Olympische Sommerspiele 1936/Leichtathletik

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Leichtathletik bei den
Olympischen Sommerspielen 1936
Information
Austragungsort Deutsches Reich NS Berlin
Wettkampfstätte Olympiastadion, Maifeld, AVUS
Nationen 43
Athleten 776 (678 , 98 )
Datum 2. bis 9. August 1936
Entscheidungen 29
Los Angeles 1932

Bei den XI. Olympischen Spielen 1936 in Berlin wurden 29 Wettbewerbe in der Leichtathletik ausgetragen. Es fanden 23 Wettbewerbe für Männer und 6 für Frauen statt.

Bilanz

Medaillenspiegel

Platz Land Gold Silber Bronze Gesamt
1 Vereinigte Staaten 48 Vereinigte Staaten 14 7 4 25
2 Deutsches Reich NS Deutsches Reich 5 4 4 13
3 Finnland Finnland 3 5 2 10
4 Vereinigtes Konigreich Großbritannien 2 5 7
5 Japan Japan 2 2 3 7
6 Italien 1861 Königreich Italien 1 2 2 5
7 Neuseeland Neuseeland 1 1
Ungarn 1940 Ungarn 1 1
9 Polen 1928 Polen 2 1 3
10 Kanada 1921 Kanada 1 3 4
11 Schweiz Schweiz 1 1
12 Niederlande Niederlande 2 2
Schweden Schweden 2 2
14 Australien Australien 1 1
Lettland Lettland 1 1
Philippinen 1919 Philippinen 1 1
Gesamt 29 29 29 87

Medaillengewinner

Männer
Disziplin Gold Silber Bronze
100 m Vereinigte Staaten 48 Jesse Owens (USA) Vereinigte Staaten 48 Ralph Metcalfe (USA) NiederlandeNiederlande Martinus Osendarp (HOL)
200 m Vereinigte Staaten 48 Jesse Owens (USA) Vereinigte Staaten 48 Mack Robinson (USA) NiederlandeNiederlande Martinus Osendarp (HOL)
400 m Vereinigte Staaten 48 Archie Williams (USA) Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Godfrey Brown (GBR) Vereinigte Staaten 48 James LuValle (USA)
800 m Vereinigte Staaten 48 John Woodruff (USA) Italien 1861 Mario Lanzi (ITA) Kanada 1921 Phil Edwards (CAN)
1500 m Neuseeland Jack Lovelock (NZL) Vereinigte Staaten 48 Glenn Cunningham (USA) Italien 1861 Luigi Beccali (ITA)
5000 m Finnland Gunnar Höckert (FIN) Finnland Lauri Lehtinen (FIN) SchwedenSchweden Henry Jonsson (SWE)
10.000 m Finnland Ilmari Salminen (FIN) Finnland Arvo Askola (FIN) Finnland Volmari Iso-Hollo (FIN)
Marathon JapanJapan Son Kitei (JPN) Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Ernie Harper (GBR) JapanJapan Nan Shōryū (JPN)
110 m Hürden Vereinigte Staaten 48 Forrest Towns (USA) Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Don Finlay (GBR) Vereinigte Staaten 48 Fritz Pollard (USA)
400 m Hürden Vereinigte Staaten 48 Glenn Hardin (USA) Kanada 1921 John Loaring (CAN) Philippinen 1919 Miguel White (PHI)
3000 m Hindernis Finnland Volmari Iso-Hollo (FIN) Finnland Kalle Tuominen (FIN) Deutsches Reich NS Alfred Dompert (GER)
50 km Gehen Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Harold Whitlock (GBR) Schweiz Arthur Tell Schwab (SUI) Lettland Adalberts Bubenko (LAT)
Hochsprung Vereinigte Staaten 48 Cornelius Johnson (USA) Vereinigte Staaten 48 Dave Albritton (USA) Vereinigte Staaten 48 Delos Thurber (USA)
Stabhochsprung Vereinigte Staaten 48 Earle Meadows (USA) JapanJapan Nishida Shūhei (JPN) JapanJapan Ōe Sueo (JPN)
Weitsprung Vereinigte Staaten 48 Jesse Owens (USA) Deutsches Reich NS Luz Long (GER) JapanJapan Tajima Naoto (JPN)
Dreisprung JapanJapan Tajima Naoto (JPN) JapanJapan Harada Masao (JPN) AustralienAustralien Jack Metcalfe (AUS)
Kugelstoßen Deutsches Reich NS Hans Woellke (GER) Finnland Sulo Bärlund (FIN) Deutsches Reich NS Gerhard Stöck (GER)
Diskuswurf Vereinigte Staaten 48 Ken Carpenter (USA) Vereinigte Staaten 48 Gordon Dunn (USA) Italien 1861 Giorgio Oberweger (ITA)
Hammerwurf Deutsches Reich NS Karl Hein (GER) Deutsches Reich NS Erwin Blask (GER) SchwedenSchweden Fred Warngård (SWE)
Speerwurf Deutsches Reich NS Gerhard Stöck (GER) Finnland Yrjö Nikkanen (FIN) Finnland Kalervo Toivonen (FIN)
Zehnkampf Vereinigte Staaten 48 Glenn Morris (USA) Vereinigte Staaten 48 Bob Clark (USA) Vereinigte Staaten 48 Jack Parker (USA)
4 × 100 m Staffel Vereinigte Staaten 48 Vereinigte Staaten
Jesse Owens
Ralph Metcalfe
Foy Draper
Frank Wykoff
Italien 1861 Königreich Italien
Orazio Mariani
Gianni Caldana
Elio Ragni
Tullio Gonnelli
Deutsches Reich NS Deutsches Reich
Wilhelm Leichum
Erich Borchmeyer
Erwin Gillmeister
Gerd Hornberger
4 × 400 m Staffel Vereinigtes Konigreich Großbritannien
Freddie Wolff
Godfrey Rampling
Bill Roberts
Godfrey Brown
Vereinigte Staaten 48 Vereinigte Staaten
Harold Cagle
Robert Young
Edward O’Brien
Alfred Fitch
Deutsches Reich NS Deutsches Reich
Helmut Hamann
Friedrich von Stülpnagel
Harry Voigt
Rudolf Harbig
Frauen
Disziplin Gold Silber Bronze
100 m Vereinigte Staaten 48 Helen Stephens (USA) Polen 1928 Stanisława Walasiewicz (POL) Deutsches Reich NS Käthe Krauß (GER)
80 m Hürden Italien 1861 Trebisonda Valla (ITA) Deutsches Reich NS Anni Steuer (GER) Kanada 1921 Elizabeth Taylor (CAN)
Hochsprung Ungarn 1940 Ibolya Csák (HUN) Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Dorothy Odam (GBR) Deutsches Reich NS Elfriede Kaun (GER)
Diskuswurf Deutsches Reich NS Gisela Mauermayer (GER) Polen 1928 Jadwiga Wajs (POL) Deutsches Reich NS Paula Mollenhauer (GER)
Speerwurf Deutsches Reich NS Tilly Fleischer (GER) Deutsches Reich NS Luise Krüger (GER) Polen 1928 Maria Kwaśniewska (POL)
4 × 100 m Staffel Vereinigte Staaten 48 Vereinigte Staaten
Harriet Bland
Annette Rogers
Betty Robinson
Helen Stephens
Vereinigtes Konigreich Großbritannien
Eileen Hiscock
Violet Olney
Audrey Brown
Barbara Burke
Kanada 1921 Kanada
Dorothy Brookshaw
Mildred Dolson
Hilda Cameron
Aileen Meagher

Stadion

Das für dieses Ereignis neu erbaute Stadion bot hervorragende Voraussetzungen für gute Leistungen. Es verfügte über eine 400-Meter-Aschenbahn, die inzwischen in dieser standardisierten Form üblich geworden war.

Wettbewerbe

Im Wettbewerbsangebot gab es gegenüber 1932 keine Änderungen. Das heißt bei den Männern gab es ein gegenüber heute fast identisches Programm, 1936 fehlte lediglich ein zweiter Geh-Wettbewerb. Die Frauen dagegen mussten sich weiterhin mit einem dünnen Angebot mit sechs Disziplinen zufriedengeben. Es gab im Laufen die 100 Meter, die 80 Meter Hürden und die 4-mal-100-Meter-Staffel, im Springen den Hochsprung sowie als Wurfdisziplinen den Diskus- und Speerwurf.

Intersexualität bei Frauenwettbewerben

Auch 1936 war die Problematik der Intersexualität bei Frauenwettbewerben bereits durchaus aktuell. Im Hochsprung der Frauen belegte Heinrich Ratjen, angetreten als Frau unter dem Namen Dora Ratjen, zunächst den vierten Platz. Zwei Jahre darauf wurden offiziell alle ihre/seine Resultate annulliert, nachdem sich herausgestellt hatte, dass Heinrich Ratjen ein Mann war.[1]

Auch im Rennen über 100 Meter der Frauen stellte sich die Frage nach der Geschlechterrolle. Betroffen war Stanisława Walasiewicz, 1932 Olympiasiegerin und hier in Berlin Silbermedaillengewinnerin. Sie wurde 1980 in Cleveland bei einem Raubüberfall, in den sie zufällig hineingeraten war, erschossen. Die nachfolgende Obduktion ergab, dass sie männliche Geschlechtsorgane hatte und sie intersexuell war. Dies hatte jedoch keine offiziellen Auswirkungen auf ihre sportlichen Resultate.[2]

Sportliche Erfolge

Die Leistungen standen auf einem hervorragenden Niveau, wenn auch die Rekordflut der vorangegangenen Spiele in Los Angeles nicht erreicht wurde. In sechs Disziplinen gab es sieben neue oder eingestellte Weltrekorde, in einer Disziplin eine neue Weltbestleistung und in fünfzehn Disziplinen wurden darüber hinaus 26 olympische Rekorde egalisiert oder neu aufgestellt.

Hier eine Übersicht zu den einzelnen Rekorden im Einzelnen.

Mit 14 Gold-, 7 Silber- und 4 Bronzemedaillen war die US-amerikanische Mannschaft wiederum die erfolgreichste in den Leichtathletikwettbewerben. Nach großen Anstrengungen der Sportförderung auf dem Hintergrund der nationalsozialistischen Diktatur in Deutschland, in der Sport als Mittel zur Außendarstellung eine große Rolle spielte, war Deutschland mit fünf Goldmedaillen das nächst erfolgreichste Team. Dahinter rangierten Finnland, das mit drei Goldmedaillen nicht mehr an die großen Erfolge früherer Jahre anknüpfen konnte, sowie Großbritannien und Japan mit je zwei Olympiasiegen.

Jesse Owens war mit vier Goldmedaillen der erfolgreichste Sportler der Olympischen Spiele in Berlin überhaupt und gleichzeitig der herausragende Leichtathlet. Owens wurde Olympiasieger über 100 Meter, 200 Meter, im Weitsprung und als Startläufer der 4-mal-100-Meter-Staffel. Vier Goldmedaillen bei einer einzigen olympischen Veranstaltung gewannen in der Leichtathletik außer Owens bis heute nur noch sein Landsmann Carl Lewis, der 1984 in exakt denselben Disziplinen erfolgreich war wie Jesse Owens 1936, sowie die Niederländerin Fanny Blankers-Koen, oft als „fliegende Hausfrau“ bezeichnet, die auch hier in Berlin bereits als Hochspringerin (Platz fünf) am Start war. Sie errang 1948 in London Gold über 100 Meter, 200 Meter, 80 Meter Hürden und mit der 4-mal-100-Meter-Staffel. Bei den Olympischen Spielen 1924 war es dem Finnen Paavo Nurmi allerdings gelungen, mit fünf Siegen noch erfolgreicher zu sein. Er hatte vor zwölf Jahren Gold über 1500 Meter, 5000 Meter, im 10.650-Meter-Querfeldeinlauf (Einzel- sowie Mannschaftswertung) und im 3000-Meter-Mannschaftslauf gewonnen.

Helen Stephens errang zwei Goldmedaillen bei diesen Leichtathletikwettkämpfen. Sie siegte über 100 Meter und als Schlussläuferin der 4-mal-100-Meter-Staffel.

Außer Jesse Owens und Helen Stephens gelang es bei diesen Spielen keinem anderen Leichtathleten, mehr als eine Goldmedaille zu erringen.

Außerdem gab es drei Sportler, die bereits bei zuvor ausgetragenen Olympischen Spielen siegreich waren:

Resultate Männer

Goldmedaille Nummer eins für Jesse Owens – am Ende der Spiele waren es vier

100 m

Platz Athlet Land Zeit (s)
1 Jesse Owens Vereinigte Staaten 48 USA 10,3
2 Ralph Metcalfe Vereinigte Staaten 48 USA 10,4
3 Martinus Osendarp Niederlande HOL 10,5
4 Frank Wykoff Vereinigte Staaten 48 USA 10,6
5 Erich Borchmeyer Deutsches Reich NS GER 10,7
6 Lennart Strandberg Schweden SWE 10,9

12 Vorläufe: 2. August, ab 10:00 Uhr
4 Zwischenläufe am 2. August, ab 15:00 Uhr
2 Halbfinals, 3. August, ab 15:00 Uhr
Finale: 3. August, 17:00 Uhr
Teilnehmer: 63 Sportler aus 30 Ländern

Jesse Owens lief im Vorlauf mit 10,3 s einen olympischen Rekord. Im Zwischenlauf konnte er seine Zeit auf 10,2 s verbessern, dieser Rekord wurde jedoch wegen zu starken Rückenwinds nicht anerkannt. Auch im Finale war der Rückenwind zu stark für eine Anerkennung der Siegerzeit als olympischen Rekord.

In diesem Finale lag der Ausnahmesportler Owens nach fünfzig Metern deutlich vor seinem Hauptkonkurrenten Ralph Metcalfe, der 1932 bereits Silber gewonnen hatte. Metcalfe kam noch gefährlich nahe auf, aber Owens wurde Olympiasieger. Auf Platz drei brach der Niederländer Martinus Osendarp als einziger in die Phalanx der US-Läufer ein.

200 m

Platz Athlet Land Zeit (s)
1 Jesse Owens Vereinigte Staaten 48 USA 20,7 OR
2 Mack Robinson Vereinigte Staaten 48 USA 21,1000
3 Martinus Osendarp Niederlande HOL 21,3000
4 Paul Hänni Schweiz SUI 21,6000
5 Lee Orr Kanada 1921 CAN 21,6000
6 Wil van Beveren Niederlande HOL 21,9000

8 Vorläufe: 4. August, ab 10:30 Uhr
4 Zwischenläufe, 4. August, ab 15:30 Uhr
2 Halbfinals, 5. August, ab 15:00 Uhr
Finale: 5. August, 18:00 Uhr
Teilnehmer: 33 Sportler aus 23 Ländern

Schon im Vor- und Zwischenlauf lief Jesse Owens mit 21,1 s olympischen Rekord, den Mack Robinson in seinem Halbfinale ebenfalls erreichte. Obwohl Mack im Finale genauso schnell war, wurde er wie alle anderen Läufer von Owens zum Statisten degradiert. Mit deutlichem Vorsprung kam der Star dieser Spiele, der bereits Gold über 100 Meter und im Weitsprung gewonnen hatte, aus der Kurve und holte sich seine dritte Goldmedaille. Dabei verbesserte er den olympischen Rekord auf 20,7 s. Dahinter erreichte Mack Platz zwei und der Niederländer Martinus Osendarp gewann wie schon über 100 Meter die Bronzemedaille.

400 m

Enger Zieleinlauf über 400 Meter (v. l. n. r.): Godfrey Brown, Archie Williams, James LuValle
Platz Athlet Land offizielle Zeit
(s)
elektronisch
(s)
1 Archie Williams Vereinigte Staaten 48 USA 46,5 46,66
2 Godfrey Brown Vereinigtes Konigreich GBR 46,7 46,68
3 James LuValle Vereinigte Staaten 48 USA 46,8 46,84
4 Bill Roberts Vereinigtes Konigreich GBR 46,8 46,87
5 William Fritz Kanada 1921 CAN 47,8 k. A.
6 John Loaring Kanada 1921 CAN 48,2

8 Vorläufe: 6. August, ab 10:30 Uhr
4 Zwischenläufe am 6. August, ab 15:15 Uhr
2 Halbfinals, 7. August, ab 15:00 Uhr
Finale: 7. August, 17:30 Uhr
Teilnehmer: 42 Sportler aus 25 Ländern

Der US-Amerikaner Archie Williams legte eine Blitzkarriere hin. 1935 lag seine Bestzeit noch über 49 Sekunden. 1936 verbesserte er sich bereits im April auf 47,4 s, dann über eine weitere Zwischenstation bis zum Weltrekord von 46,1 s. Seine Landsleute lagen mit ihren Bestleistungen allerdings nur wenige Zehntelsekunden hinter ihm. Harold Smallwood konnte wegen einer Erkrankung im Zwischenlauf nicht mehr antreten, sodass die US-Läufer im Finale nur noch zu zweit waren. Dieses Finale wurde spannender als vielleicht erwartet. Archie Williams und James LuValle legten ein sehr hohes Anfangstempo vor, aber vor allem die beiden britischen Läufer holten in der zweiten Rennhälfte auf. Williams konnte sich noch knapp als Olympiasieger ins Ziel retten, dahinter lag Godfrey Arthur Brown. LuValle lief hauchdünn vor Bill Roberts auf den dritten Platz.

Zur besseren Einordnung der Abstände sind in der Tabelle links die inoffiziellen elektronisch gestoppten Zeiten mit aufgeführt.

800 m

Siegerehrung (v. l. n. r.): Phil Edwards, John Woodruff, Mario Lanzi
Platz Athlet Land Zeit (min)
1 John Woodruff Vereinigte Staaten 48 USA 1:52,9
2 Mario Lanzi Italien 1861 ITA 1:53,3
3 Phil Edwards Kanada 1921 CAN 1:53,6
4 Kazimierz Kucharski Polen POL 1:53,8
5 Charles Hornbostel Vereinigte Staaten 48 USA 1:54,6
6 Harry Williamson Vereinigte Staaten 48 USA 1:55,8
7 Juan Carlos Anderson Argentinien ARG k. A.
8 Gerald Backhouse Australien AUS

6 Vorläufe: 2. August, ab 16:00 Uhr
3 Zwischenläufe am 3. August, ab 17:15 Uhr
2 Halbfinals, 4. August, ab 15:00 Uhr
Finale: 4. August, 17:45 Uhr
Teilnehmer: 43 Sportler aus 24 Ländern

John Woodruff wartete im Olympiajahr mit einem enormen Leistungssprung über 800 Meter auf, ähnlich wie das bei Archie Williams über 400 Meter der Fall war. Von 1:55,1 min aus dem Jahr 1935 verbesserte Woodruff sich als Sieger der US-Olympiaausscheidungen auf 1:49,9 min. So reiste er als Mitfavorit nach Berlin. Im Finale war auch der Kanadier Phil Edwards, Olympiavierter von 1928 und Bronzemedaillengewinner von 1932, wieder dabei. In der Vergangenheit hatte er seine Rennen immer wieder von vorne mit hohem Tempo gestaltet. Auch diesmal nahm er zunächst wieder die Spitze, aber entgegen seinen sonstigen Gepflogenheiten lief er eher mit der Geschwindigkeit eines Bummelzuges. So gab es im Feld ein paar kleinere Rempeleien. Die 400-Meter-Marke wurde in 57,4 s passiert. Woodruff ergriff als Erster die Initiative, übernahm mit einem starken Antritt die Führung und legte gleich einige Meter Abstand zwischen sich und dem Rest des Feldes. Der Italiener Mario Lanzi spurtete nun von weit hinten kommend an seinen Kontrahenten vorbei, konnte Woodruff jedoch nicht mehr erreichen. So gab es Gold für Woodruff, Silber für Lanzi und noch einmal Bronze für Edwards.

1500 m

In einem hochklassigen Rennen siegte Jack Lovelock vor Glenn Cunningham
Platz Athlet Land Zeit (min)
1 Jack Lovelock Neuseeland NZL 3:47,8 WR
2 Glenn Cunningham Vereinigte Staaten 48 USA 3:48,4000
3 Luigi Beccali Italien 1861 ITA 3:49,2000
4 Archie San Romani Vereinigte Staaten 48 USA 3:50,0000
5 Phil Edwards Kanada 1921 CAN 3:50,4000
6 Jerry Cornes Vereinigtes Konigreich GBR 3:51,4000
7 Miklós Szabó Ungarn 1940 HUN 3:53,0000
8 Robert Goix Frankreich FRA 3:53,8000

4 Vorläufe: 5. August, ab 17:00 Uhr
Finale: 6. August, 16:15 Uhr
Teilnehmer: 43 Sportler aus 27 Ländern

Für diesen Wettbewerb gab es einen kleineren Favoritenkreis. Dazu gehörten der italienische Olympiasieger von 1932 Luigi Beccali, der US-Amerikaner Glenn Cunningham, der Neuseeländer Jack Lovelock – Cunningham und Lovelock waren ebenfalls bei den Spielen 1932 schon im Finale – und der Brite Sydney Charles Wooderson. Der Brite trat verletzt zum Vorlauf an und schied dort aus. Im Finale entwickelte sich ein Rennen mit hohem Tempo. Vor allem der Brite Jerry Cornes machte anfangs die Führungsarbeit, bei 400 Metern – Durchgangszeit 61,5 s – übernahmen zuerst Cunningham und dann der Schwede Eric Ny, der die 800 Meter in 2:05,0 min durchlief. nach 1000 Metern zog Cunningham einen langen Spurt an, dem nur noch Lovelock folgen konnte. Bei 1200 m – Durchgangszeit 3:05,0 min – lag Lovelock dann schon vorne und lief dem Olympiasieg mit neuem Weltrekord entgegen. Die Schlussrunde hatte er in ganz starken 56,8 s bewältigt. Beccali wurde hinter Cunningham Dritter.

Jack Lovelocks Erfolg war umso erstaunlicher, da er jedes Jahr nur ganz wenige Rennen bestreiten konnte. Er litt unter Schlaflosigkeit und Platzangst, immer wieder begleitet von starken Schwindelgefühlen, die ihn 1949 das Leben kosteten, als er in einem Schwindelanfall unter eine U-Bahn stürzte.

5000 m

Olympiasieger Gunnar Höckert
Platz Athlet Land Zeit (min)
1 Gunnar Höckert Finnland FIN 14:22,2 OR
2 Lauri Lehtinen Finnland FIN 14:25,8000
3 Henry Jonsson Schweden SWE 14:29,0000
4 Kōhei Murakoso Japan JPN 14:30,0000
5 Józef Noji Polen POL 14:33,4000
6 Ilmari Salminen Finnland FIN 14:39,8000
7 Umberto Cerati Italien 1861 ITA 14:44,4000
8 Louis Zamperini Vereinigte Staaten 48 USA 14:46,8000

3 Vorläufe: 4. August, ab 18:00 Uhr
Finale: 7. August, 15:15 Uhr
Teilnehmer: 41 Sportler aus 23 Ländern

Als Favoriten gingen vor allem wieder die finnischen Langstreckler ins Rennen. Einer ihrer Hauptgegner war an sich der US-Amerikaner Donald Lash, der im Juni über 3000 Meter Paavo Nurmis Weltrekord verbessert hatte. Aber Lash hatte sich bei seiner Anreise auf dem Schiff sechs Kilogramm Übergewicht zugelegt, das er kurzfristig mit Gewalt wieder abzutrainieren versuchte. Da war es um seine Form geschehen. Im Finale führten zunächst die beiden Finnen Lauri Lehtinen und der 10.000-Meter-Olympiasieger Ilmari Salminen – 1000 Meter in 2:49,0 min. Lash löste sie ab, musste aber bei 2000 Metern – 5:45,6 min – abreißen lassen. Nun erschien wie schon über 10.000 Meter der Japaner Kōhei Murakoso, der eine sechsköpfige Spitzengruppe anführte – 3000 Meter in 8:40,0 min und 4000 Meter in 11:37,5 min. Hier verschärfte der Finne Gunnar Höckert wie entfesselt. Seine beiden Landsleute Lehtinen und Salminen kollidierten bei dem Versuch, sofort Anschluss zu halten und so tat sich ganz schnell eine Lücke zwischen Höckert und dem Rest der Spitzengruppe auf. Salminen war sogar gestürzt und hatte viel Zeit verloren, die Entscheidung war gefallen. Höckert wurde mit neuem olympischen Rekord in 14:22,2 min Olympiasieger vor Lehtinen. Der Schwede Henry Jonsson sicherte sich im Spurt die Bronzemedaille, Murakoso wurde wie über 10.000 Meter unglücklicher Vierter.

10.000 m

Volmari Iso-Hollo, Arvo Askola, Ilmari Salminen und Kōhei Murakoso beim 10.000-Meter-Lauf
Platz Athlet Land Zeit (min)
1 Ilmari Salminen Finnland FIN 30:15,4
2 Arvo Askola Finnland FIN 30:15,6
3 Volmari Iso-Hollo Finnland FIN 30:20,2
4 Kōhei Murakoso Japan JPN 30:25,0
5 Alec Burns Vereinigtes Konigreich GBR 30:58,2
6 Juan Carlos Zabala Argentinien ARG 31:22,0
7 Max Gebhardt Deutsches Reich NS GER 31:29,6
8 Donald Lash Vereinigte Staaten 48 USA 31:39,4

Datum: 2. August
Teilnehmer: 30 Sportler aus 18 Ländern

Die drei Finnen Arvo Askola, Volmari Iso-Hollo und Ilmari Salminen gingen gleich nach Rennbeginn in Führung und kontrollierten zunächst das Geschehen. Doch schnell übernahm der Japaner Kōhei Murakoso die Spitze und schlug dabei ein hohes Tempo an – 5000 Meter in 15:00,9 min. Bei 6000 Metern beschleunigten die drei Finnen, der Brite Alec Burns, der als einziger neben Murakoso noch mithalten konnte, fiel jetzt zurück. Aber der Japaner ließ sich nicht abschütteln und hielt bis zu Beginn der letzten Runde Anschluss. Hier forcierten die Finnen noch einmal und machten jetzt die Medaillen unter sich aus. Iso-Hollo konnte dem Spurt seiner Landsleute nicht mehr folgen und gewann die Bronzemedaille. Der Kampf um Gold blieb bis zum Schluss spannend. Salminen wurde schließlich Olympiasieger, Askola gewann Silber.

Marathon

Olympiasieger Son Kitei, eigentlich Sohn Kee-chung
Platz Athlet Land Zeit (h)
1 Son Kitei Japan JPN 2:29:19,2 OR
2 Ernie Harper Vereinigtes Konigreich GBR 2:31:23,2000
3 Nan Shōryū Japan JPN 2:31:42,0000
4 Erkki Tamila Finnland FIN 2:32:45,0000
5 Väinö Muinonen Finnland FIN 2:33:46,0000
6 Johannes Coleman Sudafrika 1928 ZAF 2:36:17,0000
7 Donald Robertson Vereinigtes Konigreich GBR 2:37:06,2000
8 Jackie Gibson Sudafrika 1928 ZAF 2:38:04,0000

Datum: 9. August, 15:00 Uhr
Teilnehmer: 56 Sportler aus 27 Ländern / Streckenlänge 42,15 km

Die Strecke führte vom Olympiastadion über das Maifeld zur Heerstraße, die an der Pichelsdorfer Brücke überquert wurde. Die nächsten acht Kilometer gingen durch den Grunewald Richtung Süden über Schildhorn und Kaiser-Wilhelm-Turm. Nach rund zwölf Kilometern bogen die Läufer auf die AVUS ein, die zehn Kilometer geradeaus führte. Der Wendepunkt war an der Nordkurve, von wo aus es auf dem gleichen Kurs zurückging.

Der Marathonlauf von Berlin hat neben der sportlichen noch eine andere Komponente. In den offiziellen Ergebnislisten erscheinen auf Platz eins und drei die beiden japanischen Läufer Son Kitei und Nan Shōryū. Diese beiden Läufer starteten allerdings gezwungenermaßen für Japan. Eigentlich waren sie Koreaner und auch ihre Namen lauteten anders. Der Sieger hieß in Wirklichkeit Sohn Kee-chung, der Name des Dritten lautete korrekt Nam Sung-yong. Hintergrund ist die nationalistische Machtpolitik des Japans dieser Zeit. Das Land Korea wurde von den Japanern überfallen und annektiert. Die beiden Marathonläufer waren aussichtsreiche Kandidaten für die Spiele in Berlin, also wurden ihre Namen kurzerhand 'japanisiert'. Beide wandten sich demonstrativ ab, als die japanische Flagge bei der Siegerehrung hochgezogen wurde – ein trauriges olympisches Kapitel, das in das nationalsozialistische Deutschland der damaligen Zeit passte.[3][4]

Im Rennen versuchte der Olympiasieger von 1932 Juan Carlos Zabala, seinen Sieg zu wiederholen, führte von Anfang an und war mit schnellem Tempo bald alleine vorn. Doch er hatte sich übernommen und musste das Rennen nach dreißig Kilometern aufgeben. Bei Kilometer 35 schüttelte Sohn Kee-chung alias Son Kitei dann seinen letzten Verfolger Ernie Harper ab und gewann die Goldmedaille. Der als Nan Shōryū laufende Nam Sung-yong belegte hinter Harper den dritten Rang.

110 m Hürden

110-Meter-Hürdenfinale (v. l. n. r.): Fritz Pollard. John Thornton (verdeckt), Håkan Lidman, Forrest Towns, Don Finlay
Platz Athlet Land Zeit (s)
1 Forrest Towns Vereinigte Staaten 48 USA 14,2
2 Don Finlay Vereinigtes Konigreich GBR 14,4
3 Fritz Pollard jr. Vereinigte Staaten 48 USA 14,4
4 Håkan Lidman Schweden SWE 14,4
5 John Thornton Vereinigtes Konigreich GBR 14,7
6 Larry O’Connor Kanada 1921 CAN 15,0

6 Vorläufe: 5. August, ab 16:30 Uhr
2 Zwischenläufe am 6. August, ab 15:00 Uhr
Finale: 6. August, 17:45 Uhr
Teilnehmer: 31 Sportler aus 20 Ländern
Die Regel, wonach Rekorde nur anerkannt werden konnten, wenn keine Hürde gerissen wurde, war nun abgeschafft.

Bereits im Zwischenlauf stellte Forrest Towns mit 14,1 s seinen eigenen bestehenden Weltrekord ein. Dieser Forrest Towns hatte eigentlich Hochspringer werden wollen und hatte sich dazu im Garten zu Hause eine Hochsprunganlage gebaut. Mit neunzehn Jahren übersprang er 1,83 m, was ihm ein Stipendium einbrachte. Der Leichtathletiktrainer am College überredete ihn jedoch zum Hürdenlauf zu wechseln, wo Towns sich innerhalb von zwei Jahren bis 1935 bis auf 14,4 s verbesserte. Vor den Spielen lief er mit 14,1 s sogar neuen Weltrekord. Im Finale führte bis zur dritten Hürde Fritz Pollard, aber Towns war mit seiner ausgezeichneten Hürdentechnik der klar beste Hürdensprinter. Mit zwei Zehntelsekunden Vorsprung gewann er vor dem Briten Donald Finlay und Pollard, der beim Reißen einer Hürde Finlay noch passieren lassen musste.

400 m Hürden

Platz Athlet Land Zeit (s)
1 Glenn Hardin Vereinigte Staaten 48 USA 52,4
2 John Loaring Kanada 1921 CAN 52,7
3 Miguel White Philippinen 1919 PHI 52,8
4 Joseph Patterson Vereinigte Staaten 48 USA 53,0
5 Sylvio Padilha Brasilien 1889 BRA 54,0
6 Christos Mantikas Königreich Griechenland GRE 54,2

6 Vorläufe: 3. August, ab 15:00 Uhr
2 Zwischenläufe am 4. August, ab 15:00 Uhr
Finale: 4. August, 17:30 Uhr
Teilnehmer: 32 Sportler aus 20 Ländern

In diesem Rennen krönte der US-Amerikaner Glenn Hardin seine Laufbahn. Bei den Olympischen Spielen 1932 hatte er Silber gewonnen und dabei den weiterhin bestehenden olympischen Rekord von 52,0 s aufgestellt. Damals hatte noch die Regel gegolten, dass Rekorde nur anerkannt wurden, wenn keine Hürde gerissen worden war, und so war die Siegerzeit von 51,7 s des irischen Olympiasiegers Bob Tisdall nicht bestenlistenreif. 1934 hatte Hardin in Stockholm den Weltrekord mit 50,6 s in seinen Besitz gebracht. Und nun gewann er in Berlin die Goldmedaille. Allerdings ging es enger zu als erwartet. Der Kanadier John Loaring war nur drei Zehntelsekunden hinter ihm, Miguel White von den Philippinen nur vier Zehntel. Für die beiden gab es Silber und Bronze. Vierter wurde knapp dahinter der US-Amerikaner Joseph Patterson.

3000 m Hindernis

Volmari Iso-Hollo – zweiter Olympiasieg in Folge auf der Hindernisstrecke
Platz Athlet Land Zeit (min)
1 Volmari Iso-Hollo Finnland FIN 9:03,8 WBL/OR
2 Kalle Tuominen Finnland FIN 9:06,80000000
3 Alfred Dompert Deutsches Reich NS GER 9:07,20000000
4 Martti Matilainen Finnland FIN 9:09,00000000
5 Harold Manning Vereinigte Staaten 48 USA 9:11,20000000
6 Lars Larsson Schweden SWE 9:16,60000000
7 Voldemārs Vītols Lettland LAT 9:18,80000000
8 Glen Dawson Vereinigte Staaten 48 USA 9:21,20000000

3 Vorläufe: 3. August, ab 18:00 Uhr
Finale: 8. August, 16:00 Uhr
Teilnehmer: 28 Sportler aus 13 Ländern

Weltrekorde wurden wegen immer noch nicht vereinheitlichten Platzierung der Hindernisse auf der Strecke offiziell immer noch nicht geführt. Die eindeutige Favoritenrolle hatten die drei finnischen Läufer, allen voran der Olympiasieger von 1932 Volmari Iso-Hollo. Der deutsche Teilnehmer Alfred Dompert war eigentlich nur eine Verlegenheitsmeldung des Deutschen Leichtathletik-Verbands, Dompert hatte über 1500 Meter die Olympianorm verfehlt und an den deutschen Meisterschaften über 3000 Meter Hindernis gar nicht teilgenommen. Im Finale schlug Iso-Hollo von Beginn an ein hohes Tempo an, es folgten zunächst nur der Inhaber der inoffiziellen Weltbestzeit Harold Manning (USA), der Finne Martti Matilainen und völlig überraschend Alfred Dompert. Dann arbeitete sich auch der dritte Finne Kalle Tuominen an die Spitzengruppe heran, die bis zwei Runden vor Schluss so zusammenblieb. An dieser Stelle forcierte Iso-Hollo enorm und setzte sich von allen anderen ab. Manning fiel deutlich zurück. Tuominen lag an zweiter Stelle, dicht dahinter folgten Dompert und Matilainen, der dann jedoch auch abreißen lassen musste. In dieser Reihenfolge kamen die Läufer ins Ziel, Gold also für Iso-Hollo mit neuem olympischen Rekord und in Weltbestzeit, Silber für Tuominen und eine völlig unerwartete Bronzemedaille für Dompert.

4 × 100 m Staffel

Die siegreiche US-Staffel (v. l. n. r.): Jesse Owens, Ralph Metcalfe, Foy Draper, Frank Wykoff
Platz Land Athleten Zeit (s)
1 Vereinigte Staaten 48 USA Jesse Owens
Ralph Metcalfe
Foy Draper
Frank Wykoff
39,8 WR
2 Italien 1861 Königreich Italien Orazio Mariani
Gianni Caldana
Elio Ragni
Tullio Gonnelli
41,1000
3 Deutsches Reich NS Deutsches Reich Wilhelm Leichum
Erich Borchmeyer
Erwin Gillmeister
Gerd Hornberger
41,2000
4 Argentinien Argentinien Juan Lavenás
Antonio Sande
Carlos Hofmeister
Tomás Beswick
42,2000
5 Kanada 1921 Kanada Sam Richardson
Bruce Humber
Lee Orr
Howard McPhee
42,7000
Niederlande Niederlande Tjeerd Boersma
Wil van Beveren
Christiaan Berger
Martinus Osendarp
DSQ000

3 Vorläufe: 8. August, ab 15:00 Uhr
Finale: 9. August, 15:15 Uhr
Teilnehmer: 60 Sportler aus 15 Ländern

Gegen die Überlegenheit der US-Staffel, die entgegen früherer schon einmal angewandter Praxis hier in Bestbesetzung antrat, konnte keine andere Staffel etwas ausrichten. Bereits im Vorlauf stellte die USA den bestehenden Weltrekord ein. Im Finale lief das Team dann noch einmal schneller und blieb als erste Staffel überhaupt mit 39,8 s unter der 40-Sekunden-Marke. Italien wurde deutlich abgeschlagen Zweiter. Auf dem dritten Platz lagen die Niederländer, aber Schlussläufer Martinus Osendarp verlor den Stab, sodass die deutsche Staffel noch zu einer Bronzemedaille kam. Der Weltrekord der Goldstaffel wurde erst zwanzig Jahre später bei den Olympischen Spielen 1956 in Melbourne unterboten.

4 × 400 m Staffel

Platz Land Athleten Zeit (min)
1 Vereinigtes Konigreich Großbritannien Freddie Wolff
Godfrey Rampling
Bill Roberts
Godfrey Brown
3:09,0
2 Vereinigte Staaten 48 USA Harold Cagle
Robert Young
Edward O’Brien
Alfred Fitch
3:11,0
3 Deutsches Reich NS Deutsches Reich Helmut Hamann
Friedrich von Stülpnagel
Harry Voigt
Rudolf Harbig
3:11,8
4 Kanada 1921 CAN Marshall Limon
Phil Edwards
William Fritz
John Loaring
3:11,8
5 Schweden Schweden Sven Strömberg
Per Edfeldt
Olof Danielsson
Bertil von Wachenfeldt
3:13,0
6 Ungarn 1940 Ungarn Tibor Ribényi
Zoltán Zsitva
József Vadas
József Kovács
3:14,8

3 Vorläufe: 8. August, ab 16:30 Uhr
Finale: 9. August, 15:45 Uhr
Teilnehmer: 49 Sportler aus 12 Ländern

Wie bei den Olympischen Spielen 1932 setzten die US-Amerikaner über 4-mal 400 Meter mit Olympiasieger Archie Williams und dem Olympiadritten James LuValle ihre stärksten Läufer in diesem Wettbewerb nicht ein. Sie gingen davon aus, dass auch ihre Zweitbesetzung problemlos die Goldmedaille gewinnen würde. Doch diesmal hatte sie sich verrechnet. Nach den Startläufern führten ganz überraschend die Kanadier vor der USA und Großbritannien, die beim zweiten Wechsel die Führung vor der USA und Kanada übernahmen. Auf der dritten Teilstrecke vergrößerten die Briten ihren Vorsprung gegenüber den US-Amerikanern und Deutschland setzte sich nun mit deutlichem Abstand auf den dritten Platz knapp vor Kanada. Diese Reihenfolge änderte sich mit den Schlussläufern nicht mehr. Großbritannien erlief sich mit klarem Vorsprung Gold vor der US-Staffel. In einem harten Kampf mit den Kanadiern behauptete die deutsche Staffel knapp die Bronzemedaille.

50 km Gehen

Olympiasieger Harold Whitlock
Platz Athlet Land Zeit (h)
1 Harold Whitlock Vereinigtes Konigreich GBR 4:30:41,4 OR
2 Arthur Tell Schwab Schweiz SUI 4:32:09,2000
3 Adalberts Bubenko Lettland LAT 4:32:42,2000
4 Jaroslav Štork Tschechoslowakei 1920 TCH 4:34:00,2000
5 Edgar Bruun Norwegen NOR 4:34:53,2000
6 Fritz Bleiweiß Deutsches Reich NS GER 4:36:48,4000
7 Karl Reiniger Schweiz SUI 4:40:45,0000
8 Étienne Laisné Frankreich FRA 4:41:40,0000

Datum: 5. August, 13:00 Uhr
Teilnehmer: 49 Sportler aus 12 Ländern

Die Strecke war nahezu identisch mit der im Marathonlauf, der einzige Unterschied war, dass die Geher nach der Nordkurve auf der AVUS noch eine acht Kilometer lange Schleife im Grunewald absolvieren mussten.

Bedingt durch kleine Regenschauer vor dem Rennen und Temperaturen um die 18° Celsius hatten die Teilnehmer nicht mit den Hitzestrapazen der vorangegangenen olympischen Austragung zu kämpfen. Nach wechselnden Führungen in der Anfangsphase übernahm der Brite Harold Whitlock ab Kilometer 32,5 die Spitze. Er schaffte eine Lücke zwischen sich und seine Verfolger, die er bis zum Ziel langsam, aber kontinuierlich ausbaute. Mit neuem olympischen Rekord wurde er Olympiasieger. Sein Vorsprung auf den Zweiten Arthur Schwab aus der Schweiz betrug im Ziel fast eineinhalb Minuten. Weitere 33 Sekunden dahinter gewann der Lette Adalberts Bubenko die Bronzemedaille.

Harold Whitlock verbesserte den olympischen Rekord um mehr als neunzehn Minuten und verfehlte die Weltbestzeit nur um ca. vier Minuten.

Hochsprung

Platz Athlet Land Höhe (m)
1 Cornelius Johnson Vereinigte Staaten 48 USA 2,03 OR
2 Dave Albritton Vereinigte Staaten 48 USA 2,00000
3 Delos Thurber Vereinigte Staaten 48 USA 2,00000
4 Kalevi Kotkas Finnland FIN 2,00000
5 Yada Kimio Japan JPN 1,97000
6 Asakuma Yoshirō Japan JPN 1,94000
Lauri Kalima Finnland FIN 1,94000
Tanaka Hiroshi Japan JPN 1,94000
Gustav Weinkötz Deutsches Reich NS GER 1,94000

Qualifikation: 2. August, ab 10:30 Uhr – Qualifikationshöhe: 1,85 m
Finale: 2. August, 15:00 Uhr mit 22 qualifizierten Sportlern
Teilnehmer: 40 Sportler aus 24 Ländern

Topfavorit war der US-amerikanische Weltrekordmitinhaber Cornelius Johnson. Auch der zweite Weltrekordler Dave Albritton – beide hatten 2,07 m übersprungen – war in Berlin dabei. Johnson übersprang als einziger die olympische Rekordhöhe von 2,03 m und gewann damit die Goldmedaille. Die Rangfolge auf den Plätzen zwei bis vier wurde durch einen Stichkampf entschieden, der außerordentlich spannend verlief. Albritton wurde schließlich Zweiter vor Delos Thurber und Europameister Kalevi Kotkas. Regulär hatten alle drei Springer 2,00 m bewältigt.

Zu einem durch die Ideologie der Nationalsozialisten bedingten rassistischen Eklat kam es, als die Siegerehrung vorgenommen werden sollte. Adolf Hitler verweigerte dem afroamerikanischen Goldmedaillengewinner Cornelius Johnson den Handschlag. Das IOC forderte Hitler auf, entweder allen Siegern zu gratulieren oder niemandem. Hitler entschied sich dafür, zukünftig keine Gratulationen im Stadion vorzunehmen. Später wurde fälschlicherweise berichtet, Hitler habe dem vierfachen Olympiasieger Jesse Owens den Handschlag verweigert. Tatsächlich hatte es sich um Cornelius Johnson gehandelt, was diese Handlung allerdings keineswegs in einem besseren Licht erscheinen lässt.[5]

Stabhochsprung

Olympiasieger Earle Meadows
Platz Athlet Land Höhe (m)
1 Earle Meadows Vereinigte Staaten 48 USA 4,35 OR
2 Nishida Shūhei Japan JPN 4,25000
3 Ōe Sueo Japan JPN 4,25000
4 William Sefton Vereinigte Staaten 48 USA 4,25000
5 William Graber Vereinigte Staaten 48 USA 4,15000
6 Josef Haunzwickel Osterreich AUT 4,00000
Danilo Innocenti Italien 1861 ITA 4,00000
Alfred Proksch Osterreich AUT 4,00000
Kiyoshi Adachi Japan JPN 4,00000
Wilhelm Schneider Polen 1928 POL 4,00000
Syl Apps Kanada 1921 CAN 4,00000
Bo Ljungberg Schweden SWE 4,00000
Péter Bácsalmási Ungarn 1940 HUN 4,00000
Jan Korejs Tschechoslowakei 1920 TCH 4,00000
Richard Webster Vereinigtes Konigreich GBR 4,00000
Viktor Zsuffka Ungarn 1940 HUN 4,00000

Qualifikation: 5. August, ab 10:30 Uhr – Qualifikationshöhe: 3,80 m
Finale: 5. August, 16:00 Uhr mit 25 qualifizierten Sportlern
Teilnehmer: 30 Sportler aus 21 Ländern

Der Stabhochsprungwettkampf dauerte bis 21:00 Uhr, zwischen 18:15 Uhr und 18:35 Uhr musste er wegen Regens unterbrochen werden. Als um die Medaillen gesprungen wurde, war es schon so dunkel, dass die Scheinwerfer eingeschaltet wurden. Zusammen mit der äußeren Kühle waren diese Bedingungen nicht einfach für die Springer. Wie schon vier Jahre zuvor gab es einen Kampf zwischen US-Amerikanern und Japanern, bei dem Nishida Shūhei und William Graber wie 1932 beteiligt waren. Der US-Amerikaner Earle Meadows war nach einigen Fehlversuchen bei niedrigeren Höhen schließlich der einzige, der die olympische Rekordhöhe von 4,35 m überquerte. Die Rangfolge auf den Plätzen zwei bis vier wurde durch einen Stichkampf entschieden. Shūhei erreichte dabei genauso wie sein Landsmann Sueo eine Höhe von 4,25 m. Da der am Stechen ebenfalls beteiligte William Sefton inzwischen ausgeschieden war, einigten sich die beiden Japaner, auf eine weitere Fortsetzung zu verzichten.

Die japanische Mannschaftsleitung legte daraufhin fest, dass Shūhei die Silber- und Sueo die Bronzemedaille erhalten sollte, weil Shūhei einen Fehlversuch weniger hatte. Die beiden Athleten waren mit dieser Entscheidung nicht einverstanden. Sie zerschnitten nach ihrer Rückkehr ihre Medaillen und setzten sie mit jeweils der anderen Hälfte wieder zusammen. Die dabei entstandenen Medaillen werden im englischsprachigen Raum als „Medaille der ewigen Freundschaft“ bezeichnet. Natürlich änderte das Zerteilen der Medaillen nichts an der offiziellen Rangfolge. Allerdings mutet es heute schon etwas seltsam an, dass eine nationale Mannschaftsführung und nicht das Kampfgericht die offizielle Rangfolge festlegte.

Der sechste Platz wurde mit einer gesprungenen Höhe von 4,00 m insgesamt elf Mal vergeben. Auf ein Stechen wurde hierbei verzichtet.

Weitsprung

Jesse Owens beim Weitsprung
Platz Athlet Land Weite (m)
1 Jesse Owens Vereinigte Staaten 48 USA 8,06 zu starker Rückenwind, kein OR
2 Luz Long Deutsches Reich NS GER 7,87
3 Tajima Naoto Japan JPN 7,74
4 Wilhelm Leichum Deutsches Reich NS GER 7,73
Arturo Maffei Italien 1861 ITA 7,73
6 Bob Clark Vereinigte Staaten 48 USA 7,67
7 John Brooks Vereinigte Staaten 48 USA 7,41
8 Robert Paul Frankreich FRA 7,34

Qualifikation: 4. August, ab 10:30 Uhr – Qualifikationsweite: 7,15 m
Finale: 4. August, 16:30 Uhr mit 16 qualifizierten Sportlern
Teilnehmer: 43 Sportler aus 27 Ländern

Der Weitsprung gehörte zu den herausragenden Wettbewerben dieser Spiele. Die beiden Deutschen Luz Long und Europameister Wilhelm Leichum hatten sich mit ihrem jeweils ersten Sprung für das Finale qualifiziert, während der haushohe Favorit Jesse Owens angeblich nur noch einen Versuch übrig hatte. Long soll ihm Mut zugesprochen haben und Owens soll es mühelos geschafft haben. Hier begann eine Sportfreundschaft, die allerdings unter den Vorzeichen des Nationalsozialismus in Deutschland Hindernisse bekommen haben soll. Diese Geschichte wurde später aber widerlegt und als von Owens selbst begründete Legende enttarnt. Tatsächlich schaffte auch dieser nämlich die Qualifikation mit dem ersten Sprung.[6] Das Halbfinale und Finale am Nachmittag entwickelten sich absolut hochklassig. Weltrekordler Owens ging gleich mit 7,74 m in Führung, Naoto Tajima war knapp dahinter Zweiter, dann folgte Long, der im nächsten Versuch mit Owens gleichzog. Aber der US-Amerikaner verbesserte sich auf 7,87 m. Auch Tajima schaffte im dritten Versuch 7,74 m und lag damit gleichauf mit Long. Die Durchgänge fünf und sechs brachten die Entscheidung. Long kam wie Owens auf 7,87 m, aber diesem gelang in Durchgang sechs mit 8,06 m der einzige Acht-Meter-Sprung dieser Konkurrenz. All diese Weiten waren äußerst hochklassig, konnten jedoch wegen zu starker Rückenwinde nicht offiziell in den Bestenlisten gewertet werden. Zwischen Long und Owens fand während des Wettkampfs immer wieder ein Austausch statt, was dem Deutschen anschließend herbe Kritik des nationalsozialistischen Regimes in Deutschland einbrachte.[7][8]

Dreisprung

Platz Athlet Land Weite (m)
1 Tajima Naoto Japan JPN 16,00 WR
2 Harada Masao Japan JPN 15,66000
3 Jack Metcalfe Australien AUS 15,50000
4 Heinz Wöllner Deutsches Reich NS GER 15,27000
5 Rolland Romero Vereinigte Staaten 48 USA 15,08000
6 Ōshima Kenkichi Japan JPN 15,07000
7 Erich Joch Deutsches Reich NS GER 14,88000
8 Dudley Wilkins Vereinigte Staaten 48 USA 14,83000

Qualifikation: 6. August, ab 10:30 Uhr – Qualifikationsweite: 14,00 m
Finale: 6. August, 16:30 Uhr mit 23 qualifizierten Sportlern
Teilnehmer: 31 Sportler aus 19 Ländern

Bei den beiden vorangegangenen Spielen hatten japanische Athleten den Dreisprung gewonnen. Den Weltrekord hatte ihnen mit 15,74 m inzwischen der Australier Jack Metcalfe abgejagt. So traten die japanischen Dreispringer und Metcalfe hier als Topfavoriten an. In Durchgang vier gelang dem Tajima Naoto, zwei Tage zuvor bereits Bronzemedaillengewinner im Weitsprung, der erste Sprung über 16,00 Meter der Geschichte. Damit gewann er die Goldmedaille vor seinem Landsmann Harada Masao, der 15,66 m erreichte. Metcalfe sprang mit 15,50 m zur Bronzemedaille. Im Gegensatz zum Weitsprung ließ der Rückenwind für diesen Wettbewerb die Aufnahme der Leistungen in die Bestenlisten zu.

Kugelstoßen

Platz Athlet Land Weite (m)
1 Hans Woellke Deutsches Reich NS GER 16,20 OR
2 Sulo Bärlund Finnland FIN 16,12000
3 Gerhard Stöck Deutsches Reich NS GER 15,66000
4 Sam Francis Vereinigte Staaten 48 USA 15,45000
5 Jack Torrance Vereinigte Staaten 48 USA 15,38000
6 Dimitri Zaitz Vereinigte Staaten 48 USA 15,32000
7 František Douda Tschechoslowakei 1920 TCH 15,28000
8 Arnold Viiding Estland EST 15,23000

Qualifikation: 2. August, ab 11:00 Uhr – Qualifikationsweite: 14,50 m
Finale: 2. August, 17:30 Uhr mit 15 qualifizierten Sportlern
Teilnehmer: 22 Sportler aus 14 Ländern

Weltrekordler Jack Torrance war gesundheitsbedingt nicht in der Lage, um Gold mitzustoßen. Mit 15,38 m gelang ihm noch ein fünfter Platz. Bis zum fünften Durchgang führte der Finne Sulo Bärlund, dem mit 16,03 m der einzige 16-Meter-Stoß bis dahin gelungen war. Und er verbesserte sich im fünften Versuch noch auf 16,12 m. In diesem Durchgang aber steigerte sich der Deutsche Hans Woellke auf die olympische Rekordweite von 16,20 m und gewann damit die Goldmedaille vor Bärlund. Dritter wurde der Deutsche Gerhard Stöck, dem im Speerwurf noch Größeres gelingen sollte, mit 15,66 m.

Diskuswurf

Platz Athlet Land Weite (m)
1 Ken Carpenter Vereinigte Staaten 48 USA 50,48 OR
2 Gordon Dunn Vereinigte Staaten 48 USA 49,36000
3 Giorgio Oberweger Italien 1861 ITA 49,23000
4 Reidar Sørlie Norwegen NOR 48,77000
5 Willy Schröder Deutsches Reich NS GER 47,93000
6 Nikolaos Syllas Königreich Griechenland GRE 47,75000
7 Gunnar Bergh Schweden SWE 47,22000
8 Åke Hedvall Schweden SWE 46,20000

Qualifikation: 5. August, ab 10:30 Uhr – Qualifikationsweite: 44,00 m
Finale: 5. August, 17:30 Uhr mit 13 qualifizierten Sportlern
Teilnehmer: 31 Sportler aus 17 Ländern

Immer wieder wurde der deutsche Weltrekordler Willy Schröder als der Topfavorit genannt, vor allem weil einer seiner Hauptgegner, der Schwede Harald Andersson, behindert durch ein Furunkel an der Wurfhand in der Qualifikation steckenblieb. Doch Schröders Weltrekord stammte aus dem Vorjahr und die US-Amerikaner Kenneth Carpenter sowie Gordon Dunn hatten im Olympiajahr bereits die 50-Meter-Marke geknackt. Carpenter war es dann im Finale, der seine Bestform erreichte und mit der olympischen Rekordweite von 50,48 m als einziger Werfer weiter als fünfzig Meter warf. Mit Weiten von mehr als 49 m erreichten Dunn und der Italiener Giorgio Oberweger die Plätze zwei und drei. Schröder wurde immerhin noch Fünfter.

Hammerwurf

Platz Athlet Land Weite (m)
1 Karl Hein Deutsches Reich NS GER 56,49 OR
2 Erwin Blask Deutsches Reich NS GER 55,04000
3 Fred Warngård Schweden SWE 54,83000
4 Gustaf Koutonen Finnland FIN 51,90000
5 William Rowe Vereinigte Staaten 48 USA 51,66000
6 Donald Favor Vereinigte Staaten 48 USA 51,01000
7 Bernhard Greulich Deutsches Reich NS GER 50,61000
8 Koit Annamaa Estland EST 50,46000

Qualifikation: 3. August, ab 9:00 Uhr – Qualifikationsweite: 46,00 m
Finale: 3. August, 15:00 Uhr mit 17 qualifizierten Sportlern
Teilnehmer: 27 Sportler aus 16 Ländern

Leider war Pat O’Callaghan, der Olympiasieger von 1932, bei diesen Spielen zum Zuschauen verurteilt, weil sein irischer Verband vom IOC nicht mehr anerkannt wurde. In Deutschland hatte der Hammerwurf bis 1934 ein Mauerblümchendasein geführt und war erst durch gezielte Verbandsaktionen zu einer Disziplin mit qualitativ hohem Niveau geworden. Im Finale übertraf zunächst Erwin Blask mit seinem zweiten Versuch den bestehenden olympischen Uraltrekord des US-Amerikaners Pat Ryan aus dem Jahre 1912. Mit seinem dritten und nochmals verbesserten vierten Versuch lag der der Schwede Fred Warngård auf Platz zwei, bis im letzten Durchgang Karl Hein den olympischen Rekord auf 56,49 m schraubte. So gab es hier einen deutschen Doppelsieg.

Speerwurf

Die Medaillengewinner im Speerwurf (v. l. n. r.): Yrjö Nikkanen, Gerhard Stöck, Kalervo Toivonen
Platz Athlet Land Weite (m)
1 Gerhard Stöck Deutsches Reich NS GER 71,84
2 Yrjö Nikkanen Finnland FIN 70,77
3 Kalervo Toivonen Finnland FIN 70,72
4 Lennart Atterwall Schweden SWE 69,20
5 Matti Järvinen Finnland FIN 69,18
6 Alton Terry Vereinigte Staaten 48 USA 67,15
7 Eugeniusz Lokajski Polen 1928 POL 66,39
8 József Várszegi Ungarn 1940 HUN 65,30

Qualifikation: 6. August, ab 10:30 Uhr – Qualifikationsweite: 60,00 m
Finale: 6. August, 15:15 Uhr mit 16 qualifizierten Sportlern
Teilnehmer: 28 Sportler aus 19 Ländern

Die Weltrangliste von 1936 führte der Finne Matti Järvinen mit seiner Weltrekordweite von 77,23 m mit deutlichem Vorsprung an. Dahinter lagen Werfer aus Finnland, Deutschland, Polen und Schweden mit knappen Abständen untereinander. Järvinen, auch Olympiasieger von 1932, war wegen einer Rückenverletzung nicht in der Verfassung für ganz große Weiten und landete schließlich auf Platz fünf. Der Weltranglistenzweite Yrjö Nikkanen übertraf im zweiten Durchgang als erster die 70-Meter-Marke, was auch seinem Landsmann Kalervo Toivonen im fünften Versuch gelang. Doch Gerhard Stöck, der im Kugelstoßen bereits die Bronzemedaille gewonnen hatte, erwischte ebenfalls in Durchgang fünf einen guten Wind und nutzte die Bedingungen zu einem Wurf auf 71,84 m, was ihm als Weltranglistendritten den Olympiasieg vor den beiden Finnen einbrachte.

Zehnkampf

Glenn Morris – hier mit der Filmregisseurin Leni Riefenstahl – siegte mit Weltrekord
Platz Athlet Land P – offiz. Wert. P – 85er Wert.
1 Glenn Morris Vereinigte Staaten 48 USA 7900 WR 7254
2 Bob Clark Vereinigte Staaten 48 USA 7601000 7063
3 Jack Parker Vereinigte Staaten 48 USA 7275000 6761
4 Erwin Huber Deutsches Reich NS GER 7087000 6654
5 Reindert Brasser Niederlande HOL 7046000 6570
6 Armin Guhl Schweiz SUI 7033000 6618
7 Olle Bexell Schweden SWE 7024000 6558
8 Helmut Bonnet Deutsches Reich NS GER 6939000 6492

Datum: 7. August, ab 10:00 Uhr
8. August, ab 10:00 Uhr
Teilnehmer: 28 Sportler aus 17 Ländern

Der Weltrekordler Hans-Heinrich Sievert hatte noch mehr Pech als bei den Spielen 1932. Vor vier Jahren war er verletzungsbedingt nicht in Topform, in diesem Jahr konnte er wegen einer neuerlichen Verletzung gar nicht erst antreten. So waren die US-Amerikaner konkurrenzlos. Der Sieger Glenn Morris wartete vor allem am zweiten Tag mit hervorragenden Leistungen auf und wurde Olympiasieger mit neuer Weltrekordpunktzahl. Deutlich dahinter lagen seine Landsleute Bob Clark und Jack Parker. Der Deutsche Erwin Huber steigerte seine Bestleistung deutlich und erreichte damit einen ausgezeichneten vierten Platz.

Für die Ermittlung der Punkte wurde die neue Wertungstabelle von 1934 verwendet.

Zur besseren Einordnung der Leistung sind die nach dem Wertungssystem von 1985 umgerechneten Punktzahlen mit angegeben. Nach dieser auch heute gültigen Tabelle hätte es auf den Plätzen fünf und sechs eine andere Reihenfolge ergeben. Aber diese Vergleiche sind nur Anhaltswerte, denn als Grundlage müssen die jeweils unterschiedlichen Maßstäbe der Zeit gelten. Am auffälligsten wird das im Stabhochsprung, bei dem damals mit ganz anderen Stäben gesprungen wurde als heute.

Resultate Frauen

100 m

Platz Athletin Land Zeit (s)
1 Helen Stephens Vereinigte Staaten 48 USA 11,5
2 Stanisława Walasiewicz Polen 1928 POL 11,7
3 Käthe Krauß Deutsches Reich NS GER 11,9
4 Marie Dollinger Deutsches Reich NS GER 12,0
5 Annette Rogers Vereinigte Staaten 48 USA 12,2
6 Emmy Albus Deutsches Reich NS GER 12,3

6 Vorläufe: 3. August, ab 16:00 Uhr
2 Zwischenläufe am 3. August, ab 17:30 Uhr
Finale: 4. August, 16:00 Uhr
Teilnehmerinnen: 30 Sportlerinnen aus 15 Ländern

Helen Stephens lief im Vor- und Zwischenlauf bereits 11,4 s und 11,5 s, all diese Zeiten konnten jedoch wegen zu starken Rückenwindes nicht anerkannt werden. Das galt auch für die hervorragenden Zeiten der Endlaufteilnehmerinnen. Im Finale war die hohe Favoritin Stephens sofort deutlich vorne und gewann das Rennen mit klarem Vorsprung. Dahinter kämpften Stanisława Walasiewicz, Olympiasiegerin von 1932, und Käthe Krauß bis zur 80-Meter-Marke um die Silbermedaille, die Walasiewicz sich dann vor Krauß sicherte.

80 m Hürden

Fünf der sechs Finalistinnen (v. l. n. r.): Trebisonda Valla, Doris Eckert, Anni Steuer, Kitty ter Braake und Claudia Testoni
Platz Athletin Land offizielle Zeit
(s)
elektronisch
(s)
1 Trebisonda Valla Italien 1861 ITA 11,7 ORe 11,748
2 Anni Steuer Deutsches Reich NS GER 11,7 ORe 11,809
3 Elizabeth Taylor Kanada 1921 CAN 11,7 ORe 11,811
4 Claudia Testoni Italien 1861 ITA 11,7 ORe 11,818
5 Kitty ter Braake Niederlande HOL 11,8000 11,832
6 Doris Eckert Deutsches Reich NS GER 12,0000 12,190

6 Vorläufe: 5. August, ab 15:30 Uhr / 2 Zwischenläufe am 5. August, ab 17:30 Uhr
Finale: 6. August, 17:30 Uhr
Teilnehmerinnen: 22 Sportlerinnen aus 11 Ländern

Schon vor dem Finale war klar, dass es ein sehr enges Rennen werden würde. Und so kam es auch. Es dauerte allerdings einige Zeit, bis die Reihenfolge nach Auswertung des Zielfotos klar war. Goldmedaillengewinnerin wurde die Italienerin Trebisonda Valla. Silber ging völlig überraschend an die Deutsche Anni Steuer, bei den deutschen Meisterschaften mit 12,3 s noch Zweite hinter der hier auf Platz sechs eingelaufenen Doris Eckert. Dritte wurde die Kanadierin Elizabeth Taylor vor Vallas Landsfrau Claudia Testoni. Die offiziellen Zeiten für die ersten Vier wurden allesamt mit 11,7 s gestoppt. Die inoffizielle elektronische Messung ergab einen Unterschied von sieben Hundertstelsekunden zwischen Platz eins und Platz vier.

Zur besseren Einordnung der Abstände sind in der Tabelle die inoffiziellen elektronisch gestoppten Zeiten mit aufgeführt.

4 × 100 m Staffel

Siegerehrung: links die kanadische Staffel, in der Mitte die US-Staffel, rechts die britische Mannschaft
Platz Land Athletinnen Zeit (s)
1 Vereinigte Staaten 48 USA Harriet Bland
Annette Rogers
Betty Robinson
Helen Stephens
46,9
2 Vereinigtes Konigreich Großbritannien Eileen Hiscock
Violet Olney
Audrey Brown
Barbara Burke
47,6
3 Kanada 1921 Kanada Dorothy Brookshaw
Mildred Dolson
Hilda Cameron
Aileen Meagher
47,8
4 Italien 1861 Königreich Italien Lidia Bongiovanni
Trebisonda Valla
Fernanda Bullano
Claudia Testoni
48,7
5 Niederlande Niederlande Kitty ter Braake
Fanny Koen
Alida de Vries
Elisabeth Koning
48,8
DSQ Deutsches Reich NS Deutsches Reich Emmy Albus
Käthe Krauß
Marie Dollinger
Ilse Dörffeldt
Stabverlust
bei Übergabe
an die
Schlussläuferin

2 Vorläufe: 8. August, ab 15:30 Uhr
Finale: 9. August, 15:30 Uhr
Teilnehmerinnen: 32 Sportlerinnen aus 8 Ländern

Im Finale in Berlin erlebten die Zuschauer ein sportliches Drama: Die deutsche Mannschaft, die im Vorlauf mit 46,4 s einen neuen Weltrekord aufgestellt hatte, führte beim letzten Wechsel mit acht Metern Vorsprung vor der US-Stafette. Die Stabübergabe von Marie Dollinger auf Ilse Dörffeldt missglückte jedoch und der Stab fiel zu Boden, was eine Disqualifikation der deutschen Mannschaft zur Folge hatte. So gewannen die US-Amerikanerinnen Gold vor den Britinnen und Finnland.

Hochsprung

Platz Athletin Land Höhe (m)
1 Ibolya Csák Ungarn 1940 HUN 1,60
2 Dorothy Odam Vereinigtes Konigreich GBR 1,60
3 Elfriede Kaun Deutsches Reich NS GER 1,60
4 Marguerite Nicolas Frankreich FRA 1,58
5 Doris Carter Australien AUS 1,55
Annette Rogers Vereinigte Staaten 48 USA 1,55
Fanny Koen Niederlande HOL 1,55
8 Margaret Bell Kanada 1921 CAN 1,50
Wanda Nowak Osterreich AUT 1,50
Nellie Carrington Vereinigtes Konigreich GBR 1,50
Alice Arden Vereinigte Staaten 48 USA 1,50
Kathlyn Kelley Vereinigte Staaten 48 USA 1,50

ohne Qualifikation
Finale: 9. August, 15:00 Uhr
Teilnehmerinnen: 17 Sportlerinnen aus 12 Ländern

Die/der Deutsche Dora Ratjen hatte mit 1,58 m den vierten Platz belegt. Zwei Jahre später wurde festgestellt, dass sie/er männliche Genitalien hatte, die während des Wettkampfs nach oben gebunden worden waren. Daraufhin wurden ihr/ihm sämtliche erzielte Resultate sowie das Startrecht für weitere Frauenwettkämpfe aberkannt.

Ein besonderes Kapitel war der Umgang der deutschen Sportverbände mit seinen jüdischen Sportlern. Dies wird besonders deutlich am Beispiel der Hochspringerin Gretel Bergmann. Ihr wurden immer wieder schon in den Vorjahren Steine in den Weg gelegt, um ihren Sport ausüben zu können. Dennoch gelang ihr im Olympiajahr mit 1,60 m die Einstellung des deutschen Rekords. Aber das nationalsozialistische Regime sorgte dafür, dass sie bei den deutschen Meisterschaften nicht teilnehmen durfte. Für die Olympischen Spiele wurde sie folgerichtig erst recht nicht nominiert. Sie emigrierte bald darauf in die Vereinigten Staaten, wo sie noch zwei Jahre lang ihren Sport sehr erfolgreich ausübte.[9]

Der Olympiasieg wurde im Stichkampf ermittelt, nachdem drei Springerinnen genau jene 1,60 m bewältigt hatten, die Gretel Bergmann vor den Spielen übersprungen hatte. Die Ungarin Ibolya Csák schaffte dabei als einzige 1,62 m. Die Britin Dorothy Odam – spätere Dorothy Tyler – gewann Silber, Bronze ging an die Deutsche Meisterin Elfriede Kaun.

Diskuswurf

Platz Athletin Land Weite (m)
1 Gisela Mauermayer Deutsches Reich NS GER 47,63 OR
2 Jadwiga Wajs Polen 1928 POL 46,22000
3 Paula Mollenhauer Deutsches Reich NS GER 39,80000
4 Kō Nakamura Japan JPN 38,24000
5 Hide Mineshima Japan JPN 37,35000
6 Birgit Lundström Schweden SWE 35,92000
7 Ans Niesink Niederlande HOL 35,21000
8 Gertrude Wilhelmsen Vereinigte Staaten 48 USA 34,43000

Wettkampf: 4. August, 15:15 Uhr
Teilnehmerinnen: 19 Sportlerinnen aus 11 Ländern

Mit ihrem ersten Versuch übertraf die polnische Mitfavoritin Jadwiga Wajs den bestehenden olympischen Rekord deutlich. Die deutsche Weltrekordlerin Gisela Mauermayer konterte ebenfalls mit ihrem ersten Versuch und stellte damit schon den Endstand her. Beide Athletinnen waren die überragenden Diskuswerferinnen dieser Jahre und traten als klare Favoritinnen an. Das drückte sich auch im Resultat entsprechend aus. Die Bronzemedaillengewinnerin Paula Mollenhauer lag fast sechseinhalb Meter hinter Wajs zurück, Mauermayer und die Polin übertrafen als einzige dieser Konkurrenz die 40-Meter-Marke.

Speerwurf

Platz Athletin Land Weite (m)
1 Tilly Fleischer Deutsches Reich NS GER 45,18 OR
2 Luise Krüger Deutsches Reich NS GER 43,29000
3 Maria Kwaśniewska Polen 1928 POL 41,80000
4 Herma Bauma Osterreich AUT 41,66000
5 Sadako Yamamoto Japan JPN 41,45000
6 Lydia Eberhardt Deutsches Reich NS GER 41,37000
7 Gertrude Wilhelmsen Vereinigte Staaten 48 USA 37,35000
8 Gien de Kock Niederlande HOL 36,93000

ohne Qualifikation
Finale: 2. August, 15:00 Uhr
Teilnehmerinnen: 14 Sportlerinnen aus 10 Ländern

Im ersten Wettbewerb dieser Olympischen Spiele setzten Tilly Fleischer und Luise Krüger ihre hervorragenden Leistungen von den deutschen Meisterschaften im Juli auch hier um. Mit ihrem zweiten Versuch und neuem olympischen Rekord übernahm Fleischer die Führung, die sie im fünften Durchgang noch ausbauen konnte. Krüger verbesserte sich mit ihrem dritten Wurf auf den zweiten Platz. Diese Reihenfolge blieb so bis zum Ende. Die Polin Maria Kwaśniewska und die Österreicherin Herma Bauma auf den Plätzen drei und vier kamen nicht mehr an die beiden Führenden heran.

Literatur

  • Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 1: 1896–1936, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 2. Auflage 1970.
Commons: Athletics at the 1936 Summer Olympics – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Das Doppelleben der Dora Ratjen, ndr.de, 18. August 2011, abgerufen am 20. Juli 2021
  2. Matt Tullis, Who was Stella Walsh? The story of the intersex Olympian, sbnation.com, 27. Juni 2013, abgerufen am 20. Juli 2021
  3. Hoo Nam Seelmann: Marathonolympiasieger Kee Chung Son. Das traurigste Siegerbild. In: NZZ vom 29. August 2012, abgerufen am 7. August 2017
  4. Unbekannte Fotos von Olympia 1936. In: Der Tagesspiegel 12. August 2012, tagesspiegel.de, abgerufen am 7. August 2017
  5. Athletics at the 1936 Berlin Summer Games: Men's High Jump, web.archive.org, sports-reference.com, abgerufen am 21. September 2017
  6. Egg: Zeitgeschichte: Jesses Märchen. In: Spiegel Online. Band 1, 29. Dezember 2014 (spiegel.de [abgerufen am 18. August 2019]).
  7. Luz Long und Jesse Owens. Wie eine Freundschaft Hitler zur Weißglut trieb. In: Focus, 29. Juli 2016, abgerufen am 10. August 2017
  8. „Umarmen Sie nie wieder einen Neger!“. In: Die Welt / N24, 1. Mai 2013, abgerufen am 10. August 2017
  9. Jüdische Olympia-Hoffnung, Deutschlandfunk 13. April 2009, abgerufen am 11. August 2017