Hirschland

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Hirschland
Hirschland (Frankreich)
Hirschland (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Grand Est
Département (Nr.) Bas-Rhin (67)
Arrondissement Saverne
Kanton Ingwiller
Gemeindeverband Alsace Bossue
Koordinaten 48° 50′ N, 7° 7′ OKoordinaten: 48° 50′ N, 7° 7′ O
Höhe 244–332 m
Fläche 10,73 km²
Einwohner 297 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 28 Einw./km²
Postleitzahl 67320
INSEE-Code
Website hirschland.fr

Schule und Rathaus

Hirschland ist eine französische Gemeinde mit 297 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Bas-Rhin in der Europäischen Gebietskörperschaft Elsass und in der Region Grand Est. Sie gehört zum Kanton Ingwiller.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hirschland liegt im Krummen Elsass, 54 Kilometer nordwestlich von Straßburg, zwölf Kilometer nordöstlich von Sarrebourg und sieben Kilometer südwestlich des Kantonshauptorts Drulingen, zwischen den Nachbargemeinden Baerendorf im Westen, Eschwiller im Nordosten und Rauwiller im Süden. Die Isch fließt durch das Gemeindegebiet.[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hirschland war schon in gallo-römischer Zeit (52 v. Chr. bis 5. Jahrhundert) besiedelt. 1897 wurden eine Villa rustica und ein Basrelief entdeckt. Das Relief ist 1,57 Zentimeter hoch, 52 Zentimeter breit und 37 Zentimeter tief, es wird „Herkules von Drulingen“ (Hercule de Drulingen) genannt und steht im archäologischen Museum von Straßburg (Musée archéologique).[2]

Die Ortschaft wurde im 9. Jahrhundert als Hirselanden erstmals urkundlich erwähnt. Es wird angenommen, dass damals bevorzugt Hirse angebaut wurde. Die Mundartform von Hirse lautet Hirsche.[3] Das Gemeindewappen zeigt als redendes Wappen einen Hirsch. Im Mittelalter bis zur Reformation (1557) war Hirschland ein Wallfahrtsort zur Verehrung des Heiligen Adelphus (4. bis 5. Jahrhundert). Der Ort gehörte zur Grafschaft Saarwerden und kam 1527 mit dieser zu Nassau-Saarbrücken. Im Dreißigjährigen Krieg vor allem von 1629 bis 1648 wurde die Ortschaft verwüstet. Viele Familien flohen vorübergehend nach Straßburg.[4]

Nach dem Frieden von Rijswijk im Jahr 1697 machten sich viele Schweizer Siedler, vor allem aus dem Kanton Bern, in Hirschland ansässig. Um 1730 begann eine Auswanderungswelle, viele Hirschlander wanderten nach Nordamerika, besonders nach Pennsylvania, oder nach Osteuropa aus. 1745 verblieb Hirschland bei der Realteilung der Grafschaft Saarwerden bei Nassau-Saarbrücken und wurde dem Oberamt Harskirchen unterstellt. 1793 fiel die Ortschaft an Frankreich. Im Zuge der Französischen Revolution erhielt sie den Status einer Gemeinde (als Herschland) und 1801 das Recht auf kommunale Selbstverwaltung (unter dem heutigen Ortsnamen).[5] Von 1871 bis zum Ende des Ersten Weltkrieges gehörte Hirschland als Teil des Reichslandes Elsaß-Lothringen zum Deutschen Reich und war dem Kreis Zabern im Bezirk Unterelsaß zugeordnet.

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr 1910 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2007 2017
Einwohner 577[6] 291 332 329 284 286 340 319 324

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappen der Gemeinde Hirschland
Wappen der Gemeinde Hirschland
Blasonierung: „In Silber ein schreitender roter Hirsch auf grünem Schildfuß.“

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Evangelisch-lutherische Kirche

Das Kirchenschiff der evangelisch-lutherischen Kirche in Hirschland wurde 1755 nach den Plänen des Architekten Friedrich Joachim Stengel erbaut (1694–1787). Der Glockenturm der Kirche stammt aus dem 16. Jahrhundert.

Die Ober- und Untermühle sind zwei ehemalige Getreidemühlen. Die Untermühle wurde 1860 gebaut und war bis 1945 in Betrieb. Die Obermühle wurde 1823 gebaut und war bis 1897 als Mühle in Betrieb, danach wurde sie in ein Sägewerk und eine Anlage zur Anlagen zur Steinzerkleinerung umfunktioniert. Sie war bis 1965 in Betrieb.[7]

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wichtige Erwerbszweige der Hirschlandais sind Ackerbau und die Zucht von Hausrindern, Hausschweinen und Hauspferden. Es gibt eine Molkereigenossenschaft vor Ort.[8]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch das Gemeindegebiet verläuft die Autoroute A 4 (Autoroute de l’Est).

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Le Patrimoine des Communes du Bas-Rhin. Flohic Editions, Band 1, Charenton-le-Pont 1999, ISBN 2-84234-055-8, S. 328–330.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Hirschland – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Le village de Hirschland. In: Info-Mairie.com. Abgerufen am 14. März 2024 (französisch).
  2. Émile Espérandieu, Raymond Lantier: Recueil général des bas-reliefs de la Gaule romaine. Band 5. Imprimerie Nationale, Paris 1907, S. 489 (französisch, archive.org [abgerufen am 18. Januar 2010]).
  3. Wörterbuch der deutsch-lothringischen Mundarten: Hirsche
  4. Historique auf hirschland.fr in Französisch.
  5. Hirschland auf Cassini.ehess.fr (französisch) Abgerufen am 25. Januar 2010
  6. Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900 – Kreis Zabern
  7. Hirschland in der Base Mérimée des Ministère de la culture (französisch) Abgerufen am 25. Januar 2010
  8. Présentation – Hirschland (PDF-Dokument in Französisch).