Gützkow
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 53° 56′ N, 13° 25′ O | |
Bundesland: | Mecklenburg-Vorpommern | |
Landkreis: | Vorpommern-Greifswald | |
Amt: | Züssow | |
Höhe: | 16 m ü. NHN | |
Fläche: | 57,65 km2 | |
Einwohner: | 2974 (31. Dez. 2022)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 52 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 17506 | |
Vorwahl: | 038353 | |
Kfz-Kennzeichen: | VG, ANK, GW, PW, SBG, UEM, WLG | |
Gemeindeschlüssel: | 13 0 75 044 | |
Stadtgliederung: | 13 Ortsteile | |
Adresse der Amtsverwaltung: | Dorfstraße 6 17495 Züssow | |
Website: | ||
Bürgermeisterin: | Jutta Dinse | |
Lage der Stadt Gützkow im Landkreis Vorpommern-Greifswald | ||
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Gützkow ist eine Landstadt im Landkreis Vorpommern-Greifswald in Mecklenburg-Vorpommern. Sie ist die einzige Stadt im Amt Züssow.
Geographie
Lage
Gützkow liegt etwa 17 Kilometer südlich der Hansestadt Greifswald. Durch den Ort führte die Bundesstraße 111 – seit 2005 mit einer nördlichen Umgehung.
Zwei Kilometer westlich befindet sich die Bundesautobahn 20, welche über die Anschlussstelle Gützkow zu erreichen ist.
Durch das Amts- und Gemeindegebiet fließt die Swinow, die südlich der Stadt in die Peene mündet. Die Swinow wurde seit 2011 in ihrem Lauf saniert, es wurden beginnend am Unterlauf (Kanal) Überschwemmungsflächen angelegt, die gleichzeitig als Feuchtbiotope dienen. Teilweise wurde der Lauf in die natürlichen Mäander zurückgeführt. Im östlichen Teil der Stadt befindet sich der Kosenowsee.
Gemeindegliederung
Das Gemeindegebiet besteht aus folgenden Ortsteilen:
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Eingemeindungen
- Der Schulzenhof gehört seit 1913 zu Gützkow.
- Pentin, Wieck und Meierei (Vorwerk von Wieck) kamen 1928 hinzu. Mit Wieck wurde Vargatz eingemeindet, das bis 1949 zum Gemeindegebiet gehörte und dann per Volksentscheid zu Bandelin kam.
- Owstin wurde am 24. August 1961 eingemeindet.[2]Owstin gehörte bis 1928 zum Gutsbezirk Lüssow und kam deshalb erst 1961 zu Gützkow.
- Seit dem 13. Juni 2004 gehört die Gemeinde Breechen/Neuendorf zu Gützkow.[3]
- Mit Wirkung vom 1. Januar 2010 wurde die Gemeinde Lüssow nach Gützkow eingemeindet.[4]
- Zum 25. Mai 2014 wurde die Gemeinde Kölzin mit deren Ortsteilen Kölzin, Upatel, Fritzow, Dargezin und Dargezin-Vorwerk nach Gützkow eingemeindet.[5]
Geschichte
![](http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/f/f2/G%C3%BCtzkow_1761.jpg/220px-G%C3%BCtzkow_1761.jpg)
![](http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/9/9c/Guetzkowum1845Grell.jpg/220px-Guetzkowum1845Grell.jpg)
Name
Der Name Gützkow kommt aus dem Slawischen. Der Name leitet sich von dem slawischen Gost = Gast ab und bedeutet demnach Ort der Gäste, bezugnehmend auf den urkundlich überlieferten Tempel, zu dem aus der Umgebung die Einwohner zu Kulthandlungen kamen. Das trifft laut Heinrich Berghaus auch auf die Schreibung mit „C“ zu. [6][7] Genannt wurde Gützkow in den Urkunden von 1128 Gozgaugia, 1163 Gozcowa, 1175 Gotzchowe, 1207 Gotzkowe und 1228 Gutzecowe neben vielen anderen ähnlichen Schreibungen, ab 1249 nur noch ausschließliche Schreibungen mit „G“. Die Schreibung mit „C“ erfolgte im Jahr 1140 als der Ort mit Chozcho, 1183 als Chozkowe, 1214 als Chozcowe und 1228 als Gutzkowe nachgewiesen wurde.
Die niederdeutsche Bezeichnung lautet: Gütschow
Stadtbefestigung
Die Stadt hatte zwei Stadttore, das „Mühlentor“ oder auch „Tor zu den Mühlen“ genannt und das „Hohe Tor“ oder auch „Kuh-Tor“, beide wurden beim Straßenbau um 1850 abgerissen. Eine Stadtmauer hatte Gützkow nie, die natürlichen Steilhänge wurden lediglich mit sogenanntem Hackelwerk geschützt. Dieses Hackelwerk ist in der Stralsunder Bilderhandschrift von 1611/15 deutlich erkennbar. Hinter dem Rathaus stand ein archäologisch nachgewiesener Wehrturm mit Sicht zur Peene. Vor den Steilhängen zum Stadtberg war ein umfangreiches System von Wällen und Gräben angelegt. Sie sind im Stadtplan aus dem schwedischen Militäratlas deutlich erkennbar. Diese Befestigungen wurden etwa 1790 eingeebnet, da in der Stadt keine Baustellen für Häuser mehr zu finden waren. Die im Ort so genannte Stadtmauer ist eine in mehreren Teilstücken um 1890 errichtete Hangstützmauer aus Feldsteinen. Sie wurde teilweise z. B. im Seilergang und im Pastorpark restauriert. Umfangreich waren die Rekonstruktionen an der Rathaustreppe und am Kantorberg zur Hangbefestigung, die L-Betonelemente waren bis zu 4 m hoch und wurden stufenweise nach oben gesetzt und danach mit Feldsteinmauern verkleidet.
Frühgeschichte und Mittelalter
Wegen der günstigen geografischen Lage wurde Gützkow, wie durch archäologische Funde nachgewiesen, seit der Jungsteinzeit besiedelt. Viele Funde belegen auch die Ansiedlung von Germanen. Nach der Völkerwanderung war der Ort mit der Höhenburg Sitz slawischer Fürsten. Im Jahr 1128 wurde Gützkow im Zusammenhang mit dem Missionar Bischof Otto von Bamberg genannt, der den berühmten slawischen Tempel zerstören ließ. In den Jahren 1164 und 1177 (Zerstörung durch Heinrich den Löwen bzw. König Waldemar I. von Dänemark) wurde der Ort vom dänischen Chronisten Saxo Grammaticus und in der Knýtlinga saga genannt. Um 1175 wurde die Siedlung als Burgward bezeichnet. Um 1230 erfolgte der Umbau zur deutschen Stadt. Ein verzweigtes Straßennetz entstand auf dem natürlichen Hügel am Tal des Swinowbaches.
Seit dem 12. Jahrhundert gehörte Gützkow zum Herrschaftsbereich der pommerschen Herzöge, die es hauptsächlich ab dem 13. Jahrhundert mit deutschen Einwanderern besiedeln ließen. Im 13. und 14. Jahrhundert waren es die Grafen von Gützkow, die als Lehnsleute und Verwandte der pommerschen Herzöge die Region beherrschten. Seit 1300/1301 und 1353 als civitas mit lübschem Stadtrecht, wurde Gützkow urkundlich als Stadt erwähnt, die Stadtgründung wird jedoch 1235 vermutet. Die Pfarrkirche St. Nikolai entstand ab 1241.
1600 bis 1900
Infolge des Dreißigjährigen Krieges kamen 1648 die westlich und ein Streifen östlich der Oder mit Stettin gelegenen pommerschen Gebiete und damit auch Gützkow unter schwedische Herrschaft. 1720 wurde Gützkow infolge des Großen Nordischen Krieges schwedische Grenzstadt zu Brandenburg/Preußen mit Grenz- und Zollstation an der Gützkower Fähre. Schwedisch-Vorpommern bestand jetzt nur noch aus dem Gebiet nördlich der Peene ohne Usedom und aus der Insel Rügen. Im Jahr 1729 brannte die Stadt fast komplett nieder, einschließlich der Kirche. Vom Pfarrgehöft war der Brand ausgegangen und hatte sich durch starken Ostwind schnell ausgebreitet, lediglich der Ortsteil Schulzenhof/Torney blieb erhalten. Die schwedische Provinzialregierung in Stralsund verfügte dann, dass in der Stadt keine Gebäude mit Stroh- oder Schilfeindeckung errichtet werden durften, deshalb die Scheunen außerhalb der Stadt – laut Karte 1761 nördlich und östlich. Nach dem Wiener Kongress 1815 kam Schwedisch-Vorpommern mit Gützkow zu Preußen.
![](http://upload.wikimedia.org/wikipedia/de/thumb/8/83/G%C3%BCtzkow-St%C3%A4rkefabrik-1907.jpg/220px-G%C3%BCtzkow-St%C3%A4rkefabrik-1907.jpg)
Im 19. Jahrhundert kam es insbesondere im Handwerk und Handel zum wirtschaftlichen Aufschwung. Die Bevölkerungszahl stieg von 997 Einwohnern 1816 auf 1992 im Jahr 1864. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts behinderte der Magistrat durch verschiedene Beschlüsse langfristig die weitere Entwicklung der Stadt. So wurde eine Berührung des Ortes durch die 1863 gebaute Angermünde-Stralsunder Eisenbahn abgelehnt. Ebenso verfuhr man gegenüber der Greifswald-Jarmener-Kleinbahn (GJK), so dass 1897 die Bahnstrecke nur über das Gut Wieck nach Jarmen geführt werden konnte. Auch der Bau einer Zuckerfabrik wurde abgelehnt, diese wurde folglich in Jarmen errichtet. 1907 wurde auf Betreiben der einflussreichen Gutsbesitzer als Aktionäre 1907 die Stärkefabrik errichtet. Für diese Fabrik wurde 1907 eine Kleinbahnzweigstrecke von Wieck dorthin gebaut, die 1908 bis zur Gützkower Fähre verlängert wurde.[8] 1926 wurde die Teilstrecke wegen mangelnder Auslastung von der Fähre bis zur Stärkefabrik zurückgebaut. Als Wieck mit anderen Orten 1928 nach Gützkow eingemeindet wurde, hatte die Stadt einen Bahnhof auf ihrem Territorium.
Neuere Zeit
![](http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/6/6b/Guetzkow_Ostvorpommern_Rathaus.jpg/220px-Guetzkow_Ostvorpommern_Rathaus.jpg)
Nach dem Zweiten Weltkrieg war Gützkow die einzige Stadt im Kreis Greifswald im Bezirk Rostock. Die Kleinbahnstrecke wurde 1945 stillgelegt und die Gleisanlagen und der Fahrzeugpark als Reparationsleistungen an die Sowjetunion demontiert und abtransportiert. Die Stärkefabrik und der Wagenbau Frank wurden enteignet und zunächst als Staatsbetriebe weitergeführt. Bei Frank entstand das LBH-Werk aus dem 1952 der VEB Landmaschinenbau Gützkow wurde, der seine Produktion in die frühere Stärkefabrik verlegte. Dieser wurde 1966 zu einem Betriebsteil des Reparaturwerks Neubrandenburg (RWN), in dem Reparaturen und Ersatzteilfertigungen für Panzer und gepanzerte Fahrzeuge der NVA und der Armeen des Warschauer Paktes durchgeführt wurden. Nach der Wende wurde das RWN Gützkow mit 400 Beschäftigten aufgelöst.[8] Auch weitere strukturbestimmende Betriebe, wie die LPG (P) mit 350 und die LPG (T) mit 150 Beschäftigten wurden abgewickelt. Der 1968 aufgebaute NVA-Stützpunkt, eine Funk- und Radarerkennungseinheit mit ca. 20 Soldaten, wurde von der Bundeswehr geschlossen. Dort entstand die Feuerwehr-Technische Zentrale des Kreises.
Seit 1990 liegt die Stadt im Osten des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern. Gützkow war ab 1990 Amtsstadt und gehört seit dem 1. Januar 2005 zum Amt Züssow. Ab 1991 wurde der historische Stadtkern mit dem Rathaus im Rahmen der Städtebauförderung grundlegend saniert. Gützkow gehörte von 1994 bis 2011 zum Landkreis Ostvorpommern, der aus den Kreisen Greifswald-Land, Wolgast und Anklam gebildet wurde und am 4. September 2011 im Landkreis Vorpommern-Greifswald aufging.
Die Ortsteilgeschichte
Alle Ortsteile (außer dem historischen Swynrow) verfügen über eigene Hauptartikel → siehe dort.
- Swynrow (historisch)
Swynrow wurde 1321 erstmals urkundlich erwähnt. Die letzte Nennung erfolgte 1353. Der Name bedeutet im Slawischen „Schweinehirte“. Nach den urkundlichen Belegen ließ sich der nicht mehr bestehende Ort lokalisieren. Die Stelle wurde später in Karten mit dem Flurnamen „Dörpstell“ bezeichnet. Von 2000 bis 2003 wurden archäologische Oberflächensondierungen durchgeführt. Über 1500 Funde, überwiegend slawische Keramik von früh- bis spätwendisch wurden gesichert. Auch später wurden bei weiteren Nachsuchen viele hunderte Funde gemacht. Darunter auch viele Metallreste und Schlacke, was auf eine ausgedehnte Metallverarbeitung hinweist. Am Hang zum Swinowbach gibt es auch größere Raseneisensteinlager, die sicher auch genutzt wurden. Der letzte spektakuläre Fund auf der „Dörpstell“ war das Petschaftsbruchstück des Grafen Johannes I. von Gützkow aus der Zeit um 1250. Dieses Petschaftsbruchstück ist neben dem von Rügenfürst Witzlaw III. eines der wenigen des frühmittelalterlichen Deutschland aus dem Hochadel.
Einwohnerentwicklung
Jahr | Gützkow | Wieck | Fähre | Schulzenhof | Owstin | Pentin | Häuser-Gützkow | Gewerbebetriebe | Bemerkung |
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1687 | 104 | - | - | - | - | - | - | - | nach Krieg und Pest |
1764 | 558 | - | - | - | - | - | 126 | 79 | - |
1800 | 825 | - | - | - | - | - | - | - | - |
1816 | 997 | - | - | - | - | - | 171 | 97 | - |
1864 | 1992 | 137 | 4 | 15 | 83 | 118 | 261 | 174 | - |
1905 | 2096 | 135 | 18 | 12 | 55 | 113 | - | - | 1913 und 1928 Eingemeindungen |
1925 | 1982 | - | - | - | - | - | - | - | - |
1939 | 2900 | - | - | - | - | - | - | - | - |
1946 | 4600 | - | - | - | - | - | 419 | - | Flüchtlinge und Vertriebene |
1956 | - | - | - | - | - | - | - | 105 | 984 Beschäftigte |
1975 | 3500 | - | - | - | - | - | 492 | - | - |
1983 | 3800 | - | - | - | - | - | - | - | - |
1990 | 2932 | - | - | - | - | - | - | - | - |
1998 | 2886 | - | - | - | - | - | 546 | - | - |
2008 | 2893 | - | - | - | - | - | - | - | - |
Jahr | Breechen | Meierei | Neuendorf | Owstin | Pentin | Gützkow | Lüssow | Gesamt | Bemerkung | Dargezin | D.-Vorwerk | Fritzow | Upatel | Kölzin | Gemeinde Kölzin |
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2005 | 121 | 58 | 106 | 71 | 70 | 2376 | 194 | 2802 | Ges. ohne Lüssow | 165 | 35 | 45 | 56 | 72 | 375 |
2006 | 122 | 55 | 100 | 70 | 68 | 2348 | 186 | 2763 | Ges. ohne Lüssow | 170 | 35 | 40 | 50 | 67 | 362 |
2007 | 120 | 54 | 107 | 68 | 64 | 2312 | 182 | 2727 | Ges. ohne Lüssow | 157 | 32 | 46 | 44 | 66 | 345 |
2008 | 121 | 49 | 106 | 70 | 67 | 2291 | 184 | 2704 | Ges. ohne Lüssow | 149 | 30 | 46 | 46 | 61 | 332 |
2009 | 124 | 48 | 97 | 72 | 70 | 2249 | 182 | 2660 | Ges. ohne Lüssow | 145 | 29 | 43 | 44 | 54 | 315 |
2010 | 121 | 48 | 98 | 72 | 69 | 2247 | 183 | 2838 | ab 2010 mit Lüssow | 140 | 29 | 43 | 47 | 56 | 315 |
2011 | 123 | 48 | 96 | 68 | 63 | 2258 | 175 | 2831 | - | 138 | 31 | 39 | 46 | 48 | 302 |
2012 | 118 | 50 | 98 | 67 | 61 | 2229 | 171 | 2794 | - | 144 | 30 | 41 | 46 | 52 | 313 |
2013 | 120 | 50 | 92 | 73 | 58 | 2233 | 173 | 2799 | - | 140 | 32 | 37 | 49 | 52 | 310 |
2014 | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - |
Anmerkung: Die Ortschaften der ehemaligen Gemeinde Kölzin kamen ab 25. Mai 2014 zur Gemeinde Gützkow und zählen erst ab 2014 zu den Einwohnern. [10][11]
Politik
Wappen
Das Wappen der Stadt Gützkow wird zuerst 1300/1301 in einem Siegel der Stadt fassbar, das sich an einer Urkunde im Stadtarchiv Rostock befindet. Es geht zurück auf Siegel und Wappen der Grafen von Gützkow, die Gützkow das Stadtrecht verliehen hatten, das auch in das große neunfeldrige Wappen des Herzogtums Pommern übernommen wurde.
Außer in verschiedenen Siegeln, von denen die ältesten aus dem 17. und 18. Jahrhundert zugeordnet werden und wo das Wappen meist ohne Krone, gelegentlich aber auch mit Grafenkrone dargestellt ist, wurde das Stadtwappen aber nie bildlich geführt. Erst aus dem Jahr 1881 ist eine bildliche Darstellung aus der Registratur der Wappen der Provinz Pommern überliefert. Diese zeigt eine dreiarmige Mauerkrone für Städte mit weniger als 100.000 Einwohnern.[12]
1872 wurde im Mittelrisalit des neu erbauten Gützkower Rathauses das Wappen mit Grafenkrone angebracht. Gleiches geschah 1879 auf dem Hasenberg am Schützenhaus.
Das Wappen wurde 1999 von dem Schweriner Heraldiker Heinz Kippnick neu gezeichnet und unter der Nr. 178 der Wappenrolle von Mecklenburg-Vorpommern registriert.
Blasonierung: „In Gold zwei schräg gekreuzte rote Stäbe, bewinkelt von vier roten Rosen mit goldenem Butzen und grünen Kelchblättern.“
![](http://upload.wikimedia.org/wikipedia/de/thumb/1/16/G%C3%BCtzkow-Siegel-1300.jpg/220px-G%C3%BCtzkow-Siegel-1300.jpg)
Siegel
Die Siegel sind in verschiedenen Ausführungen seit ca. 1600 überliefert, sie befinden sich heute im Stadtmuseum. Stadtkasse und Polizei, später auch das Standesamt hatten eigene Siegel, die in den beiden ersteren Einrichtungen den Siegeln der Stadt ähnelten, das Standesamtssiegel war dem preußischen Siegel angepasst.
Anmerkung: Die Zahlen unten rechts an den Siegeln sind die Durchmesser in mm, die Aufnahmen sind gespiegelt.
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Siegel der Stadt Gützkow um 1600
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Siegel der Stadt Gützkow um 1700
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Siegel der Stadt Gützkow um 1800
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Siegel der Stadt Gützkow um 1900
-
Siegelstempel der Stadt Gützkow
Flagge
![](http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/9/9f/G%C3%BCtzkow-Flagge-01.jpg/220px-G%C3%BCtzkow-Flagge-01.jpg)
Gützkow hat keine vom Innenministerium bestätigte Flagge, besitzt aber seit langem eine, entsprechend dem Wappen- und Flaggenrecht: Gestaltung – unten die Wappenschildfarbe gold = gelb, oben die überwiegende Figurenfarbe rot = rot, in der Mitte das Wappen der Stadt
Bürgermeister
→ Hauptartikel: Liste der Bürgermeister von Gützkow
Aktuell ist seit 25. Mai 2014 Jutta Dinse (CDU) Bürgermeisterin.
Partnerstädte
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Die Pfarrkirche St. Nikolai wurde urkundlich 1241 erwähnt. Sie ist damit eines der ältesten Bauwerke in Pommern. Der gemauerte frühgotische Feldsteinbau mit dem dreijochigen Langhaus und den Giebel- und Fensterwänden in Backstein wurde nach dem Stadtbrand von 1729 verändert saniert und 1881 bis 1883 umfangreich umgebaut. Der Westturm stammt aus dem 14. oder 15. Jahrhundert.
- Fachwerkhäuser aus dem 18. Jahrhundert u. a. das Pfarrhaus, Kirchstraße 11 (1730); das Ackerbürgerhaus, Kirchstraße 3; das Diakonhaus, Kirchstraße 12; die Schmiede, Kirchstraße 7.
- Der Schlossberg – Sitz der slawischen Fürsten (bis ca. 1200), der Gützkower Grafen (1216–1359/1378) und von Herzog Barnim VII. (1425–1451), ist ein bedeutendes europäisches Bodendenkmal und wurde 1930–1934 ausgegraben.
- Das Schloss Wieck (ehemaliges Herrenhaus der Familie von Lepel von 1797), war ab 1932 Schule, ab 1972 Klubhaus und ist seit 1991 Schloßgymnasium.
- Die Grabkapelle Wieck wurde 1859 erbaut und 1996 bis 2003 rekonstruiert. Jetzt ist sie als Trauungskapelle eingerichtet.
- Die Kapelle in Kuntzow, wurde 1425 erstmals erwähnt und gehört zum Gützkower Kirchspiel. In der Kapelle und auf dem Friedhof ältere Beisetzungen der Familie von Corswandt
- Die Kirche in Kölzin, erbaut 1862 als Filialkirche von Gützkow
- Denkmal von 1928 an der Ostseite der Nikolai-Kirche zum 800-sten Jubiläum der Christianisierung, bestehend aus den Steinen des Großsteingrabes Klünterstein von Dambeck
- Das Naturschutzgebiet Peenewiesen Gützkow links und rechts des Fährdammes, mit Aussichtspunkt Totenberg
- Turmhügel "Stuer Gützkow"
Baudenkmale
→ Siehe: Liste der Baudenkmale in Gützkow
Verschwundene Bauwerke
- Windmühlen – Stadtmühle (Possehl) Abriss 1914, Schloßbergmühle Abriss 1919, Mühlen Jückstock und Schlutow Abriss um 1940
- „Surappel“-Wassermühle – urkundlich erwähnt 1353, Betrieb eingestellt 1930, Abriss Mühlenvorbau 1933
- Stadttore – das Hohe Tor und das Mühlentor wurden beim Bau der B 111 1855 abgerissen, weil die Durchfahrt zu schmal war
- Chausseehäuser am Abzweig Gützkow/Lüssow Abbruch um 1936 und an B 111/96 wegen Bau der A 20 abgerissen 2000, waren erbaut worden beim Bau der B 111 1855 zum Kassieren von Wegezoll
- Fährhaus Gützkow/Fähre Abriss 1988 – historisch bekannt seit 1361
Gedenkstätten
- 1890 wurde auf dem Kirchplatz des Denkmal für die Gefallenen der Kriege 1866/1871 aufgestellt.
- 1921 entstand auf dem Hasenberg die Gedenkstätte für die 106 Gefallenen des Ersten Weltkriegs, die 2003 um die 269 Gefallenen und Vermissten des Zweiten Weltkrieges erweitert wurde.
- 1944/45 entstand auf dem Friedhof die Kriegsgräberstätte für zwei Zwangsarbeiter und einen deutschen Feldwebel.
Persönlichkeiten
Personen, die in Gützkow geboren wurden
- Arthur Wuthenow (1844–1921), deutscher evangelischer Theologe
- Otto Friedrich Passehl (1874–1940), deutscher Politiker, Reichstagsabgeordneter (SPD).
- Konrad Kreßmann (1875–1943), deutscher Kaufmann, Legatstifter – Ehrenbürger von Gützkow
- Emil Kreßmann (1877– ?), deutscher Kaufmann, Legatstifter – Ehrenbürger von Gützkow
- Hans Reddemann (* 1934), deutscher Mediziner
- Eberhard Schmidt (* 1949), deutscher Hydrologe
- Dieter Lindemann (1951–2003), deutscher Leichtathlet und Schwimmtrainer.
im Ortsteil Lüssow:
- Carl Gustav von Wolffradt (1672–1741), schwedischer Kavalleriegeneral
- Fritz Sdunek (1947–2014), Diplom-Sportlehrer, Boxtrainer, seit 2009 Ehrenbürger von Lüssow/Gützkow
Personen, die in Gützkow wirkten
- Jaczo von Salzwedel (~1180–~1248), Graf von Gützkow
- Carl Johann Christoph Fabriz (1794– ?), Rechtsgelehrter, Bürgermeister von Gützkow (1819–1842), Legatstifter – Ehrenbürger von Gützkow
- Johann Friedrich Mascow (?–1837), Gutsherr in Neuendorf (1826–1836), 1836 Bürger Gützkow, 1837 Legatstifter – Ehrenbürger von Gützkow
- Ferdinand Wuthenow (1812–1882), Jurist, Bürgermeister in Gützkow (1842–1849)
- Alwine Wuthenow (1820–1908), niederdeutsche Dichterin, lebte hier von 1824 bis 1849, seit 1827 auf dem Schulzenhof
- Walter Ewert (1895–1975), Kantor, Lehrer, Heimatforscher, Archiv- und Bodendenkmalpfleger des Altlandkreises Greifswald. 1996 postum – Ehrenbürger von Gützkow
- Heinrich Bandlow (1855–1933), Lehrer, Schriftsteller, besuchte Sohn Konrad in Gützkow, schrieb und sammelte Artikel über Gützkow in der Greifswalder Zeitung und in Unser Pommerland
Literatur
- Albert Georg von Schwarz: Diplomatische Geschichte der Pommersch-Rügischen Städte Schwedischer Hoheit. Kapitel: Vom Ursprung der Stadt Gützkow. Hieronymus Johann Struck, Greifswald 1755, S. 416–444. (Google bücher).
- Gustav Kratz: Die Städte der Provinz Pommern. Abriss ihrer Geschichte, zumeist nach Urkunden. Berlin 1865, S. 230–234 (Googl bücher)
- Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogtums Pommern und des Fürstentums Rügen , IV. Teils Band II, Anklam 1868, S. 136–216, Google bücher.
- Walter Ewert: Gützkow, die Grafenstadt an der Peene. Gützkow 1935.
- Wolf-Dietrich Paulsen, Karl-Eberhard Wisselinck: Gützkow – 875 Jahre. MV-Verlag, Greifswald 2002
- Landesarchiv Greifswald – Gützkow – Rep 38b
- Wolf-Dietrich Paulsen: Chronik der Stadt Gützkow – Fortschreibung ab 1996 – 600 S. – Digitalisat im Museums-PC – Druckform von 1997 350 S. im Museum
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Amt M-V – Bevölkerungsstand der Kreise, Ämter und Gemeinden 2022 (XLS-Datei) (Amtliche Einwohnerzahlen in Fortschreibung des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2004
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2010
- ↑ Statistisches Amt Mecklenburg-Vorpommern: Gebietsänderungen
- ↑ Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogtums Pommern und des Fürstentums Rügen, IV. Teils Band II, Anklam 1868, S. 138
- ↑ Pommersches Urkundenbuch Teil 1 bis 11
- ↑ a b W.-D. Paulsen: Ehemalige Stärkefabrik. Abgerufen am 15. Oktober 2009.
- ↑ LAG Gützkow Rep 38b und Amtliche Berichte
- ↑ Offizielle Internetseite des Amtes Züssow
- ↑ Offizielle Statistik des Einwohnermeldeamtes Amtes Züssow
- ↑ Wolf-Dietrich Paulsen: Das Wappen der Stadt Gützkow. Abgerufen am 17. November 2012.