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Corps

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Die Corpsn, /koːr/ (sg.), /koːrs/ (pl.), frz. für Körper, Gesamtheit – sind besonders alte Studentenverbindungen. Nach studentengeschichtlichen Begriffen eher „konservativ“, sind sie von jeher der Supranationalität verschrieben. Die ersten Corps entstanden im Ausgang des 18. Jahrhunderts. Die zeitweilige Schreibweise Korps wurde 1911 aufgegeben. Die Mitglieder der Corps werden als Corpsstudenten bezeichnet. Die Mitglieder eines Corps untereinander nennen sich Corpsbrüder.

Corps in Europa
Weinheimer Corpsstudenten auf der Weinheimtagung 2011

Hintergrund

Die (späteren) Corps übernahmen Elemente der alten Landsmannschaften des 18. Jahrhunderts (farbige Kleidungsbestandteile als Vorläufer des Couleurs und Namen, die auf die Heimatregionen der Mitglieder hinweisen) sowie der Studentenorden (verbindliche, festverschworene Mitgliedschaft, schriftliche und grafische Geheimzeichen als Erkennungsmerkmale), brachten aber als Neuerung die Ideen des Deutschen Idealismus hinsichtlich Persönlichkeitsbildung und Charakterfestigung ein, die durch schriftlich formulierte Normen für die Studenten einer Universität festgelegt wurden. Markiert wird die Entstehung der Corps durch die Bildung von Senioren-Conventen (SC) und die Verabschiedung von Constitutionen und SC-Comments an den meisten deutschen Universitäten im ersten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts. Früher bestehende studentische Zusammenschlüsse haben diese Entwicklung nicht überdauert, sodass die Corps damit die früheste Form von Studentenverbindung im heutigen Sinne sind. An jeder klassischen deutschen Universität bilden die Corps heute die ältesten und traditionsreichsten Studentenverbindungen.[1]

28 Corps wurden noch im 18. Jahrhundert gegründet, ausschließlich an protestantischen und überwiegend an preußischen Universitäten: in Erlangen fünf, in Frankfurt (Oder) vier, in Gießen vier, in Halle sechs, in Jena sieben und in Marburg zwei. Von ihnen suspendierten die meisten Anfang des 19. Jahrhunderts.

„Je mehr unser Volk zur Wohlstandsgesellschaft sich entwickelt, je mehr unser soziales Leben und Denken sich materialisiert und das Sozialprestige sich an den wirtschaftlichen Erfolg knüpft, umso stärker sollten die Corps ihren ideellen Gehalt vertiefen und ihren Charakter als ideelle Gemeinschaft profilieren. Wie der Geist der Materie überlegen ist, so sind geistige und ideelle Gemeinschaften wirkungskräftiger und zukunftsträchtiger als Interessenverbände, Besitzklassen und Wirtschaftsgruppen.“

Karl August Bettermann (1967)

Wesen

Corps auf der Rudelsburg (2016)

Jeder an einer deutschen, österreichischen oder schweizerischen Universität immatrikulierte männliche Student kann Corpsstudent werden, ungeachtet seiner Staatsangehörigkeit, sozialen oder ethnischen Herkunft sowie Religionszugehörigkeit. Dadurch unterscheiden sich Corps von anderen Formen studentischer Korporationen, die wie die Deutsche Burschenschaft nur Deutsche oder wie Katholische Studentenverbindungen nur Mitglieder bestimmter Konfessionen aufnehmen. Die Corps (nicht einzelne Corpsstudenten) beziehen von jeher keine Stellung zur Tages- oder Parteipolitik.

Nach corpsstudentischen Grundsätzen soll sich jeder seine Meinung bilden und sie engagiert – ohne Rücksicht auf zu erwartende Nachteile – vertreten. Aufgrund dieser Verbindung von Verbandsneutralität und Einzelengagement fanden und finden sich viele Corpsstudenten unter den führenden Köpfen der unterschiedlichsten politischen Gruppierungen. Ihre geistige Unabhängigkeit und Entschiedenheit hat sie oft genug zu Gegnern totalitärer Regimes werden lassen.[2]

Die Kösener und Weinheimer Corps stehen zur Mensur. Sie wird allen Corpsstudenten auferlegt und gilt als unverzichtbares Mittel zur Charakterfestigung und Persönlichkeitsbildung („schnacken kann jeder“).

„Ziel und Zweck der Corps war und ist einzig die Erziehung des Studenten zu einer starken, freien, weltoffenen Persönlichkeit, die nicht durch religiöse, rassische, nationale, wissenschaftliche oder philosophische Grenzen eingeengt wird. Zur Erreichung dieses Zieles dient neben den Instituten des Corpsconventes und der Kneipe auch das Institut der heutigen Bestimmungsmensur, bei der die Fechter von den dazu Beauftragten unter Wahrung möglichst gleicher Ausgangsvoraussetzungen bestimmt werden. [...] Diese Übung, die verbunden ist mit der Überwindung der eigenen Angst, mit dem Einsatz für die Corpsgemeinschaft und der damit verbundenen Stärkung des Gemeinschaftsgefühls, dient der Erziehung zur Persönlichkeit genauso wie das Einstecken von Treffern, ohne dabei die Haltung zu verlieren, und die Hinnahme der Mensurbeurteilung durch die eigenen Corpsbrüder.“

Die Corpsmitglieder tragen Couleur. Sie erhalten als äußeres Zeichen ihrer Mitgliedschaft das Corpsband oder die Corpsschleife. Die meisten Corpsburschenbänder und Schleifen der Kösener und Weinheimer Corps sind dreifarbig. Zweifarbige haben Borussia Berlin, Franconia Tübingen, Franconia Würzburg und Onoldia (und Marchia Bochum). Acht Corps haben vier Farben: Baltia Königsberg, Guestphalia et Suevoborussia, Hasso-Borussia, Makaria-Guestphalia, Rheno-Guestphalia, Saxo-Borussia Heidelberg, Teutonia-Hercynia Göttingen und Vandalia Rostock.

Geschichte

Bundeszeichen des Corps Onoldia, gegründet 1798
Chargierte der Kränzchen in Frankfurt an der Oder 1805, links (schwarzer Frack) Schlesier, Mitte (weißer Frack) Märker, rechts (grüner Frack) Preuße

Herausbildung des Corpsstudententums

Auf dem Boden von Aufklärung und Deutschem Idealismus entstand an den Universitäten eine neue Art studentischer Zusammenschlüsse. Sie erfreuten sich zumindest anfänglich der Unterstützung durch Professoren, die sonst den selbstverwalteten studentischen Gemeinschaften sehr kritisch gegenüberstanden. Die Senioren-Convente wollten die studentischen Umgangsformen verbessern; denn Senatsverordnungen hatten da in drei Jahrhunderten wenig bewirkt.[4][5]

Charakterfestigkeit und Persönlichkeitsbildung wurden zur Aufgabe der neuen Gemeinschaften. Im Sinne des Idealismus brauchten politische Programme nicht mehr verfolgt zu werden; denn der „bessere Charakter“ würde sich auch auf die Gesellschaft positiv auswirken. Bereits die ersten Constitutionen betonen, dass politische Betätigung nicht zu den Aufgaben der Corps gehören und den Mitgliedern die politische Überzeugung freigestellt ist.

Wie die Landsmannschaften des 18. Jahrhunderts gaben die Corps sich lateinische Namen, die sich auf das Herkunftsland ihrer Mitglieder bezogen: Borussia, Bavaria, Saxonia, Guestphalia, Brunsviga, Franconia, Holsatia, Suevia und viele andere. Ihre Mitgliederstruktur war ursprünglich landsmannschaftlich ausgerichtet und Kantonen zugeordnet.[6] Bei der Gründung gaben sie sich eine Constitution. Studentenwappen, Couleur, Zirkel und Studentenlieder stammten teilweise aus dem 18. Jahrhundert.

Das Besondere und Neue war die Bildung von Senioren-Conventen (SC), die für ihren Bereich einen SC-Comment verfassten und für seine Einhaltung sorgten. Die SC beanspruchten die Gesamtvertretung der Studentenschaft, weil er alle „Landsmannschaften“ umfasste.

Besonders im Vormärz beargwöhnten und verfolgten die Behörden studentische Zusammenschlüsse. Nach den Karlsbader Beschlüssen hielten die ersten Corps ihre Constitution geheim; manche mussten sich auflösen und heimlich wieder eröffnen, andere wählten unverfängliche Bezeichnungen. So entstand wohl auch die Bezeichnung „Corps“, die 1810 in Heidelberg erstmals nachweisbar ist. Sie bedeutete eigentlich das „engere Corps“ der Landsmannschaft, in das der „Fuchs“ gewählt werden konnte. Die Fuchserziehung und das Satisfaktionsprinzip wurden im Progress die Eckpfeiler des „konservativen“ Corpsstudententums, dem die „liberalen“ Landsmannschaften entgegenstanden – und unterlagen.

„Die neuen ‚Landsmannschaften mit Corps‘ strebten von vornherein danach, die Auslese der Studentenschaft zu sein. Sie gaben den Ton an. Die Masse der Studierenden hatte sich ihm anzupassen. Die Auflösung des Ständestaats zu Beginn des 19. Jahrhunderts führte andererseits dazu, daß der adlige Student nicht unter seinen Standesgenossen blieb, sondern Gemeinschaften suchte, die seiner Lebensauffassung entsprachen. Es festigte sich deshalb der aristokratische Zug in den ‚Landsmannschaften mit Corps‘ im Gegensatz zu den späteren demokratischen Bestrebungen der Burschenschaft.“

Siegfried Schindelmeiser

Abgrenzung gegenüber neuen Verbindungsformen

Die Gründung der Urburschenschaft in Jena im Jahre 1815 und die Ausbreitung der burschenschaftlichen Idee über ganz Deutschland stellten die Corps vor eine große Herausforderung. Die Forderung war, alle landsmannschaftlich orientierten Zusammenschlüsse an einer Universität aufzulösen und in eine einheitliche gesamtdeutsche Burschenschaft (verbreiteter Name war „Germania“) zusammenzuführen. Dieser Egalitarismus lief der sozialen Differenzierung der Corps zuwider und stellte den Alleinvertretungsanspruch der SC in Frage.

Gerade die älteren Corps zogen sich auf die Positionen des Klassischen Idealismus zurück. Dessen, den philosophischen Gedankenmodellen des Deutschen Idealismus entgegenstehender, praktischer Ansatz der Umsetzung von Werten, wie Pflichterfüllung und Toleranz, durch praktisches Handeln beruhte mehr auf der Philosophie Friedrichs des Großen und paarte sich mit dem Kosmopolitismus Goethes und Schillers, der schon in dem relativ hohen Ausländeranteil bei den Corpsmitgliedern in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts deutlich wurde.[7]

Im Progress (Studentenbewegung) entstanden nach 1840 sogar noch weitere Formen von Studentenverbindungen, von denen viele heute noch existieren. Die neue Vielfalt verwässerte nach Ansicht der Corps die studentischen Traditionen. Der SC-Comment hatte seine Allgemeingültigkeit verloren.

Die Corps sahen im Laufe der Zeit ein, dass sie aufgrund der Vielfalt der Neugründungen ihren Alleinvertretungsanspruch gegenüber der gesamten Studentenschaft nicht mehr wiedererlangen konnten. Sie waren jedoch trotzdem der Ansicht, dass ihre Regelungen für das Studentenleben eine ideale Lösung darstellten. Es war zu klären, wodurch sich „Corps“ gegenüber anderen, jüngeren Verbindungen unterscheiden. Dazu mussten sie sich überregional organisieren und sich selbst sowie ihre Ziele und Ideale definieren. Vorarbeit leisteten hier die SC zu Jena, Leipzig und Halle, die sich ab 1820 regelmäßig konsultierten und von 1821 bis 1844 einen "Allgemeinen SC" bildeten, der oft auf der Rudelsburg tagte.

„Innerer Werth und historisches Recht stellen die Corps an die Spitze der deutschen Studentenschaft. ... Die Corps sind die unbestrittenen Rechtsnachfolger der Landsmannschaften. Die Landsmannschaft aber bildete die eigentliche Studentenschaft, insofern von einer Bürgerschaft nur da die Rede sein kann, wo eine organisierte Vertretung stattfindet. Diejenigen aber, die außerhalb der alten Landsmannschaft standen, besaßen keinerlei Vertretung und haben deshalb auch nie versucht, die Rechte der Landsmannschaften anzufechten. Im Gegentheil unterwarfen sie sich freiwillig ihrer Führung. Daß die Burschenschaft später dazwischentrat, darf nicht relevant sein; denn sie wurde von der Landsmannschaft nur zum Mitgenusse ihres Vorrangs zugelassen, geschweige denn eingeladen. Daher dürfen und müssen die Corps als Rechtsnachfolger der Landsmannschaften an der Behauptung festhalten, daß sie die alleinigen wahren und rechtlichen Vertreter der Gesammtstudentenschaft seien.“

N.N., Akademische Monatshefte, I. Jg. (1884/85), S. 325

Verbandsgründungen

An den tierärztlichen Hochschulen entstand 1873 der Rudolstädter Seniorenconvent (RSC). 1882 folgte der Naumburger Seniorenconvent (NSC) an den landwirtschaftlichen Hochschulen. Diese Gründungen waren notwendig, weil die Hochschulen noch kein Promotionsrecht hatten und den wissenschaftlichen Hochschulen nicht gleichgestellt waren. Vom KSCV deshalb abgewiesen, kamen sie nach erbitterten Auseinandersetzungen 1934 in den WSC.

Gesellschaftspolitische Bedeutung im Deutschen Bund

Corps Teutonia Gießen (1858)

Als in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts – besonders in Vorbereitung der Verbandsgründung 1848 – die ersten Definitionen formuliert wurden, worin das Eigentümliche der Corps im Verhältnis zu den anderen neu gegründeten Verbindungen bestehe, wurde die unpolitische Ausrichtung betont. Corps schreiben ihren Mitgliedern keine politische Richtung vor, bereiten sie aber auf verantwortungsvolle Positionen in Politik und Gesellschaft vor. Das war bereits in den Jahren und Jahrzehnten nach der Gründung der ersten Corps deutlich geworden.

So beteiligten sich Corpsstudenten an der Organisation des Hambacher Festes 1832, wie die Rechtsanwälte Johann Georg August Wirth und Joseph Savoye.[8] Teilnehmer waren auch die Publizisten Friedrich Wilhelm Knoebel und Georg Geib.[9] Auch beim Frankfurter Wachensturm 1833 waren Corpsstudenten führend beteiligt wie Johann Ernst Arminius von Rauschenplatt. Zu den berühmten Revolutionären gehören Friedrich Hecker, der „Berufsrevolutionär“ Heinrich Scheffer und Gustav von Struve.[10]

So saßen im Vorparlament, dem vom 31. März bis zum 5. April 1848 in der Frankfurter Paulskirche tagenden, vorbereitenden Gremium für die deutsche Nationalversammlung 32 (bisher namentlich erfasste) Corpsstudenten. Von 809 Abgeordneten der Frankfurter Nationalversammlung waren 119 Corpsstudenten.

Corpsstudenten waren aber nicht nur Revolutionäre und Aufrührer, sondern dienten auch den Herrschern der deutschen Einzelstaaten in hohen Positionen. Schon damals war die Präsenz der Corpsstudenten in politisch sich entgegenstehenden Lagern typisch. Im Folgenden einige Beispiele:

Teilweise trafen Corpsstudenten sogar in bewaffneten Auseinandersetzungen aufeinander. So setzte der Deutsche Bund den General Friedrich Freiherr von Gagern als Befehlshaber der Bundestruppen ein, um die von dem Corpsstudenten Friedrich Hecker in Südwestdeutschland angeführte Volkserhebung niederzuschlagen. Nach gescheiterten Verhandlungen fiel der General am 20. April 1848 im Gefecht auf der Scheideck bei Kandern; die Revolutionäre wurden dennoch geschlagen. Hecker entkam in die USA und wird dort neben dem Corpsstudenten Gustav Struve zum Kreis der bedeutenderen Forty-Eighters gezählt.

Der Deutsche Krieg trug wesentlich dazu bei, dass die österreichischen Corps erst spät in den KSCV aufgenommen wurden. Die Mehrzahl der Corps neigte zur Kleindeutschen Lösung.

Zur unterschiedlichen Präsenz von „unpolitischen“ Corpsstudenten und „politischen“ Burschenschaftern in staatstragenden Ämtern sagte später der Burschenschafter Heinrich von Treitschke:

„Die wortreiche Schwärmerei, die unklare Sehnsucht und die beständige Verwechslung von Schein und Wirklichkeit waren der Entwicklung des politischen Talents nicht günstig. Im großen Durchschnitt sind aus der Burschenschaft mehr Gelehrte und Schriftsteller hervorgegangen, aus den Reihen ihrer späteren Gegner, der Corps, mehr Staatsmänner.“

Heinrich von Treitschke

Als nach der Aufhebung der Karlsbader Beschlüsse im Jahre 1848 das gesellschaftspolitische Leben in Deutschland aufkeimen konnte, Vereine und Parteien gegründet werden konnten, waren Corpsstudenten führend an der Gründung beinahe aller deutschlandweiten Politorganisationen und später der reichsweiten Parteien beteiligt – und zwar in allen Strömungen, bei den Kommunisten, den Sozialdemokraten, den Katholiken, den Liberalen und den Nationalkonservativen.

Durch die Herausbildung der Organisationen der als neue politische Kraft erstehenden Arbeiterklasse verschob sich das politische Gefüge im deutschsprachigen Raum. Während in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts das Bürgertum seine Rechte gegenüber dem Adel geltend zu machen versuchte, opponierte nun die Arbeiterschaft gegen Bürgertum und Adel. Das gehobene Bürgertum rückte mit der Aristokratie zusammen und versuchte, die Machtübernahme durch das Proletariat zu verhindern. Obwohl bei der Herausbildung von Arbeiterorganisationen auch Corpsstudenten und andere Verbindungsstudenten beteiligt waren, wurden die Verbindungen – und ganz besonders die Corps – zu Organisationen des bürgerlichen und aristokratischen Establishments. Ihnen wurde – modern gesprochen – die außerfachliche Erziehung an den Universitäten anvertraut. Die „Corpserziehung“ galt als vornehmliche Aufgabe der aktiven Corps. Der „gesellschaftliche Schliff“, der hier vermittelt wurde, galt als höchstes Erziehungsideal. Manche Familien schickten ihre Söhne überhaupt nur deshalb zur Universität. Auf den Besuch universitärer Veranstaltungen wurde dabei oft gänzlich verzichtet.

So mittlerweile auch in vielen Fürstenhäusern. Während in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts die „geheimen Verbindungen“ im Verdacht standen, die bestehende aristokratische Struktur unterhöhlen oder gar auflösen zu wollen, wurden die Corps jetzt zu Stützen des Staates. So schickten die Regierenden Häuser von Baden, Mecklenburg, Preußen, Sachsen-Coburg und Gotha, Schaumburg-Lippe und Württemberg ihre Söhne auf die Universitäten, damit sie in den vornehmen Corps aktiv werden konnten.

Corpsstudenten als Parlamentarier des Norddeutschen Bundes

Die Corps im Kaiserreich

Huldigung Bismarcks (1890)
Schweizer Karikatur von Kaiser Wilhelm II. anlässlich seines Besuchs bei den Bonner Corps (1891)
Breslauer Preußen durchreiten das Kaisertor der Schlesischen Friedrich-Wilhelms-Universität zu Breslau.(Gustav Adolf Closs, 1911)

Ansehen und Einfluss der Corps erreichten im Deutschen Kaiserreich ihren Höhepunkt, als die Söhne regierender Häuser, des deutschen Adels und des Großbürgertums in den Corps aktiv wurden.[12] Wie der Offizier war der Corpsstudent das Ideal jener Zeit.[13] Die Alten Herren der Corps besetzten die politischen und wirtschaftlichen Führungspositionen. Die beiden führenden Persönlichkeiten des Kaiserreichs waren Corpsstudenten: Otto von Bismarck (Corps Hannovera Göttingen) und Kaiser Wilhelm II. (Corps Borussia Bonn). Reichskanzler Bismarck wurde gar für viele Jahrzehnte zur politischen Kultfigur – sowohl unter der Bevölkerung als auch unter den Studenten. Otto von Bismarck als Student wurde zur nationalen Legende. Niemandem wurden in Deutschland mehr Denkmäler gebaut. Unter Bezugnahme auf das Band seines Corps sagte Bismarck:[14]

„Ich würde, wenn ich heute wieder auf die Universität käme, auch heute noch in ein Corps gehen. Kein Band hält so fest wie dieses.“

Otto von Bismarck am 27. April 1896

Kaiser Wilhelm II. hielt auch nach seiner Thronbesteigung Kontakt zu seinem Corps in Bonn. Er betrachtete die Corps als erprobte Ausbildungsstätte des Führungsnachwuchses im Kaiserreich. So sagte er am 6. Mai 1891 in einer Rede vor dem Bonner SC:

„Ich hoffe, daß, solange es deutsche Korpsstudenten gibt, der Geist, wie er im Korps gepflegt wird und durch den Kraft und Mut gestählt wird, erhalten bleibt, und daß Sie zu allen Zeiten freudig den Schläger führen werden. Unsere Mensuren werden im Publikum vielfach nicht verstanden. Das soll uns aber nicht irre machen. Wir, die wir Korpsstudenten gewesen sind, wie Ich, wir wissen das besser. Wie im Mittelalter durch die Turniere der Mut und die Kraft des Mannes gestählt wurden, so wird auch durch den Geist und das Leben im Korps der Grad der Festigkeit erworben, der später im großen Leben nötig ist, und der bestehen wird, solange es deutsche Universitäten gibt.“

Kaiser Wilhelm II.[15]

Für bestimmte staatliche Positionen etwa im diplomatischen Dienst wurde die Mitgliedschaft in einem der besonders exklusiven Corps wie Borussia Bonn oder Saxo-Borussia Heidelberg zu einer wichtigen Zugangsvoraussetzung. Auch im eher bürgerlichen Konsularwesen galt es als "nützlich [...] dem richtigen Corps beigetreten zu sein".[16] Je mehr die Corps in die gesellschaftliche Spitze aufrückten, desto mehr wandelte sich das Alltagsleben der Corpsstudenten. Die Corps fühlten sich verpflichtet, ihrer Führungsrolle auch durch äußeres Gepränge Ausdruck zu verleihen. Die Repräsentationskosten, die der einzelne aktive Corpsstudent aufzubringen hatte, stiegen in bisher nicht gekannte Höhen. Die meisten Corps machten einen „Mindestwechsel“ zur Aufnahmebedingung. So wurde von einem Studenten, der Mitglied in einem Corps werden wollte, ein Mindesteinkommen verlangt, von dem eine mehrköpfige Handwerkerfamilie zu der Zeit bequem hätte leben können. Nur noch wenige Studenten konnten sich die Mitgliedschaft in einem Corps überhaupt leisten. Und obwohl im Kaiserreich die Zahl der Studenten stark anstieg, blieb die Zahl der Corpsstudenten weitgehend konstant, während sich zugleich eine Vielzahl neuer Korporationsformen bildete, die den traditionellen Führungsanspruch der Corps infrage stellten.[17]

Die gesellschaftliche Dominanz und das formalistische Verhalten provozierten auch zahlreiche satirische Angriffe bis hin zu polemischer Kritik. Besonders der Simplicissimus, in dessen Redaktion auch Alte Herren verschiedener Corps mitarbeiteten, veröffentlichte legendäre, bis heute immer wieder nachgedruckte Karikaturen über das Leben der Corpsstudenten, allerdings eher wohlwollend mit einem zwinkernden Auge. Besondere Zielscheibe war dabei das „Kaisercorps“ Corps Borussia Bonn, in dem viele Prinzen Mitglied waren.[18]

Mark Twain verbrachte im Sommer 1878 mehrere Monate in Heidelberg und schenkte den dortigen Corps große Aufmerksamkeit:[19]

“They were finely and fashionably dressed, their manners were quite superb, and they led an easy, careless, comfortable life. If a dozen of them sat together and a lady or a gentleman passed whom one of them knew and saluted, they all rose to their feet and took off their caps. The members of a corps always received a fellow-member in this way, too; but they paid no attention to members of other corps; they did not seem to see them. This was not a discourtesy; it was only a part of the elaborate and rigid corps etiquette.”

Wilhelm Meyer-Förster hatte mit seinem Theaterstück Alt-Heidelberg (Schauspiel in 5 Aufzügen, uraufgeführt am 22. November 1901 im Berliner Theater) großen Erfolg. In dem Stück wird Karl Heinrich, Erbprinz des fiktiven thüringischen Kleinstaates Sachsen-Karlsburg zum Studium nach Heidelberg geschickt, wo er in das fiktive Corps Saxonia Heidelberg eintritt und eine fröhliche Zeit verlebt. Durch den unerwarteten Tod seines Vaters muss er früh die Thronfolge antreten und dem Ernst des Lebens ins Auge sehen. In dem Stück, in dem es um die Unwiederholbarkeit jugendlicher Freude und Unbeschwertheit geht, steht das Corps als Synonym für die Freuden der Jugend[21]. Die Handlung wurde im Jahre 1924 für ein Musical am Broadway (The Student Prince) umgearbeitet und erlebte bis in die 1950er Jahre mehrere Verfilmungen in den USA und Deutschland. Bis heute wird das Musical mit deutschen Dialogen und englischen Liedtexten jedes Jahr bei den Heidelberger Schlossfestspielen aufgeführt.

Die linke Presse in Deutschland dagegen betrachtete die Corps als Brutstätte der reaktionären gesellschaftlichen Kräfte, gegen die sie kämpfte. So schrieb die SPD-Zeitung Vorwärts, die einst den Corpsstudenten Wilhelm Liebknecht zum Chefredakteur hatte:

„Die Rohheit und Rauflust der Corpsburschen paart sich mit einer Aufgeblasenheit und Einbildung, die ihres Gleichen suchen und die einen neuen Beweis für den engbegrenzten Horizont der Herrchen abgeben. Wer hat diese nicht schon durch die Straßen der Universitätsstädte stolzieren sehen, jene schneidigen Jünger der Wissenschaft mit ihren bis in den Nacken gescheitelten und mit einigen Büchsen Pomade vollgeschmierten Haaren, ihren hochgetragenen bekneiferten Nasen, ihren feingedrehten Schnurrbärten, ihren enganliegenden Höschen, kurzen Jäckchen und spitzen Schuhen, ihren aufgedunsenen bornierten Gesichtern und ihren feinen Rohrstöckchen oder dicken Knüppeln, mit denen sie nachts, wenn sie aus ihren Kneipen kommen, wo sie ihrer geistigen Zurechnungsfähigkeit vollständig verlustig gegangen sind, die Laternen einschlagen, die friedlichen Bürger belästigen und die Nachtwächter durchprügeln?“

Vorwärts (1892)

Heinrich Mann lässt in seinem das Kaiserreich persiflierenden Roman Der Untertan den Helden Diederich Heßling in das fiktive Corps Neuteutonia Berlin eintreten. Er schildert, wie das Corpsleben bei seiner Romanfigur zur Herausbildung des wilhelminischen Untertanengeistes beiträgt. Der Roman wurde im Jahre 1951 in der DDR verfilmt und mit einem Filmpreis ausgezeichnet.

Diese Darstellungen sind noch heute im Bewusstsein einiger Kritiker aller Arten von Studentenverbindungen präsent, auch wenn sie schon über 100 Jahre alt sind.

Wenden

Dem Glanz des Wilhelminismus erlagen alle Korporationen. Dem in den Corps verbreiteten Hang zu „Luxus und Protzentum“ begegnete Leonhard Zander mit einer Denkschrift, die von Kronprinz Wilhelm und Fürst Bismarck unterschrieben wurde (Zandersche Reformbewegung).

Noch im Kaiserreich wurden (getaufte) Juden ganz selbstverständlich in Corps aufgenommen. Das Duell Vering–Salomon bedeutete einen Wendepunkt im studentischen Antisemitismus (bis 1945). Viele Corps nahmen keine Juden mehr auf, als eines der ersten Teutonia Marburg. Im Gegensatz zu anderen studentischen Verbänden lehnte der KSCV jedoch einen entsprechenden Verbandsbeschluss ab. So blieb es jedem Corps selbst überlassen, wie es sich in dieser Frage verhielt. Am „Krawall-Antisemitismus“ anderer Verbände wollten die Corps sich nicht beteiligen.[22] Der Ausschluss von Alten Herren jüdischen Glaubens oder jüdischer Abstammung war kein Thema, so dass bei der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Jahre 1933 noch viele Corps jüdische Mitglieder oder Mitglieder jüdischer Abstammung hatten.

In der Hochschulpolitik und im Zeitgeist zeigten sich Tendenzen gegen den Hochmut der Corps. Die Jugendbewegung brachte den Wandervogel hervor, der als moderner Zusammenschluss junger Menschen galt. Es bildeten sich Begriffe wie „Zurück zur Natur“ und „gesunde Lebensweise“. Besonders in der Freistudentenschaft fanden der Deutsche Bund abstinenter Studenten und die Lebensreform manche Anhänger.

Die Folgen für die Corps zeigten sich in der Statistik: Im Jahre 1901 gehörten 8,3 Prozent aller männlichen Studenten im Deutschen Reich einem Kösener Corps an. Das entsprach 2.891 Aktiven und Inaktiven. Im Jahre 1908 war dieser Anteil bereits auf 6,4 Prozent gesunken, was einer absoluten Zahl von 3.100 studierenden Corpsmitgliedern entsprach. Im Jahre 1914 betrug der Anteil noch 5,0 Prozent (2.914 Studenten). Die absolute Zahl der Corpsstudenten stagnierte, während die Studentenzahlen stark stiegen.

In den damaligen Corpspublikationen wurden der übermäßige Alkoholgenuss, die Strenge in der Mensurbeurteilung, eine übertriebene Kreispolitik und nicht zuletzt der für eine Aktivität nötige Aufwand an Zeit und Geld kritisiert. Andere Stimmen meinten, dass die Corps zu wenig Nationalismus zeigten, um für die vaterlandsbegeisterte Jugend attraktiv zu sein.

Während des Ersten Weltkrieges kam das Universitäts- und Verbindungsleben fast zum Erliegen. Teilweise wurden die CC-Ferien bis Kriegsende verlängert. Mancherorts hielten Verwundete und Alte Herren den Betrieb aufrecht; die Niederlage und das Ende des Kaiserreichs waren aber nicht mehr aufzuhalten. Am 9. November 1918 erklärte der letzte kaiserliche Reichskanzler Prinz Max von Baden (Corps Rhenania Freiburg, Saxo-Borussia, Suevia Heidelberg) die Abdankung des Kaisers. Mit der Ausrufung der Republik in Deutschland war die „große“ Zeit der Corps vorbei.

Weimarer Republik

Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs strömten die Kriegsheimkehrer an die Universitäten, und die Sorgen um den Nachwuchs zerstreuten sich. Während im Jahre 1914 noch 58.700 männliche Studenten an den Universitäten des Reichs immatrikuliert waren, stieg diese Zahl bereits unmittelbar nach Kriegsende auf 82.300. Die Zahl der Aktiven, also der Mitglieder in den ersten Semestern, verdoppelte sich bei den Kösener Corps im Vergleich zum letzten Vorkriegsjahr beinahe. Jedoch blieb die Gesamtzahl der studierenden Corpsmitglieder eher konstant. Der prozentuale Anteil der Kösener Corpsstudenten an der männlichen Studentenschaft sank auf 3,7 Prozent.

Stabilisierung erst nach bürgerkriegsartigen Unruhen

Von 1919 bis 1920 wurden immer wieder Studenten von SPD-Reichswehrminister Gustav Noske aufgefordert, sich in Zeitfreiwilligenverbänden der Reichswehr anzuschließen, um kommunistische Aufstände an verschiedenen Orten im Lande zu zerschlagen. Unter den Freiwilligen waren auch viele Verbindungsstudenten und auch Corpsstudenten mit Fronterfahrung aus dem Weltkrieg. Ziel der SPD-Führung war es dabei, die Bildung von Räterepubliken seitens der USPD und der später gegründeten KPD zu verhindern und Wahlen für eine parlamentarische Republik zu ermöglichen, was schließlich auch gelang. Ein parlamentarisches System konnte errichtet werden, Wahlen fanden statt. Die Weimarer Republik stabilisierte sich zumindest für eine gewisse Zeit.

Politische Ausrichtung

Notgeld der Stadt Bad Kösen (1921)

Auch bei der politischen Bewertung dieser Vorgänge ging ein tiefer Riss durch die Bevölkerung Deutschlands. Das Bündnis der SPD mit den konservativen Militärs ließ viele Sozialdemokraten zu den Kommunisten abwandern. Die reaktionären Kräfte, die dem alten System anhingen, waren mit der Demokratie, die sie eigentlich gestützt und überhaupt erst ermöglicht hatten, auch nicht zufrieden. Die Anhänger der parlamentarischen Demokratie saßen zwischen allen Stühlen und hatten auch keine ausreichende Mehrheit, um die Republik dauerhaft zu stabilisieren.

Die Mitglieder der Corps stammten vorzugsweise aus dem (nicht zuletzt jüdischen) Großbürgertum und dem Adel und waren die Stützen des Kaiserreichs gewesen. Nur wenige konnten sich mit der neuen Demokratie anfreunden. Obwohl die Corps auch in dieser Zeit streng vermieden, sich zu politisieren oder politische Richtungen zu begünstigen, waren demonstrative Kundgebungen für das alte Regime doch in diesen Jahren üblich.

Aber unter Mitgliedern der Corps waren auch bedeutende Sozialdemokraten. So wurde Wilhelm Blos, Mitglied der SPD und des Corps Rhenania Freiburg, erster Staatspräsident Württembergs und löste damit König Wilhelm II. (Corps Suevia Tübingen, Corps Bremensia Göttingen) als Staatsoberhaupt in Stuttgart ab.

In den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg geriet Deutschland territorial und materiell zunehmend unter Druck. Die Regelungen des Versailler Vertrages wurde als Demütigung und unzumutbare Last empfunden. Als Gegenbewegung bildete sich in weiten Kreisen des Bürgertums eine „vaterländische“ Gesinnung, die die Basis für die Wiederherstellung eines stabilen Landes dienen sollte. So schrieb der König Wilhelm II. von Württemberg kurz nach seiner Abdankung an den Vorsitzenden der Altherrenschaft seines Tübinger Corps Suevia:

„Der Geist des deutschen Corpsstudententums, der Geist der Zusammengehörigkeit und der Treue [wird] einer der nützlichsten und notwendigsten Bausteine sein beim Wiederaufbau alles dessen, was jetzt so jäh zusammengebrochen ist.“

Wilhelm II. von Württemberg

In weiten Teilen des deutschen Bürgertums machte sich die Überzeugung breit, dass nur mit einer „nationalen“, „deutsch-völkischen“ und „vaterländischen“ Gesinnung der Aufbau des Landes möglich sein werde. Diese Auffassungen wurden damals nicht parteipolitisch begriffen, sondern vom Bürgertum als moralische Überzeugungen und ethische Grundwerte empfunden. So bekannten sich auch die Corps zu diesen Überzeugungen, ohne der Meinung zu sein, dafür ihre Überparteilichkeit und unpolitische Ausrichtung aufgegeben zu haben.

„Die Aufgaben der deutschen Corps sind die des ganzen deutschen Volkes.: Wiedergeburt unserer Kultur und eines neuen dauerhaften Staates. Dies ist nur möglich im Kampf gegen zwei Fronten: 1. gegen die vom Marxismus erstrebte Herrschaft der Masse; 2. gegen die sittliche Versumpfung und Entartung, die alle Kreise unseres Volkes durchsetzt hat.“

Gustav Moll: Aufgaben und Wege. In: Deutsche Corpszeitung. 37, 1920/21

„Wir Studenten müssen aber heute mehr als je der Hort des nationalen Gewissens sein… Es sei von vorneherein betont, daß eine Betätigung in nationalem, nicht politischem Sinne erfolgen soll… Unser einziges Ziel muß es sein, uns über vaterländische Dinge zu unterrichten und dafür einzutreten.“

Kurt Volkmann: Die Aufgaben des Corpsstudententums im neuen Deutschland. In: Deutsche Corpszeitung. 38, 1921/22

Kommunismus und Internationalismus wurden strikt abgelehnt. Unter Internationalismus wurde damals ein nationale Grenzen überschreitender, nur am Profitstreben ausgerichteter Kapitalismus verstanden, also ein Vorläufer der heute sogenannten Globalisierung. Diese Auffassungen waren im Bürgertum und damit auch unter den Studenten in der Zeit der Weimarer Republik weit verbreitet.

Der Anteil der Corpsstudenten in herausgehobenen Positionen der Verwaltung nahm im Vergleich zur Kaiserzeit schon in den Anfangsjahren der Weimarer Republik rapide ab und erreichte zu deren Ende hin den tiefsten Wert.[23]

Zeit des Nationalsozialismus

Wie schon der Kultusminister Carl Heinrich Becker im Freistaat Preußen wollte der 1926 gegründete Nationalsozialistische Deutsche Studentenbund (NSDStB) die Dominanz der Studentenverbindungen brechen. Bei den Wahlen zu den Allgemeinen Studierendenausschüssen wurde er Ende der 1920er Jahre immer erfolgreicher.[24] Auf dem Grazer Studententag im Juli 1931 übernahm er die Führung der Deutschen Studentenschaft. In seiner Abschiedsrede griff der scheidende Vorsitzende Hans-Heinrich Schulz (Corps Hildeso-Guestphalia Göttingen) den NSDStB wegen seines Totalitätsanspruchs scharf an:

„In dem Augenblick, in dem eine politische Partei der Deutschen Studentenschaft ausschließlich ihren Stempel aufdrückt, wird man von einer Deutschen Studentenschaft nicht mehr sprechen können.“

Hans-Heinrich Schulz

Im Juli 1932 war die Gleichschaltung der Deutschen Studentenschaft vollzogen. Auf dem Studententag in Königsberg erschienen die Delegierten in den Uniformen der NSDAP-Gliederungen. An fast allen Universitäten stellte der NSDStB den Allgemeinen Studentenausschuss (AStA).[25]

Viele Corpsstudenten waren – jedenfalls zunächst – begeisterte Anhänger des Nationalsozialismus. Der Verlust der Monarchie, die Niederlage im Weltkrieg, die Demütigung des Friedensvertrags von Versailles, die Beschneidung der Ostgebiete des Deutschen Reiches, die Deutsche Inflation 1914 bis 1923 und die Wirren der Weimarer Republik ließen sie wie die meisten Deutschen auf die nationale Revolution und den totalitären Staat hoffen.

Wie Viktor Lutze und Rudolf Heß in ihren Erlassen 1935 und 1936 feststellten, gab es trotzdem unvereinbare Unterschiede zwischen Nationalsozialismus und Corpsstudententum.

Der Allgemeine Deutsche Waffenring (ADW) sollte dazu dienen, nach der Deutschen Studentenschaft auch die Studentenverbindungen und ihre Verbände gleichzuschalten. Der NSDStB hatte bereits im Januar 1931 mit dem ADW ein Abkommen geschlossen, das die hochschulpolitische Zusammenarbeit regelte und eine Ehrenordnung enthielt. So sollte der ADW auf die Verbände und ihre Mitgliedsverbindungen im Sinne des NSDStB von oben herab Einfluss nehmen, was auch zunehmend der Fall war. Um dem entgegenzutreten, stellte der Heidelberger Senioren-Convent auf dem aoKC im Oktober 1932 den Antrag, die Mitgliedschaft des KSCV im ADW zu kündigen:

„Der Verlauf der letzten Waffenstudententage nötigt uns zu der Erkenntnis, dass durch die Vergewaltigung des ADW-Vertrages durch zweifelhafte Mehrheitsbeschlüsse die Erhaltung des Kösener Gesetzes auf die Dauer unmöglich wird. Diese Erkenntnis zieht aber die Konsequenz nach sich, dass man aus diesem Gremium austreten muss, solange noch Zeit dazu ist.“

Antrag des Heidelberger SC (1932)

Dieser Antrag wurde einstimmig angenommen, der KSCV trat aus dem ADW aus. Die dreimonatige Kündigungsfrist reichte bis zum Januar 1933.

Die Auseinandersetzungen nahmen auch nach der Reichstagswahl März 1933 weiter zu. Rempeleien und Pöbeleien uferten teilweise in Straßenschlachten aus. Diese Konflikte kamen als Göttinger Krawalle und Heidelberger Spargelessen in die öffentliche Diskussion. Die gleichgeschalteten Medien forderten zunehmend die Auflösung der traditionellen Studentenverbindungen. Die selbstbewussten Corps galten als besonders kritische Gruppe. Der oKC 1933, der die Gleichschaltung und Übernahme des Führerprinzips einleiten sollte, brachte den KSCV an den Rand der Handlungsunfähigkeit.[26] Nach Konsultation von Hans Heinrich Lammers – Chef der Reichskanzlei und Korporierter im Miltenberger Ring – ernannte der Gesamtausschuss Max Blunck zum Führer des KSCV.[27] Der Arierparagraph, der Feickert-Plan und die Erlasse von Lutze und Heß verstärkten den Druck auf die Verbindungen.[28]

1934, kurz vor Toresschluss, gelang dem Rudolstädter Senioren-Convent und dem Naumburger Senioren-Convent die Aufnahme in den Weinheimer Senioren-Convent.

Die Kösener Corps in Österreich wurden nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich 1933 bis 1945 im Jahre 1938 aufgelöst. Der Prager Senioren-Convents-Verband bestand bis 1939.

Trotz der Verbote und offiziellen Suspensionen führten viele Corps den aktiven Betrieb in der Kriegszeit heimlich oder getarnt fort.

Wiedergründung nach dem Weltkrieg

Trotz der Suspension der Corps in den 1930er Jahren stehen diese auf dem Index der verbotenen Vereine der Viermächte-Verordnung Nr. 24: „Die führenden Universitätsburschenschaften [sic!] …, die dem Kösener Studentencorps angeschlossen waren“. Nach dem Krieg wurden in Westdeutschland und in Österreich ab etwa 1947 erste Versuche der Wiedergründung der Corps gemacht, bis 1950 hatten sie konkrete Formen angenommen, ab 1953 wurde die Mensur für straffrei erklärt, zugleich mit dem Verzicht der mensurschlagenden Verbände auf das Prinzip der unbedingten Satisfaktion und die Einführung der Kösener Ehrenordnung (1958) ein bedeutsamer Wandel vollzogen. Die Corps an den Hochschulen aus dem Gebiet der Deutschen Demokratischen Republik, den Ostgebieten des Deutschen Reiches und aus Böhmen und Mähren verlegten ihren Standort nach Westdeutschland oder Österreich. Manche fusionierten mit befreundeten Corps oder mit anderen Corps am Standort, um mehr Ressourcen für den Wiederaufbau zu haben. Dies traf besonders für die Corps aus Königsberg (Preußen) und Halle an der Saale zu.

Prinz Friedrich Ferdinand äußerte sich 1958 zur Bedeutung der Corps. In der Zeit des Nationalsozialismus verboten und nach dem Krieg diskreditiert, ständen gerade die Studentenverbindungen für die Freiheit und das Recht des Einzelnen. Anders als ihre nichtkorporierten Kommilitonen hätten sich die korporierten (Corpsstudenten) um die Flüchtlinge nach dem Ungarischen Volksaufstand, die Heimkehrer und die Familienangehörigen in der DDR gekümmert. Die Werkstudenten unter ihnen trügen zur Überwindung des Klassenkampfes bei.[29]

Die deutsch-baltischen Studentenverbindungen in Riga und Dorpat hatten eine eigene Kultur entwickelt, blieben aber immer dem Corpsstudententum verbunden. Nach dem Kriege gründeten sie in Göttingen und Hamburg neue Corps, die innerhalb des KSCV ihre besonderen Traditionen weiterführen.

Vertriebene Corps

Nach dem Ersten Weltkrieg wurden die Straßburger Studentenverbindungen ausgewiesen. In der Zeit des Nationalsozialismus suspendierten die Korporationen zwischen 1934 und 1936, in der Tschechoslowakei 1939. Achtzehn Corps konnten nicht an die heimatlichen Hochschulen zurückkehren. Im KSCV initiierte Georg Sporleder Traditions- und Patenschaftsverhältnisse.

Breslau. Überlebt haben Borussia Breslau in Aachen und Silesia in Frankfurt (Oder). Lusatia und Marcomannia sind suspendiert. Von den Weinheimer Corps sind Frisia heute in Braunschweig und Silingia in Köln. Neo-Franconia ist in Hannovera Hannover aufgegangen.

Brünn: Von den drei mährischen Corps haben immerhin zwei überlebt. Marchia ist heute in Trier, Frankonia in Salzburg. Austria ist erloschen.

Danzig: Die Weinheimer Corps Baltica und Borussia sind zum Corps Baltica-Borussia Danzig zu Bielefeld geworden.

Königsberg: Von den ostpreußischen Corps sind Baltia, Hansea und Littuania erloschen. Ihre Tradition wird vom Corps Albertina in Hamburg fortgeführt. Masovia ist in Potsdam.

Prag: Frankonia, erst 1922 in den KSCV gekommen, gedeiht heute in Saarbrücken. Suevia ist erloschen.

Straßburg: Die noch vor dem Friedensvertrag von Versailles aus Straßburg vertriebenen Corps – Palaio-Alsatia, Palatia, Rhenania und Suevia – stehen noch heute in der Straßburger Vorstellung. Nur Suevia unterhält einen eigenständigen aktiven Betrieb.

Deutsche Vereinigung

Nach der deutschen Vereinigung im Jahre 1990 kehrten viele Corps an ihre alten Standorte in den neuen Ländern zurück, so nach Dresden, Freiberg, Greifswald, Halle (Saale), Jena, Leipzig, Rostock, und Tharandt. In Potsdam, Magdeburg und Frankfurt (Oder) wurden neue Standorte für das Corpsstudententum erschlossen.[30][31]

2007 entstand mit der Tigurinia II wieder ein Kösener Corps in der Schweiz. Corps in Löwen, Riga und Budapest suchen den Anschluss an den KSCV.

Gesellschaftliches Engagement

Die Corps und ihre Verbände setzen seit jeher auf das persönliche Engagement des einzelnen Corpsstudenten, der sich vor Ort in gesellschaftliche und soziale Verantwortung stellen soll. Den Konstitutionen der Corps und den Statuten ihrer Verbände liefe ein Allgemeinpolitisches Mandat zuwider. Ein Corps wird deshalb keine politischen Erklärungen abgeben.

In der Nachwuchsarbeit zielen die Corps auf eigenverantwortliche, aufgeschlossene und gebildete Menschen. Aus welchem Land oder Kulturkreis sie kommen, spielt keine Rolle. Noch heute dem Humboldtschen Bildungsideal anhängend, wird die Begabtenförderung von Corpsstudenten und ihren Verbänden nicht unwesentlich finanziert. Ein Beispiel ist das Projekt Jugend Aktiv, das 1999 mit seinen Regionalvereinen vom Pathologen W.-Wolfgang Höpker (seit 1963 Mitglied Corps Albertina) initiiert wurde.[32][33][34] Angesprochen sind hochbegabte Schüler und Jugendliche.[35]

Auch unter den Mitgliedern werden Begabung und Leistung durch verbandseigene Bildungswerke gefördert.[36][37] Der Stifterverein Alter Corpsstudenten verleiht im jährlichen Wechsel beim Kösener Congress oder bei der Weinheimtagung die Friedrich-von-Klinggräff-Medaille an junge Corpsstudenten, die als Vorbild gelten können. Corpsstudentisches Engagement, Dienst am Gemeinwohl und herausragende wissenschaftliche Leistungen werden gleichermaßen gewürdigt.[38] Bis zum Jahr 2012 wurden 130 Kösener und Weinheimer Corpsstudenten geehrt und gefördert.

International unterstützen Corps und Corpsstudenten auf Initiative von Wolf-Gerhard Ansohn (Corps Concordia Rigensis) im Rahmen der Europäischen Integration schwerpunktmäßig Schüler und Studenten im Baltikum über den Förderkreis Brücke zum Baltikum.[39]

Ein weiteres Feld gesellschaftlichen Engagements ergibt sich aus dem Traditionsverständnis von KSCV und VAC. Nach der deutschen Vereinigung haben Corpsverbände und einzelne Corpsstudenten erhebliche Mittel aufgebracht, um den alten Tagungsort, den Mutigen Ritter und die Rudelsburg in Bad Kösen, wieder benutzen zu können. Das Gleiche gilt für die Denkmäler bei der Rudelsburg.

In diesen ideellen Rahmen ist auch die mittelbare Kofinanzierung des Instituts für Hochschulkunde an der Universität Würzburg einzuordnen.

Durch ihre Corpshäuser fühlen sich die Corps und ihre Altherrenvereine dem Denkmalschutz besonders verpflichtet. Als Baudenkmäler prägen sie gerade in den kleineren Universitätsstädten oft das Ortsbild. Ihre Erhaltung bindet den größten Teil der finanziellen Mittel und ist daher – unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten – der Kernbereich des gesellschaftlichen Engagements.

Dachverbände

Als Korporationsverbände der Corps bestehen heute der Kösener Senioren-Convents-Verband (KSCV) und der Weinheimer Senioren-Convent (WSC). Der KSCV hat Mitgliedcorps in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Ungarn. Der WSC war früher auch in der Schweiz vertreten; heute sind seine Corps nur in Deutschland ansässig. Beide Verbände fechten Mensuren und tragen Couleur. Durch Kartellverträge von 1921, 1954 und 2009 sind sie eng verbunden.

Einige Studentische Jagdverbindungen im Wernigeroder Jagdkorporationen-Senioren-Convent (WJSC) bezeichnen sich als „Jagdcorps“.

Historische Verbände

Österreich

Schweiz

In der Schweiz bestand in Konkurrenz zu den dem KSCV angegliederten Corps zeitweilig der Aarburger Senioren-Convent (ASC). Er wurde am 22. November 1884 als Verband schweizerischer Corps gegründet und ähnelte in seiner Ausrichtung dem KSCV. Er war Nachfolgeinstitution des 1876 gebildeten Aarburger Kartellverbands. 1889 erklärten sich die Verbindungen zu Corps. 1971 wurde der ASC suspendiert, da keine aktive Verbindung mehr bestand. Die Altherrenvereine schlossen sich bei Wahrung der Selbständigkeit zu einem gemeinsamen Altherren-Convent zusammen, der inzwischen ebenfalls erloschen ist.

Verbandsfreie Corps

Donaria

Bekannte Corpsstudenten

Staatsoberhäupter

Staat und Politik

  • Wilhelm Emmanuel von Ketteler (1811–1877), Bischof von Mainz, Begründer der Katholischen Soziallehre, Widersacher Bismarcks im Kulturkampf (Hildeso-Guestphalia)
  • Friedrich Hecker (1811–1881), badischer Revolutionär (Rhenania Heidelberg, Hassia Heidelberg, Palatia Heidelberg)
  • Otto von Bismarck (1815–1898), Reichskanzler, Gründer des Deutschen Kaiserreiches (Hannovera)
  • Hermann von Mittnacht (1825–1909), erster Ministerpräsident des Königreichs Württemberg (Guestphalia Heidelberg)
  • Wilhelm Liebknecht (1826–1900), Mitbegründer der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Deutschlands (Hasso-Nassovia, Rhenania Gießen)
  • Antônio Francisco de Paula Souza (1843–1917), Wegbereiter des brasilianischen Eisenbahnsystems, Außenminister und Verkehrsminister Brasiliens (Rhenania ZAB, Franconia Karlsruhe)
  • Rudolf Gallati (1845–1904), Präsident des Schweizer Nationalrats (Helvetia Zürich)
  • Wilhelm Blos (1849–1927), erster Präsident und Außenminister des Volksstaates Württemberg (Rhenania Freiburg)
  • Georg Michaelis (1857–1936), 1917 Reichskanzler und preußischer Ministerpräsident (Plavia, Guestphalia Würzburg)
  • Wolfgang Kapp (1858–1922), Putschist gegen die Weimarer Republik (Hannovera)
  • Eugen von Finckh (1860–1930), Ministerpräsident des Freistaates Oldenburg (Brunsviga Göttingen)
  • Maximilian von Baden (1867–1929), letzter kaiserlicher Reichskanzler, preußischer Ministerpräsident (Rhenania Freiburg, Saxo-Borussia, Suevia Heidelberg)
  • Julius Dorpmüller (1869–1945), ab 1939 Reichsverkehrsminister (Corps Delta Aachen)
  • Yamamoto Teijirō (1870–1937), Abgeordneter zum Japanischen Unterhaus, Landwirtschaftsminister, Präsident des Deutsch-Japanischen Vereins, (Germania Hohenheim)
  • Konstantin Freiherr von Neurath (1873–1956), Reichsaußenminister, Reichsprotektor von Böhmen und Mähren (Suevia Tübingen)
  • Reinhold Lobedanz (1880–1955), Präsident der Länderkammer der Deutschen Demokratischen Republik (Lusatia Leipzig)
  • Anton Fehr (1881–1954), Reichsminister für Landwirtschaft (Guestphalia München)
  • Franz Seldte (1882–1947), Gründer des Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten; Reichsarbeitsminister (Teutonia-Hercynia Braunschweig)
  • Robert Lehr (1883–1956), Mitglied des Parlamentarischen Rates und Bundesminister des Inneren (Teutonia Marburg)
  • Fritz Neumayer (1884–1973), Minister für Wirtschaft und Verkehr des Landes Rheinland-Pfalz, Bundesminister für Wohnungsbau und Bundesminister für Justiz (Rhenania Würzburg)
  • Hermann Weinkauff (1894–1981), erster Präsident des Bundesgerichtshofs (Hubertia München)
  • Georg Diederichs (1900–1983), Ministerpräsident Niedersachsens (Hercynia Göttingen)
  • Hans-Christoph Seebohm (1903–1967), Bundesverkehrsminister, kurzzeitig Vizekanzler (Hasso-Borussia)
  • Heinrich Homann (1911–1994), Mitbegründer des Nationalkomitees Freies Deutschland, Vorsitzender der Nationaldemokratischen Partei Deutschlands, stellvertretender Vorsitzender des Staatsrates der DDR (Brunsviga Göttingen, Thuringia Jena)
  • Helmut Lemke (Politiker) (1907–1990), Ministerpräsident von Schleswig-Holstein (Holsatia)
  • Hans Friderichs (* 1931), Bundesminister für Wirtschaft, Vorstandssprecher der Dresdner Bank (Teutonia Marburg)
  • Klaus Hänsch (* 1938), Präsident des Europaparlamentes, Mitglied des Präsidiums vom Europäischen Verfassungskonvent (Silingia Breslau)
  • Ayyub Axel Köhler (* 1938), Vorsitzender des Zentralrats der Muslime in Deutschland (Alemannia Kiel)
  • Jürgen Gramke (* 1938), Wissenschaftsminister von Sachsen-Anhalt (Holsatia)
  • Manfred Kanther (* 1939), Bundesminister des Inneren, Hessischer Staatsminister der Finanzen (Guestphalia Marburg)
  • Bernd Niehaus Quesada (* 1941), Hochschullehrer, Außenminister und Botschafter Costa Ricas (Markomannia Bonn, Irminsul)
  • Edzard Schmidt-Jortzig (* 1941), Emeritus für Öffentliches Recht, Bundesminister für Justiz (Hansea Bonn)
  • Ulrich Goll (* 1950), Justizminister und stv. Ministerpräsident von Baden-Württemberg (Hubertia Freiburg)

Militär und Widerstand

311 Kösener Corpsstudenten erhielten das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes, 36 dazu das Eichenlaub und 6 die Schwerter; 27 fielen.

Medizin und Naturwissenschaft

  • Philipp Franz von Siebold (1796–1866), Wissenschaftlicher Entdecker Japans (Moenania)
  • Justus von Liebig (1803–1873), Begründer der Organischen Chemie, der Agrikulturchemie und der Ernährungsphysiologie (Rhenania I Erlangen)
  • Wilhelm Hillebrand (Arzt) (1821–1886), Botaniker, Leibarzt des Königs von Hawaii (Hanseatia Göttingen, Saxo-Borussia Heidelberg)
  • Alfred Brehm (1829–1884), Naturforscher und Schriftsteller, Brehms Tierleben (Saxonia Jena)
  • Gustav Nachtigal (1834–1885), Afrikaforscher (Palaiomarchia, Nassovia, Pomerania)
  • Friedrich Loeffler (1852–1915), Begründer der Virologie (Moenania, Suevo-Borussia, Guestfalia Greifswald)
  • Emil von Behring (1854–1917), erster Nobelpreisträger für Medizin (Suevo-Borussia)
  • Alois Alzheimer (1864–1915), Psychiater (Franconia Würzburg)
  • Hans Bredow (1879–1959), Gründer des Deutschen Rundfunks; Ehrensenator der TH Dresden und der TH Stuttgart, Ehrenbürger der TH Berlin und der TH Karlsruhe (Baltia Cöthen, Albingia Dresden, Teutonia Berlin)

Wirtschaft und Technik

  • Friedrich Bayer (1825–1880), Gründervater des Bayer-Konzerns (Saxonia Bonn)
  • Gottlieb Daimler (1834–1900), Ingenieur (Stauffia Stuttgart)
  • Max Eyth (1836–1906), Ingenieur und Schriftsteller, Wegbereiter der modernen Landwirtschaft im 19. Jahrhundert, (Stauffia Stuttgart)
  • Heinrich Büssing (1843–1929), Pionier des LKW- und Omnibusbaus, Gründer der Büssing AG (Teutonia-Hercynia Braunschweig)
  • Ferdinand Braun (1850–1918), Physiker, Erfinder der Braunschen Röhre, Gründer der Firma Telefunken, Nobelpreis für Physik 1909 (Teutonia Marburg)
  • Otto Schott (1851–1935), Chemiker und Glastechniker, Gründer der Jenaer Glaswerk Schott & Gen. (Teutonia-Hercynia Braunschweig)
  • Hugo Junkers (1859–1935), Ingenieur und Unternehmer (Turnerschaft Rhenania Berlin [heute Turnerschaft Berlin] und Corps Delta Aachen)
  • Wilhelm von Opel (1871–1948), Ingenieur (Franconia Darmstadt)
  • Hugo Henkel (1881–1952), Mitbegründer der Henkel & Co (Stauffia Stuttgart)
  • Abraham Esau (1884–1955), Physiker und Rundfunkpionier, Erfinder des UKW, Präsident der Physikalischen Reichsanstalt Berlin (Holsatia Berlin, Silingia Breslau)
  • Claude Dornier (1884–1969), Flugzeugkonstrukteur und Luftfahrtpionier (Guestphalia München)
  • Hans von Opel (1899–1948), Gründer der Hansa Finanzierungsgesellschaft für Automobilhandelsfirmen, (Franconia Darmstadt)
  • Bernhard Sprengel (1899–1985), Schokoladenfabrikant, Stifter des Sprengel-Museums, Ehrenbürger von Hannover (Holsatia Kiel)
  • Fritz Berg (1901–1979), erster und dienstältester Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (Hansea Köln)
  • Hanns Martin Schleyer (1915–1977), SS-Offizier, Vorstandsmitglied der Daimler-Benz AG, Präsident des Arbeitgeberverbandes und des Bundesverbandes der Deutschen Industrie, von Terroristen ermordet (Suevia Heidelberg)
  • Wolfgang Schieren (1927–1996), Vorstandsvorsitzender der Allianz AG (Borussia Tübingen, Marcomannia Breslau zu Köln)
  • Hermann Franz (1928–2016), Vorstand und Aufsichtsratsvorsitzender der Siemens AG (Franconia Karlsruhe)
  • Eberhard von Kuenheim (* 1928), Vorstandsvorsitzender und Aufsichtsratsvorsitzender der BMW AG (Teutonia Stuttgart)
  • Alfred Herrhausen (1930–1989), Vorstandssprecher der Deutschen Bank, von Terroristen ermordet (Hansea Köln)
  • Hans Friderichs (* 1931), FDP-Politiker, Bundesminister für Wirtschaft, Vorstandssprecher der Dresdner Bank AG, Aufsichtsratsvorsitzender der adidas AG (Teutonia Marburg)
  • Klaus Liesen (* 1931), Ehrenvorsitzender des Aufsichtsrats der Ruhrgas AG und der Volkswagen AG (Brunsviga Göttingen)
  • Hans-Jürgen Schinzler (* 1940), Vorstandsvorsitzender der Munich Re (Vitruvia München)
  • Henning Schulte-Noelle (* 1942), Vorstandsvorsitzender und Aufsichtsratsvorsitzender der Allianz AG (Borussia Tübingen)
  • Michael Rotert (* 1950), Ingenieur, Internet-Pionier, Vorstandsvorsitzender des Verbandes der deutschen Internetwirtschaft (Franconia Karlsruhe)
  • Jürgen Großmann (* 1952), Vorstandsvorsitzender der RWE AG, Alleingesellschafter der Georgsmarienhütte Holding GmbH (Montania Clausthal, Hasso-Borussia)
  • Frieder Löhrer (* 1956), Vorstandsvorsitzender der Loewe AG (Saxo-Montania (2008–2010), Saxo-Borussia Freiberg)

Kunst und Kultur

  • Theodor Körner (Schriftsteller) (1791–1813), deutscher Dichter und Freiheitskämpfer, gefallen in den Befreiungskriegen gegen Napoleon
  • Heinrich Heine (1797–1856), Dichter, Schriftsteller
  • Heinrich Hoffmann (1809–1894), Psychiater und Verfasser des Struwwelpeters
  • Robert Schumann (1810–1856), Komponist
  • Wilhelm von Bode (1845–1929), Kunsthistoriker, Mitbegründer des modernen Museumswesens, Bodemuseum in Berlin
  • Ludwig Thoma (1867–1921), Schriftsteller, Lausbubengeschichten; Herausgeber und Redakteur beim „Simplicissimus“
  • Joseph Maria Lutz (1893–1972), Dichter, Schriftsteller (Bayernhymne, Brandner Kaspar)
  • Asfa-Wossen Asserate (* 1948), Großneffe des letzten Kaisers von Äthiopien, Unternehmensberater und Autor: „Manieren“, „Ein Prinz aus dem Hause David“ (Corps Suevia Tübingen)

Namensgeber

Zwei Corpsstudenten gaben ostpreußischen Gemeinden ihren Namen: Fritz von Bramann für Bramannsdorf (1938) und Gustav Gisevius für Giżycko (1946), das frühere Lötzen.

Siehe auch

Träger des Pour le Mérite

Otto von Bismarck war einer von vier Trägern beider Klassen.

Militärklasse
Viktor Albrecht Rhenaniae Straßburg
Karl Almenröder Teutoniae Marburg
Paul Bäumer Suevo-Borussiae
Josef Bischoff Lusatiae Breslau
Walter von Bülow-Bothkamp Vandaliae Heidelberg
Emil Hell Thuringiae Leipzig
Paul von Hindenburg Montaniae Freiberg
Wilhelm Humser Isariae
August von Mackensen Agronomiae Halle
Eitel Friedrich von Preußen Borussiae Bonn
Friedrich Karl Nikolaus von Preußen Borussiae Bonn
Heinrich von Preußen Holsatiae
Wilhelm Paul Schreiber Sueviae Freiburg
Hermann Ludwig von Wartensleben Saxo-Borussiae
Kaiser Wilhelm II. Borussiae Bonn
Kronprinz Wilhelm Borussiae Bonn
König Wilhelm II. von Württemberg Sueviae Tübingen, Bremensiae
Ernst von Wrisberg Bremensiae
Friedensklasse
Gustav Freytag Borussiae Breslau
Hans Grässel Rheno-Palatiae
Adolf von Harnack Livoniae Dorpat
Justus von Liebig Rhenaniae I Erlangen
Carl Ludwig Guestphalia Marburg, Stifter und EM von Hasso-Nassovia,
Gabriel von Seidl Germaniae München
Otto Wilhelm von Struve Baltica-Borussia Danzig
Franz Wieacker Rhenaniae Tübingen
Theodor Wiegand Sueviae München

Preußen

„Die Ziele des Corpsstudententums führten stillschweigend dazu, daß sich zwischen ihm und den konservativen Kreisen Beziehungen anbahnten; denn es war ein Beamtentum erwünscht, das ehrenhaft handelte, gewissenhaft seine Pflicht erfüllte und sachlich entschied, ohne sich um das Kläffen der Besserwisser zu kümmern. Für Preußen bedingte das wiederum, daß der Corpsstudent mehr Preuße als Großdeutscher war. Er war mit der Überlieferung verbunden, wenn er auch grundsätzlich mit der Zeit ging, sobald ein Vorschlag nach sachlicher Prüfung der Allgemeinheit Nutzen versprach.“

Siegfried Schindelmeiser[40]

Die Dynastie der Preußen stellte 15 Corpsstudenten, weit mehr als jedes andere Regierende Haus:[41]

Ernst Vollert schreibt in seinen Erinnerungen:[43]

„Die Begriffe über Ehre, Freundschaft, vornehmes und selbstbewußtes Auftreten, die in den Corps und allen guten Verbindungen gepflegt wurden, gaben uns ein gutes Fundament für den Kampf des Lebens mit. Corpsstudententum und altes, preußisches Offizierskorps waren sich ähnlich. Wer das eine begriffen hatte, war in dem anderen zu Hause.“

Ernst Vollert

Neben Armee und Adel waren die Corps wichtige Stützen des so mächtigen wie modernen Staates in Mitteleuropa.[44] Nach dem Deutschen Krieg trug ihre kleindeutsche Preußenneigung allerdings nicht dazu bei, den Deutschen Dualismus zu überwinden. Im 19. Jahrhundert wurde nur der SC zu Innsbruck mit Athesia und Gothia in den KSCV aufgenommen (1886). Die übrigen österreichischen Corps in Brünn, Graz, Leoben, Prag und Wien folgten erst nach dem Ersten Weltkrieg. Heute sind der Kösener Congress und der Abgeordnetentag des VAC die einzigen „großdeutschen“ Parlamente.

Literatur

  • Werner Barthold: Macht und Ohnmacht der Ideologien in den Corps. In: Einst und Jetzt. Band 27 (1982), S. 67–84.
  • Erich Bauer: Schimmerbuch für junge Corpsstudenten. 7. Auflage. Selbstverlag des Verbandes Alter Corpsstudenten, 2000 (nicht im Buchhandel erhältlich).
  • Rolf-Joachim Baum (Hrsg.): „Wir wollen Männer, wir wollen Taten!“ Deutsche Corpsstudenten 1848 bis heute. Siedler-Verlag, Berlin 1998, ISBN 3-88680-653-7.
  • Martin Biastoch: Duell und Mensur im Kaiserreich. Am Beispiel der Tübinger Corps Franconia, Rhenania, Suevia und Borussia zwischen 1871 und 1895 (= GDS-Archiv für Hochschul- und Studentengeschichte. Beiheft. Nr. 4). SH-Verlag, Schernfeld 1995, ISBN 3-89498-020-6.
  • Martin Biastoch: Tübinger Studenten im Kaiserreich. Eine sozialgeschichtliche Untersuchung (= Contubernium. Tübinger Beiträge zur Wissenschaftsgeschichte. Band 44). Thorbecke, Sigmaringen 1996, ISBN 3-7995-3236-6.
  • Silke Möller: Bier, Unfug und Duelle? Corpsstudentische Erziehung im deutschen Kaiserreich 1871–1914. Meidenbauer, München 2004, ISBN 3-89975-038-1.
  • Edwin A. Biedermann: Logen, Clubs und Bruderschaften. 2. Auflage. Droste-Verlag, 2007, ISBN 978-3-7700-1184-1.
  • Wilhelm Buschmann: Naumburger Senioren-Convent (N.S.C.). In: Das Akademische Deutschland. Band II: Die deutschen Hochschulen und ihre akademischen Bürger. Berlin 1931, S. 347–352.
  • Heinrich Diedler: Der RSC. Geschichte eines erloschenen Corpsverbandes. In: Einst und Jetzt. Band 55 (2010), ISBN 3-87707-781-1, S. 219–366.
  • Rüdiger Döhler: Der Deutsche Idealismus und das Corpsstudententum. In: Sebastian Sigler (Hrsg.): Freundschaft und Toleranz. 200 Jahre Corps Bavaria zu Landshut und München. Akademischer Verlag, München 2006, ISBN 3-932965-86-8, S. 183–188.
  • Wilhelm Fabricius: Die Deutschen Corps. Eine historische Darstellung mit besonderer Berücksichtigung des Mensurwesens. Berlin 1898 (2. Aufl. 1926).
  • Hugo Fritsche: Ausländische Studenten in deutschen Corps. In: Einst und Jetzt. Band 31 (1986), S. 235–240.
  • Christian Helfer: Kösener Brauch und Sitte. 2. Auflage. 1991, ISBN 3-9801475-2-5.
  • Paulgerhard Gladen: Die Kösener und Weinheimer Corps. Hilden 2008, (WJK-Verlag), ISBN 978-3-933892-24-9.
  • Historische Kommission des HKSCV: Wende und Schau. Des Kösener Jahrbuchs erster Jahrgang. Frankfurt am Main 1930. (Reprint 2007)
  • Detlev Grieswelle: Soziologie der Kösener Corps 1870–1914. In: Otto Neuloh, Walter Rüegg (Hrsg.): Student und Hochschule im 19. Jahrhundert. Göttingen 1975, S. 346 f.
  • Torsten Lehmann: Die Hallenser Corps im Deutschen Reich. Eine Untersuchung zum studentischen Verbindungswesen 1871–1918 (= Forschungen zur hallischen Stadtgeschichte. Band 10). Halle 2007, ISBN 978-3-89812-445-4.
  • Ferdinand Lindner: Die Corps der deutschen Hochschulen nebst einer eingehenden Darstellung der studentischen Verhältnisse. Verlag Lißner, Leipzig 1870.
  • Robert Paschke: Was sind und wollen die Corps? In: Einst und Jetzt. Band 4 (1959), S. 88–105.
  • Stephan Peters: Elite sein. Wie und für welche Gesellschaft sozialisiert eine studentische Korporation? Zugl. Diss. Univ. Marburg 2003, Tectum, Marburg 2004, ISBN 3-8288-8635-3
  • Rüdiger Döhler, Georg v. Klitzing (Hrsg.); Siegfried Schindelmeiser: Die Albertina und ihre Studenten 1544 bis WS 1850/51. und Die Geschichte des Corps Baltia II zu Königsberg i. Pr. (8 Hefte, Selbstverlag 1970–1985). Erstmals vollständige, bebilderte und kommentierte Neuausgabe in zwei Bänden mit einem Anhang, zwei Registern und einem Vorwort von Franz-Friedrich Prinz von Preussen. München 2010, ISBN 978-3-00-028704-6.
  • Hans Schüler: Weinheimer S.C. Chronik. Darmstadt 1927.
  • Sebastian Sigler (Hrsg.): Corpsstudenten im Widerstand gegen Hitler. Duncker & Humblot, Berlin 2014, ISBN 978-3-428-14319-1.
  • Manfred Studier: Der Corpsstudent als Idealbild der Wilhelminischen Ära – Untersuchungen zum Zeitgeist 1888 bis 1914. Abhandlungen zum Studenten- und Hochschulwesen, Band 3, Schernfeld 1990, ISBN 3-923621-68-X.
  • Rosco Weber: The German Corps in the Third Reich. Macmillan, London.
  • Egbert Weiß: Corpsstudenten in der Paulskirche. In: Einst und Jetzt. Sonderheft 1990.
  • Manuel Weskamp, Peter-Philipp Schmitt: Verbindungen im „Dritten Reich“. In Opposition mit Band und Schläger. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 29. Mai 2013. Online-Version

Siehe auch

Weblinks

Commons: Deutsche Studentencorps – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikiquote: Corps – Zitate
Wiktionary: Corps – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Portal: Studentenverbindung – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Studentenverbindung

Einzelnachweise

  1. Erich Bauer: Schimmerbuch für junge Corpsstudenten. 4. Auflage. o.O., 1971, S. 7 ff.
  2. Rolf-Joachim Baum: Vorwort des Herausgebers. In: Rolf-Joachim Baum: „Wir wollen Männer, wir wollen Taten!“ – Deutsche Corpsstudenten 1848 bis heute. Berlin 1998, ISBN 3-88680-653-7, S. 7–12.
  3. Hermann Rink: Die Mensur, ein wesentliches Merkmal des Verbandes. In: Rolf-Joachim Baum (Hg.), „Wir wollen Männer, wir wollen Taten!“ Deutsche Corpsstudenten 1848 bis heute. Siedler Verlag, Berlin 1998, ISBN 3-88680-653-7, S. 383 f.
  4. Hans Peter Hümmer: Die Entstehung der Corps im Zeichen des klassischen Idealismus – ihre Vorläufer und Abgrenzung gegen die Burschenschaft. In: Rolf-Joachim Baum: „Wir wollen Männer, wir wollen Taten!“ – Deutsche Corpsstudenten 1848 bis heute. Berlin 1998, ISBN 3-88680-653-7, S. 1544.
  5. Rainer Assmann: Kränzchen – Landsmannschaften – Corps, zur Frühgeschichte der Corps. Einst und Jetzt, Band 41 (1996), S. 155–178.
  6. Erich Bauer: Schimmerbuch für junge Corpsstudenten. 4. Auflage. o.O., 1971, S. 8.
  7. Werner Barthold: Corps und Kollektiv. Einst und Jetzt, Band 25 (1980), S. 16 (24 ff.)
  8. Egbert Weiß: Corpsstudenten im Vormärz – Verfolgte und Verfolger. Einst und Jetzt, Bd. 33 (1988), S. 47–63 und 34 (1989), S. 264–265.
  9. Edgar Süß: Die Pfälzer im „Schwarzen Buch“. Ein personengeschichtlicher Beitrag zur Geschichte des Hambacher Festes, des frühen pfälzischen und deutschen Liberalismus. Heidelberg 1956.
  10. Friedrich Engelmann: Friedrich Hecker – Corpsstudent und Bürger zweier Welten. Einst und Jetzt 49 (2004), S. 197–164.
  11. Wolfgang Wippermann: Der Wiedergänger. Die vier Leben des Karl Marx. Wien 2008.
  12. Manfred Studier: Der Corpsstudent als Idealbild der Wilhelminischen Ära – Untersuchungen zum Zeitgeist 1888 bis 1914. Abhandlungen zum Studenten- und Hochschulwesen, Band 3, Schernfeld 1990, ISBN 3-923621-68-X.
  13. Martin Biastoch: Die Corps im Kaiserreich – Idealbild einer Epoche. In: Rolf-Joachim Baum: „Wir wollen Männer, wir wollen Taten!“ – Deutsche Corpsstudenten 1848 bis heute. Berlin 1998, ISBN 3-88680-653-7, S. 111–132.
  14. Friedrich Ossig, Hartmut Fischer: Der Ursprung der Corps und ihre Entwicklung in fast 200jähriger Geschichte. In: Handbuch des Kösener Corpsstudenten. Verband Alter Corpsstudenten e.V. Band I. Würzburg 1985 (6. Aufl.), S. 39.
  15. Kaiser Wilhelm II. beim Antrittskommers des Bonner SC im Mai 1891, zitiert nach Adolf Meyer: Neue Schule des kommentmäßigen akademischen Schlägerfechtens, Leipzig 1906 (Nachdruck herausgegeben von Peter Hauser, WJK-Verlag, Hilden 2006) ISBN 3-933892-13-9.
  16. John C. G. Röhl: Kaiser Hof und Staat. Wilhelm II. und die deutsche Politik. München 1995, S. 147.
  17. Dazu u.a.: Florian Hoffmann: Zur Führerschaft berufen? Der Gießener SC zwischen Führungsanspruch und Isolationismus. Einst und Jetzt 49 (2004), S. 295–310.
  18. Der Kronprinz auf Corpsbesuch (Memento vom 9. Juni 2008 im Internet Archive)
  19. Mark Twain: A Tramp Abroad. London 1880.
  20. Sie waren adrett und modisch gekleidet, ihre Manieren waren ganz ausgezeichnet, und sie führten ein leichtes, sorgloses und angenehmes Leben. Wenn ein Dutzend von ihnen beisammensaßen und eine Dame oder ein Herr vorbeiging, die oder den einer von ihnen kannte und grüßte, standen alle auf und nahmen ihre Mützen ab. Die Mitglieder eines Corps begrüßten auch immer ein Mitglied ihres eigenen Corps auf diese Weise; aber sie schenkten den Mitgliedern der anderen Corps keine Beachtung; sie schienen sie nicht einmal zu sehen. Das war keine Unhöflichkeit; es war nur Bestandteil der komplizierten und strengen Corps-Etikette
  21. Wilhelm Meyer-Förster: Alt-Heidelberg im Projekt Gutenberg-DE
  22. siehe Dieter Grieswell: Antisemitismus in deutschen Studentenverbindungen des 19. Jh.s. Studien und Materialien. in Christian Helfer, Mohammed Rassem: Student und Hochschule im 19. Jahrhundert V&R, Göttingen 1975, 1997, ISBN 3-525-31818-9, S. 366–379.
  23. Michael Ruck: Korpsgeist und Staatsbewusstsein: Beamte im deutschen Südwesten 1928 bis 1972, Oldenbourg Verlag, 1996
  24. Zu diesem Abschnitt: Rosco G. S. Weber: Die deutschen Corps im Dritten Reich, Köln 1998; Ralf-Roland Schmidt-Cotta, Wolfgang Wippermann: Kampf um die Erhaltung der Tradition – die Corps im Dritten Reich. In: Rolf-Joachim Baum: „Wir wollen Männer, wir wollen Taten!“ – Deutsche Corpsstudenten 1848 bis heute. Berlin 1998, ISBN 3-88680-653-7, S. 180–206.
  25. Rosco G. S. Weber: Die deutschen Corps im Dritten Reich, Köln 1998, S. 115.
  26. Rosco G. S. Weber: Die deutschen Corps im Dritten Reich, Köln 1998, S. 132–136.
  27. Rosco G. S. Weber: Die deutschen Corps im Dritten Reich, Köln 1998, S. 139ff.
  28. zum Feickert-Plan siehe Rosco G. S. Weber: Die deutschen Corps im Dritten Reich, Köln 1998, S. 162–166.
  29. Friedrich Ferdinand zu Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg: Heutige Aufgaben der studentischen Korporationen. Deutsche Corpszeitung, 1/1959.
  30. Jörg Loke: Zur Entstehung und kurzen Geschichte des Corps Borussia-Polonia an der Europa-Universität Frankfurt an der Oder (1997–2000). Einst und Jetzt 48 (2003), S. 215–326.
  31. Hermann Rink: Bewegungen im Kösener Senioren Convents Verband. Einst und Jetzt 51 (2006), S. 271–273.
  32. Jugend Aktiv e. V.
  33. Holger Schwill: Wege und Erfolg von Jugend Aktiv 10 Jahre nach der Gründung. CORPS – das Magazin 2/2009, S. 26.
  34. Jugend aktiv (die-corps.de) (Memento vom 10. Januar 2013 im Internet Archive)
  35. Frank Pergande: Auch Hochbegabte brauchen Förderung. Der Verein Jugend aktiv kümmert sich um Abiturienten. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung Nr. 6, 8. Januar 2009, S. 8.
  36. Corpsakademie
  37. Akademie Weinheim Seminare
  38. Stifterverein.de
  39. Brücke zum Baltikum
  40. Siegfried Schindelmeiser: Die Albertina und ihre Studenten 1544 bis WS 1850/51 und Die Geschichte des Corps Baltia II zu Königsberg i. Pr. (8 Hefte, Selbstverlag 1970–1985). Erstmals vollständige, bebilderte und kommentierte Neuausgabe in zwei Bänden mit einem Anhang, zwei Registern und einem Vorwort von Franz-Friedrich Prinz von Preussen, hg. von Rüdiger Döhler und Georg v. Klitzing, München 2010, ISBN 978-3-00-028704-6, Band 1, S. 139.
  41. Corpszeitung der Borussia Bonn (2013)
  42. Kösener Corpslisten 1981, 146, 52
  43. Ernst Vollert: Aus meinem Leben, Bad Hersfeld 1968 (Typoskript, Selbstverlag), S. 22. Das Werk liegt in der Bibliothek der Gedenkstätte Deutscher Widerstand, Berlin, Signatur W 308-1
  44. Rüdiger Döhler: Säulen Preußens – 59 Corpsstudenten als Oberpräsidenten preußischer Provinzen. Einst und Jetzt 55 (2010), S. 143–148.