Papua-Neuguinea

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Unabhängiger Staat Papua-Neuguinea
Independen Stet bilong Papua Niugini (Tok Pisin)

Independent State of Papua New Guinea (engl.)

Flagge Wappen
JapanGuamOsttimorVanuatuIndonesienHawaiiPapua-NeuguineaSalomonenNorfolkinselnNeuseelandAustralienFidschiNeukaledonienAntarktikaFrankreich (Kergulen)PhilippinenVolksrepublik ChinaSingapurMalaysiaBruneiVietnamNepalBhutanLaosThailandKambodschaMyanmarBangladeschMongoleiNordkoreaSüdkoreaIndienPakistanSri LankaRusslandRepublik China (Taiwan)MaledivenKasachstanAfghanistanIranOmanJemenSaudi-ArabienVereinigte Arabische EmirateKatarKuwaitIrakGeorgienArmenienAserbaidschanTürkeiEritreaDschibutiSomaliaÄthiopienKeniaSudanMadagaskarKomorenMayotteRéunionMauritiusTansaniaMosambikTurkmenistanUsbekistanTadschikistanKirgistanJapanVereinigte Staaten (Nördliche Marianen)Föderierte Staaten von MikronesienPalauJapanVereinigte Staaten (Wake)MarshallinselnKiribati
Amtssprache Hiri Motu, Tok Pisin und Englisch
Hauptstadt Port Moresby
Staatsoberhaupt Königin Elisabeth II.

vertreten durch Generalgouverneur Michael Ogio

Regierungschef Premierminister Peter O’Neill
Fläche 462.840 [1] km²
Einwohnerzahl 7.476.000 (Stand 2015)[2]
Bevölkerungsdichte 15 Einwohner pro km²
Bruttoinlandsprodukt
  • Nominal
2013[1]
  • 15.420 Mio. US$ (132.) [2]
Brutto­inlands­produkt pro Einwohner 2.106 US$ (131.)[2]
Index der menschlichen Entwicklung   0,491 (157.)[3]
Währung Kina (PGK)
Unabhängigkeit 16. September 1975
(von Australien)
National­hymne O Arise All You Sons of This Land
noicon
Zeitzone UTC+10
Kfz-Kennzeichen PNG
ISO 3166 PG, PNG, 598
Internet-TLD .pg
Telefonvorwahl +675
Vorlage:Infobox Staat/Wartung/NAME-DEUTSCH

Papua-Neuguinea (Tok Pisin Independen Stet bilong Papua Niugini) ist nach Indonesien und Madagaskar der flächenmäßig drittgrößte Inselstaat der Welt. Er liegt im Pazifik, wird zum australischen Kontinent gerechnet und umfasst den Osten der Insel Neuguinea (Westneuguinea gehört zu Indonesien) sowie mehrere vorgelagerte Inseln und Inselgruppen.

Geographie

Etwa 80 % der Landesfläche werden vom Ostteil der gebirgigen Insel Neuguinea eingenommen. Daneben gibt es eine Reihe von Inseln und Inselgruppen. Papua-Neuguinea ist Teil des pazifischen Großraums Melanesien, der von Neuguinea bis zu den Fidschi-Inseln im Osten reicht. Geografisch liegt Neuguinea am Rande des tiefen Ozeanbeckens auf einem stark verformten, bis heute vulkanisch aktiven Teil der Erdkruste. Vom Miozän bis zum Pleistozän faltete sich die Erdoberfläche hier stark und schuf die Buchten, Gebirge und Inselketten des Landes.

Die ganze Insel wird durchzogen von einem etwa 200 Kilometer breiten, verästelten Gebirge, das von steilen Tälern und wenig zugänglichen Ebenen geprägt ist. Diese Landesnatur begünstigte die isolierte Stammesbildung, wie sie in Neuguinea stattgefunden hat. Höchster Berg in Papua-Neuguinea ist der Mount Wilhelm mit 4.509 Metern, knapp unterhalb der ganzjährigen Schneegrenze.

Die Landschaften sind äußerst vielfältig und abwechslungsreich. In den durch starke Höhenunterschiede gekennzeichneten Gebirgen befinden sich spitze Bergkuppen, breite Täler, Gletscher, Regenwald, Vulkane, Grasflächen, Hochgebirgswald und alpine Ebenen. Zwischen Gebirge und Küstenland befinden sich Mangrovensümpfe, Savannen sowie fruchtbares Schwemmgebiet von Flüssen und Regenwald. Der längste Fluss Papua-Neuguineas ist der 1.200 Kilometer lange Sepik. Vor der Nordküste liegen ausgedehnte Korallenriffe.

Nach Grönland ist Neuguinea die zweitgrößte Insel der Erde und wird weiträumig von zahlreichen Inselgruppen umgeben, die geographisch in vier Hauptgruppen unterteilt werden können.

Klima

Madang
Klimadiagramm
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24
_ Temperatur (°C)   _ Niederschlag (mm)
Quelle: PNG National Weather Service
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Madang
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Tagesmax. (°C) 30,8 30,6 30,6 30,6 30,7 30,4 30,2 30,2 30,5 30,9 31,2 30,9 30,6
Mittl. Tagesmin. (°C) 23,9 23,8 23,9 23,8 23,9 23,7 23,4 23,7 23,6 23,8 23,9 23,9 23,8
Niederschlag (mm) 343,8 292,0 329,8 389,4 343,4 186,4 144,2 93,8 82,6 239,2 280,2 382,0 Σ 3.106,8
Regentage (d) 23 21 23 23 21 18 15 12 11 15 19 23 Σ 224
T
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30,9
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Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
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Im Hochland kann es nachts Frost geben, während es an den Küsten ganzjährig Tag und Nacht um die 30 Grad warm ist. Während es im benachbarten Nordaustralien meist heißer, aber trockener ist, gibt es an den Küsten Neuguineas oft eine tropisch hohe Luftfeuchtigkeit. An einigen Küstenstrichen ist die Feuchtigkeit extrem hoch. Die vom Gebirge geleiteten Passat- und Monsunwinde bringen dem ganzen Land regelmäßig tropische Regenschauer.

Bevölkerung

Völker

Die Mehrheit der Bevölkerung besteht aus Papua, die sich in 700 bis 1000 Volksgruppen mit jeweils eigener Sprache und Kultur sowie teils auch eigener Religion unterteilen. Sie wohnen zu 90 % im unwegsamen Bergland der Insel und leben größtenteils traditionell in Familienverbänden. Die Zahl der mehrheitlich melanesischen ethnischen Gruppen ist allerdings noch größer. Melanesier leben vor allem in Küstennähe und auf den Inseln. Zudem gibt es ferner Minderheiten von Mikronesiern, Polynesiern und Europäern (unter anderem Deutsche).[4]

Das Mitglied einer ethnischen Gemeinschaft bezeichnet man als Wantok (von engl. „one talk“), da sich die Zugehörigkeit zu einem Volk in erster Linie durch die Verwendung der gleichen Sprache bestimmt. Es kann immer auf die Hilfe der Gemeinschaft zählen, muss dabei aber auch große Verpflichtungen eingehen. Das Wantok-System zieht sich durch sämtliche staatlichen und privaten Strukturen.[5]

Sprachen

Papua-Neuguinea ist traditionell ein Land mit sehr großer sprachlicher Vielfalt. Unter den rund 7,3 Millionen Einwohnern werden insgesamt 839 verschiedene Sprachen und Dialekte gesprochen (je nach Angabe zwischen 11 % und 25 % der lebenden Sprachen der Welt).[6] Vor dem Hintergrund spielt die von Teilen der Bevölkerung gesprochene Sprache Hiri Motu, eine auf der Motu-Sprache basierende Kreolsprache, eine große Rolle für die nationale Einigung. Hierbei handelt es sich um eine melanesisch-papuanische Mischsprache. Ihre Bedeutung schwindet allerdings angesichts des wachsenden Einflusses der Pidginsprache Tok Pisin, die sich selbst zu einer ausgewachsenen Kreolsprache entwickelt. Tok Pisin wird von immer mehr Menschen als Muttersprache beherrscht und gilt als bedeutendere Verkehrssprache. Hiri Motu wird dagegen inzwischen von weniger als 2 Prozent der Bevölkerung gesprochen.

Die ehemalige Amtssprache Deutsch ist im Land nahezu verschwunden, die australische Besatzungsmacht verdrängte die deutsche Sprache nach dem Ersten Weltkrieg weitgehend durch die englische. Lediglich eine auf dem Deutschen basierende Kreolsprache, das Unserdeutsch, wird noch von etwa 100 Menschen gesprochen. Englisch wird hingegen inzwischen von 1 bis 2 Prozent der Bevölkerung als Muttersprache verwendet.[5]

Religion

Aufgrund der Missionsarbeit von Missionaren aus dem Deutschen Kaiserreich gehört die Mehrheit der Bevölkerung christlichen Konfessionen an. Die Angaben darüber schwanken zwischen 66 % und über 90 %. Insgesamt sind gemäß der Volkszählung von 2000 27 % der Einwohner römisch-katholisch und 19,5 % sind Mitglieder der Evangelisch-Lutherischen Kirche von Papua-Neuguinea, deren Gründungsgeschichte auf das bayerische Neuendettelsauer Missionswerk zurückgeht. 11,5 % der Einwohner sind Mitglieder unierter Kirchen, 10 % sind Sieben-Tags-Adventisten, 8,6 % sind Pfingstler, 5,2 % sind Mitglieder von weiteren Kirchen der Evangelischen Allianz, 3,2 % sind Anglikaner und 2,5 % sind Baptisten. Andere protestantische Konfessionen machen 8,9 % der Gesamtbevölkerung aus. Daneben sind 0,3 % der Einwohner Baha'i.[7]

Nur 3 % der Gesamtbevölkerung hängt offiziell noch den einheimischen Glaubensrichtungen an. Die traditionellen Religionen sind durch Missionierung seit Anfang des 20. Jahrhunderts stark zurückgegangen, zentrale Teile ihrer kultischen Rituale, zu denen Kopfjagden, Ahnenkult und Initiationszeremonien gehörten, wurden durch die australische Kolonialverwaltung verboten. Die traditionelle Musik Neuguineas war und ist ein unverzichtbarer Bestandteil für die verbliebenen Kulte und die Dorffeste (sing-sing). Die garamut genannten hölzernen Schlitztrommeln werden an der Nordküste und auf vorgelagerten Inseln bei Zeremonien geschlagen. Daneben gibt es Cargo-Kulte und die Religionen muslimischer, hinduistischer und buddhistischer Einwanderer.

Soziale Lage

Bildung

Große Teile der Bevölkerung sind Analphabeten,[8] insbesondere Frauen.[8] Viele Schulen sind in kirchlicher Trägerschaft.[9] Darunter sind etwa 500 Schulen in Trägerschaft der Evangelisch-Lutherischen Kirche von Neuguinea.[10] Im Land gibt es mehrere Universitäten, von denen die drei größten Universitäten folgende sind:

Gesundheit

2004 betrugen die öffentlichen Gesundheitsausgaben 3 % des Bruttoinlandsprodukts, während die privaten sich auf 0,6 % beliefen.[8] Das Land hatte oder hat mit etwa 2 % der erwachsenen Bevölkerung die höchste Rate von HIV und AIDS im Pazifikraum.[11] In den frühen 2000er Jahren entfielen 5 Ärzte auf 100.000 Einwohner.[8]

Geschichte

Vorkoloniale Zeit

Erste Kontakte mit Europäern

Der Portugiese Jorge de Meneses, der 1526/27 die Nordküste und vorgelagerte Inseln erkundete, gilt als europäischer Entdecker der Insel.

1545 landete der Spanier Íñigo Ortiz de Retez und nannte die Insel „Neuguinea“, weil ihn die Küste an die des afrikanischen Guinea erinnerte, an der er zuvor vorbeigesegelt war.

1623 kartographierte Jan Carstenszoon im Auftrag der Niederländischen Ostindien-Kompanie große Teile der Küste. Ab diesem Zeitpunkt unterhielt die Niederländische Ostindien-Kompanie geschäftliche und machtpolitisch motivierte Kontakte zu der Region und dem Sultanat Tidore.

Kolonialzeit

Die Niederländer nahmen den Westteil der Insel 1828 in Besitz, während der Ostteil von kolonialen Bestrebungen noch unberührt blieb. Bald lieferten sich das Deutsche Reich und Großbritannien ein Wettrennen, wer den noch freien Ostteil der Insel zuerst zu eigenem Besitz erklären würde.

Nachdem deutsche Kapitäne und der Ornithologe Otto Finsch an der Nordküste mit der Hissung von Flaggen Fakten geschaffen hatten, einigten sich die beiden Staaten 1885, den Ostteil noch einmal in der Mitte zu teilen. Der Norden wurde Kaiser-Wilhelms-Land (KWL) getauft und „Schutzgebiet“ einer großen deutschen Kolonialgesellschaft, der Neuguinea-Kompagnie. Der Süden wurde am 6. November 1884 zum Protektorat Britisch-Neuguinea erklärt und am 4. September 1888 annektiert. Dieses wurde nach der Unabhängigkeit Australiens 1902 an Australien übertragen, 1905 in Territorium Papua umbenannt.

1914 besetzten australische Truppen gleich zu Beginn des Ersten Weltkriegs das deutsche Gebiet. Nach dem Krieg wurde die verlorene Kolonie vom Völkerbund als treuhänderisch zu verwaltendes MandatsgebietTerritorium Neuguinea“ an Australien übergeben.

Der Westteil der Insel blieb bis 1962 niederländisch (Niederländisch-Indien) und wurde dann durch Indonesien annektiert (heute Provinz Papua Barat).

Zweiter Weltkrieg

Die britische Flagge wird in Neuguinea gehisst

Im Dezember 1941 eroberten japanische Truppen den Nordteil der Insel, und die Zivilverwaltung wurde suspendiert. Die Hauptstadt Port Moresby wurde zeitweise Hauptquartier des US-amerikanischen Generals Douglas MacArthur. Die Kämpfe zwischen Japanern und Alliierten dauerten drei Jahre und verliefen an einigen Orten sehr erbittert. An vielen Küstenorten liegen immer noch versunkene Kriegsschiffe aus jener Zeit.

Australisch verwaltetes Treuhandgebiet

Seit dem Jahr 1949 erfolgte die gemeinsame australische Verwaltung der Kolonie Papua und des in das Treuhandsystem der Vereinten Nationen überführten Territoriums Neu-Guinea als Territorium Papua und Neuguinea in Port Moresby.

Unabhängigkeit

1972 wurden Wahlen abgehalten und die Bevölkerung stimmte für die Unabhängigkeit. Im Dezember 1973 wurde Papua-Neuguinea autonom und erhielt am 16. September 1975 die volle Souveränität.[12] Das Nationalitätszeichen des Landes lautet PNG, was auch als gebräuchliches Akronym für Papua-Neuguinea verwendet wird. Das Land wechselte häufig seine Premierminister – zu nennen wären vor allem Michael Somare und Julius Chan. Unter der Regierung Chans kam es 1989 zu einem blutigen Bürgerkrieg auf der Insel Bougainville, dem längsten und opferreichsten des Südpazifik seit dem Zweiten Weltkrieg. Er konnte erst 1997 unter dem Eindruck der Sandline-Affäre – dem Versuch der Regierung Chan, den Konflikt mithilfe eines Söldnerunternehmens militärisch zu lösen – beigelegt werden. Am 26. Januar 2012 scheiterte mit der Meuterei der Streitkräfte von Papua Neuguinea ein Versuch des ehemaligen Premierministers Michael Somare, mit einem Putsch wieder an die Macht zu gelangen.

Vom 18. auf den 19. September 1994 kam es zu heftigen Vulkanausbrüchen auf der Insel Neubritannien, die die Stadt Rabaul fast gänzlich zerstörten.

Politik

Papua-Neuguinea ist seit der Unabhängigkeit Mitglied des Commonwealth of Nations. Das offizielle Staatsoberhaupt ist Elisabeth II., jedoch nicht als britische Königin, sondern als Königin von Papua-Neuguinea. Sie wird im Land von einem Generalgouverneur vertreten.

In der Hauptstadt Port Moresby befindet sich das 111 Abgeordnete umfassende Nationalparlament Papua-Neuguineas, das alle 5 Jahre gewählt wird.

Seit 2005 hat Bougainville den Status einer „Autonomen Region“ mit besonderen Rechten.

Menschenrechte

Die Lage der Menschenrechte in Papua-Neuguinea gilt als äußerst kritisch. So berichtet die Organisation Amnesty International in ihrem Jahresbericht 2011, dass körperliche Misshandlungen in den Gefängnissen des Landes „an der Tagesordnung“ seien. Inhaftierte Frauen würden zudem häufig sexuell missbraucht.[13] Auch Aberglaube ist weit verbreitet.[14][15] Immer wieder werden deshalb Menschen – zumeist Frauen – der Hexerei beschuldigt und anschließend getötet oder gefoltert.[16][17]

Provinzen

Das Land ist seit dem 17. Mai 2012[18] in 20 Provinzen, die autonome Region Bougainville und den Hauptstadt-Distrikt National Capital District eingeteilt.

Im Allgemeinen werden Küstenprovinzen, Hochlandprovinzen und Inselprovinzen unterschieden. Außerdem kann man die Provinzen, die im ehemaligen Mandatsgebiet der früheren deutschen Kolonie Neu-Guinea liegen, von denen des australischen Papua trennen.

Auf dem Gebiet des ursprünglichen Deutsch-Neu-Guinea liegen (von West nach Ost)

die Hochlandprovinzen Enga, Western Highlands, Jiwaka, Simbu (früherer Name: Chimbu), und Eastern Highlands;
die Inselprovinzen Bougainville (autonome Region, früher: North Solomons), West New Britain, East New Britain, New Ireland und Manus;
die Nordküstenprovinzen Sandaun (früher: West Sepik), East Sepik, Madang und Morobe.

Auf dem Gebiet des ursprünglich australischen Territoriums Papua liegen (von West nach Ost)

die Hochlandprovinzen Southern Highlands und Hela;
die Südküstenprovinzen Fly River (auch: Western), Gulf und Central (mit dem National Capital District um Port Moresby);
die Provinzen an der Ostküste Oro (früher: Northern) und Milne Bay (mit östlichen kleinen Inseln).

Städte

Die größten Städte sind (Stand 1. Januar 2007):

  1. Port Moresby 283.733 Einwohner
  2. Lae 76.254 Einwohner
  3. Arawa 40.266 Einwohner
  4. Mount Hagen 33.622 Einwohner

Liste der Städte in Papua Neuguinea

Wirtschaft

Das Bruttoinlandsprodukt betrug 2010 geschätzte 11,07 Milliarden Euro, das entspricht pro Einwohner 1.854 Euro.

Im Jahr 2015 wies Papua-Neuguinea nach Äthiopien und Palau mit 8.97 % das dritthöchste Wirtschaftswachstum der Welt auf. [19]

Landwirtschaft

Traditionell ist der landwirtschaftliche informelle Sektor Papua-Neuguineas sehr stark ausgeprägt. 73,7 % der Bevölkerung finden dort, auch aufgrund hoher Arbeitslosigkeit, ihr Auskommen. Ein erheblicher Teil der landwirtschaftlichen Tätigkeit beschränkt sich auf Subsistenzwirtschaft. Der Anteil der Landwirtschaft am Bruttoinlandsprodukt (BIP) beträgt demnach auch nur 26 %, während die Industrie 42 % und der Dienstleistungssektor 32 % erwirtschaften.

Im formellen Sektor dominiert der primäre Sektor: Bergbau, Plantagenwirtschaft (Kaffee, Kopra, Kakao und Palmöl) sowie die Holzindustrie. Papua-Neuguinea hat noch auf weiten Flächen unerschlossene Wälder. Weitgehend ist das Land daher von im Rohstoffbereich oft stark schwankenden Weltmarktpreisen abhängig, da die Verarbeitung meist im Ausland stattfindet.

Währung

Zur Stabilisierung der internen Wirtschaftskreisläufe wird seit 2002 der Gebrauch des traditionellen Muschelgeldes der Tolai als Komplementärwährung offiziell gefördert. Im Februar 2002 wurde in der Nähe von Rabaul auf der Insel Neubritannien die weltweit erste Muschel-Bank eröffnet. Die Tolai Exchange Bank wechselt das Muschelgeld in harte Währung, den Kina. Der aktuelle Wechselkurs beträgt vier Kina für ein fathom (eine Kette mit Muscheln). Allein auf der Gazelle-Halbinsel schätzt man einen Umlauf an Muschelgeld in Höhe von acht Millionen Kina.

Außenhandel

Der Außenhandel ist durch einen hohen Exportüberschuss geprägt: Während 2001 für 4,655 Milliarden Euro Waren exportiert wurden, beliefen sich die Importe auf 808 Millionen Euro. Hauptexportgüter sind Gold (35 %), Erdöl (31 %), Kupfer (11 %) und Kaffee (5 %). Importiert werden vor allem Maschinen, Transportausrüstungen und Industriegüter.

Papua-Neuguinea ist Mitglied der International Cocoa Organization.

Staatshaushalt

Der Staatshaushalt umfasste 2009 Ausgaben von umgerechnet 2,427 Milliarden US-Dollar, dem standen Einnahmen von umgerechnet 2,414 Milliarden US-Dollar gegenüber. Daraus ergibt sich ein Haushaltsdefizit in Höhe von 0,2 % des BIP.[20]

Die Staatsverschuldung betrug 2009 2,5 Milliarden US-Dollar oder 30,2 % des BIP.[20]

2006 betrug der Anteil der Staatsausgaben (in % des BIP) folgender Bereiche:

Insbesondere die ehemalige Kolonialmacht Australien unterstützte den Staatshaushalt Papua-Neuguineas massiv im Rahmen der Budgethilfe. Diese Zahlungen machten einen erheblichen Teil der Staatseinnahmen aus. Die mangelnde Transparenz in den Haushaltsprozeduren führte in den 1990er Jahren dazu, dass die ungebundenen Budgetzuschüsse in reine Projekthilfe umgewandelt wurden. Der letzte Haushaltszuschuss erfolgte im australischen Fiskaljahr 1998/99.[22]

Tourismus

Trotz zahlreicher Sehenswürdigkeiten, wie etwa dem Kokoda Track, und einer äußerst vielfältigen und abwechslungsreichen Landschaft ist der Tourismus in Papua-Neuguinea bisher nur gering ausgeprägt. Jährlich besuchen etwa 70.000 Reisende Papua-Neuguinea. Reisen in bestimmte Gebiete gelten als sehr gefährlich. Das Auswärtige Amt empfiehlt besondere Vorsicht aufgrund der sehr hohen Kriminalitätsrate u. a. bei Aufenthalten in der Hauptstadt Port Moresby, in Lae, im Hochland, in Mount Hagen und auf der Insel Bougainville.[23]

Verkehr

Straßennetz

Das Straßennetz erreicht nur einen Teil der Bevölkerung. Neben Strecken in Küstengebieten führt eine zweispurige Straße von Lae und Madang aus in das Hochland und bindet so Kainantu, Goroka, und Mount Hagen an den Rest des Landes an. Die Hauptstadt Port Moresby und die Sepik-Städte Wewak und Vanimo sind über Land nicht mit dem Rest des Landes verbunden. Von 19.600 Kilometern Straße sind 600 Kilometer asphaltiert.

Luftverkehr

Da das Flugzeug ein wichtiges Transportmittel ist, gibt es neben dem modernisierten internationalen Flughafen in Port Moresby noch 472 weitere kleinere Flugplätze und Landepisten. Die nationale Fluggesellschaft Air Niugini fliegt Flughäfen im Inland sowie asiatische und ozeanische Länder an.

Schifffahrt

Zu den 16 größten Häfen zählen die Überseehäfen Port Moresby, Lae, Madang und Rabaul. Auf dem Wasserweg werden Handelsgüter und Personen transportiert. In Papua-Neuguinea legen gelegentlich Kreuzfahrtschiffe an.

Kultur

Erst seit dem Jahr 2000 begann eine blühende Literaturszene sich in der Hauptstadt Port Moresby festzusetzen. Davor waren es einzelne Autoren, heute gibt es weit über 100 Schriftsteller, die mehr oder weniger literarisch tätig sind. Der bedeutendste Literaturpreis des Landes ist der Crocodile-Price, der seit 2010 verliehen wird und mit dem eine Veröffentlichung in einer angeschlossenen Anthologie verbunden ist. Bedeutende Autoren sind Russell Soaba und Michael Dom. Im Bereich der Musik konnten auf Landesebene George Telek als Pop- und Folksänger sowie der Rapper O-Shen Erfolge vorweisen.

Literatur

Deutsch

  • Kleiner Deutscher Kolonialatlas. in 3. Auflage hrsg. von der Deutschen Kolonialgesellschaft im Verlag Dietrich Reimer (Ernst Vohsen), Berlin 1899, mit Bemerkungen zu den Karten (Beschreibung der Kolonialgebiete). Ausgabe 2002 der Verlagsgruppe Weltbild GmbH in Augsburg, ISBN 3-8289-0526-9.
  • Carl A. Schmitz: Historische Probleme in Nordost-Neuguinea, Huon-Halbinsel. In: Studien zur Kulturkunde. Band 16. Franz Steiner, Wiesbaden 1960.
  • Heiner Wesemann: Papua-Neuguinea, Kultur – Landschaft. In: DuMont Dokumente. DuMont Buchverlag, Köln 1985, ISBN 3-7701-1322-5.
  • Roland Seib: Papua-Neuguinea. Wirtschaft und Politik. Eine Bibliographie 1950-1988. Deutsches Übersee-Institut, Hamburg 1990, ISBN 3-922852-31-9.
  • Roland Seib: Papua-Neuguinea zwischen isolierter Stammesgesellschaft und weltwirtschaftlicher Integration. In: Mitteilungen des Instituts für Asienkunde. Nr. 227, Hamburg 1994, ISBN 3-88910-127-5.
  • Andreas Obrecht: Panoptismus in Papua Neuguinea. Peter Lang, Frankfurt/Main 1995, ISBN 3-631-46569-6.
  • Eva-Charlotte Raabe: Im Auge des Betrachters. Kunst und Sehen in Papua Neuguinea. Galerie 37. Band 3. Museum für Völkerkunde, Frankfurt/Main 1998, ISBN 3-88270-395-4
  • Hermann Mückler: Melanesien in der Krise. Ethnische Konflikte, Fragmentierung und Neuorientierung (= Wiener Ethnohistorische Blätter (WEB). Band 46). Universität Wien, Wien 2000, ISBN 3-9501213-2-3.
  • Roland Seib: Big-men, Korruption und „bad governance“ – Politische Instabilität und Staatsversagen in Papua-Neuguinea. Dossier Nr. 56. Pazifik-Informationsstelle, Neuendettelsau 2000.
  • Simon Haberberger: Kolonialismus und Kannibalismus. Fälle aus Deutsch-Neuguinea und Britisch-Neuguinea 1884-1914. In: Quellen u. Forschungen zur Südsee. Reihe B. Forschungen 3. Harrassowitz, Wiesbaden 2007, ISBN 3-447-05578-2.
  • Roland Seib: Staatsreform und Verwaltungsmodernisierung in Entwicklungsländern. Der Fall Papua-Neuguinea im Südpazifik. In: Speyerer Schriften zur Verwaltungswissenschaft. Band 7. Peter Lang Verlag, Frankfurt/Main 2009, ISBN 978-3-631-59077-5

Englisch

  • June L. Whittaker, et. al. (Hrsg.): Documents and readings in New Guinea history. Pre-history to 1889. Jacaranda, Milton, Q 197, ISBN 0-7016-8176-4.
  • Noel Gash, June L. Whittaker: A pictorial history of New Guinea. Jacaranda Press, Milton, Queensland 1975, ISBN 1-86273-025-3.
  • David King, Stephen Ranck, Vagi Raula, Vagoli Bouauka, Gabi Boutau, University of Papua New Guinea: Papua New Guinea atlas: a nation in transition. R. Brown and Associates (Australia) in conjunction with the University of Papua New Guinea, Bathurst, N.S.W., Australia 1985, ISBN 0-949267-15-5.
  • John Dademo Waiko: A Short History of Papua New Guinea. Oxford University Press, Melbourne 1993, ISBN 0-19-553164-7.
  • Sinclair Dinnen: Law and Order in a Weak State. Crime and Politics in Papua New Guinea. Pacific Islands Monograph. No. 17. Univ. of Hawaii Press, Honolulu 2001, ISBN 0-8248-2280-3.
  • Sean Dorney: Papua New Guinea. People, Politics and History since 1975. ABC Books, Sydney 2000, ISBN 0-09-169461-2.
  • Ian Downs: The Australian Trusteeship Papua New Guinea 1945-75. Australian Government Publishing Service, Canberra 1980, ISBN 0-642-04139-3.
  • Robert J. Foster: Materializing the Nation. Commodities, Consumption, and Media in Papua New Guinea. Indiana Univ. Press, Bloomington Ind 2002, ISBN 0-253-21549-8.
  • David Kavanamur, Charles Yala, Quinton Clemtens (Hrsg.): Building a Nation in Papua New Guinea. Views of the Post-Independence Generation. Pandanus Books, Canberra 2003, ISBN 1-74076-028-X.
  • Ron J. May: State and Society in Papua New Guinea. The First Twenty-Five Years. Crawford House, Adelaide 2001, ISBN 1-85065-601-0.
  • Michael A. Rynkiewich, Roland Seib (Hrsg.): Politics in Papua New Guinea: continuities, changes and challenges (= Point seriesNummerReihe=24). Melanesian Institute, Goroka, Papua New Guinea 2000, ISBN 9980-65-000-2 (formal falsch).
  • Ann Turner: Historical Dictionary of Papua New Guinea. Oceanian Historical Dictionaries. No. 4. The Scarecrow Press, Metuchen/London 1994, ISBN 0-8108-3936-9.
  • Laura Zimmer-Tamakoshi (Hrsg.): Modern Papua New Guinea. Thomas Jefferson Univ. Press, Kirksville 1998, ISBN 0-943549-51-5.

Weblinks

Wiktionary: Papua-Neuguinea – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Papua-Neuguinea – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Wikinews: Papua-Neuguinea – in den Nachrichten
Wikimedia-Atlas: Papua-Neuguinea – geographische und historische Karten

Koordinaten: 6° S, 146° O

Einzelnachweise

  1. a b World Statistics Pocketbook 2011, Department of Economic and Social Affairs, Statistics Division, United Nations, New York, 2012, ISBN 978-92-1-161558-6
  2. a b c UN Statistics Division, World Statistics Pocketbook 2015, S.154
  3. Human Development Report Office: Papua New Guinea – Country Profile: Human Development Indicators, abgerufen am 23. Oktober 2014
  4. Der Brockhaus. 5 Bände. FAB, Leipzig, Mannheim 2003, ISBN 3-7653-1608-3.
  5. a b Meyers Großes Länderlexikon. Meyers Lexikonverlag, Mannheim 2004, ISBN 3-411-07431-0.
  6. Harald Haarmann: Papua-Neuguinea. In: Sprachen-Almanach - Zahlen und Fakten zu allen Sprachen der Welt. Campus, Frankfurt/Main 2002, ISBN 3-593-36572-3, S. 361–365.
  7. CIA World Fact Book Papua-Neuguinea. Abgerufen am 16. Oktober 2011.
  8. a b c d Human Development Reports (HDR) (Memento vom 29. April 2009 im Internet Archive)
  9. Edle Traditionen und christliche Prinzipien.
  10. Nordelbisches Missionszentrum – Papua-Neuguinea (Memento vom 31. Dezember 2010 im Internet Archive)
  11. HIV/AIDS in Papua New Guinea
  12. Auswärtiges Amt: Papua-Neuguinea: Innenpolitik.
  13. Amnesty Report 2011: Papua-Neuguinea. Amnesty International, abgerufen am 18. April 2013.
  14. Zauberei, Christentum und Menschenrechte in Papua-Neuguinea. (PDF; 381 kB) Missio, abgerufen am 18. April 2013.
  15. Gefoltert, geköpft, verbrannt. Süddeutsche Zeitung, 10. April 2013, abgerufen am 18. April 2013.
  16. Zwei Frauen in Papua-Neuguinea geköpft. Berliner Zeitung, 8. April 2013, abgerufen am 18. April 2013.
  17. Hexenjagd auf Papua-Neuguinea: Junge Mutter lebendig verbrannt. Spiegel Online, 7. Februar 2013, abgerufen am 18. April 2013.
  18. The National: Hela, Jiwaka declared, 5. Juni 2012
  19. Statista: Die 20 Länder mit dem größten Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im Jahr 2015 (gegenüber dem Vorjahr)
  20. a b c d The World Factbook
  21. Der Fischer Weltalmanach 2010: Zahlen Daten Fakten. Fischer, Frankfurt, 8. September 2009, ISBN 978-3-596-72910-4.
  22. Roland Seib: Staatsreform und Verwaltungsmodernisierung in Entwicklungsländern. Der Fall Papua-Neuguinea im Südpazifik. Peter Lang, Frankfurt/Main u.a. 2009, S. 291.
  23. Reise-Informationen des AA