Eishockey-Weltmeisterschaft der Junioren

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Die Eishockey-Weltmeisterschaften der Junioren werden seit 1977 von der Internationalen Eishockey-Föderation (IIHF) jährlich veranstaltet. Seit 1999 findet neben der Weltmeisterschaft der U20-Junioren auch eine Weltmeisterschaft in der Altersklasse U18 statt.

Die U20-Weltmeisterschaft wird jeweils über den Jahreswechsel ausgetragen, der Weltmeistertitel wird also in den ersten Tagen des neuen Jahres vergeben. Das Turnier ist insbesondere in Kanada sehr populär.[1] Inzwischen wird jedes zweite bis dritte Turnier in Kanada ausgetragen, wo durchschnittlich über 10.000 Zuschauer den Spielen beiwohnen und die Finalspiele in ausverkauften NHL-Stadien stattfinden.[2] Kanada ist mit 18 Titeln Rekordweltmeister vor der Sowjetunion respektive Russland mit insgesamt 13 Titeln (Stand 2020).

Bereits von 1974 bis 1976 wurden inoffizielle U20-Weltmeisterschaften ausgetragen (von 1970 bis 1976 nahm Kanada wegen eines Streits mit der IIHF über die Zulassung von Profispielern zur Weltmeisterschaft der Herren nicht an Wettbewerben der IIHF teil). Die erste offizielle U20-Weltmeisterschaft 1977 löste die U19-Europameisterschaft ab, die ab diesem Zeitpunkt als U18-Wettbewerb weitergeführt wurde.

1999 wurde die U18-Europameisterschaft durch die Aufnahme der USA sowie der Integration der U18-Asien-Ozeanien-Meisterschaft zur U18-Weltmeisterschaft. Kanada nahm erst ab 2002 am Wettbewerb teil. Das Turnier findet regelmäßig im April statt. Rekordweltmeister sind die USA mit zehn Titeln (Stand 2019).

Neben den Turnieren der Top-Division (früher A-Gruppe), in denen die Weltmeistertitel vergeben werden, spielen die schwächeren Nationen in den Divisionen I bis III (früher B-, C- und D-Weltmeisterschaft) mit Auf- und Abstieg. An den WM-Turnieren nahmen 2020 insgesamt 42 (U20) beziehungsweise 46 (U18) Nationalmannschaften teil.

Medaillenspiegel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

U20
Rang Land Goldmedaillen Silbermedaillen Bronzemedaillen Gesamt
1 Kanada Kanada 20 9 5 34
2 Russland Russland*
(davon Sowjetunion Sowjetunion)
(davon Gemeinschaft Unabhängiger Staaten GUS)
13
(8)
(1)
13
(3)
(0)
11
(2)
(0)
37
(13)
(1)
3 Vereinigte Staaten USA 6 2 7 15
4 Finnland Finnland 5 6 7 18
5 Schweden Schweden 2 12 7 21
6 Tschechien Tschechien*
(davon Tschechoslowakei Tschechoslowakei)
2
(0)
6
(5)
8
(6)
16
(11)
7 Slowakei Slowakei 3 3
8 Schweiz Schweiz 1 1

nach 44 Turnieren, die inoffiziellen Turniere 1974 bis 1976 sind nicht berücksichtigt

U18
Rang Land Goldmedaillen Silbermedaillen Bronzemedaillen Gesamt
1 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten USA 11 5 3 18
2 Finnland Finnland 4 3 5 12
3 Kanada Kanada 4 1 4 8
4 RusslandRussland Russland 3 6 3 12
5 SchwedenSchweden Schweden 2 6 5 12
6 Tschechien Tschechien 1 3 4
7 Slowakei Slowakei 1 1 2
8 Schweiz Schweiz 1 1

nach 24 Turnieren (2023)

* 
Russland übernahm die IIHF-Mitgliedschaft der Sowjetunion, Tschechien die der Tschechoslowakei. Daher werden in den offiziellen Statistiken diese Länder gemeinsam betrachtet.

U20-Weltmeisterschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Gastgeber Finalstände
Weltmeister 2. Platz 3. Platz
1977 Banská Bystrica, Zvolen (Tschechoslowakei) Sowjetunion 1955 Sowjetunion Kanada Kanada Tschechoslowakei Tschechoslowakei
1978 Montreal, Québec City u. a. (Kanada) Sowjetunion 1955 Sowjetunion Schweden Schweden Kanada Kanada
1979 Karlstad, Karlskoga (Schweden) Sowjetunion 1955 Sowjetunion Tschechoslowakei Tschechoslowakei Schweden Schweden
1980 Helsinki, Vantaa (Finnland) Sowjetunion 1955 Sowjetunion Finnland Finnland Schweden Schweden
1981 Augsburg, Kaufbeuren u. a. (BR Deutschland) Schweden Schweden Finnland Finnland Sowjetunion 1955 Sowjetunion
1982 Minneapolis (USA) Kanada Kanada Tschechoslowakei Tschechoslowakei Finnland Finnland
1983 Leningrad (Sowjetunion) Sowjetunion Sowjetunion Tschechoslowakei Tschechoslowakei Kanada Kanada
1984 Norrköping, Nyköping (Schweden) Sowjetunion Sowjetunion Finnland Finnland Tschechoslowakei Tschechoslowakei
1985 Espoo, Helsinki, Turku, Vantaa (Finnland) Kanada Kanada Tschechoslowakei Tschechoslowakei Sowjetunion Sowjetunion
1986 Hamilton, Toronto u. a. (Kanada) Sowjetunion Sowjetunion Kanada Kanada Vereinigte Staaten USA
1987 Nitra, Trenčín u. a. (Tschechoslowakei) Finnland Finnland Tschechoslowakei Tschechoslowakei Schweden Schweden
1988 Moskau (Sowjetunion) Kanada Kanada Sowjetunion Sowjetunion Finnland Finnland
1989 Anchorage (USA) Sowjetunion Sowjetunion Schweden Schweden Tschechoslowakei Tschechoslowakei
1990 Helsinki, Turku u. a. (Finnland) Kanada Kanada Sowjetunion Sowjetunion Tschechoslowakei Tschechoslowakei
1991 Saskatoon, Regina u. a. (Kanada) Kanada Kanada Sowjetunion Sowjetunion Tschechoslowakei Tschechoslowakei
1992 Füssen, Kaufbeuren (Deutschland) Gemeinschaft Unabhängiger Staaten GUS° Schweden Schweden Vereinigte Staaten USA
1993 Gävle, Falun u. a. (Schweden) Kanada Kanada Schweden Schweden TschechienSlowakei Tschechien & Slowakei+
1994 Ostrava, Frýdek-Místek (Tschechien) Kanada Kanada Schweden Schweden Russland 1991 Russland
1995 Red Deer (Kanada) Kanada Kanada Russland Russland Schweden Schweden
1996 Boston (USA) Kanada Kanada Schweden Schweden Russland Russland
1997 Genf, Morges (Schweiz) Kanada Kanada Vereinigte Staaten USA Russland Russland
1998 Helsinki, Hämeenlinna (Finnland) Finnland Finnland Russland Russland Schweiz Schweiz
1999 Winnipeg (Kanada) Russland Russland Kanada Kanada Slowakei Slowakei
2000 Skellefteå, Umeå (Schweden) Tschechien Tschechien Russland Russland Kanada Kanada
2001 Moskau, Podolsk (Russland) Tschechien Tschechien Finnland Finnland Kanada Kanada
2002 Pardubice, Hradec Králové (Tschechien) Russland Russland Kanada Kanada Finnland Finnland
2003 Halifax, Sydney (Kanada) Russland Russland Kanada Kanada Finnland Finnland
2004 Helsinki, Hämeenlinna (Finnland) Vereinigte Staaten USA Kanada Kanada Finnland Finnland
2005 Grand Forks, Thief River Falls (USA) Kanada Kanada Russland Russland Tschechien Tschechien
2006 Vancouver, Kamloops, Kelowna (Kanada) Kanada Kanada Russland Russland Finnland Finnland
2007 Leksand, Mora (Schweden) Kanada Kanada Russland Russland Vereinigte Staaten USA
2008 Pardubice, Liberec (Tschechien) Kanada Kanada Schweden Schweden Russland Russland
2009 Ottawa (Kanada) Kanada Kanada Schweden Schweden Russland Russland
2010 Saskatoon, Regina (Kanada) Vereinigte Staaten USA Kanada Kanada Schweden Schweden
2011 Buffalo, Lewiston (USA) Russland Russland Kanada Kanada Vereinigte Staaten USA
2012 Calgary, Edmonton (Kanada) Schweden Schweden Russland Russland Kanada Kanada
2013 Ufa (Russland) Vereinigte Staaten USA Schweden Schweden Russland Russland
2014 Malmö (Schweden) Finnland Finnland Schweden Schweden Russland Russland
2015 Toronto, Montreal (Kanada) Kanada Kanada Russland Russland Slowakei Slowakei
2016 Helsinki (Finnland) Finnland Finnland Russland Russland Vereinigte Staaten USA
2017 Montreal, Toronto (Kanada) Vereinigte Staaten USA Kanada Kanada Russland Russland
2018 Buffalo (USA) Kanada Kanada Schweden Schweden Vereinigte Staaten USA
2019 Vancouver, Victoria (Kanada) Finnland Finnland Vereinigte Staaten USA Russland Russland
2020 Ostrava, Třinec (Tschechien) Kanada Kanada Russland Russland Schweden Schweden
2021 Edmonton (Kanada) Vereinigte Staaten USA Kanada Kanada Finnland Finnland
2022 Edmonton (Kanada) Kanada Kanada Finnland Finnland Schweden Schweden
2023 Halifax, Moncton (Kanada) Kanada Kanada Tschechien Tschechien Vereinigte Staaten USA
2024 Göteborg (Schweden) Vereinigte Staaten USA Schweden Schweden Tschechien Tschechien
2025 Ottawa (Kanada)
2026 Minneapolis, St. Paul (USA)[3]
° 
Die Mannschaft war als Sowjetunion in das Turnier gestartet. Am ersten Tag des Turniers wurde die Sowjetunion aufgelöst, die Mannschaft spielte trotzdem unter der Flagge des Landes weiter. Ab dem 1. Januar 1992 trat man als Vertretung der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) auf, obwohl in der Mannschaft auch Letten spielten, welche nicht der GUS angehörten.
+ 
Gemeinsame Mannschaft Tschechiens und der Slowakei; die Mannschaft war als Tschechoslowakei in das Turnier gestartet, die beiden Länder hatten sich während des Turniers am 1. Januar 1993 getrennt.

Inoffizielle U20-Weltmeisterschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Gastgeber Finalstände
Weltmeister 2. Platz 3. Platz
1974 Leningrad (Sowjetunion) Sowjetunion 1955 Sowjetunion Finnland Finnland Kanada Kanada
1975 Winnipeg, Brandon (Kanada), Minneapolis u. a. (USA) Sowjetunion 1955 Sowjetunion Kanada Kanada Schweden Schweden
1976 Tampere, Turku, Pori, Rauma (Finnland) Sowjetunion 1955 Sowjetunion Kanada Kanada Tschechoslowakei Tschechoslowakei

U18-Weltmeisterschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Gastgeber Finalstände
Weltmeister 2. Platz 3. Platz
1999 Füssen, Kaufbeuren (Deutschland) Finnland Finnland SchwedenSchweden Schweden Slowakei Slowakei
2000 Kloten, Weinfelden (Schweiz) Finnland Finnland RusslandRussland Russland SchwedenSchweden Schweden
2001 Helsinki, Lahti, Heinola (Finnland) RusslandRussland Russland Schweiz Schweiz Finnland Finnland
2002 Trnava, Piešťany (Slowakei) Vereinigte StaatenVereinigte Staaten USA RusslandRussland Russland Tschechien Tschechien
2003 Jaroslawl (Russland) Kanada Kanada Slowakei Slowakei RusslandRussland Russland
2004 Minsk (Belarus) RusslandRussland Russland Vereinigte StaatenVereinigte Staaten USA Tschechien Tschechien
2005 Pilsen, Budweis (Tschechien) Vereinigte StaatenVereinigte Staaten USA Kanada Kanada SchwedenSchweden Schweden
2006 Ängelholm, Halmstad (Schweden) Vereinigte StaatenVereinigte Staaten USA Finnland Finnland Tschechien Tschechien
2007 Tampere, Rauma (Finnland) RusslandRussland Russland Vereinigte StaatenVereinigte Staaten USA SchwedenSchweden Schweden
2008 Kasan (Russland) Kanada Kanada RusslandRussland Russland Vereinigte StaatenVereinigte Staaten USA
2009 Fargo, Moorhead (USA) Vereinigte StaatenVereinigte Staaten USA RusslandRussland Russland Finnland Finnland
2010 Minsk, Babrujsk (Belarus) Vereinigte StaatenVereinigte Staaten USA SchwedenSchweden Schweden Finnland Finnland
2011 Crimmitschau, Dresden (Deutschland) Vereinigte StaatenVereinigte Staaten USA SchwedenSchweden Schweden RusslandRussland Russland
2012 Brünn, Znojmo, Břeclav (Tschechien) Vereinigte StaatenVereinigte Staaten USA SchwedenSchweden Schweden Kanada Kanada
2013 Sotschi (Russland) Kanada Kanada Vereinigte StaatenVereinigte Staaten USA Finnland Finnland
2014 Lappeenranta, Imatra (Finnland) Vereinigte StaatenVereinigte Staaten USA Tschechien Tschechien Kanada Kanada
2015 Zug, Luzern (Schweiz) Vereinigte StaatenVereinigte Staaten USA Finnland Finnland Kanada Kanada
2016 Grand Forks (USA) Finnland Finnland SchwedenSchweden Schweden Vereinigte StaatenVereinigte Staaten USA
2017 Poprad, Spišská Nová Ves (Slowakei) Vereinigte StaatenVereinigte Staaten USA Finnland Finnland RusslandRussland Russland
2018 Tscheljabinsk, Magnitogorsk (Russland) Finnland Finnland Vereinigte StaatenVereinigte Staaten USA SchwedenSchweden Schweden
2019 Örnsköldsvik, Umeå (Schweden) SchwedenSchweden Schweden RusslandRussland Russland Vereinigte StaatenVereinigte Staaten USA
2021 Plymouth, Ann Arbor (USA) Kanada Kanada RusslandRussland Russland SchwedenSchweden Schweden
2022 Landshut, Kaufbeuren (Deutschland) SchwedenSchweden Schweden Vereinigte StaatenVereinigte Staaten USA Finnland Finnland
2023 Basel, Pruntrut (Schweiz) Vereinigte StaatenVereinigte Staaten USA SchwedenSchweden Schweden Kanada Kanada
2024 Espoo, Vantaa (Finnland)

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Kevin Gibson: The Official Book of Team Canada from Eh to Zed: The World Junior Championships. Trafford, 2003, ISBN 1-4120-0162-5, S. 420.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Junioren-Weltmeisterschaft U20 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. TSN turned World Junior molehill into mountain. (theglobeandmail.com [abgerufen am 27. November 2019]).
  2. Credit TSN for elevating world juniors to must-see TV. (theglobeandmail.com [abgerufen am 27. November 2019]).
  3. Annual Report July 2017 - June 2018. International Ice Hockey Federation, abgerufen am 3. November 2020 (englisch).