Mercedes-Benz W 108
Mercedes-Benz | |
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Mercedes-Benz 280 SE (1972)
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W 108 | |
Produktionszeitraum: | 1965–1972 |
Klasse: | Oberklasse |
Karosserieversionen: | Limousine |
Motoren: | Ottomotoren: 2,5–4,5 Liter (96–147 kW) |
Länge: | 4900–5000 mm |
Breite: | 1810 mm |
Höhe: | 1440 mm |
Radstand: | 2750–2850 mm |
Leergewicht: | 1470–1680 kg |
Vorgängermodell | Mercedes-Benz W 111, Mercedes-Benz W 112 |
Nachfolgemodell | Mercedes-Benz Baureihe 116 |
Der Mercedes-Benz W 108 war ein Oberklasse-Modell von Mercedes-Benz und von Mitte 1965 bis Herbst 1972 in Produktion.
Die Baureihe W 108 hatte stets konventionelle Stahlfederung, während die 300 SEL mit Luftfederung als W 109 bezeichnet wurden. Die Modellpflege im Frühjahr 1968 brachte den Übergang von der mechanischen zur elektronischen Benzineinspritzung.
Die Produktion der erfolgreichen Baureihe endete im November 1972. Als Nachfolger fungierten die „S-Klasse“-Modelle der Baureihe W 116.
Modellgeschichte
Allgemeines
Im August 1965 wurde mit den Typen 250 S, 250 SE und 300 SE eine neue Generation der Oberklasse präsentiert, die die Nachfolge der Heckflossen-Typen W 111 (220 Sb, 220 SEb) und W 112 (300 SE) antreten sollte. Allen drei Modellen gemeinsam war eine von Paul Bracq gezeichnete Karosserie, deren Linienführung sich an das Coupé der Reihe W 111 anlehnte. Mit diesen Modellen begann die Tradition, dass das Oberklassecoupé eine neue Stilrichtung der Marke Mercedes vorgibt.
Hinsichtlich ihres technischen Konzepts entsprachen die neuen Typen weitgehend ihren Vorgängermodellen. Neu waren außer der Karosserie (die markanten Heckflossen der Vorgänger-Baureihe W 111 waren nur noch leicht angedeutet) die beiden 2,5-Liter-Motoren, die man aus dem 2,2-Liter-Aggregat M 180 durch Aufbohren und Vergrößerung des Hubs entwickelt hatte. Mit diesen Modifikationen jedoch war dieses Motorenkonzept paarweise gegossener Zylinder am Ende; die späteren 2,8-Liter-Versionen bekamen einen gleichmäßigen Zylinderabstand und erwiesen sich in der Folge als wesentlich stabiler und auch sparsamer.
Technik
Die Baureihe W 108 hatte zum Serienstart im Sommer 1965 an allen vier Rädern Scheibenbremsen, was ein fortschrittliches Detail im Vergleich zu den meisten anderen zeitgenössischen Automobilen war.
Ab Januar 1968 wurde eine überarbeitete Version der Modellreihe angeboten. Die Änderungen betrafen unter anderem das Motorenangebot, den Innenraum und die Gestaltung der Lenksäule.
Bei den Automatik-Versionen änderte sich die Wähl-Betätigung am Mittelhebel: die Parkstellung P war zunächst hinten, ab 1968 kam sie wie allgemein üblich nach vorn. Der Lenkrad-Wählhebel der Automatik wurde als Option nur noch selten gewählt, weil er als veraltet empfunden wurde. Jedoch waren Lenkradschalthebel die Voraussetzung, vorn mit drei Personen bzw. zwei Beifahrern fahren zu dürfen. Hierzu wird ein kleines Sitzkissen in die Ablageschale zwischen den Sitzen gelegt und die Mittelarmlehne mit gepolsterter Unterseite hochgeklappt, sodass auf dem provisorisch verbreiterten Beifahrersitz zwei Personen Platz nehmen können.
Jedoch verschwand diese Art der „Sitzbank“-Nutzung in den 1970er-Jahren allmählich. Das Anschnallen zweier Beifahrer war nicht möglich; ohne Sicherheitsgurt zu fahren vertrug sich nicht mit dem Gedanken bestmöglicher Sicherheit, den Daimler-Benz stets propagierte. Versionen mit Lenkradschalthebeln und Sitzkissen dürfen bis heute mit drei Personen vorn gefahren werden.
Der Vergasermotor des 250 S hatte 96 kW (130 PS), der Einspritzer-Motor des 250 SE entwickelt 110 kW (150 PS), der Voll-Aluminium-Motor des 300 SE 125 kW (170 PS).
Im Gegensatz zu seinem Vorgängermodell war der neue 300 SE (mit kurzem Radstand, ohne "L") nicht mehr mit Luftfederung ausgerüstet. Dafür war, wie auch die beiden 2,5-Liter-Typen, eine hydropneumatische Ausgleichsfeder in der Mitte über dem Gelenk der Eingelenkpendelachse serienmäßig, die das Niveau der Karosserie konstant hält. Bei der Vorgängerbaureihe der sogenannten Heckflossen war diese hydropneumatische Ausgleichsfeder nur bei den „Universal“ genannten Kombimodellen und beim 230 S Serienausstattung.
Beim W 108 konnte zwischen kurzem und langem Radstand gewählt werden. Der ab 1966 angebotene W 109 ist immer die Langversion (SEL). Anders formuliert: den kurzen Radstand gab es nicht mit Luftfederung zu kaufen. Merkmal des W 109 ist die serienmäßige Luftfederung, nicht der längere Radstand. Außerdem bestehen Detail-Unterschiede bei den Motoren (Aufhängung für den Kompressor), bei der Innenausstattung, bei der Grundausstattung und den Türen.
Die Produktion des Modells 250 SE endete mit Beginn des Jahres 1968. Als Nachfolger wurden im Januar die Typen 280 S und 280 SE vorgestellt, die sich nur in der Motorisierung und in Ausstattungsdetails von ihren Vorgängern unterschieden. Der neu entwickelte 2,8-Liter-Sechszylindermotor leistet in der Vergaserversion (S) 103 kW (140 PS) und mit Benzineinspritzung (SE) 118 kW (160 PS). Die Produktion des Modells 300 SE wurde Ende 1967 eingestellt, während der Typ 250 S bis 1969 weitergebaut wurde.
Von Erscheinen der W 108-Serie im Sommer 1965 bis zum Produktionsende im Herbst 1972 waren die Einspritzer-Limousinen (250 SE, 280 SE, 300 SE, 3.5er) auch Spender gleicher Technik für die Coupés und Cabrios des Typs W 111 (Motoren, Getriebe, Achsen, Federung, Bremsen, Lenkung, Instrumente u. v. a.).
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Mercedes 280 S (1971)
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Heckansicht
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Mercedes 280 SE 3.5 (1971)
Ab März 1971 gab es einen 280 SE 3.5 und einen 280 SEL 3.5. Neu konstruiertes Antriebsaggregat, das bereits ab 1969 im W 109 (Modell 300 SEL 3.5) angeboten worden war, war ein Mercedes-Benz M 116, ein V8-Motor mit 3,5 Liter Hubraum, 147 kW (200 PS) und einer erstmals bei Mercedes verwendeten elektronischen Einspritzung (Bosch D-Jetronic). Der 280 SE mit Sechszylindermotor war auch weiterhin erhältlich, während der 280 SEL zugunsten des Achtzylindermodells aus dem Programm genommen wurde.
US-Versionen
Zunächst ausschließlich für den nordamerikanischen Markt hatte man parallel zum 3,5-Liter-V8-Motor eine im Hubraum vergrößerte Variante mit 4,5 Liter entwickelt, die ab Mai 1971 in den Exportmodellen 280 SE 4.5, 280 SEL 4.5 und 300 SEL 4.5 (W 109) ausgeliefert wurde. Dies war notwendig, um den amerikanischen Abgasvorschriften und mit einer niedrigeren Verdichtung dem damals teils noch niederoktanischen Treibstoff in den USA zu genügen. Die Leistung der 4,5-Liter-USA-Motoren lag mit 146 kW (198 PS) knapp auf dem Niveau der Europa-Motoren mit 3,5 Liter.
Ein Unterschied besteht in den Automatikgetrieben der 4,5-Liter-Versionen für die USA: sie entsprechen schon dem moderneren Typ mit Drehmomentwandler - allerdings ein Dreigang-Automat.
Automatik-Wagen für den europäischen Markt verwenden beim Getriebe im Unterschied zu den US-Versionen zwar eine Viergang-Ausführung, haben aber noch keinen Drehmomentwandler. Motor und Getriebe sind bei ihnen verbunden mit einer Föttinger- oder Flüssigkeitskupplung, die nur Pumpen- und Turbinenrad hat.
Alle drei V8-Motoren, die „kleineren“ Typen 3,5 und 4,5 Liter ebenso wie der große 6,3-Liter-V8-Motor (nur im W 109), wurden dann auch im Nachfolgemodell W 116 mit Drehmomentwandler verwendet. Die Achtzylinder erhielten ein Dreigang-, die Sechszylinder ein Vierganggetriebe.
Von der Mechanik zur Elektronik
Die mechanischen Sechsstempel-Einspritzpumpen lösten bei Baubeginn die vorigen etwas einfacher aufgebauten Einspritzsysteme mit Zweistempelpumpen und Mengenteilern ab, die nur schwer sauber einzustellen waren und oft mit hohem Verbrauch auffielen. Allen Benziner-Einspritzsystemen war, im Gegensatz zu den einfacheren Dieseleinspritzpumpen, ein komplexer Steuernocken („Raumnocken“) zu eigen, der in zwei unabhängig voneinander verstellbaren Achsen (Längsverschiebung und Drehung, entsprechend Drehzahl und Last (Gaspedalstellung)) die zugemessene Kraftstoffmenge einprogrammiert enthielt (Verbrauchskennfeld). Dieser stählerne, kopiergefräste Raumnocken erhielt schnell den Spitznamen „Kartoffel“.
Die feinmechanischen Anforderungen dieser Bosch-Systeme führten in den 1960er Jahren zu den bis dato komplexesten Wartungs- und Reparaturarbeiten an Automobilen. Diese Systeme waren dann mit ihren Fertigungskosten, Eigenheiten und Mängeln die Initialzündung für die Einführung von einfacher aufgebauten Elektronik-Systemen beim Übergang in die 1970er Jahre.
Die Achtzylinder mit 3,5 und 4,5 Liter Hubraum bekamen als erste Serienfahrzeuge von Daimler-Benz ein elektronisches Einspritzsystem, die Bosch-D-Jetronic.
Karosserievarianten
- Limousine S und SE mit konventioneller Federung (Stahlwendelfedern)
- Limousine SEL – Langversion mit um 10 cm vergrößertem Radstand und Stahlfederung
Modelle: 250 S, 250 SE, 280 S, 280 SE, 280 SEL, 300 SE, 280 SE 3.5, 280 SEL 3.5, und 280 SEL 4.5 (US-Version)
Motoren und Antrieb
- 250 S und 280 S haben zwei Zenith-Registervergaser; die Motoren leisten 96 und 103 kW (130 und 140 PS).
- E bezeichnet Einspritzmotoren:
- 250 SE, 280 SE(L) und 300 SE haben Sechszylinder-Reihenmotoren mit mechanischer Sechsstempel-Einspritzpumpe von Bosch und Leistungen von 110, 118 und 125 kW (150, 160 und 170 PS).
- Die V8-Motoren (M 116/M 117) mit 3,5 und 4,5 Liter (US-Version) Hubraum haben eine elektronische Einspritzung (Bosch D-Jetronic) und Motorleistungen von 147 und 146 kW (200 und 198 PS).
Fahrzeuge mit Sechszylindermotor wurden serienmäßig mit Viergang-Schaltgetriebe geliefert. Als Sonderausstattung gab es ein Viergang-Automatikgetriebe und ab 1969 ein Fünfgang-Schaltgetriebe, eine sehr selten bestellte Option. Die Achtzylinder-Modelle hatten serienmäßig ein Viergang-Automatikgetriebe mit hydraulischer Kupplung (d. h. kein Drehmomentwandler) verbaut, oder, auf Wunsch und gegen Minderpreis, das recht selten georderte Viergang-Schaltgetriebe. Lediglich die ab 1971 ausschließlich in die USA gelieferten 4,5er-Modelle hatten eine Dreigangautomatik mit Drehmomentwandler, die auch im Nachfolgetyp W 116 Verwendung fand.
Optional war ein Sperrdifferential.
Modellübersicht und Technische Daten
Modell | Bauzeit (ca.) |
Baumuster | Motortyp | Bauart | Hubraumb [cm3] |
Leistung [PS]/[kW] |
Stückzahl | 0–100 aut/man [s] |
Vmax aut/man |
Verbrauch [l/100 km] |
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250 S | 7/65–3/69 | 108.012 | M 108.920 | R6 | 2496 | 130/96 | 74.677 | 14/13 | 177/182 | 12-14 [1] |
250 SE | 8/65–1/68 | 108.014 | M 129.980 | R6 | 2496 | 150/110 | 55.181 | 13/12 | 188/193 | 12 |
280 S | 11/67–9/72 | 108.016 | M 130.920 | R6 | 2778 | 140/103 | 93.666 | 12,5 | 180/185 | 12,5 |
280 SE | 11/67–9/72 | 108.018 | M 130.980 | R6 | 2778 | 160/118 | 91.051 | 10,5 | 185/190 | 12,5 |
280 SEL | 1/68–4/71 | 108.019 | M 130.980 | R6 | 2778 | 160/118 | 8.250 | 10,5 | 185/190 | 12,5 |
280 SE 3.5 | 7/70–8/72 | 108.057 | M 116.980 | V8 | 3499 | 200/147 | 11.390 | 10 | 200 | 13 |
280 SEL 3.5 | 7/70–8/72 | 108.058 | M 116.980 | V8 | 3499 | 200/147 | 951 | 10 | 200 | 13 |
280 SE 4.5 | 4/71–11/72 | 108.067 | M 117.984 | V8 | 4520 | 198/146 | 13.527 | 9,5 | 205 | 14,5 |
280 SEL 4.5 | 5/71–11/72 | 108.068 | M 117.984 | V8 | 4520 | 198/146 | 8.173 | 9,5 | 205 | 14,5 |
300 SEb | 8/65–12/67 | 108.015 | M 189.989 | R6 | 2996 | 170/125 | 2.737 | 12 | 195/200 | 18 |
Varianten und Sonderausstattungen
Es gab werksseitig nur Viertürer-Limousinen in zwei Radständen. Vereinzelt sollen auch Viertürer-Limousinen zu Cabriolets oder Landaulets umgebaut worden sein.
Viele S-Klassen dieser Baureihe wurden in fortgeschrittenem Gebrauchtwagen-Stadium Ende der 1980er-Jahre auf sparsame Dieselmotoren umgebaut. Die Mechanik der Heckflossen-Modelle konnte hierzu recht einfach eingebaut werden.
Es waren zahlreiche Sonderausstattungen verfügbar:
- Elektrische Fensterheber zweifach oder vierfach
- Kopfstützen zweifach oder vierfach
- Zentralverriegelung
- Servolenkung, ab 1968 serienmäßig
- Automatik, beim 280 SE/L 3.5, 4.5 (USA) serienmäßig
- Fünfganggetriebe (Sechszylinder)
- Klimaanlage
- Elektrisches Schiebedach
- Geschmiedete Fuchs-Leichtmetallräder („Barockfelgen“)
- Getönte Sonnenschutz-Verglasung, bei späteren Modellen teilweise serienmäßig
- Anhängerkupplung mit festem bzw. abnehmbarem Kugelkopf
- Halogenscheinwerfer (Doppelleuchten), beim 6.3 und ab 1969 Serie
- Scheinwerferwischwaschanlage (ab April 1972)
- Suchscheinwerfer
- Tropenfahrwerk
- Rechter Außenspiegel
- Leselampen im Fond, beim 300 SEL 6.3 serienmäßig
- Radlaufchrom
Weiterhin erfüllte Daimler-Benz gegen entsprechenden Aufpreis auch ausgefallene Kundenwünsche.
Exportmodelle
US-Exportfahrzeuge sind serienmäßig „umweltfreundlicher“ als die sonstigen Fahrzeuge. Erreicht wurden die strengen kalifornischen Zulassungsbestimmungen mit niedrigerer Verdichtung und entsprechender Minderleistung, einer Abgasregelung und geschlossener Tankentlüftung.
In den USA wurden die Limousinen entsprechend der amerikanischen Gesetzgebung mit zwei übereinanderliegenden Rundscheinwerfern (Sealed Beam) angeboten. Für die europäischen Fahrzeuge waren einteilige, senkrechte Scheinwerfer in zwei Varianten die Regel.
Ab 1969 wurden optisch ähnliche Doppelscheinwerfer auch für den europäischen Markt angeboten. Da viele ältere Wagen auf die moderner erscheinenden Doppelscheinwerfer umgebaut wurden, sind heute die Einzel-Langscheinwerfer seltener und begehrter.
Literatur
- Heribert Hofner: Die S-Klasse von Mercedes-Benz - von der Kultur des Fahrens. 1. Auflage. Bleicher, Gerlingen 1993, ISBN 3-88350-164-6.
Einzelnachweise
Weblinks
- MB-Technikverzeichnis: Artikel zum W 108/W 109
- sternschuppen.de Site für die Baureihen W 108/W 109, W 111, W 112 und W 113
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