Leichtbau Maier

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Leichtbau Maier ist ein weitgehend unbekannter deutscher Automobilkonstrukteur aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts. Der Ingenieur Friedrich Eugen Maier aus Berlin entwarf und baute in den 1930er Jahren mindestens einen Autoprototypen und brachte diesen in den Verkehr. Der Verbleib der Firma ist bisher noch nicht erforscht.

Technische Beschreibung eines aufgefundenen Prototyps

Es handelte sich um einen Kleinwagen mit einem 20-PS-DKW-Heckmotor. Dieser wurde später gegen den Motor eines VW-Käfer ausgetauscht. Der Entwickler hatte für damalige Zeiten revolutionäre Details eingebaut: einen höhenverstellbaren Fahrersitz, mitlenkende Scheinwerfer, ein höhenverstellbares Fahrwerk. Insgesamt hat Maier für die Autoentwicklung 12 Patente in Deutschland[1] sowie weitere in den USA und Großbritannien angemeldet. Auf dem Typenschild finden sich die folgenden Hinweise: „Fabrikat Leichtbau Maier. Wagen-Nummer LM 050 1/35; Motor-Nummer 386418; 20 PS; Bohrung 76; Hub 76; Gewicht 684 kg; Gesamtgewicht 1034 kg“.

Geschichte

Das nun in der Presse vorgestellte Modell geriet über mehrere Sammler und einen Lackierbetrieb in Krefeld im Jahr 2007 an den Privatmann Jörg Jansen. Dieser begann das Auto zu restaurieren und stieß dabei auf das entsprechende Typenschild. Als Kfz-Sachverständiger interessierte ihn die Geschichte und was sich hinter dem Namen verbirgt. Mit Unterstützung des Prototyp-Museums in Hamburg, dem Schweizer Autoliebhaber und Historiker Hanspeter Bröhl und dem Niederländer Herman van Oldeneel, der den genauen Namen und die Wirkungsstätte des Entwicklers herausfand, wurden die ersten Fakten zusammengetragen. Inzwischen ist auch bekannt, dass das Auto im Jahr 1975 für den Film Tadellöser und Wolff einen Auftritt als Wrack hatte.

Vermutlich betrieb Friedrich Eugen Maier im Jahr 1935 eine Werkstatt in der Sömmeringstraße 31/32 in Berlin-Charlottenburg auf einem Gelände, das dem Magistrat von Berlin gehörte.[2] Bis zum Jahr 1933 war auf dem Terrain die Buchdruckerei Bernard & Graefe angesiedelt. In der Nachbarschaft jedoch (Sömmeringstraße 25–28) befanden sich in dieser Zeit eine Autolackiererei, eine Autosattlerei, eine Autoreparaturwerkstatt, eine Autoklempnerei sowie die Kraftfahrzeugwerkstätte Sömmeringstraße G.m.b.H..[3] Ein Zusammenhang ist nicht auszuschließen.

Eine Wohnadresse von Friedrich Maier, Ingenieur, oder Eugen Maier ist in den Berliner Adressbüchern der Jahre 1930 bis 1935 nicht eingetragen. Auf dem Gelände Sömmeringstraße sind aber beispielsweise im Jahr 1933 Namen von Betreibern der Autozubehörwerkstätten genannt.[4] Eigentümer des gesamten Geländes ist die Stadt Berlin. Erst 1936 findet sich die Eintragung „Maier, Friedrich, E.“, Leichtbauer, Sömmeringstraße 30, angegeben mit einem Telefonanschluss (T).[5] Bei der Suche nach Straßen (Sömmeringstraße) steht dagegen bei den bisherigen Nummern 31 und 32 „existiert nicht“. Es scheint also so, als wäre ein Grundstück abgetrennt, neu nummeriert und von Maier bebaut und benutzt worden. Der „Leichtbauer“ wird hier als E. Maier, wohl mit seinem zweiten Namen Eugen, geführt. Im Jahr 1937 ist in der Sömmeringstraße 30 Maier, Fr., Dipl. Ing. eingetragen, eine Firmennennung erfolgte jedoch nicht mehr.[6] Schließlich wurden noch die online verfügbaren Adressbücher 1939 bis 1943 ausgewertet. Sie ergeben, dass Friedrich Eugen Maier, Dipl. Ing., ständig am Ort Sömmeringstraße 30 präsent war.[7] Die Firmenbezeichnung „Leichtbau Maier“ taucht jedoch nicht wieder auf. Zum Jahr 1943 wurde der Dipl.-Ing. F. E. Maier Eigentümer des Grundstücks (E) und dieses ist zu einem Sportplatz geworden. So erscheint es eher unwahrscheinlich, dass außer den Kleinauto-Versuchstypen weitere Fahrzeuge hier entstanden.

Quellen und Einzelnachweise

  1. Die Patente von Maier im DPA; ggf. im suchfenster mit Friedrich Eugen Maier neu starten
  2. Berliner Adressbuch 1935, Stadtbezirk Charlottenburg: Sömmeringstraße 31/32: Maier, F., Dipl.-Ing., Leichtbau
  3. Berliner Adressbuch 1930, Stadtbezirk Charlottenburg: Sömmeringstraße 31/32; Buchdruckerei
  4. Berliner Adressbuch 1933; Stadtbezirk Charlottenburg: Sömmeringstraße ab Nummer 25.
  5. Berliner Adressbuch 1936: Einwohner und Firmen nach Namen geordnet
  6. Berliner Adressbuch 1937: Sömmeringstraße 30, Maier, Fr.
  7. Adressbücher Berlin 1939, 1940, 1941, 1942, 1943 AB 1939 (Maier); AB 1940; AB 1943: Maier & Sömmeringstraße