Rainer Ohlhauser

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Rainer Ohlhauser
Personalia
Geburtstag 6. Januar 1941
Geburtsort DilsbergDeutsches Reich
Größe 178 cm
Position Sturm / Mittelfeld

Rainer Ohlhauser (* 6. Januar 1941 in Dilsberg), auch „Oki“ genannt, ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler, der u. a. beim FC Bayern München von 1961 bis 1970 aktiv und von 1965 bis 1969 äußerst erfolgreich war.

Leben

Ohlhauser lernte den Beruf des Stahlbauschlossers und übte diesen die ersten Jahre seiner Fußballkarriere in München auch noch parallel zum Fußballspielen auch noch aus.[1]

Vereinskarriere

Mit neun Jahren begann der auch als Leichtathlet (Nordbadischer Jugendmeister im 100 m-Sprint und im Weitsprung) talentierte Rainer Ohlhauser beim 1. FC Dilsberg, den in seinem Geburtsort und im Fußballkreis Heidelberg in Nordbaden ansässigen Fußballverein, mit dem Fußballspielen. Durch seine ausgeprägte Schnelligkeit und Torgefährlichkeit machte er bereits früh den in der 1. Amateurliga Baden spielenden SV Sandhausen auf sich aufmerksam und spielte von 1958 bis 1961 im dortigen Hardtwaldstadion. Nach dem Gewinn der Badischen Meisterschaft – wozu Ohlhauser 29 Tore beigesteuert hatte – und den Spielen in der Aufstiegsrunde zur 2. Oberliga Süd gegen FC Hanau 93, SC Schwenningen und TSV 1860 München Amateure in der Saison 1960/61 lagen dem Stürmertalent mehrere Angebote von Vereinen aus der Oberliga Süd vor.

Er entschied sich für die Offerte des FC Bayern München und wechselte im Sommer 1961 in die bayerische Landeshauptstadt. Auf Anhieb war er der Torjäger der Bayern und verkraftete die gestiegene Belastung der Oberliga Süd ohne Anlaufschwierigkeiten. Neben Willi Giesemann, Peter Grosser und Werner Olk spielend, erzielte er in seiner ersten Saison 1961/62 in 26 Einsätzen 23 Tore und trug damit zum 3. Tabellenrang der Bayern bei. Auch in der zweiten Saison, 1962/63, war er mit 24 Treffern einer der Garanten des erneuten 3. Ranges des FC Bayern München. Da dem Lokalrivalen TSV 1860 München mit Trainer Max Merkel der Titelgewinn in dieser Schlussrunde der Oberliga-Ära gelang, die „Löwen“ sich damit für die neue Bundesliga ab 1963/64 qualifizierten, musste der FC Bayern München ab der Saison 1963/64 in der Zweitklassigkeit der Regionalliga Süd seine Verbandsspiele austragen. Für Rainer Ohlhauser und seine Mannschaftskameraden sollte sich diese „Einspielphase“ als Glücksfall erweisen. Auf der einen Seite zog die neue Bundesliga und der TSV 1860 München mit Trainer Merkel und seinem Star Petar Radenković die öffentliche Aufmerksamkeit und Erwartungshaltung, aber auch Hektik deutlich auf sich und der FC Bayern konnte in relativer Ruhe in einem überblickbaren Umfeld agieren. Dazu kam durch den vom 1. FC Köln verpflichteten neuen Trainer Zlatko Čajkovski eine mitreißende Spielfreude in das Team. Auch der ernsthafte Trainingsbetrieb war bei Čajkovski durch Freude am Fußballspiel, Spaß, Witz und der guten Stimmung in der Mannschaft geprägt. Für die Talente Sepp Maier, Dieter Brenninger, Rudolf Nafziger, Dieter Koulmann, Franz Beckenbauer, Gerd Müller und Rainer Ohlhauser waren die Entwicklungsmöglichkeiten in der Regionalliga sehr gut. Man hatte genug Erfolgserlebnisse, um Selbstvertrauen aufbauen zu können, entwickelte ein eigenes Spiel, das auf Gewinnen ausgerichtet war und nicht darin bestand, ängstlich das Spiel des Gegners zu verhindern. Rainer Ohlhauser war in den zwei Runden in der Regionalliga noch mehr der Torschütze des FC Bayern München als zuvor in der Oberliga. In 71 Spielen erzielte er 75 Tore. Seine 42 Treffer in der Aufstiegsrunde 1964/65 machten ihn zum Torschützenkönig der Regionalliga Süd und waren Rekord in allen Regionalligastaffeln dieser Saison – und sind es in der "Staffel Süd" bis heute. Auch mit seinen sieben Treffern in der Aufstiegsrunde 1965 gegen Alemannia Aachen, 1. FC Saarbrücken und Tennis Borussia Berlin führte er die Torschützenliste vor Jupp Heynckes und Gerd Müller an.

Mit dem Tor zum 1:0 in der 24. Minute am 21. August 1965 (2. Spieltag), beim 2:0-Sieg im Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt, avancierte Ohlhauser zum ersten Bundesliga-Torschützen des FC Bayern München.[2] Mit dem Verein sammelte er ab der Saison 1965/66 Titel in Serie. Ohlhauser und seine Mitspieler gewannen dreimal den DFB-Pokal in den Jahren 1966, 1967 und 1969 und feierten 1969 auch das Double durch den Gewinn der deutschen Fußballmeisterschaft. Am 31. Mai 1967 war dem Verein in Nürnberg aber schon der Erfolg im Europapokal der Pokalsieger gegen Glasgow Rangers mit einem 1:0 in der Verlängerung geglückt. Beim Meisterschaftsgewinn 1969 führte aber Branko Zebec als Trainer Regie und brachte insbesondere Gerd Müller auch körperlich in gute Form, so dass Rainer Ohlhauser jetzt aus dem Mittelfeld in das Bayern-Spiel eingriff. Von 1965 bis 1970 bestritt er 160 Bundesligaspiele und erzielte 64 Tore. Insgesamt wird er in der Statistik des FC Bayern München mit 331 Spielen und 208 Toren geführt. Nach neun Jahren verließ er 1970 die Bayern und wechselte in die Schweiz zum Grasshopper Club Zürich. Auch bei den Eidgenossen war er als Spieler erfolgreich. 1971 wurde er mit GCZ Meister; 1973 und 1974 erreichte er mit dem Verein den zweiten Platz in der Meisterschaft.

Beim Schweizer Erstligisten FC Winterthur, beim Schweizer Amateurverein FC Emmenbrücke sowie beim VfB Friedrichshafen war er in der Zeit von 1975 bis 1980 als Spielertrainer aktiv. Mit der Bundesliga kam er nochmals in der Zeit von 1980 bis 1982 durch die Aufgabe des Junioren- bzw. Assistenztrainers beim Hamburger SV bzw. Borussia Dortmund in Berührung. Als Nachfolger von Helmut Benthaus übernahm er in der Spielzeit 1982/83 das Traineramt beim FC Basel. An seine Erfolge als Spieler konnte er als Trainer aber nicht mehr anschließen.

Nationalmannschaft

Im Rahmen der Südamerikareise im Dezember 1968 mit Länderspielen gegen die Auswahlen Brasiliens, Chiles und Mexikos bestritt er am 18. Dezember in Santiago de Chile gegen die Auswahl des Gastgebers sein Debüt in der A-Nationalmannschaft. Das Spiel, das mit 1:2 Toren verloren wurde, blieb sein Einziges. Seine nur einmalige Berufung in das DFB-Team unter Bundestrainer Helmut Schön kann nur nachvollzogen werden, wenn man die Vielzahl der hochkarätigen Aspiranten in der Zeit von 1965 bis 1970 auf die Nationalmannschaft für das offensive Mittelfeld und den Sturm berücksichtigt. Im Mittelfeld war das Überangebot mit Franz Beckenbauer, Helmut Haller, Herbert Laumen, Günter Netzer, Wolfgang Overath, Lothar Ulsaß und Herbert Wimmer vorhanden. Für den Sturm kamen Bernd Dörfel, Jürgen Grabowski, Sigfried Held, Horst Köppel, Reinhard Libuda, Johannes Löhr, Gerd Müller, Uwe Seeler und Georg Volkert in Frage. Helmut Schön hatte grundsätzlich das Problem der „Qual der Wahl“, da war es gut, dass es auch Könner gab, die nicht via Vereinstrainer und gewogenen Journalisten ihren Anspruch auf das DFB-Team anmeldeten und mit ihrer Rolle im Vereinsteam zufrieden waren.

Erfolge

Nach der Karriere

Mitte der 1980er Jahre zog sich Ohlhauser vom Fußball zurück und führte bis 2004 in seinem Heimatort Dilsberg, seit 1. Januar 1973 in Neckargemünd eingemeindet, eine Lotto-Annahmestelle.[3]

Auszeichnungen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. derwesten.de vom 25. Juni 2015: Wie der FC Bayern vor 50 Jahren in die Bundesliga aufstieg (interview mit Ohlhauser), abgerufen am 6. Juli 2015.
  2. 1. Bundesligator der Bayern auf fussballdaten.de.
  3. Artikel auf morgenweb.de (aus dem Mannheimer Morgen vom 2. Juli 2012, S. 21 von Kevin Hagen)

Literatur