Herford

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Wappen Deutschlandkarte
Herford
Deutschlandkarte, Position der Stadt Herford hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 52° 8′ N, 8° 41′ OKoordinaten: 52° 8′ N, 8° 41′ O
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Detmold
Kreis: Herford
Höhe: 65 m ü. NHN
Fläche: 79,15 km2
Einwohner: 67.459 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 852 Einwohner je km2
Postleitzahlen: 32049, 32051, 32052
Vorwahl: 05221
Kfz-Kennzeichen: HF
Gemeindeschlüssel: 05 7 58 012
Stadtgliederung: 12 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Rathausplatz 1
32052 Herford
Website: www.herford.de
Bürgermeister: Bruno Wollbrink (SPD)
Lage der Stadt Herford im Kreis Herford
KarteKreis LippeNiedersachsenKreis GüterslohKreis Minden-LübbeckeBielefeldNordrhein-WestfalenEngerLöhneBündeKirchlengernHerfordSpengeHiddenhausenRödinghausenVlotho
Karte
Physische Karte von Herford
Flächennutzung
Gliederung von Herford

Herford ist eine Stadt im Regierungsbezirk Detmold in Nordrhein-Westfalen mit etwa 65.000 Einwohnern und die Kreisstadt des Kreises Herford. Sie besitzt den Status einer Großen kreisangehörigen Stadt und liegt in dem ostwestfälischen Verdichtungsgebiet, das sich von Gütersloh über Bielefeld und Herford bis Minden erstreckt. Die Stadt liegt im Ravensberger Hügelland zwischen Teutoburger Wald und Wiehengebirge 15 Kilometer nordöstlich von Bielefeld und 46 Kilometer östlich von Osnabrück und etwa in der Mitte zwischen Dortmund und Hannover, die jeweils etwa 100 km entfernt sind und die über die Bundesautobahn 2 und die Bahnstrecke Hamm-Minden erreichbar sind.

Herford wurde 789 gegründet und entwickelte sich im frühen Mittelalter zu einer der bedeutendsten und am stärksten befestigten Handelsstädte Westfalens. Die Stadt war ab 1246 Mitglied im Ladbergener Städtebund und gehörte ab 1342 der Hanse an. Das um 800 gegründete Frauenkloster entwickelte sich zu einem bedeutenden geistigen Zentrum. Herford war bis zur Annexion durch Preußen im Jahr 1652 freie Reichsstadt. Das Territorium des Frauenstifts blieb bis 1803 freie Reichsabtei. Von 1911 bis 1968 war Herford kreisfreie Stadt in Preußen und Nordrhein-Westfalen.

Geografie

Geografische Lage

Luftbild des Herforder Westens

Die Kreisstadt Herford liegt im nordöstlichen Teil Nordrhein-Westfalens in Ostwestfalen-Lippe, das deckungsgleich mit dem Regierungsbezirk Detmold ist. Seit dem Verlust der Kreisfreiheit gehört sie seit dem 1. Januar 1969 wieder als größte Stadt dem Kreis Herford an.

Herford liegt im Ravensberger Hügelland zwischen Teutoburger Wald und Wiehengebirge, wobei die östlichen Erhebungen, wie der Stuckenberg mit dem Stadtwald, zum Lipper Bergland gehören. Höchste Erhebung ist der Dornberg (240 m) im Stadtteil Schwarzenmoor. Der niedrigste Punkt (56 m) liegt im Werretal im Stadtteil Falkendiek. Das Ravensberger Hügelland ist leicht wellig mit zahlreichen kleinen Sieken und wird intensiv landwirtschaftlich genutzt. Die waldarme Landschaft ist lediglich in den Höhenlagen bewaldet.

Die Stadt liegt an der Mündung der Aa in die Werre, die sich nördlich des Stadtzentrums befindet. Die Werre durchfließt die Stadt von Bad Salzuflen bis zur Aa-Mündung in Südost-Nordwest-Richtung. Von dort verläuft sie nach Norden, wobei sie größtenteils die Stadtgrenze zur Gemeinde Hiddenhausen bildet. Die Aa kommt aus Richtung Bielefeld, wo sie erst kurz vor der Herforder Stadtgrenze an der Einmündung der Lutter in den Johannisbach ihren Namen erhält. Die Aa ist der Grenzfluss zwischen den Herforder Stadtteilen Elverdissen, das östlich der Aa liegt, und Stedefreund sowie Diebrock. In Richtung Norden trennt sie die Altstädter Feldmark von der Radewiger Feldmark, die Altstadt von der Radewig und die Herforder Neustadt von der Radewiger Feldmark. Die Werre bildet die Grenze zwischen der Neustädter Feldmark östlich des Flusses sowie der Altstädter Feldmark, der Neustadt und der Radewiger Feldmark westlich der Werre.

Herford liegt 15 Kilometer nordöstlich von Bielefeld und 46 Kilometer östlich von Osnabrück. Über die Bundesautobahn 2 und die Bahnstrecke Hamm-Minden sind Dortmund und Hannover erreichbar, die jeweils etwa 100 km von Herford entfernt sind. Entlang dieser Achse erstreckt sich auch das ostwestfälische Verdichtungsgebiet, das von Gütersloh über Bielefeld und Herford bis Minden verläuft.

Geologie

Geothermische Karte von Herford

Von Osten her schiebt sich als Ausläufer des Lippischen Berglandes der Herforder Keupervorsprung im Zuge der Piesberg-Pyrmonter Achse nördlich an der Stadt vorbei. Der nach Westen immer flacher werdende Keupervorsprung wird zwischen dem 201 m hohen Homberg und dem 168 m hohen Schweichelner Berg vom 55 m über NN liegenden Werretal durchschnitten.

Südlich des Keupervorsprungs erstreckt sich eine 100 bis 200 m hoch liegende Liasrumpflandschaft, die schon pliozän oder altdiluvial durch weite Talungen zur jetzigen Form gegliedert wurde. Diluvial ist dann das Gebiet mit einer fruchtbaren Lehm- oder Lösslehmdecke überkleidet worden, die heute noch in einer Dicke von vier bis sechs Metern erhalten ist. In diesem Gebiet liegt die Stadt Herford.

Etwa 3 km südlich des Keupervorsprungs mündet die Aa in die aus Lippe kommende Werre. Durch die gegliederte Wirkung ihrer Flusstäler schieben sich zwischen ihnen zwei weitere Höhengebiete an Herford heran: eines von Süden, vom Teutoburger Wald, das andere vom Westen, vom Jöllenbecker Plateau her.

Während der dritten Vereisung erreichte die Eisdecke dieses Gebiet nicht mehr. Durch die wasserstauende Wirkung erzeugte sie aber in den größeren Tälern sandige Aufschüttungsterrassen von zwei bis fünf Meter Höhe.

Herford eignet sich in einigen Lagen im westlichen Stadtgebiet mittelmäßig, in einigen Lagen besonders im nordöstlichen Stadtgebiet sehr gut und ansonsten gut zur Nutzung von geothermischen Wärmequellen mittels Erdwärmesonde und Wärmegewinnung durch Wärmepumpe (vgl. dazu die nebenstehende Karte)[2].

Ausdehnung und Nutzung des Stadtgebiets

Die Gesamtfläche der Stadt Herford beträgt 78,95 km². Die größte Ausdehnung in Nord-Süd-Richtung beträgt etwa 13,1 km und in Ost-West-Richtung etwa 13,8 km. Die Stadtgrenze hat eine Länge von 56 km.

Die Innenstadt innerhalb der Wälle (Altstadt, Neustadt, Radewig) hat eine Fläche von 58 ha (0,58 km²). Die Länge der Wälle beträgt 3,1 km.

Die Nutzung des Stadtgebiets kann der folgenden Tabelle entnommen werden:

Fläche
nach Nutzungsart[3]
Landwirt-
schafts-
fläche
Wald-
fläche
Gebäude-,
Frei- und
Betriebsfläche
Verkehrs-
fläche
Wasser-
fläche
Sport- und
Grünfläche
sonstige
Nutzung
Fläche in km² 42,23 7,16 19,87 6,92 0,84 1,58 0,40
Anteil an Gesamtfläche 53,46 % 9,06 % 25,15 % 8,76 % 1,06 % 2,00 % 0,51 %

Nachbargemeinden

Herford grenzt im Westen an Enger und Hiddenhausen, im Norden an Löhne, im Nordosten an Vlotho (alle Kreis Herford), im Südosten an Bad Salzuflen (Kreis Lippe), sowie im Südwesten an die kreisfreie Stadt Bielefeld.

Stadtgliederung

Seit 1969 besteht die Stadt aus den folgenden Stadtteilen. Die angegebene Einwohnerzahl entstammt der Meldedatei der Stadt Herford mit Stand 31. Dezember 2008[4].

Gliederung von Herford
Stadtteil Einwohner
Herford-Stadt 51.460
Diebrock 1.989
Eickum 1.865
Stadtteil Einwohner
Elverdissen 4.290
Falkendiek 911
Herringhausen 2.624
Stadtteil Einwohner
Laar 486
Schwarzenmoor 1.718
Stedefreund 1.478

Mit Herford Stadt ist die Kernstadt gemeint, wie sie bis zum 31. Dezember 1968 existierte. Sie besteht aus der Innenstadt und den Feldmarken.

Die Innenstadt ist das historische Zentrum der Stadt, das sich innerhalb der Wallanlagen befindet. Sie besteht aus dem ältesten Stadtteil Radewig sowie der Altstadt und der Neustadt. Alle drei Stadtteile waren einmal selbständig und hatten ein eigenes Rathaus.

Gliederung von Herford-Stadt

Zu jedem Stadtteil gibt es eine Feldmark, die sich von der Innenstadt bis zur ehemaligen Stadtgrenze erstreckt: Die Altstädter Feldmark (im Südosten), die Neustädter Feldmark (im Nordosten) und die Radewiger Feldmark (im Westen). Innerhalb der Neustädter Feldmark liegen die Bereiche Stiftberg, Friedenstal und Waldfrieden (mit dem Tierpark) und Nordstadt, die jedoch nicht genau umgrenzt sind und keine eigenen Stadtteile bilden. Weitere Bereiche sind Dickenbrock (in Herringhausen), Hausheide und Hollinde (in Diebrock), Nieder-Eickum, Ober-Eickum, Pottkamp und Kaishagen (in Eickum), Elsen, Herforder Heide und Hillewalsen bzw. Hillewalser Baum (in Elverdissen) sowie die Berge Hamscheberg und Stuckenberg (in Schwarzenmoor) und Homberg (in Falkendiek).

Im Westen ist der Übergang nach Herringhausen nur durch die Umgehungsstraße entscheidend unterbrochen.

Klima

Niederschlagsmittelwerte für den Zeitraum von 1961 bis 1990

Klimadaten im langjährigen Mittel (1971-2000):

Monatliche Durchschnittstemperaturen und Niederschläge für Herford (1971 - 2000), durchschnittliche Sonnenscheindauer (1961-1990)
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Temperatur (°C) 1,8 2,2 5,3 8,4 13,0 15,6 17,7 17,4 13,8 9,8 5,4 3,1 9,5
Niederschlag (mm) 72 49 65 53 65 82 69 71 73 61 64 80 Σ 804
Sonnenstunden (h/d) 1,4 2,5 3,3 5,0 6,4 6,5 6,1 6,1 4,4 3,5 1,7 1,2 4
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
N
i
e
d
e
r
s
c
h
l
a
g
72
49
65
53
65
82
69
71
73
61
64
80
  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Quelle: DWD

Siehe auch: Klima in Ostwestfalen-Lippe

Geschichte

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte der Stadt Herford

Stadtgründung

In günstiger und auch militärisch nicht unwichtiger Verkehrslage gelegen, entstand Herford um 789 (Vita Waltgeri) aus dem Zusammenschluss dreier Höfe (Adonhusa, Herifurth und Libbere). Um 800 entstand das bedeutende Frauenstift Herford. Im Jahre 823 nahm Kaiser Ludwig der Fromme das Kloster in seinen persönlichen Schutz. Bald darauf entwickelte sich auch eine Kaufmannssiedlung. 833 verlieh Ludwig der Fromme dem Kloster Herford das Markt-, Münz- und Zollrecht. Besonders die Ottonen waren Herford eng verbunden: Die Frau Heinrichs I., Mathilde, war hier erzogen worden, Otto der Große bestätigte 973 Markt- und Zollrechte; mit dem bestätigten Marktprivileg gehörte Herford zu den ältesten Märkten in Deutschland. 1011 gründete die Äbtissin Godesdiu vor den Toren der Stadt das Stift auf dem Berge als Ausbildungsstätte für die Töchter des niederen Adels.

12. bis 15. Jahrhundert

Herford war im Mittelalter ein bedeutendes geistliches und geistiges Zentrum. Zu dieser Zeit war es auch eine der am besten befestigten deutschen Städte mit fünf Stadttoren und 14 Türmen, die den verschiedenen Zünften zugeordnet waren. Sie waren Teil der 3,5 km langen Stadtbefestigung mit Mauer, die von der Werre, der Aa und dem Stadtgraben umgeben war. Die heute zugeschüttete Bowerre markiert den ursprünglichen Verlauf der Werre, während die heutige Werre Teil der Stadtbefestigung war. Als 1765 die Stadtbefestigung nicht mehr benötigt wurde, wurde das Material versteigert. Heute umschließt dort der Stadtwall, der im überwiegenden Teil Fußgängern und Radfahrern vorbehalten ist, die Innenstadt.

In staufischer Zeit wurde Herford reichsunmittelbar (1147, bestätigt von Friedrich Barbarossa 1152); spätere Kaiser bestätigten verschiedene Rechte von Stift und Stadt. Um 1170 wurde eine Bürgergemeinde gebildet und das Stadtrecht verliehen, wobei das Dortmunder Stadtrecht als Vorlage diente. Herford erhielt zu Beginn des 13. Jahrhunderts eine Ratsverfassung. Um 1220 ist die früheste Erwähnung des Herforder Stadtrates nachweisbar. Er war damit einer der ersten in Deutschland. Herford war Mitglied des Ladbergener Städtebundes und sehr aktiv in der Hanse tätig (Hansestadt von 1342 bis ins 17. Jahrhundert). Neben den geistlichen Niederlassungen (Sancta Herfordia) kam es in der Stadt auch zu einer regen kaufmännischen Tätigkeit; besonders wichtig war die Tuchproduktion (seit dem 14./15. Jahrhundert).

Bis 1634 war die Neustadt selbständig und hatte neben der Altstadt einen eigenen Bürgermeister. Die Außengrenzen des mittelalterlichen Staates Herford blieben bis 1969 Stadtgrenze von Herford.

Siehe auch: Stift Herford, Reichsstadt Herford.

Neuzeit

In der Frühen Neuzeit bemühte sich die der Reformation zugewandte Stadt um die erneute Bestätigung als Reichsstadt, was 1631 gelang. Die Stadt wurde aber nach dem Westfälischen Frieden widerrechtlich 1652 von Brandenburg besetzt und verlor die Selbstständigkeit. Herford wurde Mitte des 19. Jahrhunderts industrialisiert und war seit 1935 Garnisonsstadt (noch heute sind britische Truppen dort stationiert).

Herford um 1840

1816 wurde Herford Kreisstadt innerhalb der preußischen Provinz Westfalen.

1847 erhielt Herford Anschluss an die Cöln-Mindener Eisenbahn. Die Strecke wurde am 29. September 1968 elektrifiziert. Im Jahre 1880 wurde die Strecke Herford - Detmold - Altenbeken und 1904 die Strecke nach Bünde gebaut.

Im August 1900 wurde die Herforder Kleinbahn nach Enger eröffnet und im September erfolgte die Verlängerung bis Spenge und Wallenbrück. 1902 kam eine Strecke über Bad Salzuflen und Exter nach Vlotho hinzu. Die Schmalspurbahn (Meterspur) wurde in den 1930er Jahren elektrifiziert. Die Einstellung des Betriebes erfolgte 1962 auf der Strecke Herford – Vlotho, 1966 auf der Strecke Herford - Spenge.

1911 wurde Herford kreisfrei. Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Stadt durch Bombenangriffe – vergleichsweise – nur gering zerstört. Knapp 40 Prozent der Häuser waren leicht beschädigt, sieben Prozent wiesen mittlere bis schwere Schäden auf und nur etwa sechs Prozent waren total zerstört. Nach dem Krieg fiel ein Teil der historischen Bausubstanz einer vereinfachenden Stadtplanung zum Opfer. So wich das ganze Quartier um die Bergertormauer einem 4-spurigen Straßen-Neubau. Dennoch blieb der mittelalterliche Grundriss der Stadt weitgehend erhalten und bleibt trotz der umfangreichen Abrissarbeiten bis heute nachvollziehbar.

Die Stadt wurde im Zuge der kommunalen Neuordnung am 1. Januar 1969 wieder in den Kreis Herford eingegliedert. Dabei wurden die acht umliegenden Gemeinden Diebrock, Eickum, Elverdissen, Falkendiek, Herringhausen, Laar, Schwarzenmoor und Stedefreund eingemeindet, wodurch die Einwohnerzahl von etwa 55.000 auf über 67.000 anstieg. Die Fläche des Stadtgebiets verdreifachte sich von 25 km² auf 78,95 km².

Am 25. Juni 1983 wurde in Herford der Westfälische Hansebund gegründet. Ihm gehören 43 ehemalige Hansestädte aus Westfalen und dem angrenzenden Niedersachsen und Hessen an. Der internationale Hansetag findet im Jahre 2013 in Herford statt.

1988 - ein Jahr vor der 1200-Jahr-Feier - wurden bei Ausgrabungen wertvolle Funde in den Resten der Abteigebäude aus karolingischer und ottonischer Zeit gemacht.

Religionen

Christen

Marienerscheinung

Im 10. Jahrhundert fand in Herford angeblich die älteste bekannte Marienerscheinung nördlich der Alpen statt, nach der die größte Herforder Kirmes (Vision) benannt ist. Der Legende nach machte ein Hirte mit seinen Schafen Rast auf dem heutigen Stiftberg. Seinen Hirtenstab steckte er in den Boden. Im Traum erschien ihm Maria in Gestalt einer weißen Taube, die sich auf seinen Stab setzte. Sie trug ihm auf, an dieser Stelle eine Kirche bauen zu lassen. Währenddessen begann der Hirtenstab wie eine Linde auszuschlagen. Als der Hirte wieder aufgewacht war, lief er in die Stadt und erzählte dies den Stiftsdamen, welche an dem Ort der Vision die Marienkirche bauten.

Ein Stück Baumstamm wird im Altar der Marienkirche als angeblicher Überrest eben dieser Linde aufbewahrt. Vermutlich handelt es sich dabei um „christianisierte“ Überreste eines alt-sächsischen Heiligtums. Früher wurden Holzsplitter davon in der Hoffnung auf Heilung bei Zahnschmerzen zwischen die Zähne gesteckt.

Siehe auch Herforder Vision.

Jakobspilger
Jakobspilger - Detail am Remensniderhaus, Brüderstraße 26

Bis zur Reformation war Herford ein bedeutender Sammelpunkt der Jakobspilger auf dem Weg nach Santiago de Compostela. Die Stadt lag verkehrsgünstig am Kreuzungspunkt der Handelsstraßen von Mainz nach Lübeck und von Hameln nach Osnabrück. Im Norden verlief der Hellweg vor dem Santforde (die heutige B65), im Süden der Hellweg von Paderborn nach Soest.

Gegen Ende des Mittelalters waren in Herford mehr als 20 sakrale Bauwerke verzeichnet. Die Zahl der Stifte und Klöster übertraf die der benachbarten Bischofsstädte Osnabrück, Minden und Paderborn bei weitem. In Quellen ist die Rede vom heiligen Herford; „Sancta Herfordia“ und dem „Hilligen Hervede“. Der Begriff wurde vermutlich von dem aus Herford stammenden päpstlichen Protonotar Hermann Dwerg geprägt. Er war ein enger Vertrauter von Papst Martin V. (Amtszeit 1417 – 1431).

Zahlreiche Bruderschaften kümmerten sich um die durchreisenden Pilger und unterhielten Hospitäler und Herbergen. Sicher dokumentiert sind vier Pilgerherbergen: das Gertruden-Gasthaus in der Komturstraße (geschlossen 1545) nahe der Malteser-Kommende, die Pilgerherberge in der heutigen Lübberstraße Nr. 31, das Fürstenau-Haus in der Radewiger Straße Nr. 25 und das nicht mehr existierende Nachbarhaus Nr. 24.

Anziehungspunkte für die Pilger waren die wundertätige Marienkirche als Ort der Herforder Vision sowie die heilige Pusinna, deren Reliquie in der Münsterkirche aufbewahrt wurde. In der Radewig, dem Rast- und Marktplatz der Fernhändler, wurde eine Kapelle errichtet, aus der die spätere Jakobikirche (Radewiger Kirche) entstand. Aus einer Bulle des Papstes Julius II. von 1510 geht hervor, dass die Jakobikirche keine Pfarrkirche war, sondern eine reine Pilgerkirche, die dem Jakobskult diente. Im Jahr 1530 wurde die Kirche auf Anordnung des Rates wegen der zur „Landplage“ gewordenen Pilger geschlossen. Jakobspilger wurden jedoch noch bis ins 17. Jahrhundert in der Stadt gesehen.

Heute finden sich noch Zeichen des Jakobuskultes in den Knaggen des Remensnider-Haus (Brüderstraße Nr.26), im Traufenhaus (Triebenstraße Nr.8), an der Fassade und im Siegel der Jakobi-Kirche von 1494, im Wappen des Bürgermeisters Johann von Rintelen von 1523, einer Figur des Heiligen Jakobus im Herforder Münster und zwei Steinplastiken von 1350, die sich im Bestand des derzeit geschlossenen Herforder Museums befinden.

Im Jahr 1987 ging die Aufforderung des Europarates aus, den Verlauf der historischen Jakobswege wissenschaftlich zu dokumentieren und die alten Kulturwege wiederzubeleben. Die Erforschung der Wegstrecke von Minden über Herford - Bielefeld - Rheda-Wiedenbrück nach Lippstadt und weiter in Richtung Soest wird von der Altertumskomission des Landschaftsverband Westfalen-Lippe unter Leitung von Ulrike Spichal wahrgenommen. Die wissenschaftliche Ausarbeitung und die Markierung dieses intern als "Weg 3" bezeichneten Jakobsweges beginnt im Jahr 2009.

Schutzpatronin

Die Herforder Schutzpatronin war bis zur Reformation die Heilige Pusinna. Ihre Gebeine wurden im Jahr 860 in das Stift Herford überführt, das dadurch erheblich an geistiger Bedeutung gewann und deren Münster den Namen St. Marien und Pusinna trug. Gedenktag ist der 23. April. Heute befinden sich Teile der Reliquien der Heiligen Pussina in der katholischen Kirche St. Johannes Baptist.

Einführung der Reformation

Bereits 1523, sechs Jahre nach der Reformation, predigten die Fraterherren als erste das Evangelium in Herford. Zwei Jahre später wurden deutsche Kirchenlieder im Herforder Münster gesungen, was zunächst stillschweigend von der Stadtobrigkeit toleriert wurde. Die Reformation wurde in Herford wohl im Winter 1529/1530 durch den Entschluss einer Bürgerversammlung eingeführt. Als erste Kirche des Ravensberger Landes erlaubte die Johanniskirche im Jahre 1530 evangelische Predigten. Weiteres siehe unter Einführung der Reformation in Herford.

Religionsgemeinschaften

Der überwiegende Teil der Bevölkerung ist evangelisch. Die evangelischen Kirchengemeinden der Stadt gehören dem Kirchenkreis Herford an, der Teil der Evangelischen Kirche von Westfalen ist. Evangelisch-lutherische Kirchengemeinden sind Herford-Mitte, Stiftberg, Emmaus, Kreuzkirche, Herringhausen, Laar und Elverdissen.

Zur Gemeinde Herford-Mitte gehören das Münster, die Johanniskirche und die Jakobikirche, zur Gemeinde Stiftberg die Marienkirche. Die vier Kirchen der Emmausgemeinde sind die Christuskirche an der Glazer Straße, die Markuskirche an der Landsberger Straße, die Thomaskirche in Schwarzenmoor und die Trinitatiskirche in Falkendiek. Die Kreuzkirche an der Hessestraße im Friedenstal bildet eine eigene Kirchengemeinde. In der Kirchengemeinde Herringhausen steht die Evangelische Kirche Herringhausen, in Laar die Auferstehungskirche und in Elverdissen die Friedenskirche.

Evangelisch-reformiert ist die Petri-Kirchengemeinde auf dem Wilhelmsplatz.

Weitere evangelische Kirchen sind die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Herford an der Ravensberger Straße und die Christus-Gemeinde Herford e.V. an der Jungfernstraße sowie das Missionswerk der Gemeinde Gottes e.V an der Zimmerstraße.

Die Katholische Kirche hat die Pfarrgemeinden St. Johannes Baptist, Sankt Paulus, Maria Frieden und St Josef (in Elverdissen) zu einem Pastoralverbund zusammengeschlossen. Dieser ist teil des Dekanats Herford-Minden, das wiederum zum Erzbistum Paderborn gehört.

Die Neuapostolische Kirche „Herford-Mitte“ an der Hermannstraße ist die Neuapostolische Gemeinde der Stadt. Die Gemeinde „Herford-Nord“ wurde im Spätsommer 2005 geschlossen.

Die Herforder Gemeinde der Apostolischen Gemeinschaft e. V. befindet sich in der Komturstraße.

In der Renntorwallstraße steht die Katholisch-apostolische Kirche, ein Backsteingebäude aus dem jahr 1995.

Die Griechisch-orthodoxe Gemeinde ist eine weitere christliche Gemeinde in der Stadt. Sie hält ihre Gottesdienste in der Wolderuskapelle neben der Münsterkirche ab, die den Namen Nektarios-Kapelle erhalten hat.

Juden

Mit den Flüchtlingen im 11. Jahrhundert kamen Menschen jüdischen Glaubens nach Westfalen und somit auch nach Herford. Ab 1306 existieren urkundliche Nachweise über Juden in Herford. Die Juden dienten dort auch für die Abtei. Gegen die Zahlung von Steuern erlaubte man damals den Juden, sich in der Stadt niederzulassen.

1808 wurde den Juden erlaubt, eine Synagoge zu bauen und die jüdische Gemeinde wuchs auf ca. 300 Personen an. Trotzdem fehlte eine völlige Gleichstellung mit allen Bürgerrechten, die erst im Jahre 1869 stattfand.

In der Komturstraße befand sich die 1852 erstmals geweihte Synagoge der jüdischen Gemeinde. Zwischen 1892 und 1893 wurde sie im neogotischen Stil umgebaut. 1934 setzten SA-Leute die Herforder Synagoge in Brand, was allerdings nur zu kleinen Schäden führte. Durch Reparaturen konnte sie schnell wieder genutzt werde. Zur Reichspogromnacht 1938 wurde die Synagoge erneut angezündet, darüber hinaus noch geplündert. Durch den Brand und die zusätzliche Zerstörung durch die Brandstifter wurde die Synagoge vollkommen zerstört.

Nach dem Nationalsozialismus lebten nur noch sehr wenige Juden in Herford. Sie bildeten mit 10 bis 15 Menschen 1945 eine neue jüdische Gemeinde. Diese Gemeinde wuchs nicht sehr stark an. Durch einige Einwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion zählt die Gemeinde ungefähr 40 Mitglieder. Das Gemeindehaus, das gleichzeitig mit der Synagoge errichtet wurde, dient der jüdischen Gemeinde Herford-Detmold heute als Gebetsraum. Die jüdische Gemeinde Herford-Detmold, die in Herford ihren Sitz hat, hatte Anfang 2010 etwa 110 Mitglieder.

Am 9. November 1978 wurde an der Stelle der alten Synagoge ein von der Jüdischen Gemeinde bezahlter Gedenkstein enthüllt.

Am 29. Mai 2008 wurde der erste Spatenstich für den Bau einer neuen Synagoge getan, die im März 2010 eröffnet werden soll.

Seit 2009 werden auch in Herford vor Häusern, in denen bis zum Zweiten Weltkrieg Juden gelebt haben, die durch die Nationalsozialisten ermordet wurden, Stolpersteine verlegt.

Weitere Religionsgemeinschaften

An der Eimterstraße gibt es einen Königreichssaal der Zeugen Jehovas.

Die Gebets- und Kulturstätten der „Türkisch-islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB)“ befinden sich an der Bielefelder Straße.

Eingemeindungen

Am 1. Januar 1969 wurden folgende Gemeinden in die Stadt eingegliedert: Diebrock, Eickum, Elverdissen, Falkendiek, Herringhausen Ost (der westliche Teil, Herringhausen Dorf, gehört zur Stadt Enger), Laar, Schwarzenmoor und Stedefreund.

Einwohnerentwicklung

Bevölkerungsentwicklung in Herford von 1818 bis 2007 (obere Linie: heutiger Gebietsstand,
untere Linie: jeweiliger Gebietsstand)

Die Bevölkerungszahl von Herford wuchs im Mittelalter und der frühen Neuzeit nur langsam und ging durch die zahlreichen Kriege, Seuchen und Hungersnöte immer wieder zurück. Durch den Beginn der Industrialisierung im 19. Jahrhunderts beschleunigte sich das Bevölkerungswachstum. Lebten 1818 erst 5.832 Menschen in der Stadt, so waren es 1900 bereits 25.000. Bis 1950 verdoppelte sich diese Zahl auf 50.000.

Durch Eingemeindungen mehrerer Orte in der Umgebung wuchs die Bevölkerung der Stadt am 1. Januar 1969 um 12.486 Personen auf den historischen Höchststand von 67.661 Einwohner. Am 30. Juni 2005 betrug die „Amtliche Einwohnerzahl“ für Herford nach Fortschreibung des Landesamtes für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen 65.050 (nur Hauptwohnsitze und nach Abgleich mit den anderen Landesämtern).

Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Dabei handelt es sich um Volkszählungsergebnisse beziehungsweise amtliche Fortschreibungen des Statistischen Landesamtes. Die Angaben beziehen sich ab 1871 auf die „Ortsanwesende Bevölkerung“, ab 1925 auf die Wohnbevölkerung und seit 1987 auf die „Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung“. Vor 1871 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.

Jahr Einwohner
1818 5.832
1. Dezember 1831 ¹ 6.640
1. Dezember 1840 ¹ 7.946
3. Dezember 1855 ¹ 9.621
3. Dezember 1861 ¹ 10.400
3. Dezember 1864 ¹ 11.300
3. Dezember 1867 ¹ 10.800
1. Dezember 1871 ¹ 10.968
1. Dezember 1875 ¹ 12.100
1. Dezember 1880 ¹ 13.600
1. Dezember 1885 ¹ 15.902
1. Dezember 1890 ¹ 19.255
2. Dezember 1895 ¹ 21.575
Jahr Einwohner
1. Dezember 1900 ¹ 25.109
1. Dezember 1905 ¹ 28.832
1. Dezember 1910 ¹ 32.527
1. Dezember 1916 ¹ 31.054
5. Dezember 1917 ¹ 29.653
8. Oktober 1919 ¹ 34.835
16. Juni 1925 ¹ 36.106
16. Juni 1933 ¹ 38.536
17. Mai 1939 ¹ 42.339
31. Dezember 1945 40.655
29. Oktober 1946 ¹ 43.940
13. September 1950 ¹ 50.107
25. September 1956 ¹ 53.889
Jahr Einwohner
6. Juni 1961 ¹ 55.663
31. Dezember 1965 55.728
27. Mai 1970 ¹ 65.531
31. Dezember 1975 64.385
31. Dezember 1980 62.881
31. Dezember 1985 59.640
25. Mai 1987 ¹ 60.935
31. Dezember 1990 63.893
31. Dezember 1995 65.919
31. Dezember 2000 ² 65.050
31. Dezember 2005 ² 64.965
31. Dezember 2006 ² 65.060
31. Dezember 2007 ² 65.019

¹ Volkszählungsergebnis
² laut Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik NRW

Politik

Stadtrat

Der Herforder Stadtrat hat derzeit 44 Sitze. Die folgende Tabelle zeigt die Zusammensetzung des Stadtrates und die Kommunalwahlergebnisse seit 1975.

Rat der Stadt Herford: Wähleranteil und Gemeinderäte seit 1975
CDU
CDU
SPD
SPD

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Die Linke
Die Linke
Liste 2004
Liste 2004
Bürger für Herford
Bürger für Herford
Partei Rechtsstaatlicher Offensive
Partei Rechtsstaatlicher Offensive

Sonstige

Gesamt Wahl-
beteiligung
Wahlperiode % Mandate % Mandate % Mandate % Mandate % Mandate % Mandate % Mandate % Mandate % Mandate % Gesamtanzahl der Sitze im Rat %
1975–1979 49,25 % n/v 43,96 % n/v 6,78 % n/v 100 % n/v 85,77 %
1979–1984 49,6 % n/v 44,46 % n/v 5,94 % n/v 100 % n/v 73,13 %
1984–1989 48,13 % n/v 38,98 % n/v 9,32 % n/v 3,57 % n/v 100 % n/v 69,43 %
1989–1994 43,58 % n/v 41,89 % n/v 7,18 % n/v 6,41 % n/v 0,93 % 0 100 % n/v 66,48 %
1994–1999 46,04 % 24 42,43 % 23 8,17 % 4 3,29 % 0 0,08 % 0 100 % 51 80,83 %
1999–2004 54,08 % 27 35,28 % 18 5,84 % 3 4,80 % 2 100 % 50 53,52 %
2004–2009 40,47 % 18 36,84 % 16 8,49 % 4 6,64 % 3 5,31 % 2* 2,25 % 1* 100 % 44 48,71 %
2009–2014 37,42 % 17 34,83 % 15 9,88 % 4 8,68 % 4 4,40 % 2* 3,32 % 1 1,47 % 1 100 % 44 47,95 %
Prozentanteile gerundet. Quellen: Landesdatenbank NRW[5]; Landesbetrieb Information und Technik NRW[6]; [7]

*Eine Abgeordnete der Liste 2004 hat die Fraktion im November 2005 verlassen. Die Partei Rechtsstaatlicher Offensive hat sich im Jahr 2007 aufgelöst, der Abgeordnete ist der CDU beigetreten. Ein Abgeordneter der Linken hat die Fraktion im September 2009 verlassen.

Siehe auch: Ergebnisse der Kommunalwahlen vor 1975

Stadtoberhäupter

Nach dem Zweiten Weltkrieg bis 1974 gab es in Herford einen hauptamtlichen Oberstadtdirektor als Leiter der Verwaltung (Wahlbeamter) und einen ehrenamtlichen Oberbürgermeister, der Vorsitzender des Stadtrats war. Durch den Verlust der Kreisfreiheit und die Wiedereingliederung der Stadt in den Kreis Herford durften beide ihre Bezeichnung nur bis zum Ende der Amtszeit des Oberstadtdirektors 1974 tragen. Danach gab es in Herford einen Bürgermeister und einen Stadtdirektor. Seit dem Jahre 1994 wird (wie überall in NRW) ein hauptamtlicher Bürgermeister von der Bevölkerung direkt gewählt. Das Amt des Stadtdirektors gibt es seitdem nicht mehr.

Oberbürgermeister und Bürgermeister

(Ober-) Bürgermeister der Stadt Herford
Amtszeit Bürgermeister Partei Bemerkung
1828–1855 August Viktor Wilhelm Rose Bürgermeister
1855–1867 Karl Albert Strosser Bürgermeister
1867–1875 Karl Sack Bürgermeister
1875–1908 Ludwig Quentin Bürgermeister und Oberbürgermeister
1908–1921 Wilhelm Busse Oberbürgermeister, im Amt ermordet
1922–1928 Diedrich Osmer Oberbürgermeister
1928–1933 Ernst Althaus Oberbürgermeister
1933–2. April 1945 Fritz Kleim NSDAP Oberbürgermeister
5. April – 9. Juni 1945 Heinrich Tiemann kommissarischer Oberbürgermeister
(von der britischen Militärregierung eingesetzt)
10. Juni 1945–1946 Friedrich Holzapfel CDU Oberbürgermeister
1946–1961 Heinrich Höcker SPD Oberbürgermeister
1961–1984 Kurt Schober CDU Oberbürgermeister; seit 1975 Bürgermeister
1984–1999 Gerhard Klippstein SPD seit 1994 hauptamtlicher Bürgermeister
1999–2004 Thomas Gabriel CDU hauptamtlicher Bürgermeister
2004- vorr. 2015 Bruno Wollbrink SPD hauptamtlicher Bürgermeister

Oberstadtdirektoren und Stadtdirektoren

Oberstadtdirektoren und Stadtdirektoren von Herford
Name Zeitraum Bemerkung
Fritz Meister 1947–1961 Oberstadtdirektor
Walter Abel 1962–1974 Oberstadtdirektor, ab 1969 Stadtdirektor
Gerd Oberscheven 1974–1986 Stadtdirektor
Ernst Otto Althaus 1986–1994 Stadtdirektor

Wappen

„Das Wappen der Stadt Herford besteht aus einem offenen Tore mit anstoßenden Flügelgebäuden. Über dem Tore erhebt sich ein gotisch gewölbtes Dach mit einem Kreuz gekrönt. Auf den Dächern der Nebengebäude erscheint je eine flatternde Fahne, bis zur Mitte in drei Wimpel aufgeschlitzt, in der Toröffnung ein Schlüssel. Die Farben der Fahne zur rechten Seite sind rot und weiß. Die Fahne auf der linken Seite weist die Farbe schwarz und weiß auf.“ [8]

Dieses Wappen führt die Stadt infolge königlicher Verleihung vom 1. November 1899. Das Bild ist dem ältesten Siegel der Altstadt entnommen, das zuerst aus dem Jahre 1231 mit der Umschrift: „SIGILLUM CIVIUM HERVORDENSIUM“ überliefert ist und seither mit geringen Abweichungen ununterbrochen beibehalten wurde: „In goldenem Schilde ein roter gotischer Torbau mit offenem Tor, in dem ein aufrechter schwarzer Schlüssel steht; auf der Giebelspitze des Tors ein rotes Kreuz, flankiert von zwei Fahnen, die rechte rot-silbern, die linke schwarz-silbern, an langen roten Stangen.“

Der Schlüssel im Torbogen, der auch bei zahlreichen Stadtwappen des Regierungsbezirks Arnsberg (z. B. Brilon, Hallenberg, Schmallenberg, Soest, Werl) anzutreffen ist, ist das Symbol des Heiligen Petrus, des Stiftsheiligen von Kurköln, dem die Stadt unterstand. Auf Kurköln weist auch die schwarz-weiße Fahne hin, während die andere die Farben der Reichsabtei Herford enthält.

Zusätzlich zum Wappen führt die Stadt Herford eine Flagge aus weißrotem Tuch.

Bis 1899 war das Stadtwappen das der Abtei Herford, ein roter Balken in silbernem Schilde, wobei der Balken die Furt und die silberne Fläche das Wasser darstellen sollte.

Städtepartnerschaften

Rathaus und Marktplatz

Partnerstädte sind Hinckley (England) seit 1972, die dänische Stadt Fredericia seit 1987 sowie seit 1990 Quedlinburg aus Sachsen Anhalt und Gorzów Wielkopolski/Landsberg an der Warthe aus Polen.

Weitere Kontakte bestehen im Rahmen einer Bürgerfreundschaft zu Quincy (Illinois, USA) seit 1987, Urkunde 1991, sowie zu Vodice (Kroatien) seit 1974 und zu Leutesdorf am Rhein.

Darüber hinaus ist Herford Gründungsmitglied des Städtebundes der Neuen Hanse.

Sonstiges

Am 22. Januar 1946 wurde im kleinen Sitzungssaal des Rathauses Konrad Adenauer zum Vorsitzenden der Christlich Demokratischen Union (CDU) in der britischen Zone gewählt.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Theater

Das 1960 gebaute Stadttheater an der Mindener Straße mit 692 Plätzen wird von Gastspielbühnen bespielt.

In der Nähe des Neuen Marktes, hat seit Anfang 2005 die „LAG Spiel und Theater e.V.“ ihren Sitz. In der ehemaligen Leinenmanufaktur befindet sich neben dem Büro und einer theaterpädagogischen Fachbibliothek ein Theatersaal für Proben, Workshops und Aufführungen. Es finden unterschiedliche Angebote für Kinder und Jugendliche sowie landesweite theaterpädagogische Fortbildungen statt. Außerdem ist die „manufactur“ Ausgangspunkt für mobile Theaterprojekte.

Kinos

Seit 1. November 2009 gibt es in Herford kein Kino mehr, eine Seltenheit für eine Stadt dieser Größenordnung. Am Tag zuvor gab es im Capitol an der Elisabethstraße die letzte Vorstellung. Der im Jahr 1927 gegründete Herforder Lichtspielpalast (He-Li-Pa) wurde 1937 in Capitol umbenannt. Seit einem Umbau im Jahre 1979 gab es dort vier Kinosäle.

Das älteste Herforder Kino Wittekind befand sich seit etwa 1910 an der Höckerstraße und wurde in den 2000er Jahren geschlossen. Während im hinteren Gebäudeteil eine Seniorenresidenz gebaut wurde, steht der vordere Teil leer.

Ein weiteres Kino gab es in den Anfangsjahren an der Radewiger Straße.

Die Werre-Lichtspiele an der Werrestraße wurden „Puschenkino“ genannt, weil dorthin angeblich viele Leute aus der Nachbarschaft in Hausschuhen gingen. Es schloss bereits um 1960.

Ebenfalls in der ersten Hälfte der 1960er Jahre schloss das Kino Scala. Von Januar 1966 bis Oktober 1970 befand sich dort der Jaguar-Club, einer der bekanntesten Beat-Clubs Ostwestfalen-Lippes. Von 1978 bis 1981 dienten die Räumlichkeiten unter dem Namen Scala Herford als Veranstaltungsort für Punk-, Reggae und New Wave-Konzerte. Am 11. Januar 1982 wurde das Gebäude abgebrochen. Das Gelände gehört heute zur Hauptschule Meierfeld.

Im Gebäude der ehemaligen Welt-Lichtspiele an der Bruchstraße in der Nähe des Stadttheaters und des Ravensberger Gymnasiums hat heute der Tanzclub Grün-Gold seinen Sitz.

Das neueste Herforder Kino war das Film-Studio an der Ecke Gehrenberg/Brüderstraße. Während sich im Erdgeschoss Läden befanden, war der Kinosaal darüber. Nach der Schließung wurde der Kinosaal zu einer Verkaufsfläche umgebaut.

An der Liststraße auf dem Stiftberg betreiben die Britischen Streitkräfte ein Kino, das jedoch nur von den Armeeangehörigen besucht werden darf.

Museen

MARTa Herford

Seit Mai 2005 hat das MARTa Herford seine Pforten geöffnet. In diesem Museum für zeitgenössische Kunst und Design werden die die Ausstellungen in größeren unregelmäßigen Abständen gewechselt.

Des Weiteren befindet sich in Herford das Daniel-Pöppelmann-Haus, dort befand sich eine Dauerausstellung zur Stadtgeschichte. Thematische Wechselausstellungen werden im Anbau gezeigt.

Im Jahr 2005 wurde in den Kellergewölben des Herforder Rathauses die Gedenk-, Dokumentations- und Begegnungsstätte Zellentrakt eingerichtet. Diese erinnert an die Verfolgung und Vernichtung von Minderheiten in der Vergangenheit und soll Tendenzen und Umgang mit diesem Thema in der Gegenwart aufzeigen.

Pläne, am Herforder Münster mit Hilfe der Ernstmeier-Stiftung ein Museum für Stadtgeschichte zu bauen, sind Ende 2007 weit zurückgestellt worden.

Musik

Rockakademie OWL

Im StadtPark-Schützenhof gibt es mehrere Säle und Räume für Veranstaltungen. Hier gibt auch die Nordwestdeutsche Philharmonie ihre Konzerte. Herford ist Sitz der Nordwestdeutschen Philharmonie, eines von drei Nordrhein-Westfälischen Landes-Synphonieorchestern, und der Westfälischen Kantorei der evangelischen Hochschule für Kirchenmusik.

Hochschule für Kirchenmusik

Alljährlich wird seit 2001 der Orgelsommer mit Orgelkonzerten in den Kirchen der Stadt veranstaltet. Im November 2006 fand erstmalig der durch die Ernstmeier-Stiftung geförderte Internationale Orgelwettbewerb in der Marienkirche statt.

Von 1966 bis 1970 befand sich in der Stadt einer der bekanntesten Beat-Clubs der Region. Im Jaguar-Club im ehemaligen Kino Scala traten damals fast alle national und international bekannten Sänger und Bands auf.

Die Rockakademie OWL, die in einem ehemaligen Fabrikgebäude Heller Weg/Elverdisser Straße untergebracht ist, fördert junge Bands und Musiker. Sie vergibt monatlich seit 2005 den Titel „Bester Nachwuchskünstler des Monats“.

Bauwerke

Kirchen

Die Münsterkirche mit dem Kantorhaus
Herforder Jakobikirche
Johanniskirche

Die Münsterkirche mit Wolderuskapelle war die Kirche des reichsunmittelbaren Frauenstifts in Herford. Die spätromanische Hallenkirche wurde vermutlich 1220 - 1250 erbaut und ist der erste Großbau einer Hallenkirche in Deutschland und heute die größte Hallenkirche in Westfalen. Seit 1532 ist sie eine evangelische Kirche. Der Turm birgt mit elf Glocken aus der Zeit von ~1200 bis 2001 eines der umfangreichsten Geläute des Landes. Das ehemalige Frauenstift erstreckte sich vom Marktplatz über das Terrain des heutigen Rathauses bis über den Stephanplatz, wo heute noch (rekonstruierte) Grundmauern einzelner Gebäude stehen. Auch die Wolderuskapelle steht auf diesem Gebiet, unmittelbar nördlich der Münsterkirche. In der Kapelle liegt der Überlieferung zufolge der Heilige Waltger (gestorben 825), der Gründer des Frauenstifts, begraben. Der heutige schlichte Saalbau wurde 1735 errichtet und ist seit 1962 griechisch-orthodoxe Nektarios-Kapelle.

Die Jakobikirche (Radewiger Kirche) ist eine gotische Hallenkirche aus dem 14. Jahrhundert. Die Kirche war bis ins 16. Jahrhundert Pilgerkirche der Jakobspilger auf ihrem Weg nach Santiago de Compostela. Als 1530 die Pilger nicht mehr erwünscht waren, wurde die Kirche geschlossen. Am Donnerstag nach dem 1. Advent im Jahre 1590 wurde sie als evangelische Kirche wiedereröffnet. Da zu dieser Jahreszeit keine Blumen zum Ausschmücken der Kirche zur Verfügung standen, wurde hierfür „Braunkohl“ verwendet. Noch heute wird aus diesem Anlass das Radewiger Kohlfest gefeiert.

Zwei weitere gotische Hallenkirchen aus dem 14. Jahrhundert sind St. Johannis (Neustädter Kirche) und St. Marien auf dem Berge (Herforder Marienkirche), eine Kirche des 1011 gegründeten Tochterstifts. Johanniskirche und Marienkirche sind seit 1530 bzw. 1548 evangelische Kirchen.

Nur die Südwand mit zwei Gewölbeansätzen ist von der spätgotischen Süsternkapelle (geweiht 1518) noch erhalten, der Klosterkirche der Herforder Augustinerinnen.

Eine weitere Kirche ist die katholische Pfarrkirche St. Johannes Baptist, ein barocker Saalbau von 1715/16.

Die übrigen Herforder Kirchen wurden im 20. Jahrhundert gebaut. Die älteste davon ist die evangelisch-reformierte Petrikirche aus dem Jahre 1902. Der Baustil wurde den Zentralbauten des 14. Jahrhunderts mit kreuzförmigem Grundriss nachempfunden.

Anschließend entstanden die Friedenskirche in Elverdissen (1914/1915) und die Thomaskirche in Schwarzenmoor (1931). Die Trinitatiskirche in Falkendiek entstand 1962 aus einem 1934 erbauten Gemeindehaus. Alle drei Kirchen in den damals noch selbständigen Gemeinden sind evangelische Kirchen.

Insbesondere wegen des Zuzugs von Flüchtlingen nach dem 2. Weltkrieg wurden zwischen 1958 und 1965 in der Stadt und einigen damals noch selbständigen Umlandgemeinden folgende vier evangelische Kirchen gebaut: die Christuskirche an der Glatzer Straße (1958), die Evangelische Kirche in Herringhausen (1958), die Markuskirche an der Landsberger Straße (1960), die Auferstehungskirche in Laar (1963) und die Kreuzkirche im Friedenstal (1965).

Zwischen 1955 und 1962 wurden drei katholische Kirche eingeweiht: Maria Frieden am Lübberlindenweg (1955), St. Josef in Elverdissen (1957) und St. Paulus an der Kiebitzstraße (1962).

Im Lutherhaus am Oetinghauser Weg, das 1914 als zweite Predigtstätte der Münstergemeinde aufgebaut worden war, werden heute keine Gottesdienste mehr abgehalten.

Rathäuser

Das Herforder Rathaus

Sehenswert ist das in unmittelbarer Nähe der Münsterkirche gelegene Rathaus, ein großer neobarocker Bau mit Seitenflügeln und anschließender Markthalle. Es wurde von 1913 bis 1916 nach Plänen des hannoverschen Architekten Paul Kanold anstelle der ehemaligen Abteigebäude erbaut. Das Neustädter Rathaus am Neuen Markt entstand um 1600. Der aufwändige Volutengiebel wurde 1930 expressionistisch überformt. Ab 1988 erfolgte die Rekonstruktion der ursprünglichen Renaissancefassade.

Wohnbauten

Remensnider-Haus, Brüderstr. 26
Giebelhaus, Brüderstr. 28
Das Kantorhaus
Fachwerkhaus Holland 21

Durch anglo-amerikanische Bombardierungen im Zweiten Weltkrieg wurden mehrere innerstädtische Quartiere (wie die Johannisstraße) schwer getroffen und brannten aus. Folgenschwerer für die Vernichtung des mittelalterlichen Stadtbildes waren jedoch die Zerstörungen durch die Stadtplanungen der 1950er und 1960er Jahre. Hier wurde der Bestand an älteren Wohnbauten und ganzen Quartieren (Bergertormauer) erheblich reduziert. Während kriegsbedingt etwa 20 % des Bestandes der teils mittelalterlichen Fachwerkhäuser vernichtet wurde, fielen 60% dieser historischen Bausubstanz der Stadtplanung erst nach dem Krieg zum Opfer. Besonders schmerzlich ist der Verlust des so genannten Crüwell-Hauses in der Lübberstraße. Der 1957 abgebrochene Fachwerkbau zeichnete sich durch einen bemerkenswerten Massivgiebel von 1589 in Weserrenaissanceformen aus. 1960 folgte das Haus Alter Markt 14 (mit Fächerrosetten, um 1560), 1961 Hämelingerstraße 2 (1639) , 1966 das Hagen-Haus in der Rennstraße (Nr. 47), ein stattlicher Fachwerkbau von 1537 und noch 1972 verschwand das spätklassizistische Friedrichs-Gymnasium von 1869 in der Brüderstraße.

Trotz dieser Verluste haben sich in der Brüderstraße mehrere Fachwerkbauten des 16. Jahrhunderts erhalten, dessen bekanntestes das so genannte Remensnider-Haus von 1521 ist (Nr. 26). Der dreigeschossige Bau verfügt über reich beschnitzte Figurenknaggen. Direkt nebenan (Nr. 28) befindet sich ein 1532 entstandenes zweigeschossiges Giebelhaus mit Toreinfahrt. Es wurde 1961/62 restauriert. Während das um 1550 errichtete Dielenhaus Brüderstraße Nr. 14 mit einer seitlichen Utlucht versehen ist, zeichnet sich das um 1528 erstellte zweigeschossige Giebelhaus Nr. 18 durch Taubandknaggen aus.

In der Elisabethstraße 2 steht das Kantorhaus, ein zwischen 1484 und 1494 erbautes zweigeschossiges Fachwerk-Traufenhaus mit Ziegelausfachung im Zierverband. Das Obergeschoss kragt nach allen Seiten über gekehlte Knaggen vor, in die zum Teil Wappen eingeschnitzt sind. Das Kantorhaus gehört zu den ältesten Fachwerkbauten Westfalens; auf der am Außenbau angebrachten Denkmaltafel wird es als „zweitältestes Fachwerkhaus in Westfalen“ bezeichnet. Letzteres trifft aber längst nicht mehr zu, da mittlerweile Bauten entdeckt wurden, die in das 14. Jahrhundert datiert werden konnten.

Auch am Holland blieben mehrere ältere Fachwerkhäuser vom Zahn der Zeit verschont: Nr. 21 ist 1554 bezeichnet. Nur wenig jünger ist Nr. 39, ein 1559 datiertes zweigeschossiges Traufenhaus, dessen Knaggen mit Taustäben verziert sind. Nr. 29, ein Giebelhaus in Ecklage, stammt im Kern wohl noch aus dem frühen 16. Jahrhundert. In der Komturstraße 9 liegt ein kleines Fachwerkgiebelhaus, das, ebenso wie das traufständige Nachbargebäude (Nr. 11) wohl um 1600 errichtet wurde. Bei Lessingstraße 14 handelt es sich um einen verputzten Fachwerkbau, der vermutlich noch der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts angehört.

Bei dem ehemaligen Adelshof in der Löhrstraße 5 handelt es sich um ein 1648 errichtetes Traufenhaus, das in der Mitte des 18. Jahrhunderts mit einem Quaderputz und einem klassizistischen Portal versehen wurde. Das Alte Pastorat in der Löhrstraße 11 ist ein zweigeschossiges Dielenhaus mit Utlucht, das an der Frontseite verschiefert ist. Es stammt nach neuesten Erkenntnissen aus den Jahren 1638-1639.

Erwähnenswert sind des Weiteren die Giebelhäuser Neuer Markt 7 von 1695 und Radewiger Straße 23 von 1638, dessen Kern wohl ins 16. Jahrhundert zurückgeht, Radewiger Straße 27 ein Traufenhaus mit beschnitzten Füllbrettern (1645 bezeichnet), Rennstraße 32 ein zweigeschossiges Fachwerkgiebelhaus (etwa 1550–1560 errichtet und 1979 restauriert) und Steinstraße 17 ein Fachwerkdielenhaus mit reichem Schnitzwerk, das 1639 bezeichnet ist. In der Tribenstraße 8 steht ferner ein kleines Traufenhaus mit Figurenknaggen, das wohl zwischen 1500 und 1550 errichtet wurde.

Besonders schön ist auch die an die ehemaligen Stiftsfreiheit erinnernde Bebauung der Elisabethstraße 3-11 mit Fachwerkbauten des 17. und 18. Jahrhunderts. Auf dem Stiftberg, in unmittelbarer Nachbarschaft von Sankt Marien, sind noch einige Wohnbauten der Stiftsdamen erhalten, darunter Stiftberger Straße 33 (ehemalige Kurie der Dechantin de Vincke) - ein zweigeschossiges Traufenhaus mit Walmdach, wohl 18. Jahrhundert. Über dem Eingang befindet sich ein barockes Wappen

Neben den oben genannten Fachwerkbauten blieb auch eine Reihe von Steinbauten erhalten. In der Hämelinger Straße 4 findet sich ein spätgotisches massives Giebelhaus mit kombiniertem Dreieck- und Staffelgiebel, ähnlich Frühherrenstraße 11, das in der Mitte des 16. Jahrhunderts entstanden sein dürfte. In der Höckerstraße 4, eingerahmt von gründerzeitlichen Bauten, liegt das Bürgermeisterhaus, ein zweigeschossiger Bau mit spätgotischem Treppengiebel nach münsterschem Vorbild. Es wurde 1538 errichtet. Das Haus, dessen Erdgeschosszone durch Ladenbeinbauten verändert wurde, erinnert stark an das nur wenige Jahre ältere Crüwellhaus in Bielefeld.

Frühherrenhaus
Wulfert-Haus am Neuen Markt Nr. 2

In der Frühherrenstraße 11 steht ein verputzter Massivbau mit kombiniertem Dreiecks- und Staffelgiebel, dessen Erbauungszeit mit 1591 angegeben wird. In jüngster Zeit erfolgte eine durchgreifende Restaurierung (2004-2005), bei der die völlig verbaute Diele und die ursprüngliche Fenstereinteilung wiederhergestellt wurden. Außerdem wurde das Äußere mit einem neuen Putz versehen. Das Wulfert-Haus am Neuen Markt 2 ist ein zweigeschossiges Giebelhaus, das 1560 erbaut wurde. Der Giebel präsentiert sich in Formen der so genannten Lipperenaissance. 1977 bis 1979 wurde es umfassend restauriert. Im Zuge dieser Maßnahmen wurde der Fronterker in Anlehnung an vergleichbare Vorbilder rekonstruiert. Erwähnenswert ist außerdem Radewiger Straße 33, ein 1610 bezeichnetes Giebelhaus. Die Fassade wurde im 19. Jahrhundert allerdings im Stil der Neorenaissance umgebaut. Nebenan (Nr. 35) steht ein Steinbau mit spitzbogigem Tor und Fachwerkobergeschoss von 1555.

Die Villa Bergertorwall 22 der ehemaligen jüdischen Textilunternehmerfamilie Elsbach ist ein exemplarisches Beispiel eines Jugendstilanwesens nach der Jahrhundertwende.

MARTa Herford und das neue Viertel an der Goebenstraße

In den Jahren 2004 und 2005 wurde das schmucklose Viertel an der Goebenstraße unweit des Bahnhofs zwischen der Schillerstraße und der Luisenstraße komplett neu gestaltet. Das aufwändig restaurierte Elsbachhaus in diesem Bereich, mit Einkaufspassage und Sitz der regionalen Telefongesellschaft Teleos sowie des Lokalradios 94.9 Herford, geht auf das hier früher ansässige bedeutende Textilunternehmen Elsbach zurück. Im Zuge des Umbaus des Viertels wurde auch das neue Gebäude der Musikschule Herford in der unmittelbaren Nachbarschaft gebaut. Außerdem haben sich Restaurationen wie das «Rubens» etabliert.

Bismarckturm

Der 22,5 m hohe Bismarckturm ist ein Aussichtsturm auf dem Stuckenberg, nahe der Ostgrenze zu Bad Salzuflen. Einzelheiten siehe unter Bismarckturm (Herford).

Wilhelmsplatz

Datei:Widukind-Herfod.jpg
Widukind-Denkmal von Heinrich Wefing

Der Wilhelmsplatz ist Teil der Herforder Wallanlagen, die die Herforder Innenstadt weitgehend als Fußweg umgeben. Auf dem Wilhelmsplatz steht das einzige Widukindsdenkmal Deutschlands. Widukind (wahrsch. 730-807), im Volksmund Wittekind genannt, war Herzog der Sachsen und wurde in der Region zum Sinnbild des Widerstands gegen Karl den Großen in den Sachsenkriegen.

Zwischen dem 15. März und Ende Juni 1949 strömten Tausende von Menschen zum Haus Wilhelmsplatz Nr. 7, wo der sog. Wunderheiler Bruno Gröning angeblich einen unheilbar kranken Jungen geheilt hatte.

Linnenbauerdenkmal, Linnenbauerplatz

Das 1906 eingeweihte Denkmal zeigt den letzten Herforder Handweber, der sein Leinen noch selbst zum Großhändler in die Stadt brachte und dort verkaufte, wie er verschmitzt lächelnd sein Geld für die verkauften Leinwandballen zählt. Bis in die 1960er Jahre verlief hier die Bowerre, die eine Mühle antrieb und Alt- und Neustadt trennte.

Neuer Markt

Der Neue Markt als Zentrum der Herforder Neustadt ist einer der schönsten Herforder Plätze und geprägt von Fachwerk- und Renaissancearchitektur. Der Brunnen von 1599 zeigt einen Ritter mit Banner und Schild der freien Reichsstadt Herford. Der um 1830 von der Stadt verkaufte Brunnen wurde 1962 am alten Standort wieder aufgebaut. Das ehemalige Rathaus der bis 1634 selbstständigen Neustadt ist ein steinernes Giebelhaus mit mittelalterlichem Kern. Sein 1930 abgerissener Schaugiebel aus der Zeit der Weserrenaissance wurde 1988/89 rekonstruiert. Das 1560 erbaute Wulfert-Haus besitzt einen Giebel im Stil der Lippe-Renaissance und verdeutlicht das Selbstbewusstsein des Herforder Kaufmanns- und Bürgertums.

Alter Markt

Der Alte Markt war wichtigster Handelsort und ist bis heute lebendiger Mittelpunkt der Herforder Altstadt. Hier stand bis 1878 das ursprünglich gotische, im 16. Jh. mit Renaissanceelementen erweiterte, Altstädter Rathaus.

Weitere Plätze und Straßen

Detaillierte Informationen zu weiteren Innenstadtplätzen und -straßen sind bei Herforder Neustadt und Altstadt (Herford) zu finden.

Brücken

Hansabrücke
Werrebrücke mit Mindener Straße

Dadurch, dass durch Herford die Werre, die Aa und der Stadtgraben fließen, gibt es hier viele Brücken. Über diese drei Wasserläufe führen alleine 23 Straßen-, Eisenbahn- und Fußgängerbrücken. Hinzu kommen 15 Brücken der Bahnanlagen über Straßen, und zahlreiche Straßenbrücken über andere Straßen.

Die Herforder Brücken haben keine offiziellen Namen. Einige werden allerdings von der Bevölkerung nach der Straße, die über die jeweilige Brücke führt, oder nach den ehemaligen Stadttoren benannt. So gibt es die Lübbertorbrücke, die zwei Bergertorbrücken über die Werre und eine der ältesten Herforder Brücken, die Steintorbrücke über den Stadtgraben.

Die Wiesestraßenbrücke überquert die Werre am Freizeitbad H2O, wo es auch noch eine Eisenbahnbrücke der Bahnstrecke Herford–Himmighausen über die Werre gibt. Diese Brücke können auch Fußgänger benutzen. Weitere Fußgängerbrücken über die Werre sind die Herderbrücke an der Herderstraße in der Nähe der Kreispolizei, sowie die beiden Brücken zwischen der Salzufler Straße und dem Weddigenufer und zwischen dem Lübbertorwall und dem Werrepark beim Friedrichs-Gymnasium. Eine der bekanntesten Brücken ist die Hansabrücke an der Hansastraße, über die einstmals die Herforder Kleinbahn die Werre überquerte. Die Umgehungsstraße kreuzt die Werre im Bereich der Kläranlage und die Aa in der Nähe der Anschlussstelle Bielefelder Straße.

Weitere Aa-Brücken befinden sich an der Hermannstraße, am Wall „Unter den Linden“, im Einmündungsbereich Radewiger Straße/Bäckerstraße/Elisabethstraße, an der Straße „Auf der Freiheit“ in der Nähe der Sparkasse Herford und des Amtsgerichts. Eine Fußgängerbrücke gibt es am Steintorwall , wo der Stadtgraben in die Aa fließt und die Bowerre ehemals in die Aa mündete. Auf dem letzten Abschnitt bis zur Mündung der Aa in die Werre überquert die Schillerbrücke an der Schillerstraße die Aa.

Am Stadtgraben gibt es außer der bereits erwähnten Steintorbrücke eine Brücke an der Bielefelder Straße, eine Fußgängerbrücke am Daniel-Pöppelmann-Haus und eine vierstreifige Brücke an der Bahnhofskreuzung, wo in der Nähe des Steintors die Straße Auf der Freiheit den Stadtgraben überquert.

Die beiden Eisenbahnbrücken, die im Bereich des Herforder Bahnhofs die Sophienstraße und die Straße Schliefe überqueren, werden wegen ihrer Länge als Unterführungen bezeichnet.

Überregional bekannt wurde die Jahr 2009 neugebaute Fußgängerbrücke zwischen dem Alten Friedhof an der Hermannstraße und der Elverdisser Straße über die Bahnstrecke Herford-Himmighausen, da sie vom Bund der Steuerzahler wegen der Kosten kritisiert wurde.

Die neuesten Brücken innerhalb des Stadtgebietes wurden im Zusammenhang mit dem vierstreifigen Ausbau der Bundesstraße 239 (Umgehungsstraße) zwischen der Autobahnanschlussstelle Herford/Bad Salzuflen und der Diebrocker Straße im Jahr 2008 fertiggestellt.

In den letzten Jahrzehnten wurden in der Stadt auch einige Brücken ersatzlos zurückgebaut bzw. verfüllt. Das betrifft vor allem die Brücken über die Bowerrre, die zwischen 1969 und 1976 zugeschüttet wurde. Es handelt sich um die Brücken am Weddigenufer, die Osterbrücke, die die Johannisstraße und die Bergertorstraße verband, die Mittelstädter Brücke am Linnenbauerplatz und die Brücke an der Arndtstraße.

Ebenfalls zurückgebaut wurde die Fußgängerbrücke über die Bahnstrecke Hamm-Minden zwischen der Diebrocker Straße und der Wittekindstraße.

Brunnen

Gänsebrunnen und Gänsemarkt

In der Herforder Innenstadt stehen zahlreiche Brunnen. Sie sind im folgenden vom Lübbertor bis zum Steintor aufgeführt.

Der Hansebrunnen am Anfang der Fußgängerzone (Kreuzung Lübberstraße/Berliner Straße) erinnert an die Hansemitgliedschaft der Stadt. Die Bronzeplastik ist in Form einer Hansekogge gestaltet. Auf dem Neuen Markt steht der Neustadtbrunnen aus dem Jahre 1599, ein Renaissance-Sandsteinbrunnen. Im Gehrenberg an der Einmündung zur Brüderstraße befindet sich ein Brunnen mit beweglichen Figuren, die die Herforder Originale Mutter Grün und Trompeten-Oskar (übrigens ein Ehepaar) sowie die Schausteller darstellen. Ebenfalls im Gehrenberg an der Einmündung „Am Gange“ wurde ein neuzeitlicher Brunnen aufgestellt, der wegen seiner Form im Volksmund „Bürgerdusche“ genannt wird. Der ehemals auf dem Alten Markt stehende Altstädter Marktbrunnen aus dem Jahre 1616 steht heute auf dem Münsterkirchplatz. Die Erinnerung an die Abtei soll der Abteibrunnen auf dem Rathausplatz wachhalten. Ein weiterer Brunnen, der einen Jungen darstellt steht in der Bäckerstraße. Auf dem Gänsemarkt befindet sich der Gänsebrunnen.

Weitere Details sind dem Artikel Brunnen in Herford zu entnehmen.

Denkmäler, Gedenksteine und Kunstplastiken

Neben den bereits erwähnten Widukind- und Linnebauerdenkmälern sowie dem Mahnmal für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft (siehe unter „Parks“) und dem Kriegerdenkmal (siehe unter „Friedhöfe“) steht zwischen Münsterkirche und Kantorhaus die Abteistele. Sie erinnert seit 1989 an das hochadelige Reichsstift Herford und das Wirken der Stiftsdamen. Das Stadtgeschichtsdenkmal der Reichstiftstadt Herford, das sich seit 1998 an der benachbarten Markthalle befindet, soll das singuläre Verhältnis von Stift und Stadt, das Kondominat (seit 1256) darstellen. Auf dem Münsterkirchplatz in der Nähe des Altstädter Marktbrunnens wurde im Jahre 2002 ein Stadtmodell der ummauerten Reichsstadt in der Mitte des 17. Jahrhunderts aufgestellt.

Elisabeth von der Pfalz

Auf dem Fürstenauplatz befindet sich das Fürstenaudenkmal, das an Anton Fürstenau, den Beschützer Herfords im Dreißigjährigen Krieg und den Verteidiger der Reichsfreiheit gegen Brandenburg, gegen den Großen Kurfürsten erinnert.

Die zerbrochenen Teile des Sockels, auf dem von 1912 bis 1942 dieser Kurfürst stand, wurden im Jahre 2002 im Aawiesenpark aufgestellt. Sie verdeutlichen das gebrochene Verhältnis Herfords zu den Preußen.

In diesem Zusammenhang sollte auch das einzige Geschichtshotel Deutschlands, das Hotel zur Fürstabtei erwähnt werden. Es wurde im Jahre 1999 im mittleren Kurienhaus an der Elisabethstraße eröffnet und ist unter anderem mit Gemälden, Stuckarbeiten und Denkmalmodellen der Herforder Geschichte ausgestattet. Im Durchgang von der Straße zum Hof sind sieben bronzene Reliefs aus der Stadtgeschichte angebracht.

Gegenüber dem Geschichtshotel steht eine vom Künstler Wolfgang Knorr geschaffene Büste von Elisabeth von Herford, die im Jahre 1667 Äbtissin der Fürstabtei Herford wurde. Ihr Wohnhaus steht noch heute in der Straße Holland Nr. 33. Ihre letzte Ruhestätte liegt vor dem Hochaltar im Herforder Münster.

An der Jahnstraße befindet sich eine Büste von Friedrich Ludwig Jahn und an der Schillerstraße eine Schiller-Büste.

Kunstplastiken stehen vor dem Arbeitsamt (Kunst am Bau) und am Steintor. Dort wurde vor der Diskothek Go-Parc auf einer Verkehrsinsel ein zusammengepresstes Autowrack aufgestellt. Weitere Kunstwerke im öffentlichen Raum wurden in jüngster Zeit im Umkreis des Museums MARTa installiert (z. B. „Der Ball“ auf dem Schillerplatz).

Denkmal für Albrecht von Roon in Laar

Im Herforder Stadtteil Laar steht im Kreuzungsbereich Lübbecker Straße – Laarer Straße/Vilsendorfer Straße ein Denkmal für Albrecht von Roon, dem preußischen General und Kriegsminister. Es wurde 1913 vom Kriegerverein Laar-Hollinde errichtet. Nach 1968[9] wurde es einmal umgesetzt.

Parks

Der 4,5 Hektar große Aawiesenpark wurde 1957 aus einem alten Friedhof entwickelt. 1987 wurde dem Terrain zusätzlich das Gelände der ehemaligen Gärtnerei Breder hinzugefügt. Der Park weist heute ausgedehnte Wiesenflächen und einen großen Spielplatz auf. Es wurde ein Teich mit Schilfbeständen angelegt, über den eine Brücke führt.

Der Schützenhofpark schließt sich an den StadtPark-Schützenhof an. Er geht im Norden in den Luttenberg über. Der Weddigenuferpark am Bergertor besitzt ein Mahnmal für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft. Die kleine Parkanlage des Hinckley-Rosengartens wurde auf der ehemaligen Trasse der Herforder Kleinbahn und des Kleinbahnhofs Bergertor angelegt. Sehenswert ist auch der Tierpark Herford mit heimischen Tieren.

Friedhöfe

Bis 1808 wurden die Bürger der Altstadt, der Radewig, der Abtei und der zu Herford gehörenden Siedlungen ohne Friedhof auf dem Münsterkirchplatz beerdigt. Auch an den anderen Kirchen gab es diese Kirchhöfe. 1806 erließ Napoleon ein Gesetz für das Königreich Westfalen, nach dem alle Friedhöfe mindestens 35 Meter außerhalb der Stadtmauern liegen mussten. Daraufhin wurden die innerstädtischen Kirchhöfe gegen den Widerstand der Bevölkerung geschlossen und der Friedhof an der Friedhofstraße eröffnet.

Im alten Herforder Stadtgebiet (ohne eingemeindete Stadtteile) gibt es die folgenden städtische Friedhöfe:

Hauptfriedhof „Ewiger Frieden“ zwischen der Mindener Straße und der Eimterstraße. Der größte Herforder Friedhof wurde am 29. Juni 1924 eingeweiht. Die relativ große Friedhofskapelle wurde 1955 gebaut.

„Alter Friedhof“ an der Friedhofstraße/Hermannstraße, und „Alter Friedhof“ (alter Teil). Dieser nach 1806 nach der Verlagerung der Friedhöfe von den Herforder Kirchen entstandene Friedhof „Am Eisgraben“ ist heute eine Parkanlage, die in den Aawiesenpark übergeht. Seit 1960 steht hier auch das Kriegerdenkmal, das sich zuvor auf dem Alten Markt im Zentrum der Stadt befand. Der Friedhof an der Hermannstraße mit zahlreichen großen Begräbnisstätten und Kriegsgräberstätten wird seit dem Ende des 19. Jahrhunderts genutzt.

Weitere Friedhöfe der ev.-luth. Marienkirchengemeinde Stiftberg sind der Erika-Friedhof an der Vlothoer Straße, der Marien-Friedhof an der Marienstraße und der Friedhof Schwarzenmoor/Falkendiek an der Mindener Straße.

An der Friedhofstraße liegt der Israelische Friedhof, der bereits seit dem 17. Jahrhundert der jüdischen Gemeinde als Begräbnisstätte dient.

In den 1969 eingemeindeten Stadtteilen befinden sich folgende städtische Friedhöfe:

Friedhof Diebrock an der Hausheider Straße, Friedhof Eickum an der Diebrocker Straße, Friedhof Elverdissen an der Hillewalser Straße, Friedhof Laar an der Laarer Straße und Friedhof Stedefreund an der Bielefelder Straße.

In der Nähe der Autobahnanschlussstelle Herford Ost befindet sich der private Tierfriedhof Schwarzenmoor.

Natur und Freizeit

Das Naturschutzgebiet Asbeke-Kinzbachtal in Herford
Go!Parc Herford

Erwähnenswert ist der Stiftberg mit Langenberg und Luttenberg. Auf dem Luttenberg fand im 10. Jahrhundert die Herforder Vision statt. Der Legende nach soll hier einem Schäfer die Jungfrau Maria erschienen sein. Einen Besuch wert ist auch der Stuckenberg mit Bismarckturm. Dabei handelt es sich um ein ausgedehntes Waldgebiet im Osten der Stadt mit Blick auf Herford, das in den Bad Salzufler Obernberg übergeht.

Freizeiteinrichtungen in Herford sind das H2O, eines der bestbesuchten Freizeitbäder der Region mit großer Saunalandschaft, das Sportzentrum Im Kleine Felde mit überdachtem Eisstadion und Freibad, das Freibad Herford-Elverdissen, die zwei Großdiskotheken (Go!Parc, X-Herford), Deutschlands größte Indoor-Spielanlage Springolino und der Tierpark Waldfrieden. Am Elisabethsee in Herford-Eickum befindet sich ein Campingplatz.

Zur Stadt Herford zählen 6 Naturschutzgebiete, unter anderem entlang des Eickumer Mühlenbachs, am Bramschebach und das Füllenbruch.

Siehe auch: Liste der Naturschutzgebiete

Sport

Sportanlagen

Jahnstadion:
Die größte Herforder Sportanlage ist das Jahnstadion mit Plätzen für 18.400 Zuschauer. Im Stadionbereich befinden sich mehrere Sportplätze, zu denen auch zwei Kunstrasenplätze gehören. Das Stadion ist unter anderem Austragungsort der Fußball-Damenmannschaft des HSV Borussia Friedenstal, die im Mai 2008 von der 2. Fußball-Bundesliga in die Fußball-Bundesliga (Frauen) aufgestiegen ist. Nach einer Saison ist sie allerdings wieder abgestiegen.

H2O und Sportzentrum Im Kleinen Felde:
siehe oben unter Natur und Freizeit bzw. unter H2O (Herford).

Sportvereine

In der Stadt gibt es 65 Sportvereine mit 18.792 Mitgliedern.

Die 1860 gegründete Turngemeinde Herford (TGH) ist der älteste und mit etwa 4000 Mitgliedern (Anfang 2009) und 16 Fachsportabteilungen der größte Sportverein der Stadt. In dem Verein werden auch andere Sportarten, wie z.B. Badminton, Basketball, Breitensport, Fechten, Handball, Judo, Kegeln, Leichtathletik, (Nordic) Walking, Schwimmen, Tischtennis und Volleyball betrieben.

Im 1996 neu geschaffenen Sportpark Waldfrieden wurden auf dem Gelände der ehemaligen britischen Maresfield-Kaserne mehrere Sportvereine (aber auch Wohnungen) angesiedelt. U. a. befinden sich dort der Tennisclub Herford (TCH), die Turngemeinde Herford (TGH), der Herforder Verein für Luftfahrt, die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), der Radsportclub Endspurt und der Motor-Veteranen-Sport-Club Herford (MSC).

Die GBSG Herford e. V. wurde im Mai 1951 als eine der ersten Versehrtensportgemeinschaften in Nordrhein – Westfalen gegründet. Sie war auch Gründungsmitglied des Behindertensportverbandes NRW. Mit mehr als 550 Mitgliedern ist sie einer der großen Vereine innerhalb des BSNW und der Stadt Herford (www.bsg-herford.de). Was zunächst zur Selbsthilfe von Kriegsversehrten gegründet wurde, entwickelte sich bald zum Sportverein für alle, die von Behinderungen betroffen oder bedroht sind. Die Integration von geistig Behinderten durch Spiel und Sport hat sich die GBSG Herford seit mehr als 20 Jahren zur besonderen Aufgabe gemacht.

Sportarten

Die Männer-Kegelmannschaft der Turngemeinde Herford (TGH) spielt in der 1. Bundesliga auf Scheren-Kegelbahnen. Die 2. TGH-Mannschaft spielt seit der Saison 2006/2007 in der 2. Kegelbundesliga.

Eine große Rolle spielt in Herford der Reitsport. Der Reit- und Fahrverein „von Lützow“ ist mit derzeit (Anfang 2009) 686 Mitgliedern einer der mitgliederstärkste Reitvereine Westfalens. Weitere Reitvereine sind der RV „von Derfflinger“ in Schwarzenmoor-Falkendiek, die RSG Dornberger Heide in Schwarzenmoor und der RV „Drei Eichen“ in Diebrock, der seinen Sitz auf der Reitanlage Heyderhof der Familie Meyer zu Bentrup hat. Hinzu kommen die Reiterhöfe Meyer zu Bexten und Meyer zu Hartum in Diebrock und Brinkmann in Laar. Seit 1999 findet auf dem Bexterhof alle zwei Jahre das internationale Jugendreitturnier German Friendships statt. Seit 2004 wird im Wechsel dazu das internationale Kinderreitturnier „Bexter-Hof-Open“ ausgerichtet. Bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul errang der Herforder Unternehmer Wolfgang Brinkmann auf dem Pferd „Pedro“ zusammen mit Ludger Beerbaum, Franke Sloothaak, und Dirk Hafemeister die Goldmedaille im Mannschafts-Springreiten.

Fußball: Die Frauenmannschaft des Herforder Sportvereins Borussia Friedenstal spielte in der Saison 2008/2009 in der Frauenfußball-Bundesliga, davor und danach in der 2. Fußball-Bundesliga. Herford ist Landesleistungsstützpunkt im Mädchenfußball. Der SC Herford, der zwischen 1976 und 1981 (mit einem Jahr Unterbrechung) in der 2. Fußball-Bundesliga gespielt hatte, spielt ab der Saison 2008/2009 in der Landesliga Westfalen.

Grün Gold Haus in der Bruchstraße

Die Standardformation des Tanzclubs Grün Gold TTC Herford (GGH) hat die Regionalliga West 2007 gewonnen und ist in die 2. Bundesliga aufgestiegen. Die Lateinformation des GGH tanzt in der Regionalliga West Latein. Das vereinseigene Grün Gold Haus an der Bruchstraße in Herford, dem ehemaligen Kino „Weltlichtspiele“, ist seit 1986 Trainingszentrum der Herforder Tänzer. Herford ist Landesleistungsstützpunkt.

Der Herforder Eishockey-Verein (HEV) spielt seit der Saison 2006/2007 in der Verbandsliga. In der Herforder Eissporthalle „Im kleinen Felde“ mit 2.000 Zuschauerplätzen wird außerdem der Eiskunstlauf betrieben.

Die Basketballer der BBG Herford (Ehemalige Spielgemeinschaft der Vereine TGH und DJK) spielen in der 2.Regionalliga (2; West; Herren), bzw Bezirksliga (Damen). Des Weiteren hat die TGH seit der Saison 2007/2008 wieder eine Basketball Abteilung und spielt derzeit in der 2.Kreisliga (Herren).

Sehr populär ist in Herford auch das Radfahren mit einigen bundesweit bekannten Sportlern im Straßen, Querfeldein- und Kunstradfahren, die Mitglied in einem der beiden Radsportvereine sind. Jedes Jahr am 1. Mai findet im Bereich der Wiesestraße ein Straßenrennen statt. Im Jahre 2007 fand das Rennen erstmals im Bereich des Museums MARTa statt. Ein weiteres Straßenrennen wird während des Hoekerfestes in der Straße „Auf der Freiheit“ vom RSV Wittekind Herford durchgeführt. Jeweils an Silvester (im Jahre 2006 ausnahmsweise am 30. Dezember) wird im Stadtteil Eickum am Elisabethsee ein Querfeldeinrennen ausgerichtet. Im Jahre 2007 fand das Silvesterrennen allerdings nicht statt, da der Radsportverein RC Endspurt Herford am 5. und 6. Januar 2008 auf dem Langenberg die Deutschen Meisterschaften im Querfeldeinradsport ausrichtete.

In kleinen Teilen auf Herforder Gebiet befindet sich ein Golfplatz, der von der Wippermann Golfanlage Heerhof betrieben wird, fast direkt an der Ausfahrt/Abfahrt Nr. 30 der BAB A2 (Herford Ost). Der weitaus größere Teil liegt im Vlothoer Stadtteil Exter. Der Golfplatz des Herforder Golfclubs befindet sich komplett auf dem Gebiet der Nachbarstadt Vlotho und zwar etwa 3 km in nordöstlicher Richtung, nahe der Ausfahrt/Abfahrt Nr. 31 der BAB A2 (Exter). Auf der Maiwiese befindet sich ein Minigolfplatz.

Auch die Ballettschule Albers in der Hämelinger Straße ist in Herford sehr populär. Mit ihren etwa 200 Schülerinnen und Schülern präsentiert sie sich alle zwei Jahre im Stadttheater Herford. Diese Aufführung gehört zu den kulturellen Höhepunkten der Stadt.

Weitere Sportarten

In der Stadt sind unter anderem noch folgende weitere Mannschaftssportarten vertreten, von denen aber keine Mannschaft auf Bundesebene spielt: Eishockey, Männerfußball, Handball, Tennis und Tischtennis. Außerdem werden folgende Sportarten in Vereinen betrieben: Angelsport, Ballett, Boxen, Kanusport, Motorsport, Schach, Schießsport, Segelflug und Squash.

Veranstaltungen

Regelmäßige Veranstaltungen

Im März/April findet die Oster-Kirmes auf der Kiewiese statt, im Mai die Automeile, ein ostdeutscher Spezialitätenmarkt, der Tag der Hanse und das Jazz-Festival „It's Jazztime“ mit dem Auftritt mehrerer Jazzbands in verschiedenen Kneipen. Ebenfalls im Mai wird das Schützenfest Herford-Radewig in der Radewig und der Radewiger Feldmark ausgerichtet.

Im Juni wird die Visions-Kirmes veranstaltet. Die Herforder Vision geht auf die älteste Marienerscheinung nördlich der Alpen zurück. Sie findet jedes Jahr in der Woche um den Jahrestag 19. Juni statt. Nachdem sie jahrelang auf der Kiewiese durchgeführt wurde, wird sie seit 2008 im Bereich Herforder Münster/Rathaus ausgerichtet.

Im Juli treten auf der Sommerbühne auf dem Rathausplatz an vier Abenden i. A. Popgruppen auf, allerdings nicht jedes Jahr. Seit einigen Jahren tritt an mehreren Tagen im Juli und August in der Innenstadt das Straßentheater/Varieté spettacolo teatrale auf.

Von Juli bis September wird der Orgelsommer mit Orgelkonzerten an acht Sonntagen in den verschiedenen Kirchen der Stadt veranstaltet.

Im August findet seit 1973 das Hoekerfest (Herforder Stadtfest) mit vielen Innenstadtveranstaltungen statt, außerdem das Schützenfest Herford-Elverdissen in Elverdissen und das Schützenfest der Schützengesellschaft zu Herford von 1832 in der Altstadt und im StadtPark-Schützenhof.

Veranstaltungen im Oktober sind die Citykirmes im Bereich Alter Markt/Münsterkirchplatz/Rathausplatz, das Weinfest auf dem Gänsemarkt und die Ausstellung Herbstzeitlos in der ehemaligen Güterhalle des Bahnhofs.

Im November 2006 wurde erstmalig in der Marienkirche der 1. Internationale Orgelwettbewerb durchgeführt, der seitdem regelmäßig ausgerichtet wird.

Im Dezember wird das Radewiger Kohlfest gefeiert. Es erinnert an die Wiedereröffnung der Radewiger St. Jakobikirche am Donnerstag nach dem 1. Advent im Jahre 1590. Ebenfalls im Dezember findet der Weihnachtsmarkt Weihnachtslicht in der Innenstadt statt.

Veranstaltungsräume

Im Mehrzweckbau Markthalle am Rathausplatz finden der Wochenmarkt sowie Konzerte, Festveranstaltungen, Vorträge und andere Veranstaltungen statt.

Die von der Deutschen Bahn nicht mehr benötigte Güterhalle des Alten Güterbahnhofes wurde von der Stadt gekauft und steht allen Interessenten u. a. für Ausstellungen zur Verfügung.

Im großen und kleinen Saal sowie weiteren Räumen des StadtPark-Schützenhof an der Stiftbergstraße finden Konzerte, Festveranstaltungen, Vorträge und andere Veranstaltungen statt.

Das Forum im Museum MARTa an der Goebenstraße steht für Kulturveranstaltungen (Musik, Vorträge, Diskussionen, Filme und Ausstellungen), Empfänge, Kongresse und Events der Wirtschaft sowie Produktpräsentationen zur Verfügung.

Auf dem Herforder Festplatz Kiewiese an der Wiesestraße finden Zirkus- und Kirmesveranstaltungen statt. Sie dient aber immer mehr auch als Parkplatz für das gegenüberliegende Freizeitbad H2O und das Stadion.

Schausteller

In Herford und Umgebung wohnen viele Schausteller. Die Stadt ist Sitz des Mitteldeutschen Schaustellervereins von 1895 Herford e. V., des zweitältesten Schaustellervereins Deutschlands. Am 13. Januar 1950 wurde in Herford der Deutsche Schaustellerbund e. V. (DSB) gegründet, der heute seinen Sitz in Berlin hat. Von 1950 bis 1957 war Herford Sitz der Hauptgeschäftsstelle des DSB. Sie wurde 1957 nach Bonn verlegt. Bereits dreimal fand in Herford der Delegiertentag des DSB statt: 1963, 1995 und 2005. Damit ist Herford die kleinste Stadt, in der der Bundesdelegiertentag jemals stattgefunden hat.

An der Mindener Straße gibt es seit 1981 ein Internat für Schaustellerkinder. Die dort lebenden Kinder (2006: ein knappes Dutzend) besuchen Herforder Schulen und müssen nicht mit ihren Eltern von einer Kirmes zur anderen reisen und dabei laufend die Schule wechseln oder Einzelunterricht im Kirmeswagen erhalten.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Luftverkehr

Der nächstgelegene Flughafen ist der Flughafen Paderborn/Lippstadt mit einer Entfernung von 85 km. Der Flughafen Hannover-Langenhagen ist 90 km von Herford entfernt. 1911 wurde in Herford auf dem Füllenbruch eine provisorische Landebahn für Notlandungen errichtet, sie wurde während des 2.Weltkrieges zerstört. In Herford wurden bis zum 2.Weltkrieg Flugsportschauen durchgeführt.

Schienenverkehr

Bahnhof Herford

Der Herforder Bahnhof ist ein Kreuzungsbahnhof mit vier Bahnsteigen und sieben Bahnsteiggleisen. Er liegt an der elektrifizierten, viergleisigen Bahnstrecke Hamm–Minden, der Hauptverbindung aus dem Ruhrgebiet nach Hannover und Berlin, die 1847 von der historischen Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft eröffnet wurde. Hier zweigen die Verbindungsstrecke Herford–Kirchlengern nach Osnabrück und Rahden sowie die Bahnstrecke Herford–Altenbeken (Lippische Bahn) ab. Im Schienenpersonennahverkehr ist Herford nach Bielefeld der zweitgrößte Eisenbahnknotenpunkt im Regionalverkehr Ostwestfalens mit stündlich neun ankommenden und abfahrenden Nahverkehrszügen sowie stündlich einem InterCity und einigen täglichen ICE in bzw. aus Richtung Hannover.

Zugverbindungen im Fern- und Nahverkehr siehe Hauptartikel Bahnhof Herford.

Busverkehr

Der zentrale Bus-Treffpunkt befindet sich am Alten Markt. Als zweiter wichtiger Umsteigepunkt im innerstädtischen Nahverkehr wird der Bahnhof von zwei Stadtbuslinien und Regionalbussen bedient. Das Herforder Stadtbusnetz besteht aus sechs Linien (S1 bis S6). Regionalbusse fahren unter anderem nach Bünde, Löhne, Vlotho, Bad Salzuflen, Spenge, Bielefeld-Milse (Stadtbahn) und Schildesche. An Wochenenden und vor Feiertagen verkehren Nachtbusse im Stadtgebiet und nach Bielefeld (Ringlokschuppen und Jahnplatz), Bünde, Enger sowie DiscoBusse nach Löhne und Bad Salzuflen.

Der Busverkehr in Herford und einem Teil des Kreises Herford wird von den Verkehrsbetrieben Minden-Ravensberg GmbH (VMR) durchgeführt. Die Stadt gehört dem Verkehrsverbund OstWestfalenLippe (Tarif: Der Sechser) an. Zum Verbund gehören die Kreise Herford, Lippe, Minden-Lübbecke, Gütersloh, und die kreisfreie Stadt Bielefeld. Mit dem Sechser-Ticket können auch Regionalzüge benutzt werden. Verbundtickets gelten jedoch nicht in Nacht- und DiscoBussen.

Straßen

Die Autobahn A 2 streift seit 1938 das Stadtgebiet im Osten. Dort befinden sich die Anschlussstellen Herford Ost, Herford/Bad Salzuflen und Ostwestfalen-Lippe sowie die Raststätten Herford Süd und Herford Nord. Die Bundesstraßen 239 und 61 leiten den Fernverkehr über die Umgehungsstraße, die zwischen der Bünder Straße und der Autobahnanschlussstelle Herford/Bad Salzuflen vierspurig ausgebaut ist, ins Umland.

Seit wenigen Jahren existiert im Herforder Stadtzentrum ein Parkleitsystem entlang des Innenstadtrings – Berliner Straße, Auf der Freiheit, Wittekindstraße, Hermannstraße, Rennstraße, Johannisstraße, Bergertorstraße -, das die Autofahrer über vorhandene Parkplätze informiert. Herford ist für seine intensive „Parkraumbewirtschaftung“ bekannt.

An der Vlothoer Straße in der Nähe der Autobahnanschlussstelle Herford Ost befindet sich die Autobahnmeisterei Herford. An der Ahmser Straße in der Nähe der Autobahnanschlussstelle Herford/Bad Salzuflen ist die Autobahnpolizei stationiert.

Fahrradverkehr

Am Bahnhof befinden sich eine Fahrradstation (Parkhaus und Rad-Center mit Werkstatt und Verkauf). In und um Herford gibt es ein ausgeschildertes Radwegenetz und mehrere lokale Fahrradrouten. Die BahnRadRoute Weser-Lippe verläuft durch die Stadt. Landschaftlich schöne Strecken sind die Fuß- und Radwege direkt an der Werre nach Bad Salzuflen und über die ehemalige Kleinbahntrasse nach Enger. Diese Strecken sind allerdings oft stark frequentiert. Die Stadt ist Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Städte und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen.

Wirtschaft

Ansässige Unternehmen

Die wichtigste Branche ist die Textilindustrie mit drei weltweit tätigen Unternehmen. Weitere große Firmen sind in den Bereichen Kunststoff, Holzverarbeitung (Möbel) und Nahrungsmittelproduktion, zum Teil auch als Weltmarktführer tätig. In den letzten Jahren hat sich Herford immer mehr zu einem Logistikstandort entwickelt.

Textilindustrie

In Herford haben drei der fünf größten europäischen Herrenbekleidungsunternehmen ihren Sitz.

Die Firma Ahlers, die seit 1932 in Herford beheimatet ist, ist der zweitgrößte europäische Herrenbekleidungsproduzent, sie stellt aber auch Damenoberbekleidung her. Die Kleidung wird unter den Markennamen Baldessarini, Pierre Cardin, Otto Kern, Jupiter, Gin Tonic, Pionier Sportive, Pionier Workwear-Berufskleidung, Pioneer Authentic Jeans vertrieben.

Die 1947 gegründete F. W. Brinkmann GmbH stellt Herrenbekleidung, wie Mäntel, Jacken, Hosen, Anzüge, Designermode, Freizeitkleidung, Reitbekleidung, Gesellschaftskleidung und Maßkleidung mit den Markennamen Bugatti, Doris Hartwich, Wilvorst, Eres, Pikeur, Odermark, Eduard Dressler her. Außerdem vertreiben Lizenspartner weitere Artikel unter dem Namen Bugatti.

Ebenfalls seit 1932 hat die Firma Leineweber ihren Sitz in Herford. Sie stellt unter dem Namen Brax Herren- und Damenhosen, Strickwaren, Herrenhemden, Damenjacken und Golfkleidung her.

Die Firma Grobecker vertreibt ihre Damen- und Herrenhosen unter dem Namen Vabond fast ausschließlich über eigene Direktverkaufsläden, die überwiegend in Nordrhein-Westfalen liegen, sowie über das Internet.

Die Firma JAB Anstoetz Teppiche in Herford-Elverdissen gehört zur Firmengruppe JAB Anstoetz, die ihren Hauptsitz in Bielefeld hat. In Herford werden Teppiche und Teppichböden hergestellt.

Möbel

Die bereits seit 1897 in Herford ansässige Poggenpohl Möbelwerke GmbH ist Deutschlands älteste Möbelmarke. Es werden ausschließlich hochwertige Küchenmöbel hergestellt und weltweit vertrieben.

Auch Deutschlands größter Hersteller von Krankenhausbetten, die Joh. Stiegelmeyer GmbH & Co. KG Möbelwerke hat seinen Sitz in Herford, wo seit 1899 Krankenhaus- und Altenheimmöbel herstellt werden.

Die Büromöbelfabrik Febrü ist die Nachfolgefirma der einst renomierten Firma gleichen Namens, die nach dem Gründer Felix Brünger benannt wurde und die Konkurs anmelden musste. Discountkuechen.de ist Deutschlands größter Internetküchenhändler. Vertrieben werden Küchenmöbel vieler namhafter Produzenten. Ein ähnliches Angebot hat auch Kueche24.com.

Nahrungsmittel

Die Humana GmbH ist ein Tochterunternehmen der Humana Milchunion e. G. Am Standort Herford wird seit den 1950er Jahren Babynahrung hergestellt. Die anderen dort ursprünglich produzierten Molkereierzeugnisse wurden nach mehreren Zusammenschlüssen im Molkereisektor zur Humana Milchunion in die anderen Standorte des Unternehmens verlagert.

Von den ursprünglich etwa 20 Herforder Schokoladenfabriken sind nur noch zwei übriggeblieben. Die 1895 in Herford gegründete Ludwig Weinrich GmbH & Co. KG stellt neben Vivani-Bioschokolade, Transfair-Schokolade für Gepa Fair Handelshaus und handelsüblicher Tafelschokolade auch Schokolade für Lidl her. In der Herforder Innenstadt werden in Weinrich's Schokoladen Bruchbude Schokoladen ab Werk und sogenannte „Bruchschokolade“ verkauft. Die zweite Schokoladenfabrik ist die Eickmeyer & Gehring GmbH & Co. KG, die überwiegend Schokolade am Stiel zu Ostern als Osterhase am Stiel und zu Weichnachten als Weihnachtsmann oder Schneemann am Stiel verkauft.

Die Herforder Brauerei GmbH & Co. KG, die 2007 von der Warsteiner Brauerei übernommen wurde, hat ihren Sitz im benachbarten Hiddenhausen. Sie ist die größte Brauerei in Ostwestfalen.

Maschinenbau

Die seit 1892 bestehende Herforder Elektromotoren-Werke GmbH & Co. KG (HEW) stellt Elektromotoren, Läutemaschinen und Kirchturmuhren her. Läutemaschinen der Firma befinden sich unter anderem im Kölner Dom, im Petersdom in Rom, in der Saint Paul’s Cathedral in London und in der Kathedrale von Canterbury. Die Schwabedissen Maschinen+Anlagen Service GmbH stellt Holzbearbeitungsmaschinen her, ebenso wie die Wemhöner Anlagen GmbH & Co. KG. Die Wemhöner Surface Technologies GmbH & Co. KG ist Weltmarktführer bei Kurztaktpressen. Es handelt sich dabei um Pressen für die Holzbearbeitung, Automobilindustrie und Solartechnik. Die Firma Prekwinkel Maschinen- und Anlagenbau entwickelt, produziert und vertreibt Werkzeugsysteme für die holzwerkstoffverarbeitende Industrie.

Kunststoff, Entsorgung

Nach mehreren Eigentümerwechseln stellt die 1892 gegründete Sulo GmbH heute überwiegend Müllbehälter im größten Mülltonnenwerk der Welt her. Heinze Kunststofftechnik fertigt Spritzgusskunststoffe für die Automobilindustrie sowie Gehäuse für Mobiltelefone und Elektrokleingeräte. Die Firma Ebert, bei der sich seit der Übernahme die Deutschlandzentrale der finnischen Firma Fiskars befindet, stellt Blumenkästen, Gießkannen und weitere Artikel für Garten und Haushalt aus Kunststoff her. Die Richter Werkzeugbau GmbH ist im Bereich Artikeldesign sowie Artikelentwicklung, Konstruktion und Fertigung von Spritzgussformen und die Spritzguss-Produktion für die Branchen Hausgeräte, Gehäusesysteme und Automobilindustrie tätig.

Beschläge

Durch die im Raum Herford ansässigen Möbelfabriken haben sich auch Hersteller von Möbelbeschlägen in der Stadt angesiedelt. Die Joseph Dresselhaus GmbH & Co. KG, die 1994 von Bielefeld nach Herford zog, ist der größte gewerbliche Arbeitgeber in Herford. Sie stellt Befestigungs- u. Beschlagtechnik her und ist in Teilbereichen Markführer in Deutschland. Die Deutschland-Zentrale der österreichischen Julius Blum GmbH, dem Weltmarktführer bei Möbelbeschlägen, hat ihren Sitz in Herford.

Logistik

Die Deutsche Post AG, Niederlassung Produktion Brief, betreibt an der Bielefelder Straße das Briefzentrum für die Postleitzahlenbereiche 32 und 33. Es ist eines der 16 größten deutschen Briefzentren und Sitz der Verwaltung des Bielefelder Paketzentrums. Die UPS hat in Herford eine Niederlassung für den Paketversand. Das Logistikunternehmen trans-o-flex transportiert Pakete und Paletten. Der Apothekengroßhändler NOWEDA hat in Herford eine Niederlassung bzw. ein Regionalverteilzentrum. Die Loewe Logistics ist ein Logistikunternehmen für die Lufthansa, die Deutsche Bahn, die Fa. Porsche, die Citibank, die Postbank und andere. Die Schöneberg-Gruppe mit Wellpappe- und Verpackungswerken besitzt ihr eigenes Logistikunternehmen Wellogistik. Die Firmen Ahlers, Brax, F. W. Brinkmann und Weinrich betreiben in Herford Lager- und Verteilzentren.

Weitere Unternehmen

Weitere Unternehmen sind in alphabethischer Reihenfolge Audio Service (Hörgeräte), Brillux (Farben und Lacke), E.ON Westfalen Weser (Energieversorger, Hauptverwaltung in Herford), Eratex (Herstellung von textilen Schleifmittelträgern), Ferrocontrol Steuerungssysteme (Mess- und Regeltechnik), HL-Technology GmbH (chemisch-technische Produkte), HTT ernergy Systems, imos AG (Software für die Holz- und Möbelbranche), Inometa (Weltmarktführer bei der Fertigung technischer Rohre für die Druckindustrie und Folienherstellung in Herfords größter freitragender Halle), KFW Regelungstechnik, Ladage Media GmbH (Audio Marketing Agentur), Prekwinkel Strahl- und Beschichtungstechnik, Schöneberg-Verpackungen, T+A elektroakustik (Elektroakustik, Licht- und Tonanlagen, u. a. hochwertige Lautsprecherboxen), Teleos GmbH & Co. KG (Telekommunikation), Wedeco AG (Umwelttechnologie), Wellformat (Wellpappenwerk), Westfa-Werbung Modersohn GmbH & Co. KG, Wetzel GmbH & Co. KG (Leime und Klebstoffe).

Industrie- und Gewerbegebiete

Eines der größten Gewerbegebiete der Stadt Herford ist das Gewerbegebiet Herringhausen/Füllenbruch im Osten der Stadt, an das sich das Gewerbegebiet Ackerstraße/Kiebitzstraße in der Radewiger Feldmark anschließt. Ebenso wie das Gewerbegebiet Herringhausen wurde das Gewerbegebiet Diebrock nach der Eingemeindung der beiden ehemaligen Gemeinden geschaffen. Es liegt beiderseits der Laarer Straße im Bereich der Zeppelinstraße.

Im Süden der Stadt gibt es die kleineren Gewerbegebiete Gaußstraße/Waterfuhr und Ahmser Straße/Hohe Warth. Das Gewerbegebiet Heidsiek südlich der Umgehungsstraße, das immer noch erweitert wird, ist eines der größeren Industrie- und Gewerbegebiete der Stadt. An der Grenze der Städte Bielefeld, Bad Salzuflen und Herford in Elverdissen (Auf der Helle) wurde ein interkommunales Gewerbegebiet geschaffen.

Wirtschaftsverbände

Mit dem Kompetenzzentrum der Holz-, Möbel- und Kunststoffindustrie im Museum MARTa sind folgende Fachverbände der Holz- und Möbelindustrie in Herford ansässig: Verband der Deutschen Küchenmöbelindustrie, Verband der Deutschen Polstermöbelindustrie, Verband der Holzindustrie und Kunststoffverarbeitung Westfalen-Lippe e. V., Industrieverband Möbel – Holz - Kunststoff Westfalen, Fachverband Serienmöbelbetriebe des Handwerks und Service-Gesellschaft der Holz- und Möbelindustrie Herford mbH. Weiterhin befinden sich dort die Export Marketinggesellschaft der Holz- und Möbelindustrie Westfalen-Lippe mbH, die Service-Gesellschaft der Holz- und Möbelindustrie Herford mbH, die Arbeitsgemeinschaft Zukunftsinitiative Möbelindustrie NRW (ZiMit GbR), die Initiative Pro Massivholz und das Daten Competence Center e. V.

Seit 2004 befindet sich in dem Gebäude außerdem eine Prüflabor- und Beratungsstelle des Möbelprüfinstituts LGA QualiTest GmbH, einer Tochtergesellschaft der Landesgewerbeanstalt Bayern (LGA) (Nürnberg).

Handel

Fußgängerzone

Herford ist eine alte Handelsstadt. Aus diesem Grunde wurde das 1973 geschaffenen Stadtfest Hoekerfest (von hökern = handel) genannt. Herford ist Einkaufsstadt für einen Einkaufsbereich mit ca. 150.000 Einwohnern.

Nach dem fußgängergerechten Umbau einiger Innenstadtstraßen wurde am 15. November 1968 die Herforder Fußgängerzone eröffnet. Sie ist heute im Vergleich mit anderen Städten dieser Größenordnung besonders weitläufige und erstreckt sich vom Lübbertor über den Neuen Markt, den Alten Markt, die Bäckerstraße und den Gänsemarkt bis zum Steintor. Von der Lübberstraße bis zur Bäckerstraße ist sie rund 750 Meter lang. Allerdings schlossen in den letzten Jahren viele Geschäfte wie zum Beispiel der Kaufhof im Herzen der Fußgängerzone. Seit 2005 ist der Neue Markt in einer Richtung befahrbar und es sind einige Parkbuchten für Kurzzeitparker eingerichtet worden.

Wochenmarkt

Der Wochenmarkt, der dreimal wöchentlich stattfindet, wird in der Markthalle und teilweise auf dem davor liegenden Rathausplatz abgehalten. Er heißt seit einigen Jahren Ludwigsmarkt. Darüber hinaus wird die Markt- und Mehrzweckhalle mit zwei Sälen auch für diverse Veranstaltungen und Feierlichkeiten (Konzerte, Festveranstaltungen, Vorträge) genutzt.

Fabrikverkäufe

Inzwischen ist Herford auch wegen der Fabrikverkäufe der drei Bekleidungsunternehmen Ahlers (Otto Kern – Jeans/Hemden/Sakkos, Pierre Cardin – Anzüge/Jeans/Hemden/Pullover, Pioneer Jeans, Jupiter, u. a.), Brinkmann (Bugatti) und Leineweber (Brax) bekannt. Die Verkäufe finden mehrmals in der Woche innerhalb der Firmengelände statt. Die Schokoladenfabrik Weinrich betreibt am Gänsemarkt einen Laden, in dem direkt ab Fabrik Bruchschokolade und Restposten verkauft werden.

Parkmöglichkeiten

Das Parkhaus „Altstadt“ bietet Platz für 450 Pkw. Im Parkhaus „Neustadt“ sind 420 Parkplätze vorhanden. Das Parkhaus „Radewig“ am Bahnhof, das auch von Bahnreisenden genutzt werden kann, bietet 444 Parkplätze. Im Parkhaus MARTa-Areal stehen 456 Parkplätze zur Verfügung.

Weitere öffentliche Parkplätze befinden sich u. a. auf dem Rathausplatz, am Amtsgericht, am Technischen Rathaus, am „Faulen Steg“, am Wilhelmsplatz und vor dem Stadttheater sowie am Wochenende und nach Dienstschluss in der Tiefgarage der Sparkasse „Auf der Freiheit“, auf den Mitarbeiterparkplätzen am Rathaus, am technischen Rathaus, an der Sparkasse/Volksbank „Am Pulverturm“ und bei E.ON Westfalen Weser an der Bielefelder Straße.

Medien

Zeitungen

Tages- und Wochenzeitungen sind Neue Westfälische, Herforder Kreisblatt (Regionale Ausgabe des Westfalen-Blatts) und Herforder Wochenanzeiger.

Rundfunk

Herford ist Sitz des britischen Soldatensenders British Forces Broadcasting Service (BFBS) und des Lokalradios 94.9 Radio Herford (Verbreitungsgebiet: Kreis Herford).

In Herford-Schwarzenmoor befand sich bis 1993 ein Mittelwellensender des WDR, siehe Sender Herford.

Öffentliche Einrichtungen

Justiz

Das Amtsgericht Herford befindet sich an der Straße „Auf der Freiheit“, das Arbeitsgericht an der Elverdisser Straße und die Justizvollzugsanstalt für Jugendliche an der Eimterstraße.

Von 1949 bis 1984 hatte das Oberste Rückerstattungsgericht seinen Sitz in Herford. Dieses internationale Gericht entschied als oberste Rechtsmittelinstanz über Streitigkeiten bei Anträgen auf Rückerstattung der zwischen dem 30. Januar 1933 und dem 8. Mai 1945 einem Eigentümer unter politischem Zwang entzogenen, identifizierbaren Vermögensobjekte. 1984 wurde der Sitz nach München verlegt und im Dezember 1990 wurde das Gericht aufgelöst.

Bundes- und Landesbehörden

Das Kreiswehrersatzamt in der Wittekindstraße ist zuständig für die Wehrpflichtigen in der Stadt Bielefeld und den Kreisen Gütersloh, Herford, Lippe und Paderborn. Daneben befindet sich das Finanzamt für den südlichen Teil des Kreises Herford. Ebenfalls in der Wittekindstraße/Amtshaustraße ist die Kreisverwaltung Herford angesiedelt.

Neben der Polizeiinspektion Herford der Kreispolizeibehörde an der Hansastraße hat der Kirchenkreis Herford seinen Sitz. Ebenfalls an der Hansastraße befindet sich die Agentur für Arbeit, dessen Zuständigkeitsbereich sich auf die Kreise Herford und Minden-Lübbecke erstreckt.

Gesundheitswesen

Klinikum Herford
  • Krankenhäuser und medizinische Einrichtungen
Das Klinikum Herford ist ein vom Kreis Herford betriebenes Krankenhaus mit 753 Betten. Es ist Akademisches Lehrkrankenhaus der Medizinischen Hochschule Hannover. Dort gibt es auch eine Dialysestation. Das Mathilden-Hospital mit 220 Betten ist in katholisches Trägerschaft. In der Nähe des Mathilden-Hospitals befindet sich ein Screeningzentrum für Brustkrebs-Früherkennung und an der Hansastraße eine Praxisklinik mit mehreren Arztpraxen. Im Januar 2007 wurde an der Schillerstraße ein Geburtshaus eröffnet.
  • Krankenkassen und Ersatzkassen
In Herford gibt es folgende Krankenkassen: Allgemeine Ortskrankenkasse (AOK) an der Kurfürstenstraße, 'Barmer Ersatzkasse (BEK) an der Schillerstraße, BKK Herford Minden Ravensberg an der Straße „Am Kleinbahnhof“, Deutsche Angestellten-Krankenkasse (DAK) an der Johannisstraße, Gmünder Ersatzkasse (GEK) an der Radewiger Straße, Signal Iduna IKK an der Fürstenaustraße.

Städtische Einrichtungen

Außer den unter den Abschnitten „Kultur und Sehenswürdigkeiten“, „Natur und Freizeit“, „Sportanlagen“ und „Veranstaltungsräume“ gibt es noch folgende städtische Einrichtungen:

Die Hauptwache der Freiwilligen Feuerwehr befindet sich an der Werrestraße. Dort sind die hauptamtlichen Kräfte mit dem Rettungsdienst und der Löschzug Mitte stationiert. Weitere Löschgruppen gibt es in den Stadtteilen Diebrock, Elverdissen, Herringhausen und Schwarzenmoor.

An der Goebenstraße zwischen der Bahnstrecke, der Werre und der Umgehungsstraße liegt eine der modernsten Kläranlagen Deutschlands. Die Stadtwerke haben ihren Sitz an der Werrestraße.

Weitere Einrichtungen sind die Stadtbibliothek am Linnenbauerplatz und das Stadtinfo-Center am Alten Markt.

Kindertagesstätten und Kinderspielplätze

In der Stadt gibt es über 30 Kitas, davon sind die fünf Kindertagesstätten Bornbrede, Maiwiese, Zur Bleiche, Schobeke und Stedefreund in städtischer Hand. Weitere Träger von Kitas sind die evangelische und katholische Kirche, die Arbeiterwohlfahrt, der Verein für soziale Arbeit und Beratung und das Deutsche Rote Kreuz.

Von den 64 Spielplätzen befinden sich 40 in der Innenstadt und 24 in den Randbereichen.

Nachbarschaftsszentren

Zehn Einrichtungen werden als Bürgertreffs, Nachbarschaftstreffs, Stadtteiltreffs, Begegnungszentren oder Bürgerzentren bezeichnet. Sie werden von der Stadt, der Arbeiterwohlfahrt, der Caritas, der Diakonie, dem evangelischen Johanneswerk und, wie das Mehrgenerationenhaus in der Ottelau, vom Deutschen Roten Kreuz getragen.

Soziale Einrichtungen

Soziale Einrichtungen sind die Arbeiterwohlfahrt an der Schillerstraße, das Arbeitslosenzentrum am Münsterkirchplatz, der Caritasverband an der Renntormauer, der Deutsche Kinderschutzbund (Ortsverband), der Deutsche Paritätische Wohlfahrtsverband an der Kurfürstenstraße, das Deutsche Rote Kreuz an der Wittekindstaße, da Diakonische Werk an der Hämelinger Straße, die Hospizbewegung Herford Auf der Freiheit und die Herforder Tafel (mit Filiale in Spenge).

An der Schillerstraße gibt der Herforder Mittagstisch warmes Mittagessen an Bedürftige aus. In der Höckerstraße hat die Mädchenberatungsstelle „Femina Vita, Mädchenhaus Herford e. V.“ ihren Sitz. Seit 1980 existiert ein Frauenhaus. Außerdem gibt es in der Stadt zwei Lions-Clubs und drei Rotary-Clubs.

Weitere Einrichtungen

In Herford befinden sich der Fachverband Glücksspielsucht Auf der Freiheit, der Arbeitskreis Recycling an der Heidestraße mit Verkauf in der Radewiger Straße und der Ortsverband des Technischen Hilfswerks an der Ackerstraße.

Freimaurerlogen

Im 1906 und 1924 in zwei Bauabschnitten errichteten Logenhaus hat die 1899 gegründete Freimaurerloge „Zur Roten Erde“ ihren Sitz. Seit 1972 befindet sich dort auch die Loge „The Rose of Minden“ der britischen Freimaurer in Deutschland.

Bildung

Schulen

Die Stadt verfügt über folgende Schulen:

  • 11 Grundschulen: Neben den Grundschulen Altensenne, Eickum, Elverdissen, Falkstraße, Herringhausen, Landsberger Straße, Mindener Straße, Oberingstraße, Radewig (früher Diebrocker Straße) und Stiftberg gibt es am Wilhelmsplatz die einzige Konfessionsschule der Stadt, die Wilhelm-Oberhaus-Schule, eine städtische katholische Grundschule. Zum Schuljahresbeginn 2009 wurde in Diebrock die private Grundschule „Das Forscherhaus“eröffnet.
  • 1 Hauptschule: Auf dem Gelände der Hauptschule Meierfeld wird einer der wenigen deutschen Schulzoos betrieben. In Elverdissen gibt es eine Außenstelle der Hauptschule.
  • 1 Gesamtschule: Die Gesamtschule Friedenstal befindet sich an der Grenze zur Stadt Bad Salzuflen. Daher wird sie auch von vielen Schülern der Nachbarstadt besucht.
  • 3 Realschulen: Die 1914 als Mittelschule gegründete Otto-Hahn-Schule an der Uhlandstaße ist die älteste Realschule der Stadt. Die beiden anderen Realschulen wurden erst nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet. Die Geschwister-Scholl-Schule wurde in den Jahren 1956 bis 1959 an der Wiesestraße als Entlastung für die bis dahin einzige Realschule gebaut. Die Ernst-Barlach-Schule an der Graf-Kanitz-Straße ist eine Realschule mit bilingualem Zweig.
  • 3 Gymnasien: Das 1540 gründete ursprünglich altsprachliche Friedrichs-Gymnasium ist die älteste Schule der Stadt. Seit 1972 befindet sich die Schule in den Werregärten, nicht weit entfernt vom ehemals neusprachlich/mathematischen Ravensberger Gymnasium, das dort 1960 neu gebaut wurde. DasKönigin-Mathilde-Gymnasium auf dem Stiftberg war ursprünglich ein Lyzeum für Mädchen. Seit 1974 werden dort auch Jungen unterrichtet.
  • 1 Schule für Lernbehinderte: Die Albert-Schweitzer-Schule ist eine Sonderschule mit dem Förderschwerpunkt Lernen. Das Gebäude am Wilhelmsplatz wurde 1966 bezogen.
  • Sonstige Schulen: Der Neubau der städtischen Musikschule befindet sich seit 2004 an der Goebenstraße. Die Volkshochschule im Kreis Herford hat ihre Hauptstelle am Münsterkirchplatz. Am Klinikum Herford ist der Hauptsitz der Schule für Pflegeberufe Herford/Lippe GmbH.
  • 7 Berufskollegien: Berufskolleg für Agrarwirtschaft, Elisabeth-von-der-Pfalz-Berufskolleg des Kirchenkreises Herford, Berufskolleg am Wilhelmsplatz des Instituts für Weiterbildung in Wirtschaft und Gesellschaft e. V., Friedrich-List-Berufskolleg, Wilhelm-Normann-Berufskolleg des Kreises Herford, Anna-Siemsen-Berufskolleg des Kreises Herford sowie Berufskolleg der AWO für das Sozial- und Gesundheitswesen

Hochschulen

Militär

Wehrmacht

Im Oktober 1934 wurde mit dem Bau der drei heute noch bestehenden Kasernengelände begonnen. In die Estorff-Kaserne und Stobbe-Kaserne an der Vlothoer Straße (beide von der Wehrmacht nach Kommandeuren des ehemaligen Infanterie-Regiments 17 benannt) zog am 3. Oktober 1935 das Infanterie-Regiment 58 ein. In der Otto-Weddigen-Kaserne an der Mindener Straße war ab 16. Oktober 1935 die Panzer-Abwehrabteilung 6 stationiert. (siehe 6. Infanterie-Division)

Britische Rheinarmee

Am 3. April 1945 erreichte die 5. US-amerikanische Panzerdivision auf ihrem Vormarsch die heutige A2 auf der Höhe von Herford und setzte ihren Weg Richtung Weser fort. Damit endete auch im Ravensberger Land das nationalsozialistische Regime. Ihnen folgten die britischen Alliierten. Im Zuge der Aufteilung der Besatzungsgebiete wurde das Stadtgebiet von der Britischen Rheinarmee übernommen. Sie zog in die drei Kasernen ein, die nun zu Hammersmith- (vormals Estorff-), Wentworth- (vormals Stobbe-) und Harewood-Barracks (vormals Otto-Weddigen-Kaserne) umbenannt wurden. Der Stiftberg, in der Nähe der Kasernengelände an der Vlothoer Straße, wurde vom Stadtgebiet abgesperrt und sodann eine große Anzahl Privathäuser für die Familien der Soldaten und Offiziere beschlagnahmt. Sie wurden erst mehrere Jahre später wieder zurückgegeben, nachdem in der Stadt mehrere Wohnsiedlungen für die Briten entstanden waren.

Das von der Britischen Rheinarmee mitten im Stuckenberger Wald (Stadtholz) neu gebaute vierte Kasernengelände an der Stadtholzstraße (Maresfield-Kaserne), auf dem zuletzt das 7. Fernmelderegiment (7th Signal Regiment) stationiert war, wurde 1994 zwar aufgegeben, nicht jedoch renaturiert. Dort befinden sich heute der Sportpark Waldfrieden sowie eine neue in den Wald geplante Wohnsiedlung.

1952 war Herford Garnison der 11. britischen Panzerdivision (11th (UK) Armoured Division). Ihr unterstanden die Life Guards in Wolfenbüttel, die 3rd Hussars in Bielefeld, das 2nd Field Regiment RHA in Hildesheim, das 5th Field Regiment RHA in Osnabrück, das 53th LAA Regiment RA in Lippstadt, das 26 Engineer Regiment in Hameln, das 11 Armoured Divisional Signal Regiment, die 33 Armoured Brigade (33. Panzerbrigade), Paderborn (später in Bad Lippspringe), 9th Lancers in Detmold, das 1st Royal Tank Regiment in Detmold, das 8th Royal Tank Regiment in Paderborn, das 1st Bn King’s Royal Rifle Corps, die 91th Lorried Infantry Brigade in Hilden, das 1st Bn Royal Lincolnshire Regiment, das 1 Bn Sherwood Foresters und das 1 Bn Royal Irish Fusiliers.

Im Jahre 1972 waren die Royal Scots Dragoon Guards in Herford stationiert, die mit dem Musikstück „Amazing Grace“ am 15. April 1972, die Spitzenposition der Singles-Charts in Großbritannien (und auch in Australien) erreichten. Ihr offizieller Name auf der Single war „The Pipes and Drums and Military Band of the Royal Scots Dragoon Guards“.

Britische Streitkräfte in Deutschland

Im Jahre 1994 wurde die Britische Rheinarmee in Britische Streitkräfte in Deutschland umbenannt. Seitdem befindet sich in der Wentworth-Kaserne an der Liststraße (zwischen Vlothoer Straße und Stadtholzstraße) das Hauptquartier der 1st (UK) Armoured Division (1. Britische Panzerdivision) unter der Leitung eines Generalmajors. Von dort werden die britischen Einsatztruppen in Deutschland befehligt. Im großen Divisionskonferenzzentrum befindet sich auch ein britisches Kino. Auf dem Kasernengelände sind auch die Deutschlandzentrale des britischen Soldatensenders British Forces Broadcasting Service und die Grundschule „Lister School“ angesiedelt.

In der Hammersmith-Kaserne an der Vlothoer Straße und in der Harewood-Kaserne an der Mindener Straße ist das „1st UK Armoured and Signal Regiment“ stationiert.

In der Hammersmith-Kaserne hat deutschlandweit das einzige Unternehmen seinen Sitz, das ehemaligen britischen Soldaten, die in Deutschland bleiben wollen, Arbeitsstellen in der Privatwirtschaft vermittelt.

An der Waltgeristraße gibt es einen NAAFI-Shop.

Zurzeit leisten in Herford 870 Soldaten ihren Dienst. Mit Zivilpersonal und Familien leben 2.200 Briten in der Stadt. Diese Zahl könnte sich allerdings erhöhen, wenn bis 2014 die Standorte im Rheinland geschlossen werden[10].

Siehe auch: ausländische Militärbasen in Deutschland

Bundeswehr

In der Wittekindstraße befindet sich als einzige Bundeswehreinrichtung in der Stadt das Kreiswehrersatzamt Herford. Der Einzugsbereich umfasste seit der Gründung der Bundeswehr die Kreise Herford und Minden-Lübbecke bzw. vor den Kreisreformen 1969 und 1973 die Kreise Herford, Minden, Lübbecke und die kreisfreie Stadt Herford. Nachdem die Kreiswehrersätzämter in Bielefeld und Detmold aufgelöst worden waren, ist es seit 2007 für die Erfassung der Wehrpflichtigen in der Stadt Bielefeld und den Kreisen Gütersloh, Herford, Lippe und Paderborn zuständig.

Persönlichkeiten

Die bekannteste in Herford geborene Persönlichkeit ist der Architekt und Baumeister Matthäus Daniel Pöppelmann (1662-1736), der Erbauer des Dresdner Zwingers. Außerdem sind hier der U-Boot-Kommandant im Ersten Weltkrieg Otto Weddigen (1882-1915), der Reichsinnenminister und preußische Innenminister Carl Severing (1875-1952), der erste Ministerpräsident (1946) Brandenburgs Karl Steinhoff (1882-1981), sowie der erste Präsident des Bundesverfassungsgerichts Hermann Höpker-Aschoff (1883-1954) geboren.

In Herford ist Hermann Kunst beerdigt, der von 1949 bis 1977 der erste Bevollmächtigte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) bei der Bundesregierung war. Von 1956 bis 1972 war er gleichzeitig evangelischer Militärbischof. Zuvor war Hermann Kunst von 1932 bis 1956 Pfarrer der ev.-luth. Mariengemeinde Stift Berg und von 1942 bis 1954 Superintendent des Kirchenkreises Herford.

Diese und weitere Personen, die in Herford geboren sind, gewirkt haben oder zur Schule gegangen sind sowie Ehrenbürger siehe unter Liste der Persönlichkeiten der Stadt Herford.

Literatur

  • Ralf Dorn: Die Kirche des ehemaligen Damenstifts St. Marien und Pusinna in Herford. Architektur unter den Edelherren zur Lippe. Imhof-Verlag, Petersberg 2006, ISBN 3-86568-087-9.
  • F. B. Fahlbusch: Herford. In: Lexikon des Mittelalters, Bd. 4, Sp. 2152f.
  • 1200 Jahre Herford. Spuren der Geschichte (Herforder Forschungen 2). Hrsg. von Thomas Schuler und Theodor Helmert-Corvey, Maximilian Verlag, Herford 1989, ISBN 3-7869-0249-6
  • Westfälischer Städteatlas. Band 1., 8 Teilband. Im Auftrage der Historischen Kommission für Westfalen und mit Unterstützung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe. Hrsg. von Heinz Stoob † und Wilfried Ehbrecht [Stadtmappe Herford von Heinz Stoob]. Dortmund-Altenbeken 1975, ISBN 3-89115-335-X
  • Otto Gaul: Die Marienkirche in Herford, Große Baudenkmäler Heft 232, Deutscher Kunstverlag, München 1969, 16 Seiten
  • Otto Gaul: Das Münster zu Herford. Presbyterium der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde, Herford 1982, 18 Seiten
  • Christoph Laue (Herausgeber): Archive im Kreis Herford. Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 1993, 244 Seiten, ISBN 3-927085-72-3
  • Rainer Pape: Sancta Herfordia. Geschichte Herfords von den Anfängen bis zur Gegenwart. Bussesche Verlagshandlung GmbH, Herford 1979, ISBN 3-87120-857-4
  • Rainer Pape: Das Städtische Museum Herford - Ein Führer durch seine Sammlungen. Maximilian Verlag, Herford 1979.
  • Eris Valentowicz: Herford zwischen 1900 und 1960. Sutton Verlag, Erfurt 2007, ISBN 978-3-86680-142-4

Weblinks

Commons: Herford – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Belege

  1. Bevölkerung der Gemeinden Nordrhein-Westfalens am 31. Dezember 2022 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW), abgerufen am 20. Juni 2023. (Hilfe dazu)
  2. Geologischer Dienst NRW: Erdwärme nutzen – Geothermiestudie liefert Planungsgrundlage
  3. Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen: Kommunalprofil Herford
  4. Stadt Herford, Daten und Fakten
  5. Landesdatenbank NRW
  6. Landesbetrieb Information und Technik NRW: Kommunalwahlen
  7. Kommunales Rechenzentrum Minden-Ravensberg/ Lippe Wahl des Rates 1999
  8. § 2 Abs. 2 der Hauptsatzung der Stadt Herford
  9. Persönliches Gespräch von Norbert Bangert, Hückeswagen mit einer Anwohnerin am 9. Juni 2007
  10. Neue Westfälische, 7. Oktober 2009