„Tübingen“ – Versionsunterschied
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Version vom 9. September 2010, 21:09 Uhr
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 48° 31′ N, 9° 3′ O | |
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Tübingen | |
Landkreis: | Tübingen | |
Höhe: | 341 m ü. NHN | |
Fläche: | 108,06 km2 | |
Einwohner: | 92.811 (31. Dez. 2022)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 859 Einwohner je km2 | |
Postleitzahlen: | 72070 bis 72076 | |
Vorwahlen: | 07071 07073 (Unterjesingen) 07472 (Bühl) | |
Kfz-Kennzeichen: | TÜ | |
Gemeindeschlüssel: | 08 4 16 041 | |
Stadtgliederung: | 22 Stadtteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Am Markt 1 72070 Tübingen | |
Website: | ||
Oberbürgermeister: | Boris Palmer (Grüne) | |
Lage der Stadt Tübingen im Landkreis Tübingen | ||
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![](http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/0/00/Tuebingen_Neckarfront.jpg/220px-Tuebingen_Neckarfront.jpg)
![](http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/4/4a/TuebingenNeckar.jpg/220px-TuebingenNeckar.jpg)
Tübingen ist eine Universitätsstadt in Baden-Württemberg rund 45 Kilometer südlich von Stuttgart. Sie ist die Kreisstadt und größte Stadt des Landkreises Tübingen und Sitz des Regierungspräsidiums des gleichnamigen Regierungsbezirks. Gemeinsam mit der östlichen Nachbarstadt Reutlingen bildet sie eines der 14 Oberzentren des Landes. Seit 1. April 1956 ist Tübingen Große Kreisstadt.
Das städtische Leben wird dominiert von den 24.473 Studierenden (Stand: Wintersemester 2009/2010). Tübingen hat den niedrigsten Altersdurchschnitt aller Städte in Deutschland (38,3 Jahre am 31. Dezember 2007).
Tübingen wird zu den klassischen deutschen Universitätsstädten gezählt, wie Freiburg, Heidelberg, Marburg und Göttingen.
Geographie
Geographische Lage
Tübingen (im lokalen schwäbischen Dialekt Dibenga) liegt am Neckar. Die Schwäbische Alb beginnt etwa 20 km weiter südöstlich. In Tübingen mündet der Goldersbach in die Ammer, die wie die Steinlach in den Neckar mündet. Im Zentrum der Stadt liegen der Schlossberg und der Österberg, an den Stadträndern befinden sich unter vielen anderen der Schnarrenberg mit den neuen Universitätskliniken und der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik, der 475 m hohe Spitzberg als Hausberg des Stadtteils Hirschau, der Herrlesberg und die Härten. Im Norden Tübingens beginnt der Naturpark Schönbuch. Der niedrigste Punkt des Tübinger Stadtgebiets befindet sich mit 305 m ü. NN im östlichen Neckartal, der höchste ist der Kohlhau im Schönbuch nördlich des Stadtteils Bebenhausen mit etwas mehr als 500 m Höhe.
![](http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/2/28/Geographischer_Mittelpunkt_von_Baden-W%C3%BCrttemberg_bei_T%C3%BCbingen.jpg/220px-Geographischer_Mittelpunkt_von_Baden-W%C3%BCrttemberg_bei_T%C3%BCbingen.jpg)
In Tübingen ist in dem kleinen Wald Elysium, in der Nähe des Botanischen Gartens auf 48° 32′ 15,9″ N, 9° 2′ 28,21″ O der geografische Landesmittelpunkt von Baden-Württemberg. Ein drei Tonnen schwerer kegelförmiger Stein aus dem Frankenjura symbolisiert diesen Punkt. Er hat eine Neigung von 11,5°, dies soll die Hälfte der Erdneigung darstellen.[2]
Nachbargemeinden
Folgende Städte und Gemeinden grenzen an die Stadt Tübingen, im Uhrzeigersinn von Nordosten beginnend genannt:
- Dettenhausen (Landkreis Tübingen)
- Walddorfhäslach (Landkreis Reutlingen)
- Pliezhausen (Landkreis Reutlingen)
- Kirchentellinsfurt (Landkreis Tübingen)
- Kusterdingen (Landkreis Tübingen)
- Gomaringen (Landkreis Tübingen)
- Dußlingen (Landkreis Tübingen)
- Rottenburg am Neckar (Landkreis Tübingen)
- Ammerbuch (Landkreis Tübingen)
- Altdorf (Landkreis Böblingen)
- Weil im Schönbuch (Landkreis Böblingen)
Stadtgliederung
Die Stadt Tübingen ist in 22 Stadtteile eingeteilt, darunter 10 sogenannte äußere Stadtteile. Von den letztgenannten sind acht erst bei der jüngsten Gemeindereform der 1970er Jahre eingegliedert worden und heute zugleich Ortschaften im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung. Das heißt, sie haben einen von den Wahlberechtigten bei jeder Kommunalwahl zu wählenden Ortschaftsrat mit einem Ortsvorsteher an der Spitze. Ferner gibt es jeweils eine Verwaltungsstelle. Die beiden bereits 1934 eingemeindeten äußeren Stadtteile Derendingen und Lustnau haben einen Ortsbeirat und eine Geschäftsstelle der Stadtverwaltung. Verwaltungsstellen und Geschäftsstellen sind quasi Rathäuser „vor Ort“, bei denen man die wichtigsten städtischen Angelegenheiten erledigen kann.
In einigen Stadtteilen gibt es teilweise weitere Unterteilungen, die sich im Laufe der Geschichte eingebürgert haben. Dabei handelt es sich meist um Neubausiedlungen oder Wohngebiete, deren Grenzen durchaus auch fließend sind. Diese sind in der nachfolgenden Übersicht hinter dem jeweiligen Stadtteil eingerückt genannt. Jeder Stadtteil und deren Untergliederungen tragen für statistische Zwecke eine dreistellige Nummer.[3]
011 Zentrum | 6.117 | 030 Derendingen | 5.985 | ![]() | |
012 Universität | 7.909 | 031 Zentrum | 1.788 | ||
013 Wanne | 5.035 | 032 Feuerhägle | 3.663 | ||
014 Schönblick/Winkelwiese | 3.233 | 033 Gartenstadt | 534 | ||
014 Waldhäuser Ost | 4.635 | 111 Bebenhausen | 320 | ||
014 Studentendorf WHO | 1.522 | 121 Pfrondorf | 3.289 | ||
015 Österberg | 1.427 | 131 Weilheim | 1.455 | ||
015 Gartenstraße | 837 | 141 Kilchberg | 1.229 | ||
016 Au/Unterer Wert | 962 | 151 Bühl | 2.130 | ||
016 Französisches Viertel | 2.355 | 161 Hirschau | 3.198 | ||
017 Südstadt | 9.714 | 171 Unterjesingen | 2.601 | ||
018 Weststadt | 7.820 | 181 Hagelloch | 1.728 | ||
020 Lustnau | 9.768 | ||||
021 Zentrum | 2.896 | ||||
021 Herrlesberg/Stäudach | 2.054 | ||||
022 Denzenberg | 1.835 | ||||
022 Sand | 411 | ||||
023 Neuhalde | 1.237 | ||||
026 Aeule | 994 |
Raumordnung
Tübingen liegt im Süden des Verdichtungsraums Stuttgart (Umfang siehe unter Stuttgart). Die Stadt bildet mit der Nachbarstadt Reutlingen das Oberzentrum der Region Neckar-Alb, dem folgende Mittelzentren zugeordnet sind:
Für folgende Städte und Gemeinden des Landkreises übernimmt Tübingen auch die Aufgaben des Mittelbereichs:
- Ammerbuch
- Bodelshausen
- Dettenhausen
- Dußlingen
- Gomaringen
- Kirchentellinsfurt
- Kusterdingen
- Mössingen
- Nehren
- Ofterdingen
Geologie
![](http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/b/b7/T%C3%BCbingen_%C3%96sterberg.jpg/220px-T%C3%BCbingen_%C3%96sterberg.jpg)
Der oberflächennahe geologische Untergrund Tübingens wird überwiegend von den Gesteinen der Mittleren Keuper (km) gebildet. Auf die steilen Keuperhänge folgen Schichtflächen, die von den Tonsteinen der Schwarzen Jura (Lias α1) gebildet werden. Die Schichtflächen liegen zwischen 440 und 500 m ü. NN und weisen meist eine gering mächtige Löss-Überdeckung auf, die während der Kaltzeiten dort abgelagert wurde.
Folgende Schichtenabfolge ist aufgeschlossen:
- Lösslehm (dl): Aus dem Lösslehm sind gute Ackerböden entstanden, auf denen, soweit sie nicht besiedelt wurden, Getreide angebaut wird.
- Schwarzer Jura α (Lias α1): Wichtigster Stufenbildner in Tübingen.
- Rät-Sandstein (ko): Fossilienreicher Sandstein, der auch zu Bauzwecken verwendet wurde.
- Knollenmergel (km5): Sie bilden die Oberhangbereiche und sind aufgrund ihrer Plastizität ein schlechter Baugrund.
- Stubensandstein (km4): Dieser Keuper-Sandstein wurde früher als Scheuersand gebrochen und bildet stellenweise ebenso Schichtflächen aus.
- Bunte Mergel und Kieselsandstein (km3): Sie bilden die unteren Hangbereiche in Tübingen.
- Schilfsandstein (km²): Der Schilfsandstein kommt zum Beispiel im Bett des Neckars zu Tage. Er bildet den Sockel der Neckarbrücke. Die vom Schilfsandstein bedingte Neckarfurt begünstigte die Gründung Tübingens.
- Alluviale Schotter: Sie bilden die ebenen Talgründe des Neckars und seiner Nebenbäche Steinlach und Ammer und werden zu Bauzwecken abgebaut. Daher rühren die im Neckartal vorhandenen Baggerseen.
Die von Alluvium, Stubensandstein und Lias α gebildeten Verebnungen haben eine wichtige Bedeutung als stabiler Baugrund und auch für die Anlage große Flächen in Anspruch nehmender Gebäude. Universität und Gewerbe wurden auf der alluvialen Schwemmlandebene angesiedelt. Neue Kliniken, das Neubaugebiet Waldhäuser Ost und die Naturwissenschaftlichen Fakultäten auf der Morgenstelle entstanden auf Stubensandstein und Lias α.
Hinderlich für die Bebauung und deshalb die bauliche Entwicklung hemmend ist der Knollenmergel. So ist beispielsweise der Nordhang des Österbergs deswegen frei von Bebauung.
Ca. 5 km nördlich von Tübingen befindet sich ein geologischer Lehrpfad am Kirnberg (Schönbuch), bei dem die Keuperschichten auf mehreren Schautafeln erläutert werden. Der Lehrpfad Kirnberg liefert einen guten geologischen Überblick zur Tübinger Geologie.
Klima
![](http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/e/e3/Klimadiagramm-Tuebingen-Deutschland-metrisch-deutsch.png/220px-Klimadiagramm-Tuebingen-Deutschland-metrisch-deutsch.png)
Das Tübinger Klima bewegt sich etwa im Durchschnitt Baden-Württembergs. Die mittlere Jahrestemperatur beträgt 8,7 °C und liegt damit ungefähr in der Mitte zwischen den Werten der klimatisch begünstigten Städte im Rheintal (z. B. Karlsruhe: 10,3 °C) und den kalten Orten auf den Hochflächen (z. B. Villingen-Schwenningen: 6,7 °C). Auch die im langjährigen Mittel gemessene jährliche Niederschlagsmenge von 741 mm liegt etwa im Durchschnitt der Werte anderer Städte in Baden-Württemberg (z. B. Stuttgart: 679 mm / Freiburg im Breisgau: 954 mm).
Der regelmäßig wärmste Monat in Tübingen ist der Juli mit einer Durchschnittstemperatur von 18 °C, der kälteste der Januar mit einem Durchschnitt von -0,7 °C. Mit mittleren 101 mm fällt der meiste Regen im Juni. Die regenärmsten Monate sind der März und der Dezember mit einem langjährigen Durchschnitt von 39 mm. Trotz der Lage Tübingens am Neckar tritt Nebel relativ selten auf.
Das Stadtklima ist stark durch die zahlreichen Erhebungen geprägt. So ist es im Winter keine Seltenheit, dass die am Neckar gelegenen Stadtteile völlig schneefrei sind, während die Höhenlagen eine geschlossene Schneedecke aufweisen. Auch die Lage der Hänge hat klimatische Auswirkungen. So ist beispielsweise der Südhang des Spitzbergs ausgesprochen warm und artenreich, während die Nordseite wesentlich kälter ist und nur einen Bruchteil der biologischen Vielfalt der Südseite aufweisen kann.
Klimadaten von Tübingen
Quelle: Niederschlag: Klimadiagramm Tübingen Geoklima 2.1,
Durchschnittstemperatur: Klimadiagramm Tübingen Geoklima 2.1, Min/Max-Temperatur: weather.msn.com |
Besonderheiten
Während einer lang anhaltenden Kälteperiode im Januar 1985 war der Neckar dick zugefroren und begehbar. Mit Folgen für das städtische Leben, das sich zum Teil auf den zugefrorenen Flusslauf verlagerte. Dort wurde nicht nur gerutscht und Schlittschuh gefahren. Der Neckar entwickelte sich zu einem Treffpunkt mit Glühweinständen. Spaziergänge verlagerten sich von der Platanenallee auf den Fluss.
Geschichte
![](http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/0/08/De_Merian_Sueviae_242.jpg/220px-De_Merian_Sueviae_242.jpg)
![](http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/f/f1/OF_Strodtbeck_-_T%C3%BCbingen_von_Osten_%28Gouache_um_1820_Inv.249_SW207E%29.jpg/220px-OF_Strodtbeck_-_T%C3%BCbingen_von_Osten_%28Gouache_um_1820_Inv.249_SW207E%29.jpg)
![](http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/7/7f/Tuebingen_um_1900.jpg/220px-Tuebingen_um_1900.jpg)
Vorgeschichte und erste urkundliche Erwähnung
Um circa 12.000 v. Chr. wurde die Gegend um das heutige Tübingen erstmals besiedelt. Aus der Zeit um 85 n. Chr. stammen Spuren der Römer, die hier den Neckar-Limes errichteten. Im Zusammenhang mit der Belagerung von „castrum twingia“ (Zwingburg) durch König Heinrich IV. wird Schloss Hohentübingen 1078 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Es ist von einer ländlichen Vorgängersiedlung auszugehen, die im Bereich des hochflutsicheren Sattels zwischen Schloss- und Österberg zu verorten ist. Darauf gibt allein schon der Ortsname den Hinweis: der Name des Ortsgründers Tuwo in der Vorsilbe und die Namensendung auf -ing(en) deutet auf Gründung während der Völkerwanderungszeit hin. Die Tübinger Unterstadt hat dort ihren Ursprung. Die Oberstadt entstand erst später als Erweiterung der Burgmannensiedlung unterhalb der Burg.
Mittelalter
Aus dem Jahre 1191 stammt die erste Erwähnung von Kaufleuten, was als Beweis für einen Marktplatz gilt. Mitte des 11. Jahrhunderts gehört das Gebiet um Tübingen den Grafen von Zollern.[5] Stadtrechte werden 1231 zum ersten Mal genannt. Im Jahre 1262 gründete Papst Alexander IV. ein Augustiner-Eremitenkloster, mit einem Franziskanerkloster folgte das zweite Kloster in Tübingen, gegründet mit Unterstützung des Pfalzgrafen Heinrich von Tübingen, genau zehn Jahre später. Um 1300 erhält Tübingen eine Lateinschule, die spätere Schola Anatolica. 1342 gelangen Burg und Stadt an die Grafen von Württemberg. Die Stadt wurde kurz darauf Sitz eines Amtes.
Tübingen wird Universitätsstadt
Mit der Verlegung des Sindelfinger Martinsstiftes nach Tübingen 1476 wurde ein Kollegiatstift gegründet, das die wirtschaftlichen und personellen Voraussetzungen für die Gründung einer Universität bot. Die Pfarrkirche St. Georg wurde zur Stiftskirche. Die Gründung der Eberhard Karls Universität erfolgte ein Jahr darauf. Am 8. Juli 1514 wurde der Tübinger Vertrag, der als wichtigstes Verfassungsdokument des Herzogtums Württemberg gilt, geschlossen. Als Ort des Vertragsabschlusses darf Tübingen seither die württembergischen Geweihstangen in seinem Wappen führen. Mit der Einführung der Reformation endete zwischen 1534 und 1535 die Geschichte der Klöster der Stadt. 1535 nahm Leonhart Fuchs einen Ruf an die Universität an, ein Jahr später wurde von Herzog Ulrich von Württemberg als Stipendium für evangelische Theologiestudenten das Evangelische Stift Tübingen gegründet, das 1547 in das ehemalige Augustinereremiten-Kloster einzog.
Dreißigjähriger Krieg
Zwischen 1622 und 1625 besetzte nach der Schlacht bei Wimpfen am 6. Mai die Katholische Liga das evangelische Herzogtum Württemberg. 1629 trat dann das Restitutionsedikt in Kraft. Während des „Kirschenkriegs“ vom 28. Juni bis 11. Juli wurde Tübingen geplündert. Im September 1634 übergab der Kommandant Johann Georg von Tübingen das von 70 Bürgern besetzte Schloss Hohentübingen an die Kaiserlichen Truppen. Tübingen war anschließend meist von bayerischen Truppen besetzt. In den Jahren 1635 und 1636 starben 1.485 Menschen in der Stadt an Pest. Zwei Jahre später fiel die Schwedische Armee in Tübingen ein. Kurz vor Ende des Dreißigjährigen Krieges wurde Schloss Hohentübingen 1647 von den Franzosen belagert (Belagerung von Schloss Hohentübingen). Am 14. März wurde der Südostturm mit Hilfe einer Mine gesprengt. Die bayerische Besatzung gab auf und erhielt ehrenvollen Abzug. Die Franzosen blieben bis 1649 in Tübingen.
Neuzeit
![](http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/0/0e/Stadtplan_T%C3%BCbingen_1819.png/220px-Stadtplan_T%C3%BCbingen_1819.png)
![](http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/3/3c/T%C3%BCbingen_Thiepval.jpg/220px-T%C3%BCbingen_Thiepval.jpg)
Bei einem Stadtbrand wurden 1789 Teile der östlichen Altstadt im Bereich der heutigen Neuen Straße zerstört und dann auf begradigten Grundrissen im klassizistischen Stil wieder aufgebaut. 1798 gründete der Verleger Johann Friedrich Cotta in Tübingen die Allgemeine Zeitung, die in den folgenden Jahren zur führenden politischen Tageszeitung Deutschlands werden sollte. Von 1807 bis 1843 lebte Friedrich Hölderlin in Pflege im Hölderlinturm am Neckar.
20. Jahrhundert
Ab 1873 ist Tübingen Militärstandort, südlich der Stadt wird eine Infanterie-Kaserne eingerichtet, in der das 10. Württembergische Infanterieregimentes Nr. 180 stationiert wird. 1938 erhält die Kaserne den Namen des in der Picardie gelegenen Weiler Thiepval, wo während der Sommeschlacht im September 1916 Soldaten dieses Regimentes kämpften. Eine Tafel an der Kasernenmauer erinnert daran. Von 1914 bis 1916 wird eine zweite Kaserne errichtet, die zunächst als Neue Kaserne bezeichnet wird und ebenfalls 1938 zur Erinnerung an die Lorettoschlacht den Namen Loretto-Kaserne erhält. 1935 wird eine dritte Kaserne eröffnet, die 1938 von Burgholzkaserne in Hindenburg-Kaserne umbenannt wird.
Durch die Deutsche Gemeindeordnung wurde Tübingen 1935 zum Stadtkreis erklärt, blieb aber innerhalb des Landkreises Tübingen, dessen Gebiet 1938 erheblich vergrößert wurde. Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge in der Gartenstraße 35-37 von SA-Männern niedergebrannt. An 14 jüdische Opfer der Shoa erinnert heute ein Gedenkstein auf dem Jüdischen Friedhof nördlich der B 28 Richtung Wankheim. Der jüdischen Opfer der NS-Diktatur wird auch an der Mauer zur Stiftskirchenseite auf dem Holzmarkt seit 1983 mit einer Gedenktafel gedacht[6], ebenso seit 2000 mit dem Denkmal Synagogenplatz an der Gartenstraße.
Am 19. April 1945 endete für Tübingen der Zweite Weltkrieg. Durch die Initiative des Standortarztes Theodor Dobler wurde die während des Krieges beinahe unversehrt gebliebene Stadt kampflos an die französischen Truppen übergeben. 1946 wurde Tübingen Hauptstadt des Landes - ab 1949: Bundeslandes - Württemberg-Hohenzollern, bis dieses im neuen Land Baden-Württemberg aufging. Die Stadt wurde „unmittelbare Kreisstadt“. 1952 wurde Tübingen Sitz des Regierungsbezirks Südwürttemberg-Hohenzollern, der bei der Kreisreform zum 1. Januar 1973 in den Regierungsbezirk Tübingen überführt wurde. 1956 erhielt Tübingen die Bezeichnung Große Kreisstadt. 1965 wurde Tübingen mit dem Europapreis für hervorragende Bemühungen um den europäischen Integrationsgedanken ausgezeichnet. Durch die Eingliederung von acht Gemeinden erreichte das Stadtgebiet zwischen 1971 und 1974 seine heutige Ausdehnung. Bei der 1973 durchgeführten Kreisreform erhielt der Landkreis Tübingen ebenfalls seine heutige Ausdehnung.
![](http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/e/e6/T%C3%BCbingen_Garnisonsstadt.jpg/170px-T%C3%BCbingen_Garnisonsstadt.jpg)
![](http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/1/1c/TuebingenStadtmauer.jpg/220px-TuebingenStadtmauer.jpg)
Bis in die 1990er Jahre blieb Tübingen französische Garnisonsstadt. Die französischen Soldaten prägten das Stadtbild mit. Außer den drei Tübinger Kasernen nutzte die französische Garnison zahlreiche Wohngebäude, insbesondere in der Südstadt.
Geschichte der Stadtteile bzw. Ortschaften und Wohnplätze
Die Orte, die als Folge der Eingemeindung in den 1970er Jahren eine Ortschaftsverfassung mit eigenem Ortschaftsrat und Ortsvorsteher haben, werden als Ortschaft bezeichnet, sind aber laut Hauptsatzung der Stadt ebenso Stadtteile wie die früher eingemeindeten Stadtteile. Ferner gibt es noch einen Wohnplatz, der nie eine selbständige Gemeinde war.
- Ammern (Wohnplatz) wurde um 1120 als „Ambra“ erstmals erwähnt. Durch diverse Schenkungen der Pfalzgrafen von Tübingen kam der Ort im 12. Jahrhundert an das Kloster Obermarchtal, das ab 1303 bereits die Vogtei innehatte. Danach verschwand das Dorf allmählich. Die verbliebenen Güter kamen mit Obermachtal 1803 an die Fürsten von Thurn und Taxis und ab 1806 unter württembergische Verwaltung. 1852 wurde Ammern Besitz des königlichen Hauses Württemberg und gehörte politisch zur Gemeinde Derendingen, mit der es 1934 nach Tübingen eingemeindet wurde. 1935 wurde die Teilgemeinde Ammern und 1978 die Markung Ammern aufgelöst.
- Bebenhausen (Ortschaft) wurde 1185 als „Bebenhusin“ erstmals erwähnt, doch ist die Siedlung bereits älter. Die Pfalzgrafen von Tübingen stifteten ein Kloster, das zunächst von Prämonstratensern besiedelt war. 1190 folgten Zisterzienser aus Schönau bei Heidelberg. Spätestens ab 1204 war das Kloster reichsunmittelbar. Erst Ende des 14. Jahrhunderts gelangte es unter die Herrschaft Württembergs. 1534 wurde es nach Einführung der Reformation aufgelöst. Die Güter des Klosters und der zugehörige Ort wurden durch württembergische Vögte im Klosteramt Bebenhausen verwaltet. 1759 wurde dieses zum Oberamt erhoben und dessen Sitz nach Lustnau verlegt. Ab 1807 gehörte Bebenhausen zum Oberamt Tübingen.
- Bühl (Ortschaft) wurde um 1100 als „de Buhile“ erstmals erwähnt. Um 1120 werden Edelfreie von Bühl genannt. Im 12. Jahrhundert gelangte der Ort an die Grafen von Hohenberg. Ab 1292 war Bühl als Lehen an Amman von Rottenburg vergeben, die es bis 1502 innehatten. Dann wurde es aufgeteilt. Unter anderen waren die Herren von Ehingen zu Kilchberg und die Herren von Stein zum Rechtenstein die Besitzer. Letztere bauten ab 1550 das Schloss. Die Oberhoheit über Bühl oblag bei Österreich. Das Lehen wurden mehrmals eingezogen und wieder verpfändet. 1805 kam Bühl an Württemberg und wurde dem Oberamt Rottenburg zugeordnet. Bei dessen Auflösung 1938 kam Bühl zum Landkreis Tübingen.
- Derendingen (Stadtteil) wurde um 1089 als „Taredingin“ erstmals erwähnt. Die Herren von Derendingen waren Dienstleute der Grafen von Achalm, welche die Hälfte des Ortes an das Kloster Zwiefalten verkauften. Über die andere Hälfte herrschten im 13. Jahrhundert Dienstleute der Pfalzgrafen von Tübingen, die ihren Anteil 1342 an Württemberg veräußerten. Doch konnte das Kloster Zwiefalten seinen Anteil am Dorf später noch ausbauen. 1750 vertauschte das Kloster Zwiefalten seinen Besitz mit Württemberg, so dass ganz Derendingen württembergisch war. Der württembergische Teil gehörte stets zum Amt bzw. Oberamt Tübingen.
- Hagelloch (Ortschaft) wurde 1106 als „Hagunloch“ erstmals erwähnt. Über mehrere Herrschaften gelangte der Ort 1296 durch Verkauf an das Kloster Bebenhausen, mit dem er 1534 an Württemberg kam. Bis 1807 verblieb Hagelloch unter der Verwaltung des Klosteramts Bebenhausen und kam dann zum Oberamt Tübingen.
- Hirschau (Ortschaft) wurde um 1204 als „Hizroune“ erstmals erwähnt. Über mehrere Herrschaften kam der Ort unter hohenbergisches Lehen und ab 1381 an Österreich. Ab 1621 war Hirschau wieder an die Freiherren von Hohenverg, ab 1733 an die Herren von Raßler verpfändet (bis 1762). Nach dem Übergang an Württemberg 1805 wurde Hirschau 1807 dem Oberamt Rottenburg zugeteilt und kam bei dessen Auflösung 1938 zum Landkreis Tübingen.
- Kilchberg (Ortschaft) wurde im 12. Jahrhundert als „Kiliberc“ erstmals erwähnt. Der Ortsadel waren Dienstleute der Pfalzgrafen von Tübingen. Ab 1429 kam der Ort an die Herren von Ehingen zu Hohenentringen, doch war ein Achtel des Ortes bereits seit 1389 württembergisch. Die Ehinger erbauten das Schloss. Im 17. Jahrhundert wurde der Ort auf verschiedene Herrschaften aufgeteilt, unter anderem an Leutrum von Ertingen. 1805 kam Kilchberg an Württemberg und wurde dem Oberamt Tübingen zugeordnet.
- Lustnau (Stadtteil) wurde um 1120 als „Lustnow“ erstmals erwähnt. Der Ort wurde von pfalzgräflichen Ministerialen derer von Lustnau beherrscht. Doch gelangte das Dorf nach und nach an das Kloster Bebenhausen, das hier einen Pfleghof errichtete. Nach Aufhebung des Klosters war Lustnau Sitz des Klosteramtes Bebenhausen, das erst 1807 aufgelöst wurde. Seither gehörte der Ort zum Oberamt Tübingen. Durch große Bautätigkeiten erweiterte sich das Dorf ab etwa 1930 in Richtung Tübingen, so dass der Ort heute mit der Kernstadt verwachsen ist.
- Pfrondorf (Ortschaft) wurde um 1200 als „Prundorf“ erstmals erwähnt. Zunächst bei den Pfalzgrafen von Tübingen, gelangte der Ort an die Herren von Lustnau und schließlich um 1400 an das Kloster Bebenhausen, zu dessen Klosteramt der Ort gehörte. 1807 kam Pfrondorf zum Oberamt Tübingen.
- Unterjesingen (Ortschaft) wurde Ende des 11. Jahrhunderts als „Yesingen“ erstmals erwähnt. Nach dem Ort benannte sich ab 1299 Marschälle von Jesingen. Das Dorf gehörte zur Burg Roseck, die im Besitz der Herren von Ow war und 1410 an das Kloster Bebenhausen gelangte. Dorf und Burg wurden somit württembergisch und gehörten zum Klosteramt Bebenhausen. 1807 kam Jesingen zum Oberamt Tübingen und 1810 zum Oberamt Herrenberg. Zur Unterscheidung zum benachbarten Ort Oberjesingen wurde die Vorsilbe Unter- beigefügt, so dass der Ort seither Unterjesingen genannt wird. Bei der Auflösung des Oberamtes Herrenberg 1938 kam Unterjesingen zum Landkreis Tübingen.
- Waldhausen (Stadtteil) wurde um 1100 erstmals erwähnt. Um 1270 kam der Ort an das Kloster Bebenhausen und ab 1534 zum Klosteramt Bebenhausen. 1807 kam der Ort zum Oberamt Tübingen, blieb aber stets ein Teil der politischen Gemeinde Bebenhausen. 1934 wurde der Ort nach Tübingen umgemeindet. 1967 wurde die Gemarkung Waldhausen aufgehoben. In den 1970er Jahren entstand unweit des Weilers Waldhausen ein neues Wohngebiet „Waldhäuser Ost (WHO)“, das heute mit der Kernstadt Tübingen zusammengewachsen ist.
- Weilheim (Ortschaft) wurde um 1100 als „Wilon“ erstmals erwähnt. Nach dem Ort benannten sich ab 1271 Ministeriale der Pfalzgrafen von Tübingen. 1342 kam der Ort mit Tübingen an Württemberg und war ab 1500 dem Amt bzw. späteren Oberamt Tübingen zugeteilt.
Religionen
Christentum
Tübingen gehörte zunächst zum Bistum Konstanz und war dem Archidiakonat „vor dem Wald“ (Kapitel Sülchen) zugeordnet. Infolge der Zugehörigkeit zum Herzogtum Württemberg wurde hier, wie im übrigen Württemberg, ab 1535 die Reformation eingeführt. Die in der Stadt tätigen Reformatoren waren Ambrosius Blarer und Balthasar Keuffelin. Danach war Tübingen über viele Jahrhunderte eine überwiegend protestantische Stadt. 1559 trat die große Kirchenordnung in Kraft. Tübingen wurde auch bald Sitz eines Dekanats (siehe Kirchenbezirk Tübingen) innerhalb der Württembergischen Landeskirche, das zunächst zur Generalsuperintendentur Bebenhausen gehörte. Ab 1692 gab es ein Dekanat Lustnau. 1806 wurde Tübingen Sitz einer eigenen Generalsuperintendentur. Seit 1911 gehört das Dekanat Tübingen zur Prälatur Reutlingen.
Die evangelische Hauptkirche Tübingens ist die Stiftskirche, die wohl aus einer um 1188 erwähnten Kapelle hervorging. Die St. Georg, später St. Georg und Maria geweihte Kirche wurde 1476 zur Stiftskirche erhoben, nachdem das Chorherrenstift Sindelfingen an die Tübinger Pfarrkirche übertragen worden war. Die heutige Kirche wurde ab 1470 errichtet. Der Turm stammt von der Vorgängerkirche. Die zweite alte Kirche der Stadt ist die 1337 erstmals erwähnte Jakobuskirche. Auch sie war ursprünglich eine Kapelle, die nach der Reformation mit dem Spital verbunden wurde. Die im Kern romanische Kirche wurde im 16. Jahrhundert gotisch umgestaltet. An ihr wurde 1910 eine Pfarrei errichtet. Weitere evangelische Kirchen sind die Eberhardkirche aus dem Jahr 1911 (Pfarrei ab 1911), die Martinskirche von 1955 (Pfarrei ab 1957), die Stephanuskirche von 1968 (Pfarrei ab 1965), die Albert-Schweitzer-Kirche und die Dietrich-Bonhoeffer-Kirche, die zwischen 1983 und 1985 erbaut wurde. Diese sieben Kirchengemeinden der Kernstadt Tübingen bilden die Evangelische Gesamtkirchengemeinde Tübingen.
![](http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/2/29/T%C3%BCbingen_-_Altstadt_-_Wilhelmsstift_-_Ansicht_vom_Turm_der_Stiftskirche_%281%29.jpg/220px-T%C3%BCbingen_-_Altstadt_-_Wilhelmsstift_-_Ansicht_vom_Turm_der_Stiftskirche_%281%29.jpg)
![](http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/4/4e/T%C3%BCbingen._Albert-Schweitzer-Kirche_von_S%C3%BCdosten_2007.jpg/220px-T%C3%BCbingen._Albert-Schweitzer-Kirche_von_S%C3%BCdosten_2007.jpg)
Aus dem im 13. Jahrhundert gegründeten Augustinerkloster ging nach der Reformation das Evangelische Stift hervor. Das um 1272 gegründete Franziskanerkloster wurde nach der Reformation in das Collegium Illustre umgewandelt. Hier zog 1817 das katholische theologische Seminar aus Ellwangen ein. Seither wird es als Wilhelmsstift bezeichnet.
Mit Ausnahme von Bühl und Hirschau wurde in den Stadtteilen Tübingens infolge der überwiegenden Zugehörigkeit zu Württemberg ebenfalls die Reformation eingeführt. Daher gibt es dort bis heute meist auch eine evangelische Kirchengemeinde oder zumindest eine evangelische Kirche. Derendingen hatte bereits um 1189 eine Kapelle. Die heutige Kirche wurde 1514 erbaut. Die evangelische Kirche Hagelloch wurde 1904 im neoromanischen Stil erbaut. Eine Pfarrei gab es in Hagelloch jedoch bereits seit 1545. In Kilchberg wurde die Reformation durch Georg von Ehingen eingeführt. Die Pfarrkirche in Kilchberg hat verschiedene Bauphasen. Der älteste Teil ist wohl romanisch. Zur Gemeinde Kilchberg gehören auch die Protestanten in Bühl. Die Kirche St. Martin in Lustnau wurde Ende des 15. Jahrhundert erbaut, doch gab es bereits im 12. Jahrhundert eine Kirche und Pfarrei. Von der Pfarrei Lustnau wird auch die Kirchengemeinde Bebenhausen betreut. Doch hat die Gemeinde mit der ehemaligen Klosterkirche auch eine eigene Kirche. Pfrondorf war zunächst eine Filiale von Lustnau. 1833 erhielt der Ort eine eigene Pfarrei und auch eine eigene Kirche. Unterjesingen hatte schon im 11. Jahrhundert eine Pfarrei und eine der Hl. Barbara geweihte Kirche aus dem 14. Jahrhundert. Die heutige Kirche wurde 1470 bis 1494 erbaut. In Weilheim gab es eine dem Hl. Nikomedes geweihte Kirche. Die heutige Kirche wurde 1499 bis 1521 im spätgotischen Stil erbaut. Zur Gemeinde gehören auch die Protestanten aus Hirschau. Alle genannten Kirchengemeinden gehören ebenfalls zum Dekanat Tübingen der Evangelischen Landeskirche in Württemberg.
Bereits 1750 errichtete das Kloster Marchtal im Weiler Ammern eine katholische Gemeinde, die 1806 aufgehoben wurde, als die katholische Stadtkirchengemeinde Tübingen gegründet wurde. Die Gottesdienste wurden zunächst in der Jakobuskirche - der ehemaligen Spitalkirche - gehalten. Der Direktor des Wilhelmsstifts war ab 1817 zugleich katholischer Stadtpfarrer. 1818 konnte die Gemeinde ihr eigenes Gotteshaus, die Kirche St. Wilhelm in der Nähe des Wilhelmsstifts bauen. Die 1806 gegründete Gemeinde gehörte zunächst noch zum Bistum Konstanz, dann ab 1808 zum Generalvikariat Ellwangen und ab 1821 zum neu gegründeten Bistum Rottenburg (heute Diözese Rottenburg-Stuttgart). Die heutige Tübinger Pfarrkirche St. Johannes Evangelist wurde 1875 bis 1878 erbaut. Nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden weitere katholische Gemeinden und Kirchen in Tübingen und zwar St. Michael (1949, Pfarrei ab 1958) und St. Paulus (1974, Pfarrei ab 1975). Ein Klinikkirche wurde 1961 gebaut, wo eine Pfarrei bereits 1896 errichtet worden war. Das Hochschulpfarramt wurde 1933 errichtet. Zur Gemeinde St. Johannes Evangelist gehören auch die Katholiken aus Hagelloch und Unterjesingen. Die Katholiken aus Weilheim werden von der Gemeinde St. Michael betreut.
Im Stadtteil Bühl wurde 1275 eine Kirche und Pfarrei genannt. Da Bühl über verschiedene Herrschaften schließlich unter die Oberhoheit Österreichs gelangte, blieb der Ort katholisch. Dennoch wurde durch Georg von Ehingen und David von Stein im 16. Jahrhundert vorübergehend die Reformation eingeführt, doch 1609 wieder rückgängig gemacht. Die heutige Pfarrkirche St. Pankratius in Brühl wurde 1902 erbaut, der Turm stammt noch vom Vorgängerbau 1599. Zur Gemeinde gehören auch die Katholiken aus Kilchberg. Die Einwohner aus Hirschau gehörten zunächst zur Pfarrei Sülchen bei Rottenburg, teilweise auch zu Wurmlingen. 1461 wurde die Kapelle St. Ägidius in Hirschau zur Pfarrei erhoben. Die heutige Kirche St. Ägidius ist im Kern gotisch, wurde aber zwischen 1851 und 1852 überwiegend neu erbaut. In Lustnau wurde 1956 die Kirche St. Petrus erbaut und 1961 zur Pfarrei erhoben. Dazu gehören auch die Katholiken aus Pfrondorf. Alle katholischen Kirchengemeinden im Tübinger Stadtgebiet gehören heute zum Dekanat Rottenburg des Bistums Rottenburg-Stuttgart.
Neben den beiden großen Kirchen gibt es in Tübingen auch eine Griechisch-orthodoxe Gemeinde sowie Freikirchen, darunter die Evangelisch-methodistische Kirche (Friedenskirche), eine Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde (Baptisten – Kreuzkirche), die TOS-Gemeinde Tübingen, eine Freie Christliche Gemeinde, eine Selbständige Evangelisch-Lutherische Gemeinde (Philippus-Gemeinde), eine Adventgemeinde (Siebenten-Tags-Adventisten) und eine Freikirchliche Pfingstgemeinde (Arche). Auch die Neuapostolische Kirche, die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage und die Christengemeinschaft sind in Tübingen vertreten.
Islam
Es existieren zwei Moscheen in Tübingen. Zum einen die IGMG in der Reutlinger Straße, zum anderen im Türkischen Verein im Stadtgraben.
Eingemeindungen
In die Stadt Tübingen wurden folgende Gemeinden und Gemarkungen eingegliedert:
- 1934: Derendingen mit Ammern und Lustnau sowie den von der Gemeinde Bebenhausen umgegliederten Weiler Waldhausen
- 1. Juli 1971:
- 1. August 1971: Weilheim
- 1. November 1974: Bebenhausen
Einwohnerentwicklung
Siehe auch Einwohnerentwicklung von Tübingen
Im Mittelalter und der frühen Neuzeit hatte Tübingen wenige tausend Einwohner. Die Bevölkerung wuchs langsam und ging durch die zahlreichen Kriege, Seuchen und Hungersnöte immer wieder zurück. So forderten Pestepidemien 1348 und während des Dreißigjährigen Krieges in den Jahren 1634 und 1635 zahlreiche Todesopfer. Erst mit dem Beginn der Industrialisierung im 19. Jahrhundert beschleunigte sich das Bevölkerungswachstum. Lebten 1818 erst 7.500 Menschen in der Stadt, so waren es 1900 bereits 15.000. Bis 1939 verdoppelte sich die Einwohnerzahl auf 30.000. Durch die Eingemeindung von acht kleineren Nachbargemeinden Anfang der 1970er Jahre wuchs die Bevölkerung von 55.000 im Jahre 1970 auf 70.000 im Jahre 1973. Am 31. Dezember 2008 betrug die „Amtliche Einwohnerzahl“ für Tübingen nach Fortschreibung des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg 85.344 [7]. Seit 2009 wird auch in Tübingen eine Zweitwohnungsteuer erhoben. Innerhalb eines Jahres hat sich deshalb die Zahl der Personen mit Hauptwohnung um ca. 3000 Personen erhöht.
Politik
![](http://upload.wikimedia.org/wikipedia/de/timeline/bsr6esixhk54hw8sm7cga9m8igssjks.png)
Bürgermeister
![](http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/c/c8/Rathaus-Tuebingen2b.jpg/220px-Rathaus-Tuebingen2b.jpg)
In Tübingen ist seit etwa 1300 ein Rat und ein Gericht nachweisbar, wobei der Rat das Gericht einschloss. Beide Gremien vertraten die Bürgerschaft gegenüber der Herrschaft. Nach dem Übergang an Württemberg gab es zunächst nur ein Gericht. Ein Rat wurde erst wieder 1477 eingerichtet, doch hatte er völlig andere Aufgaben. Im 16. Jahrhundert wurden beide Gremien auch als „Magistrat“ bezeichnet.
Mit der Einführung der württembergischen Gemeindeverfassung 1819 gab es keinen Unterschied mehr zwischen Gericht und Rat. Das nunmehrige Gremium wurde als Stadtrat bezeichnet. Das Stadtoberhaupt hieß zunächst Oberbürgermeister, ab 1823 Stadtschultheiß und ab 1903 erneut Oberbürgermeister. Dieser wird heute von den Bürgern für eine Amtszeit von acht Jahren direkt gewählt. Er ist Vorsitzender des Gemeinderats und Leiter der Verwaltung. Seine allgemeinen Stellvertreter sind der Erste Beigeordnete mit der Amtsbezeichnung „Erster Bürgermeister“ sowie der Zweite Beigeordnete mit der Amtsbezeichnung „Bürgermeister“.
Bei der Wahl des Oberbürgermeisters am 22. Oktober 2006 wurde Boris Palmer (Bündnis 90/Die Grünen) mit 50,4 % der Stimmen im ersten Wahlgang zum neuen Oberbürgermeister gewählt und setzte sich dabei unter anderem gegen die Amtsinhaberin Brigitte Russ-Scherer (SPD, 30,2 %) und Hans-Jörg Stemmler (CDU, 11,9 %) durch. Er hat sein Amt am 11. Januar 2007 angetreten.
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Gemeinderat
![](http://upload.wikimedia.org/wikipedia/de/thumb/a/ae/T%C3%BCbingen_Stadtrat.png/400px-T%C3%BCbingen_Stadtrat.png)
![](http://upload.wikimedia.org/wikipedia/de/timeline/spn9h2mi9o53c2194wtnfxce0enn93g.png)
Gruppierung | Sitze |
---|---|
AL/GRÜNE | 14 |
CDU | 8 |
SPD | 7 |
UFW | 3 |
TÜL/Die Linke | 3 |
FDP | 3 |
W.U.T. | 2 |
Jugendgemeinderat
Im Jahr 1999 wurde zum ersten Mal der Tübinger Jugendgemeinderat gewählt. Er besteht aus 24 Mitgliedern und wird alle zwei Jahre von allen 13- bis 18-Jährigen im Tübinger Stadtgebiet gewählt. Mitglieder dürfen zum Wahlzeitpunkt nicht älter als 18 Jahren sein. Wie andere Jugendgemeinderäte arbeitet er mit dem Oberbürgermeister zusammen. Eine Besonderheit des Jugendgemeinderat ist, dass er neben einem Rede- und Anhörungsrecht auch über ein Antragsrecht im Gemeinderat verfügt. Seit 2002 wird jährlich der Lilli-Zapf-Jugendpreis vom Jugendgemeinderat zusammen mit dem Verein Courage e.V. im Bereich Zivilcourage und Soziales verliehen.
Wappen
Das Wappen der Stadt Tübingen zeigt in Gold an drei roten Trageringen die dreilatzige rote Fahne der Pfalzgrafen. Auf dem Schild zwei schräg gekreuzte, mit roten, golden geschlitzten Puffärmeln bekleidete Männerarme, die zwei mit Spitzen aufwärts zeigende Hirschstangen halten. Die Stadtflagge ist rot-gelb.
Das älteste Siegel der Stadt stammt aus dem Jahr 1272 und zeigt bereits die Fahne der Pfalzgrafen, die auch in den Wappen von Böblingen und Herrenberg abgebildet ist. Auch nachdem die Stadt württembergisch wurde, blieb das Wappensymbol erhalten. Doch verlieh Herzog Ulrich von Württemberg am 18. August 1514 als besonderes Ehrenzeichen für die Treue der Stadt beim Aufstand des Armen Konrad das so genannte Oberwappen, die Hirschstangen mit den beiden Landsknechtarmen.
Siehe auch → Liste der Wappen mit dem Emblem der Pfalzgrafen von Tübingen
Städtepartnerschaften
Tübingen unterhält mit folgenden Städten eine Städtepartnerschaft:
Monthey – Wallis, Schweiz, seit 14. Juni 1959
Aix-en-Provence – Frankreich, seit 20. Oktober 1960
Ann Arbor – Michigan, Vereinigte Staaten, seit 17. November 1965
Durham – England, Großbritannien, seit 6. Juli 1969
Aigle – Waadt, Schweiz, seit 12. Oktober 1973
Perugia – Umbrien, Italien, seit 21. Juni 1984
Petrosawodsk – Karelien, Russland, seit Oktober 1989
Villa El Salvador – Lima, Peru, seit 24. September 2006
Auch einige Stadtteile von Tübingen haben Partnergemeinden:
- Der Stadtteil Kilchberg hat 1981 einen Partnerschaftsvetrag mit der gleichnamigen Gemeinde Kilchberg bei (Zürich) in der Schweiz unterzeichnet.
- Der Stadtteil Hirschau unterhält seit 1963 eine Partnerschaft mit der Gemeinde Kingersheim im Elsass (Frankreich).
- Der Stadtteil Unterjesingen pflegt seit 1991 freundschaftliche Beziehungen zur ungarischen Gemeinde Iklad im Komitat Pest, nahe Aszód.
![](http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/f/f6/Tuebingen_Panorama.jpg/800px-Tuebingen_Panorama.jpg)
Wirtschaft und Infrastruktur
![](http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/2/28/TuebingenMarktplatz1.jpg/220px-TuebingenMarktplatz1.jpg)
Verkehr
Straßenverkehr
In Tübingen kreuzen sich zwei wichtige Bundesstraßen: Die B 27 Schaffhausen–Villingen-Schwenningen–Tübingen–Stuttgart–Heilbronn und die B 28 Straßburg–Freudenstadt–Tübingen–Reutlingen–Ulm. Die B 27 ist in Richtung Norden autobahnähnlich ausgebaut, so dass die Bundesautobahn 8 bei Stuttgart schnell erreicht werden kann. Der vierspurige Ausbau ab Derendingen bis Dußlingen wurde im Herbst 2006 fertig gestellt. Zur Entlastung der Südstadt fehlt dazwischen der Schindhautunnel. Zudem ist geplant, die Bundesstraße 28 a in Richtung Rottenburg bis zur Anschlussstelle der Bundesautobahn 81 durchgehend vierspurig auszubauen. Das Stück bis zum Hirschauer Knoten wurde im Herbst 2007 als vierspurige Straße fertiggestellt.
In Tübingen wurde 2008 eine Umweltzone eingerichtet, so dass die Stadt bis auf wenige Ausnahmen nur noch mit Feinstaubplakette befahren werden darf. Ausgenommen sind die größeren Durchfahrtsstraßen B 27, B 28, Stuttgarter und Pfrondorfer Straße durch Lustnau, Wilhelmstraße zwischen Lustnau und Nordring, Nordring, Schnarrenbergstraße stadteinwärts bis zum Breiten Weg, Breiter Weg, Gmelinstraße stadteinwärts bis zum Universitätsklinikum sowie der Hagelocher Weg. In der Innenstadt sind ferner das Neckarparkhaus an der Wöhrdstraße über die Friedrichstraße und das Parkhaus Metropol an der Reutlinger Straße über die Hechinger Straße ausgenommen.
Bedingt durch die topographischen Verhältnisse gibt es in Tübingen erhebliche Kapazitätsprobleme im innerstädtischen Nord-Süd-Verkehr. Bereits im 19. Jahrhundert führten Engpässe in der Verbindung zwischen dem nördlich der Altstadt gelegenen Universitätsviertel und dem im Süden angelegten Bahnhof 1885–1887 zum Ausbau der in der Senke zwischen Altstadt und Österberg gelegenen Mühlstraße.[8] Starke Belastung führte bereits 1938 zum Bau einer östlichen Umgehung im Zuge der damaligen Reichsstraße 27, die jedoch nicht alle Verkehrsbeziehungen abdecken konnte. Zur westlichen Umgehung der Innenstadt wurde daher 1979 der vierspurige Schlossbergtunnel im Zuge der B 28 in Betrieb genommen. Zur Entlastung der Mühlstraße wurde 1992 eine halbseitige Sperrung für den motorisierten Individualverkehr in Fahrtrichtung Süden eingerichtet. Eine 2009 durchgeführte Umgestaltung des Straßenraums in der Mühlstraße mit dem Ziel eines besser geschützten Radverkehrs führte zu Problemen im Busverkehr, obwohl die Breite der von den Bussen genutzten Fahrbahn nicht reduziert worden war.[9] Eine generelle Verbreiterung des Straßenquerschnitts ist in diesem Bereich nicht möglich.
Eisenbahn
Der Tübinger Hauptbahnhof ist ein Eisenbahnknotenpunkt mehrerer Bahnen. Auf der Neckar-Alb-Bahn von Stuttgart über Plochingen und Reutlingen nach Tübingen fährt neben RB und RE ein zweistündlicher IRE mit nur einem Halt in Reutlingen und stellt in Stuttgart Verbindung zum Fernverkehr her. Werktäglich verkehrt auf dieser Strecke darüber hinaus seit 2009 versuchsweise ein Intercity-Zugpaar durchgehend nach Köln und Berlin bzw. von Düsseldorf. Im Zuge des Großprojektes Stuttgart 21 soll eine direktere Linienführung über den Flughafen ohne den Umweg über Plochingen zu einer deutlichen Verbesserung der Anbindung nach Stuttgart sowie zum Fernverkehr führen. Von Tübingen aus verkehren außerdem die Obere Neckarbahn nach Horb, die Ammertalbahn nach Herrenberg sowie die Zollernalbbahn über Sigmaringen nach Aulendorf.
Weitere Bahnanlagen im Stadtgebiet Tübingen sind die von der DB betriebenen Haltepunkte Tübingen-Lustnau an der Neckar-Alb-Bahn, Tübingen-Derendingen an der Zollernalbbahn sowie Tübingen West, Unterjesingen Mitte und Unterjesingen Sandäcker an der von einem kommunalen Zweckverband betriebenen Ammertalbahn.
Seit dem 13. Dezember 2009 hat Tübingen einen Fernverkehrsanschluss. Ein täglich verkehrender InterCity verbindet Tübingen mit Stuttgart, Mannheim, Köln und Düsseldorf (an bestimmten Tagen auch mit Berlin.)[10]
Regionalstadtbahn
Seit einigen Jahren wird die Einrichtung einer Regionalstadtbahn Neckar-Alb nach dem Karlsruher Modell geplant. Hierzu soll insbesondere eine Stadtbahnstrecke vom Hauptbahnhof über Universität und Universitätskliniken zum Wohngebiet Waldhäuser Ost entstehen, die mit dem regionalen Zugverkehr durchgebunden wird. Eine Machbarkeitsstudie ergab eine äußerst positive volkswirtschaftliche Nutzen-Kosten-Relation von 2,0.
ÖPNV
Der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) wird durch den Stadtverkehr Tübingen (SVT), einen Betriebszweig der Stadtwerke Tübingen GmbH, organisiert. Die einzelnen Stadtbuslinien werden ausgeschrieben und für einen bestimmten Zeitraum an ein Busunternehmen vergeben. In den Nächten von Donnerstag auf Freitag, von Freitag auf Samstag sowie von Samstag auf Sonntag verkehren Nachtbusse. Der Nahverkehr ist in den Verkehrsverbund Neckar-Alb-Donau (NALDO) eingebunden. Für Studenten der Eberhard Karls Universität wird ein Semesterticket angeboten, das im gesamten NALDO-Netz gültig ist.
Medien
Über das lokale Geschehen im Raum Tübingen berichtet das Schwäbische Tagblatt, die Lokalzeitung mit der Südwest-Presse als Mantelteil. Außerdem erscheint einmal wöchentlich das kostenlose Anzeigenblatt Tübinger Wochenblatt.
Der Südwestrundfunk betreibt in Tübingen ein Landesstudio, aus dem unter anderem auch das Regionalprogramm „Radio Tübingen“ innerhalb von SWR Baden-Württemberg produziert und ausgestrahlt wird. Weitere Hörfunkprogramme sind die Uniwelle Tübingen, die Wüste Welle, das Freie Radio für Tübingen und Reutlingen und die helle welle. Aus dem Raum Reutlingen und Tübingen sendet auch das private Regionalfernsehen RTF.1.
Behörden, Gerichte und Einrichtungen
![](http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/f/f4/Crona-Klinik_T%C3%BCbingen_2007.jpg/220px-Crona-Klinik_T%C3%BCbingen_2007.jpg)
Tübingen ist Sitz des Regierungspräsidiums und des Landratsamts Tübingen.
Ferner gibt es ein Land-, ein Amtsgericht und Notariate, die zum Bezirk des Oberlandesgerichts Stuttgart gehören, sowie ein Finanzamt. Vormals gehörten die Tübinger Gerichte zum Oberlandesgericht Württemberg-Hohenzollern.
Neben dem Uniklinikum gibt es seit 1957 die Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik mit 327 Betten und seit 1916 das Paul-Lechler-Krankenhaus für Tropenkrankheiten mit 101 Betten.
In Tübingen ist der Sitz der Baden-Württembergischen Versorgungsanstalt für Ärzte, Zahnärzte und Tierärzte, eine dem Ministerium für Arbeit und Soziales Baden-Württemberg nachgeordneten Dienststelle.
Die Stadt ist Sitz des Kirchenbezirks Tübingen der Evangelischen Landeskirche in Württemberg.
Bildung
Universität
![](http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/3/37/Uni_Tuebingen_Neue_Aula.jpg/220px-Uni_Tuebingen_Neue_Aula.jpg)
![](http://upload.wikimedia.org/wikipedia/de/thumb/e/e1/UKT_CRONA.jpg/220px-UKT_CRONA.jpg)
Die Eberhard Karls Universität ist eine der ältesten und renommiertesten deutschen Universitäten und wurde 1477 gegründet. Diese Bildungseinrichtung war zeitweise Studienort von Männern der Widerstandsbewegung vom 20. Juli 1944. Im Foyer der Neuen Aula wird seit 1984 an diese Widerstandskämpfer mit einer Gedenktafel erinnert.[11]Der Universität ist ein Klinikum mit 17 verschiedenen Kliniken und circa 1.500 Betten angeschlossen. Seit 1998 wird das Klinikum als eine selbstständige Anstalt des öffentlichen Rechts geführt.
Das Evangelische Stift der Evangelischen Landeskirche in Württemberg existiert seit 1536. Des weiteren befindet sich in Tübingen die Evangelische Hochschule für Kirchenmusik Tübingen, die 1999 von Esslingen am Neckar weggezogen ist.
Einen bedeutenden und bundesweit einmaligen Beitrag zur Studienorientierung leistet das Leibniz Kolleg, eine ehemalige Einrichtung der Universität, die nun von einer Stiftung geleitet wird.
Tübingen hat ein Staatliches Seminar für Didaktik und Lehrerbildung (Gymnasien).
Tübingen ist darüber hinaus Sitz folgender Institute:
- Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie
- Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik
- Hertie Institut für klinische Hirnforschung
- Friedrich-Miescher-Laboratorium für biologische Arbeitsgruppen in der Max-Planck-Gesellschaft
- Institut für Immunologie, Außenstelle des Friedrich-Loeffler-Instituts
- Institut für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde (idgl); diese dem Innenministerium Baden-Württemberg nachgeordnete Forschungseinrichtung wurde am 1. Juli 1987 gegründet
- Institut für Wissensmedien (Knowledge Media Research Center)
Schulen[12]
Grundschulen
Privatschulen
Hauptschulen
Sonderschulen
Realschulen
Gymnasien
Berufliche Schulen
Sonstige Schulen
Schulämter
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Weinbau
![](http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/a/ac/Tuebingen_fallow_landscape.jpg/220px-Tuebingen_fallow_landscape.jpg)
Für einen Großteil der Tübinger Bevölkerung war der Weinbau bis ins 19. Jahrhundert der dominierende Erwerbszweig. Die damaligen Weingärtner wurden als Gôgen bezeichnet und verspottet. Noch heute erzählt man sich so genannte Gôgenwitze, die besonders derb sind und das beschwerliche Leben der Weingärtner in früherer Zeit widerspiegeln. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhundert kam der Weinbau in Tübingen fast vollständig zum Erliegen, da der Anbau hochwertiger Weine im Raum Tübingen nicht möglich ist. Zwar bieten die reichlich vorhandenen Südhänge ausreichend Wärme, aber keine für den Weinbau geeigneten Böden. Die oberen Erdschichten bilden nur eine relativ dünne Auflage über dem darunter liegenden Gestein aus Gipskeuper, Buntem Mergel und Stubensandstein. Die Böden der Hanglagen sind daher karg und für die landwirtschaftliche Nutzung wenig geeignet. Dementsprechend liegt der überwiegende Teil dieser Flächen heute brach.
An den Südseiten von Schlossberg, Spitzberg und Schnarrenberg ist noch heute die Terrassierung der Hänge aus den Tagen des Weinbaus weitgehend erhalten, an vielen Stellen aber von Wald oder Gestrüpp überwachsen. Seit 2004 gibt es wieder ein privates Weingut in der Stadt. Außerhalb des eigentlichen Stadtgebiets befinden sich am Südhang des Spitzberges oberhalb des Stadtteils Hirschau sowie am südlichen Schönbuchrand im Ortsteil Unterjesingen eine Reihe privater Weingüter. Die Tübinger Weinlage Sonnenhalde zählt zum Bereich Oberer Neckar des Weinbaugebietes Württemberg.
Der Tübinger Wein ist heute aufgrund der geringen Anbaumenge nur begrenzt in Tübingen und Umgebung erhältlich. Häufig wird er zeitlich befristet in Besenwirtschaften ausgeschenkt. Es existiert auch ein aus Tübinger Wein hergestellter Sekt (Schloss Hohentübingen), der in einigen Lokalen in der Altstadt erhältlich ist.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
![](http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/9/94/T%C3%BCbingen_H%C3%B6lderlinturm_02_retouched.jpg/220px-T%C3%BCbingen_H%C3%B6lderlinturm_02_retouched.jpg)
![](http://upload.wikimedia.org/wikipedia/de/thumb/6/6a/T%C3%BCbingen_Stadt.jpg/220px-T%C3%BCbingen_Stadt.jpg)
![](http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/6/6e/Schloss_Hohentuebingen.jpg/220px-Schloss_Hohentuebingen.jpg)
![](http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/5/55/TuebingenSchlossRathaus.jpg/220px-TuebingenSchlossRathaus.jpg)
Bauwerke
Stadtbild
Das Rathaus und die Altstadt sind vollständig erhalten. Es gibt zahlreiche Fachwerkhäuser und viele enge Gassen. Die Neckarfront mit dem Hölderlinturm ist ein weithin bekanntes Fotomotiv der Stadt und eines ihrer bekanntesten Wahrzeichen.
Kirchen und Klöster
Die Stiftskirche Tübingen von 1470 ist die evangelische Hauptkirche der Stadt. Hier sind die württembergischen Herzöge Eberhard im Bart (gestorben 1496), Herzog Ulrich (1550) und Herzog Christoph (1568) in dem mit dem Lettner abgetrennten Chorraum der Stiftskirche begraben.
Die zweite alte Kirche der Stadt ist die 1337 erstmals erwähnte Jakobuskirche, die aus einer Kapelle hervorging. Die im Kern romanische Kirche wurde im 16. Jahrhundert gotisch umgestaltet.
Aus dem im 13. Jahrhundert gegründeten Augustinerkloster ging nach der Reformation das Evangelische Stift hervor. Das um 1272 gegründete Franziskanerkloster wurde nach der Reformation in das Collegium Illustre, den heutigen Wilhelmsstift, umgewandelt.
Die katholische Pfarrkirche St. Johannes wurde 1875 bis 1878 erbaut, die evangelische Eberhardkirche im Jahr 1911. Ein interessantes Beispiel des Neuen Bauens in der Weimarer Republik ist die 1931 erbaute Neuapostolische Kirche von Karl Weidle.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden viele neue Kirchen errichtet. Evangelische Kirchen sind die Martinskirche von 1955, die Stephanuskirche von 1968, die Albert-Schweitzer-Kirche und die Dietrich-Bonhoeffer-Kirche, die zwischen den Jahren 1983 und 1985 erbaut wurde. Katholische Kirchen aus dieser Zeit sind St. Michael (1949), St. Petrus (1956) und St. Paulus (1974).
Zu den Kirchen in den Tübinger Stadtteilen siehe den Abschnitt Religionen.
Sonstige Bauwerke
Weitere Sehenswürdigkeiten sind das Schloss Hohentübingen, die Eberhard Karls Universität, das Goethehäuschen, das Nonnenhaus, das Kloster Bebenhausen, das Französische Viertel („Stadt der kurzen Wege“, ab 1991 im Entstehen, ebenso wie das Loretto-Viertel), der Österbergturm, Bismarckturm und der Steinenbergturm.
Zu den wenigen unrühmlichen Bauwerken der Stadt ist besonders die ins Auge fallende Bauruine an der Blauen Brücke zu erwähnen. Ende der 1990er Jahre sollte dort ein großes Konzerthaus entstehen. Da die Kreditgeber die Weiterfinanzierung stoppten, wurde der Bau eingestellt. Auch die weitere Nutzung als Multiplexkino wurde verworfen. Zwangsversteigerungen des verkehrsgünstig gelegenen Objektes scheiterten bislang und die weitere Nutzung des Geländes ist offen.[13]
Museen
Bekannte Tübinger Museen sind die Kunsthalle Tübingen, das Museum im Schloss Hohentübingen als wichtiger Teil im Museum der Universität Tübingen (MUT), wo unter Federführung der Universität Exponate aus denkmalorientierten Wissenschaftsbereichen ausgestellt werden, das Stadtmuseum im Kornhaus Tübingen, ein Heimatmuseum mit der Lotte-Reiniger-Scherenschnittsammlung und das Auto- und Spielzeugmuseum Boxenstop Tübingen in der Brunnenstraße. Zudem können verschiedene kunst-, aber auch natur- und geowissenschaftliche Sammlungen des Museums der Universität Tübingen MUT, wie die Graphische Sammlung am Kunsthistorischen Institut, die Mineralogische Schau- und Lehrsammlung oder die Paläontologische Sammlung der Universität mit zahlreichen Saurier-Präparaten besucht werden. Andere Sammlungen der Universität öffnen nach Voranmeldung ihre Türen. Zusätzlich gibt es noch den von Herbert Rösler umgebauten G91 Bau, der Ausstellungszwecken dient.
Theater
![](http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/c/c2/Landestheater-T%C3%BCbingen_2008.jpg/220px-Landestheater-T%C3%BCbingen_2008.jpg)
Das bekannteste Theater der Stadt ist das Landestheater Tübingen (LTT). Daneben gibt es das Zimmertheater Tübingen, ein kleines und zeitgenössisches Theater in der Bursagasse inmitten der Altstadt, sowie das Literarische Programm, ein kleines Theater auf dem Neckar.
Musik
Zahlreiche Chöre und Orchester, die der Universität oder Kirchengemeinden zugeordnet sind oder selbständig sind, prägen das Musikgeschehen der Stadt. Überregionale Bekanntheit hat die Tübinger Motette in der Stiftskirche als allwöchentliche musikalische Samstagabend-Andacht nach Leipziger Vorbild erlangt.
Wichtigster Veranstaltungsort für Rock- und Pop-Musik ist das Sudhaus, das Kulturzentrum der Sudhaus e. V.
Zeitungen, Verlage
Das Schwäbische Tagblatt mit Sitz in Tübingen ist die auflagenstärkste Tageszeitung im Landkreis Tübingen.
Parks und Friedhöfe
![](http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/5/53/Botanischer_Garten_Tuebingen.jpg/220px-Botanischer_Garten_Tuebingen.jpg)
![](http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/c/ca/T%C3%BCbingen_Platanenallee.jpg/220px-T%C3%BCbingen_Platanenallee.jpg)
Sie bilden Ruheorte, Flanier- und Spielplätze im Stadtzentrum Tübingens und sind stark frequentierte Naherholungsgebiete. Im Zentrum der Stadt befindet sich der Alte Botanische Garten mit altem und artenreichem Baumbestand und dem Hölderlindenkmal. Auf der grünen Neckarinsel befindet sich die über 180 Jahre alte malerische Platanenallee gegenüber der Neckarfront mit Denkmälern für Friedrich Silcher und Ottilie Wildermuth, unweit davon der Park am Anlagensee zwischen Bahnhof und den drei „alten“ Tübinger Gymnasien: Uhland-, Kepler- und Wildermuthgymnasium. Zwischen Neckar und Altstadt liegt der Österberg, der nach einer Seite hin fast vollständig unbebaut ist und im Sommer den Spaziergängern und Gleitschirmfliegern, im Winter den Rodlern dient. Die Tübinger Parkanlagen sind im Sommer auch Studententreffpunkte und Lernorte.
Der Neue Botanische Garten Tübingen auf der Morgenstelle beherbergt verschieden temperierte Gewächshäuser, darunter ein „Fuchsien-Haus“ mit einer Sammlung von nach Leonhart Fuchs benannten Pflanzenarten.
Zu den innerstädtischen Grünanlagen sind auch die 14 Friedhöfe der Stadt einschließlich des Bergfriedhofs und des Stadtfriedhofs mit den zahlreichen Gräbern prominenter Bürger zu zählen. Auf dem Gräberfeld X des Stadtfriedhofs befindet sich auch die Bestattungsstelle des Anatomischen Instituts, wo fast 600 Opfer staatlicher Gewalt bestattet sind, die keines natürlichen Todes starben: Politische Gegner des NS-Systems, Zwangsarbeiter, Deserteure, Kriegsgefangene. An sie erinnern Gedenkplatten mit deren Namen. 1980 ließ die Universität eine weitere Gedenkplatte hinzufügen für die Opfer der NS-Medizin.[14]
Am Fuß des Spitzbergs befand sich von 1907 bis 1919 der privat betriebene Tiergarten Tübingen.
Sport
Die Basketballer des SV 03 Tübingen spielen als Walter Tigers Tübingen in der 1. Bundesliga. In der Basketball-Regionalliga sind die Derendingen Academics sowie die 2. Mannschaft des SV 03 („Tigerle“) vertreten. Daneben spielen die Tübingen Hawks in der 2. Baseball-Bundesliga Süd. Zudem tragen die Erstligavolleyballer des TV Rottenburg ihre Heimspiele in Tübingen aus.
Bekannt sind die Leichtathleten wie Dieter Baumann und Marius Broening von der LAV ASICS Tübingen, der Speerwerfer Stefan Wenk sowie die Turnerinnen Marie-Sophie Hindermann und Kim Bui.
Seit Oktober 2004 gibt es an der Europastraße eine Großsporthalle, die zunächst TüArena genannt wurde und heute Paul Horn-Arena heißt. Schwimmen kann man in einem modernen Freibad und zwei Hallenbädern, darunter das historische Uhlandbad. Außerdem hat das Sportinstitut der Universität ein breites Angebot.
Studentenverbindungen
![](http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/e/e9/T%C3%BCbingen_Steinlachm%C3%BCndung.jpg/220px-T%C3%BCbingen_Steinlachm%C3%BCndung.jpg)
→ Siehe auch: Liste aktiver Tübinger Verbindungen
In Tübingen gibt es derzeit 32 Studentenverbindungen, die insbesondere durch ihre stattlichen Häuser das Stadtbild von Tübingen prägen. Vor allem der vordere Österberg und der Schloßberg sind von Verbindungshäusern gesäumt. Die Studentenverbindungen pflegten bis 2008 die studentische Tradition, den Mai einzusingen (Maieinsingen). Das alljährlich im Frühsommer stattfindende Stocherkahnrennen lebt auch von den teilnehmenden Studentenverbindungen. Mehr als ein Viertel sind schlagende Verbindungen.
Regelmäßige Veranstaltungen
- Arabisches Filmfestival, Mitte/Ende Januar
- Ausstellung „Für die Familie“ (fdf), Anfang März
- chocolART, Internationales Schokoladenfestival Anfang Dezember
- CineLatino im April oder Mai
- Drachenfest auf dem Österberg am 3. Sonntag im Oktober
- Französische Filmtage Tübingen-Stuttgart im Zeitraum Mitte Oktober bis Anfang November
- Gutenachtgeschichten Anfang August
- Kinder-Uni im Mai oder Juni
- Stocherkahnrennen auf dem Neckar meistens am ersten Donnerstag im Juni um 14:00 Uhr rund um die Neckarinsel
- Sommeruniversität Anfang August
- Umbrisch-Provenzalischer-Markt Mitte September
- Tübinger Stadtlauf Mitte September
- Retromotor ein Oldtimerfestival am dritten Septemberwochenende
- Entenrennen Anfang Oktober
- Pensamiento Latino, Diskussionsforum, jeden Donnerstag im Semester
- Jazz- und Klassiktage Mitte Oktober
- Weihnachtsmarkt am dritten Adventwochenende von Freitag bis Sonntag
- Rock im Tunnel, Rockparty im Fußgängertunnel im Mai oder Juni
- Tango Argentino Tanzabende jeden Dienstag im Sommer am Brunnen vor der Unibibliothek oder im Winter in dem Weilheinmer Kneiple
- Filmfest FrauenWelten Ende November
- Viva-Afro-Brasil-Festival (1985 - 2004, 2008)
- Tübinger Sommerinsel, Ende Juli - Anfang August
Kinos
- Arsenal am Stadtgraben
- Atelier vor dem Haagtor
- Blaue Brücke mit 3 Sälen
- Museum am Lustnauer Tor mit 3 Sälen
Persönlichkeiten
- Alois Alzheimer (1864–1915), Entdecker der Alzheimerschen Krankheit
- Ugge Bärtle (1907-1990), Bildhauer, Graphiker und Poet.
- Heinrich Bebel (1473–1518), Humanist und poeta laureatus, Verfasser der einflussreichen Schwanksammlung Facetiae, lehrte von 1496 bis zu seinem Tod Poesie und Eloquenz an der Universität.
- Papst Benedikt XVI. (Joseph Ratzinger) (* 1927) hatte von 1966 bis 1969 einen Lehrstuhl für katholische Dogmatik an der katholisch-theologischen Fakultät der Eberhard Karls Universität Tübingen
- Ernst Bloch (1885–1977), Philosoph
- Otto Friedrich Bollnow (1903–1991), Philosoph und Pädagoge
- Dietrich Bonhoeffer (1906-1945), lutherischer Theologe, Teilnehmer am deutschen Widerstand gegen den Nationalsozialismus.
- Sepp Buchegger (*1948), Karikaturist, Autor, Illustrator
- Herta Däubler-Gmelin (* 1943), MdB, Bundesjustizministerin a. D.
- Immanuel Hermann Fichte (1796-1879), Theologe
- Leonhart Fuchs (1501–1566), Mediziner und Botaniker, Herausgeber des „New Kreüterbuch“, eines der ersten systematischen Kräuterbücher
- Helmuth von Glasenapp (1891–1963), Professor für Indologie und vergleichende Religionswissenschaften, lehrte von 1946–1959 in Tübingen
- Günther Graup (1940–2006), Geologe und Impaktforscher. Er wurde 1975 am Mineralogischen Institut der Eberhard Karls Universität Tübingen promoviert und war dort mehrere Jahre als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig.
- Ulrich Grosse (* 1953), deutscher Nahverkehrsplaner, lebt seit 1972 in Tübingen
- Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770–1831), der preußische Staatsphilosoph studierte im Tübinger Stift Theologie.
- Wolf-Dieter Hasenclever (*1945), erster Landes- und Fraktionsvorsitzender der Grünen in Baden-Württemberg, lebte 14 Jahre in Tübingen und vertrat Tübingen im Landtag
- Wilhelm Hauff (1802–1827), Schriftsteller, studierte in Tübingen
- Wilhelm Herter von Hertneck (1424–1477), Feldhauptmann der Schlachten bei Grandson, Murten und Nancy
- Roman Herzog (* 1934), Jurist, (Staatsrecht) Bundespräsident (Deutschland) 1994–1999, Präsident des Bundesverfassungsgericht 1987–1994, Vizepräsident des Bundesverfassungsgericht 1983–1987, Innenminister von Baden-Württemberg 1980–1983, Minister für Kultur und Sport von Baden-Württemberg 1978–1980, 1986–1994 Honorarprofessor der Eberhard Karls Universität Tübingen
- Hermann Hesse (1877–1962), absolvierte von 1895 bis 1899 seine Buchhändlerlehre in der Buchhandlung Heckenhauer, Tübingen. Die Buchhandlung existiert noch heute und befindet sich direkt gegenüber der Stiftskirche am Holzmarkt. Hesses Erzählung Im Presselschen Gartenhaus spielt ebenfalls in Tübingen.
- Friedrich Hölderlin (1770–1843), studierte im Tübinger Stift Theologie. Unter seinen Kommilitonen befand sich auch Georg Wilhelm Friedrich Hegel.
- Georg Friedrich Wilhelm Alers (1811–1891), studierte in Tübingen, Forstsachverständiger und Schriftsteller, verfasste ein Fachbuch über den Calvörder Forst
- Walter Jens (* 1923), Philologe, Literaturhistoriker, Kritiker, Hochschullehrer und Schriftsteller.
- Johannes Kepler, (1571-1630), protestantischer Theologe, Naturphilosoph, Astronom, Mathematiker und Optiker
- Kurt Georg Kiesinger (CDU) (1904–1988), Ministerpräsident von Baden-Württemberg 1958–1966, Kanzler der Großen Koalition 1966–1969
- Klaus Kinkel (* 1936), (FDP), Bundesjustizminister von 1991–1992; Bundesaußenminister und Vizekanzler von 1992–1998, studierte in Tübingen Rechtswissenschaften
- Claus Kleber (* 1955), Moderator und Redaktionsleiter des heute-journals, studierte in Tübingen Jura
- Bruno Klimek (* 1958), Schauspiel- und Opernregisseur, Bühnenbildner, Schriftsteller und Bildender Künstler wuchs in Tübingen auf, besuchte das Uhland-Gymnasium und startete seine Theaterkarriere am Zimmertheater Tübingen.
- Florian König, Moderator.
- Uwe Kolbe (* 1957), deutscher Lyriker und Prosaautor, Friedrich-Hölderlin-Preis der Universität und der Universitätsstadt Tübingen, 1993
- Manfred Korfmann (1942–2005), Archäologe und Professor am Institut für Ur- und Frühgeschichte, langjähriger Grabungsleiter in Troia
- Jürgen Knobloch (1944–2008), war Professor für Mikrobiologie und Tropenmedizin und geschäftsführender Direktor am Institut für Tropenmedizin des Universitätsklinikums Tübingen.
- Pauline Krone (1859-1945) populäre Schriftstellerin und Philantropin.
- Maren Kroymann (* 1949), Schauspielerin, Kabarettistin, Sängerin
- Horst Köhler (* 1943), ehemaliger Bundespräsident (2004 - 2010), studierte in Tübingen Volkswirtschaftslehre und Politikwissenschaften, Assistententätigkeit am Institut für Angewandte Wirtschaftsforschung, seit 2003 Honorarprofessor der Eberhard Karls Universität Tübingen
- Hans Küng (* 1928), Schweizer Theologe, katholischer Priester und bekannter religionsphilosophischer Autor
- Dieter Thomas Kuhn (* 1965), deutscher Schlagersänger
- Hans Mayer (1907-2001) deutscher Literaturwissenschaftler
- Philipp Melanchthon (1497–1560), Theologe, Philologe, Philosoph, Humanist, sog. „Praeceptor Germaniae“, studierte, lehrte und veröffentlichte 1512-1518 in Tübingen.
- Friedrich Miescher (1844–1895) aus Basel entdeckte im Jahre 1869 in der Schlossküche des Schlosses Hohentübingen die Nukleinsäuren, deren bekanntester Vertreter, die DNA, der Speicher der Erbinformation ist. Er erkannte, dass diese aus dem Zellkern isolierte Substanz bestimmend für die Vererbung von Merkmalen sein müsse.
- Eduard Mörike (1804–1875), studierte ebenfalls im Tübinger Stift Theologie und verbrachte einen Großteil seines Lebens in Tübingen. Mörikes bekannteste Werke sind Maler Nolten sowie Peregrina, eines seiner bekanntesten Gedichte ist Frühling läßt sein blaues Band.
- Christiane Nüsslein-Volhard (* 1942), Biologin und Nobelpreisträgerin (1995), Leiterin des Max-Planck-Instituts für Entwicklungsbiologie in Tübingen
- Martin Prenninger, genannt Martinus Uranius (ca. 1450–1501), Humanist und Rechtsgelehrter, hatte von 1490 bis zu seinem Tod den Lehrstuhl für kanonisches Recht inne
- Friedrich August Quenstedt (1809–1889), ab 1821 Studium in Tübingen, 1837 Professor für Mineralogie und Geologie, Stratigraf des schwäbischen Jura (Quenstedtsche Gliederung)
- Kurt Rebmann (1924–2005), Generalbundesanwalt (Bundesrepublik Deutschland) (1977–1990), studierte und lehrte in Tübingen.
- Herbert Rösler (1924–2006), Künstler und Gründer einer christlichen Arbeits- und Lebensgemeinschaft in Tübingen.
- Gustav Rümelin (1815–1889), Pädagoge und Politiker, Abgeordneter in der Frankfurter Nationalversammlung, von 1870 bis 1889 Kanzler der Universität Tübingen.
- Friedrich Wilhelm Joseph Schelling (1775–1854), der Philosoph und Vertreter des Deutschen Idealismus war mit Hegel und Hölderlin im Stift.
- Otto Heinrich Schindewolf (1896–1971), Paläontologe
- Carlo Schmid (1896–1979), Präsident des Staatssekretariats von Württemberg-Hohenzollern, Mitglied des Parlamentarischen Rates und Bundesminister für Angelegenheiten des Bundesrates und der Länder, Studium der Rechts- und Staatswissenschaften 1919-1924 in Tübingen, 1930-1940 Privatdozent an der Universität Tübingen sowie 1946-1953 Inhaber des Lehrstuhls für Öffentliches Recht dortselbst.
- Friedrich Silcher (1789–1860) wirkte von 1817 an als Musikdirektor an der Universität zu Tübingen und ist auf dem alten Tübinger Stadtfriedhof begraben. Auf der Neckarinsel gegenüber dem Hölderlinturm befindet sich ein großes Denkmal für den Komponisten.
- Eduard Spranger (1882–1963), Philosoph, Pädagoge und Psychologe
- Primus Truber (1508 - 1568) Reformator Sloweniens und Begründer der slowenischen Schriftsprache lebte von 1567-1568 im heutigen Tübinger Stadtteil Derendingen
- Ernst Tugendhat (*1930), deutscher Philosoph
- Ludwig Uhland (1787–1862), deutscher Dichter, Literaturwissenschaftler, Jurist und Politiker.
- Pier Paolo Vergerio (1498–1565), lutherischer Theologe und italienischer Reformator, war seit 1553 Rat bei Herzog Christoph von Württemberg mit Dienstsitz in Tübingen.
- Despina Vandi (*1969), griechische Sängerin
Ehrenbürger
Verschiedene lokale und überregionale Persönlichkeiten bekamen von der Stadt Tübingen die Ehrenbürgerwürde verliehen. Eine vollständige Auflistung seit 1868 findet sich unter
- → Hauptartikel: Liste der Ehrenbürger von Tübingen
Söhne und Töchter der Stadt
Die Liste enthält bekannte Personen, die in Tübingen geboren sind, unabhängig davon, ob sie später auch ihren Wirkungskreis in Tübingen hatten.
- → Hauptartikel: Liste der Söhne und Töchter der Stadt Tübingen
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2022 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
- ↑ Verkehrsverein Tübingen: Der Mittelpunkt von Baden-Württemberg. Abgerufen am 14. Januar 2010.
- ↑ Einwohner mit Haupt- und Nebenwohnung nach Stadtteilen und Status am 31. Dez. 2008
- ↑ Geoklima 2.1
- ↑ http://books.google.de/books?id=r8lWAAAAMAAJ&printsec=frontcover#v=onepage&q=&f=false
- ↑ Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Band 1. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 92ff.
- ↑ nur Hauptwohnsitze und nach Abgleich mit den anderen Landesämtern
- ↑ http://www.tuebingen.de/1560_26826.html
- ↑ http://www.tagblatt.de/Home/nachrichten/kommentar_artikel,-OB-Boris-Palmer-Es-gibt-zwei-Problemstellen-_arid,84708.html
- ↑ http://www.deutschebahn.com/site/bahn/de/unternehmen/presse/presseinformationen/bw/bw20090423,version=2.html
- ↑ Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Band 1. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 92
- ↑ http://tübingen.de/19_1645.html
- ↑ RTF1-Bericht vom 17. Januar 2003
- ↑ Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Band 1. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 94f.
Literatur
- Württembergisches Städtebuch; Band IV Teilband Baden-Württemberg Band 2 aus „Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte“ – Im Auftrage der Arbeitsgemeinschaft der historischen Kommissionen und mit Unterstützung des Deutschen Städtetages, des Deutschen Städtebundes und des Deutschen Gemeindetages, hrsg. von Erich Keyser, Stuttgart, 1961
- Beschreibung des Oberamts Tübingen; hrsg. von dem königlichen statischtisch-topographischen Bureau in der Reihe 'Die württembergischen Oberamtsbeschreibungen von 1824 -1886'. Reprint: ISBN 3-7644-0048-X
- Martin Biastoch: Tübinger Studenten im Kaiserreich. Eine sozialgeschichtliche Untersuchung, Sigmaringen, 1996 (Contubernium - Tübinger Beiträge zur Universitäts- und Wissenschaftsgeschichte Bd. 44)
- Wilfried Setzler, Benigna Schönhagen, Otto Binder: Kleine Tübinger Stadtgeschichte. Tübingen: Silberburg-Verlag, 2006. ISBN 978-3-87407-666-1
- Tubingensia: Impulse zur Stadt- und Universitätsgeschichte. Festschrift für Wilfried Setzler zum 65. Geburtstag. Herausgegeben von Sönke Lorenz und Volker [Karl] Schäfer in Verbindung mit dem Institut für Geschichtliche Landeskunde und Historische Hilfswissenschaften der Universität Tübingen. Redaktion: Susanne Borgards. (Ostfildern:) Jan Thorbecke Verlag, 2008 (Tübinger Bausteine zur Landesgeschichte, 10). - 655, [I] S. - ISBN 978-3-7995-5510-4.
Siehe auch
Weblinks
- TÜpedia - das Tübinger Stadtwiki
- Tübingen. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 15, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig/Wien 1885–1892, S. 895.
- Einträge über Tübingen in historischen Lexika bei Zeno.org.
- Universitätsstadt Tübingen
- Bürger- und Verkehrsverein Tübingen / Touristikinformation