Juan Carlos I.

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König Juan Carlos I. (2009)
Unterschrift von Juan Carlos I.
Unterschrift von Juan Carlos I.

Juan Carlos I. [ˈxu̯an ˈkaɾlɔs] (* 5. Januar 1938 in Rom als Juan Carlos Alfonso Víctor María de Borbón y Borbón-Dos Sicilias; die deutsche Form Johann Karl I. ist im Gegensatz zu historischen Monarchen ungebräuchlich) war vom 22. November 1975 bis zum 18. Juni 2014 König von Spanien. Er behält auf Lebenszeit den Ehrentitel König.

Bekannt ist der Monarch vor allem für seine Rolle während der Transition in Spanien, der Übergangszeit aus der franquistischen Diktatur in eine parlamentarische Erbmonarchie nach dem Tode Francisco Francos. Der aus dem Haus der Bourbonen stammende Monarch ist Mitglied im Club of Rome und der Bruderschaft St. Christoph, sowie Oberbefehlshaber der Spanischen Armee i.R..

Nachdem er am 2. Juni 2014 seine Abdankung angekündigt hatte, unterzeichnete er am 18. Juni das entsprechende Gesetz, mit dessen Inkrafttreten sein Sohn Felipe am 19. Juni 2014 seine Nachfolge als König von Spanien antrat.[1]

Leben

Spanische Königsfamilie

S.M. el Rey Don Felipe VI.
S.M. la Reina Doña Letizia


S.M. el Rey Don Juan Carlos
S.M. la Reina Doña Sophia

Kindheit und Jugend

Juan Carlos ist der älteste Sohn von Juan de Borbón y Battenberg und somit Enkel von König Alfons XIII. von Spanien aus der Dynastie Bourbon-Anjou.

Für die Sicherung der Nachfolge des spanischen Diktators Francisco Franco war bereits 1947 die Wiedereinführung der Monarchie vorgesehen worden. Eigentlicher Thronfolger war Juan Carlos’ Vater. Dessen Vater Alfons XIII. war wiederum der seit der Zweiten Republik exilierte spanische König. Als der Ex-Monarch im Jahr 1941 im gemeinsamen Exil von Estoril in Portugal starb, war Juan Carlos’ Vater insofern zum Gegenspieler Francos geworden, als er von Spaniens Diktator unablässig die Restauration der Monarchie in Spanien gefordert hatte. In einer langen Unterredung am 25. August 1948 einigten sich der Diktator und das Oberhaupt des Königshauses darauf, den ältesten Sohn Juans, Juan Carlos, durch Franco zu dessen Nachfolger ausbilden zu lassen und so die Monarchie nach Francos Tod zu restaurieren. Er sollte für eine Rolle als faschistischer König ausgebildet werden.[2]

Juan Carlos kam daraufhin im Alter von zehn Jahren nach Spanien, wo er 1952 an der San-Isidro-Schule in Madrid das Abitur ablegte und danach die Militärakademien von Saragossa (allgemein, 1955–1957), Marín (Provinz Pontevedra, Marine, 1957/58) und San Javier (Murcia, Luftwaffe, 1958/59) besuchte. Anschließend studierte er von 1960 bis 1961 an der Complutense Universität in Madrid (Alcalá de Henares) die Fächer Verfassungsrecht, Internationales Recht, Wirtschaftswissenschaften und Besteuerung.

Am 29. März 1956 starb Juan Carlos’ 14-jähriger Bruder Alfonso im königlichen Exil in Estoril bei einem Unfall mit einer Schusswaffe.[3] Der damals 18-jährige Juan Carlos war der einzige Zeuge. Die offizielle Erklärung lautete, dass sich während der Reinigung der Waffe ein Schuss gelöst habe. Die Kugel traf Alfonso in die Stirn; er starb wenige Minuten später an den Folgen der Verletzung. Vermutlich handelte es sich bei dieser in Spanien selten erwähnten Tragödie um einen Unfall. Gerichtlich untersucht, wie auch von Juan Carlos’ Onkel Jaime, dem älteren Bruder des Vaters, gefordert, wurde der Vorfall jedoch nie. Es wurde auch nie geklärt, wer von den beiden Jugendlichen den Schuss ausgelöst hatte. Die Waffe, aus welcher der tödliche Schuss stammte, wurde von Juan Carlos’ Vater persönlich im Meer versenkt.[4]

Ehe und Familie

Am 14. Mai 1962 heiratete Juan Carlos in Athen die Prinzessin Sophia von Griechenland. Aus dieser Ehe stammen die Kinder Elena (* 20. Dezember 1963), Cristina (* 13. Juni 1965) und Felipe (* 30. Januar 1968). Seit der Eheschließung wohnt und arbeitet die königliche Familie im Zarzuela-Palast nordwestlich von Madrid.

Sein Großvater Alfonso XIII. ließ die Errichtung der ersten faschistischen Diktatur in Spanien durch Miguel Primo de Rivera zu, indem er diese am 13. September 1923 ausdrücklich guthieß. Die Verfassung und die Pressefreiheit wurden ausgehebelt und an die Stelle von Parlament und Regierung trat ein Militärdirektorium, später ein Zivildirektorium. In der Zweiten Republik wurde er später deshalb von den Cortes, der verfassunggebenden Versammlung, für abgesetzt erklärt und zur Verhaftung ausgeschrieben. Ihm wurden Hochverrat, Machtmissbrauch und Verfassungsbruch vorgeworfen. Es wurden ihm alle Würden, Rechte und Titel entzogen mit dem ausdrücklichen Vermerk, er werde sie nie mehr zurückfordern können, weder für sich noch für seine Nachkommen.[5]

Aufgaben und Interessen

Öffentliches Auftreten

Nachfolge Francos

Seit 1947 war Spanien offiziell wieder ein Königreich, allerdings ohne einen König.[2] Francisco Franco setzte schließlich 1969 per Gesetz fest, dass nach seinem Tod Juan Carlos der Regierung als König vorsitzen solle. Franco starb am 20. November 1975. Bereits zwei Tage danach, am 22. November 1975, wurde Juan Carlos zum König proklamiert. Aus legitimistischer Sicht wurde seine Herrschaft jedoch erst 1977 anerkannt, als sein Vater formell auf den Thron verzichtete. In seiner Thronrede betonte Juan Carlos I., dass „eine freie und moderne Gesellschaft die Beteiligung aller in den Entscheidungszentren, den Medien, den unterschiedlichen Ebenen des Erziehungswesens und der Kontrolle des nationalen Wohlstands“ erfordere.[6] Er sah sich, wie er weiter ausführte, als „König aller Spanier, Wächter der Verfassung und Kämpfer für die Gerechtigkeit“.[7]

Als der damals 37-Jährige den über vier Jahrzehnte verwaisten Thron bestieg, hatten die Spanier keine großen Erwartungen an ihn. Er wurde als der „Ziehsohn Francos“ wahrgenommen, viel mehr Eindrücke hatte man nicht von ihm. Über den Einsatz des jungen Königs für ein neues, demokratisches Spanien waren die Bürger überrascht. Als eine seiner klügsten Entscheidungen wurde später die Benennung des ehrgeizigen, aber damals noch recht unbekannten Politikers des Franco-Regimes, Adolfo Suárez gesehen.[8] Die ersten freien Wahlen zum Parlament wurden im Sommer 1977 abgehalten.[9]

Juan Carlos definierte rückblickend seine Rolle vor Francos Tod so: „Ich hatte sehr viel zu sagen, aber ich zog es vor zu schweigen, denn der kleinste Satz, das kleinste Wort konnte zu meinem Nachteil ausgelegt werden.“[2]

Jahre des Wandels

Don Juan Carlos’ Rolle gilt als wesentlich für die in den Folgejahren stattfindende Demokratisierung Spaniens. 1978 nahm die spanische Bevölkerung mit 88-prozentiger Mehrheit die Verfassung an, die Spanien zu einer parlamentarischen Monarchie machte. Erster Ministerpräsident des demokratischen Spaniens wurde Adolfo Suárez im Juli 1976. Zuvor Suárez gelang es, die eigenen franquistischen Weggefährten von früher davon zu überzeugen, ihre Macht aus den Händen zu geben. „Mehr als Motor des Wandels war Juan Carlos sein Schutzschild“, schrieb der Historiker Javier Tusell über die Rolle des Königs zurückblickend.[8]

Am 23. Februar 1981 versuchten Angehörige der Armee, die der Franco-Diktatur nachtrauerten, unter General Milans del Bosch und der paramilitärischen Polizeitruppe Guardia Civil unter Oberstleutnant Antonio Tejero einen Militärputsch. Tejero stürmte dabei das Parlament, wo Leopoldo Calvo-Sotelo gerade zum Regierungschef gewählt werden sollte. Mitverschwörer Jaime Milans del Bosch ließ in Valencia Panzer auffahren.[10] Mit dem entschlossenen Auftreten des Königs als Oberbefehlshaber der Armee, der sich im Rahmen einer landesweit ausgestrahlten Fernsehansprache eindeutig für die Demokratie aussprach und das Militär auf seine Seite zog, konnte der Staatsstreich noch in der Nacht vereitelt werden. Sein damals 13-jähriger Sohn musste dabei bei ihm in seinem Arbeitszimmer ausharren, während der Vater sich stundenlang mit seinen Offizieren beriet. Prinz Felipe war die ganze Nacht in seiner Nähe. „Er sollte sehen, wie ich mein Amt ausübe, wenn alles in Frage gestellt ist“, berichtete Don Juan Carlos später über diese erzieherische Maßnahme. Erst als die Putschisten aufgaben, schickten die Eltern den übernächtigten Sohn am nächsten Tag wie gewohnt zur Schule.[11] Dieses Datum wird von den Spaniern als der „23-F“ bezeichnet. Kritisiert wird allerdings, dass Don Juan Carlos vor seiner Stellungnahme gegen die Putschisten damals mehrere Stunden zögerte. Von gewichtigen Zeitzeugen, wie auch in der literarischen Verarbeitung wird seine Leistung, wie auch er selbst – als ein Garant für die Demokratie in Spanien – jedoch gewürdigt.[12]

Am Tag nach dem Putsch mahnte der König die Politik:

"Eine harte und offene Reaktion gegen die Verantwortlichen des Aufstandes ist ebenso wenig ratsam, wie diese Reaktion auf die Streit- und Sicherheitskräfte generell zu übertragen."

Die Frage der Autonomien in Spanien wurde ebenso vertagt wie eine Militär- oder Polizeireform[10]

Noch 15 Jahre vor dem Putsch - zu Francos Zeiten - hatte sich Don Juan Carlos bei einem britischen Diplomaten beklagt, er spüre unter den Spaniern „nirgendwo eine spontane starke Zuneigung für die Monarchie“. Nach dem vereitelten Putsch errang der Monarch die bemängelte Zuneigung und den Respekt der Spanier. Auch die spanische Presse hielt sich lange mit Kritischem zurück. Als beispielsweise ein Paparazzo zu Beginn der 1990er Jahre Nacktfotos von Don Juan Carlos beim Sonnenbad auf seiner Jacht Fortuna schoss, wollte keine spanische Zeitschrift diese erwerben. [8]

Spanien profitierte vom EU-Beitritt im Jahr 1986 wirtschaftlich stark. 1992 eröffnete Juan Carlos als spanisches Staatsoberhaupt die Weltausstellung in Sevilla und die Olympischen Spiele in Barcelona. Zehn Jahre zuvor hatte er die Fußball-Weltmeisterschaft 1982 eröffnet.

OEI (2004), Don Juan Carlos mit dem damaligen argentinischen Präsidenten Néstor Kirchner
Organisation Iberoamerikanischer Staaten

Ähnlich der Position der britischen Monarchin im Commonwealth of Nations, hat der spanische König die repräsentative Funktion des Ehrenpräsidenten der Organisation der Ibero-Amerikanischen Staaten inne. Ein in diesem Zusammenhang regelmäßig stattfindender Iberoamerika-Gipfel ist ein Forum der Staats– und Regierungschefs von 20 lateinamerikanischen Staaten sowie der europäischen Staaten Spanien, Portugal und Andorra. Die Gipfel fanden zuvor jährlich statt. Angesichts des nachlassenden Interesses beschloss der XXIII. Gipfel 2013, fortan nur noch jedes zweite Jahr zu tagen.[13]

Im Jahr 1995 wurde ein Attentatsplan der ETA auf den König aufgedeckt. Katalanische Separatisten sehen in Don Juan Carlos den Vertreter des verhassten Zentralstaates und verbrannten im Jahr 2007 Bilder des Königs. In weiten Kreisen der Bevölkerung gilt der König als Freund des direkten Wortes. Sein an Hugo Chávez gerichtetes ¿Por qué no te callas? (Warum hältst du nicht die Klappe?) auf dem Iberoamerika-Gipfel November 2007 in Santiago de Chile machte Schlagzeilen.[14]

Im Februar 2014 veröffentlichte der König, dass er für seine Familienmitglieder erstmals feste Jahresgehälter festgelegt habe. Bis dahin hatte er die Zuwendungen nicht im Detail publik gemacht und je nach Anzahl der öffentlichen Auftritte veranschlagt. Begründung für die Neuregelung: das neue System sei transparenter. Sofia erhält nun einen Jahresbetrag von 63.000 Euro brutto, plus 53.000 Euro für Repräsentationskosten. Selbst erhält er nach dem Königshaus-Budget, wie im Vorjahr, insgesamt 293.000 Euro - Sohn Felipe 146.000 Euro. Das Gesamtbudget der Königsfamilie 2014 beträgt 7,8 Millionen Euro, 2 Prozent weniger als im Vorjahr, ohne dass Kosten für Dienstreisen, -fahrzeuge, Sicherheitsmaßnahmen und Gebäudeinstandhaltungen enthalten sind.[15] Damit wolle er vor dem Inkrafttreten eines neuen Politiker-Transparenzgesetzes Beispiel geben.[16] Es kann von einem zweistelligen Millionenbetrag an Aufwendungen für eine Weiterführung des Königtums in Spanien ausgegangen werden.

Abdankung

Protestkundgebung in Madrid, Flaggen aus der Zeit der 2. Republik

Nach dem Finanzskandal um seine jüngste Tochter Cristina und Schwiegersohn Iñaki Urdangarin, der Elefantenjagd während der Luxussafari 2012 inmitten der Rezession, und der Affäre um seine Geliebte, die Deutsche Corinna zu Sayn-Wittgenstein, litt sein Ansehen sehr. Anfang 2014 waren Umfragen zufolge 62 % der Spanier für seine Abdankung, und die Unterstützung für die Monarchie rutschte erstmals unter 50 %.[17][18]

Am 2. Juni 2014 gab Ministerpräsident Mariano Rajoy bekannt, dass Juan Carlos abdanken werde und darum gebeten habe, das Thronfolgeverfahren zugunsten Prinz Felipes einzuleiten.[1] Gemäß Art. 57 der Verfassung ist für Abdankung und Nachfolge ein Organgesetz nötig, das vom Parlament zu beschließen ist.[19] Tausende Menschen demonstrierten in Madrid für eine Abschaffung der Monarchie. Vor allem linke und grüne Parteien hatten zu spontanen Protesten gegen die Monarchie auch in zahlreichen anderen Städten aufgerufen.[20] Viele Demonstranten riefen nach einer Volksabstimmung und schwenkten die rot-gelb-violetten Flaggen aus der Zeit der 2. Republik. Allein auf der Madrider Puerta del Sol sollen sich 30.000 Menschen versammelt haben. Das spanische Medienecho blieb dagegen milde.[21]

Ein von der Regierung nachträglich entworfenes Organgesetz wurde dem Parlament und später dem Senat zur Verabschiedung vorgelegt. Kompletter Text:

„1. Seine Majestät der König Juan Carlos I. de Borbón dankt von der Krone Spaniens ab.
2. Die Abdankung ist wirksam im Moment des Inkrafttretens des vorliegenden Organgesetzes.“

Es ist zum 19. Juni in Kraft getreten. Das scheidende Königspaar soll offiziell weiterhin mit dem Ehrentitel „Majestät“ angeredet werden. In der Rangfolge des Protokolls werden sie hinter Felipe VI., Letizia sowie deren Töchter Leonor und Sofía stehen. In der Thronfolge werden auch weiterhin männliche Erben den weiblichen bevorzugt. Diese geschlechtsspezifische Regelung wird teilweise als sexistisch kritisiert, wie auch der sehr kurze ergänzende Gesetzestext, in dem unter anderem Pensionsregelungen fehlen.[22][23][24]

Juan Carlos verliert nach seiner Ablösung als König seine von der Verfassung garantierte Immunität. Regierung und Parlament befassen sich damit, ob und wie durch ein neues Gesetz oder eine Gesetzesanpassung dem ehemaligen Monarchen besonderer Rechtsschutz gewährt werden kann. Das Königshaus selbst äußerte, dass eine Beibehaltung der juristischen Unantastbarkeit verfassungswidrig wäre. Trotzdem wurde aber für vernünftig erachtet, dem scheidenden König das gleiche Privileg zu gewähren, das in Spanien mehr als zehntausend Politiker, Richter und Staatsanwälte haben, nämlich das Recht, sich allein vor dem Obersten Gericht verantworten zu müssen. Dieser rechtliche Status, so hieß es, soll mit der Abdankung beginnen und seine komplette vergangene Amtszeit abdecken.[25]

Übertragung der Herrschaft über die Niederlande, 25. Oktober 1555, Karl V. an Philipp II. (Gemälde von Louis Gallait, 1841)

In der neueren spanischen Geschichte gab es bereits drei derartige Rücktritte (nicht gerechnet die durch die mehrmalige Abschaffung der Monarchie bewirkten Thronverluste): 1556 übergab Kaiser Karl V. (in seiner Funktion als König Karl I. von Spanien) seinem Sohn Philipp II. ein absolutistisch regiertes Weltreich, kurz vor dem Höhepunkt der imperialen Ausdehnung.[9]. 1724 dankte Philipp V. zugunsten seines Sohnes Ludwig ab, bestieg den Thron allerdings nach dem frühen Tod seines Sohnes im selben Jahr erneut und regierte bis zu seinem eigenen Lebensende 1746. 1808 wurde König Karl IV. gezwungen, zugunsten seines Sohnes Ferdinand VII. abzudanken.

Der Abdankung Juan Carlos’ im Palast im Madrider Zentrum wohnten etwa 160 geladene Gäste bei. Dem Schauplatz wird Symbolträchtigkeit nachgesagt. Im Säulensaal des Palasts hatte Spanien 1985 seinen Beitritt zur damaligen Europäischen Gemeinschaft - heute EU - unterzeichnet. In diesem Saal war 1975 der Leichnam des Diktators Francisco Franco aufgebahrt worden. Angesichts der spanischen Wirtschaftskrise fand alles in einem vergleichsweise bescheidenen Rahmen statt. Rund 6000 Sicherheitskräfte standen bereit, um einen sicheren Ablauf aller Zeremonien zu gewährleisten. Die Polizei untersagte Gegen-Demonstrationen im Zentrum während der Zeit.[26]

Seinem Sohn und jetzigem Staatsoberhaupt gab er einst aus eigener Erfahrung den Rat:

„Hier musst Du Dir den Thron immer aufs Neue verdienen, Tag für Tag, Monat für Monat, Jahr für Jahr. Und wenn Du das Volk gegen Dich hast, kannst Du einpacken.“

Juan Carlos I.

[27]

Interessen und Hobbys

Amateurfunk

Juan Carlos I. ist aktiver Funkamateur und Ehrenpräsident der Unión de Radioaficionados Españoles. Sein Amateurfunkrufzeichen ist EAØJC.

Segeln

Ebenso ist er Segler mit eigener Yacht Bribon (51 Fuß IMS Racer) und nahm mehrfach an Regatten teil, u. a. bei der Copa del Rey vor Mallorca und am Sardinia Cup vor Sardinien. Bei den Olympischen Sommerspielen 1972 startete er im Drachen und belegte den fünfzehnten Rang.

Jäger, WWF-Ehrenvorsitzender und Kritik an der Jagd

Juan Carlos ist Jäger. Er befand sich im April 2012 auf einem Jagdausflug in Botswana, wobei er in seiner Jagdhütte über eine Stufe stolperte und einen Hüftbruch erlitt, der im Krankenhaus in Madrid behandelt werden musste; Juan Carlos wurde eine Hüftprothese eingesetzt. Durch den Unfall wurde die Reise öffentlich bekannt. Der König wurde für seine kostspielige Reise kritisiert, insbesondere deshalb, weil sich Spanien in einer Wirtschaftskrise befindet.[28] Auch wurde bekannt, dass er Elefanten jagte.[29] Die spanische Sektion des WWF, deren Ehrenpräsident Juan Carlos 44 Jahre[30] war, sammelte tausende Unterschriften per Online-Petition für seine Absetzung aus dieser Position. Der World Wide Fund For Nature, ist eine der größten internationalen Naturschutzorganisationen der Welt. WWF Deutschland forderte Juan Carlos auf, sein Amt niederzulegen.[31][32] Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus entschuldigte sich Juan Carlos für sein Verhalten.[33] Am 21. Juli 2012 wurde der Monarch seines Ehrenamtes durch die Abschaffung dieses Amtes bei einer außerordentlichen Hauptversammlung des WWF Spanien enthoben.[34]

Titel

Juan Carlos I. hat eine auch für Monarchien ungewöhnlich lange Titelliste. Da gemäß der spanischen Verfassung auch historische und erloschene Titel aufgezählt werden, ist Seine Majestät Don Juan Carlos I. de Borbón y Borbón :[35]

Unter dieser Titulatur kommen auch habsburgische Titel vor. Diese sind ein Relikt aus der Herrschaft der Habsburger bis 1700, das von den nachfolgenden Bourbonen übernommen wurde. Außerdem ist er Träger verschiedener anderer Ordenstitel.

Orden und Ehrungen

Namensgeber

Juan Carlos ist Namensgeber für

Ehrungen (Auszug)

100 Peseten-Münze
Elefanten-Orden

Auszeichnungen

Vorfahren und Nachkommen

Ahnentafel Juan Carlos I., König von Spanien
Ururgroßeltern

Infant Franz d’Assisi von Spanien
(1822–1902)
∞ 1846

Königin Isabella II.
(1830–1904)

Erzherzog Karl Ferdinand von Österreich
(1818–1874)
∞ 1854
Erzherzogin Elisabeth Franziska Maria (1831–1903)

Prinz
Alexander von Hessen-Darmstadt (1823–1888)
∞ 1851
Gräfin Julia Hauke (1825–1895)

Prinz
Albert von Sachsen-Coburg und Gotha (1819–1861)
∞ 1840
Königin Victoria von Großbritannien und Irland (1819–1901)

König
Ferdinand II. beider Sizilien (1810–1859)
∞ 1837
Erzherzogin Maria Theresia von Österreich
(1816–1867)

Prinz
Franz de Paula von Beiden Sizilien, Graf von Trapani (1827–1892)
∞ 1850
Erzherzogin Maria Isabella von Österreich
(1834–1901)

Herzog
Ferdinand Philipp von Orléans
(1810–1842)
∞ 1837
Herzogin
Helene zu Mecklenburg-Schwerin
(1814–1858)

Antoine von Orléans, Herzog von Montpensier (1824–1890)
∞ 1846
Infantin Maria Luisa von Spanien
(1832–1897)

Urgroßeltern


König Alfons XII. (1857–1885)
∞ 1879
Erzherzogin Maria Christina von Österreich (1858–1929)

Prinz
Heinrich Moritz von Battenberg
(1858–1896)
∞ 1885
Prinzessin Beatrice von Großbritannien und Irland (1857–1944)

Prinz
Alfons Maria von Neapel-Sizilien, Graf von Caserta (1841–1934)
∞ 1868
Prinzessin Maria Antonia von Neapel-Sizilien (1851–1938)

Prinz
Louis Philippe Albert von Orléans, Graf von Paris (1838–1894)
∞ 1864
Prinzessin Maria Isabella von Orléans-Montpensier (1848–1919)

Großeltern


König Alfons XIII. (1886–1941)
∞ 1906
Prinzessin Victoria Eugénie von Battenberg (1887–1969)

Prinz Carlos Maria von Bourbon-Sizilien (1870–1949)
∞ 1907
Prinzessin Louise Françoise von Orléans (1882–1958)

Eltern

Juan de Borbón y Battenberg, Graf von Barcelona (1913–1993)
∞ 1935
María de las Mercedes de Borbón y Orléans, Prinzessin Beider Sizilien (1910–2000)


König Juan Carlos I. von Spanien (* 1938)
∞ 1962
Prinzessin Sophia von Griechenland (* 1938)

Kinder

Elena Maria Isabel Dominica de Silos de Borbón y Grecia, Infantin von Spanien, Herzogin von Lugo (* 1963)
∞ 1995
Jaime de Marichalar y Sáenz de Tejada (* 1963)

Cristina Federica Victoria Antonia de Borbón y Grecia, Infantin von Spanien (* 1965)
∞ 1997
Iñaki Urdangarin (* 1968)


König Felipe VI. (* 1968)
∞ 2004
Letizia Ortiz Rocasolano (* 1972)

Enkel
  • Felipe Juan Froilán de Marichalar y de Borbón (* 1998)
  • Victoria Federica de Marichalar y de Borbón (* 2000)
  • Juan Valentín Urdangarin y de Borbón (* 1999)
  • Pablo Nicolás Sebastian Urdangarin y de Borbón (* 2000)
  • Miguel Urdangarin y de Borbón (* 2002)
  • Irene Urdangarin y de Borbón (* 2005)

  • Leonor de Borbón y Ortiz, Fürstin von Asturien, Fürstin von Girona (* 2005)
  • Sofía de Borbón y Ortiz, Infantin von Spanien (* 2007)

Literatur

  • Paul Preston: Juan Carlos, El rey de un pueblo. Barcelona 2003. ISBN 84-01-37824-9.
  • José Luis de Vilallonga: El Rey. Conversaciones con D. Juan Carlos I. Barcelona 1993.

Weblinks

Commons: Juan Carlos I. – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Spiegel online: Spanien: König Juan Carlos dankt ab
  2. a b c http://www1.wdr.de/themen/archiv/stichtag/stichtag1164.html
  3. Der Tierschützer, der Elefanten jagt, in: SpiegelOnline, 15. April 2012.
  4. Vgl. Trauriger Prinz, glücklicher König. In: Berliner Zeitung vom 30. Mai 2003, abgerufen am 19. April 2012.
  5. http://www.fr-online.de/panorama/spaniens-koenig-juan-carlos-unterzeichnet-abdankung,27392196,27535002.html
  6. zit. nach: Karin Schneider-Ferber, M. A., in: Geschichte 2/2001, S. 40
  7. zit. nach: Karin Schneider-Ferber, a. a. O.
  8. a b c http://www.fr-online.de/panorama/spanien-koenig-juan-carlos-dankt-ab--felipe-uebernimmt,1472782,27326124.html
  9. a b http://www.dw.de/der-könig-der-demokratie-geht/a-17677849
  10. a b http://www.deutschlandfunk.de/der-koenig-als-retter-der-demokratie.871.de.html?dram:article_id=125430
  11. http://www.sueddeutsche.de/panorama/felipe-von-spanien-berufsanfaenger-mit-1.1983609
  12. http://www.deutschlandradiokultur.de/juan-carlos-ruecktritt-eine-grosse-leistung.954.de.html?dram:article_id=288106
  13. Peter Gaupp: Iberoamerika-Gipfel werden seltener. In: Neue Zürcher Zeitung (internationale Ausgabe), 22. Oktober 2013, S. 3.
  14. vgl. Spiegel-Meldung vom 11. November 2007
  15. Frankfurter Rundschau: Königin Sofía und Letizia bekommen feste Gehälter
  16. FAZ 4. Februar 2014 S. 7: Juan Carlos zahlt Sofia jetzt ein festes Gehalt.
  17. Unterstützung sinkt unter 50 Prozent, orf.at, 7. Februar 2014
  18. Infantin Cristina sagt vor Gericht aus, SZ 8. Februar 2014
  19. Text der spanischen Verfassung von 1978 auf der Seite verfassungen.eu, abgerufen am 2. Juni 2014
  20. http://www.focus.de/politik/ausland/morgen-wird-spanien-eine-republik-spanier-demonstrieren-nach-abdankung-von-juan-carlos_id_3891322.html
  21. http://kurier.at/politik/ausland/tausende-spanier-demonstrierten-fuer-abschaffung-der-monarchie/68.631.273
  22. http://www.fr-online.de/panorama/ein-gesetz-wie-ein-tweet,1472782,27353666.html
  23. http://www.tt.com/home/8513328-91/juan-carlos-und-sofia-behalten-königstitel-auch-nach-thronwechsel.csp
  24. http://www.augsburger-allgemeine.de/panorama/Trotz-Thronwechsel-Juan-Carlos-und-Sof-a-duerfen-Koenigstitel-behalten-id30197962.html
  25. http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/spanien-bescheidene-zeremonie-fuer-felipe-vi-12976563.html
  26. http://www.spiegel.de/politik/ausland/spanien-koenig-juan-carlos-nimmt-abschied-vom-thron-a-975732.html
  27. http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/europa/spanien-jeder-muss-sich-den-thron-verdienen-12969086-p3.html
  28. vgl. Spiegel-Meldung vom 15. April 2012
  29. Kritik an König Juan Carlos' Elefantenjagd derstandard.at; Kritik an König Juan Carlos spiegel.de, abgerufen am 9. Mai 2012
  30. Nach umstrittener Elefantenjagd – WWF sagt: Adios Juan Carlos
  31. WWF legt König Juan Carlos Verzicht auf Ehrenamt nahe. In: RP Online vom 16. April 2012
  32. Offener Brief des Generalsekretärs der spanischen WWF-Delegation an Juan Carlos. Abgerufen am 24. April 2012 (englisch, PDF; 27 kB)
  33. König Juan Carlos bittet sein Volk um Verzeihung
  34. WWF Spanien entthront König Juan Carlos. In: Spiegel Online. 21. Juli 2012.
  35. La casa de su Majestad el Rey etc. (Hrsg.): Abdicación de su Majestad el Rey Juan Calos I y juramento y proclamción de su Majestad el Rey Felipe VI. Madrid 2014, S. 85 (spanisch, [1] [PDF; abgerufen am 7. Juli 2015]).
  36. Aufstellung aller durch den Bundespräsidenten verliehenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ab 1952 (PDF; 6,9 MB)
  37. Jean Schoos: Die Orden und Ehrenzeichen des Großherzogtums Luxemburg und des ehemaligen Herzogtums Nassau in Vergangenheit und Gegenwart. Verlag der Sankt-Paulus Druckerei AG. Luxemburg 1990. ISBN 2-87963-048-7. S. 344.
  38. Ansprache von Amadou Mahtar-M'Bow anlässlich der Verleihung des Simón-Bolívar-Preises, 20. Juni 1985 (PDF; 171 kB), zuletzt abgerufen: 15. Februar 2012
VorgängerAmtNachfolger
Juan von Bourbon und BattenbergFürst von Asturien
1941–1975
Philipp von Bourbon und Griechenland
(Felipe VI.)
Francisco Franco (Diktator)König von Spanien
1975 – 2014
Felipe VI.