Ivenack

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Wappen Deutschlandkarte
Ivenack
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Ivenack hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 53° 43′ N, 12° 58′ OKoordinaten: 53° 43′ N, 12° 58′ O
Bundesland: Mecklenburg-Vorpommern
Landkreis: Mecklenburgische Seenplatte
Amt: Stavenhagen
Höhe: 53 m ü. NHN
Fläche: 39,64 km2
Einwohner: 807 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 20 Einwohner je km2
Postleitzahl: 17153
Vorwahlen: 039954, 039600
Kfz-Kennzeichen: MSE, AT, DM, MC, MST, MÜR, NZ, RM, WRN
Gemeindeschlüssel: 13 0 71 068
Gemeindegliederung: 6 Ortsteile
Adresse der Amtsverwaltung: Schloss 1
17153 Stavenhagen
Bürgermeister: Roland Lüker
Lage der Gemeinde Ivenack im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte
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Karte

Ivenack ist eine Gemeinde im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte. Die Gemeinde liegt nordwestlich von Neubrandenburg. Sie gehört dem Amt Stavenhagen an, das seinen Verwaltungssitz in der Reuterstadt Stavenhagen hat.

Fritz Reuter nannte den Ort eine der Ruhe geweihte Oase, die, einer schlummernden Najade gleich, sich auf grünender Au und blumiger Wiese gelagert hat und ihr vom Laube tausendjähriger Eichen umkränztes Haupt in dem flüssigen Silber des Sees spiegelt.

Geografie und Verkehr

Ivenack liegt etwa vier Kilometer östlich von Stavenhagen und 20 km westlich von Altentreptow entfernt. Die B 194 verläuft westlich der Gemeinde. Durch das Gebiet der Gemeinde führt die Bahnlinie Neubrandenburg-Güstrow. Der Ort liegt direkt am Ivenacker See. Im Ivenacker See entspringt der Augraben. Große Teile der Gemeinde sind bewaldet.

Ortsteile

  • Goddin (Eingemeindung nach Grischow am 1. Juli 1950)[2]
  • Grischow
  • Ivenack (Eingemeindung am 1. Juni 1999)[3]
  • Markow (Eingemeindung am 1. Januar 1962)[2]
  • Weitendorf (Eingemeindung nach Grischow am 1. Juli 1950)[2]
  • Zolkendorf (Eingemeindung am 1. Januar 1951)[2]

Die Ortsteile Markow und Zolkendorf sind typisch mecklenburgische Gutsdörfer mit nicht mehr erhaltenen symmetrisch angelegten Gutshöfen und der Katenzeile entlang der Dorfstraße. Das Gutshaus in Zolkendorf steht leer. Die ursprüngliche Anlage von Grischow und Goddin als ehemalige Gutsdörfer ist noch heute zu erkennen. In Grischow befindet sich das Gutshaus im Ausbau und wird bewohnt, in Goddin steht es leer. Das frühere Gutsdorf Weitendorf hat sich zu einem Straßenangerdorf mit unterschiedlichsten Baustilen entwickelt. Das frühere Gutshaus mit einigen Wirtschaftsgebäuden ist erhalten geblieben.

Die Gutshöfe Goddin, Grischow, Weitendorf und Zolkendorf gehörten zu den insgesamt neun Nebengütern des ritterschaftlichen Hauptguts Ivenack. Das gesamte Gut hatte eine landwirtschaftliche Nutzfläche von 6964 Hektar und war damit der mit Abstand größte landwirtschaftliche Betrieb in den Mecklenburgischen Großherzogtümern.[4]

Das Gut war ein fideikommissarisches Allod und bestand aus Äckern, Gärten, Wiesen, Weiden und Wald. Es gab zwölf bäuerliche Besitzhöfe in Erbpacht sowie eine Wassermühle, eine Ziegelei und eine Dampfmolkerei auf dem Gut.[5] Das Gut unterlag zum Zweck der Besteuerung einem eigens für das Gut eingerichteten ritterschaftlichen Amt Ivenack.

Geschichte

Erstmals erwähnt wurde der Ort, als ein Ritter Reinbern von Stove im Jahr 1252 ein Zisterzienserinnenkloster zu Ivenack stiftete. Die heutigen Ortsteile Zolkendorf und Grischow wurden im Jahr 1256 in einer Schenkungsurkunde des Pommernherzogs Wartislaw an das Kloster Ivenack erwähnt. Goddin wurde 1283 und Weitendorf im Jahr 1302 als Besitz des Klosters erwähnt. Nach der Säkularisierung des Klosters im Zuge der Reformation um 1555 fiel es unter landesherrliche Verwaltung als herzoglich mecklenburgisches Amt Ivenack. Christoph von Neuenkirchen erbte nach dem Tod seines Bruders, dem Hofmarschall Hans von Neuenkirchen, das als Pfand erworbene mecklenburgische Amt Ivenack.

Im Dreißigjährigen Krieg wurden die ehemaligen Klosterbauten, ein inzwischen dort errichteter erster Herrensitz sowie das Dorf zerstört. 1649 wurden nur noch der Müller, der Schmied und acht weitere Personen in Ivenack gezählt. Alle Dörfer der jetzigen Gemeinde wurden vom Dreißigjährigen Krieg schwer getroffen und lagen teilweise wüst.

Im Jahr 1709 kam das Amt Ivenack mit dem bis dahin verpachteten Gut in Ivenack durch einen Gütertausch als ritterliches Gut an den Geheimen Rat Ernst Christoph von Koppelow. Dieser erhielt außerdem eine Entschädigung in Höhe von 5000 Talern, da sich damals in Ivenack kein Herrenhaus mehr befand. Auf von Koppelow geht der Wiederaufbau des Ivenacker Schlosses und der Dorfkirche zurück. Über Koppelows Witwe kam das Gut an Helmuth Reichsgraf von Plessen und durch dessen Tod 1761 an die Freiherren von Maltzahn, deren Majoratsinhaber auf Ivenack mit landesherrlicher Zustimmung fortan Titel und Wappen eines Grafen von Plessen führte.

Um die Mitte des 18. Jahrhunderts errichtete ein Küster in Ivenack die erste bekannte Sternwarte Mecklenburgs, seiner Zeit weithin in der Landschaft sichtbar durch das größte Himmelsfernrohr, welches es damals in ganz Europa gab. An der Schwelle des 19. Jahrhunderts machte das gräflich Plessensche Gestüt und besonders dessen legendärer Zuchthengst Herodot Ivenack weit über Landesgrenzen hinaus bekannt.

Im 19. Jahrhundert wurden Schloss und Kirche um einen weitläufigen Schlosspark mit Teehaus und Orangerie erweitert, der zugehörige Tierpark bezog auch die historischen Ivenacker Eichen mit ein.

Sehenswürdigkeiten

Schloss Ivenack
Kirche
  • Das Schloss Ivenack ist ein dreiflügeliger Putzbau, der seine heutige Gestalt durch Neubau zu Beginn des 18. Jahrhunderts und Erweiterung von 1810 erhalten hat Der Nordwestflügel enthält Reste eines Fachwerkgebäudes aus dem 16. Jahrhundert, vermutlich Teile des ersten, unter Herzog Johann VII. errichteten Herrenhauses. Nördlich des Schlosses liegt der durch Verbindungstrakte und Eckpavillons halbkreisförmig angelegte Marstall, östlich des Schlosses befindet sich der Schlosspark mit Schlosskirche, Orangerie und Teehaus.
  • Die Kirche Ivenack geht auf die im 13. Jahrhundert erbaute Klosterkirche des Zisterzienserinnenklosters zurück. Die wie der erste Herrensitz im Dreißigjährigen Krieg zerstörte Kirche wurde um 1700 wiederaufgebaut und erhielt 1867/68 ihre heutige Gestalt. Die Kirche enthält neben dem Altar weitere historische Ausstattung, darunter die mit allegorischen Gemälden verzierte Orgelempore, eine historische Kanzel und eine Patronatsloge sowie das schmuckvolle Epitaph für Ernst Christoph von Koppelow.
  • Die Ivenacker Eichen befinden sich nordwestlich des Ortes in einem großen Tierpark. Die stärkste dieser Eichen soll gemäß dem Landesforst Mecklenburg-Vorpommern ein Alter von sicher 1000 Jahren haben und damit die älteste lebende Eiche in Deutschland sein. Im Tierpark wurde ab seiner Entstehung um 1710 bis zur Weltwirtschaftskrise 1929 und wird wieder seit 1972 Damwild gehalten. Der Barock-Pavillon im Tierpark wurde 2003 saniert.
  • Im Ort sind weitere historische Bauten erhalten, neben Wohnhäusern insbesondere verschiedene Wirtschaftsgebäude, von denen eine einstige Scheune inzwischen zur Traditionshalle umgebaut ist und für Veranstaltungen genutzt wird.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter des Ortes

Persönlichkeiten, die im Ort gewirkt haben

  • Ernst Christoph von Koppelow (1659-1721), Geheimer Rat
  • Joachim Trumpf (1687-1769), Küster, Organist, Astronom und Instrumentenbauer
  • Helmuth Reichsgraf von Plessen (1699-1761), königlich polnischer und kurfürstlich sächsischer Kammerherr, Wirklicher Geheimer Rat, Staatsminister und Gesandter beim Dänischen Hof

Weblinks

Commons: Ivenack – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistisches Amt M-V – Bevölkerungsstand der Kreise, Ämter und Gemeinden 2022 (XLS-Datei) (Amtliche Einwohnerzahlen in Fortschreibung des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. a b c d Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
  3. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1999
  4. Traugott Mueller: Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reiche - Die Grossherzogthümer Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz, Rostock 1888, S. 102.
  5. Traugott Mueller: Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reiche - Die Grossherzogthümer Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz, Rostock 1888, S. 103.