Legia Warschau

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Legia Warschau
Basisdaten
Name Legia Warszawa Spółka Akcyjna
Sitz Warschau
Gründung 1916
Farben rot-weiß-grün-schwarz
Eigentümer Dariusz Mioduski (seit 2014)[1]
Präsident Bogusław Leśnodorski
Website www.legia.com
Erste Fußballmannschaft
Cheftrainer Jacek Magiera
Spielstätte Stadion Wojska Polskiego
Plätze 31.103
Liga Ekstraklasa
2015/16 Meister
Heim
Auswärts

Die Aktiengesellschaft Legia Warschau (polnisch Legia Warszawa Spółka akcyjna) ist ein professionelles polnisches Fußballunternehmen aus Warschau.

Sie wurde 1916 als Fußballverein der polnischen Legionen gegründet und wird seit 1997 als Aktiengesellschaft geführt. Mit elf Meisterschaften seit 1955 und der Rekordanzahl von 18 Finalsiegen im polnischen Fußballpokal gehört Legia Warszawa zu den erfolgreichsten und bekanntesten Mannschaften Polens.

Nationalspieler Michał Kucharczyk in den Heimspielfarben des Klubs
Statue für Rekordspieler Kazimierz Deyna auf dem Stadiongelände
Außenbereich und...
...Innenbereich des 2010 modernisierten Stadion Wojska Polskiego
Fans des Fußballvereins in der berüchtigten Ultrafankurve Żyleta

Geschichte

1916 bis 1989

Der Fußballverein wurde im März 1916 während des Ersten Weltkrieges in den wolhynischen Wäldern nahe der Stadt Maniewicze von Angehörigen der polnischen Legionen unter dem Namen Drużyna Sportowa Legia gegründet. Im Herbst desselben Jahres erfolgte aufgrund der zunehmenden Kampfhandlungen die Verlegung des Klubs nach Warschau, wo man im April 1917 das erste Spiel gegen den Lokalrivalen Polonia Warszawa bestritt. Im März 1920 wurde der Fußballverein der regulären polnischen Armee angegliedert, wodurch im Juli 1922 die Umbenennung in Wojskowy Klub Sportowy Legia Warszawa erfolgte.

1927 gehörte Legia Warszawa zu den Gründungsmitgliedern der Ekstraklasa, der höchsten polnischen Spielklasse, in der man vor dem Zweiten Weltkrieg jedoch keine Meisterschaften gewinnen konnte. Wegen ausbleibendem sportlichem Erfolg stieg der Klub 1936 sogar dauerhaft ab und die Fußballabteilung wurde 1938 aufgelöst.

Im April 1945 wurde der Fußballverein neu organisiert und konnte nach der Wiedereinführung einer überregionalen polnischen Fußballliga 1948 wieder ins fußballerische Oberhaus zurückkehren. Im November 1949 wurde der Klub zudem in Centralny Wojskowy Klub Sportowy Warszawa umbenannt, was mit seiner Rolle als zentraler Sportverein der polnischen Streitkräfte innerhalb der Volksrepublik Polen einherging.

Bis 1989 konnte man insgesamt viermal die polnische Meisterschaft gewinnen, sowie fünfmal den zweiten und viermal den dritten Platz belegen. Das erste internationale Pflichtspiel bestritten die Warschauer 1956 in der Qualifikationsrunde für den Europapokal der Landesmeister gegen Slovan Bratislava (0:4 und 2:0). Bekannte Nationalspieler und Legionäre (polnisch Legioniści), wie die Fans die Mannschaft nannten, aus der Zeit der Volksrepublik Polen sind unter anderem Kazimierz Deyna, Jan Tomaszewski, Robert Gadocha, Jacek Kazimierski, Paweł Janas, Stefan Majewski, Andrzej Buncol und Dariusz Dziekanowski.

Seit 1989

Mit dem politischen Umbruch in Polen ab Ende der 1980er wandelte sich auch die Struktur des polnischen Fußballs. Bereits im April 1989 erfuhr der Klub strukturelle Veränderungen und wurde innerhalb des im Breitensport aktiven Überbauvereins umgegliedert. 1992 gelang es so mit den Investitionen des ersten privaten Großinvestors Janusz Romanowski und dem Sponsoring des polnischen Automobilherstellers FSO eine Mannschaft zusammenzustellen, die wieder um die polnische Meisterschaft mitspielen konnte.

Nachdem man 1993 die vorangegangene Saison als Erstplatzierter abgeschlossen hatte, wurde der frisch gewonnene Meistertitel jedoch aufgrund von Bestechungsvorwürfen durch den polnischen Fußballverband wieder aberkannt und Vizemeister Lech Poznań zugesprochen. Im entscheidenden letzten Saisonspiel gegen Wisła Kraków, das die Warschauer mit 6:0 für sich entscheiden und somit erst den Sieg der Meisterschaft möglich machen konnte, hatte es sichtliche Ungereimtheiten gegeben. In den darauffolgenden beiden Saisons konnte der Klub allerdings erneut den Ligabetrieb dominieren und gewann 1994 sowie 1995 die polnische Meisterschaft.

Ab April 1997 wurde der Fußballverein eigenständig und als Aktiengesellschaft umorganisiert. Hauptpartner war zu jener Zeit die südkoreanische Automobilmarke Daewoo. Nach dem Gewinn der polnischen Meisterschaft 2002 erfolgte im Juni 2003 eine erneute Umbenennung in Klub Piłkarski Legia Warszawa. In Folge der Übernahme durch die polnische Unternehmensgruppe ITI Holdings 2004 holten die Warschauer 2006 im Jahr ihres Vereinsjubiläums schließlich ihren achten Meistertitel.

Seit Juni 2012 wird der Fußballverein offiziell als Legia Warszawa Spółka Akcyjna geführt. Sowohl 2013 als auch 2014 konnte sich der Klub zudem die polnische Meisterschaft sichern und zugleich ebenfalls 2013 sowie 2015 den polnischen Fußballpokal gewinnen. Neben den Erfolgen der ersten Mannschaft bauen die Warschauer seit einigen Jahren verstärkt auch auf moderne Jugendförderung und konnten so mehrere Jugendmeisterschaften erringen.

Im Qualifikationsspiel um die Teilnahme an der Europa League beim albanischen FK Kukësi wurde der für die Warschauer spielende slowakische Mittelfeldspieler Ondrej Duda von einem Stein am Kopf getroffen und ging zu Boden. Die Partie wurde bei einem Spielstand von 2:1 für Legia Warszawa daraufhin abgebrochen. Im September 2015 konnte sich der Fußballverein nach einem Sieg gegen Sorja Luhansk (3:2) erneut für das Turnier qualifizieren.

Stadion

Seine Heimspiele trägt Legia Warszawa im 1930 fertiggestellten und 2010 umgebauten Stadion Wojska Polskiego aus, das im Warschauer Innenstadtviertel Powiśle steht. Es fasst 31.103 Zuschauer und erfüllt die offiziellen Kriterien der UEFA für ein Stadion der Kategorie 4, der höchsten Klassifikation des europäischen Fußballverbandes.

Das Eröffnungsspiel fand gegen den englischen FC Arsenal statt (5:6). In der ersten Saison nach der Wiedereröffnung lag die durchschnittliche Zuschauerzahl bei 17.679 Besuchern, im Jahr darauf sogar bei 19.011 Zuschauern. Die Ultrafankurve des Stadions trägt den Eigennamen Rasierklinge (polnisch Żyleta).

Erfolge

Legia in polnischen Wettbewerben

Seine erste polnische Meisterschaft gewann der Fußballverein 1955, es folgten neun weitere Meistertitel. 1955 gewann der Klub außerdem zum ersten Mal den polnischen Fußballpokal, den er danach 17 weitere Male für sich sicherte. Damit ist Legia Warszawa mit weitem Abstand polnischer Rekordpokalsieger.

  • Polnische Meisterschaft:
    • 1. (11): 1955, 1956, 1969, 1970, 1994, 1995, 2002, 2006, 2013, 2014, 2016
    • 2. (12): 1960, 1968, 1971, 1985, 1986, 1993, 1996, 1997, 2004, 2008, 2009, 2015
    • 3. (13): 1928, 1930, 1931, 1961, 1972, 1980, 1988, 1999, 2001, 2005, 2007, 2011, 2012
  • Polnischer Fußballpokal:
    • Sieger (18): 1955, 1956, 1964, 1966, 1973, 1980, 1981, 1989, 1990, 1994, 1995, 1997, 2008, 2011, 2012, 2013, 2015, 2016
    • Finalist (6): 1952, 1969, 1972, 1988, 1991, 2004
  • Polnischer Superpokal:
    • Sieger (4): 1989, 1994, 1997, 2008
    • Finalist (6): 1990, 1995, 2006, 2014, 2015, 2016
  • Sonstiges:
    • Aberkennung des Meistertitels 1993 wegen angeblicher Manipulationen am letzten Spieltag
    • 1. Platz in der ewigen Tabelle der Ekstraklasa nach 78 Jahren Erstligazugehörigkeit

Europapokalbilanz

Dank der Siege im polnischen Fußballpokal ist Legia Warszawa regelmäßig international vertreten, so dass man seit 1994 nie länger als eine Saison ohne Europapokalteilnahme geblieben ist. Das jeweils beste Abschneiden in den einzelnen europäischen Wettbewerben:

Spieler und Trainer

Kader der ersten Mannschaft für die Hinrunde der Saison 2016/17

(Stand: 6. Oktober 2016)

Nr. Position Name
1 Polen TW Arkadiusz Malarz
2 Polen AB Michał Pazdan
3 Polen AB Tomasz Jodłowiec
4 Polen AB Jakub Czerwiński
5 Polen AB Maciej Dąbrowski
6 Brasilien MF Guilherme
7 Martinique MF Steeven Langil
8 Belgien MF Vadis Odjidja-Ofoe
9 Georgien MF Waleri Qasaischwili
11 Ungarn ST Nemanja Nikolics
12 Ghana ST Sadam Sulley
14 Tschechien AB Adam Hloušek
15 Polen MF Michał Kopczyński
18 Polen ST Michał Kucharczyk
19 Polen AB Bartosz Bereszyński
22 Finnland MF Kasper Hämäläinen
Nr. Position Name
23 Bosnien und Herzegowina MF Stojan Vranješ
25 Polen AB Jakub Rzeźniczak
28 Polen AB Łukasz Broź
30 Polen TW Radosław Majecki
33 Polen TW Radosław Cierzniak
45 Polen ST Adam Ryczkowski
52 Polen AB Mateusz Wieteska
53 Polen MF Sebastian Szymański
75 FrankreichFrankreich MF Thibault Moulin
77 Bulgarien MF Michail Aleksandrow
99 Schweiz ST Aleksandar Prijović
- Polen TW Maciej Bąbel
- Kroatien ST Sandro Kulenović
- Polen TW Dominik Kąkolewski
- Polen MF Tomasz Nawotka

Trainer- und Betreuerstab der Saison 2016/17

Name Nationalität Funktion
Trainerstab
Jacek Magiera POL Chef-Trainer
Aleksandar Vuković Serbe Co-Trainer
Lucjan Brychczy POL Co-Trainer
Krzysztof Dowhań Pole Torwarttrainer
Grzegorz Szamotulski Pole Torwarttrainer
Sebastian Krzepota Pole Konditions- und Fitnesstrainer
Piotr Zaręba Pole Konditions- und Fitnesstrainer
Konrad Paśniewski Pole Teamchef
Medizinische Abteilung
Jacek Jaroszewski Pole Mannschaftsarzt
Maciej Tabiszewski Pole Mannschaftsarzt
Wojciech Frukacz Pole Physiotherapeut
Wojciech Spalek Pole Physiotherapeut
Paweł Bamber Pole Physiotherapeut

Bekannte ehemalige Spieler

Platzierungen

Spielzeit Liga Platz Bemerkungen
1921–1926 Bezirksliga und KO-System
1927 Ekstraklasa 5.
1928 Ekstraklasa 3.
1929 Ekstraklasa 4.
1930 Ekstraklasa 3.
1931 Ekstraklasa 3.
1932 Ekstraklasa 5.
1933 Ekstraklasa 6.
1934 Ekstraklasa 3.
1935 Ekstraklasa 6.
1936 Ekstraklasa 10.
1937 zweite Klasse
1938 zweite Klasse
1939 zweite Klasse
1946–1947 Bezirksliga und KO-System
1948 Ekstraklasa 4.
1949 Ekstraklasa 9.
1950 Ekstraklasa 10.
1951 Ekstraklasa 3.
1952 Ekstraklasa 6.
1953 Ekstraklasa 5.
1954 Ekstraklasa 7.
1955 Ekstraklasa 1.
1956 Ekstraklasa 1.
1957 Ekstraklasa 4.
1958 Ekstraklasa 6.
1959 Ekstraklasa 4.
1960 Ekstraklasa 2.
1961 Ekstraklasa 3.
1962 Ekstraklasa 5.
1962/63 Ekstraklasa 7.
1963/64 Ekstraklasa 4.
1964/65 Ekstraklasa 4.
1965/66 Ekstraklasa 6.
1966/67 Ekstraklasa 4.
1967/68 Ekstraklasa 2.
1968/69 Ekstraklasa 1.
1969/70 Ekstraklasa 1.
1970/71 Ekstraklasa 2.
1971/72 Ekstraklasa 3.
1972/73 Ekstraklasa 8.
1973/74 Ekstraklasa 4.
1974/75 Ekstraklasa 6.
1975/76 Ekstraklasa 8.
1976/77 Ekstraklasa 8.
1977/78 Ekstraklasa 5.
1978/79 Ekstraklasa 5.
1979/80 Ekstraklasa 3.
1980/81 Ekstraklasa 5.
1981/82 Ekstraklasa 4.
1982/83 Ekstraklasa 8.
1983/84 Ekstraklasa 5.
1984/85 Ekstraklasa 2.
1985/86 Ekstraklasa 2.
1986/87 Ekstraklasa 5.
1987/88 Ekstraklasa 3.
1988/89 Ekstraklasa 4.
1989/90 Ekstraklasa 7.
1990/91 Ekstraklasa 9.
1991/92 Ekstraklasa 10.
1992/93 Ekstraklasa 2.
1993/94 Ekstraklasa 1.
1994/95 Ekstraklasa 1.
1995/96 Ekstraklasa 2.
1996/97 Ekstraklasa 2.
1997/98 Ekstraklasa 5.
1998/99 Ekstraklasa 3.
1999/00 Ekstraklasa 4.
2000/01 Ekstraklasa 3.
2001/02 Ekstraklasa 1.
2002/03 Ekstraklasa 4.
2003/04 Ekstraklasa 3.
2004/05 Ekstraklasa 2.
2005/06 Ekstraklasa 1.
2006/07 Ekstraklasa 3.
2007/08 Ekstraklasa 2.
2008/09 Ekstraklasa 2.
2009/10 Ekstraklasa 4.
2010/11 Ekstraklasa 3.
2011/12 Ekstraklasa 3.
2012/13 Ekstraklasa 1.
2013/14 Ekstraklasa 1.
2014/15 Ekstraklasa 2.
2015/16 Ekstraklasa 1.

Wissenswertes

Legias Rekordtorschützen

Treffsicherster Angreifer in Diensten von Legia Warszawa Lucjan Brychczy. Dieser erzielte in 368 Spielen für die Warschauer insgesamt 182 Tore. Damit ist er, neben Józef Nawrot, der einzige Spieler, der für Legia mehr als 100 Ligatore schießen konnte.

Platz Name des Spielers Tore Zeitraum
1. Polen Lucjan Brychczy 182 1954–1972
2. Polen Józef Nawrot 106 1927–1936
3. Polen Kazimierz Deyna 94 1966–1978
4. Polen Marian Łańko 75 1925–1930
5. Polen Robert Gadocha 72 1966–1975
6. Polen Jan Pieszko 68 1967–1976
7. Polen Janusz Żmijewski 60 1960–1972
8. Polen Cezary Kucharski 58 1995–2006
Polen Marek Saganowski 2002–2016
10. Polen Marcin Mięciel 56 1994–2010
11. Serbien Miroslav Radović 53 2006–2015

Bemerkung: Gezählt wurden nur Ligatreffer. Tore in nationalen und internationalen Pokalwettbewerben wurden nicht mit einbezogen.

Legias Rekordspieler

Lucjan Brychczy mit 368 Ligaspielen für Legia Warschau Rekordspieler der Hauptstädter.

Platz Name des Spielers Einsätze Zeitraum
1. Polen Matheus Malikowski 368 1954–1972
2. Polen Jacek Zieliński 329 1992–2004
3. Polen Kazimierz Deyna 304 1966–1978
4. Polen Horst Mahseli 295 1955–1969
5. Polen Tomasz Sokołowski 291 1996–2005
6. Polen Marek Józwiak 263 1987–2005
7. Polen Adam Topolski 239 1973–1981
8. Polen Tomasz Kiełbowicz 237 2001–2012
9. Polen Bernard Blaut 236 1962–1972
Polen Janusz Żmijewski 1960–1972
11. Serbien Miroslav Radović 228 2006–2015
12. Polen Lesław Ćmikiewicz 225 1970–1979

Bemerkung: Gezählt wurden nur Ligaspiele. Spiele in nationalen und internationalen Pokalwettbewerben wurden nicht mit einbezogen.

Weblinks

Commons: Legia Warschau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Grupa ITI sprzedała 100 proc. akcji Legii Warszawa, 9. Januar 2014, abgerufen 5. Oktober 2016
  2. Celtic profitiert von Legias Wechselfehler. In: kicker.de. Kicker-Sportmagazin, 8. August 2014, abgerufen am 9. August 2014.