Redecilla del Camino

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Gemeinde Redecilla del Camino

Redecilla del Camino – Iglesia de la Virgen de la Calle
Wappen Karte von Spanien
Redecilla del Camino (Spanien)
Redecilla del Camino (Spanien)
Basisdaten
Land: Spanien Spanien
Autonome Gemeinschaft: Kastilienleon Kastilien und León
Provinz: Burgos
Comarca: Montes de Oca
Gerichtsbezirk: Briviesca
Koordinaten: 42° 26′ N, 3° 4′ WKoordinaten: 42° 26′ N, 3° 4′ W
Höhe: 750 msnm
Fläche: 12,10 km²
Einwohner: 107 (1. Jan. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 9 Einw./km²
Postleitzahl(en): 09259
Gemeindenummer (INE): 09307 Vorlage:Infobox Gemeinde in Spanien/Wartung/cod_ine
Verwaltung
Bürgermeister: Julio Gallo García
Website: Redecilla del Camino
Lage des Ortes

Redecilla del Camino ist ein Ort und eine Gemeinde mit nur noch 107 Einwohnern (Stand 1. Januar 2022) in der Provinz Burgos der Autonomen Gemeinschaft Kastilien-León. Die am Jakobsweg (Camino Francés) gelegene Gemeinde gehört zur bevölkerungsarmen Serranía Celtibérica.

Lage und Klima[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort Tosantos liegt am Rio Reláchigo, einem südlichen Nebenfluss des Río Tirón, ca. 57 km (Fahrtstrecke) östlich von Burgos nahe der Grenze zur Nachbarregion La Rioja in einer Höhe von ca. 750 m. Das Klima im Winter ist rau, im Sommer dagegen eher trocken und warm; Regen (ca. 630 mm/Jahr) fällt überwiegend im Winterhalbjahr.[2]

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr 1857 1900 1950 2000 2018
Einwohner 386 335 346 150 115[3]

Die Mechanisierung der Landwirtschaft sowie die Aufgabe von bäuerlichen Kleinbetrieben haben seit den 1950er Jahren zu einem Verlust von Arbeitsplätzen und in der Folge zu einem deutlichen Rückgang der Einwohnerzahlen geführt (Landflucht).

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Landwirtschaft, zu der auch ein wenig Viehzucht (Schweine, Schafe, Hühner) gehörte, spielte seit jeher die wichtigste Rolle für die Bevölkerung der Region; im Ort selber entwickelten sich in kleinem Umfang auch Handwerk, Handel und Dienstleistungsgewerbe. Mehrere Häuser des Ortes werden heutzutage als Ferienwohnungen (casas rurales) vermietet.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erste Erwähnung findet der Ort im Jahr 968, auch wenn man davon ausgeht, dass es vorher Ansiedlungen in diesem Bereich gegeben hat. Den nahegelegenen Bergen (Montes de Ayago) ist es geschuldet, das keine der verschiedenen Invasionsgruppen (Kelten, Römer, Westgoten, Mauren) das Gebiet vollständig erobern konnten: Jede neue Angriffswelle ließ die jeweiligen Bewohner in die Berge flüchten und sich dort ansiedeln. Nachdem sich die Eroberer in der Ebene etabliert hatten, kam es dann zu Austausch jeglicher Art.

Die weitere Entwicklung und Geschichte des Ortes sind eng mit dem Jakobsweg verbunden, auch wenn er schon vor der Nutzung als Pilgerweg wichtiger Verbindungsweg durch diese Gegend war: das Erscheinungsbild ist dadurch geprägt (der Ort erstreckt sich entlang der Straße in Ost-West-Richtung), er soll westlichster Außenposten der Bautätigkeit des hl. Dominikus von Calzada gewesen sein, verfügte über ein Pilgerhospiz mit Namen San Lazaro (auf dem Grundstück steht heute wieder eine Pilgerherberge) und wird im Pilgerführer des Jakobsbuchs prominent erwähnt.

Von 1822 bis 1833 gehörten der Ort und sein Umland zur neugeschaffenen Provinz Logroño, also zur Region La Rioja.

Taufstein der Kirche Virgen de la Calle

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die aus dem 12. Jahrhundert stammende Kirche Virgen de la Calle („Jungfrau vom Wege“) wurde im 17./18. Jahrhundert weitgehend erneuert; über dem Portal auf der Südseite befindet sich eine Statue der Namenspatronin. Im Kirchenschiff findet sich ein sehenswertes Ensemble von mehreren Barockaltären (retablos)[4]
  • Der romanische Taufstein, ein Meisterwerk der Bildhauerkunst des 12. Jahrhunderts, ruht auf acht gebündelten Säulen, die nach oben in Türme übergehen; jeder Turm zeigt drei Reihen mit jeweils vier Fenstern. In den Zwischenräumen befinden sich hausähnliche Architekturformen. Die gesamte Darstellung erinnert an mittelalterliche Vorstellungen vom Himmlischen Jerusalem. Der obere Rand des Beckens wird von einem eckigen Flechtband gebildet; in der Mitte findet sich ein Flechtband mit abgerundeten Formen.
  • Eine schmucklose Gerichtssäule (rollo) ohne Kapitell ruht auf einem quadratisch abgestuften Sockelpodest.[5]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Cordula Rabe: Spanischer Jakobsweg. Von den Pyrenäen bis Santiago de Compostela. Alle Etappen – mit Varianten und Höhenprofilen. Bergverlag Rother, München 2008, ISBN 978-3-7633-4330-0 (Rother Wanderführer)
  • Míllan Bravo Lozano: Praktischer Pilgerführer. Der Jakobsweg. Editorial Everest, Léon 1994, ISBN 84-241-3835-X.
  • Klaus Herbers, Der Jakobsweg: Mit einem mittelalterlichen Pilgerführer unterwegs nach Santiago de Compostela, Tübingen, 1986, ISBN 3-87808-312-2.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Redecilla del Camino – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Cifras oficiales de población de los municipios españoles en aplicación de la Ley de Bases del Régimen Local (Art. 17). Instituto Nacional de Estadística; (Bevölkerungsstatistiken des Instituto Nacional de Estadística, Stand 1. Januar 2022).
  2. Redecilla del Camino – Klimatabellen
  3. Redecilla del Camino – Bevölkerungsentwicklung
  4. Redecilla del Camino – Kirche
  5. Redecilla del Camino – Gerichtssäule
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