École normale supérieure (Paris)

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Logo der École Normale Supérieure
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Die École normale supérieure de Paris (auch ENS Paris, ENS Rue d’Ulm oder verkürzt ENS Ulm) ist eine Hochschule in der Rue d’Ulm im Pariser Quartier Latin. Sie ist eine der angesehensten Grandes écoles in Frankreich und zählt zu den besten Universitäten Europas; wird das Augenmerk in internationalen Rankings auf Universitäten mit weniger als fünftausend Studenten gelegt, resultiert die ENS gar als zweitbeste Universität der Welt hinter dem California Institute of Technology.[1][2][3]

Die ENS wurde im Jahr 1794 mit dem primären Ziel der Ausbildung für Forschung und Lehre an Gymnasien und Universitäten gegründet. Zwei weitere Écoles normales supérieures entstanden im 19. Jahrhundert, die ENS Lyon und die ENS Cachan. Die Universität zählt insgesamt 13 Nobelpreisträger (darunter acht im Fach Physik), elf Fields-Medaillen-Preisträger und die Hälfte aller Rezipienten des Centre national de la recherche scientifique, mehrere hundert Mitglieder des Institut de France und zahlreiche Politiker und Staatspräsidenten als Alumni.[4][5][6]

Studium

Cour aux Ernests (Innenhof der Universität)

Wie an anderen Grande écoles erfolgt die Aufnahme in die ENS nicht unmittelbar nach dem Abitur (Baccalauréat). Vielmehr müssen die Interessenten zwei daran anschließende weitere Schuljahre in sogenannten Vorbereitungsklassen (Classe préparatoire) absolvieren, die auf das extrem selektive Auswahlverfahren (Concours) der ENS vorbereiten. Jedes Jahr werden dann aus ca. 6.000 Bewerbern 100 Naturwissenschaftler und 100 Geisteswissenschaftler ausgewählt und aufgenommen. Mit Aufnahme in die ENS Paris erhalten die élèves normaliens einen beamtenähnlichen Status samt Gehalt, und sie haben, sofern sie nicht bei den Abschlussprüfungen scheitern, eine Anwartschaft auf lebenslange Beschäftigung im Staatsdienst als höhere Beamte, in wissenschaftlichen Instituten oder als Universitätsdozenten. Viele Ehemalige wechseln auch auf gut bezahlte Posten in der Privatwirtschaft. Der größte Teil der Schüler entstammt nach wie vor bildungsbürgerlichem Milieu; zuweilen ist das Studium an der ENS über mehrere Generationen hinweg Familientradition. Ursache hierfür ist, dass diese Eltern darauf achten, ihre Kinder zuvor auf einer der Schulen unterzubringen, von denen aus man auf eine der wenigen Vorbereitungsklassen übernommen wird, aus denen die ENS tatsächlich rekrutiert.

Im Gegensatz zu vielen anderen Grandes écoles war und ist die ENS im Kern ein Internat bzw. Stipendiatenwohnheim. Die Eleven beginnen nach erfolgter Aufnahme einen Studiengang ihrer Wahl an einer der Pariser Universitäten. Sie werden jedoch zusätzlich durch wissenschaftliche und kulturelle Veranstaltungen an der ENS, Praktika an Forschungseinrichtungen, Auslandsaufenthalte und vieles mehr gefördert. Erst seit den 70er Jahren gibt es in den Naturwissenschaften Studiengänge, die hauptsächlich an der ENS selbst stattfinden (magistère interuniversitaire). Nach einem verkürzten Grundstudium und einem Auslandsaufenthalt können die Studenten Module aus den Vorlesungen verschiedener DEA-Programme anderer Pariser Universitäten belegen, um die Maîtrise zu erreichen. Im Zuge des Bologna-Prozesses erhalten die Absolventen zusammen mit dem Diplom der ENS auch einen Master, der gemeinsam mit einer Pariser Universität verliehen wird und international anerkannt ist.

Berühmte Alumni

Unter den ehemaligen Studierenden der ENS Rue d’Ulm und der ehemaligen École normale supérieure de jeunes filles in Sèvres, die 1985 fusioniert wurden, befinden sich unter anderem dreizehn Nobelpreisträger und elf Träger der Fields-Medaille (in Klammern das Jahr der Aufnahme):

Die Scuola Normale di Pisa

Partneruniversitäten

Die Universität betreibt international zahlreiche Partnerabkommen mit namhaften Universitäten, vornehmlich mit der Scuola Normale Superiore di Pisa, welche im Jahr 1810 zuerst als Nebenzweig von Napoléon Bonaparte gegründet wurde, später dann jedoch unabhängig wurde. Seit dem Jahr 1988 besteht zwischen den beiden Universitäten ein enges Partnerabkommen, bei welchem jeweils die Hälfte einer Jahrgangsklasse das Jahr entweder in Pisa respektive in Paris verbringt.[7]

Darüber hinaus bestehen Partnerschaftsabkommen mit den Universitäten Peking, Berlin (FU), Cambridge, Oxford, Edinburgh, Dublin (Trinity College), ETH Zürich, Genf, McGill-Montréal, Berkeley, Columbia, Cornell, Harvard, Princeton, Stanford, Tulane und Yale.[8]

Rankings

Die Universität wird in den bekanntesten internationalen Rankings zumeist den besten hundert Hochschulen der Welt zugerechnet, und zählt zudem als beste Universität Frankreichs:

Siehe auch

Weblinks

Commons: École normale supérieure – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. ARWU World University Rankings 2017 | Academic Ranking of World Universities 2017 | Top 500 universities | Shanghai Ranking - 2017. Abgerufen am 17. Dezember 2017.
  2. Ecole normale supérieure, Paris. In: Top Universities. 16. Juli 2015 (topuniversities.com [abgerufen am 17. Dezember 2017]).
  3. The world’s best small universities 2016. In: Times Higher Education (THE). 25. Januar 2016 (timeshighereducation.com [abgerufen am 17. Dezember 2017]).
  4. Prix Nobel | ENS. Abgerufen am 18. Dezember 2017 (französisch).
  5. Médailles Fields et prix Abel | ENS. Abgerufen am 18. Dezember 2017 (französisch).
  6. Médailles d’or du CNRS | ENS. Abgerufen am 18. Dezember 2017 (französisch).
  7. Storia | SNS. Archiviert vom Original am 25. Mai 2011; abgerufen am 17. Dezember 2017 (italienisch).
  8. ENS Paris: ENS - Partneruniversitäten. Abgerufen am 17. Dezember 2017 (französisch).
  9. World University Rankings. In: Times Higher Education (THE). 18. August 2017 (timeshighereducation.com [abgerufen am 18. Dezember 2017]).
  10. ARWU World University Rankings 2017 | Academic Ranking of World Universities 2017 | Top 500 universities | Shanghai Ranking - 2017. Abgerufen am 18. Dezember 2017.
  11. QS World University Rankings 2018. In: Top Universities. 5. Juni 2017 (topuniversities.com [abgerufen am 18. Dezember 2017]).