Zellenberg

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Zellenberg
Zellenberg (Frankreich)
Zellenberg (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Grand Est
Département (Nr.) Haut-Rhin (68)
Arrondissement Colmar-Ribeauvillé
Kanton Sainte-Marie-aux-Mines
Gemeindeverband Pays de Ribeauvillé
Koordinaten 48° 10′ N, 7° 19′ OKoordinaten: 48° 10′ N, 7° 19′ O
Höhe 183–374 m
Fläche 4,96 km²
Einwohner 324 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 65 Einw./km²
Postleitzahl 68340
INSEE-Code
Website http://www.zellenberg.fr/

Weinort Zellenberg

Zellenberg ist eine französische Gemeinde mit 324 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Haut-Rhin in der Region Grand Est (bis 2015 Elsass).

Zellenberg mit Stadtmauer und Schloss (erste Hälfte 17. Jahrhundert)[1]
Ansicht von Westen
Mairie Zellenberg
Kirche St. Ulrich

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zellenberg liegt auf einem kleinen Hügel in der Oberrheinebene am Rande der Vogesen, inmitten von Weinbergen an der Elsässer Weinstraße zwischen Ribeauvillé (deutsch Rappoltsweiler) und Riquewihr (deutsch Reichenweier). Das Gemeindegebiet gehört zum Regionalen Naturpark Ballons des Vosges.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zellenberg war seit 1252 ein bischhöflich-straßburgisches Lehen.[2] Auf dem Hügel der Ortschaft, auf dem sich zuvor ein Einsiedler in einer Klause aufgehalten hatte, ließ im 13. Jahrhundert Graf Walther von Horburg ein befestigtes Schloss erbauen. Auf dem Plateau vor dem Tor des Schlosses entstand die Ansiedlung, die später mit einer Stadtmauer umgeben wurde.[1] Im Jahr 1324 befand sich das Schloss im Besitz des Bistums Straßburg, und 1332 kam es an die Grafen von Rappoltstein. Die Bürger der Ortschaft verloren 1525 ihre Rechte, weil sie im Bauernkrieg für die Bauern Partei ergriffen hatten.[3]

Das Dorf hatte sich früher am Fuß des Hügels befunden, wo auch die Kirche stand. Um 1780 war das Schloss verfallen.[4]

Der Flecken Zellenberg war Sitz eines der acht Ämter der Herrschaft Rappoltstein gewesen (neben Bergheim, Gemar, Heitern, Hohnack, Markirch, Rappoltsweiler und Weyer im Gregoriental).[5] Der letzte Herr von Rappoltstein, der die Herrschaft durch die Französische Revolution verlor, war Max Joseph, späterer König von Bayern.[6]

Im dritten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts war die Schlossruine nicht mehr vorhanden, und die Ortschaft hatte nur ein Tor und eine einzige Hauptstraße, doch scheint Zellenberg damals noch Stadtrechte besessen zu haben.[3]

Der Weinort Zellenberg war bereits im 19. Jahrhundert wegen des hier erzeugten und vermarkteten Weißweins überregional bekannt.[7]

Von 1871 bis zum Ende des Ersten Weltkrieges gehörte Zellenberg als Teil des Reichslandes Elsaß-Lothringen zum Deutschen Reich und war dem Kreis Rappoltsweiler im Bezirk Oberelsaß zugeordnet.

Demographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungsentwicklung bis zum Ende des Ersten Weltkriegs
Jahr Einwohner Anmerkungen
1793 430 [8]
1821 463 katholische Einwohner[9]
1846 469 [8]
1861 477 [7][8]
1880 345 am 1. Dezember, auf einer Fläche von 481 ha, in 91 Häusern, davon 337 Katholiken und acht Protestanten[10]
1885 385 [11]
1890 392 in 91 Wohnhäusern mit 99 Haushaltungen, davon 388 Katholiken und vier Protestanten[12]
1910 325 [13][14][11]
Anzahl Einwohner seit Mitte des 20. Jahrhunderts
Jahr 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2005 2010 2017
Einwohner 304 311 327 354 343 391 397 369 322

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort ist hauptsächlich durch den Weinbau geprägt, sowie in geringem Maß durch den Tourismus, wenngleich Touristen hauptsächlich das benachbarte Riquewihr ansteuern. Bekannteste Weinlagen sind die Alsace-Grand-Cru-Lagen Froehn und Schoenenbourg (diese zusammen mit Riquewihr).

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Zellenberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b August von Essenwein: Die Kriegsbaukunst. In: Josef Durm, Hermann Ende, Eduard Schmitt, Heinrich Wagner (Hrsg.): Handbuch der Architektur. Zweiter Theil: Die Baustile. Historische und technische Entwicklung. 4. Band: Die romanische und die gothische Baukunst. Erstes Heft, Arnold Bergsträsser, Darmstadt 1889, S. 37–38 (books.google.de).
  2. Statistisches Büreau des Kaiserlichen Ministeriums für Elsaß-Lothringen: Die alten Territorien des Elsaß nach dem Stande vom 1. Januar 1648. M. DuMont-Schauberg, Straßburg 1896, S. 67, Ziffer IV. (books.google.de).
  3. a b Theodor Franz Xaver Hunkler: Geschichte der Stadt Colmar und der umliegenden Gegend, Colmar 1838, S. 472 (books.google.de).
  4. Sigmund Billings: Geschichte und Beschreibung des Elsasses und seiner Bewohner von den ältesten bis in die neuesten Zeiten. Basel 1782, S. 179–181 (books.google.de).
  5. Statistisches Büreau des Kaiserlichen Ministeriums für Elsaß-Lothringen: Die alten Territorien des Elsaß nach dem Stand vom 1. Januar 1648. In: Statistische Mittheilungen über Elsaß-Lothringen. Heft 27, Straßburg 1886, S. 59 (books.google.de).
  6. Rappoltstein. In: Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage. Band 16: Plaketten–Rinteln. Bibliographisches Institut, Leipzig / Wien 1908, S. 604 (Digitalisat. zeno.org).
  7. a b Vollständiges geographisch-topographisch-statistisches Orts-Lexikon von Elsass-Lothringen. Enthaltend: die Städte, Flecken, Dörfer, Schlösser, Gemeinden, Weiler, Berg- und Hüttenwerke, Höfe, Mühlen, Ruinen, Mineralquellen u. s. w. mit Angabe der geographischen Lage, Fabrik-, Industrie- u. sonstigen Gewerbethätigkeit, der Post-, Eisenbahn- u. Telegraphen-Stationen u. geschichtlichen Notizen etc. Nach amtlichen Quellen bearbeitet von H. Rudolph. Louis Zander, Leipzig 1872, Sp. 69 (books.google.de).
  8. a b c Zellenberg – statistische Angaben der Arbeitsgruppe für Demographie und Geschichte der École des hautes études en sciences sociales (EHESS), Frankreich
  9. Johann Friedrich Aufschlager: Das Elsass. Neue historisch-topographische Beschreibung der beiden Rhein-Departemente, Zweiter Theil, Johann Heinrich Heitz, Straßburg 1825, S. 104, Ziffer 13 ([1]).
  10. Statistisches Büro des Kaiserlichen Ministeriums für Elsaß-Lothringen (Hrsg.): Ortschafts-Verzeichniß von Elsaß-Lothringen. Aufgestellt auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Friedrich Bull, Straßburg 1884, S. 73, Ziffer 873 (books.google.de).
  11. a b Michael Rademacher: Landkreis Rappoltsweiler, Elsaß-Lothringen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  12. Statistisches Büreau des Kaiserlichen Ministeriums für Elsaß-Lothringen: Die Bewegung der Bevölkerung in Elsaß-Lothringen. Druck von M. DuMont-Schauberg, Straßburg 1893, S. 70–71, Zeile 13 (books.google.de).
  13. Zellenberg, Landkreis Rappoltsweiler, Elsass-Lothringen. In: Meyers Gazetteer (mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Zellenberg, meyersgaz.org).
  14. Kreis Rappoltsweiler, Elsass-Lothringen – gemeindeverzeichnis.de (U. Schubert, 2021)