„Andernach“ – Versionsunterschied

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Hauptsächlicher Sinn und Zweck der betont religiös orientierten Nachbarschaften war die gegenseitige Hilfe bei Krankheit, Unglück oder Tod. Noch heute existieren sogenannte Sterbekassen – gespeist aus Mitgliedsbeiträgen, welche Zuschüsse für die Kosten von Beisetzungen gewähren. Auch nehmen Abordnungen der Nachbarschaften mit der traditionellen Nachbarschaftsfahne an den Beerdigungen verdienter Mitglieder teil.
Hauptsächlicher Sinn und Zweck der betont religiös orientierten Nachbarschaften war die gegenseitige Hilfe bei Krankheit, Unglück oder Tod. Noch heute existieren sogenannte Sterbekassen – gespeist aus Mitgliedsbeiträgen, welche Zuschüsse für die Kosten von Beisetzungen gewähren. Auch nehmen Abordnungen der Nachbarschaften mit der traditionellen Nachbarschaftsfahne an den Beerdigungen verdienter Mitglieder teil.


Der karitative Zweck dieser Bürgervereinigungen ist im Laufe der Zeit immer mehr in den Hintergrund getreten. Noch regelmäßig abgehalten werden heute um die Karnevalszeit das sogenannte „Geloch“ (Auspr.: {{IPA|[ɡeˈlɔːx]}} = Gelage in Andernacher Platt), bzw. der Frauenkaffee und Sommerfeste oder gemeinsame Busfahrten.
Der karitative Zweck dieser Bürgervereinigungen ist im Laufe der Zeit immer mehr in den Hintergrund getreten. Noch regelmäßig werden heute um die Karnevalszeit die „Geloch“ (Auspr.: {{IPA|[ɡeˈlɔːx]}} = Gelage in Andernacher Platt) genannte Versammlung abgehalten (seinerzeit Versammlung zur Wahl des Schöffenstuhls, der den Amtmann bestimmte)<ref>Siehe: http://www.andernachernachbarschaft.de/geschichtliches_zu_den_nachbarschaften.html</ref> bzw. der Frauenkaffee, Sommerfeste oder gemeinsame Busfahrten.
Die noch existierenden 17 Andernacher Nachbarschaften in der Kernstadt und die weiteren 17 in den Ortsteilen<ref>Siehe http://www.andernach.de/nachbarschaften.html</ref> leiden heutzutage an Nachwuchsmangel und Überalterung und vermögen kaum noch das Interesse der jüngeren Generationen zu wecken.
Die noch existierenden 17 Andernacher Nachbarschaften in der Kernstadt und die weiteren 17 in den Ortsteilen<ref>Siehe: http://www.andernach.de/nachbarschaften.html</ref> leiden heutzutage an Nachwuchsmangel und Überalterung, vermögen kaum noch das Interesse der jüngeren Generationen zu wecken, obgleich der Kerngedanke der Nachbarschaften, das „Geben und Nehmen“, stets aktuell ist<ref>Siehe: http://www.andernachernachbarschaft.de/warum_heute_eine_mitgliedschaft__in_der_nachbarschaft_notwendig_ist_.html</ref>. Seit April 2010 sind sie auch mit eigener Internetseite vertreten.


=== Musik ===
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=== Wappen ===
=== Wappen ===
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[[Blasonierung]]: „In Silber ein durchgehendes schwarzes Balkenkreuz, belegt mit zwei schräggekreuzten roten Schlüsseln, Bärte nach außen gewandt.“
[[Blasonierung]]: „In Silber ein durchgehendes geschliffenes schwarzes [[Kreuz (Heraldik)|Balkenkreuz]], belegt mit zwei schräggekreuzten roten Schlüsseln, Bärte nach außen gewandt.“ Beim großen Stadtwappen zusätzlich:

<!-- Helmzier und Helmdecke: Auf mit einem goldenen Mauerring (die Stadtmauer mit ihren Toren darstellend) bekröntem Bügelhelm mit rot-schwarzen Helmdecken drei silberne Pfauenstöße-->
Helmzier und Helmdecke: „Auf mit einem goldenen Mauerring (die Stadtmauer mit ihren Toren darstellend) bekröntem Bügelhelm mit rot-schwarzen Helmdecken drei silberne Pfauenstöße.“ Die Stadtflagge: „Geteilt von Schwarz und Rot, belegt mit dem Stadtwappen.“


Wappenbedeutung: Das schwarze Kreuz auf silbernem Grund des kurkölnischen Wappens symbolisiert die politische Herrschaft des [[Kurköln|Erzstifts Köln]] für mehr als 600 Jahre, die roten Schlüssel verweisen zweifach auf [[Kurtrier]], einmal als Attribut des [[Apostel]]s auf [[Simon Petrus|St. Peter]] als [[Patrozinium|Patron]] des Trierer Doms und Erzbistums von Trier, dem Andernach kirchlich angehörte, zum anderen deren Farbe, vom roten Balkenkreuz (auf silbernen Grund) des kurtrierischen Wappens übernommen. Das [[Wappen]] ist seit dem Jahre 1344 bekannt, die Farben seit 1483.
Wappenbedeutung: Das schwarze Kreuz auf silbernem Grund des kurkölnischen Wappens symbolisiert die politische Herrschaft des [[Kurköln|Erzstifts Köln]] für mehr als 600 Jahre, die roten Schlüssel verweisen zweifach auf [[Kurtrier]], einmal als Attribut des [[Apostel]]s auf [[Simon Petrus|St. Peter]] als [[Patrozinium|Patron]] des Trierer Doms und Erzbistums von Trier, dem Andernach kirchlich angehörte, zum anderen deren Farbe, vom roten Balkenkreuz (auf silbernen Grund) des kurtrierischen Wappens übernommen. Das [[Wappen]] ist seit dem Jahre 1344 bekannt, die Farben seit 1483.
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* [http://www.andernach.de/ Offizielle Webpräsenz der Stadt Andernach]
* [http://www.andernach.de/ Offizielle Webpräsenz der Stadt Andernach]
* [http://www.andernachernachbarschaft.de/ Internetauftritt der Andernacher Nachbarschaften mit einer Vielzahl alter Bilder der Stadt]


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

Version vom 9. Mai 2010, 17:13 Uhr

Wappen Deutschlandkarte
Andernach
Deutschlandkarte, Position der Stadt Andernach hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 26′ N, 7° 24′ OKoordinaten: 50° 26′ N, 7° 24′ O
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Mayen-Koblenz
Höhe: 60 m ü. NHN
Fläche: 53,34 km2
Einwohner: 30.277 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 568 Einwohner je km2
Postleitzahl: 56626
Vorwahl: 02632
Kfz-Kennzeichen: MYK, MY
Gemeindeschlüssel: 07 1 37 003
Stadtgliederung: 5 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Läufstraße 11
56626 Andernach
Website: www.andernach.de
Oberbürgermeister: Achim Hütten (SPD)
Lage der Stadt Andernach im Landkreis Mayen-Koblenz
Karte
Andernach im Jahre 1646, Stich von Matthäus Merian

Andernach ist eine Große kreisangehörige Stadt im Landkreis Mayen-Koblenz im nördlichen Rheinland-Pfalz.

Andernach gehört zu den ältesten Städten Deutschlands; im Jahr 1988 feierte sie ihr 2000-jähriges Bestehen. Sie hat über 30.000 Einwohner und ist industriell geprägt (Weißblech, Pharmazie, Chemie). Stadtteile sind Eich, Kell mit Bad Tönisstein, Miesenheim und Namedy.

Name

Der ursprüngliche lateinische Name Antunnacum stammt wahrscheinlich aus dem Keltischen (Antunnacos). Das keltische Suffix -acos (latinisiert -acum) zusammen mit dem – nicht nachweisbaren – Namen Antunnus bedeutet in der Kombination soviel wie Dorf des Antunnus. Erstmals taucht der Name am Ende des 3. Jahrhunderts auf einem römischen Meilenstein im belgischen Tongeren, dem römischen Aduatuca Tongrorum, auf. In einem römischen Straßenverzeichnis erscheint dann später die Bezeichnung Antonnaco.

Geographische Lage

Landschaftskarte

Die Stadt liegt am linken Ufer des Rheins im Neuwieder Becken zwischen Brohl-Lützing im Nordwesten und der Nettemündung im Südosten. Unmittelbar im Anschluss an die Stadt steigen im Nordwesten die Hänge der Berge steil an. An dieser Stelle verjüngt sich das Rheintal von Andernach wieder und bildet den nördlichen Teil des romantischen Mittelrheins. Der schmale Durchlass zwischen dem Andernacher Geiersberg, der seit der Zeit um 1650 nach dem damals 100 Jahre alten Krahnen an seinem Fuße bis heute Krahnenberg heißt, und dem gegenüberliegenden Engwetter vor Leutesdorf trägt schon seit der Römerzeit den Namen Andernacher Pforte (lat. Porta Antunnacensis). Im Nordwesten beginnt die Vor-Eifel, im Südwesten die Pellenz. Andernach liegt damit am östlichen Rand der Vulkaneifel, die sich vom Rhein bis zur Wittlicher Senke erstreckt und sich naturräumlich in die Teilregionen Vulkanische Osteifel, Vulkanische Hocheifel und Vulkanische Westeifel gliedert.

Andernach wurde auf einer schon in der Antike großteils versandeten Bucht, in die der Felsterbach mündete, und einer darin liegenden ehemaligen Rheininsel errichtet, was im Profil der Stadt erkennbar ist und auf das die Flurbezeichnung In der Laach (= „Im See“, „Im Teich“) hinweist.

Durch die Stadt fließen die Antel, auch Antelbach genannt (In der Antel), der Deubach (Deubachsiedlung) und der Kennelbach (Kennelstraße, Bachstraße (heute Ubierstraße), Schafbachstraße), jedoch größtenteils kanalisiert und unterirdisch. Bis teilweise ins 20. Jahrhundert hinein wurden am Kennelbach vier Wassermühlen (Hacks- oder Hackenborn-, Klees-, Mohrs- (nahe Rennweg), Bauchmühle (Breitestraße LVA)) betrieben. Eine weitere Mühle, die Wickmühle (Pulvermühle), stand bis ins 17. Jahrhundert vor der Schafpforte (heute Ochsentor) ebenfalls am Kennelbach, dort Schafbach genannt. Namen wie Am Hackenborn, An der Mohrsmühle, Mohrsmühlenweg, Auf der Wick zeugen davon. Eine weitere, 26 m hohe Turmwindmühle, die Sankt-Thomasmühle, damals eine der höchsten in Deutschland, war von 1816 bis 1900 im nordöstlichen Wehrturm des durch die Säkularisation aufgehobenen Augustinerinnenstiftes Unsere liebe Frau vor den Mauern zu St. Thomas eingebaut, eine Loh- und Schneidemühle.

Stadtteile

Bad Tönisstein (zu Kell), Eich, Kell, Miesenheim und Namedy.

Klima

Niederschlagsmittelwerte von Deutschland für den Zeitraum von 1961 bis 1990; Kurve für Andernach blau eingezeichnet.

Andernach liegt in der so genannten gemäßigten Zone mit gemäßigt kühlem Klima und vorherrschenden Westwinden. Innerhalb dieses Klimaraumes sind milde Winter und mäßig warme Sommer typisch. Bedingt durch die Lage im Neuwieder Becken liegen die durchschnittlichen Temperaturen etwa 1–1,5 Grad Celsius über denen des mittelrheinischen Raumes insgesamt.

Der Jahresniederschlag beträgt 619 mm. Diese Niederschlagsmenge liegt im unteren Viertel der in Deutschland erfassten Werte. An 24 % der Messstationen des Deutschen Wetterdienstes werden niedrigere Werte registriert. Der trockenste Monat ist der Februar; die meisten Niederschläge fallen im Juli; die Niederschlagsmenge des Monats Juli entspricht dem 2,9-fachen des Februarwertes. Insgesamt sind die Niederschläge recht gleichmäßig übers Jahr verteilt. An 25 % der Messstationen werden niedrigere jahreszeitliche Schwankungen registriert.

Andernacher Dialekt

Der in Andernach gesprochene Dialekt, das so genannte Annenache Platt, gehört zum Moselfränkischen. Es gibt aber eine starke Beeinflussung durch die ripuarisch-fränkische Mundart, die weiter rheinabwärts gesprochen wird. So werden die Vokale noch stärker gedehnt, als dies beispielsweise in Mayen oder Neuwied der Fall ist. So wird:

  • ei zu äi (Rhein – Rhäin, sein – säin) oder ää (Bescheid – Beschääd, kein – kää); äu zu ää (Bäume – Bääm);
  • g oft zu j (Morgen – Morje, Gasse – Jass, aber Glück – Glöck, gut – good) oder entfällt (Vogel – Vuuel, Vögel – Vüüel, Kugel – Kuuel, Augen – Aue);
  • End-g oft erhalten (Berg, Schlag, aber Tag – Daach und Daag);
  • i oft zu e (Winter – Weende, Wind – Weend, (m)ich – (m)ech, mit – met);
  • w in wer, wie, was, wo, warum zu b (bär, bie, batt, bo, boröm, aber wenn – wenn);
  • a zu o (da – do, nach – no, Nachbar – Noobe, war – wor); pf zu p;
  • ü oft zu ö (Gewühl – Jewööhl, hören – hüüre, Hühner – Hööhner); u oft zu o (Waggon – Wajung, Huhn – Hoohn, kurz – kooz, um – om, so – su);
  • enklitische Wörter (ist es – eset, gegen das – jänet; gibt es – jiwwet, haben sie – hawese, wer das – bäret)
  • b und f (im Wortinnern) zu w oder ww (über – üwwer, sieben – siwwe, oben – ow(w)e, Ofen – Owe);
Andernach um 1900
Kölsch Annenache
Platt
Hochdeutsch
Äädäppel Krombiere Kartoffeln
Berch Berg Berg
Bure Bauere Bauern
Döppe Döppe Topf
drüvver drüwwer darüber
Deesch Dösch Tisch
Finster Finste Fenster
Pääd Perd Pferd
Ring Rhäin Rhein
op dem Maat offem Maat auf dem Markt
ston stohn stehen
Schörreskaar Schorreskaar Schiebekarre
(Schurgeskarre)
Stroß Strooß Straße
Kreßdaach Wäihnacht,
Chreesdaach
Weihnachten
(Christtag)

Auch enthält der Dialekt viele Wörter, die in der Hochsprache nicht existieren. Häufig handelt es sich hierbei um Lehnwörter aus dem Keltischen, dem Lateinischen, dem Niederländischen oder dem Jiddischen. In der Zeit der Zugehörigkeit zu Frankreich (1794–1814) flossen auch viele französische Dialektwörter mit ein, zum Beispiel Plümmo (Federbett), pareere (gehorchen), Drottewaar (Bürgersteig, von frz. „trottoir“), Gatsen (Kuchen), Prommetaat (Pflaumenkuchen, von frz. „tarte aux prunes“), Pottemanee (Geldbeutel), Filu (Lausbub), Mösch (Spatz, von frz. „mouche“ – Fliege, Spatz), Määrel (Amsel, frz. „merle“). Die Fissemadente (Blödsinn) sind echtes Deutsch aus dem 15. Jahrhundert.

Eingemeindungen

Im Zuge der Kommunalreform wurden die heutigen Stadtteile Namedy (7. Juni 1969), Eich, Kell mit Bad Tönisstein und Miesenheim (jeweils am 7. November 1970) eingemeindet.

Einwohnerentwicklung

Einwohnerentwicklung in Andernach
Jahr Ein-
wohner
Jahr Ein-
wohner
Jahr Ein-
wohner
1790 1790 1933 12.523 2000 30.263
1794 2150 1939 14.151 2001 30.309
1797 2179 1950 15.879 2002 30.239
1810 2159 1963 21.783 2003 30.318
1812 2451 1970 27.140 2004 30.359
1813 2524 1993 30.354 2005 30.987
1850 3500 1994 30.442 2006 30.983
1858 3942 1995 30.343 2008 30.539
1871 4482 1996 30.265
1895 6583 1997 30.318
1905 8789 1998 30.437
1925 10.771 1999 30.395

Angaben ab 1993: jeweils zum 31. Dezember, Quelle: Stadtverwaltung Andernach

Geschichte

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Sehenswürdigkeiten

Stich von Wm. Watts um 1840 nach Zeichnung von Wm. Tombleson. Runder Turm, Dom, Stadtmauerrest mit Schulturm und Kurtmanns Erker; im Vordergrund die Ruine des römischen Rosmertatempels, re. im Hintergrund 1816 zur Windmühle umgebauter Wehrturm der Abtei St. Thomas, 1912 als Wasserturm, re. neben dem Dom der Dadenbergturm mit Helm.

Runder Turm

(50° 26' 26.64 „ N, 7° 23' 46.44 „ O)

Das Wahrzeichen der Stadt ist der „Runde Turm“ genannte Wehrturm, der den nordwestlichen Eckpunkt der Stadtmauer bildet. Als Wartturm der Stadtbefestigung wurde er in den Jahren 1440 bis 1453 (möglicherweise in zwei Etappen) als der Rondentorne (17. Jahrhundert ronder thurn, 18./19. Jahrhundert Runder Thurm) vom städtischen Werkmeister Philipp Preudemann im Auftrag des Rates der Stadt Andernach errichtet – wahrscheinlich an der Stelle des römischen nordwestlichen Kastelleckturms oder eines kleineren Vorgängerbaus. Architektonisch besteht er aus dem 33 m hohen und zirka 15 m im Durchmesser runden Unterbau (um 1446 vollendet) mit steinernem Wehrgang, Wehrhäuschen, Aborterkern, Pechnasen und drei Stockwerken: Kellergewölbe (deustere kamer (dustere Kammer – Verlies und Lagerraum) mit Kuppelgewölbe und Angstloch), Basisgeschoss (mit Eingang vom Wehrgang) und Obergeschoss – beide mit sechsteiligen Kappen- oder Kreuzgratgewölbedecken; weiterhin aus dem 23 m hohen und 9,8 m (über Eck) weiten Achtort-Aufsatz (Variante des runden Butterfassturms), der 1445 in Planung kam und 1448 bis 1453 vollendet wurde. Er besitzt drei Geschosse (unterstes auch mit sechsteiligem Gratgewölbe, zweites mit Balkendecke, drittes mit abgeflachter Kuppeldecke) und ein Giebelgeschoss (Speicher). Den Abschluss bilden acht Tuffsteingiebel, vier Dacherker, jeweils mit Kreuzblumen, Kegelsteinhelm (!) mit großer zentraler Kreuzblume (in den 30er Jahren Fahnenmast, ursprünglich Kreuzblume oder Wetterfahne) und den vier, unterhalb des Dreipass-Bogenfrieses eingelassenen, in die vier Himmelsrichtungen weisenden großen Stadtwappen aus Tuff. Sie waren ursprünglich farbig ausgemalt und heraldisch korrekt schräg eingesetzt, nach der großen Renovierung 1880 senkrecht. Zwei der Gewölbe (Basisgeschoss und erstes des Oktogons) sind durch eingelegte Böden teilbar. Die Steinwendeltreppe ist stadtseitig in die Mauerstärke von Unterbau und Oberbau (hier Einkragung in die Innenräume wegen geringerer Mauerstärke) integriert. Nach neueren Erkenntnissen ist der zylindrische Unterbau möglicherweise bereits 1412 bis 1415 begonnen worden und stand um die 30 Jahre ohne Aufsatz (Dachreparatur 1442 nach Sturmschaden, Unterschiede in der Gestaltung der Friese und Schießscharten zum Unterbau). Nach einigen Arbeiten 1446 erfolgte dann 1448 der Weiterbau. Bei einer Höhe von 56 Metern bis zur Turmspitze und bis zu 5 Meter dicken Mauern ist er der höchste Wehrturm am Rhein und einer der größten mittelalterlichen Wehrtürme überhaupt. Die Turmwände waren früher weißlich verputzt, möglicherweise mit Farbabstufung zum Oberbau. Besonders sein kronenartiger, achtfacher Dreiecksgiebelsteinhelm findet in Profanbauten zumindest heute keine Parallele. Die Idee zur Dachform stammt aus der Gestaltung der Helme von achtkantigen Vierungstürmen großer Kirchen. Der große Wehrturm war durchaus als städtisches Gegenstück zu der im Südosten gelegenen Bischofsburg gedacht. Die stetige Wachbereitschaft war durch den anwesenden Türmer (Turmpfeifer) gegeben, der neben Wach- und Feuerwachdienst auch ankommende Schiffe für den Rhein-Zoll „anblies“ (meldete). Etliche Hakenbüchsen, Feldschlangen und Verteidigungsmaterial (Öl, Pech, Steine, Pulver) waren in den oberen Etagen vorrätig.

Im April 1689 widerstand der Turm einem Sprengversuch der abrückenden französischen Truppen Ludwig XIV. Was blieb, ist ein Ausbruch an der westlichen Feldseite des Turms von zirka 1,20 m Tiefe und der Größe eines Kleinwagens. Während des Zweiten Weltkrieges wurde der Steinhelm beschädigt und in den 50er Jahren instand gesetzt. Von 1922 bis 1935 und 1949 bis 1961 war eine Jugendherberge untergebracht (1927: zirka 10.000 Übernachtungen, 5. Platz der rheinischen Herbergen). Im Jahre 2003 wurde der große Turm zu seinem 550. Geburtstag erneut renoviert und erscheint nun im neuen Glanz.

Einen ähnlichen Turm, auch mit Achteckaufsatz, hatte Burg Reifenberg im Hochtaunus als Bergfried vor ihrer Zerstörung. Nur der zirka 33 m hohe untere Teil existiert noch davon[2].

Maria Himmelfahrt (Liebfrauenkirche – Mariendom)

Die katholische Pfarrkirche Maria Himmelfahrt, eine mächtige Emporenbasilika mit vier Türmen, Westbau und Chor liegt am westlichen Rand der Stadt in direkter Nähe zur Stadtmauer und damit auch an der Westseite des in römischer Zeit dort befindlichen Kastells Antunnacum, aus dem die spätere Siedlung hervorging. Karolingische Grabstellen unter der heutigen Kirche belegen, dass es sich um eine frühere Gründung handelt. Über das Aussehen dieser Kirche und auch des Nachfolgebaus aus dem frühen 11. Jahrhundert, von dem der freistehende Glockenturm erhalten ist, ist nur wenig bekannt. Der Vorgängerbau, 1194 von Kaiser Heinrich VI. dem Trierer Erzbischof Johann I. geschenkt, der zugleich auch erster Bischof Triers den Titel eines Kurfürsten trug, wurde 1198 infolge eines Streites zwischen Otto IV. und Philipp dem Staufer, der Andernach eroberte und brandschatzte, ein Opfer der Flammen. Das Kirchengebäude der alten Stadtkirche wurde dabei bis auf den freistehenden Glockenturm großteils zerstört. An die Stelle der niedergebrannten Vorgängerkirche, deren freistehender Glockenturm als Nordostturm und ältester Gebäudeteil in den Kirchenneubau integriert wurde, ließ Johann I. die heutige Marienkirche bis etwa 1220 als dreischiffige Emporenbasilika neu errichten. Möglicherweise war zur Zeit der Zerstörung des Vorgängerbaus 1198 der Neubau schon in Arbeit, so dass der Brand die Bauarbeiten nur kurzzeitig unterbrach. Bis 1250 waren die Westtürme vollendet. Der alte Westbau besaß vermutlich nur eingeschossige Türme und im Erdgeschoss eine offene Halle. Die Marienkirche war stets Stadtkirche und Bischofsdom zugleich und darf sich daher mit Fug und Recht „Mariendom“ nennen, eine der neben der ebenso geläufigen Benennung „Liebfrauenkirche“ benutzte Bezeichnung im Andernacher Volksmund, was oft angezweifelt wurde. Denn der Erzbischof von Trier war auch Pfarrer in seiner Eigenkirche in Andernach. Anfang des 18. Jahrhunderts hatten mehr als ein halbes Jahrtausend nach der Fertigstellung Andernacher Bürger durch hartnäckigen Widerstand die schöne Domkirche vor einem „Rückbau“ zu einem Torso – Teilabriss der Westtürme, Entfernung der Seitenschiffe – bewahren können, so dass sie heute in voller Größe bewundern werden kann. Ursache dafür war der als ruinös geltenden Bauszustand der Kirche. Der kurtrierische Hofbaumeister Johann Georg Seitz, Vater des berühmten Baumeisters Johannes Seiz, erstellte dazu kurz vor seinem Tod 1739 ein Gutachten zur Schadenbehebung, worin aus Kostengründen die Abtragung der Türme und die Entfernung der eingestürzten Seitenschiffe erwogen wurde. In den Jahren 1740–1742 wurde dann doch konsequent die Wiederherstellung der beschädigten Kirchenabschnitte betrieben, vor allem der Wiederaufbau der eingestürzten Seitenschiffe. Die Marienkirche stand für einige nachfolgende und zeitgleiche Kirchenbauten nah und fern ganz oder in Teilen Modell (Klosterkirche „Maria Laach“), bis ins 19. Jahrhundert (St. Annakirche in Neuenkirchen (Kreis Steinfurt). Sie musste zeitlebens oft restauriert werden. Besonders umfassende Restaurierungsarbeiten erfolgten im späten 19. Jahrhundert an der Chorapsis und den 1740–1742 nur provisorisch ausgeführten Instandsetzungsarbeiten, sowie die Rekonstruktion (romanischer Rückbau) der reich gestalteten Westfassade 1893/94 mit Einlassung der großen Rosette, die eines der schönsten Beispiele der kölnisch-rheinischen Architektur vom Beginn des 13. Jahrhunderts bildet. Damit entspricht der heute sichtbare Zustand etwa dem aus der Mitte des 13. Jahrhunderts. Neben der äußeren birgt auch die Innengestaltung der Kirche viel Sehenswertes (Kaiseraltar von Friedrich III. 1475 gestiftet, Basaltsäulentaufbecken 13. Jahrhundert, acht abstrakt gestaltete Kirchenfenster mit Motiven aus der Lauretanischen Litanei, kostbare Eichenholzkanzel mit Schalldeckel aus dem Kloster Maria Laach nebst Kommunionbank infolge der Säkularisation). Im Zusammenhang mit dem Neubau des Pfarrheims unmittelbar neben der Kirche wurden im Jahre 2006 die Reste einer römischen Badeanlage aus dem 4. Jahrhundert entdeckt.[3] Diese wurden in das Gebäude integriert und sollen ab 2009 auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Derzeit kann bereits ein Teil der Badeanlage durch eine Glaskuppel vor dem Pfarrheim besichtigt werden.

Alter Krahnen

Mit Dekret vom 15. August 1554 des Landesherren und Erzbischofs zu Köln Adolf III. von Schaumburg erhielt Andernach die Erlaubnis, „… zu besonderem Nutzen“ an Stelle eines quadratischen hölzernen Schwimmkrans (auf rechteckigem, weiter stadtwärts am Ufer vertäutem Schwimmkörper, um 1400 erbaut) unmittelbar am Rhein (350 m Luftlinie nordwestlich zum Runden Turm rheinabwärts bei Rheinkilometer 613,8 am damaligen Hafen) den als Alten Krahnen (Schreibweise mit „h“) benannten Hafenkran für 6.700 Gulden nach Plänen des Kölner Werkmeisters Claas Meußgin zu errichten (1561 fertig gestellt). Dieser Stein-Turmdrehkran mit zwei Holz-Treträdern, Ausleger aus schweren Eichenbalken, mit Bleiblech verkleidet, einfachem Flaschenzug (über Kette, ursprünglich Seil), Haken (früher mit zusätzlichem Spezialgeschirr (Steinzange oder Schere) für Mühlsteine) und drehbarem, Schiefer gedecktem und mit einer Turmkugel abgeschlossenem Kegeldach war damals die größte Verladevorrichtung an Deutschlands Binnengewässern und diente 350 Jahre lang der Verladung von Weinfässern und der aus dem Eifelraum angelieferten Mühl- und Tuffsteine bis ins Jahr 1911 (!), was mit für seinen heutigen Erhalt verantwortlich gemacht wird. Seine Mechanik ist bis heute intakt. Die aus einem Holz gefertigte, ~ 60 cm starke Kransäule („Kaiserbaum“ genannt) kann mit Hilfe von 2 langen Hebeln – Enden eines durchgehenden, unterhalb der Laufräder mit dem „Kaiserbaum“ fest verbundenen Balkens – mitsamt dem Auslegearm und dem Dachoberteil um 360° gedreht werden, während die Last mittels der beiden großen hölzernen Treträder (mehr als 4 m Höhe/Durchmesser), von je zwei Windenknechten (auch Tretknechte, Radläufer, Windenfahrer genannt) angetrieben, gehoben und gesenkt wird. Das steinerne Kranhaus hat einen Durchmesser von 8,70 m und trägt rheinaufwärts zum Schutz vor Eisgang einen Basalteisbrecher, der ihn auch vor der Zerstörung durch das gewaltige Treibeis vom März 1784 bewahrte. Da das Basaltfundament zur besseren Beladung der Schiffe über die Werftmauer in den Rhein ragt, hat der Kran einen rheinseitigen Umgang. In zirka 4 m Höhe ziert ein umlaufender Dreipass-Bogenfries das Kranhaus, durchbrochen von vier Wasserspeiern zum Ablauf des Regenwassers, da das Kranhaus oberhalb des Frieses als Besonderheit einem weiteren, den Dachrand und den unteren Teil des Kegeldaches überragenden, leicht vorkragender Mauerring von zirka 1,5 Höhe trägt. Dieser ist mit einem vorkragenden, zirka 0,3 m hohen Fries abgeschlossen. Über der rheinseitigen und landseitigen Tür ist je ein Tuffsteinwappen der Stadt eingelassen, Ersteres mit dem Erzengel Michael (1556 von Christoph Goldsmit), Letzteres von zwei kleinen Engelsfiguren gehalten. Mehrere Rhein-Pegellatten und Hochwassermarken sind an der Außenseite angebracht. In seiner Anfangszeit diente der Kran bei Angriffen auf die Stadt auch als Miniaturbastion, worauf die Schießscharten hinweisen.

In Trier steht ein ähnlich gebauter Alter Krahnen, der mehr als hundert Jahre älter ist und seit 1778 einen Doppelausleger besitzt, dazu ein weiterer Tretkran von 1774 mit Doppelausleger namens Trierer Zollkran. Weitere bemerkenswerte Steintretkrähne sind der Alte Kranen in Würzburg (mit Doppelausleger) und der Alte Kranen oder Mainkran in Marktbreit am Main. Holztretkräne finden sich in Lüneburg (Alter Kran), Stade (Alter Salzkran (Nachbau)), Saarbrücken (Saarkran (Nachbau)), Bingen (Rheinkran) und Oestrich-Winkel (Oestricher Kran). Mit den letzten beiden ist der Andernacher Alte Krahnen der letzte Tretkran am Rhein. Auch das berühmte Danziger Krantor gehört in die Kategorie der Tretkräne, das aufgrund seiner Höhe auch zum Einsetzen von Schiffsmasten geeignet war, wie der Mastkran auf der dänischen Insel Holmen (Kopenhagen) (siehe Liste historischer Hafenkräne aus Mittelalter, Renaissance und Barock).

Westfront Christuskirche (ehem. Minoritenkirche St. Nikolaus bis 1802)

Christuskirche

Die heutige evangelische Christuskirche war bis 1802 die frühere St.-Nikolauskirche des Franziskanerklosters (Minoritenkloster). Die Gründung dieses Klosters um das Jahr 1240 geht auf eine Stiftung der Grafen von Virneburg zurück, in das kurz nach dessen Gründung Dietrich I. von Trier, 7. Abt des Klosters Laach (1235–1247), nach Aufgabe der Klosterleitung von Laach eintrat. Erbaut ab 1245 bis etwa 1450 handelt es sich um eine spätgotische Anlage mit dem Langhaus entlang der Hochstraße und einem über die volle Länge des Hauptschiffes hingezogenen Seitenschiff, das im Inneren vollständig in den Raum des Langschiffes integriert ist. Die Länge beträgt 50,60 m, die Breite des Langhauses 14 m, die Gewölbehöhe 14,60 m. Das 25 m hohe Kirchengebäude besitzt als Besonderheit keinen Glockenturm, stattdessen einen im Rahmen von Instandsetzungsarbeiten 1857–1861 neu errichteten 15 m hohen Dachreiter, der alte mit Zwiebelzwischendach ging nach 1794 verloren. 1862 wurde ein neugotischer Lettner ins zweite Chorjoch eingebaut, der bedauerlicherweise 1955 entfernt wurde. Ob ein mittelalterlicher Lettner vorher bestand, ist nicht dokumentiert. Die Kirche gilt als eine der wichtigsten und eindrucksvollsten rheinischen Minoritenkirchen und war über Jahrhunderte Begräbnisstätte der Stifterfamilie, des mittelrheinischen Adels und wohlhabender Bürger der Stadt, deren Wappen in den Kreuzgewölben angebracht sind. 1633 wurde die Kirche zerstört, jedoch 1709 wieder aufgebaut. 1803 wurde das Kloster dann im Zuge der Säkularisation aufgelöst. Kloster und Kirche dienten zunächst den Franzosen, später den Preußen als Kaserne, Depot und Pferdestall. Am 30. November 1854 wurde sie von König Friedrich Wilhelm IV. der evangelischen Kirchengemeinde übergeben und erhielt ihren heutigen Namen, die Neu-Einweihung fand am 6. September 1855 im Chorraum durch Pfarrer Albrecht Julius Schöler statt, dem Nachfolger von Gustav Ilse, dem ersten Pfarrer (1850 bis 14. Januar 1854) der erst ab dem 31. Oktober 1854 selbständigen evangelischen Kirchengemeinde Andernach. Zur Errichtung des Wehrbezirkskommandos wurde bis 1905 der größte Teil der Klosteranlage abgerissen. Erhalten blieben lediglich der nördliche Teil des ehemaligen Kreuzgangs und ein Teil des früheren Dormitoriums, in dem heute der Gemeindesaal untergebracht ist.

Rheintor (Kornpforte)

Das Rheintor wurde um 1200 als Hauptzugang der Stadt vom Rheinufer her errichtet.

Rheintor (Kornpforte)

Es ist die älteste Doppeltoranlage des Rheinlandes. In die Zeit der Erbauung gehören nur noch der Grundriss und Teile des unteren Mauerwerks. Der Rundbogenfries auf halber Höhe stammt aus der Zeit der Spätgotik. Es hatte als Haupttor einen rechteckigen dreistöckigen Turmaufbau mit Spitzhelm, ein großes Hauptvorwerk mit Seitenvorwerken, zwei großen Eckwarten (Wehrerker), drei Dreiecksgiebeln und Pecherker. Im 18. Jahrhundert wurden in das Torhaus große Fenster und ein Mansarddach eingebaut. Provinzialkonservator Prof. Dr. Paul Clemen (1866–1947) sorgte für den Erhalt des Tores, das 1899 seine heutige Gestalt, anlehnend an sein Aussehen im 17. Jahrhundert, wiedererhielt. Da die Durchfahrtshöhe durch Aufschüttungen der Straße zu niedrig geworden war, wurde der vordere Teil abgetragen und 1,50 Meter höher neu aufgebaut. Mit dieser Maßnahme konnte Clemen, zunächst gegen den Willen der Stadtverwaltung, die schon 1894 das Tor insgesamt abreißen lassen wollte, das Rheintor erhalten. Die beiden überlebensgroßen Figuren über der Durchfahrt zur Stadt stammen aus der Spätromanik (13. Jahrhundert) und werden seit Mitte des 19. Jahrhunderts als Bäckerjungen aus der Bäckerjungensage bezeichnet, obgleich sie nichts anderes als Krieger und Stadtwächter sind.

Weitere Sehenswürdigkeiten

  • Mittelalterliche städtische Wehranlagen mit der Ruine der kurkölnischen Stadtburg mit intaktem Bergfried (30 m, seit 1836 Gefängnis, 1911–1922 Jugendherberge, heute altkatholische Kirche) und restauriertem Pulverturm (1493–1495 erbaut), sowie der in Teilen erhaltenen Stadtmauer mit sechs (von zehn) vollständig erhaltenen Halbrundtürmen (Schulturm (nach der Schule in der Nähe, Westseite), Kurtmanns Erker (nach der Andernacher Familie Kurtmann, Westseite), Bern(hard)sturm (nur Sockel und Teil der Schale erhalten), Dadenbergturm (nach alter Andernacher Adelsfamilie von Dadenberg, Südseite), Helmwartsturm, Brüderturm (nach dem bis 1802 nahegelegenen Minoritenkloster), Ottenturm (Südseite)), den beiden Stadttoren Koblenzer Tor (Burgpforte, Ruine), Rheintor (Kornpforte) und dem Bollwerk, einer alten Zollstation am Rhein mit Ehrenmal und Rolandsstatue.
  • Hospitalkirche St. Joseph (vorm. Annuntiatenkirche St. Nikolaus und Elisabeth) mit barockem Innenausbau; die Kirche trägt noch den ehemaligen Patronatsnamen des früheren Hospitals St. Josef, das im März 1934 nach Beschluss vom 6. Dezember 1933 den heutigen Namen Stiftshospital St. Nikolaus erhielt.
Burg Namedy im Andernacher Ortsteil Namedy
  • St.-Michaelskapelle (13. Jahrhundert, eine Friedhofskapelle des ehemaligen, 1126–1129 auf den Trümmern des Vorgängerbaus St. Stephan gegründeten Augustiner-Chorfrauen-Stiftes Unsere Liebe Frau vor den Mauern zu St. Thomas nach dem hl. Thomas Becket benannt, vor 1482 Unsere Liebe Frau vor den Mauern / St. Maria) mit erhaltenem Wehrturm des Klosters aus dem 14. Jahrhundert, der seit 1816 Turmwindmühle St.-Thomasmühle (Loh- und Schneidemühle, mit 26 m die höchste in Rheinland-Pfalz) und ab 1912 Wasserturm war;
  • Johannes-Nepomuk-Statue (17. Jahrhundert) am Johannesplatz und verschiedene Bildstöcke an der Koblenzer Str. (teilweise im schlechten Zustand);
  • Historisches Rathaus erstmals 1407 als Sitz des Andernachers Rates erwähnt, mit jüdischer Mikwe (Ritualbad) aus dem 13. Jahrhundert der damaligen Synagoge, über drei unterirdische Stockwerke mit dem Rhein verbunden; Ersterrichtung des heutigen Baus 1561–1574 mit ursprünglich offener, kreuzgewölbten Markthalle (erhalten) im Parterre zur Hochstraße (1689 großteils zerstört, 1781 Neuerrichtung mit geschlossener Halle)
  • Im Stadtteil Namedy befindet sich die Burg Namedy aus dem 15. Jahrhundert, die sich im Besitz des Sigmaringener Zweiges des Hauses Hohenzollern befindet.
  • Bei Bad Tönisstein kann man die Tönissteiner Heilwasserquelle(n) besuchen. Sie gelten als die ältesten Römerquellen Deutschlands (2050 Jahre, Münzfunde aus Cäsars und Konstantins I. Zeiten). Sie wurden 1501 erstmals als Heylborn in den Andernacher Annalen urkundlich erwähnt und um 1540 von Dr. Johann Winter aus Andernach empfohlen; 1389 wurde ein heute nur noch als Ruine vorhandenes, Karmeliterkloster nach einem Heiligenbildfund (Pietà mit Hl. Antonius) errichtet, das bis 1809 existierte. Diese Kloster St. Antoniusstein benannte man später volksmundlich Tönisstein. Das vorhandene Mineralwasser wurde dort als Heilmedium angewandt. Bad Tönisstein war vom ausgehenden 16. bis 18. Jahrhundert Heilbad und Sommerresidenz der Kurfürsten von Köln.
  • Vulkanpark mit verschiedenen geologischen Sehenswürdigkeiten in der Umgebung
Der Geysir Andernach, der höchste Kaltwassergeysir der Welt
Das Geysir-Erlebniszentrum in Andernach am Eröffnungstag
  • Geysir Andernach, auch Namedyer Sprudel genannt, auf dem Namedyer Werth (Krummenwerth), der mit zirka 55–60 m der höchste Kaltwassergeysir der Welt ist. Der Sprudel sprang bereits erstmals 1903 nach einer Bohrung und wurde kommerziell als Mineralquelle genutzt. 1957 verschlossen wurde er 2001 erneut angebohrt und ist seit 2006 wieder für die Öffentlichkeit zugänglich. Endgültig wurde der Geysir zusammen mit dem Geysir Infozentrum am 30. Mai 2009 eröffnet. Seitdem verkehrt in den Sommermonaten zwischen dem Infozentrum und dem Namedyer Werth, das Ausflugsschiff namens „Namedy“. Das Infozentrum sowie der Geysir sind von März bis einschließlich Oktober für die Besucher göffnet.

Märkte in Andernach

Andernach erhielt bereits im Mittelalter Marktrecht und beherbergte im Laufe seiner Geschichte mehrere, namentlich vier große Märkte. Seit 1250 oder früher gab es im Frühjahr die Brüderkirmes, auf das Minoritenkloster zurückgehend, die Peter und Paul-Kirmes am 29. Juni, der Bartholomäusmarkt am 24. August, von Walram von Jülich am 30. Dezember 1332 von Maria Laach nach Andernach verlegt und der Michelsmarkt, der als einziger die Zeiten überlebte. Er geht auf einen Erlass des damaligen Landesfürsten, Erzbischofs Friedrich III. von Saarwerden zurück, der am 8. Juni 1407 urkundlich der Stadt bis auf (den nie erfolgten) Widerruf einen Markt an Michaelis (29. September), den Michaelismarkt erlaubte mit sieben Tagen langer Marktfreiheit. Er war Jahrhunderte lang ein Kram- und Viehmarkt und wandelte sich bereits im 19. Jahrhundert und speziell im 20. Jahrhundert zu einem Volksfest mit Markt, als er bis 1931 am Rhein stattfand. Er findet seit 1932 wieder wie vor Jahrhunderten in der Stadt statt, mit Ausnahme der Jahre 1939–1947, und wird seit 1993 am letzten Septembersonntag gefeiert. 1974 gesellte sich Der Michelsmarkt der Künste hinzu, an dem Künstler aus der Region ihre Werke ausstellen.

Kulinarische Spezialitäten

Döppekooche (Topfkuchen), Kribbelsche (Reibekuchen), Rheinischer Sauerbraten, Nussecken und Schokobrötchen, Bienenstich

Sagen

Bäckerjungensage

Die Andernacher Nachbarschaften

Eine Besonderheit Andernachs sind die sogenannten „ehrenwerten Nachbarschaften“ – Vereinigungen von Bürgern, die sich aufgrund der Zugehörigkeit zu einem Stadtteil oder einem Straßenzug einander verbunden fühlen.

Laut Josef Ruland (Nachbarschaft und Gemeinschaft in Dorf und Stadt, Düsseldorf 1963) gehen die Ursprünge der Nachbarschaften zurück auf das Zunftwesen und werden zeitlich mindestens auf Mitte des 17. Jahrhunderts rückdatiert. So kann die Hochstraßen-Nachbarschaft schriftliche Dokumente aus dem Jahre 1640 vorweisen. Aber auch die übrigen Nachbarschaften führen zum Teil seit Jahrhunderten Nachbarschaftsbücher, in die alle wichtigen Ereignisse des täglichen Lebens eingetragen wurden. An die Zunftordnungen angelehnt sind die gebräuchlichen Amtsbezeichnungen Schultheiß, Schöffe und Amtmann. Letzterer hat das höchste Amt innerhalb einer Nachbarschaft inne und war in früheren Zeiten unter anderem dafür zuständig, die Einhaltung von Regeln für ein gedeihliches Zusammenleben (zum Beispiel die Reinhaltung der Brunnen) zu überwachen.

Hauptsächlicher Sinn und Zweck der betont religiös orientierten Nachbarschaften war die gegenseitige Hilfe bei Krankheit, Unglück oder Tod. Noch heute existieren sogenannte Sterbekassen – gespeist aus Mitgliedsbeiträgen, welche Zuschüsse für die Kosten von Beisetzungen gewähren. Auch nehmen Abordnungen der Nachbarschaften mit der traditionellen Nachbarschaftsfahne an den Beerdigungen verdienter Mitglieder teil.

Der karitative Zweck dieser Bürgervereinigungen ist im Laufe der Zeit immer mehr in den Hintergrund getreten. Noch regelmäßig werden heute um die Karnevalszeit die „Geloch“ (Auspr.: [ɡeˈlɔːx] = Gelage in Andernacher Platt) genannte Versammlung abgehalten (seinerzeit Versammlung zur Wahl des Schöffenstuhls, der den Amtmann bestimmte)[4] bzw. der Frauenkaffee, Sommerfeste oder gemeinsame Busfahrten. Die noch existierenden 17 Andernacher Nachbarschaften in der Kernstadt und die weiteren 17 in den Ortsteilen[5] leiden heutzutage an Nachwuchsmangel und Überalterung, vermögen kaum noch das Interesse der jüngeren Generationen zu wecken, obgleich der Kerngedanke der Nachbarschaften, das „Geben und Nehmen“, stets aktuell ist[6]. Seit April 2010 sind sie auch mit eigener Internetseite vertreten.

Musik

Ein Kunstlied aus dem 16. Jahrhundert aus den Niederlanden oder Antwerpen trägt den Titel T' Andernaken (Liedanfang: „T'Andernaken (all) op den Rijn, daer vant ic twee ma(e)chdekens spelen gaen“; dt: „Zu Andernach am Rhein, da fand ich zwei Mädchen spielen gehen“) und erzählt von den Liebesgeschichten zweier junger Damen, davon eine vom traurigen Abschied ihres Geliebten, da er nach Andernach muss. Es existieren verschiedene Textversionen (6 Strophen, 20 Strophen) und schildert neben den Erzählungen (in der 20 Strophen-Version), wie schön die Stadt ist. Das Lied war im 16. Jahrhundert recht bekannt und wird verschiedenen Renaissance-Künstlern wie Ludwig Senfl (1534), Erasmus Lapicida (1504), Jacob Olbrecht (1501), Pierre de la Rue (1500), Alexander Agricola und anderen zugeschrieben, die jeweils eigene (Instrumental)fassungen schrieben. Selbst der musikalische englische König Heinrich VIII. verfertigte eine Variation darüber. Es ist auch im Antwerps Liedboek – Een schoon liedekens Boeck (Antwerpener Liederbuch – ein schönes Liedchenbuch) von 1544 unter der Nummer 149 als Een oudt liedeken (Ein altes Liedchen) aufgelistet.

Andernachschach

Eine Schachvariante, die ihren Namen seit einem der jährlichen Treffen von Freunden von Schachvarianten 1993 in Andernach führt. Die Figur, die schlägt, wechselt die Farbe.[7]

Museen

Andernacher Stadtmuseum

Stadtmuseum Andernach
Portikus-Detail

Das Andernacher Stadtmuseum in der Hochstraße 99, im Jahre 1600 nach sechsjähriger Bauzeit als Stadtpalast des Oberamtmannes Georg III. von der Leyen, Urenkel Georgs I. von der Leyen († 1509), der seit 1485 Herr zu Saffig, Olbrück und Adendorf war, und seiner ersten Ehefrau Katharina von Eltz zu Pyrmont († 1605) errichtet, deren beider Wappen den, zur Abstützung des ebenfalls reichlich verzierten Standerker im ersten Stock viersäuligen, aufwendig gestalteten Portikus schmücken – eines der schönsten Häuser der Stadt (Spätrenaissance mit barockem Einfluss) mit ursprünglich Grundbesitz bis zur Mauerstraße und zur Stadtmauer im Osten. 1652 erfolgte die Schenkung von Grundstücken des Stadthofes, heute das St.-Nikolaus-Krankenhausareal, an den Annunziatenorden durch Margaretha von Metternich zu Schweppenburg, zweite Frau von Hermann Georg I. von der Leyen (1580–1639), Sohn und Amtsnachfolger seines Vaters Georg III. von der Leyen († 1612). 1689 wurde das Haus durch Kriegseinwirkungen stark in Mitleidenschaft gezogen. Seit der Renovierung erhielt es das heutige Mansarddach. Bis 1751 blieb der Adelssitz im Besitz der Familie von der Leyen. Von der Familie nicht mehr genutzt, wurde er im selben Jahr an den Andernacher Bürger Peter Loch veräußert, dessen gleichnamiger Sohn es 1768 ererbte und 1822 an Peter Thonnet verkaufte. 1841 kam es durch Einheirat an Dr. Christian Moll. Danach war es zwischenzeitlich seit

  • 1863 Brennerei/Brauerei der Euskirchner Familie Classen
  • 1877 Brauerei der Fa. Mengelbier & Comp. (Josef Cabellen)
  • 1879 „Kaiserliche Reichspost“ unter Reichspostmeister Mesenich
  • 1886 Brauerei „Zum Leyen’schen Hof Leo Meyer“ von der Bauchmühle an der heutigen Breitestraße
  • 1893 Brauerei „Zum Leyen’schen Hof Wilhelm Leifert“
  • 1915 Brauerei „Zum Leyen’schen Hof Wilhelm Leifert Wwe. & Kinder“
  • 1921 Eigentum der Stadt Andernach als geplantes Stadtmuseum
  • 1936 Stadtmuseum
  • 1940 Notlazarett
  • 1946 Aussiedlerunterkunft
  • 1953 in Renovierung
  • 1969 Stadtmuseum
  • 2005 in Restaurierung
  • 2007 Stadtmuseum (Wiedereröffnung am 1. Juni)

Es beherbergt Funde aus der Region durch die Jahrhunderte, ein Modell der Stadt um 1600 u.v.m., in Abständen sehenswerte Ausstellungen (Ausgrabungsfunde, Karneval, Geysir, Zinnfiguren etc.)

Johann-Winter-Museum

Kleines Heilkundemuseum in der Frankenstrasse 19, Dr. Johann Winter gewidmet. Es enthält eine Darstellung der Medizingeschichte und -entwicklung von Spezialgebieten durch die Jahrtausende anhand von Gegenständen, Funden, Dioramen und Szenen. Zum Museum gehören eine Heilkundebibliothek, eine Fossilsammlung und ein Kräutergarten.[8]

Andernacher Karneval

Der Karneval in Andernach ist seit verbrieften knapp 600 Jahren Kultur und Tradition in der Stadt und weit über die Stadt- und Landesgrenzen hinaus bekannt. Das Wort „Fastnacht“ ist erstmalig im Jahre 1416 als „vassenaicht“ in überlieferten Andernacher Rechnungen als Zuschuss für Bürger und Gesellen zu ihrer Feier belegt. Im Zuge des Aufstiegs Preußens nach 1815 und der von Köln ausgehenden Karnevalsreform von 1823 fand der erste nachweisliche Rosenmontagszug in Andernach im Jahre 1832 statt, erneutes Aufleben des öffentlichen Fastnachtstreibens mit einem Maskenzug am Fastnachtsdienstag im Jahre 1855, in dem auch die erste „Carnevals-Gesellschaft – Alizariner“ gegründet wurde, die heute nicht mehr existiert. Der erste heute noch existierende Fastnachtsverein wurde 1893 gegründet, und die namentlich bekannte erste „Tollität“ war Robert I., „Prinz von Thoren“ des Jahres 1896. Starkes Ansteigen des Karnevals ist für die Zeit danach und nach dem Ersten Weltkrieg belegt, das bis heute anhält, unterbrochen durch den Zweiten Weltkrieg und die unmittelbaren Jahre danach. In der Stadt selbst wird die „Annenacher Faasenacht“, wie der Karneval bevorzugt genannt wird, ausschließlich von den Karnevalsgesellschaften getragen, von denen es allein in der Kernstadt mehr als sieben gibt, drei davon älter als hundert Jahre. Die Mitgliederzahlen liegen z. T. über 1.000 bei den Spitzenvereinen, d. h. zirka 10 % der Stadtbevölkerung sind in Karnevalsvereinen organisiert. Andernach gehört wegen seiner starken fastnachtlichen Aktivitär zu den karnevalistischen Hochburgen am Rhein. Der Karnevalsruf ist in Anlehnung an Köln, dem es mehr als 600 Jahre als südlichste Bastion des kurkölnischen Staates angehörte, „Annenach Alaaaf“, das Motto „Allen wohl – Niemand weh!“.[9]

Politik

Stadtrat

Der Stadtrat von Andernach besteht aus 36 ehrenamtlichen Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 7. Juni 2009 gewählt wurden, und dem hauptamtlichen Oberbürgermeister als Vorsitzenden.

Wahlergebnis 2009

Sitzverteilung im gewählten Stadtrat:[10]

Partei 2009 Sitze
CDU 37,9 % 14
SPD 35,2 % 13
FWG 13,7 % 5
GRÜNE 5,5 % 2
FDP 4,1 % 1
LINKE 1,9 % 1
REP 1,6 % -

Wahlergebnisse 1946 bis 2004

Bei den Kommunalwahlen bis 2004 galt eine Sperrklausel von zunächst 5 %, später 3,03 %.

Stimmenanteile (in %) der in den jeweiligen Wahlperioden im Stadtrat vertretenen Parteien
Partei 1946 1948 1952 1956 1960 1964 1969 1970 1974 1979 1984 1989 1994 1999 2004
CDU 51,0 33,9 37,1 42,0 39,8 41,2 45,0 44,8 47,9 40,3 40,9 39,5 41,3 47,5 45,3
SPD 39,3 40,9 40,5 46,0 39,1 43,8 46,8 45,5 42,6 47,8 41,0 44,9 39,3 36,2 31,3
FWG –,– 13,4 18,6 12,1 16,5 15,0 8,2 9,7 6,0 6,4 8,0 8,3 7,6 10,1 12,5
GRÜNE –,– –,– –,– –,– –,– –,– –,– –,– –,– –,– 6,4 7,3 6,0 3,9 6,1

Die CDU hieß 1946 in Andernach noch CDP. Die KPD zog 1946 mit 9,7 % in den Stadtrat, 1948 gelang ihr der Wiedereinzug, 1952 scheiterte sie mit 4,01 % an der 5 %-Hürde. 1956 wurde die KPD verboten. 1960 tritt erstmals die FDP zu den Stadtratswahlen an, bleibt mit 4,61 % der Stimmen aber unter der 5 %-Hürde. Vor Abschaffung der Sperrklausel gelingt der FDP nur 1979 der Einzug in den Stadtrat.

Oberbürgermeister

(vor 1969 als „Bürgermeister“ bezeichnet)

  • 1946–1948 Egon Herfeldt (CDP, später FWG)
  • 1949–1964 Dr. Johann Füth (CDU)
  • 1965–1974 Walter Steffens (CDU)
  • 1974–1994 Dr. Gerold Küffmann (CDU)
  • seit 1994 Achim Hütten (SPD)

Bürgermeister

(vor 1969 als „Erster hauptamtlicher Beigeordneter“ bezeichnet)

  • 1965–1975 Werner Klein (SPD)
  • 1975–1982 Helmuth Günter (CDU)
  • 1983–1993 Rainer Krämer (SPD)
  • 1993–1994 Achim Hütten (SPD)
  • 1994–2002 Franz Breil (FWG)
  • seit 2002 Josef Nonn (CDU)

Ortsvorsteher

Bei der Kommunalwahl am 7. Juni 2009 wurden in den Ortsteilen folgende Ortsvorsteher gewählt:

  • Eich: Alfons Schumacher (CDU)
  • Kell: Reinhard Hauter (CDU)
  • Miesenheim: Gerhard Masberg (CDU)
  • Namedy: Hartmut Dressel (FWG)

Abgeordnete

Andernach gehört zum Bundestagswahlkreis „200 Ahrweiler“. Direkt gewählt wurde 2009 Mechthild Heil (CDU), über die Landesliste Andrea Nahles (SPD).

Das Direktmandat im Landtagswahlkreis „11 Andernach“ holte 2006 Clemens Hoch (SPD), über die Landesliste gewählt wurde Hedi Thelen (CDU).

Wappen

Blasonierung: „In Silber ein durchgehendes geschliffenes schwarzes Balkenkreuz, belegt mit zwei schräggekreuzten roten Schlüsseln, Bärte nach außen gewandt.“ Beim großen Stadtwappen zusätzlich:

Helmzier und Helmdecke: „Auf mit einem goldenen Mauerring (die Stadtmauer mit ihren Toren darstellend) bekröntem Bügelhelm mit rot-schwarzen Helmdecken drei silberne Pfauenstöße.“ Die Stadtflagge: „Geteilt von Schwarz und Rot, belegt mit dem Stadtwappen.“

Wappenbedeutung: Das schwarze Kreuz auf silbernem Grund des kurkölnischen Wappens symbolisiert die politische Herrschaft des Erzstifts Köln für mehr als 600 Jahre, die roten Schlüssel verweisen zweifach auf Kurtrier, einmal als Attribut des Apostels auf St. Peter als Patron des Trierer Doms und Erzbistums von Trier, dem Andernach kirchlich angehörte, zum anderen deren Farbe, vom roten Balkenkreuz (auf silbernen Grund) des kurtrierischen Wappens übernommen. Das Wappen ist seit dem Jahre 1344 bekannt, die Farben seit 1483.

Auf den ältesten beiden Stadtsiegeln wird Maria, auf einem Thron sitzend, in der rechten Hand eine Kirche, in der linken Hand eine Stadt haltend, dargestellt. Die Siegelumschrift: MATER DEI PATRONA CIVIUM ANDERNACENSIUM – Mutter Gottes, Patronin (Schutzherrin) der Andernacher Bürger. Der älteste Siegelstempel (Typar) ist vor 1200 entstanden, der erste Abdruck aus dem Jahr 1250 erhalten.

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaft

  • Rasselstein, Weißblechhersteller
  • Zweigwerk der LTS Lohmann Therapie-Systeme AG

Verkehr

Straßenverkehr

Andernach wird durchquert von der Bundesstraße 9 und der Bundesstraße 256. Anschluss an die Bundesautobahn 48 besteht über die Abfahrt Koblenz und an die Bundesautobahn 61 über die Abfahrten Kruft und Plaidt.

Schienenverkehr

Durch das Stadtgebiet von Andernach führt die Linke Rheinstrecke Köln–Bonn–Koblenz. Von ihr zweigt im Bahnhof Andernach die Eifelquerbahn über Mayen nach Gerolstein sowie eine Anschlussstrecke zum Andernacher Hafen ab.

Im Andernacher Bahnhof halten neben Zügen des Regionalverkehrs auch Intercity- und Intercity-Express-Züge. Die Stadt Andernach hat im Oktober 2009 eine Städtepatenschaft für einen ICE übernommen, auf dessen Triebköpfen nun beidseitig das Wappen und der Stadtname prangen. [11]

Weitere Regionalbahn-Haltepunkte befinden sich in Namedy an der Linken Rheinstrecke und in Miesenheim an der Eifelquerbahn.

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts (1895–1941) gab es eine Standseilbahn auf den Krahnenberg, als Zahnradbahn oder Krahnenbergbahn bezeichnet.

Schiffsverkehr

Anlegestelle der KD in Andernach

Andernach ist Ausflugsziel der Personen-Rheinschifffahrt der KD (Köln-Düsseldorfer).

Bis 1985 existierte eine Autofährverbindung nach Leutesdorf. Seit Mai 2009 pendelt von freitags bis sonntags dreimal täglich wieder eine Personenfähre zwischen Andernach und Leutesdorf.[12] Vom selben Anleger aus fährt das Schiff auch zum Naturschutzgebiet Namedyer Werth, in dem der Geysir liegt.

Bei Rheinkilometer 611,7 linkes Ufer liegt der Hafen von Andernach, der Stromhafen zwischen Rheinkilometer 611,7 und 612,6 + 56 linkes Ufer. Das Hafenbecken hat eine Länge von 650 m und ist 90 m breit. Die bebaute Uferlänge beträgt 1065 m, davon sind 500 m mit Gleisanschluss und 400 m ohne Gleisanschluss, dem Umschlag dienend. 2004 wurden 2.882.000 Tonnen umgeschlagen, wobei 50,2 % auf Steine und Erden, 20,7 % auf Eisen, Stahl und NE-Metalle, sowie 24,4 % auf Mineralöl entfielen.

Luftverkehr

Luftanbindung erfolgt durch die nur etwa eine Autostunde entfernten Großflughäfen Köln-Bonn und Frankfurt und durch den relativ nah gelegenen Flughafen Frankfurt-Hahn.

Infrastruktur

Feuerwehr

Insgesamt besteht die Feuerwehr Andernach aus den Löschzügen Kernstadt I und II, Miesenheim I und II, Eich, Namedy und Kell. In diesen Löschzügen versehen zirka 220 Mitglieder ihren Dienst. Den Löschzügen der Kernstadt steht zudem noch ein Mehrzweckboot sowie zwei Rettungsboote für Einsätze auf dem Rhein zur Verfügung.

Hochwasserschutz

Ende 2006 wurde eine teilweise mobile Hochwasserschutzwand entlang der Rheinpromenade fertig gestellt. Die Schutzeinrichtung ist auf Pegelstände bis zu 9,30 m ausgelegt.

Bildung

Die meisten weiterführenden Schulen in Andernach sind im Schulzentrum südöstlich des Bahnhofs entlang der Breitestraße und Salentinstrasse angesiedelt. Diese Schulen werden von mehr als 4000 Schülern besucht.

In Andernach gibt es zwei Gymnasien, das Bertha-von-Suttner-Gymnasium (BVS; 935 Schüler) und das ältere Kurfürst-Salentin-Gymnasium (KSG; zirka 960 Schüler). Weitere Schulen im Schulzentrum sind die Geschwister-Scholl-Realschule mit 800 Schülern und die Duale Oberschule St. Thomas (benannt nach dem ehemaligen Kloster St. Thomas) mit zirka 550 Schülern, die seit dem Schuljahr 2009/20 nunmehr beide als Realschule plus bezeichnet werden.

Daneben gibt es noch die berufsbildende August-Horch-Schule mit ungefähr 1700 Schülern sowie die Elisabethschule, eine Schule für Lernbehinderte mit ungefähr 130 Schülern.

In Andernach gibt es weiterhin sieben Grundschulen, davon vier in der Kernstadt und jeweils eine in den Stadtteilen Eich, Namedy und Miesenheim.


Städtepartnerschaften

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Sonstige

  • Hugo Rosendahl (1884–1964), Bürgermeister von 1916 bis 1920
  • Inge Helten (* 1950), Leichtathletin der DJK Andernach bis 1971, 1976 Weltrekord über 100-Meter sowie Silber und Bronze bei den Olympischen Spielen
  • Ute Hedicke (* 1952), Leichtathletin der DJK Andernach bis 1975, 1976 Deutsche Hallenmeisterin im Weitsprung, 1975 und 1976 im Finale der Hallen-EM

Literatur

  • Peter Adams: Kurzgefaßte Geschichte der Stadt Andernach. Andernach 1955
  • Wolfgang P. Fischer: Spurensuche 2000 – Spuren von Christentum in Andernach. Andernach 2000
  • Frauke Gränitz und Luise Grundmann (Hrsg.): Das Mittelrheinische Becken. Köln 2003, ISBN 3-412-10102-8
  • Franz-Josef Heyen (Hrsg.): 2000 Jahre Andernach – Geschichte einer rheinischen Stadt. Stadtverw. Andernach 1988
  • Hans Hunder: Andernach. Darstellungen zur Geschichte der Stadt. Stadtverwaltung Andernach 1986
  • Claus Peitz, Dr. Klaus Schäfer (Hrsg.), Heinz Stark: Annenach Alaaf – Die Geschichte des Karnevals in Andernach. Andernacher Beiträge 20, Andernach 2006; ISBN 3-9807996-4-6
  • Gisela Pfeil: Annenache Vezeelche. Andernach 1998 (Band 1) und 2005 (Band 2)
  • Josef Ruland: Nachbarschaft und Gemeinschaft in Dorf und Stadt. Düsseldorf 1963
  • Josef Schaefer: Andernacher Histörchen – Geschichten unserer Heimatstadt. Selbstverlag, Andernach 1982, 2. erw. Auflage, erlebt und erzählt in Andernacher Platt.
  • Dr. Klaus Schäfer (Hrsg.): Andernacher Juden im Mittelalter. Begleitheft zur Ausstellung im Stadtmuseum (6. Oktober–16. Dezember 1990)
  • Stadtverwaltung Andernach (Hrsg.): Andernacher Wörterbuch. Andernach 1984
  • Gerhard Terwelp: Andernach zur Zeit des dreissigjährigen Krieges. Andernach 1887; digitalisierte Fassung
  • Gerhard Terwelp: Beiträge zur Geschichte der Stadt Andernach. Andernach 1888; digitalisierte Fassung

Weblinks

Commons: Andernach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2022, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. Stich von Matthäus Merian (in: Topographia Hassiae, et regionum vicinarum, 1655) „Reiffenberg“
  3. Siehe http://rhein-zeitung.de/on/06/11/28/service/gesundheit/wellness/t/rzo297079.html?markup=Badeanlage
  4. Siehe: http://www.andernachernachbarschaft.de/geschichtliches_zu_den_nachbarschaften.html
  5. Siehe: http://www.andernach.de/nachbarschaften.html
  6. Siehe: http://www.andernachernachbarschaft.de/warum_heute_eine_mitgliedschaft__in_der_nachbarschaft_notwendig_ist_.html
  7. Siehe den Artikel Andernach chess in der englischen Wikipedia.
  8. a b Johann-Winter-Museum
  9. Geschichte des Andernacher Karnevalsprinzen
  10. Kommunalwahl Rheinland-Pfalz 2009, Stadt- und Gemeinderatswahlen
  11. Deutsche Bahn – ICE „Andernach“ getauft
  12. Fährverbindung nach Leutesdorf
  13. Siehe http://www.albert-hillesheim.de/andernach/ander4.htm

http://www.deutschebahn.com/site/bahn/de/unternehmen/presse/presseinformationen/hrps/hrps20091017.html