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Holocaustleugnung

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Ein Mahnbild des Holocaust: KZ Auschwitz-Birkenau, Blick von innen auf die Haupteinfahrt; kurz nach der Befreiung durch die Rote Armee

Als Holocaustleugnung bezeichnet man das Bestreiten oder weitgehende Verharmlosen des Holocausts. Dabei wird gegen gesichertes historisches Tatsachenwissen behauptet, der geplante, systematische, auf Ausrottung zielende Völkermord an etwa sechs Millionen europäischen Juden habe nicht stattgefunden oder er sei nur ein Massenmord oder Massensterben ohne historische Besonderheiten gewesen. Dies betrifft auch den Genozid an den Roma (genannt Porajmos), den Holocaustleugner meist nicht ausdrücklich erwähnen.

Holocaustleugner geben ihre Thesen oft als historische Forschung aus, präsentieren aber pseudowissenschaftliche Geschichtsfälschung und Geschichtsklitterung im Dienst von Hasspropaganda gegen Holocaustopfer und deren Nachfahren.[1] Die Holocaustforschung lehnt eine Debatte über die Behauptungen der Holocaustleugner ab, um diese nicht als Forschungsbeiträge zu legitimieren.[2]

Der Holocaust wird in vielen Staaten öffentlich geleugnet. Einige tolerieren das. In anderen Staaten, darunter allen deutschsprachigen (Deutschland, Österreich, Liechtenstein, Luxemburg und Schweiz), ist Holocaustleugnung ein eigener Straftatbestand oder unter bestimmten Umständen als Rassenhass, Verleumdung oder „falsche Nachricht“ strafbar (siehe Gesetze gegen Holocaustleugnung).

Gründe und Ziele

Der Holocaust ist eine erwiesene Tatsache und gehört zu den am besten erforschten Ereignissen der Zeitgeschichte. Die Holocaustforschung hat dieses Großverbrechen in all seinen Aspekten seit 1945 vielfach untersucht, überprüft und sorgfältig dokumentiert. Da sie keine Anhaltspunkte für Zweifel daran bietet, bleiben den Leugnern nur das Bestreiten, Umdeuten und Manipulieren und die selektive Auswahl der historischen Quellen, die Fälschung und Erfindung angeblicher Gegenbeweise. Dazu bestreiten und verharmlosen Holocaustleugner vor allem:

  • die Massenmorde in den eigens dazu gebauten Vernichtungslagern, ihre zielgerichtete Planung und systematische Durchführung,
  • ihre technisch-industrielle Machbarkeit, besonders die der Vergasungen,
  • die Opferzahlen der im Kriegsverlauf und in den NS-Lagern getöteten Juden,
  • die Echtheit der vorliegenden Holocaustdokumente.

Dabei vertreten nicht alle Holocaustleugner alle diese Thesen zugleich, ergänzen sich aber und berufen sich vielfach aufeinander. Ziel ist in jedem Fall, die Tatsache des Holocaust, zumindest sein Ausmaß und die Vernichtungsabsicht der Täter, in Zweifel zu ziehen und zu bestreiten. Entgegen ihrem Anspruch, zugängliche Fakten und Forschungsergebnisse unvoreingenommen zu überprüfen und neu zu bewerten, steht ihr Ergebnis von vornherein fest: Der Holocaust könne unmöglich so, wie er historisch erwiesen ist, stattgefunden haben.

Die meisten Holocaustleugner haben die Zeit des Nationalsozialismus nicht erlebt, favorisieren und erstreben aber ähnliche Staats- und Gesellschaftsmodelle. Sie betrachten das Leugnen und Relativieren des Holocaust als notwendige Voraussetzung dafür, wesentliche Ziele des Nationalsozialismus zu rehabilitieren und politisch zustimmungsfähig zu machen.[3]

Ein Hauptgrund dafür ist der fortdauernde Antisemitismus. Die Tatsache des Holocaust kann nur mit Hilfe alter antisemitischer Verschwörungstheorien geleugnet werden:[4] Die Hauptopfer seien die eigentlichen Urheber der NS-Verbrechen. Die Juden selbst hätten den Holocaust erfunden; sie beherrschten die Wissenschaften und Medien, die den Holocaust als Tatsache darstellten, und die Siegermächte des Zweiten Weltkriegs, um Deutschland erpressbar zu halten, Reparationen unendlich auszudehnen und so dem „Weltjudentum“ Geldmittel in die Kasse zu spülen. Viele Holocaustleugner tarnen diesen Antisemitismus als Antizionismus: Juden und Westmächte hätten den Holocaust erfunden, um den Staat Israel zu schaffen. Sie unterstellen diesem ein Eigeninteresse daran, den Holocaust weiter zu propagieren, um angebliche Eroberungs- und Vernichtungsziele im Nahen Osten zu legitimieren. Sie bestreiten damit das Existenzrecht Israels als eines zum Schutz von Holocaustüberlebenden gegründeten Staates.

Ein weiterer Grund ist ein rückwärtsgewandter aggressiver Nationalismus, der jede historische Verantwortung für Folgelasten der NS-Verbrechen verweigert. Das „Aufdecken der Holocaustlüge“ soll es ermöglichen, ein deutsches Nationalgefühl wieder aufzubauen, Reparationen und Gebietsverluste rückgängig zu machen oder mindestens beenden zu können. So sagte etwa der damalige NPD-Vorsitzende Udo Voigt im Jahr 2007:[5]

„Sechs Millionen kann nicht stimmen. Es können maximal 340.000 in Auschwitz umgekommen sein. Dann sagen zwar die Juden immer: Auch wenn nur ein Jude umgekommen ist, weil er Jude ist, ist das ein Verbrechen. Aber es ist natürlich ein Unterschied, ob wir für sechs Millionen zahlen oder für 340.000. Und dann ist auch irgendwann die Einmaligkeit dieses großen Verbrechens – oder angeblich großen Verbrechens weg. […] Pommern, Westpreußen, Ostpreußen, Schlesien, ob das Königsberg ist, ob das Danzig ist, ob das Breslau sind, das sind alles deutsche Städte für uns […] auf die wir natürlich Anspruch erheben.“

Darum sprechen Holocaustleugner auch oft von einer Siegerjustiz, die NS-Prozesse wie den Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher bestimmt habe,[6] und unterstellen ihren Gegnern die Behauptung einer Kollektivschuld, die durch das Bestreiten des Holocausts abzuschütteln sei.[7] Die Siegermächte hätten den Holocaust als „Schuldkult“ erfunden, um deutsches Selbstbewusstsein dauerhaft zu schwächen, Deutschland ihre Ordnung und Ideologie aufzuzwingen und andere Staaten vor Deutschland zu ängstigen, um sie besser beherrschen zu können. Wer dann an den Holocaust erinnert, erscheint als Nestbeschmutzer, der ein gestörtes Verhältnis zum eigenen Volk hat. Dahinter steht die ungebrochene Denkweise des von den Nationalsozialisten propagierten „gesunden Volksempfindens“, das nicht mit den Opfern fühlt, von denen ein Teil Deutsche waren, und keine kritische Distanz zu den Tätern aufbringt.[8]

Die Relativierung des Holocaust zielt darauf, dieses besondere und singuläre Verbrechen mit Massenverbrechen anderer Staaten – meist der ehemaligen Kriegsgegner Deutschlands – oder Massensterben aus anderen Ursachen auf eine Stufe zu stellen und so moralisch gleichzusetzen. Dazu werden einige Massenmorde an Juden zugegeben, aber systematische Planung, Durchführung und Ausmaß des Holocaust bestritten. Behauptet wird etwa, die Massenmorde in den NS-Arbeitslagern hätten Regime- und Kriegsgegnern gegolten und seien bloß zufällige Kriegsfolgen ohne Ausrottungsabsicht gewesen. Auch die Alliierten hätten verbrecherische Massenmorde verübt, die denen der Deutschen kaum nachstünden. Sie hätten dann die Singularität des Holocaust bewusst konstruiert, um eine Diskussion über ihre Taten nicht aufkommen zu lassen. Diese Tradition begannen die Nationalsozialisten selbst noch vor dem Kriegsende 1945, indem die NS-Propaganda mögliche Kriegsverbrechen der Alliierten zu betonen befahl. Obwohl diese Relativierung voraussetzt, dass der Holocaust geschah, stützen sich Leugner und Relativierer in ihren Veröffentlichungen oft gegenseitig und treten gemeinsam auf, um eine „Deutungshoheit“ über die nationalsozialistische Vergangenheit zu gewinnen und das erwiesene Geschichtsbild zu revidieren (Geschichtsrevisionismus).

Auch Verdrängung spielt eine Rolle: Der NS-Völkermord war hinsichtlich Durchführung und Umfang so außerordentlich, dass er für viele unvorstellbar bleibt. Das erschwert die Anerkennung, dass Menschen dazu fähig waren. Dieses psychologische Motiv bestimmt nicht nur ältere Holocaustleugner und Mitläufer der Nationalsozialisten, sondern auch heutige Jugendliche, die nur geringe historische Kenntnisse der NS-Zeit besitzen. Sie schließt an die in Deutschland nach 1945 verbreitete Behauptung an: Davon haben wir nichts gewusst.[9]

Zentrale Behauptungen

Planung

Führerbefehl zu Geheimhaltung der Planung „Gesamtlösung der Judenfrage“
Auftrag Görings an Heydrich

Da kein schriftlicher Befehl Adolf Hitlers zur Vernichtung aller Juden erhalten ist, folgern die Holocaustleugner, dass weder er noch andere hochrangige Führungspersonen des NS-Regimes diese befohlen hätten. Zwar habe es Verbrechen an Juden im Dritten Reich gegeben, doch seien diese nicht zentral geplant worden, so dass die NS-Führung nicht dafür verantwortlich zu machen sei.

Diese Deutung schließt direkt an die NS-Propaganda an. Mit schriftlichem Führerbefehl vom 11. Juli 1943 hat Adolf Hitler die öffentliche Erörterung einer „Gesamtlösung der Judenfrage“ untersagt. Der Führungskreis behielt die Pläne zum Holocaust wenigen Eingeweihten vor, die bewusst so wenig Belege wie möglich dafür hinterließen. Im Februar 1945 ordnete ein Runderlass an alle NSDAP-Gauleiter an, „Geheimbefehle des Führers“ und andere „Geheime Reichssachen“ (Dokumente zu Mord- und Ausrottungsbefehlen) zu vernichten. Dennoch zeigen viele erhaltene Originaldokumente unwiderlegbar, dass alle Führungsebenen des NS-Regimes den Holocaust zielgerichtet geplant und durchgeführt haben. Hitler gab schriftliche Massenmordbefehle an Gruppen, in die Juden eingeschlossen waren, etwa den Kommissarbefehl vom 6. Juni 1941. Er gab mehrere ausdrückliche mündliche „Führerbefehle“ zur „Endlösung der Judenfrage“, auf die Heinrich Himmler in Briefen an Untergebene und seinen Posener Reden öfter verwies. Hermann Göring, seit 1938 von Hitler mit der „Gesamtlösung der Judenfrage“ beauftragt, ermächtigte seinerseits Reinhard Heydrich am 31. Juli 1941, dazu „alle erforderlichen Vorbereitungen […] im deutschen Einflussbereich in Europa zu treffen“. Am Tag darauf erhielten die Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD, die bereits mit Massenerschießungen von Juden hinter der Ostfront begonnen hatten, den Befehl, Hitler laufend über ihre „Erfolge“ zu unterrichten.[10]

Hitler gab von 1918 bis zu seinem Tod selbst zahlreiche unmissverständliche Hinweise auf seine Absichten und ihre Durchführung. Er kündigte am 30. Januar 1939 die „Vernichtung der jüdischen Rasse in Europa“ im Falle eines Weltkriegs an. Seit dem Überfall auf die Sowjetunion ließ er den Holocaust durchführen, nach militärischen Niederlagen und seiner Kriegserklärung an die USA war die Judenvernichtung sein primäres Kriegsziel.[11] Dies bestätigte Joseph Goebbels am 13. Dezember 1941 mit seinem Tagebucheintrag: Der Weltkrieg ist da, die Vernichtung des Judentums muss die notwendige Folge sein. Auch die systematische Vernichtung ist in Äußerungen von NS-Spitzen belegt:

„Es wird hier ein ziemlich barbarisches und nicht näher zu beschreibendes Verfahren angewandt, und von den Juden selbst bleibt nicht mehr viel übrig.“

Tagebucheintrag Goebbels vom 27. März 1942[12]

Mit dem einzigen erhaltenen Protokoll von der Wannseekonferenz vom 20. Januar 1942 ist zudem erwiesen, dass die begonnene Judenvernichtung auf die Ausrottung von 11 Millionen europäischen Juden zielte, von fast allen Verwaltungsbehörden des NS-Regimes im Detail organisiert und vom Reichssicherheitshauptamt unter Heydrich zentral gelenkt wurde.[13]

Die zentrale Planung und Rolle der NS-Führung beim Holocaust ist daher wissenschaftlich unumstritten.[14] Die Holocaustforschung diskutiert heute nur noch darüber, wann und wie sich die Entscheidung zur „Endlösung“ entwickelte, seit wann deren Planung konkrete Formen annahm, wie sich die Ausrottungsabsicht zur tatsächlichen Durchführung verhielt und wie viel die deutsche Bevölkerung darüber wusste (siehe Zeitgenössische Kenntnis vom Holocaust).

Durchführbarkeit

Der Holocaust sei technisch undurchführbar gewesen: Dies begründen Holocaustleugner meist mit Bezug auf die Gaskammern und Krematorien (Brennöfen) der Vernichtungslager, besonders der in Auschwitz. Schon früh wurde etwa behauptet:

  • Es habe dort gar keine Gaskammern zur Massenvernichtung von Menschen gegeben.
  • Die angeblichen Gaskammern hätten keine Lüftung und Abdichtung gehabt, seien also nicht zur Vergasung gebaut worden (Robert Faurisson).
  • Die in einigen Lagern vorhandenen kleinen Gaskammern seien nicht zu Massenmorden, sondern zur Entlausung von Häftlingskleidern verwendet worden (Wilhelm Stäglich).
  • Die als Gaskammern vorgeführten Gebäude hätten zwar existiert, seien aber nicht zur Vergasung von Menschen gedacht und geeignet gewesen. Die nach 1945 als Gaskammern vorgeführten Gebäude seien Attrappen gewesen (Hellmut Diwald).
  • Auch die Krematorien seien zu klein und nicht zur massenhaften Verbrennung geeignet gewesen. Sie seien nur für die natürlich und an Epidemien Verstorbenen gebaut und verwendet worden, um eine hygienische Bestattung in einem Massenarbeitslager zu gewährleisten.
  • Die Menge an Energie, die zum Befeuern dieser Öfen nötig gewesen wäre, übertreffe bei Weitem die Energie, die eine Nation im Krieg dafür hätte abzweigen können.

Tatsächlich mussten einige der Gebäude nach Kriegsende als Gedenkstätte neu aufgebaut werden. Denn im KZ Auschwitz I (Stammlager) hatte die Lager-SS die 1941 erbaute Gaskammer 1944 zum Schutzbunker für sich umgebaut, dazu die Deckenlöcher zum Einschütten des Giftes zubetoniert und Zwischenwände entfernt. Vor dem Eintreffen der Roten Armee hatte sie die Krematorien gesprengt. Dennoch sind die Behauptungen der Holocaustleugner durch detaillierte wissenschaftliche Untersuchungen, Prozesse und Gerichtsgutachten heute vollständig widerlegt. Aufgrund dieses erdrückenden Beweismaterials wenden sich manche deshalb anderen Vernichtungs- und Konzentrationslagern zu, um die dortigen Massenmorde in Zweifel zu ziehen.

Ausmaß

Holocaustleugner bestreiten und bezweifeln seit dem Kriegsende die Opferzahlen des Holocaust. Sie benutzen dabei den Terminus „Sechs-Millionen-Lüge“, um die vielfach überprüften Schätzungen von mindestens 5,6; wahrscheinlicher aber bis zu 6,3 Millionen jüdischer Holocaustopfer als Erfindung der Siegermächte darzustellen.[15] Dazu verbreiten sie z. B. immer wieder Statistiken zur Gesamtzahl der europäischen Juden, deren Quellen nicht nachprüfbar sind und die mit den wissenschaftlich ermittelten Opferzahlen nichts zu tun haben.

So behaupten etwa die Webseiten Ernst Zündels im Anschluss an ältere Holocaustleugner, die jüdische Weltbevölkerung sei von 15,3 Millionen vor 1933 auf 17,8 Millionen nach 1946 angestiegen, so dass schon deshalb gar kein Holocaust stattgefunden haben könne.[16] Behauptet wird auch, nach den Zahlen des Weltalmanachs sei die jüdische Gesamtbevölkerung vor und nach dem Krieg gleich geblieben. Tatsächlich wiederholte der Weltalmanach bis 1947 die Bevölkerungsstatistik von 1933, da während des Krieges keine Volkszählungen stattgefunden hatten. Erst die Ausgabe von 1948 aktualisierte die Zahlen der jüdischen Bevölkerung Europas und gab Verluste von etwa sechs Millionen Menschen an.[17]

Weitere Thesen der Holocaustleugner lauten: Im Zugriffsbereich der Nationalsozialisten hätten gar nicht so viele Juden gelebt, wie sie ermordet haben sollten. Über eine Million deutsche Juden seien vor dem Weltkrieg u. a. nach Palästina, in die USA oder ins Vereinigte Königreich ausgewandert; weitere Millionen osteuropäische Juden hätten sich nie im deutschen Machtbereich befunden und seien nach 1941 in entfernte Regionen der Sowjetunion wie Sibirien geflohen. So behauptete Walter N. Sanning (Wilhelm Niederreiter) 1983, die meisten osteuropäischen Juden hätten den Machtbereich der Nationalsozialisten verlassen, so dass es keinen Massenmord gegeben haben könne. 750.000 Juden seien „verschollen“. Dazu berief er sich auf angebliche Volkszählungen und unbestätigte Nachkriegsberichte.[18] Unberücksichtigt bleibt, dass solche Bevölkerungsbewegungen unter Stalins Diktatur unmöglich waren und die demographische Struktur der Sowjetunion nach dem Krieg keine Anhaltspunkte für solche Massenwanderungen gibt.

Weiter wird behauptet, die Häftlinge nationalsozialistischer Vernichtungslager in Osteuropa seien nicht zu ihrer Vernichtung dorthin deportiert worden, sondern dort mehrheitlich an Unterernährung, Gelbfieber und Tuberkulose gestorben. Zyklon B sei nur als Insektizid gegen die Überträger des Gelbfiebers oder zur Entwesung von Kleidung verwendet worden. Gezielte Erschießungen seien nur in wenigen Fällen und dann auf rechtsstaatlicher Grundlage erfolgt.

Zur Stützung dieser Thesen wird auf fehlende Meldelisten und Aufstellungen in den Konzentrationslagern über die Vernichtung verwiesen. Ignoriert wird dabei, dass die Lagerkommandanten keine Daten zur gezielten Massenvernichtung erheben durften, sondern Meldelisten nach der Versendung an das Reichssicherheitshauptamt und SS-Wirtschafts- und Verwaltungshauptamt vernichten mussten. Somit waren in den Vernichtungslagern selbst nie vollständige Unterlagen zur Gesamtzahl der Ermordeten vorhanden. Die zentralen Unterlagen des Reichssicherheitshauptamts und WVHA wurden vor Kriegsende vernichtet; nur wenige Meldungen an das WVHA blieben erhalten, aus denen die als „Sonderbehandlung“ kaschierten Massenmorde zweifelsfrei hervorgehen. Fehlende Lagerstatistiken hat die Holocaustforschung durch weitestgehend erhaltene Deportationslisten aus den Herkunftsländern und Nachweis der Bestimmungsorte aus damaligen Fahrplänen ausgeglichen.

Besonderes Augenmerk richten Holocaustleugner traditionell auf das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau. Hier widerlegen sie gern die von ihnen selbst aufgestellte Behauptung, allein in Auschwitz seien sechs Millionen Juden vergast worden. Tatsächlich waren in der Gedenkstätte Auschwitz nach dem Krieg Gedenktafeln mit der Angabe von vier Millionen Opfern aufgestellt worden, die aus Angaben des Lagerkommandanten Rudolf Höß zur möglichen Tötungskapazität der Gaskammern eine überhöhte Gesamtschätzung der tatsächlichen Opfer ableiteten. Die Tafeln wurden 1990 entfernt und 1993 durch neue Tafeln mit der von Francisek Piper ermittelten Opferzahl von 1,1 bis 1,5 Millionen ersetzt. Dies gaben die Holocaustleugner als Erfolg ihrer Bemühungen aus und behaupteten, die Opferzahlen würden künftig weiter reduziert werden, so dass eine Massenvernichtung grundsätzlich ausgeschlossen werden könne. Ignoriert wird dabei, dass westliche Historiker wie Gerald Reitlinger und Raul Hilberg die Opferzahlen von Auschwitz schon in den 1960er Jahren auf 800.000 bis eine Million ansetzten.

Dokumentation

Holocaustleugner behaupten stets, es gebe keine Beweise für die NS-Verbrechen in den Konzentrations- und Vernichtungslagern. Die vorhandenen Beweise seien gefälscht und nachträglich fabriziert worden. Die Zeugenaussagen der Opfer seien erlogen, übertrieben oder verzerrt. Die Aussagen der Täter seien erzwungen oder fehlgedeutet worden. Die Sieger hätten die ab 1945 entstandenen Fotos und Filme über die Vernichtungslager bewusst manipuliert. So seien Leichenberge von Holocaustopfern in Wirklichkeit deutsche Zivilisten gewesen, die bei den Luftangriffen auf Dresden getötet und dann verbrannt worden seien. Bilder von vergasten Menschen zeigten an Hunger oder Typhus Gestorbene. Die Aussagen von Beteiligten wie Rudolf Höß seien durch Folter zustande gekommen. Das Tagebuch der Anne Frank sei eine Fälschung ihres Vaters.

Dass Historiker diese Behauptungen widerlegt und als unbelegt, unbelegbar und gefälscht zurückgewiesen haben, erklären Holocaustleugner wiederum aus ihrer Abhängigkeit von ihren Geldgebern und aus Manipulation der öffentlichen Meinung mittels verabredeter Lügen.

Geschichte

In der Geschichte der Holocaustleugnung wandelten sich manche Argumente und Methoden der Leugner, nicht aber ihre Denkmuster und Ziele.

1945–1970

Die ersten Holocaustleugner hatten die NS-Zeit selbst erlebt und stellten die Berichte über den nationalsozialistischen Judenmord als übertrieben oder Greuelpropaganda in Frage. Sie propagierten dabei offenen, nicht selten verschwörungstheoretischen Antisemitismus und Anklagen gegen die Alliierten. 1943 etwa veröffentlichte der Schotte Alexander Ratcliffe das Pamphlet Die Wahrheit über die Juden, in welchem er die britische Regierung als von Juden gelenkt darstellte. Später behauptete er in einem Zeitungsartikel, der Holocaust sei eine jüdische Erfindung. Der britische Journalist Douglas Reed hielt Adolf Hitler für einen Agenten des Zionismus im Dienste der Wall Street und den Judenmord nur für vorgetäuscht. Reeds These wurde ein wichtiger Bezugspunkt für hitlerkritischen Rechtsextremismus.

1947 behauptete der französische Faschist Maurice Bardèche in seinem Buch Nürnberg und das versprochene Land, die Alliierten hätten einige in den Nürnberger Prozessen vorgelegte Beweisdokumente für den Holocaust gefälscht. Die Gaskammern seien tatsächlich Desinfektionskammern zur Entlausung gewesen. Die meisten in den Konzentrationslagern internierten Juden seien dort an Hunger und Krankheiten gestorben. Ihre Inhaftierung sei Folge dessen gewesen, dass sie den Versailler Vertrag von 1919 unterstützt und so den Zweiten Weltkrieg ausgelöst hätten.

Das ehemalige Résistance-Mitglied Paul Rassinier überlebte eine KZ-Haft und veröffentlichte 1948 den Erfahrungsbericht Über die Grenze. Darin stellte er die gebräuchlichen Zahlen der von Nationalsozialisten getöteten Juden als weit übertrieben und die jüdischen KZ-Aufseher als die eigentlichen Urheber der Grausamkeiten an Mitjuden dar. Seit seinem Buch Die Grenzüberschreitung (1948; deutsch: Die Lüge des Odysseus, 1959) sprach er stets vom „Holocaustmythos“. 1964 in The Drama of European Jewry stellte Rassinier die Gaskammern als jüdische Erfindung dar, die nur Ansprüche der Zionisten auf den Staat Israel und deutsche Entschädigungen stützen sollten. Der US-Amerikaner Willis Carto (Pseudonym E. L. Anderson) veröffentlichte Rassiniers Bücher nach dessen Tod 1967 in den USA mit dem Titel Debunking the Genocide Myth (deutsch: „Der Mythos der sechs Millionen“, 1969).

Spätere Leugner zitierten diese frühen Schriften oft als scheinbar objektive Quellen. Als „Belege“ konnten sie nur befristet dienen, da sie ihrerseits weitgehend auf unbelegten und unbelegbaren Behauptungen aufbauten. In der Geschichtswissenschaft anerkannte Forschungen dagegen wurden inhaltlich kaum berücksichtigt, ignoriert oder als befangen abgetan.[19]

1970–2000

Die meisten holocaustleugnenden Schriften erschienen seit 1970 im Zuge der Neugründung rechtsextremer Parteien und Institutionen. Ältere Leugnerberichte dienten als Quellen für neuere Varianten der Leugnung. Dabei wurde die Existenz von Arbeitslagern und dortigen Sterberaten meist anerkannt, aber eine systematische Ausrottungsabsicht bestritten, so in folgenden Schriften:

  • Emil Aretz: Hexen-Einmal-Eins einer Lüge Verlag bei Franz von Bebenburg (1970; 1984)[20]
  • Heinz Roth: Auf der Suche nach der Wahrheit (1971); Warum werden wir Deutschen belogen? (1973).
  • Thies Christophersen: Die Auschwitzlüge (1973).
  • Richard Harwood: Did Six Million Really Die? The Truth at Last (deutsch: „Starben wirklich sechs Millionen? Endlich die Wahrheit“) (1974)
  • Udo Walendy: Historische Tatsachen (1974, Zeitschrift, in der wiederholt der Holocaust geleugnet wird)
  • Arthur Butz: The Hoax of the Twentieth Century, deutsch Der Jahrhundertbetrug (1976)
  • Jürgen Rieger: Rasse – ein Problem für uns (1977)
  • Robert Faurisson: Es gab keine Gaskammern (deutsch 1978)
  • Wilhelm Stäglich: Der Auschwitz-Mythos – Legende oder Wirklichkeit? Eine kritische Bestandsaufnahme (1979).
  • Erich Kern: Die Tragödie der Juden. Schicksal zwischen Propaganda und Wahrheit K.W. Schütz Verlag (1979)
  • Carlo Mattogno: Der Mythos der Ausrottung der Juden (1985). Dieses Buch erschien im rechtsextremen Verlag „Sentinella d’Italia“. Der italienische Revisionist stellt darin auch den Gerstein-Bericht, der als frühester authentischer Augenzeugenbericht des Holocaust gilt, als Fälschung dar.

Im Mai 1978 ließen sich Hamburger Neonazis um Michael Kühnen mit Eselsmasken und Pappschildern mit Parolen wie „Ich Esel glaube noch, daß in Auschwitz Juden vergast wurden“, öffentlich photographieren. Diese Provokation verschaffte der neu gegründeten Aktionsfront Nationaler Sozialisten (ANS) wie gewünscht öffentliche Beachtung.[21]

Besonders bekannt wurde Die Auschwitzlüge von Thies Christophersen (1973). Der Autor gab außerdem von 1972 bis zu seinem Tod 1997 die Zeitschrift „Kritik“ heraus, für die er weitere holocaustleugnende Beiträge verfasste, darunter Der Auschwitz-Betrug (1975) und mit Robert Faurisson Ich suchte – und fand die Wahrheit (1982).[22] Er war Sonderführer der SS in der Pflanzenschutzanstalt Rajsko, einem Nebenlager des KZ Auschwitz-Birkenau. Er behauptete, es habe nie Menschenmord in Auschwitz gegeben: Sonst hätte er als naher Augenzeuge etwas davon sehen und hören müssen. Die systematische Ermordung von Menschen in Gaskammern sei eine reine Erfindung der Kriegsgegner Deutschlands. Damit bestritt Christophersen wie die älteren Holocaustleugner der Nachkriegszeit Plan und Durchführung der Judenvernichtung. Er forderte auch die Wiederzulassung der NSDAP. Deshalb wurde er wegen Verleumdung und Aufstachelung zum Rassenhass verurteilt.[23] Gegen Ende seines Lebens verriet er einem Journalisten, den er als „Kameraden“ ansah, in einem Interview:[24] „Ich will uns entlasten und verteidigen, dann kann ich das nicht mit dem, was wir tatsächlich getan haben. Ich leugne das nicht. Aber jeder Verteidiger, der was zu verteidigen hat, der wird doch nicht das Belastende aufführen.“ Während Holocaustleugner mit dem Begriff „Auschwitzlüge“ den Judenmord als Lüge und Erfindung hinzustellen versuchen, wurde er im allgemeinen und fachlichen Sprachgebrauch bald zum Synonym für ihre Lüge, es habe keine Judenvernichtung in Auschwitz gegeben.

Die Holocaustleugner bestritten weiter die industrielle Massenvernichtung in eigenen Vernichtungslagern, gaben ihre Thesen in den 1980er Jahren aber verstärkt als „wissenschaftliche Forschung“, „Untersuchung“ und „Prüfung offener Fragen“ aus, um sie als seriösen, jedoch weithin unterdrückten Teil der Geschichtswissenschaft zu etablieren[25] und so besser in die öffentliche Diskussion zu gelangen.[26] So schufen sie sich eine eigene „Sparte“ mit entsprechenden Verlagen, deren Bücher unter anderen Rubriken verkauft wurden, etwa in religiösen Buchläden.[27] Darauf bezogen sich dann wiederum viele Aufsätze in geschichtsrevisionistischen Zeitschriften oder Bücher mit zwei typischen Kennzeichen: Sie sind wie eine wissenschaftliche Arbeit mit Fußnoten und Zitaten gespickt, zitieren sich aber immer wieder gegenseitig. Die zitierten Autoren sind oft Pseudonyme, hinter denen sich ein und derselbe Autor verbirgt.[28]

Der Erlanger Historiker Hellmut Diwald und Alfred Schickel gründeten 1981 die Zeitgeschichtliche Forschungsstelle Ingolstadt (ZFI) ausdrücklich gegen das renommierte Institut für Zeitgeschichte, um die Beweisdokumente für den Holocaust und die deutsche Kriegsschuld scheinwissenschaftlich in Frage zu stellen. Diwald hatte schon in seinem Buch Geschichte der Deutschen (1978) behauptet: Bei den im Konzentrationslager Dachau installierten Gaskammern handele es sich um Attrappen, zu deren Bau das amerikanische Militär nach der Befreiung inhaftierte SS-Angehörige gezwungen habe. Auch die Zahl der Toten im KZ Auschwitz-Birkenau sei viel geringer gewesen.

Seit den 1980er Jahren bestritt der Historiker Ernst Nolte die Singularität des Holocaust (nicht seine Historizität) und griff dazu auch einzelne Thesen von Holocaustleugnern auf. 1993 plädierte er dafür, Thesen der Holocaustleugner Fred A. Leuchter und David Irving als historische Möglichkeiten zu diskutieren. Dies gilt als Beitrag zum Bemühen der Holocaustleugner, ihre Thesen als wissenschaftlich diskussionswürdig zu verbreiten.[29]

Die bundesdeutsche Neue Rechte griff Noltes Thesen vielfach positiv auf, um ein neues „nationales Selbstbewusstsein“ und eine „Normalität“ zu schaffen, die das Holocaustgedenken als Ausgangspunkt und unaufgebbaren Bestandteil deutscher Identität ersetzen soll. Armin Mohler hatte dazu schon 1965 in einem Aufsatz die „Groß-Tabus“ in Frage gestellt, mit denen eine „gerechte Untersuchung“ der NS-Vergangenheit verhindert werde, und zweifelte die Dimension des Judenmordes an. Er schrieb positive Rezensionen für die Bücher von Holocaustleugnern und warb für sie etwa in der von ihm herausgegebenen Zeitschrift Criticón. 1987 behauptete er, das angebliche „Dogma“ von der Singularität des Holocaust und das gesetzliche Verbot, ihn zu leugnen, wären ein „Instrument […], um jede Deutschland entlastende Forschung zum Schweigen zu bringen“.[30] Gerd Wiegel sah in diesen Versuchen „die Gefahr, die von den Holocaustleugnern ausgehen kann, wenn es ihnen gelingt, ihre Ansichten zu akzeptablen, wissenschaftlichen Meinungen zu stilisieren.“[31] Alexander Ruoff beschrieb die neurechte Gedankenwelt als „Diskurs des völkischen Nationalismus, in dem nicht Auschwitz selbst, sondern die 'Bedeutung' dieses Verbrechens für die Bildung einer 'selbstbewussten Nation' geleugnet wird“, damit diese „negative Folie“ „für eine völkische Fassung nationaler Selbstvergewisserung“ nicht mehr hinderlich sei.

Ernst Zündel, ein nach Kanada ausgewanderter Deutscher, verbreitete 1988 eine eigene Version der „Auschwitzlüge“ im dafür gegründeten Samisdat-Verlag. Er trat zudem mit zahlreichen holocaustleugnenden Schriften und Filmen hervor, darunter dem Film „Ein Deutscher und ein Jude untersuchen Auschwitz“. Er wurde daraufhin in Toronto wegen „Verbreitung falscher Nachrichten“ verurteilt. 2005 wurde er nach Deutschland ausgeliefert und am 15. Februar 2007 wegen Volksverhetzung zu fünf Jahren Freiheitsstrafe verurteilt: der höchsten Strafe, die das deutsche Strafrecht für diesen Straftatbestand vorsieht. Seine Frau betreibt jedoch weiterhin eine der größten Webseiten für Holocaustleugnung.

Zündel hatte den Konstrukteur elektrischer Stühle Fred A. Leuchter 1988 als Prozessgutachter bestellt. Dieser veröffentlichte im selben Jahr seinen Leuchter-Report. Darin erklärte er die Gaskammern von Auschwitz zu Desinfektionskammern und berief sich dazu auf eigene chemische Messungen. Er wurde jedoch im Prozess als fachlich ungeeignet und als Hochstapler überführt, der sich zu Unrecht als Chemiker und Ingenieur für Hinrichtungstechniken ausgegeben hatte. Er hatte sich nur für zwei Tage ohne Wissen und Genehmigung der Leitung der Gedenkstätte in Auschwitz aufgehalten und einige methodisch unabgesicherte Messungen des Blausäure-Gehalts an den Wandüberresten der Gaskammern durchgeführt, die er sich dann von einem Labor bestätigen ließ.

Der wegen Volksverhetzung angeklagte Otto Ernst Remer beauftragte den Diplomchemiker Germar Rudolf mit der Erstellung eines „Gutachtens über die Bildung und Nachweisbarkeit von Cyanidverbindungen in den Gaskammern von Auschwitz“, um die Thesen des Leuchter-Reports zu untermauern. In diesem später veröffentlichten Rudolf-Gutachten wird behauptet, aufgrund der Verwendung von Zyklon B in den Gaskammern von Auschwitz hätte dort die Cyanidverbindung Berliner Blau vorhanden sein müssen. Da diese laut eigenen Probenentnahmen von Leuchter und Rudolf nicht vorhanden war, könnten diese Räume auch nicht als Gaskammer verwendet worden sein. Germar Rudolf verbreitete diese Behauptungen auch in weiteren Schriften unter mindestens zwölf Pseudonymen, um den Eindruck einer Anerkennung seiner Thesen durch viele Experten zu erwecken.[32] Der Chemiker und Gerichtsgutachter Richard Green wies nach, dass die relativ niedrige Gaskonzentration und das von den Opfern ausgeatmete Kohlenstoffdioxid die Bildung von „Berliner Blau“ in den Gaskammern verhinderten. In Proben aus den Gaskammern wurden bereits 1945 andere Cyanidverbindungen nachgewiesen; das Forensische Institut in Krakau wies sie in Reaktion auf das Rudolf-Gutachten 1994 nochmals nach.

Durch den Aufbau einiger pseudowissenschaftlicher Institute in Australien, Belgien und den USA schuf die Leugnerszene sich seit den 1980er Jahren Stützpunkte zur weltweiten Vernetzung und Verbreitung ihrer Thesen mittels internationalen Konferenzen in europäischen wie außereuropäischen, oft islamischen Staaten.

Seit etwa 1990 wurde das World Wide Web zum wichtigsten Medium der Holocaustleugnung,[33] dessen Möglichkeiten rechtsextreme Gruppen zuerst in den USA erkannten und nutzten.[34] Bestimmte, auf Auslandsservern angelegte Webseiten verbreiten hauptsächlich in einigen Ländern verbotene Schriften und umgehen nationale Strafverfolgung dafür.[35] Sie bevorzugen oft das „Spamming“, also das massenhafte Absetzen der immer gleichen Texte im Internet, und „Crossposts“, also das gleichzeitige Verbreiten dieser Texte in vielen Newsgroups des Usenet, um Benutzerausschlüsse und Strafverfolgung zu erschweren.[36] Auch konnten Holocaustleugner ihre Materialien anfangs in gängigen Suchmaschinen an oberste Stellen platzieren. Eine Untersuchung der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien wies 1999 nach, dass bei der Suche nach Begriffen wie „KZ Auschwitz“, „Gaskammer“, „Judenvernichtung“, „Vergasung“ oder „Wannseekonferenz“ oft holocaustleugnende Webseiten unter den ersten zwanzig und mehr Suchergebnissen gezeigt wurden. Daraufhin wurden die Suchmuster bei deutschen Suchmaschinen umgestellt.[37]

Seit 2000

Gegenwärtig wird Holocaustleugnung oft als vergleichende Einordnung, Historisierung, Normalisierung und rationale Abkehr von einer angeblichen „Holocaustreligion“ ausgegeben. Zugleich verstärken die Leugner ihre internationale Vernetzung und verbinden sich mit dem politischen Antizionismus islamischer Staaten.[38]

Die schon im ersten Nürnberger Prozess 1945 begonnene Tradition angeklagter Nationalsozialisten, NS-Verbrechen mit tatsächlichen oder behaupteten Kriegsverbrechen der Alliierten gleichzusetzen, gewann unter Rechtsextremisten weiter an Boden. Dazu übertrugen sie den Holocaustbegriff auf andere Sachverhalte, etwa in Buchveröffentlichungen zu einem angeblichen „Vertreibungsholocaust“ und in der Parole eines alliierten „Bombenholocausts“, den etwa 6000 Neonazis und andere Rechtsextremisten am 13. Februar 2005, dem 60. Jahrestag der Luftangriffe auf Dresden, skandierten. Sie griffen damit eine von David Irving seit 1978 verbreitete These auf, die Flächenbombardements deutscher Städte im Luftkrieg 1941–1945 als lange geplante und gezielte Massenvernichtung von Deutschen darstellt, um Ursachen und Folgen der NS-Verbrechen gegeneinander aufzurechnen, moralisch gleichzusetzen und den Holocaust vergessen zu machen. Indem sie die Alliierten als Kriegsverbrecher anklagen, stellen sie die Deutschen aber nicht als ebensolche Verbrecher, sondern als die eigentlichen Opfer des Zweiten Weltkriegs dar (Täter-Opfer-Umkehr).

Die sogenannte Holocaust-Konferenz im Iran 2006 gab der internationalen Leugnerszene staatlichen Rückhalt und internationale Aufmerksamkeit.[39]

Vorkommen

→ Siehe auch: Liste von Holocaustleugnern

Arabische Staaten und Palästinensergebiete

In fast allen arabischen und islamischen Staaten ist Holocaustleugnung nicht strafbar und häufiger Teil einer antizionistischen Propaganda in den Medien. Die Regierungen dulden oder fördern diese.

Al-Ahram, die auflagenstärkste Zeitung Ägyptens, kommentierte etwa am 13. März 2001:[40]

„Lügen sind über hier und dort ermordete Juden und den Holocaust ans Tageslicht gekommen […] Es gab überhaupt kein Chelmno, kein Dachau, kein Auschwitz! An diesen Orten standen lediglich Desinfektionsanlagen […] Sie [die Juden] begannen, ihre Propaganda zu veröffentlichen, dass sie verfolgt, ermordet und vernichtet worden seien […] Hier und dort waren Ausschüsse tätig, um […] diese fremde Einheit [Israel] zu gründen, die als Krebs in unserem Land wuchert, wo unsere Väter lebten, wo wir leben und wo unsere Kinder nach uns leben werden. Sie haben sich immer als Opfer dargestellt, und sie gründeten ein Zentrum für Heldentum und Holocaust. Wessen Heldentum denn? Wessen Holocaust?“

Wagaih Abu Sikri, Korrespondent der ägyptischen Zeitung Al-Akhbar, schrieb am 13. April 2001 mit Bezug auf den Leuchter-Report:[41]

„Wieder einmal taucht die Frage des Holocaust auf. Sie ist über ein halbes Jahrhundert lang nicht verschwunden, weil die zionistische Propaganda ihn in ein Mittel zur Erlangung politischer und wirtschaftlicher Vorteile umgewandelt hat, abgesehen davon, dass er zum Vorantreiben von Besetzung und Besiedelung genutzt wird […] In einem vor kurzem veröffentlichten Buch eines amerikanischen Forschers geht es um den Holocaust. Mit wissenschaftlichen und chemischen Nachweisen beweist es, dass die Zahl von sechs Millionen Juden, die im Nazilager Auschwitz eingeäschert worden sein sollen, eine Lüge zu Propagandazwecken ist, da selbst die geräumigsten Baracken im Lager nicht einmal ein Prozent dieser Anzahl hätten beherbergen können.“

2001 veranstalteten die Vereinigten Arabischen Emirate eine internationale Konferenz mit Gästen aus der europäischen und US-amerikanischen Revisionistenszene, um offiziell „Lügen und Übertreibungen zum sogenannten Holocaust offenzulegen“. Andere arabische Regierungen haben solche Zusammenkünfte in ihren Staaten bisher jedoch untersagt. Kontaktversuche mit deutschen Holocaustleugnern waren nach deren Berichten kaum erfolgreich.

Der amtierende Palästinenserpräsident Mahmud Abbas behauptete 1983 in seiner Doktorarbeit über Die geheimen Beziehungen zwischen Nazismus und der Führung der Zionistischen Bewegung: Nicht sechs Millionen, sondern maximal 890.000 Juden seien in den nationalsozialistischen Lagern ermordet worden. Sie seien „Opfer eines zionistisch-nazistischen Komplotts“ gewesen. Die Zionisten hätten den Holocaust als Druckmittel zur Schaffung des Staates Israel gewollt.[42]

Der französische Holocaustleugner Roger Garaudy wurde zur Kairoer Buchmesse von 1998 eingeladen, als in Frankreich ein Verbotsverfahren gegen sein holocaustleugnendes Buch Die Gründungsmythen der israelischen Politik lief.[43]

Issam Sissalem, Historiker an der Islamischen Universität Gaza, sagte am 29. November 2000 in einer Fernsehsendung der palästinensischen Autonomiebehörde:[41]

„Am 27. April fangen die Wahnkarnevale in Israel an, was sie den Holocausttag nennen oder die ‚Verbrennung von sechs Millionen Juden‘ in den Öfen der Nazis. Der Holocaust ist nichts weiter als ein Märchen. Viele Historiker in der Welt haben diese erfundene Geschichte schon entlarvt.“

Al-Hayat AI-Jadida, Tageszeitung der palästinensischen Autonomiebehörde, schrieb am 13. April 2001:[41]

„Die Juden haben das Märchen erfunden, nämlich die Massaker der Nazis gegen die Juden […] Das zionistische Wesen ist ein Krebsgeschwür, das man herausschneiden muss.“

Als Holocaustleugner hervorgetreten ist 2003 auch der Hamas-Vertreter Abd al-Aziz ar-Rantisi.[44]

Australien

Der in Deutschland geborene Philosoph Fredrick Toben ist ein führender Holocaustleugner Australiens. 1998 gründete er das Adelaide Institute, das Holocaustleugnung unter wissenschaftlichem Deckmantel betreibt. Er arbeitet eng mit dem US-Institut von Willis Carto zusammen. Im April 1999 wurde Toben in Deutschland wegen des Imports von holocaustleugnenden Schriften zu zehn Monaten Haft verurteilt, jedoch nach sieben Monaten Untersuchungshaft gegen eine Geldstrafe freigelassen. Material seiner Internetseite wurde 2001 als Verstoß gegen den australischen Racial Hatred Act von 1995 verurteilt. Er nutzte diese Vorgänge für ein autobiografisches Buch, um sich international als Holocaustleugner bekannt zu machen.[45]

Im Dezember 1999 hielt er im Iran holocaustleugnende Vorträge, über die iranische Zeitungen zustimmend berichteten.[46] Im März 2001 sollte Toben an einer internationalen Holocaustleugnerkonferenz in Beirut teilnehmen, die jedoch von der libanesischen Regierung abgesagt und verboten wurde.[47] 2003 lud der Iran Toben als Redner zu einer antizionistischen Konferenz ein, wo er den Holocaust leugnete und zugleich Israels Politik in den besetzten Gebieten Palästinas als Holocaust bezeichnete.[48]

2003 zeigte das linksgerichtete Melbourne Underground Film Festival Filme über die israelische Besatzung Palästinas zusammen mit Filmen der Holocaustleugner David Irving und Robert Faurisson. Deren Artikel oder Aufsätze wurden in linksradikalen Magazinen wie Nexus teilweise nachgedruckt.[49]

Weitere australische Holocaustleugner sind Michèle Renouf und Richard Krege. Die League of Rights tarnt sich als Menschenrechtsgruppe, vereint aber tatsächlich australische Rassisten und Antisemiten und hat Einfluss weit über enge rechtsextreme Zirkel hinaus. Sie organisierte in den 1990er Jahren Vortragsreisen für international bekannte Holocaustleugner wie Fred Leuchter durch Australien und vertreibt deren Schriften. Ihr Vorsitzender John Bennett bezeichnet den Holocaust als „gigantische Lüge“ für israelische Interessen. Eine ähnliche League of Rights besteht auch im Nachbarstaat Neuseeland.[50]

Belgien

Zu den frühen Holocaustleugnern Belgiens zählt der ehemalige Offizier der Waffen-SS Léon Degrelle, Führer der belgischen faschistischen Partei der Rexisten. Die niederländische Rechtsextremistin Florentine Rost van Tonningen war bis zu seinem Tod eng mit ihm befreundet. Ihr Haus in Velp, Niederlande, ist ein Treffpunkt für Holocaustleugner, Alt- und Neonazis aus ganz Europa.

1985 gründeten die Brüder Herbert und Siegfried Verbeke die „Stiftung“ Vrij Historisch Onderzoek (VHO) in Antwerpen. Siegfried Verbeke war Aktivist der neonazistischen Organisation Vlaams Militante Order, bis diese als terroristische Vereinigung verboten wurde. Bis 1998 gab Herbert Verbeke, danach Germar Rudolf regelmäßig die „Vierteljahreshefte für freie Geschichtsforschung“ als Zeitschrift der VHO heraus. Diese arbeitet eng mit dem amerikanischen Committee for Open Debate on the Holocaust (CODOH) zusammen, das von Bradley Smith und Mark Weber, dem heutigen Leiter des kalifornischen Institute for Historical Review, gegründet wurde.

Die VHO will alle in Deutschland beschlagnahmten und verbotenen Veröffentlichungen von Holocaustleugnern verbreiten. Sie wurde 2002 von den belgischen Behörden verboten, betreibt ihre 1997 eingerichtete Webseite jedoch weiter. Formell ist diese im Besitz des britischen Verlags Castle Hill Publishers mit Sitz in Hastings, der auch den Buchversand für die VHO übernimmt.

Das Amtsgericht Starnberg ließ 1999 die VHO-Schrift Antwort auf die Goldhagen- und Spielberglügen beschlagnahmen, weil darin mit Bezug auf den Leuchter-Report der Holocaust geleugnet wurde. Daraufhin verbreitete die VHO ein Flugblatt mit dem Titel Holocaust und Revisionismus. 33 Fragen und Antworten zum Holocaust. Es fasste die wichtigsten Behauptungen der Holocaustleugner zusammen und warb für ihre Publikationen; dazu verteilte die VHO seit 2000 auch bestimmte Aufkleber, die u. a. in Baden-Württemberg auftauchten.

Deutschland

Zu den deutschen Rechtsextremisten und Neonazis, die in öffentlichen Aussagen in- oder ausländische Holocaustleugner zitiert oder selbst den Holocaust geleugnet haben, gehören neben den schon Genannten:

Viele dieser Personen wurden wegen Volksverhetzung oder anderen Vergehen verurteilt. Ihre Bücher verlegen vor allem der rechtsextreme Grabert-Verlag und der NPD-nahe Verlag Deutsche Stimme.

Holocaustleugnende deutsche Vereine sind:

Am 7. Mai 2008 verbot Innenminister Wolfgang Schäuble die seit Langem als rechtsextrem eingestuften Vereine Collegium Humanum in Vlotho und den von Horst Mahler 2003 gegründeten Verein zur Rehabilitierung der wegen Bestreitens des Holocaust Verfolgten (VRBHV) und ließ ihre Materialien bei einer bundesweiten Razzia beschlagnahmen. Es seien „Sammelbecken organisierter Holocaustleugner“, deren Tätigkeit aus „antisemitischer Propaganda und der Verherrlichung der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft“ bestehe.[55] Der Staat sei in der Pflicht, dem Rechtsextremismus zu begegnen und alle ihm zur Verfügung stehenden Mittel auszuschöpfen. Die geistigen Brandstifter, mit denen wir es hier zu tun haben, sind der Nährboden, aus dem letztlich auch rassistisch motivierte Gewalt erwächst.[56] Vorausgegangen war eine parlamentarische Anfrage und journalistische Recherchen, die ergaben, dass diese Vereine bisher als gemeinnützig anerkannt und daher mit Steuermitteln gefördert worden waren.[57]

Frankreich

Mit dem einflussreichen Buch Das Drama der Europäischen Juden von Paul Rassinier (1964) begann die französische Variante der Holocaustleugnung, der Negationismus. Rassinier behauptete, der Holocaust sei eine von Zionisten, Alliierten und Sowjets gemeinsam geheim geschaffene Propagandalüge, um den Staat Israel durchzusetzen. Er führte dafür keine Beweise, sondern eigene Eindrücke und Überlegungen an. Er war bekennender Antisemit, Sozialist, ausgebildeter Historiker und ehemaliger Häftling des KZ Buchenwald. Dort wurden jedoch keine Vergasungen durchgeführt, folglich konnte Rassiner diese dort nicht beobachten. Gleichwohl wurde er später oft von anderen Holocaustleugnern als Kronzeuge angeführt.

Hauptvertreter der französischen Holocaustleugnung ist der ehemalige Literaturprofessor Robert Faurisson aus Lyon. Für ihn sind die Judenvergasungen nur ein „gigantischer politischer und finanzieller Schwindel“ für die Interessen Israels und des Zionismus. Er spezialisierte sich auf Umdeutung von Schriftdokumenten der NS-Zeit: z. B. Wehrmachtsbefehle von 1941, die „Exzesse“ an Zivilisten unter Strafe stellten, wobei er Mordbefehle an Einsatzgruppen aus demselben Zeitraum verschwieg. Ein Bewunderer Rassiniers und Protégé Faurissons, der Agronom Henri Roques, konnte 1985 an der Universität Nantes mit einer Arbeit promovieren, in der er den Gerstein-Bericht als Fälschung und Erfindung darstellte. Nach anhaltenden öffentlichen Protesten und dem Nachweis von Unregelmäßigkeiten annullierte der französische Unterrichtsminister 1986 seinen Doktortitel.[58]

Ab Ende der 1970er Jahre machten Pierre Guillaume und Jeune Taupe aus dem einst linksradikalen Pariser Buchladen La Vieille Taupe einen führenden Verlag für neonazistische und holocaustleugnende Schriften in Europa.

Die meisten französischen Holocaustleugner stehen der rechtsextremen Front National nahe. Deren Vorsitzender Jean-Marie Le Pen erklärte 1987 in einem Radiointerview, er habe nie Gaskammern gesehen. Ihre Existenz sei nicht nachgewiesen und werde von Historikern angefochten. Diese falsche Tatsachenbehauptung vertreten auch:

Louis Darquier de Pellepoix hatte bis 1945 als „Generalkommissar für jüdische Fragen“ des Vichy-Regimes die Abtransporte französischer Juden in die Todeslager koordiniert und war dafür nach 1945 als Kollaborateur der Nationalsozialisten zum Tod verurteilt worden. Er floh nach Spanien, wo er unbehelligt lebte. Am 2. Oktober 1978 erklärte er in der Wochenzeitung L’Express: Der Holocaust sei eine „typisch jüdische Erfindung“, um „Jerusalem zur Welthauptstadt zu machen“. Das Interview erschien unter dem Zitat: In Auschwitz wurden nur Läuse vergast.

Der prominente Neomarxist Roger Garaudy trat 1982 dem Islam bei und veröffentlichte seither antizionistische Schriften, in denen er den Holocaust zu den „Gründungsmythen des Staates Israel“ zählt. Er wurde deshalb 1998 verurteilt.

Als Bindeglied zwischen deutschen, belgischen und französischen Holocaustleugnern fungierte die inzwischen gesperrte französische Webseite der Organisation AAARGH (Association des anciens amateurs de récits de guerre et d’holocauste). Deren Inhalte werden heute von der belgischen VHO weiterverbreitet.

Am 26. Dezember 2008 ließ der wiederholt wegen judenfeindlicher Äußerungen verurteilte Komiker Dieudonné M’bala M’bala Robert Faurisson in seiner Satireshow in Paris auftreten. Vor rund 5500 Zuschauern, darunter Jean-Marie Le Pen, verlieh ein Mitarbeiter in KZ-Kleidung Faurisson einen Preis für „fehlende Gesellschaftsfähigkeit/Unangepasstheit und Unverfrorenheit/Impertinenz“.[59]

In Frankreich wurde 1990 ein Strafgesetz gegen die Leugnung oder Relativierung von Verbrechen gegen die Menschheit verabschiedet, das das Antirassismus-Strafgesetz von 1972 ergänzt. Damit reagierte die Justiz auf die Schändung des jüdischen Friedhofs im südfranzösischen Carpentras vom 8. Mai 1990 durch einige Neonazis, die eine Welle öffentlicher Proteste gegen Antisemitismus und „Negationismus“ auslöste.

Iran

Der ehemalige Präsident Irans, Mahmud Ahmadinedschad, stellte den Holocaust seit 2005 im Rahmen seines Konfrontationskurses zum Westen wiederholt öffentlich in Frage. Am 8. Dezember 2005 sagte er in einer Rede im saudi-arabischen Mekka laut der amtlichen iranischen Nachrichtenagentur IRNA: „Some European countries insist on saying that Hitler killed millions of innocent Jews in furnaces…. Although we don't accept this claim, if we suppose it is true, our question for the Europeans is: Is the killing of innocent Jewish people by Hitler the reason for their support to the occupiers of Jerusalem? If the Europeans are honest they should give some of their provinces in Europe - like in Germany, Austria or other countries - to the Zionists and the Zionists can establish their state in Europe.“[60] „Einige europäische Staaten bestehen darauf zu sagen, Hitler habe Millionen unschuldiger Juden in Öfen getötet... Obwohl wir diese Behauptung nicht akzeptieren, wenn wir unterstellen, sie sei wahr, ist unsere Frage an die Europäer: Ist die Tötung unschuldiger jüdischer Leute durch Hitler der Grund für ihre Unterstützung der Besatzer Jerusalems? Wären die Europäer ehrlich, sollten sie einige ihrer Gebiete in Europa - wie in Deutschland, Österreich oder anderen Staaten - den Zionisten gegen, so dass diese ihren Staat in Europa errichten können.“[61] Ferner sagte er: „If the Europeans are telling the truth in their claim that they have killed six million Jews in the Holocaust during the World War II - which seems they are right in their claim because they insist on it and arrest and imprison those who oppose it, why the Palestinian nation should pay for the crime. […] If you have committed the crimes so give a piece of your land somewhere in Europe or America and Canada or Alaska to them to set up their own state there.“ „Wenn die Europäer die Wahrheit sagen mit ihrer Behauptung, im Holocaust während des Zweiten Weltkriegs sechs Millionen Juden getötet zu haben - und sie scheinen richtig zu liegen mit ihrer Behauptung, da sie darauf Gewicht legen und diejenigen, die sich dem entgegenstellen, verhaften und einsperren - warum soll dann die Palästinensische Nation für dieses Verbrechen bezahlen? […] Wenn ihr das Verbrechen begangen habt, so gebt ihnen ein Stück Land irgendwo in Europa oder Amerika und Kanada oder Alaska, um dort ihren eigenen Staat aufzubauen.“[62] Dies deuteten viele westliche Medien als Holocaustleugnung. Ahmadinedschad selbst und andere bestritten diese Deutung.[63] Die UNO, Europäische Union und USA protestierten gegen die Aussagen. Der israelische Staatspräsident Ariel Sharon forderte, den Iran wegen Verletzung der UN-Charta aus der UNO auszuschließen.

In einem Spiegel-Interview vom 31. Mai 2006 fragte Ahmadinedschad, ob der Holocaust wirklich geschehen sei und wenn ja, wer die Verantwortung dafür trage: „Warum ist es nicht erlaubt, über eine Tatsache zu forschen, die vor 60 Jahren passiert ist?“ Das deutsche Volk werde seit 60 Jahren mit unberechtigten Schuldvorwürfen erniedrigt, gezwungen, den Zionisten zu dienen und noch 100 Jahre Reparationen an Israel zu zahlen, obwohl die Generationen seit 1945 nicht am Holocaust schuldig seien. Es gebe in der westlichen Geschichtsforschung zwei konträre Meinungen zum Holocaust: Eine Minderheitsposition werde von bekannten Historikern in Australien, Deutschland, Frankreich und dem Vereinigten Königreich vertreten. Er nannte ihre Namen nicht, bestritt aber auch nicht, dass die Personen gemeint waren, die die Interviewer daraufhin erwähnten: David Irving, Ernst Zündel, George Theil, Horst Mahler. Ahmadinedschad übernahm damit die Behauptung des Geschichtsrevisionismus, dass der Holocaust historisch nicht bewiesen und daher ergebnisoffen zu erforschen sei.[64]

Im August 2006 rief eine regierungsamtliche Tageszeitung in Teheran als Antwort auf die dänischen Mohammedkarikaturen zu einem Karikaturenwettbewerb zum Holocaust auf. Am 11. und 12. Dezember 2006 veranstaltete das dem iranischen Außenministerium unterstellte Institut für Politische und Internationale Studien unter Leitung des Präsidentenberaters Mohammad-Ali Ramin[65] ein von Ahmadinedschad im März 2006 angeordnetes[66] Treffen in Teheran unter dem offiziellen Titel International Conference on «Review of the Holocaust: Global Vision». 67 Holocaustleugner, Revisionisten, Islamisten und Antizionisten aus 30 Staaten nahmen daran teil. Das vom Vize-Außenminister öffentlich formulierte Ziel des Treffens war, den Holocaust als „Erfindung der von den Zionisten aufgehetzten Siegermächte“ auszugeben[67] und – so Ahmadinedschad in seiner Abschlussrede – den Staat Israel „abzuschaffen“. Die Bundeszentrale für Politische Bildung veranstaltete zur selben Zeit eine Gegenkonferenz in Berlin, wo unter anderen der Holocaustforscher Raul Hilberg sprach.[68] Der ehemalige Staatspräsident Indonesiens, Abdurrahman Wahid, wies die Holocaustleugnung auf einer von ihm geleiteten Kontrastveranstaltung 2007 in Indonesien zurück.[69] Der Umgang mit dieser organisierten Vernetzung von Rechtsextremisten, Islamisten und Antizionisten ist international umstritten; gefordert wurden zuweilen wirksame UN-Sanktionen.

Am 5. September 2013 bezeichnete der neu gewählte iranische Außenminister Mohammed Dschawad Sarif Ahmadinedschads Holocaustleugnung öffentlich als Privatmeinung. Der Staat Iran habe den Holocaust niemals geleugnet.[70]

Italien

Italiens Strafgesetzgebung sieht keinen Sondertatbestand der Holocaustleugnung vor. Justizminister Clemente Mastella brachte zur Zeit der zweiten Prodi-Regierung (2006–2008) einen Gesetzesentwurf ein, der die Leugnung des Holocaust speziell unter Strafe stellen sollte, dieser wurde aber nicht gebilligt.

Holocaustleugnung kann gemäß Gesetz 654/1975 geahndet werden, wenn der Tatbestand der Aufstachelung zum Rassenhass erfüllt ist: Dieser wird mit bis zu vier Jahren Haft bestraft.

Mehrmals haben in Italien neonazistische Konferenzen stattgefunden, an denen islamistische und rechtsradikale Holocaustleugner anwesend waren. Diese Treffen wurden von den italienischen Behörden nicht verboten, da sie oftmals als private Veranstaltungen deklariert wurden. Aufgrund dieser vergleichsweise liberalen Haltung wurden italienische Städte von den Negationisten bevorzugt ausgewählt.[71]

Bei einem dieser Treffen im Jahr 2001 waren der australische Holocaustleugner Fredrick Toben, die US-amerikanischen Revisionisten Russ Granata und Robert Countess sowie der marokkanische Islamist Ahmed Rami anwesend. Dieser lebt seit 1973 in Schweden und gründete dort den Kurzwellensender Radio Islam, der die Zusammenführung von Rechtsextremismus und Islamismus propagiert. Dafür wurde er bereits einmal sechs Monate inhaftiert. Die Redner versuchten gemeinsam, die Terroranschläge am 11. September 2001 für ihre revisionistischen Ziele auszunutzen: Ohne die amerikanische Unterstützung Israels, so der Gesamttenor, hätte es keine solchen Anschläge gegeben. Der „angebliche Holocaust“ liefere nur die Rechtfertigung für die proisraelische Haltung der US-Regierung. Die islamischen und arabischen Staaten müssten daher die Forschungsarbeit der Revisionisten an ihren Universitäten gebührend […] beachten und fördern.

Im Oktober 2010 kündigte Gianfranco Fini, der Präsident der ersten Parlamentskammer, eine Gesetzesinitiative gegen Holocaustleugnung an, nachdem es unter anderem an der Universität Teramo mehrfach zur öffentlichen Holocaustleugnung gekommen war.[72]

Japan

In Japan ist mit dem Fall Marco Polo 1995 eine besondere Form der Holocaustleugnung aufgetreten.

Masami Uno, ein Autor von antiamerikanischen und antizionistischen verschwörungstheoretischen Bestsellern, erklärt den Holocaust zur Erfindung, die USA zur „jüdischen Nation“ und das Tagebuch der Anne Frank zu einer Lügensammlung. Er versucht damit zugleich, das Existenzrecht Israels zu bestreiten. Diese Haltung ist Teil des japanischen Geschichtsrevisionismus, der auch japanische Kriegsverbrechen und Kriegsschuld leugnet.[73]

Kroatien

Der erste frei gewählte Präsident Kroatiens, Franjo Tuđman, gab im Präsidentschaftswahlkampf 1990 das Buch Wastelands – Historical Truth heraus. Darin sprach er von überhöhten Opferzahlen des Holocaust: Die Zeugen dafür seien befangen, die Fakten würden übertrieben. Diese Verharmlosung betraf auch die Rolle Kroatiens in der NS-Zeit: Die meisten kroatischen Juden und Roma waren von anderen Kroaten ermordet worden.[74]

Österreich

Noch 2006 versuchte Walter Lüftl, die Echtheit des bereits 1989 falsifizierten Lachout-Dokuments zu belegen.

In Österreich ist Holocaustleugnung seit dem Verbotsgesetz 1947 als NS-Wiederbetätigung strafbar. Nach der letzten Novellierung dieses Gesetzes von 1992 kann mit einer Freiheitsstrafe von einem bis zu 10 Jahren bestraft werden, „wer öffentlich den nationalsozialistischen Völkermord oder andere nationalsozialistische Verbrechen gegen die Menschlichkeit leugnet, gröblich verharmlost, gutheißt oder zu rechtfertigen sucht.“ Eine sogenannte Bagatellgrenze schließt das Gesetz aus.

Bekannte österreichische Holocaustleugner sind Walter Ochensberger, der die rechtsextreme Zeitschrift „Sieg“ herausgibt, Gerd Honsik, Herbert Schaller (Verteidiger anderer Holocaustleugner wie David Irving und Ernst Zündel), Hans Gamlich, John Gudenus und Walter Lüftl (Holocaust, Glaube und Fakten 1992).

1994 lobte Herwig Nachtmann, Herausgeber der Monatszeitschrift Die Aula, das Buch als „Meilenstein auf dem Weg zur Wahrheit“. Daraufhin stellte die FPÖ ihre Finanzierungshilfen für den Verlag der Aula ein.[75] Das Landgericht Graz verurteilte Nachtmann am 8. August 1995 wegen Verstoßes gegen das NS-Wiederbetätigungsverbot zu einer Bewährungs- und Geldstrafe. Auch die Europäische Menschenrechtskommission befasste sich danach mit dem Fall.[76]

Der frühere Wiener Bezirksrat Wolfgang Fröhlich, bis 1994 FPÖ-Mitglied, veröffentlichte 2001 sein Pamphlet Der Gaskammerschwindel – Psychoterror gegen die Völker. Naturwissenschaftliche Fakten und politische Hintergründe des Jahrhundertbetruges.[77] Er wurde wegen wiederholter öffentlicher Holocaustleugnung am 14. Januar 2008 zum dritten Mal zu einer Haftstrafe verurteilt.[78]

Seit den 1990er Jahren fordert die FPÖ-Abgeordnete Barbara Rosenkranz die Aufhebung des Verbotsgesetzes 1947. Seit 2006 verteidigte sie die Holocaustleugnung als von der Meinungsfreiheit gedeckte Meinungsäußerung, etwa im Blick auf Aussagen von John Gudenus. Als Kandidatin bei der Bundespräsidentenwahl in Österreich 2010 wiederholte sie diese Ansichten. Auf Fragen nach der Existenz von Gaskammern in NS-Vernichtungslagern antwortete sie: Sie verfüge dazu über Schulbuchwissen der 1960er und 1970er Jahre.[79] Dies wurde als „Code“ kritisiert, der strafbare Äußerungen vermeide, aber als Parteinahme für rechtsextreme Holocaustleugner verstehbar sei.[80]

Die österreichische GfK erfragt seit 1979 regelmäßig die Meinung der Bevölkerung zum Thema. Nach ihren Umfrageergebnissen sinkt der Anteil der Holocaustleugner in Österreich seit Jahren. 1991 hielten 53 Prozent der bei einer Gallup-Umfrage befragten Österreicher die Zeit für gekommen, „den Holocaust zu den Akten zu legen“.[81] 2009 meinten fünf Prozent der befragten über 14-Jährigen, es habe keine NS-Massenmorde an Juden gegeben.[82]

Schweiz

Ein in der Schweiz und Deutschland aktiver Holocaustleugner ist der Schweizer Bernhard Schaub (* 1954 in Bern). Er veröffentlicht etwa unter seinen Pseudonymen „Hans Herzog“ und „E. Wolff“.

Der als Volksverhetzer verurteilte Schweizer Holocaustleugner Jürgen Graf entzog sich seiner Haftstrafe durch Flucht nach Russland. Bis dahin war er Präsident des Schweizer Vereins „Vérité et Justice (V&J)“, der 2002 wegen holocaustleugnender und antisemitischer Ansichten gerichtlich aufgelöst wurde. Graf und weitere Mitglieder blieben jedoch weiter revisionistisch aktiv.[83]

Weitere Schweizer Leugner sind oder waren:[84]

  • Gaston-Armand Amaudruz, Verfasser der Schrift Ist Rassebewusstsein verwerflich? (1975), seit 1990 Versandbuchhändler für in Deutschland verbotene holocaustleugnende Schriften
  • René-Louis Berclaz, ehem. Vize-Präsident von V&J
  • Philippe Brennenstuhl
  • Ernst Dünnenberger, Kaufmann
  • Ahmed Huber, Bankmanager und Journalist
  • Mariette Paschoud, Geschichtslehrerin aus Lausanne
  • Henri Roques
  • Andres J. Studer, Lehrer
  • Arthur Vogt, Mitglied der Nationalen Aktion, Autor von Der Holocaust – Legende oder Realität (1991)
  • Max Wahl, Jurist aus Winterthur, Mitbegründer der Eidgenössisch-Demokratischen Union (EDU).

Slowakei

Im Vorfeld der Trennung von Tschechien erklärten rechtsnationalistische Separatisten den Kriegsverbrecher Jozef Tiso zum Vorbild einer unabhängigen Slowakei. Dabei wurden auch der Holocaust und die Mitwirkung von Slowaken daran geleugnet.[85]

Spanien

Die spanischen Holocaustleugner stehen durchweg den Neonazis im Umfeld der CEDADE (Circulo Español de Amigos de Europa: „Spanischer Kreis von Freunden Europas“) nahe. Diese Gruppe wurde 1965 in Barcelona von dem Rassisten Santiago Varela Geiss und dem spanischen Faschisten Ramón Bau gegründet. Sie diente vielen in Deutschland von Strafverfolgung bedrohten ehemaligen SS-Angehörigen wie Otto Skorzeny, belgischen Nazi-Kollaborateuren wie Léon Degrelle und spanischen Francisten nach Francos Tod als Rückzugsort.

Die CEDADE hatte etwa 1500 Mitglieder. Bei einem „Kongress über Meinungsfreiheit“ 1992 leugneten geladene „Experten“ wie Gerd Honsik, Ernst Zündel, Thies Christophersen, Gaston-Armand Amaudruz (Schweiz), Léon Degrelle, der Argentinier Horacio Punset sowie Manfred Roeder den Holocaust. 1993 wurde der CEDADE offiziell aufgelöst, doch ihre Mitglieder setzten ihre Aktivitäten u. a. bei der Partido Popular und im Proyecto IES (Instituto de Estudios Sociales, Políticos y Económicos) in Madrid fort. Pedro Varel, lange Leiter der Gruppe, betreibt heute die Druckerei „Nothung“ und die Buchhandlung „Europa“ in Barcelona, die auf Schriften von Holocaustleugnern spezialisiert sind.

Spanien war lange Zeit auch Fluchtort für Nationalsozialisten und Neonazis aus anderen europäischen Staaten, die dort strafrechtlich verurteilt waren, so z. B. ab 1994 bis zu seinem Tod für den ehemaligen Offizier der Wehrmacht Otto Ernst Remer.

Bis November 2007 wurde Holocaustleugnung in Spanien mit bis zu zwei Jahren Haft bestraft. Dann urteilte das spanische Verfassungsgericht, der entsprechende Paragraf des Strafgesetzbuches sei zu ändern, da Holocaustleugnung unter die Meinungsfreiheit falle.[86]

Türkei

In der Türkei und über seine Homepage verbreitete der islamische Kreationist Adnan Oktar, der unter dem Pseudonym Harun Yahya schreibt, als Autor und/oder Herausgeber den Holocaust leugnende Schriften.[87] Unter diesem Pseudonym wurde in den 1990er Jahren das Buch The Holocaust Lie. veröffentlicht. Oktar behauptet, das Buch sei von seinem Freund Nuri Özbudak verfasst worden, der lediglich unerlaubt seinen Namen verwendet habe.[88]

USA

In den USA deckt die Rechtsprechung Holocaustleugnung als freie Meinungsäußerung. Dies nutzen sowohl Rechtsextremisten als auch andere Geschichtsrevisionisten, von denen einige an Universitäten beschäftigt sind.

Harry Elmer Barnes, vor 1933 ein anerkannter Historiker, sah nach 1945 eine Hauptschuld für den Zweiten Weltkrieg durch eine Politik der Eskalation durch Franklin Delano Roosevelt und bestritt die deutsche Kriegsschuld. Er relativierte in diesem Zusammenhang den Holocaust. Auf ihn beriefen sich später Holocaustleugner wie James J. Martin (1916–2004) und der US-Kriegsveteran Willis Carto.

Carto und der britische Rechtsextremist David McCalden gründeten 1978 das Institute for Historical Review in Kalifornien, das heute von Mark Weber geführt wird. Als parteiunabhängiges Forschungszentrum getarnt, betreibt es seit 1979 mit jährlichen Kongressen die internationale Vernetzung der Holocaustleugner und Verbreitung ihrer Schriften. Es bestreitet in offiziellen Verlautbarungen, den Holocaust zu leugnen, vergibt aber keine Forschungsaufträge und veröffentlicht nur Aufsätze, die anerkannte Fakten des Holocaust als Übertreibungen, Fälschungen oder Fehldeutungen darstellen. Zu deren Autoren gehören folgende US-Bürger:

1979 versprach das Institut demjenigen eine Belohnung von 50.000 Dollar, der die Gaskammern von Auschwitz schlüssig beweisen könne. Nachdem der Auschwitzüberlebende Mel Mermelstein diesen Beweis nach juristisch gültigen Kriterien mit Sachdokumenten, einem beglaubigten eigenen Augenzeugnis und Tätergeständnissen führte, weigerte das Institut sich dennoch, ihm die Summe auszuzahlen. In dem daraufhin angestrengten Prozess erhielt Mermelstein in letzter Instanz Recht. Das oberste kalifornische Gericht erklärte den Holocaust in seinem Urteil 1985 zu einem unbestreitbaren Faktum und verurteilte das IHR dazu, 90.000 Dollar an Mermelstein zahlen.

Veranstaltungen des Instituts wurden jedoch nicht eingeschränkt. Dies widerlegt die von deutschen Leugnern oft angeführte Behauptung, die freie Wahrheitssuche zum Holocaust werde von politischer Justiz unterdrückt. Bisher erreichten die am Institut versammelten Autoren keine wissenschaftliche Anerkennung ihrer Thesen. Das Journal of American History schrieb 2003, das IHR werde von der US-amerikanischen Historikerzunft geschlossen fachlich als vollkommen unseriös und moralisch als antisemitische Kaderschmiede abgelehnt.

Das IHR lädt regelmäßig europäische und islamistische Holocaustleugner wie Ahmed Rami und den Jordanier Ibrahim Alloush zu seinen Tagungen ein. Es unterstützt auch in anderen Staaten verurteilte Holocaustleugner wie Ernst Zündel, dem es im April 2004 eine gemeinsame Konferenz mit dem australischen Adelaide Institute und dem European American Culture Council widmete. Unterstützer waren das Vanguard News Network, Organ der rechtsextremen National Alliance, Teilnehmer waren u. a. Mitglieder der Stormfront, Horst Mahler, Fredrick Toben, Hans Schmidt, Paul Fromm, Germar Rudolf, Gerhoch Reisegger, Stan Hess und der israelische Verschwörungstheoretiker Barry Chamish. Dem polnischen Holocaustleugner Dariusz Ratajczak wurde als „gefährliche Person“ die Einreise in die USA verweigert. Der Kroate Tomislav Sunic zog seine Zusage zurück, da er Aussicht auf einen Ministerposten in Kroatien hatte.[89]

Einige vom IHR unterstützte Autoren haben ihrerseits Initiativen zur Holocaustleugnung gegründet. Bradley Smith versuchte seit 1987 mit dem Committee of Open Debate on the Holocaust (CODOH), das bis 2000 existierte, auch an US-amerikanischen Universitäten Fuß zu fassen. Der Afroamerikaner Robert Brock trat 1992 mit der Gruppe United for Holocaust Fairness hervor, die den Holocaust mit dem Sklavenhandel verglich und relativierte. Er arbeitet eng mit weißen Rassisten, etwa Mitgliedern des Ku-Klux-Klans, zusammen. Mit der 1994 gegründeten Gruppe America’s Rainbow Truth Squad griff er wiederholt das United States Holocaust Memorial Museum an.[90] Er gab unter dem Pseudonym Ben Weintraub das Buch The Holocaust Dogma: Keystone of the New World Order[91] und zusammen mit deutschen Geschichtsrevisionisten das Buch Freispruch für Deutschland heraus.[92]

Der Neonazi und Holocaustleugner Gary Lauck, Gründer der NSDAP-Aufbauorganisation, ist auch in Europa aktiv und wurde in Deutschland als Volksverhetzer verurteilt. Der Holocaustleugner und Hitlerverehrer David Duke erhielt 1991 als Kandidat für das Senatorenamt in Louisiana 40 Prozent der Stimmen. Der ultrakonservative Journalist Pat Buchanan, der seinerseits den Holocaust in Zweifel zog, unterstützte daraufhin Dukes Bewerbung als Präsidentschaftskandidat der USA für 1992.[93]

Am 1. Februar 2007 wurde der Holocaustüberlebende Elie Wiesel in San Francisco von dem Holocaustleugner Eric Hunt körperlich angegriffen. Dieser erklärte später im Internet, er habe Wiesel dazu nötigen wollen, zu erklären, dass die Inhalte seines Holocaustbuchs Die Nacht fiktiv seien. Hunt wurde später gefasst, im August angeklagt und zu einer Haftstrafe verurteilt.[94]

Vereinigtes Königreich

Britische Holocaustleugner finden sich vor allem im Umfeld der rechtsextremen British National Party (BNP). 1988 sandte diese über 30.000 Exemplare ihres regelmäßigen Rundbriefs Holocaust News an jüdische Gemeinden und Prominente: Darin wurde der Holocaust als „Mythos“ von Juden zur Ausbeutung der Völker dargestellt.

David Irving, ein britischer Publizist und Hitlerbiograf, ist einer der bekanntesten Holocaustleugner. Er hatte bis 1988 vor allem Hitlers Wissen von und Beteiligung an der organisierten Judenvernichtung bestritten, nicht diese selbst. Im kanadischen Prozess gegen Ernst Zündel trat auch er als Gutachter für ihn auf und sprach dort auf Nachfrage von höchstens 100.000 beweisbaren jüdischen Todesopfern in den NS-Lagern. Für den später als Buch veröffentlichten Leuchter-Report schrieb er ein zustimmendes Vorwort. Seitdem traten Irving und Leuchter oft gemeinsam auf, etwa im April 1990 beim „Internationalen Revisionistenkongress“ in München. Dort erklärte Irving, in Auschwitz habe es „niemals Gaskammern gegeben“, die den „Touristen“ vorgeführten Gebäude seien „Attrappen“, für die der deutsche Staat „16 Milliarden Mark Strafe“ bezahlt habe. Irving pflegte auch intensive Verbindungen zur DVU, an deren Jahrestreffen er oft teilnahm.[95]

Im Vereinigten Königreich ist die Holocaustleugnung nicht strafbar. Irving löste jedoch 1996 mit einer Verleumdungsklage gegen Deborah Lipstadt, die ihn als „einen der gefährlichsten Holocaustleugner“ bezeichnet hatte, einen vierjährigen Prozess aus. Gerichtsgutachten u. a. von Richard J. Evans und Peter Longerich bestätigten den Holocaust und Hitlers führende Rolle dabei vor einem hohen Gericht nochmals als unwiderlegbare Tatsachen. Im Revisionsprozess wollte Irving eine Neufassung des Rudolf-Gutachtens als Beweis einführen. Da ein Gutachten des Chemikers Richard Green dieses widerlegte, nahm Irving davon Abstand. Er wurde als Holocaustleugner und Geschichtsfälscher überführt und im Urteil des Londoner High Court of Justice als Lügner, Rassist und Antisemit bezeichnet.[96]

Wegen fortgesetzten öffentlichen Leugnens erhielt Irving ein Einreiseverbot für Deutschland und weitere Staaten. Im Februar 2006 wurde er in Österreich wegen NS-Wiederbetätigung zu drei Jahren Haft verurteilt, aber im Dezember vorzeitig aus der Haft entlassen.

Am 27. November 2007 diskutierten Irving und Nick Griffin, wegen Rassenhass verurteilter Vorsitzender der BNP, mit Studenten der Oxford University zum Thema „Die Grenzen der Meinungsfreiheit“. Der renommierte Debattierklub Oxford Union hatte beide dazu eingeladen. Nach heftigen Protesten im Vorfeld wollte der Vorsitzende des Klubs, Luke Tryl, unter den Mitgliedern über die Einladung abstimmen lassen. Gegner demonstrierten gegen die Veranstaltung und besetzten den Tagungsort. Daraufhin fand die Diskussion in getrennten Räumen ohne vorherige Abstimmung statt.[97]

Piusbruderschaft

Einzelne Vertreter der Piusbruderschaft, einer antimodernistischen Abspaltung von der Römisch-katholischen Kirche, sind seit den 1980er Jahren mit holocaustleugnenden Äußerungen hervorgetreten.

1987 bezeichnete Philippe Laguérie Thesen der Holocaustleugner Henri Roques und Robert Faurisson als „absolut wissenschaftlich“.

Der mit David Irving befreundete, ohne vatikanische Erlaubnis zum Bischof der Piusbrüder geweihte Brite Richard Williamson sagte 1989 in einer Predigt in Kanada: Es sei kein einziger Jude in Gaskammern umgekommen. Das seien alles Lügen. Die Juden hätten den Holocaust erfunden, um die Anerkennung des Staates Israel von den Nichtjuden zu erpressen.[98] Im November 2008 bekräftigte er in einem bei Regensburg geführten Interview: Es spreche sehr starke historische Evidenz gegen die absichtliche Ermordung von sechs Millionen Juden in Gaskammern. Es seien höchstens zwischen 200.000 und 300.000 Juden in Konzentrationslagern umgekommen, aber keiner durch Gas. Er glaube nicht, dass es Gaskammern in diesen Lagern gegeben habe. Dabei berief er sich auf den Leuchter-Report, den er als wissenschaftliche Untersuchung eines Experten für Gaskammern bezeichnete. Das Interview wurde am 21. Januar 2009 im Staatsfernsehen Schwedens gesendet. Mehrere Gerichtsinstanzen verurteilten Williamson für die auf deutschem Boden verübte Holocaustleugnung zu einer Geldstrafe.[99] Das Oberlandesgericht Nürnberg bestätigte 2014 die vorangegangenen Urteile und lehnte eine Revision ab.[100]

Der italienische Priester Floriano Abrahamowicz, ein Regionalvertreter der Piusbruderschaft, bezweifelte in einem Zeitungsinterview am 28. Januar 2009 den Vernichtungszweck von Gaskammern in Auschwitz und die Opferzahlen des Holocaust.[101] Er wurde daraufhin aus der Piusbruderschaft ausgeschlossen.

Am 21. Januar 2009 vormittags hatte Papst Benedikt XVI. die Exkommunikation der vier Pius-Bischöfe, darunter Williamson, aufgehoben.[102] Dagegen richteten sich nun starke inner- und außerkirchliche Proteste. Daraufhin wies der Papst Holocaustleugnung am 28. Januar[103] und in Yad Vashem am 12. Mai 2009 zurück, nahm aber Williamsons Aufnahme nicht zurück und nahm keine Stellung zu möglichen Versäumnissen des Vatikans in der NS-Zeit.[104] Vatikansprecher Federico Lombardi erklärte am 30. Januar 2009, Christen dürften die Erinnerung an die Shoah weder meiden noch diese leugnen. Wer das tue, leugne den christlichen Glauben, da er nichts von Gottes Mysterium, Israels Erwählung zum Volk Gottes, wisse.[105]

Gegeninitiativen

Aufklärung von Hintergründen und Methoden

Aufgrund der vielfach bestätigten und gesicherten Dokumente für den Holocaust werden die anhaltenden Versuche, dieses Verbrechen zu leugnen, zu verharmlosen und als großangelegte Irreführung der Weltöffentlichkeit umzudeuten, von den weitaus meisten Historikern nicht für diskussionswürdig erachtet. Man sieht darin bestenfalls Betrug und Verdummung schlecht informierter Laien, meist aber darüber hinaus Hetzpropaganda auf Kosten Überlebender mit langfristig fatalen politischen Folgen.

Deshalb streiten professionelle Historiker darüber, wie mit den Veröffentlichungen von Holocaustleugnern umzugehen sei. Die Auffassung, dass man sie am besten geschlossen ignorieren sollte, um ihren Behauptungen nicht den gewünschten Anschein einer seriösen Forschung zu verleihen, ist auch in Deutschland verbreitet. Dies konnte die Neuauflagen holocaustleugnender Literatur in den 1970er Jahren jedoch nicht stoppen.

Daher lenken eine Reihe von Historikern das Augenmerk nun verstärkt auf die Methoden und Motive der Holocaustleugner, lehnen aber direkte Dialoge mit ihnen weiterhin ab, um ihre „Argumente“ nicht als diskussionswürdig aufzuwerten. Mit dieser Intention hat die US-Amerikanerin Deborah E. Lipstadt ein Standardwerk über die Entwicklung der Holocaustleugnung vorgelegt, dessen Schlussteil die wichtigsten Fakten zu den Gaskammern zusammenfasst, von denen die übrige Beschreibung ausgeht. Sie erklärt dieses Vorgehen wie folgt:[106]

„Man braucht seine Zeit nicht mit der Widerlegung jeder einzelnen Unterstellung der Holocaust-Leugner zu vergeuden. Es wäre eine Sisyphusarbeit, Argumenten begegnen zu wollen, deren Verfechter Befunde verfälschen, aus dem Zusammenhang herausgelöst zitieren und eine erdrückende Anzahl von Zeugnissen verwerfen, nur weil sie ihren Thesen entgegenstehen. Auf das Blendwerk ihrer Argumentationsweisen muss man reagieren, nicht auf die Argumente selbst. […] wichtiger als alle andere ist es, die Illusion einer rationalen Forschungsmethodik zu zerstören, hinter der sich ihre extremistischen Anschauungen verbergen.“

Mit ähnlicher Intention gaben 34 französische Historiker am 21. Februar 1979 eine Erklärung heraus:[107]

„Es steht jedem frei, ein Phänomen wie den Hitlerschen Genozid seiner eigenen Philosophie gemäß zu interpretieren. Es steht jedem frei, ihn mit anderen mörderischen Unternehmungen zu vergleichen, die früher, zur selben Zeit oder später vollstreckt wurden. Es steht jedem frei, diesbezüglich unterschiedliche Erklärungen anzubieten; es steht jedem unbegrenzt frei, sich vorzustellen oder davon zu träumen, dass diese grauenvollen Ereignisse nicht stattgefunden hätten.
Leider haben sie stattgefunden, und niemand kann ihre Realität bestreiten, ohne die Wahrheit zu vergewaltigen.
Die Frage, wie dieser Massenmord technisch möglich war, erübrigt sich. Er war technisch möglich, weil er stattgefunden hat. Genau das muss Voraussetzung und Ausgangspunkt für jede historische Untersuchung dieses Themas sein. Es ist unsere Pflicht, uns […] an folgende Wahrheit zu erinnern: Die Realität der Gaskammern steht nicht zur Diskussion und kann niemals zur Diskussion gestellt werden.“

Widerlegung von Falschbehauptungen

Eine dritte Gruppe konfrontiert die Thesen von Holocaustleugnern mit empirischen Fakten, direkten Gegenargumenten und dem Aufdecken falscher Schlüsse, um falsche und irreführende Behauptungen, mit denen der Holocaust in Zweifel gezogen wird, konsequent zu entkräften. Diesen Weg beschreitet z. B. seit 1995 das rein durch Privatspenden finanzierte Nizkor Project (hebräisch: „Wir werden uns erinnern“) des US-Amerikaners und Kanadiers Kenneth McVay. Um Holocaustleugnung im Internet zu bekämpfen, bietet es ein umfassendes Archiv mit Originaldokumenten zum Holocaust, Nachrichten über Holocaustleugner, Forenbeiträgen von „Hassgruppen“ und faktengestützten Antworten darauf: z. B. eine ausführliche Widerlegung des Leuchter-Reports. Zwar bestreiten einige Autoren die ihnen zugeschriebenen archivierten Aussagen; bisher gewann McVay jedoch sämtliche gegen ihn angestrengte Gerichtsprozesse wegen angeblicher Falschaussagen, die sein Projekt dokumentiert.

Seine Arbeit traf jedoch auch auf Kritik: Das Simon Wiesenthal Zentrum warf ihm vor, dass er durch dauernde Beobachtung und Dokumentation manchen Holocaustleugnern erst die Aufmerksamkeit verschaffe, die sie suchten. Andere warfen McVay vor, dass er sich nicht für die Strafverfolgung von hate crimes („Hassverbrechen“ wie Volksverhetzung) einsetze. 1996 sprach er sich als Experte vor dem kanadischen Parlament gegen solche Gesetzgebung aus und befürwortete die argumentative Widerlegung der Holocaustleugnung statt ihrer Zensur.

In Deutschland verfolgt die Webseite Holocaustreferenz eine ähnliche Zielsetzung, während der 2006 eingestellte Informationsdienst gegen Rechtsextremismus stärker die Biografien, politischen Aktivitäten und personellen Verflechtungen des internationalen Netzwerks der Holocaustleugner transparent zu machen versuchte.

Der Chemiker und frühere Holocaustleugner Jean-Claude Pressac begann seine Untersuchung Auschwitz: Technique and operation of the gas chambers mit der Absicht, die Existenz der Gaskammern im KZ Auschwitz Birkenau zu widerlegen und die Behauptungen seines Mentors, des Holocaustleugners Robert Faurisson, zu beweisen. In zehn Jahren sammelte er umfangreiche Beweismaterialien – Korrespondenzen, Bauzeichnungen, Kostenvoranschläge und Gesprächsprotokolle – und machte diese einer breiten Öffentlichkeit zugänglich. In seinem folgenden Buch Les Crématoires d’Auschwitz (Paris 1993; deutsch: „Die Krematorien von Auschwitz“, München 1994) untersuchte er die Funktionsweise der Krematorien ebenso akribisch. Seine beiden Bücher gelten als umfassendste Dokumentation zur technischen Durchführung des Holocaust im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau.

Kritisiert wird Pressac, weil er die Leistungsfähigkeit der Krematorien zu niedrig ansetzte, indem er z. B. Dokumente der Bauleitung der Waffen-SS als „SS Propaganda“ abwertete. Dieser Umgang mit Dokumenten wurde als eigenwillig und spekulativ bewertet. Auch Pressacs dazugehörige Berechnung der Opferzahlen von Auschwitz wird wegen sachlicher und methodischer Fehler als zu niedrig abgelehnt. Pressac selbst kommentierte seine Berechnungen mit dem Hinweis:

„Kurzum, es ist ein Minimal-Wert, der aufgrund neuer Dokumente durchaus korrigiert werden kann. […]
Auschwitz steht weiterhin für die Massenvernichtung unschuldiger Menschen durch Gas.“

Holocaustleugner führen Pressacs Reduktion der Opferzahlen gern als Argument an, um den Holocaust zu relativieren. Der Holocaustleugner Germar Rudolf zitierte Pressacs Dokumente und Aussagen im Rudolf-Gutachten, wobei er sie so umdeutete, dass sie scheinbar erneut die Holocaustleugnung stützten. Faurisson dagegen diffamierte seinen ehemaligen Anhänger.

Der Umgang mit Kritik ist auch sonst nicht einheitlich. Eine beliebte Methode besteht darin, kritische Autoren zu vereinnahmen und ihre Texte ohne ihr Wissen und ihre Erlaubnis zu verwenden. Sie fanden ihre Namen unversehens auf Mitarbeiterlisten in rechtsextremen Publikationen wieder: „Bei uns veröffentlichten bereits folgende Autoren…“. Auch auf diese Weise wird versucht, die eigene Holocaustleugnung als diskussionswürdigen Teil eines „wissenschaftlichen Diskurses“ aufzuwerten.

Demonstrative Zitierung

Eine Werbeaktion von Lea Rosh für das Berliner Holocaustmahnmal griff die Holocaustleugnung im Juli 2001 gezielt auf. Ein etwa 30×15 m großes Plakat am Brandenburger Tor trug vor dem Hintergrund einer idyllischen Bergseelandschaft den mit Anführungszeichen als Zitat kenntlichen Satz: „Den Holocaust hat es nie gegeben.“ In wesentlich kleinerer Schrift stand darunter: „Es gibt immer noch viele, die das behaupten. In 20 Jahren könnten es noch mehr sein. Spenden Sie deshalb für das Denkmal für die ermordeten Juden Europas.“ Etwa 1000 solche Plakate und 500.000 Postkarten mit dem Plakatmotiv wurden zum Verkauf gedruckt.

Viele Journalisten, Prominente und jüdische Gemeinden kritisierten diese Aktion; zehn Personen zeigten Rosh wegen Volksverhetzung an.[108] Das Ermittlungsverfahren wurde bis 23. August 2001 eingestellt.[109] Die meisten Kommentatoren kritisierten die Werbung mit diesem Thema, „als wäre der Holocaust ein Produkt und der Gedenkende Kunde“. Andere kritisierten, das Plakat unterstelle den meisten Deutschen, Holocaustleugner zu sein oder zu werden; wieder andere, es fördere Holocaustleugnung. Viele griffen die Initiatorin in ihrer Rolle als Sprecherin der Holocaustopfer und des Mahnmalförderkreises an.[110]

Der Holocaustleugner Manfred Roeder demonstrierte am 7. August 2001 mit Anhängern am Brandenburger Tor vor dem Plakat.[111] Daraufhin ließ Rosh es am 9. August abhängen, stellte den Plakatverkauf ein und zog noch unverkaufte Postkarten zurück.[112] Das belgische Leugnerzentrum Vrij Historijk Onderzoek und sein Castle Hill Verlag nutzten das Postkartenmotiv in modifizierter Fassung noch jahrelang zur Eigenwerbung.[113]

Internationale Ächtung

Die zahlreichen, auch international geführten Prozesse gegen Holocaustleugner haben ihre öffentlichen Auftritte in den letzten 50 Jahren allmählich zurückgedrängt. Manche von ihnen waren untergetaucht, andere können aufgrund von Einreiseverboten nicht mehr zu Leugnertreffen reisen.

Dennoch beeinflussen die besonders über das Internet verbreiteten Schriften, aber auch öffentliche Vorträge und Reden aktiver Holocaustleugner viele Menschen. Die letzten Augenzeugen der Vergasungen in den nationalsozialistischen Vernichtungslagern sterben aus. Deshalb erwartet etwa Germar Rudolf zwar zu seinen Lebzeiten kaum breitere Anerkennung seiner Ansichten, sieht aber die Zukunft des Geschichtsrevisionismus „rosig“, setzt also auf das Vergessen der nachfolgenden jüngeren Generation. Dieses wird durch die verbreitete „Schlussstrich“-Mentalität begünstigt. Je weiter die NS-Verbrechen in die Vergangenheit rücken, desto größer schätzen Beobachter wie Deborah Lipstadt die Gefahr ein, dass Holocaustleugnung international zunimmt und nicht nur Rechtsextremisten, sondern die Mitte ziviler Gesellschaften erreicht.[114]

Am 26. Januar 2007 – einen Tag vor dem internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus (dem Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz) – verurteilte die UNO-Vollversammlung die Holocaustleugnung. Die 192 Mitgliedsstaaten beschlossen im Konsens ohne Abstimmung eine Resolution, die alle UN-Mitglieder zur Ächtung der Holocaustleugnung aufruft. Die Erinnerung an dieses Verbrechen solle wachgehalten werden, um neue Völkermorde zu verhindern. Die Initiative dazu ging von den USA aus; nur der Iran wies den Vorschlag zurück und warf Israel vor, den Holocaust als Vorwand für neuen Völkermord zu benutzen. Daraufhin warf der israelische UN-Botschafter dem Iran vor, mit seinem Atomprogramm einen neuen Völkermord an den Juden vorzubereiten.[115]

Bei seiner Rede an die islamische Welt in Kairo am 4. Juni 2009 erklärte US-Präsident Barack Obama:[116]

„In aller Welt wurde das jüdische Volk Jahrhunderte lang verfolgt, und in Europa gipfelte der Antisemitismus in dem beispiellosen Holocaust. […] Sechs Millionen Juden wurden getötet, mehr als heute in Israel leben. Diese Tatsache zu leugnen, ist gegenstandslos, ignorant und abscheulich. Israel mit Zerstörung zu drohen oder widerwärtige Klischees über Juden zu wiederholen, ist zutiefst falsch und führt nur dazu, in den Köpfen der Israelis diese schmerzhafteste aller Erinnerungen wachzurufen und dabei den Frieden zu verhindern, den die Menschen dieser Region verdienen.“

Am 5. Juni bei seinem Besuch im Konzentrationslager Buchenwald bekräftigte Obama:[117]

„Bis heute gibt es jene, die darauf beharren, dass es den Holocaust niemals gab – eine Leugnung der Fakten und der Wahrheit, die jeder Grundlage entbehrt, ignorant und abscheulich ist. Dieser Ort ist die elementarste Zurechtweisung solcher Gedanken, eine Mahnung an unsere Pflicht, uns gegen jene zu stellen, die Lügen über unsere Geschichte verbreiten.“

Siehe auch

Literatur

Fakten zum Holocaust siehe
Gesamtdarstellungen
  • Robert Wistrich (Hrsg.): Holocaust Denial. The Politics of Perfidy. Walter de Gruyter, Berlin/ New York 2012, ISBN 978-3-11-028821-6.
  • Stephen E. Atkins: Holocaust denial as an international movement. Praeger, Westport, Connecticut 2009, ISBN 978-0-313-34538-8.
  • Michael Shermer, Alex Grobman: Denying History: Who Says the Holocaust Never Happened and Why Do They Say It? University of California Press, S. Mark Taper Foundation Imprint in Jewish Studies, 2002, ISBN 0-520-23469-3 (Auszug online, englisch)
  • Ted Gottfried, Stephen Alcorn: Deniers of the Holocaust: Who They Are, What They Do, Why They Do It? Twenty-First Century Books, 2001, ISBN 0-7613-1950-6.
  • John C. Zimmerman: Holocaust denial: demographics, testimonies, and ideologies. Lanham, MD 2000.
  • Robert Jan Van Pelt: The science of Holocaust research and the art of Holocaust denial. University of Waterloo, 1999, ISBN 0-921083-93-9.
  • Deborah E. Lipstadt: Betrifft: Leugnen des Holocaust. (1993) 3. Auflage. Rio Verlag, Zürich 1998, ISBN 3-907768-10-8.
  • Brigitte Bailer-Galanda, Wolfgang Benz, Wolfgang Neugebauer (Hrsg.): Die Auschwitzleugner. ‚Revisionistische‘ Geschichtslüge und historische Wahrheit. Elefanten Press, Berlin 1997, ISBN 3-88520-600-5.
  • Kenneth S. Stern: Holocaust Denial. In: Encyclopaedia Judaica. 2. Auflage. Band 9, Detroit/New York u. a. 2007, ISBN 978-0-02-865937-4, S. 493–495 (englisch).
  • Kenneth S. Stern: Holocaust Denial. The American Jewish Committee, New York 1993.
Widerlegungen
  • Armin Pfahl-Traughber: Revisionistische Behauptungen und historische Wahrheit. Zur Widerlegung rechtsextremistischer Geschichtslegenden. In: Christoph Butterwegge, Georg Lohmann: Jugend, Rechtsextremismus und Gewalt. Analyse und Argumente. Leske + Budrich, 2001, ISBN 3-8100-3222-0, S. 241–258. (Textauszug online)
  • Heiner Lichtenstein: Vierundzwanzigstes Bild: Die Auschwitz-Lüge. In: Julius H. Schoeps, Joachim Schlör (Hrsg.): Bilder der Judenfeindschaft. Antisemitismus – Vorurteile und Mythen. Augsburg 1999, ISBN 3-8289-0734-2, S. 294–301.
  • Till Bastian: Auschwitz und die 'Auschwitz-Lüge'. Massenmord und Geschichtsfälschung. Beck, München 1997, ISBN 3-406-43155-0.
  • Markus Tiedemann: „In Auschwitz wurde niemand vergast.“ 60 rechtsradikale Lügen und wie man sie widerlegt. Mülheim/Ruhr 1996, ISBN 3-570-20990-3.
  • Hellmuth Auerbach: Auschwitz Lüge. In: Wolfgang Benz (Hrsg.): Legenden, Lügen, Vorurteile. Ein Wörterbuch zur Zeitgeschichte. 5. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1994, ISBN 3-423-03295-2, S. 36 f.
  • Werner Wegner: Keine Massenvergasungen in Auschwitz? Zur Kritik des Leuchter-Gutachtens. In: Uwe Backes, Eckhard Jesse, Rainer Zitelmann (Hrsg.): Die Schatten der Vergangenheit. Impulse zur Historisierung der Vergangenheit. Propyläen Verlag, Berlin 1990, ISBN 3-549-07407-7, S. 450–476.
  • Arthur Suzman, Denis Diamond: Der Mord an sechs Millionen Juden. Die Wahrheit ist unteilbar. In: Aus Politik und Zeitgeschichte. Band 30, 29. Juli 1978, S. 4–21 (zu Richard Harwood, „Starben wirklich sechs Millionen?“)
  • Ino Arndt, Wolfgang Scheffler: Organisierter Massenmord an Juden in nationalsozialistischen Vernichtungslagern. Ein Beitrag zur Richtigstellung apologetischer Literatur. In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte. 24, Heft 2, 1976, S. 105–112. (Volltext online; PDF; 1,5 MB)
Holocaustleugnung in Einzelstaaten
Über Holocaustleugner
  • Arbeitsgruppe Antifaschismus/Antirassismus im Studentenrat der Universität Halle (Hrsg.): Trotz und wegen Auschwitz. Nationale Identität und Antisemitismus nach 1945. Münster 2004, ISBN 3-89771-428-0.
  • Martin Finkenberger, Horst Junginger (Hrsg.): Im Dienste der Lügen. Herbert Grabert (1901–1978) und seine Verlage. Alibri-Verlag, Aschaffenburg 2004, ISBN 3-932710-76-2. Buchkapitel (PDF; 130 kB)
  • Richard J. Evans: Der Geschichtsfälscher. Holocaust und historische Wahrheit im David Irving Prozess. Frankfurt am Main 2001, ISBN 3-593-36770-X.
  • Jürgen Zarusky: Leugnung des Holocaust. Die antisemitische Strategie nach Auschwitz. Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften Aktuell – Amtliches Mitteilungsblatt. Jahrestagung Marburg 9./10. November 1999 (Volltext online; PDF; 544 kB)
  • Wolfgang Ayaß, Dietfrid Krause-Vilmar: Mit Argumenten gegen die Holocaust-Leugnung. Die Leugnung der nationalsozialistischen Massenmorde als Herausforderung für Wissenschaft und politische Bildung. Wiesbaden 1996.
  • Armin Pfahl-Traughber: Die Apologeten der „Auschwitz-Lüge“ – Bedeutung und Entwicklung der Holocaust-Leugnung im Rechtsextremismus. In: Uwe Backes, Eckhard Jesse (Hrsg.): Extremismus und Demokratie. 8, Bonn 1996, S. 75–101.
  • Wolfgang Benz: Realitätsverweigerung als antisemitisches Prinzip: Die Leugnung des Völkermords. In: Wolfgang Benz (Hrsg.): Antisemitismus in Deutschland. Zur Aktualität eines Vorurteils. (= dtv TB 4648). München 1995, ISBN 3-423-04648-1, S. 121–139.
  • Gerd Friedrich Nüske: Die internationale Revisionismus-Kampagne. (Landesamt für Verfassungsschutz Berlin: Hrsg.) Berlin 1994.
  • Jörg Ohlemacher, Herbert Schulze: Anti-Holocaust-Kampagne. Zum Hintergrund von Neonazismus und Rechtsradikalismus. Religionspädagogisches Institut, Loccum 1992, ISBN 3-925258-17-5.
  • Zu Walter Ochsenberger siehe Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes – Rechtsextreme Funktionäre, Aktivisten und Ideologen (PDF; 1,6 MB)

Weblinks

Open Directory Projekt

Fakten zum Holocaust

Argumente gegen Holocaustleugner

Geschichte

Verbreitung

Bekämpfung

Andere Länder

Auswahlbibliographie

  • Susan S. Cohen, Rosalind N. Arzt: Holocaust Denial. A Selected Bibliography. The Vidal Sassoon International Center for the Study of Antisemitism (SICSA), The Hebrew University of Jerusalem 1999, basierend auf der bibliographischen Datenbank des Felix Posen Bibliographic Project, Beispielabfrage mit weiterer Literatur

Einzelbelege

  1. Robert Wistrich (Hrsg.): Holocaust Denial. The Politics of Perfidy. Berlin/ New York 2012, S. 2. S. 110. und öfter.
  2. Beispiel: Deborah Lipstadt: Denying the Holocaust. New York 1993, S. 1; zustimmend referiert bei Wayne Klein: Postmodernism and the Holocaust. Value Inquiry Book, Rodopi B.V. Editions, 1998, ISBN 90-420-0581-5, S. 54.
  3. Ted Gottfried, Stephen Alcorn: Deniers of the Holocaust: Who They Are, What They Do, Why They Do It? 2001, S. 83.
  4. American Jewish Committee: Holocaust Denial. New York 1993, S. 85; Andrew E. Mathis: Holocaust, Denial of. In: Peter Knight (Hrsg.): Conspiracy theories in American history: an encyclopedia. Band 1. ABC-CLIO, Santa Barbara 2003, S. 323.
  5. SWR, Sendung Monitor, Juni 2007
  6. Paul Schäffer: Als ich in Auschwitz war: Bericht eines Überlebenden. Metropol, Berlin 2010, ISBN 978-3-940938-76-3, S. 145.
  7. Elisabeth Klamper: Die Macht der Bilder: antisemitische Vorurteile und Mythen. Picus, Wien 1995, ISBN 3-85452-275-4, S. 372.
  8. Monika Schwarz-Friesel: Sprache und Emotion. UTB, 2013, ISBN 978-3-8252-4039-4, S. 328. und 347.
  9. "Davon haben wir nichts gewusst" – Die Deutschen und der Holocaust. history.zdf.de, abgerufen am 14. Juli 2011.
  10. Guido Knopp: Holokaust. Wilhelm Goldmann Verlag, München 2001, ISBN 3-442-15152-X, S. 100 f.
  11. Andreas Dietz: Das Primat der Politik in kaiserlicher Armee, Reichswehr, Wehrmacht und Bundeswehr: Rechtliche Sicherungen der Entscheidungsgewalt über Krieg und Frieden zwischen Politik und Militär. Mohr/Siebeck, Tübingen 2011, ISBN 978-3-16-150865-3, S. 440.
  12. Ralf Georg Reuth: Joseph Goebbels Tagebücher. 3. Auflage. München 2003, ISBN 3-492-21414-2, Band 4, S. 1776.
  13. Wolfgang Benz: Der Holocaust. C.H. Beck, München 2008, ISBN 978-3-406-39822-3, S. 8.
  14. Peter Longerich: Der ungeschriebene Befehl: Hitler und der Weg zur „Endlösung“. Piper, München 2001, ISBN 3-492-04295-3, S. 185 ff.
  15. Wolfgang Benz (Hrsg.): Dimension des Völkermords. Die Zahl der Opfer des Nationalsozialismus. 2. Auflage. München 1996.
  16. Wolfgang Benz: Realitätsverweigerung als antisemitisches Prinzip: Die Leugnung des Völkermords. In: Wolfgang Benz (Hrsg.): Antisemitismus in Deutschland. Zur Aktualität eines Vorurteils. München 1995, S. 129.
  17. Ken McVay (Nizkor Project): The World Almanac Gambit
  18. Walter N. Sanning: The Dissolution of Eastern European Jewry. (Vorwort von Arthur Butz) Noontide Press 1986, ISBN 0-939484-11-0.
  19. Wolfgang Benz: Die Funktion von Holocaustleugnung und Geschichtsrevisionismus für die rechte Bewegung. In: Stephan Braun, Alexander Geisler, Martin Gerster: Strategien der extremen Rechten: Hintergründe – Analysen – Antworten. Verlag für Sozialwissenschaften, 2009, ISBN 978-3-531-15911-9, S. 404.
  20. Inhaltsangabe von Hexeneinmaleins bei Holocaustreferenz
  21. Fabian Virchow: Eselsmasken-Aktion (1978). In: Wolfgang Benz (Hrsg.): Handbuch des Antisemitismus. Band 4: Ereignisse, Dekrete, Kontroversen. De Gruyter Saur, Berlin 2011, S. 107 f. (abgerufen über De Gruyter Online).
  22. Bundesamt für Verfassungsschutz (2001): Revisionismus – ein Thema von heute (PDF; 987 kB) S. 11.
  23. Wolfgang Benz: Realitätsverweigerung als antisemitisches Prinzip: Die Leugnung des Völkermords. Gedruckt in: Wolfgang Benz: Antisemitismus in Deutschland. Zur Aktualität eines Vorurteils. S. 121 f.
  24. zitiert nach Michael Schmidt: Heute gehört uns die Straße …. Düsseldorf 1993, S. 341 f.
  25. Bernhard Pörksen: Die Konstruktion von Feindbildern: Zum Sprachgebrauch in neonazistischen Medien. Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2005, ISBN 3-531-33502-2, S. 206.
  26. Uwe Backes, Eckart Jesse (Hrsg.): Jahrbuch Extremismus & Demokratie. Band 8, Bouvier, 1996, S. 96.
  27. Lars Rensmann, Julius H. Schoeps (Hrsg.): Feindbild Judentum: Antisemitismus in Europa. Verlag für Berlin-Brandenburg, 2008, ISBN 978-3-86650-642-8, S. 47; Hans Stutz: Rassistische Vorfälle in der Schweiz: eine Chronologie und eine Einschätzung. 6. Ausgabe. 2003, S. 13.
  28. Thomas Grumke, Bernd Wagner: Handbuch Rechtsradikalismus: Personen, Organisationen, Netzwerke: vom Neonazismus bis in die Mitte der Gesellschaft. Leske + Budrich, 2002, ISBN 3-8100-3399-5, S. 313; Revisionismus/Leugnung des Holocaust. In: Torben Fischer, Matthias N. Lorenz (Hrsg.): Lexikon der Vergangenheitsbewältigung in Deutschland. Debatten- und Diskursgeschichte des Nationalsozialismus nach 1945. Transcript, Bielefeld 2009, ISBN 978-3-89942-773-8, S. 90.
  29. Stephan Braun und andere (Hrsg.): Strategien der extremen Rechten: Hintergründe – Analysen – Antworten. VS, Wiesbaden 2009, ISBN 978-3-531-15911-9, S. 408.; Wolfgang Benz (Hrsg.): Handbuch des Antisemitismus. Band 3: Begriffe, Theorien, Ideologien. Walter de Gruyter, Berlin 2010, ISBN 978-3-598-24074-4, S. 292.
  30. Armin Mohler: Im Dickicht der Vergangenheitsbewältigung. In: Bernard Willms (Hrsg.): Handbuch zur deutschen Nation. Band 2: Nationale Verantwortung und liberale Gesellschaft. Hohenrain-Verlag, Tübingen 1987, S. 82, zitiert bei Joachim Rohlfes: Antidemokratische Einstellungen im Weimarer Staat und in der Bundesrepublik. In: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht. 66, Heft 3/4, 2015, S. 213.
  31. Gerd Wiegel: Leugnung und Relativierung: Der Missbrauch von Auschwitz in der aktuellen Politik. In: HaGalil. Dezember 2004.
  32. Wolfgang Benz (Hrsg.): Handbuch des Antisemitismus. Band 3: Personen. Walter de Gruyter, Berlin 2009, ISBN 978-3-598-44159-2, S. 701.
  33. Bernd Nickolay: Rechtsextremismus im Internet: ideologisches Publikationselement und Mobilisierungskapital einer rechtsextremen sozialen Bewegung? Ergon, 2000, ISBN 3-933563-84-4, S. 25 u. ö.
  34. Brigitte Bailer-Galanda (Hrsg.): Das Netz des Hasses: rassistische, rechtsextreme und neonazistische Propaganda im Internet. Deuticke, 1997, ISBN 3-216-30329-2, S. 41.
  35. Brigitte Bailer-Galanda (Hrsg.): Das Netz des Hasses: rassistische, rechtsextreme und neonazistische Propaganda im Internet. 1997, S. 56.
  36. Bernd Nickolay: Rechtsextremismus im Internet: ideologisches Publikationselement und Mobilisierungskapital einer rechtsextremen sozialen Bewegung? 2000, S. 20ff.; Beispiel: Neonazi-Aufruf von Milton John Klein, 1998
  37. Bettina Brockhorst: Zwischen Meinungsfreiheit und Gefahr für die Jugend. In: Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften und Medien. Sonderheft, 9./10. November 1999, S. 66.
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  110. Barbara Oertel: Holocaust und Tabudiskurs: Die Werbekampagne zugunsten des Mahnmals für die ermordeten Juden Europas „den holocaust hat es nie gegeben“. (PDF; 119 kB)
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  116. Obama-Rede im Wortlaut: „Der Islam ist ein Teil Amerikas“. In: FAZ.net, 4. Juni 2009.
  117. Präsident Obama zu Besuch im ehemaligen Konzentrationslager Buchenwald. In: Amerikadienst. 5. Juni 2009.