Kupplung „Saxomat“ erhältlich.

1958 wurden die Chromstäbe im Kühlergrill durch ein Gitter ersetzt.

Taunus 15M (G4B, 1955–1959)

Im Frühjahr 1954 unternahm die Geschäftsleitung einen neuen Anlauf, den schon seit 15 Jahren geplanten 1,5-Liter-Motor in den Taunus zu bringen. Dies, weil der Taunus 12M eher als Konkurrenzmodell zum VW Käfer zu sehen war. Die Mittelklasse wurde von Wagen wie dem Opel Olympia Rekord, der Borgward Isabella, dem Fiat 1400 und dem Peugeot 403, alle mit Hubräumen um 1,5 Liter, besetzt. Ford hatte in diesem Segment nichts anzubieten. Gerne hätte man einen komplett neuen Mittelklassewagen entwickelt, hatte dafür aber nicht genügend Geld. So setzte die Konstruktionsabteilung bei dem Anfang der 1950er-Jahre beiseitegelegten größeren Motor für den Taunus 12M an.

Der neue Motor basierte zwar noch auf der Grundkonstruktion mit seitlicher Nockenwelle des Ford Eifel der 1930er Jahre, hatte nun aber – erstmals bei Ford – auch hängende Ventile. Die Kurbelwelle war hohl gegossen. Mit 82 mm Bohrung und 70,9 mm Hub war der neue Motor ein Kurzhuber und leistete bei 1498 cm³ Hubraum 55 PS (40 kW). Für den neuen Wagen wurde die 12m-Karosserie etwas überarbeitet. Die Fahrzeugfront erhielt einen breiten Kühlergrill mit durchgehendem Chromstab. Auch die senkrechten Rückleuchten wurden etwas größer.

Im Januar 1955 wurde der neue Ford vorgestellt, der es nun immerhin motorseitig mit den Mittelklasse-Wagen aufnehmen konnte. Er war in den gleichen Karosserievarianten verfügbar wie der Taunus 12m. Wahlweise war bei Dreiganggetrieben die automatische Kupplung „Saxomat“ erhältlich.

Ab September 1955 gab es neben dem Taunus 15M eine deLuxe-Version. Der Wagen hatte im Kühlergrill sieben senkrechte Chromspangen (die ursprünglich aus Stoßfängerhörnern entstanden waren) und eine Zweifarbenlackierung. Scheibenwaschanlage, schlauchlose Reifen, Rückfahrscheinwerfer, Sonnenblenden mit Makeup-Spiegel und eine Lichthupe – die erste bei einem deutschen PKW – gehörten zur Serienausstattung.

Bei der Überarbeitung 1958 bekam der 15M denselben vergitterten Kühlergrill wie der 12m.

Seitenstreifentaunus (G13 AL, 1959–1962)

1959 sah die Konzernführung in den USA in der Aufspaltung zwischen Taunus 12M und 15M eine schädliche Verzettelung. Ursprünglich sollte der 12M eingestellt werden. Angesichts des angekündigten Opel 1200 entschied sich Ford jedoch dafür, den 15M aufzugeben und die Mittelklasse-Kunden an den seit 1957 angebotenen Taunus 17M zu binden. Nach der Modellpflege deutlich umgestaltet, war der Taunus 12M etwas niedriger und ohne seine typische Weltkugel. Stattdessen bekam er breite weiße Seitenstreifen, welche ihm den Spitznamen „Seitenstreifentaunus“ einbrachten. Technische Neuerungen waren unter anderem eine weicher ausgelegte Federung mit längeren Federwegen und Torsions-Stabilisator an der Vorderachse. [5]

Weil die Ford-Geschäftsleitung fürchtete, weitere Kunden an Opel, Borgward, Fiat und Peugeot zu verlieren, wurde bei der Präsentation des Taunus 12M im September 1959 dann doch wieder der moderne 1,5 Liter-Motor gegen 110 DM Aufpreis angeboten. Auch dieser Taunus 12M Super (einen Taunus 15M gab es erst wieder 1966 mit dem Taunus P6) wurde als zweitürige Limousine, dreitüriger Kombi und zweitüriges Cabriolet hergestellt.

1961 wurde der Taunus 12M mit dem in seiner Grundkonstruktion von 1935 stammenden 1,2-Liter-Motor nochmals geringfügig technisch überarbeitet, wobei das Cabriolet entfiel. Im August 1962 endete die Produktion des Taunus G13 AL, der vom völlig neuen Taunus P4 mit V-Motor und Frontantrieb ersetzt wurde.

In drei Jahren entstanden vom Seitenstreifentaunus 245.614 Einheiten, davon 56.843 mit dem 1,5-Liter-Motor.

Technische Daten

Taunus 12M (1952) Taunus 15M (1955)
Motor: Vierzylinder-Viertakt-Reihenmotor
Hubraum: 1172 cm³ 1498 cm³
Leistung: 38 PS (28 kW) bei 4250/min 55 PS (40 kW) bei 4250/min
Max. Drehmoment: 7,56 mkp (74 Nm) bei 2200/min 11,7 mkp bei 2400/min
Verdichtung: 6,8 : 1 7,0 : 1
Ventilsteuerung: stehende Ventile, untenliegende Nockenwelle hängende Ventile, untenliegende Nockenwelle
Höchstgeschwindigkeit: 112 km/h 128 km/h
Leergewicht: 850 kg 930 kg

Literatur

  • Hanns-Peter Rosellen: Ford-Schritte. Der Wiederaufstieg der Ford-Werke Köln von 1945 – 1970, 1. Auflage, Zyklam-Verlag, Frankfurt / M. 1987/88, ISBN 3-88767-079-5.

Weblinks

Commons: Ford Taunus P1 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g Alexander Weinen: EIN „GEDICHT IN STAHL“: DER TAUNUS 12M G13. (PDF) Ford Club Service, , abgerufen am 24. November 2013.
  2. Peter Schneider: Deutsche Autos im Bild. Die Meilensteine von 1886 bis heute. 1. Auflage. Motorbuch Verlag, Stuttgart 2002, ISBN 3-613-02233-8, S. 134.
  3. Lothar Boschen: Das große Buch der Ford-Typen. 1. Auflage. Motorbuch Verlag, Stuttgart 1987, ISBN 3-613-01069-0, S. 155 (Bildunterschrift).
  4. Alf Cremers: Ford Taunus 12M. Komischer Vogel. Motor-Klassik.de, 19. Februar 2007, abgerufen am 24. November 2013.
  5. Aus dem internationalen Kraftfahrzeugbau. In: Kraftfahrzeugtechnik 11/1959, S. 459-460.