Eggesin
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 53° 41′ N, 14° 5′ O | |
Bundesland: | Mecklenburg-Vorpommern | |
Landkreis: | Vorpommern-Greifswald | |
Amt: | Am Stettiner Haff | |
Höhe: | 3 m ü. NHN | |
Fläche: | 88,22 km2 | |
Einwohner: | 4748 (31. Dez. 2022)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 54 Einwohner je km2 | |
Postleitzahlen: | 17367, 17375 (Hoppenwalde) | |
Vorwahl: | 039779 | |
Kfz-Kennzeichen: | VG, ANK, GW, PW, SBG, UEM, WLG | |
Gemeindeschlüssel: | 13 0 75 031 | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Stettiner Straße 1 17367 Eggesin | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Dietmar Jesse (CDU) | |
Lage der Stadt Eggesin im Landkreis Vorpommern-Greifswald | ||
Eggesin ist eine Kleinstadt im Landkreis Vorpommern-Greifswald in Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland). Seit dem 31. Dezember 2004 ist Eggesin Verwaltungssitz des Amtes Am Stettiner Haff, dem weitere zwölf Gemeinden angehören. Der Ort bildet für seine Umgebung ein Grundzentrum.[2]
Geographie
Geographische Lage
Die Stadt am Zusammenfluss der Flüsse Uecker und Randow liegt wenige Kilometer südlich der Stadt Ueckermünde und bildet den Mittelpunkt der Städtekette Ueckermünde – Eggesin – Torgelow, die sich auf ca. 15 km entlang der Uecker erstreckt. Im Zuge des Stadtumbaus Ost wurde diese Städtepartnerschaft U.T.E mit einem Preis für die gute Zusammenarbeit gewürdigt. Im Osten verläuft die Grenze zur Republik Polen. Eggesin befindet sich heute im Zentrum des Naturparkes Am Stettiner Haff.
Landschaft
Die Landschaft ist geprägt durch die Ueckermünder Heide, sie ist flach und sehr waldreich. Im Norden befinden sich kleinere Seen wie der Bärenkamp oder der zum Moor verlandete Eggesiner See, der Heimat für viele Tiere und Pflanzen ist. Weiter Richtung Nordosten verdichtet sich die Heide- und Wiesenlandschaft zu hochstehendem Buchen- und Kiefernwald. Richtung Osten befindet sich überwiegend Mischwald mit einem hohen Kiefernanteil und sandigen Böden. Südlich von Eggesin öffnen sich die von dichtem Mischwald umschlossenen Schwemmwiesen des Randowtals. Die Landschaft westlich von Eggesin ist durch die beiden Flüsse Uecker und Randow sowie die weiten Wiesenlandschaften und Niedermoorflächen geprägt. Dahinter erstreckt sich auf Höhe von Torgelow-Holländerei der für die Region so typische Kiefernwald.
Stadtgliederung
Zu Eggesin gehören der Ortsteil
- Hoppenwalde (1992 eingemeindet)
sowie die Wohnsiedlungen
- Eggesiner Teerofen
- Gumnitz (Gumnitz Holl und Klein Gumnitz, 1993 eingemeindet)
- Karpin
Nachbargemeinden
Im Uhrzeigersinn (von Norden beginnend): Ueckermünde, Vogelsang-Warsin, Luckow, Ahlbeck, Hintersee, Viereck, Torgelow, Torgelow-Holländerei und Liepgarten.
Geschichte
Name
Ursprünglich hieß das slawische Dorf um 1216 Gizin oder Gizyn, auch 1267 Chyzin. 1296 wurde das E vorangestellt und der Ort hieß nun Egezyn und 1302 Eksin. Der altpolabische Name könnte von Haus oder Erdhütte abgeleitet werden.[3] Eine weitere Übersetzung von Gizyn könnte etwa Zusammenfluss bedeuten, was auf die Mündung der Randow in die Uecker schließen lässt.[4]
Mittelalter
1216 tauchte Eggesin erstmals in einer Urkunde der Herzöge Bogislaw II. und Kasimir II. von Pommern auf, die den Ort (villa) Gizin aus der damaligen Provinz Rochow dem Kloster Grobe auf Usedom schenkten.[5][3] 1241 bestätigte der Camminer Bischof Konrad III. den Mönchen ihren Besitz in Eggesin.[4] Ende des 13. Jahrhunderts gelangte das dorpe to Eksin an das Stift Jasenitz. Um 1350 errichtete der bayerische Ritter Zacharias Hase von Kufstein auf dem Schlossberg nahe Eggesin die Burg Neu Torgelow (an die heute nur noch eine Erhebung im Geländerelief erinnert).
16. bis 19. Jahrhundert
Ab dem 16. Jahrhundert war der Flecken unmittelbarer Besitz der Herzöge von Pommern. Der Dreißigjährige Krieg zog auch Eggesin in Mitleidenschaft. Nach Plünderungen und Brandschatzungen überlebten nach diesem Krieg nur fünf Bauern im Ort. Das Gebiet um Eggesin wurde langsam mit Bauern, Fischern und Holzfällern, Köhlern und Teerschwelern neu besiedelt. Die Eggesiner Fachwerkkirche wurde 1731 geweiht.
Die erste Ziegelei wurde 1818 errichtet. 1884 bekam der Ort einen Bahnanschluss über die Strecke Jatznick–Ueckermünde. Die Freiwillige Feuerwehr Eggesin wurde 1888 gegründet. Um 1900 sorgten zwölf Ziegeleien, drei Sägemühlen, drei Windmühlen, eine Eisengießerei, Kahnwerkstätten und später eine Kistenfabrik für einen wirtschaftlichen Aufschwung. Ab 1913 erhielt die Gemeinde die ersten Stromanschlüsse. In der Zeit von 1840 bis in die 1960er Jahre wurden Kähne mit Ziegeln und Erz beladen und bis nach Ueckermünde ans Stettiner Haff getreidelt. Von dort aus segelten die Kaffenkähne, die nur für Haff und Bodden gebaut wurden, die Küste entlang und vertrieben die Waren.
Neuere Geschichte
Das heutige Wohngebiet Karl-Marx-Straße entstand 1936 als Wohnlager für die Beschäftigten der neu entstandenen Rüstungsbetriebe Luftmunitionsanstalt (MUNA) und Deutsche Sprengchemie GmbH mit den Tarnnamen Seewerk.
Nach dem Zweiten Weltkrieg begann ab 1952 die Entwicklung Eggesins zur Garnisonsstadt mit der Stationierung von Einheiten der Kasernierten Volkspolizei, danach der Nationalen Volksarmee. In der DDR-Zeit war Eggesin, sowie das benachbarte Torgelow für Tausende von Wehrpflichtigen das Synonym für die Armee. Der Garnisonsort Eggesin mit dem südlich liegenden, ca. 80 km² großen Truppenübungsplatz Jägerbrück, wird heute von der Bundeswehr (Artilleriekaserne Karpin, Stettiner Landstraße) militärisch genutzt. In den 1950er Jahren entstanden Einrichtungen wie Landambulatorium, Apotheke, Post und Polytechnische Oberschule (POS).
Am 7. August 1966 bekam Eggesin anlässlich seiner 750-Jahr-Feier das Stadtrecht und sein erstes Stadtwappen. Das Elektromotorenwerk nahm 1971 seine Arbeit auf. In den 1970er und 1980er Jahren wurden 896 Plattenbau-Wohnungen (Matern- und Lindenstraße), das Rathaus-Mehrzweckgebäude, sowie zwei neue Schulen gebaut.
Die Schließung großer Kasernenteile nach 1990 brachte in der strukturschwachen Gegend u.a. eine hohe Arbeitslosenquote; viele junge Einwohnerzogen weg. Der hohe Wohnungsleerstand (2002: 512 Wohnungen) führte dazu, dass Häuser-Straßenzeilen abgerissen bzw. zurückgebaut und umgestaltet wurden.
Seit 1991 wurde der historische Stadtkern im Rahmen der Städtebauförderung gründlich saniert; das Stadtbild hat sich stark verbessert. Es entstanden ein neuer Marktplatz, neue Gaststätten, ein Einkaufszentrum (Randow-Passage), das Schüler- und Freizeitzentrum, ein Hotel, ein Ärztehaus, Kindertagesstätte, Sparkasse, eine neue Schiffsanlegestelle an der Randow, der Waldsportplatz Karpin, eine Begegnungsstätte der Senioren, das Sport- und Erholungscenter Move (heute befree Sportscenter) und die berufliche Schule des Landkreises Vorpommern-Greifswald. Die Fachwerkkirche und viele Häuser im Stadtkern wurden inzwischen saniert, Eigenheime und Reihenhäuser entstanden neu. Für seine vorbildliche stadtplanerische Zusammenarbeit mit den Städten Ueckermünde und Torgelow wurde Eggesin 2002 in einem Bundeswettbewerb vom Bund ausgezeichnet.
Anfang 2001 kam es in Eggesin zu mehreren Protestaktionen (Kundgebungen, Mahnwachen, Straßenblockade) gegen die Pläne zur Schließung der Garnison (Artilleriekaserne Karpin) im Zuge der Bundeswehrreform.
Nach 2000 wurde die neue Randowbrücke errichtet, ein neues Feuerwehrhaus übergeben und die Turnhalle der Ganztagsschule renoviert. Im Frühjahr 2007 wurde der Ausbau des Kreuzungsbereiches Bahnhofsstraße/Stettiner Straße abgeschlossen. 2007 wurde das neue Rathaus der Stadt im umgebauten Forsthaus eingeweiht. Der original erhaltene Vierseitenhof des Forstgebäudes bildet somit zusammen mit dem Rathaus, der Blaubeerscheune als Veranstaltungsort, dem Kulturwerk Vorpommern e.V. und der Polizeistation das neue kulturelle und öffentliche Zentrum der Stadt.
Seit 2008 ist Eggesin Sitz der Naturparkverwaltung Am Stettiner Haff.
Einwohnerentwicklung
Eggesin hat im Zeitraum von 1990 bis 2005 etwa 38 % seiner Einwohner verloren, ein für Ostdeutschland sehr hoher Wert. Zurückzuführen ist dieser Verlust auf den Abzug der Bundeswehr aus Eggesin/Karpin sowie auf die allgemein schlechte wirtschaftliche Situation in der Region.
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Ortsteil Hoppenwalde
Katholische Siedler aus der Rheinpfalz gründeten 1749 die Gemeinde Hoppenwalde. An die Pfälzer Gründer erinnert heute noch der überwiegend katholische Glauben – jedes Jahr findet das Fronleichnamsfest mit einer Prozession durch Hoppenwalde statt. Heute ist Hoppenwalde ein typisches Straßendorf mit einem kleinen Anlegeplatz an der Uecker. Der örtliche Bahnhaltepunkt wurde bis 2011 bedient.
Politik
Stadtvertretung
Die Stadtvertretung besteht aus 17 Abgeordneten. Die Kommunalwahl vom 25. Mai 2014 erbrachte folgende Sitzverteilung:[7]
Partei / Liste | Sitze | +/− |
CDU | 7 | + 1 |
Die Linke | 4 | + 1 |
SPD | 1 | ± 0 |
FDP | 0 | − 1 |
NPD | 2 | + 1 |
Bürgerbündnis Uecker-Randow | 2 | ± 0 |
Bürgerforum Pomeranum | 0 | − 2 |
Einzelbewerber | 1 | ± 0 |
Gesamt | 17 | ± 0 |
+/−: Unterschied zu 2009
Wappen
Das Wappen wurde am 21. Juni 1993 durch das Innenministerium genehmigt und unter der Nr. 74 der Wappenrolle von Mecklenburg-Vorpommern registriert.
Blasonierung: „In Silber ein blauer Sparren; zwischen den Schenkeln des Sparrens eine gezinnte rote Mauer mit aufgesetztem Zinnenturm und geschlossenem goldenen Tor; über dem Turm schwebend ein roter Greif mit goldener Bewehrung.“
Partnerschaften
- Städtepartnerschaft mit Złotów in Polen
- Städtefreundschaft mit Ennigerloh in Nordrhein-Westfalen
- Partnerschaft mit der Stabskompanie der Panzergrenadierbrigade 41
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
→ Siehe auch Liste der Baudenkmale in Eggesin
- Martin-Luther-Kirche: Evangelische, neugotische Backstein-Kirche von 1911 mit einem 48 Meter hohen Turm.
- Alte Fachwerkkirche von 1731 neben der alten Volksschule; heute Heimatmuseum
- Alte Volksschule, in der der Sohn von Heinrich Zille lehrte; heute Heimatstube und Standesamt
Kultur
- Kulturwerk Vorpommern[8] mit Kinoveranstaltungen des Dachverbandes der kulturellen Kinos und Filmklubs Filmkommunikation Landesverband Mecklenburg-Vorpommern.
- Blaubeerscheune unter Leitung des Vereins Pro Eggesin
- Kulturwerkstatt unter Leitung des Kulturwerkes Vorpommern
- Jugendkunstschule Uecker-Randow, Luckower Str. 6
- Heimatstube; 1991 eröffnet
- Militärhistorisches und technisches Museum Eggesin
Freizeit und Natur
- Natur
- Naturschutzgebiet Eggesiner See als Moor
- Naturpark Am Stettiner Haff
- Freizeit
- Wasserwanderrastplatz an der Randow
- befree Sportscenter
- Schüler- und Jugendzentrum Eggesin
Wirtschaft und Verkehr
Wirtschaft
Ansässige Unternehmen
- Hanning Elektro-Werke GmbH & Co. KG
- Greese-Betonwaren GmbH
- Bergmann-Drehen, Fräsen, Schweißen
- Baubetriebe
- Recycling-Unternehmen
- Zimmerei
- Mosterei
- Betonwerk
- Dreherei
Verkehr
Eggesin erreicht man über die Anschlussstellen Pasewalk-Nord oder Pasewalk-Süd der A 20. 13 km westlich von Eggesin erreicht man die Bundesstraße 109 von Anklam nach Prenzlau über Torgelow und Hammer a. d. Uecker. Der Bahnanschluss der Stadt erfolgt über die Bahnstrecke Jatznick–Ueckermünde welche bis 2013 von der Ostseeland-Verkehr GmbH betrieben wurde und auf der nun wieder Dieseltriebwagen der DB Regio unterwegs sind.
Öffentliche Einrichtungen
Schulen
- Grundschule
- Regionale Schule "Ernst Thälmann" (Ganztagsschule)
- Berufliche Schule des Landkreises Vorpommern-Greifswald mit Wirtschaftsgymnasium
- Jugend-Kunst-Schule „Uecker-Randow“
Sport
Die meist vertretenen Sportarten sind Fußball, Wassersport, Reiten, Stockcar, Angeln, sowie Wandern und Radfahren. Zu den wichtigsten Vereinen zählen der Sportverein Motor Eggesin, der Stockcar-Club, die Sportvereinigung Eggesin 90, der Eggesiner Reitsportverein, der Eggesiner Schützenverein 91, der Wassersportverein Blau-weiß und die Wanderfreunde Haffküste Bis 1989 spielte die ASG Vorwärts Eggesin-Karpin.
Persönlichkeiten
- Ludwig von Schröder (1854–1933), deutscher Admiral
- Adolf Dresen (1935–2001), deutscher Theater- und Opernregisseur
- Egbert Swensson (* 1956), deutscher Segelsportler
Literatur, Film
- Walter Graupner, Gerd Mietzner: Bildband über die Kleinstadt Eggesin. Verlag Steffen, 2000, ISBN 3-9805343-5-9.
- Dietmar Materna: Tarnname See. 3. Auflage, Schibri-Verlag, 2000, ISBN 3-933978-30-0.
- Ludwig E. Hausberg: Fünf Jahre Eggesin – und mehr. Videel Verlag Ohg, 2005, ISBN 3-89906-479-8
- Filmkombinat Nordost: Eggesin möglicherweise, Film über den Ort von 2005. Im Winter 2007/08 Teil des Filmfestivals der Aktion Mensch / Die Gesellschafter, zur Diskussion über die Zukunft Deutschlands.
- Edwin Kuna, Hannelore Kuna: Zwischen Uecker und Randow. Historische Ortsporträts. Bücher-Maaß, Pasewalk 2002.
- Hannelore Deya, Edwin Kuna: Geschichte der Orte Vorpommerns, Teil 1. ebook, Haff Verlag, 2013.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Amt M-V – Bevölkerungsstand der Kreise, Ämter und Gemeinden 2022 (XLS-Datei) (Amtliche Einwohnerzahlen in Fortschreibung des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ Regionales Raumentwicklungsprogramm Vorpommern (RREP) 2010 - zentralörtliche Gliederung mit Ober-, Mittel- und Grundzentren, abgerufen am 12. Juli 2015
- ↑ a b Ernst Eichler und Werner Mühlmer: Die Namen der Städte in Mecklenburg-Vorpommern. Ingo Koch Verlag, Rostock, 2002, ISBN 3-935319-23-1
- ↑ a b Nordkurier vom 30. März 2009; S. 27 "April-Kalendarium"
- ↑ Pommersches Urkundenbuch. Band 1. 2. Auflage. Böhlau Verlag, Köln und Wien 1970, Nr. 170.
- ↑ Statistisches Landesamt Mecklenburg Vorpommern - www.statistik-mv.de
- ↑ Website Eggesin: Stadtvertretung
- ↑ Willkommen auf den Internetseiten des Kulturwerk Vorpommern e. V. Kulturwerk Vorpommern e. V., abgerufen am 10. Mai 2016.