Husby

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Wappen Deutschlandkarte
Husby
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Husby hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 54° 46′ N, 9° 34′ OKoordinaten: 54° 46′ N, 9° 34′ O
Bundesland: Schleswig-Holstein
Kreis: Schleswig-Flensburg
Amt: Hürup
Höhe: 49 m ü. NHN
Fläche: 19,31 km2
Einwohner: 2432 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 126 Einwohner je km2
Postleitzahl: 24975
Vorwahl: 04634
Kfz-Kennzeichen: SL
Gemeindeschlüssel: 01 0 59 127
Adresse der Amtsverwaltung: Schulstraße 1
24975 Hürup
Website: www.husby.de
Bürgermeister: Burkhard Gerling (SPD)
Lage der Gemeinde Husby im Kreis Schleswig-Flensburg
KarteAhnebyAlt BennebekArnisAusackerBergenhusenBöelBöklundBollingstedtBorenBorgwedelBörmBöxlundBrodersby-GoltoftBusdorfDannewerkDollerupDörpstedtEggebekEllingstedtErfdeEsgrusFahrdorfFreienwillGeltingGeltorfGlücksburg (Ostsee)GrödersbyGroß RheideGroßenwieheGroßsoltGrundhofHandewittHarrisleeHasselbergHavetoftHollingstedtHoltHörupHürupHusbyHüsbyIdstedtJagelJannebyJardelundJerrishoeJörlJübekKappelnKlappholzKlein BennebekKlein RheideKronsgaardKroppLangballigLangstedtLindewittLoitLottorfLürschauMaasholmMedelbyMeggerdorfMeynMittelangelnMohrkirchMunkbrarupNeuberendNiebyNiesgrauNorderbrarupNordhackstedtNottfeldNübelOersbergOeverseeOsterbyPommerbyRabelRabenholzRabenkirchen-FaulückRingsbergRüggeSaustrupSchaalbySchafflundScheggerottSchleswigSchnarup-ThumbySchubySelkSieverstedtSilberstedtSollerupSörupStangheckStapelSteinbergSteinbergkircheSteinfeldSterupStolkStoltebüllStruxdorfSüderbrarupSüderfahrenstedtSüderhackstedtTaarstedtTarpTetenhusenTielenTolkTreiaTwedtUelsbyUlsnisWagersrottWallsbüllWanderupWeesWeesbyWesterholzWohldeFlensburg
Karte

Husby (ausgesprochen: Huusbü) ist eine Gemeinde in der Landschaft Angeln im Kreis Schleswig-Flensburg in Schleswig-Holstein. Zum Gemeindegebiet gehören Gremmerup (dänisch: Grimmerup), Hodderup, Husbyholz (Husbyskov), Markerup und Voldewraa (Fulbro). Husby war über lange Zeit Sitz der Husbyharde.[2]

Geschichte

Im Gemeindegebiet befindet sich ein Urnenfeld, das ab 600 v. Chr. angelegt worden war. In diesem Urnenfeld befindet sich ein äußerst seltenes Wagengrab.[3]

Es wird angenommen, dass Husby in der Wikingerzeit ein wichtiger Ort in Nordangeln war, da es an der Kreuzung zweier wichtiger Handelswege lag - der eine von ihnen verband Haithabu und Nordschleswig. Zwischen dem benachbarten Rosgaard und dem Husbyer Ortsteil Gremmerup gab es ein Wotan geweihtes Sumpfheiligtum und einen heiligen Wald. 1730 wurde beim Pflügen ein Münzschatz gefunden, dessen Münzen zwischen 940 und 980 in Haithabu geprägt worden waren. Neue Funde weisen auf eine Besiedlung bereits im 7. Jahrhundert zurück.[4]

Über Jahrhunderte war Husby Zentrum der Husbyharde. Harden waren skandinavische Verwaltungsbezirke. Die Thingstätte der Husbyharde befand sich nahe der Weggabelung bei der Kirche, später im alten (heute als vorbildlich restauriertes Wohnhaus erhaltenen) Dorfkrug an der Flensburger Straße. Das Hardesting fungierte bis 1867 als Untergericht, als der Bezirk zum neu geschaffenen Amtsgericht in Flensburg gelegt wurde.

Die St.-Vincentius-Kirche wurde im 12. Jahrhundert erbaut. Aller Wahrscheinlichkeit nach hat sie einen hölzernen Vorgängerbau gehabt. Es wird angenommen, dass recht bald nach der Christianisierung des Landes in jeder Harde eine Kirche entstand. Der heutige Bau ist romanisch und aus behauenen Granit-Quadern errichtet. Das spricht für die besondere Bedeutung der Kirche, denn von den 37 erhaltenen romanischen Kirchen in Angeln sind ansonsten nur die bedeutenden Bauten in Munkbrarup, Norderbrarup und Sörup aus diesem Material. Der mächtige Turm stammt aus gotischer Zeit, ist mit Schindeln gedeckt und weithin im Land sichtbar. Seit dem 13. Jahrhundert ist zudem die bei Husbyholz gelegene Burg Alt-Seegaard überliefert, die noch weitere Nachbarburgen besaß.

Der Ort selbst wurde 1319 erstmals als Husebuy in den Quellen genannt. Der Name, den es mehrfach in Dänemark gibt, deutet auf ein sehr hohes Alter hin. „Huus“ steht für ein festes Haus eines landesherrlichen Verwalters.

Im 19. Jahrhundert geriet Husby wie das gesamte Herzogtum Schleswig in den Sog des Nationalismus. Nach dem Krieg von 1864 und endgültig 1867 wurde es preußisch.

1881 wurde die Bahnstrecke Kiel–Flensburg eröffnet, an der Husby liegt. Daher haben sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts viele Handelsbetriebe und Handwerker in der Gemeinde angesiedelt. Durch die Lage des Bahnhofs hat sich das Dorf seither vor allem nach Westen hin ausgedehnt, während der alte Ortskern um den Dorfteich herum heute die nordöstlichste Ecke der Siedlung ausmacht.

Nach dem Ersten Weltkrieg sollte die schleswigsche Bevölkerung über die Zugehörigkeit zu Deutschland oder Dänemark abstimmen. Husby kam zur dritten Abstimmungszone. Nachdem die westlichen Nachbarkirchspiele Rüllschau und Munkbrarup, die zur zweiten Zone gehörten, sich ebenso wie die Stadt Flensburg mehrheitlich für den Verbleib bei Deutschland entschieden hatten, kam es in Husby nicht mehr zu einer Abstimmung.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs die Einwohnerzahl durch den Zuzug von Flüchtlingen und Vertriebenen. 1970 wurden die bis dahin selbständigen Gemeinden Gremmerup, Hodderup, Husbyholz und Markerup nach Husby eingemeindet. Die beiden südlichen Gemeinden des Kirchspiels Husby, Ausackerholz und Ausacker, schlossen sich zur Gemeinde Ausacker zusammen.

Politik

Von den 13 Sitzen in der Gemeindevertretung hat die SPD seit der Kommunalwahl 2013 sechs Sitze, die CDU hat fünf und der SSW zwei.

Wappen

Blasonierung: „In Blau ein goldenes, auf senkrecht gegliedertem Unterbau stehendes, tür- und fensterloses Holzhaus in Stabbautechnik mit flachgiebligem, beidseitig von einem Kreuz flankierten Schindeldach.“[5]

Das Gebäude stellt das Holzhaus der Husbyharde dar. Es befindet sich daher auf der zweiten Fassung des Inoffiziellen Wappens von Angeln. In der ersten Fassung, befand sich an Stelle des Holzhauses, ein Herz mit zwei gekreuzten Pfeilen hinter diesem. Das Symbol aus Herz und Pfeilen symbolisierten ebenfalls die Husbyharde.

Wirtschaft

Husby ist Einkaufsort für ein größeres Umland. Daneben gibt es einige kleinere Gewerbebetriebe. Die Landwirtschaft spielt nach wie vor eine wichtige Rolle, auch wenn Husby seinen Charakter längst von einem Bauerndorf zu einem Wohndorf mit hohem Auspendleranteil vor allem in das 12 km entfernte Flensburg gewandelt hat.

Bildung und Kultur

Husby ist Standort einer Dörfergemeinschaftsschule. Außerdem gibt es eine kleine dänische Schule im Ort.

Im Wettbewerb Unser Dorf soll schöner werden - Unser Dorf hat Zukunft wurde Husby 1973 Landessieger und 1996 Kreissieger mit Silberplakette.

Sport

In Husby sind zwei Sportvereine ansässig: Der Turn- und Sportverein Husby (TSV) sowie der VfL Husby.

Sehenswürdigkeiten

Die St.-Vincentius-Kirche

In der Liste der Kulturdenkmale in Husby stehen die in der Denkmalliste des Landes Schleswig-Holstein eingetragenen Kulturdenkmale.

Neben der romanischen Kirche, einem Granitquaderbau, sind vor allem die alten Bauernhäuser im Nordangler Baustil sehenswert. Einige der schönsten finden sich im alten Ortskern rund um den Dorfteich, sowie in den Kernen der übrigen Dörfer der Gemeinde.

Ein bedeutendes Naturdenkmal ist die vermutlich über 800 Jahre alte Waldemarseiche bei Husbyries, wo die Straße nach Grundhof von der Kappelner Landstraße abzweigt. Davor befindet sich ein kleines Bismarck-Denkmal aus dem Jahr 1900, weshalb der Baum manchmal Bismarck-Eiche genannt wird.[6] Der Bismarckbrunnen im nicht weit entfernten Flensburg und dem nahgelegenen Bismarckturm auf dem Scheersberg entstanden erst drei Jahre nach dem Denkmal in Husby. 2013 wurde die Kupferplatte mit 45 Zentimetern Durchmesser, auf der sich das Portrait Bismarcks befand, gestohlen.[7] 2015 wurde die Platte ersetzt. Am 1. April 2015 um 18.00 Uhr sollte die öffentliche Neueinweihungveranstaltung stattfinden. Witterungsbedingt wurde die Einweihung jedoch abgesagt.[8] Eindrucksvoll ist zudem eine riesige Rosskastanie östlich von Husbyholz am Weg nach Seegaard.

Bei Husby lagen in der Vergangenheit mehrere Burgen, von diesen verblieben neben einigen Sagen nur wenige Spuren. Die bekannteste ehemalige abgegangene Burg im Husbyer Gebiet ist die Burg Alt-Seegaard am Winderatter See. Ein möglicher Burgplatz wird zudem nahe Gosewatt zwischen Husbyholz und Markerup (Lage) vermutet.[9][10] Dieser vermutlich Bisgaard genannte Hof könnte ursprünglich „Biscopsgaard“ geheißen haben, so dass er sich wie auch Alt-Seegaard im Besitz des Bischoffs befand.[11] Von der besagten „Sagenburg“ sind im Gelände aber heutzutage keine Spuren mehr zu erkennen.[12] Sehr nahe bei Husby lag die Burg Nedderby, von der heute ebenfalls nichts mehr erhalten blieb.

Bekannte Sagen der Gemeinde Husby

Spuk auf Alt-Seegaard

Bei Seegaard soll sich einst das Schloss Alt-Seegaard befunden haben.[13] Sagen vom alten Schlossplatz berichten, dass es dort spuken solle. – Das besagte Schloss existierte tatsächlich. Der Schlossplatz soll nach Jakob Röschmann direkt am Nordufer des Winderatter Sees liegen (Lage).

Die davonfliegende Hexe

Südwestlich der Kirche auf einem Feld soll sich der Galgen von Husby befunden haben.[14] Zu diesem existiert ebenso eine Sage. Dort beim Galgen sollte der Sage nach einst eine Hexe verbrannt werden. Zu diesem „Schauspiel“ habe sich eine große Menschenmenge versammelt. In hellen Flammen habe der Scheiterhaufen gebrannt und die Hexe sollte gerade hineingeworfen werden, als die Hexe in der Menge eine Frau entdeckte, die strickte. Die Hexe habe die Frau um das Garnknäuel gebeten und diese habe es ihr gereicht. Daraufhin habe die Hexe es – Worte murmelnd – um ihren Finger gewickelt. Wie sie dies getan habe, sei sie plötzlich direkt vor den Augen der Leute in die Luft hinauf- und fortgeflogen. Sie sei seitdem nicht mehr gesehen worden.[15] (Vgl. den Flensburger Blocksberg)

Verkehr

Husby hat einen Haltepunkt an der Bahnstrecke Kiel–Flensburg[16]und außerdem zwei Bushaltestellen, die Husby West und Husby Ortsmitte heißen. An diesen verkehren die Buslinien 1601,1602,1603 und 1604, die alle den Flensburger ZOB ansteuern.

Literatur

  • Gemeinden Ausacker und Husby (Hrsg.): Chronik des Kirchspiels Husby. Zusammengestellt aus acht Gemeindechroniken des Chronisten Johannes Jensen, Spang. 2. Auflage. Husum Druck- und Verlagsgesellschaft, Husum 2000, ISBN 978-3-88042-031-1
  • Uwe Meyer, Gremmerup, im Auftrage der Gemeinden Ausacker und Husby: Chronik des Kirchspiels Husby. Band II: Weiterführung und Ergänzung der Kirchspielchronik Husby von 1976. Husum Druck- und Verlagsgesellschaft, Husum 2003, ISBN 978-3-89876-135-2

Einzelnachweise

  1. Statistikamt Nord – Bevölkerung der Gemeinden in Schleswig-Holstein 4. Quartal 2023 (XLSX-Datei) (Fortschreibung auf Basis des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. http://www.nordangeln.de/husby/kirche_kirche.php
  3. http://www.nordseeinsel.de/Gremmerup/Geschichte.htm
  4. Archäologen in Husby - Metalldetektoren spüren Wikinger-Relikte auf auf shz.de vom 31. August 2013
  5. Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein
  6. Bismarckgedenkstein und Eiche gepflanzt von König Waldemar ..., abgerufen am: 24. April 2015
  7. Flensburger Tageblatt: Bismarck-Porträt von Denkmal gestohlen, vom 28. Dezember 2013; abgerufen am: 24. April 2015
  8. ''Amt Hürup - Einweihung Bismarckdenkmal in Husbyries fällt aus!'' vermeldet auf der Seite der Gemeinde: ''https://www.amt-huerup.de/news/1/277614/nachrichten/277614.html'', vom 1. April 2015; abgerufen im April 2015; Die Seite ist mittlerweile nicht mehr erreichbar.
  9. Jakob Röschmann: Vorgeschichte des Kreises Flensburg. Die vor- und frühgeschichtlichen Denkmäler und Funde in Schleswig-Holstein 6. Neumünster 1963, Seite 342 und Seite 91; Röschmann verweist für Weiteres auf das Flensburger Tageblatt, Nr. 63 vom 15. Juni 1951
  10. Hans Nicolai Andreas Jensen: Angeln. Zunächst für die Angler historisch beschrieben, Flensburg 1844, S. 164
  11. Hans Nicolai Andreas Jensen: Angeln. Zunächst für die Angler historisch beschrieben, Flensburg 1844, S. 164
  12. Jakob Röschmann: Vorgeschichte des Kreises Flensburg. Die vor- und frühgeschichtlichen Denkmäler und Funde in Schleswig-Holstein 6. Neumünster 1963, Seite 342 und Seite 91; Röschmann verweist für Weiteres auf das Flensburger Tageblatt, Nr. 63 vom 15. Juni 1951
  13. Hans Nicolai Andreas Jensen: Versuch einer kirchlichen Statistik über das Herzogthum Schleswig, Band 3, Seite 957
  14. http://www.nordseeinsel.de/Gremmerup/Geschichte.htm
  15. Gundula Hubrich-Messow: Sagen und Märchen aus Angeln, Husum 1987, Seite 17
  16. http://www.nah.sh/assets/Uploads/RE72-RB73-web2016.pdf
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