„Duisburg“ – Versionsunterschied

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Version vom 4. November 2007, 19:52 Uhr

Wappen Deutschlandkarte
Aktuelles Stadtwappen der kreisfreien Stadt Duisburg Lage der kreisfreien Stadt Duisburg in Deutschland
Basisdaten
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Düsseldorf
Regionalverband: Ruhr
Landschaftsverband: Rheinland
Gemeindeart: Kreisfreie Stadt
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Höhe: 31 m ü. NN
Fläche: 232,82 km²
Einwohner: 499.111 (26. Juli 2007) [1]
Bevölkerungsdichte: 2.144 Einw./km²
Postleitzahl: 47001–47279 (alt: 4100)
Vorwahlen: 0203,
02065 (Rheinhausen),
02066 (Homberg),
02841 (Baerl),
02151 (Rumeln- Kaldenhausen)
Kfz-Kennzeichen: DU
Gemeindeschlüssel: 05 1 12 000
NUTS-Region:: DEA12
UN/LOCODE: DE DUI
Stadtgliederung: 7 Stadtbezirke
mit 46 Stadtteilen
Hausanschrift der
Stadtverwaltung:
Burgplatz 19
47051 Duisburg
Website: www.duisburg.de
Politik
Oberbürgermeister: Adolf Sauerland (CDU)
Verwaltungshaushalt: 1,1 Mrd. € (2006)
Schuldenstand: ca. 1,6 Mrd. € (Januar 2006)
Bevölkerung
Arbeitslose: 32.630 (September 2007)
Arbeitslosenquote: 13,4 % (September 2007)
Ausländeranteil: 15,1 % (Januar 2006)
Altersstruktur:
0–5 Jahre: 5,2 %
6–17 Jahre: 26,2 %
18–60 Jahre: 42,4 %
ab 60 Jahre: 26,2 %
(Juli 2005)

Die kreisfreie Stadt Duisburg ([dyːsbʊrk], umgangssprachlich auch [dyːsbʊrç]), liegt zugleich am Niederrhein und am westlichen Rand des Ruhrgebietes. Die Halbmillionenstadt ist die fünftgrößte Stadt Nordrhein-Westfalens, die fünfzehntgrößte Stadt Deutschlands und ein Oberzentrum am Niederrhein. Die Stadtgemeinde gehört zum Regierungsbezirk Düsseldorf.

Die an der Ruhrmündung und dem Ausgangspunkt des Hellweges gelegene Stadt entwickelte sich bereits im Mittelalter zu einem wichtigen Handelszentrum, verlor jedoch im 13. Jahrhundert auf Grund der Verlagerung des Rheins, die die Stadt vom Strom abschloss, erheblich an wirtschaftlicher und politischer Bedeutung.

Im 19. Jahrhundert wuchs sie wegen ihrer günstigen Lage entlang des Rheins und der Nähe zu den Kohlelagerstätten im Ruhrgebiet auf der Basis der Eisen und Stahl erzeugenden Industrie zu einem bedeutenden Industriestandort.

Der Hafen mit seinem Zentrum im Stadtteil Ruhrort gilt als der größte Binnenhafen der Welt[2]. Er prägt das Bild der Stadt genauso wie die Eisen- und Stahlindustrie. Etwa die Hälfte des in Deutschland erzeugten Roheisens stammt aus den sechs Duisburger Hochöfen. Die traditionelle Stahlproduktion und Metallverarbeitung in Duisburg konzentriert sich zunehmend auf die Erzeugung von High-Tech-Produkten. Dennoch leidet die Stadt durch den Rückgang des Arbeitskräftebedarfs insbesondere in der Montanindustrie seit Jahrzehnten unter einer der höchsten Arbeitslosenquoten Westdeutschlands.

Mit der Gründung der Gesamthochschule Duisburg im Jahr 1972 – die mittlerweile in der Universität Duisburg-Essen aufgegangen ist – hat Duisburg auch als Wissenschafts- und Hightech-Standort an Profil gewonnen. Gleichzeitig bleibt die Logistik ein wichtiges ökonomisches Standbein der Stadt am Schnittpunkt von Ruhrgebiet und Rheinschiene.

Name der Stadt

1065: Tusburch in pago Ruriggowe (MGH Diplomata Henrici IV Nr. 172).

Die erste Silbe des Namens der Stadt soll auf das germanische „dheus“ zurückgehen, was soviel wie „feuchtes Gebiet“ oder „Überschwemmungsgebiet“ bedeutet. Duisburg bedeutet demnach „befestigter Ort im Überschwemmungsgebiet“. Eine andere Deutung geht davon aus, dass der Name sich vom altdeutschen „duis“ = Hügel ableitet. Danach bedeutet Duisburg soviel wie „Burg auf dem Hügel“. Damit könnte die auf einer leichten Anhöhe über dem Rhein stehende ursprüngliche Hofanlage mit Graben, Wall und Palisadenzaun im Bereich des heutigen Rathauses gemeint sein.

Duisburg ist nicht der einzige Ort in Europa mit diesem Namen. Ein heutiger Ortsteil von Tervuren in Belgien, der 1977 eingemeindet wurde, trägt denselben Namen. In der niederländischen Provinz Gelderland gibt es eine Stadt namens Doesburg.

Geografie

Geografische Lage

Lage der Stadt in Nordrhein-Westfalen
Flächennutzung der Stadt Duisburg

Duisburg liegt am Rande des niederbergischen Hügellandes, an der Mündung der Ruhr in den Rhein. Das Stadtgebiet erstreckt sich zu beiden Seiten dieser Flüsse. Im Norden der Stadt münden die Alte Emscher und die Kleine Emscher in den Rhein.

In der Landesplanung ist Duisburg als Oberzentrum eingestuft. Als rheinische Stadt gehört sie dem Landschaftsverband Rheinland (LVR) an, als Ruhrgebietsstadt ist sie Mitglied des Regionalverbands Ruhr (RVR).

Höchste Erhebung der Stadt ist der Standort Haus Hartenfels mit 82,52 m über NN, der tiefste Punkt liegt mit 14,85 m über NN in Duisburg-Walsum (Kurfürstenstraße). Die mittlere Höhenlage des Stadtkerns beträgt 33,5 m über NN (Duisburg-Mitte, Königstraße/Ecke Hohe Straße).

Ein Drittel der Duisburger Bevölkerung lebt durch Bergsenken unterhalb des Wasserspiegels vom Rhein in einem Poldergebiet – geschützt durch hohe Rheindeiche und Grundwasserpumpwerke. Der Pegelnullpunkt (Sohle des Flussbetts) liegt in Ruhrort 16,09 m über dem Meeresspiegel.

Nachbargemeinden

Die Stadt Duisburg grenzt im Westen und Norden an die Städte Moers, Rheinberg und Dinslaken im Kreis Wesel, im Osten an die kreisfreien Städte Oberhausen und Mülheim an der Ruhr, im Süden an die Stadt Ratingen im Kreis Mettmann, die kreisfreie Stadt Düsseldorf, die Stadt Meerbusch im Rhein-Kreis Neuss und die kreisfreie Stadt Krefeld.

Die Stadt Duisburg hat sich bereits 1973 mit flussabwärts gelegenen Landkreisen zur Euregio Rhein-Waal zusammengeschlossen. Dazu gehören die niederrheinischen Kreise Kleve und Wesel, die Städte Arnheim und Nimwegen sowie einige grenznahe niederländische Provinzen.

Stadtgliederung

Stadtbezirke in Duisburg

Das Stadtgebiet Duisburgs besteht heute aus sieben Stadtbezirken:

Diese unterteilen sich in insgesamt 46 Stadtteile.

Siehe auch Liste der Stadtteile und Stadtbezirke von Duisburg

Geschichte

Detaillierte Informationen finden sich im Artikel Geschichte der Stadt Duisburg.

Duisburg im Mittelalter (Modellaufnahme)
Stadtbefestigung

Römische und nachrömische Zeit

Intensive Ausgrabungen haben eine feste Besiedlung des hochwassergeschützten „Burgplatzes“ bereits im ersten nachchristlichen Jahrhundert nachgewiesen. Die Römer unterhielten hier eine regelmäßige Präsenz zur Sicherung des Rheinübergangs und der Ruhrmündung, die den Legionen als Brückenkopf diente. Der „Alte Markt“ war seit dem 5. Jahrhundert der zentrale Handelsplatz der Stadt, die durch ihre Lage am Hellweg und an einer Rheinfurt ausgezeichnet war. Die erste schriftliche Erwähnung Duisburgs wird auf 883 datiert, Quelle ist die Chronik des Regino von Prüm: die Normannen beziehungsweise Wikinger erobern Duisburg und überwintern hier. Aufgrund der günstigen geographischen Lage Duisburgs auf einer Hochterrasse am Zusammenfluss von Rhein und Ruhr hatte die Stadt eine strategisch wichtige Lage. Bereits um 740 wurde mit der Anlage eines Königshofes begonnen.

Mittelalter und frühe Neuzeit

Im 10. Jahrhundert erfolgte der Ausbau des Königshofes zu einer Königspfalz. Belegt sind mindestens 18 Königsaufenthalte in jenem Jahrhundert. 929 fand in der Stadt eine Reichssynode statt. 1002 traf der Erzbischof von Köln auf Heinrich II. und wählte ihn zusammen mit dem Bischof von Lüttich zum König. Im Jahre 1173 bewilligte Barbarossa die Abhaltung von jährlich zwei vierzehntägigen Tuchmessen. Bis 1290 war Duisburg reichsfreie Stadt, dann wurde sie von König Rudolf von Habsburg gegen 2.000 Silbermark an den Grafen von Kleve verpfändet.

In der Folgezeit wurde Duisburg Mitglied der Hanse. Durch die Verlagerung des Rheins von der Stadt weg, die vor etwa 1.000 Jahren geschah, und die im 13. und 14. Jahrhundert zunehmende Verlandung des toten Rheinarms wurde die wirtschaftliche Entwicklung jedoch unterbrochen. Von der Kaufmannsstadt entwickelte sich Duisburg zur Ackerbürgerstadt. Die Duisburger Messen gingen im 14. Jahrhundert auf Frankfurt am Main über. Das Wirken von Gerhard Mercator und die Gründung der Universität im Jahre 1655 schufen die Anerkennung als „Gelehrtes Duisburg“ („Duisburgum Doctum“).

1666 fiel Duisburg mit dem Herzogtum Kleve an Brandenburg beziehungsweise Preußen. 1674 verbot Kurfürst Friedrich Wilhelm der Stadt, sich weiterhin als Reichsstadt zu bezeichnen.

Zeit der Industrialisierung

Markt auf dem Duisburger Burgplatz, 1850
Duisburg, Stadtmauer am Innenhafen

Das Aufblühen von Tabak- und Textilmanufakturen im ausgehenden 17. Jahrhundert leitete eine Entwicklung ein, die schließlich mit der Hochindustrialisierung Ende des 19. Jahrhunderts und dem Ausbau der Rhein-Ruhr-Mündung zum größten Binnenhafen der Welt zur „Montanstadt“ führte. 1824 wird mit dem Bau der Curtius-Schwefelsäurefabrik die erste große Fabrik errichtet.

1846 wird Duisburg an die Strecke der Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft angebunden. Große Industriewerke (unter anderem Thyssen und Krupp) siedelten sich nördlich und südlich von Duisburg an und bestimmten nach der Eingemeindung die Entwicklung der Gesamtstadt maßgeblich mit.

Die Werke, die in der Nähe alter Siedlungsräume entstanden, zogen Arbeiter vom Niederrhein, aus dem Deutschen Reich, den Niederlanden, Österreich und Polen an. Es entstanden neue Siedlungen um die alten Kerne und die Einwohnerzahlen wuchsen rasant. 1904 wird Duisburg Großstadt, 1905 wird mit der Eingemeindung Ruhrorts und Meiderichs der Ruhrorter Hafen, dessen erstes Becken 1716 gebaut wurde, mit den Duisburger Häfen unter eine Verwaltung gestellt.

Weimarer Republik und Nationalsozialismus

Nach Ende des Ersten Weltkriegs 1918 herrscht auch in Duisburg Anarchie. Es gibt wilde Streiks, Straßenschlachten und Feuergefechte zwischen rechten und linken Gruppierungen. Eine Hyperinflation enteignet den Mittelstand. 1921 folgt die Besetzung der Stadt durch Franzosen und Belgier. Zu Begehung des französischen Nationalfeiertags paradieren französische Truppen am 14. Juli 1922 durch die Straßen der besetzten Stadt. Im September des Jahres 1925 verlassen Franzosen und Belgier die Stadt, nachdem die deutsche Regierung den Dawes-Plan akzeptiert. Nach einer Phase der wirtschaftlichen Beruhigung gerät die Stadt bereits Ende 1929 in eine neue Rezession. Die Weltwirtschaftskrise zu Beginn der 1930er Jahre traf die Stadt besonders hart. Damals hatte sie mit 34,1 Prozent die höchste Arbeitslosenquote des deutschen Reiches.

1929 werden Duisburg und Hamborn zur Stadt Duisburg-Hamborn zusammengelegt. Bereits 1935 wird dieser gemeinsame Stadtkreis in Duisburg umbenannt.

In der Reichspogromnacht am 9. November 1938 zerstören Duisburger Nationalsozialisten die große Synagoge in der Junkerstraße.

Zweiter Weltkrieg

In der Zeit von 1942 bis 1944 gab es in Duisburg ein Konzentrationslager. Dieses befand sich anfangs in Duisburg-Ratingsee, wurde aber 1943 in die bereits zerbombte Diakonenanstalt am Kuhlenwall verlegt. Zunächst war das Duisburger Lager ein so genanntes Außenlager des Konzentrationslager Sachsenhausen, später wurde das Duisburger Lager dem Konzentrationslager Buchenwald unterstellt. Die Insassen kamen zwangsweise unter anderem zu Aufräumarbeiten nach Luftangriffen zum Einsatz.

Als bedeutender Standort der Chemie-, Stahl- und Hüttenindustrie war Duisburg ein regelmäßiges Angriffsziel alliierter Bomber. Dabei wurden nicht nur Häfen, Gleis- und Industrieanlagen, sondern auch gezielt die zivile Bevölkerung angegriffen. Als eine Einflugschneise zum Ruhrgebiet erlebte die Stadt daher ab 1942 praktisch täglich Luftalarme.

Nach offizieller Zählung der Duisburger Luftschutz-Polizei war die Stadt 299 Bombenangriffen ausgesetzt. Durch die immense Anzahl und Schwere der Angriffe wurde das alte Stadtbild erheblich zerstört. Bei Kriegsende waren rund 80 Prozent der Wohngebäude zerstört oder stark beschädigt. In den Nachkriegsjahren mussten wesentliche Bereiche der Stadt einschließlich der Infrastruktur neu aufgebaut werden. Im Rahmen dieses Wiederaufbaus verschwanden viele weitere historische Merkmale, nicht nur in der Altstadt.

Detailliertere Informationen zum Zweiten Weltkrieg finden sich im Artikel Geschichte der Stadt Duisburg.

Nachkriegszeit und Gegenwart

Überblick über den Ostteil und das Zentrum Duisburgs mit Sechs-Seen-Platte, Bettenturm der Sportschule im Sportpark Wedau, MSV-Arena, Salvatorkirche und Industrie im Norden

Nach der Währungsreform ist die Stadt durch einen ungebrochenen Aufstieg in allen Lebensbereichen gekennzeichnet. Kohle und Stahl werden wieder die Motoren des Wiederaufbaus. Ende der 1950er Jahre zählt der Arbeitsamtsbezirk Duisburg kaum Arbeitslose. Die Wirtschaftskraft der Region Duisburg war überdurchschnittlich und lag um fast 50 Prozent über dem Landesdurchschnitt. Es erfolgte ein gewaltiger Zustrom von Menschen in die Stadt. Bis 1961 schnellt die Einwohnerzahl auf 502.933 hoch. Trotz der Kohlenkrise, die im Jahre 1957 begann und die auch in Duisburg zur Schließung von Zechen führte, erlebte die Stahlindustrie in den 1960er Jahren eine gute Konjunktur. Vermehrt suchte die Industrie ausländisches Arbeitskräftepotential. Bedingt durch die rasante produktivitätssteigernde technologische Entwicklung im Bereich der Erzeugung von Eisen und Stahl sinkt aber in den 1970er Jahren die Zahl der Beschäftigten. 1975 werden die Orte Walsum, Homberg, Rheinhausen, Rumeln-Kaldenhausen und Baerl eingemeindet. Ein symbolträchtiger Arbeitskampf in Rheinhausen, mit dem die Schließung des dortigen Krupp-Stahlwerks verhindert werden soll, erfasst ganz Duisburg und strahlt auf weite Teile des Ruhrgebiet aus. Doch letztlich bleiben die massiven Streik- und Protestaktionen erfolglos, und die Krupp-Hütte wird 1993 endgültig geschlossen.

Duisburg, das 20 Jahre zuvor noch zu den deutschen Städten mit den höchsten Pro-Kopf-Steuereinnahmen zählte, hat aufgrund der einseitigen Industriestruktur nun mit erheblichen Standortproblemen zu kämpfen. 1988 gründen die Stadt Duisburg und die Niederrheinische Industrie- und Handelskammer deshalb in einer gemeinsamen Initiative in einem bundesweit bis dahin einmaligen Modell die Gesellschaft für Wirtschaftsförderung Duisburg mbH. Sie wird in sog. Public Private Partnership von verschiedenen Unternehmen und der Stadt getragen und finanziert. Sie soll u. a. helfen, den Flächenengpass im Stadtgebiet zu beseitigen und freigewordene Industrieflächen für neue Industrien und für die Ansiedlung von Dienstleistungs- und Transportunternehmen aufzubereiten. Doch die Unternehmensneuansiedlungen können den Verlust der Arbeitsplätze auch im neuen Jahrtausend nicht ausgleichen.

Innenhafen, äußerer Bereich
Innenhafen, innerer Bereich

Besonders bedrohlich für die Stadt sind die erheblichen Kaufkraftverluste, die eine Folge der hohen Erwerbslosigkeit und des rasanten Bevölkerungsrückangs sind. Hinzu kommt die zunehmende Attraktivität benachbarter Niederrheinstädte für Einkäuferinnen und Einkäufer. Waren es früher die Anwohner des Niederrheins, die zum Einkaufen nach Duisburg fuhren, so blieben diese im Zuge der Stadtentwicklungen am Niederrhein zunehmend aus. Die Nachbarstadt Oberhausen konnte sich diesem Trend mit der Errichtung der Einkaufs-„Mall“ CentrO erfolgreich entgegenstellen, was die Abwanderung von Kaufkraft aus Duisburg hinaus jedoch zusätzlich verschärfte. Auch in Duisburg war viele Jahre lang die vieldiskutierte Ansiedlung einer „Mall“ (Arbeitstitel: MultiCasa) am Hauptbahnhof in Innenstadtnähe geplant. Da der Stadtrat 2005 in einer umstrittenen Entscheidung beschloss, das Baugelände gegen den Willen des Investors als Sondergebiet auszuweisen, ist dieses Projekt vom Tisch. Zur Zeit wird ein innerstädtisches Einkaufszentrum, das Forum Duisburg, an der Königstraße gebaut. Zusammen mit dem neu erbauten City Palais, in dem sich die neue Mercatorhalle und ein Spielkasino befinden, sollen diese Gebäude den neuen Anziehungspunkt in der Stadtmitte bilden. Am Rande der Innenstadt hat sich der Innenhafen als gelungenes Beispiel einer Stadtumgestaltung etabliert.

Eingemeindungen

Datei:Eingemeindungen Duisburg.png
Entwicklung des Duisburger Stadtgebietes bis 1929

Zu Beginn des 19. Jahrhundert bildete die Stadt Duisburg im Kreis Wesel im preußischen Herzogtum Kleve zusammen mit der als Enklave im Herzogtum Berg und im Landkreis Düsseldorf liegenden Ortschaft Wanheim-Angerhausen die Bürgermeisterei Duisburg. Unter den klevischen Städten zählte sie zur viertwichtigsten nach Kleve, Wesel und Xanten. Zum Stadtgebiet gehörten weitere Dörfer beziehungsweise Wohnplätze und Siedlungen, wie etwa Duissern, Feldmark – das heutige Dellviertel, Neuenkamp, das heutige Neudorf und Hochfeld. 1801 wurde das zu Moers gehörende Kasslerfeld nach Duisburg umgemeindet.

1815 kam die Stadt nach dem Zusammenbruch der französischen Herrschaft wieder zu Preußen und wurde im Zuge der Verwaltungsgliederung des Preußischen Staates 1816 dem neu gebildeten Landkreis Dinslaken im Regierungsbezirk Kleve in der Provinz Jülich-Kleve-Berg zugeteilt. Schon 1822/23 traten die erste Änderungen ein: Die beiden Rheinprovinzen wurden vereinigt, ebenfalls die Regierungsbezirke Kleve und Düsseldorf und aus den Landkreisen Dinslaken und Essen der neue Landkreis Duisburg gebildet. 1857 schied die Stadt Duisburg durch Einführung der Städteordnung aus der Bürgermeisterei Duisburg aus. Die Bürgermeisterei Duisburg-Land bestand danach nur noch aus der Ortschaft Wanheim-Angerhausen. Im Jahre 1873 wurde Duisburg kreisfrei und 1902 das mittlerweile zum Landkreis Ruhrort gehörende Wanheim-Angerhausen wieder mit der Stadt Duisburg vereinigt.

Danach folgten weitere Eingliederungen, und zwar:

  • am 1. Oktober 1905: die Städte Meiderich (Stadtrechte seit 1895) und Ruhrort (Stadtrechte seit 1857, mit der 1904 eingegliederten Gemeinde Beeck).
  • am 1. August 1929: die Stadt Hamborn (seit 1900 kreisangehörige Stadt im Landkreis Ruhrort, später Dinslaken und seit 1911 Stadtkreis) sowie die Ortschaften Rahm, Huckingen, Buchholz, Wedau, Bissingheim, Mündelheim, Großenbaum, Serm, Ehingen und Hüttenheim (alle Amt Angermund, Landkreis Düsseldorf). Die neugegliederte Stadt erhielt zunächst den Namen Duisburg-Hamborn, der 1935 in „Duisburg“ geändert wurde.
  • am 1. Januar 1975: die Städte Homberg (Stadtrechte seit 1921), Rheinhausen (gebildet 1923 aus den Bürgermeistereien Friemersheim und Hochemmerich, Stadtrechte seit 1934) und Walsum (Stadtrechte seit 1958), die Gemeinde Rumeln-Kaldenhausen (bis 1950 Amt Rumeln) sowie der Ortsteil Baerl der Gemeinde Rheinkamp (bis 1950 Bürgermeisterei Repelen-Baerl).

Duisburg-Hamborn

Duisburg-Hamborn war von 1929 bis 1935 der Name der heutigen Stadt Duisburg. Ihren Doppelnamen erhielt die neu gebildete Stadt 1929, als die beiden Stadtkreise Duisburg und Hamborn zusammen mit den im Süden liegenden Gemeinden zu einem neuen Stadtkreis vereinigt wurden. 1935 wurde die Stadt in Duisburg umbenannt. Schon vorher waren die Doppelnamen von Barmen-Elberfeld in Wuppertal und von Gelsenkirchen-Buer aufgegeben worden. 1940 wurde auch Krefeld-Uerdingen in Krefeld umbenannt.

Siehe auch: Einwohnerentwicklung von Duisburg.

Politik und Gesellschaft

An der Spitze der Stadt Duisburg stand schon seit etwa 1270 ein Rat und seit 1275 zwei Bürgermeister. Der Rat hatte zehn bis 22 Mitglieder. Der Wahlmodus für den Rat wurde mehrfach geändert. In der Regel wechselten seine Mitglieder jährlich am 10. August (Laurentiustag). Ab 1566 behielt sich der Herzog von Kleve das Recht, den Bürgermeister und zwei Räte selbst zu ernennen. Dennoch machte der Herzog hiervon kaum Gebrauch. Neben dem Rat taucht seit dem 15. Jahrhundert ein weiteres Gremium als Bürgerbeteiligung auf, der „Sechzehner“. Ihm gehörten je vier Vertreter der vier Stadtviertel an. Ein weiteres größeres Gremium war der „Vierundzwanziger“. Jedoch kann man bei beiden Gremien nicht von einer echten Bürgerbeteiligung im heutigen Sinne sprechen. Sie hatten meist nur beratende Funktion. 1713 wurde die freie Ratswahl vorübergehend aufgehoben. 1807 wurde in französische Zeit die Munizipalverfassung mit einem Munizipalrat eingeführt. Seit 1856 gab es „Stadtverordnete“, später Ratsherren. Die Leitung der Stadt übernahm in französischer Zeit der Maire, in preußischer Zeit ein Bürgermeister beziehungsweise später Oberbürgermeister.

Während der Zeit der Nationalsozialisten wurde der Oberbürgermeister von der NSDAP eingesetzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte die Militärregierung der Britischen Besatzungszone einen neuen Oberbürgermeister ein, und 1946 führte sie die Kommunalverfassung nach britischem Vorbild ein. Danach gab es einen vom Volk gewählten „Rat der Stadt“, dessen Mitglieder man als „Stadtverordnete“ bezeichnet. Der Rat wählte anfangs aus seiner Mitte den Oberbürgermeister als Vorsitzenden und Repräsentanten der Stadt, welcher ehrenamtlich tätig war. Des Weiteren wählte der Rat ab 1946 ebenfalls einen hauptamtlichen Oberstadtdirektor als Leiter der Stadtverwaltung. 1997 wurde die Doppelspitze in der Stadtverwaltung aufgegeben. Seither gibt es nur noch den hauptamtlichen Oberbürgermeister. Dieser ist Vorsitzender des Rates, Leiter der Stadtverwaltung und Repräsentant der Stadt.

2004 wurde zum ersten Mal seit mehr als 50 Jahren ein Oberbürgermeister gewählt, der nicht der SPD angehört. Adolf Sauerland, CDU, gewann im zweiten Wahlgang mit 61,2 Prozent gegen seine Vorgängerin Bärbel Zieling SPD.

In jedem Stadtbezirk gibt es eine Bezirksvertretung. Diese werden bei jeder Kommunalwahl neu gewählt. Vorsitzender der Bezirksvertretung ist der Bezirksvorsteher. Die CDU stellt seit der letzten Wahl vier Bezirksvorsteher: Katharina Gottschling (Rheinhausen), Hildegard Fischer (Homberg/Ruhrort/Baerl), Heinrich Klose (Stadtmitte), Arno Müller (Süd). Drei Bezirksvorsteher gehören der SPD an: Heinz Plückelmann (Walsum), Uwe Heider (Hamborn), Wilhelm Jankowski (Meiderich/Beeck).

Bürgermeister bis 1876

Die Oberbürgermeister seit 1876

Die Oberstadtdirektoren 1946 bis 1997

Der Stadtrat

Der Stadtrat der Stadt Duisburg hat insgesamt 74 Mitglieder. Bei der letzten Wahl im September 2004 verteilten sie sich wie folgt auf die Parteien:

SPD CDU Grüne PDS-OL FDP PBP AMP REP DAL Gesamt
2004 28 27 7 4 3 2 1 1 1 74

Bereits kurz nach der Wahl ist die DAL in der CDU-Fraktion aufgegangen. Die AMP hatte zunächst mit der FDP eine Fraktion gebildet. Die Duisburger Pro Bürger Partei (PBP) hat sich 2004 von ihrer Bundespartei getrennt und in Bürger Union 2004 umbenannt. 2005 trennte sich die AMP von der FDP und bildet mit den Vertretern der Bürger Union eine gemeinsame Fraktion, der sich auch der REP-Ratsherr anschloss. Die PDS-OL heißt seit Ende 2005 „Die Linke. Offene Liste“. Im Sommer 2006 hat sich die FDP-Fraktion zerstritten, zwei Mitglieder bilden die FDP-Gruppe, ein FDP-Mitglied bildet zusammen mit einem früheren Mitglied der Bürger Union und der AMP die BL(Bürgerlich-Liberale)/AMP-Fraktion.

Somit sieht die aktuelle Sitzverteilung wie folgt aus:

SPD CDU Grüne Linke-OL FDP BU BL/AMP Gesamt
2006 28 28 7 4 2 2 3 74

Die CDU und die Grünen haben miteinander einen Kooperationsvertrag abgeschlossen, besitzen jedoch auch zusammen mit dem Oberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU) keine Mehrheit im Rat. Sie sind auf die fallweise Unterstützung weiterer Ratsmitglieder angewiesen.

Finanzielle Situation der Stadt

Ähnlich wie viele andere Großstädte steckt Duisburg seit Jahren in einer finanziellen Krise. So genannte Kassenkredite sollen eigentlich nur kurzfristige Engpässe vermeiden. Die gelegentliche Liquiditätsspritze wurde jedoch für zahlreiche Gemeinden zum Dauertropf.

Im Duisburger Entwurf für das Haushaltsjahr 2006 wurde als Höchstbetrag für Kassenkredite 1,25 Milliarden Euro festgelegt (0,7 Mrd. 2004). Durch die so genannte Haushaltsicherung soll die Neuverschuldung beendet werden. Das wird in Duisburg für 2013 bis 2019 angestrebt. Danach könnten Alt-Schulden abgetragen werden. Duisburg steht unter der Finanzaufsicht der Bezirksregierung Düsseldorf.

Demografie

Wie es bei nahezu allen Großstädten der Fall ist, so ist auch Duisburg in seinen heutigen Grenzen das Ergebnis mehrerer Gebietsreformen. Die Stadt war lange Zeit die zehntgrößte Stadt Deutschlands, da sie jedoch in den letzten 30 Jahren mehr als 17 Prozent ihrer Einwohner verloren hat, steht sie nunmehr auf dem 15. Platz. 2005/2006 wurde die Stadt von Leipzig, Dresden und Nürnberg überholt. Noch Anfang der 1970er Jahre lebten auf dem Gebiet der heutigen Stadt etwa 650.000 Menschen.

Auf dem Gebiet vor den großen Eingemeindungen lebten am 31. Dezember 1974 nach Angaben des Landesamtes für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen 428.594 Menschen. Bis heute ist die Zahl der dort lebenden Einwohner um 21 Prozent auf knapp 340.000 gesunken. Gegenüber 1961 ist das sogar ein Verlust von 32 Prozent.

Anfang der 1970er Jahre betrug der Anteil ausländischer Bürger nicht einmal sechs Prozent, heute liegt der Anteil der Menschen mit ausländischem Pass bei etwa 15 Prozent. In den letzten zehn Jahren haben sich etwa 45.000 Menschen mit Migrationshintergrund einbürgern lassen. Insgesamt haben dem Bericht des Statistischen Bundesamtes vom Mai 2007 zufolge 25,9 % der Duisburger Bevölkerung einen Migrationshintergrund. Zum Vergleich: Stuttgart 40,1 %, Frankfurt am Main 39,5 %, Düsseldorf 32,3 %, Dortmund 28,1 %, Essen 21,4 %.

Siehe auch: Einwohnerentwicklung von Duisburg.

Stadtwappen

Ehemaliges Stadtwappen der kreisfreien Stadt Duisburg
Aktuelles Stadtwappen der kreisfreien Stadt Duisburg

Das Wappen der Stadt Duisburg zeigt in von Gold und Rot geteiltem Schild oben einen wachsenden, rot gezungten schwarzen Doppeladler, unten eine dreitürmige silberne gezinnte Burg. Die Stadtflagge ist weiß-rot belegt mit dem Wappen. Das Wappen wurde der Stadt am 31. Januar 1977 vom Regierungspräsidenten in Düsseldorf verliehen. Es ist jedoch bereits im Jahre 1527 bezeugt. Es kann teilweise als „redendes“ Wappen bezeichnet werden, denn die Burg weist auf den Namen der Stadt hin. Der Reichsadler deutet auf die Zugehörigkeit zum Reich und weist auf die ehemalige Reichsfreiheit hin, die jedoch bereits 1290 an die Herren von Kleve verpfändet war.

Städtepartnerschaften

Die Stadt Duisburg unterhält mit folgenden Städten eine Städtepartnerschaft:

Vorlage:Border Portsmouth (Großbritannien), seit 1950
Vorlage:Border Calais (Frankreich), seit 1964
Vorlage:Border Lomé (Togo), seit 1973
Vorlage:Border Wuhan (Volksrepublik China), seit 1982
Vorlage:Border Vilnius (Litauen), seit 1985
Vorlage:Border Gaziantep (Türkei), seit 2005
Vorlage:Border Perm (Russland), seit 2007

Religionen

Duisburg gehörte im Mittelalter zum Bistum Lüttich, später zum Erzbistum Köln. 1543 wurde auf Beschluss des Rates der Stadt im evangelischen Sinne gepredigt und in den Folgejahren auch das Abendmahl in beiderlei Gestalt („Brot und Wein“) gefeiert, so dass bis 1555 die Reformation endgültig Fuß fassen konnte. Vorherrschend war das reformierte Bekenntnis. 1610 wurde in der Duisburger Salvatorkirche der Synodalverband der reformierten Gemeinden Jülich, Kleve und Berg gegründet, zu dem auch die Gemeinde in Duisburg gehörte. Die Gegenreformation konnte sich nicht durchsetzen. 1727 bildete sich auch eine lutherische Gemeinde. Beide Konfessionen vereinigten sich 1891 zur unierten Gemeinde von Duisburg. In preußischer Zeit wurde Duisburg Sitz einer Superintendentur innerhalb Rheinischen Provinzialkirche der Evangelischen Kirche in Preußen, aus der später der Kirchenkreis Duisburg innerhalb der heutigen Evangelischen Kirche im Rheinland hervorging. Walsum gehört zum Kirchenkreis Dinslaken und das linksrheinische Duisburg zum Kirchenkreis Moers. Duisburg ist Sitz der großen evangelischen Hilfsorganisation Kindernothilfe.

Die nach der Reformation in Duisburg verbliebenen Katholiken gehörten weiterhin zum Erzbistum Köln. Nach dessen Auflösung 1801 kam Duisburg zum Bistum Münster. Seit 1958 gehören die Pfarrgemeinden in den damaligen Grenzen Duisburgs zum neu gegründeten Bistum Essen. Nach der 2006 erfolgten Neuordnung der Pfarreienstruktur sind dies die Pfarreien St. Norbert, St. Johann (beide Hamborn), St. Michael (Meiderich), Liebfrauen (Mitte) und St. Judas Thaddäus (DU-Süd), die jeweils aus mehreren Gemeinden bestehen. Die 18 Pfarrgemeinden des linksrheinischen Dekanats Duisburg-West und des zum Dekanat Dinslaken gehörenden Pfarrverbands Walsum, die erst 1975 nach Duisburg eingemeindet wurden, liegen im Bereich des Bistums Münster.

Die evangelischen und römisch-katholischen Kirchengemeinden in Duisburg sind Mitglieder in der 1993 gegründeten Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen Duisburg. Dieser Arbeitsgemeinschaft gehören darüber hinaus die Griechisch-Orthodoxe Kirche, die Selbständige Evangelisch-Lutherische Kirche (Duisburg ist Propsteisitz des Sprengels West), die Armenische Apostolische Kirche, die Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Freikirchen sowie die Apostolische Gemeinschaft an.

Datei:Duisburg jüd gemeindezentrum zvi hecker2000 03.jpg
Jüdisches Gemeindezentrum

Die jüdische Gemeinde Duisburg-Mülheim/Ruhr-Oberhausen zählt etwa 2.800 Mitglieder. Ihr neues Gemeindezentrum wurde 1999 am Innenhafen eröffnet.

Etwa acht Prozent der Duisburger Bürgerinnen und Bürger bekennen sich zum Islam. In einigen Stadtbezirken Duisburgs ist der Anteil der islamischen Bevölkerung wesentlich höher. Im Stadtteil Marxloh wird die derzeit wohl größte Moschee Deutschlands gebaut. Das integrative Konzept und die Zusammenarbeit von Stadt und islamischen Religionsvereinen hat bundesweit für Aufsehen gesorgt [3].

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Duisburg bietet ein großes Angebot an kulturellen Einrichtungen und Veranstaltungen. Herausragend wichtiges Ereignis sind die alljährlich seit 1977 (außer 2005) stattfindenden Duisburger Akzente, die sich jeweils mit einem kulturell aktuellen Thema auseinandersetzen, und das Traumzeit-Festival im Landschaftspark Duisburg-Nord. Überregional bedeutsam sind die im gesamten Ruhrgebiet stattfindende RuhrTriennale und das Klavierfestival Ruhr.

Von besonderer Bedeutung sind die Stätten und Aktivitäten der Industriekultur, die dem gesamten Ruhrgebiet ein neues Gesicht geben sollen. Der Landschaftspark Duisburg-Nord, der Hafenstadtteil Ruhrort und der am Rande des Stadtzentrums gelegene Innenhafen sind die Duisburger Hauptattraktionen an der Route der Industriekultur.

Theater

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Das Stadttheater

Das 1912 im klassizistischen Stil erbaute Theater Duisburg (Entwurf: Martin Dülfer) gilt als das kulturelle Zentrum Duisburgs. Es wird seit 1956 von der Deutschen Oper am Rhein zusammen mit den Duisburger Philharmonikern bespielt. Die Deutsche Oper am Rhein ist eine Theatergemeinschaft der Nachbarstädte Düsseldorf und Duisburg. Sie hat neben Oper und Operette/Musical auch Ballett im Programm. Bereits von 1887 bis 1921 bestand eine Theaterehe mit Düsseldorf. Diese wurde von einer eigenständigen Duisburger Oper und einer Theatergemeinschaft mit dem Schauspielhaus Bochum abgelöst, die bis 1935 bestand.

Duisburg besitzt kein eigenes Schauspielensemble. Im Stadttheater werden Inszenierungen anderer Theater, insbesondere aus der Rhein-Ruhr-Region, gezeigt.

Weitere Theater sind die freie Schauspielbühne „Comödie Duisburg“, das Kleinkunsttheater „Die Säule“ im Dellviertel, die Kleine Bühne Friemersheim, das Kinder- und Jugendtheater „Kom’ma“ in Rheinhausen sowie die Meidericher Kleinkunstbühne.

Veranstaltungsorte

1962 wurde die Duisburger Mercatorhalle in der Innenstadt eingeweiht. Sie ersetzte die 1887 eröffnete und 1942 zerstörte Tonhalle, die an der gleichen Stelle stand. Die Mercatorhalle galt 40 Jahre lang als die „gute Stube“ der Stadt. Diese Konzert- und Veranstaltungshalle wurde 2005 abgerissen, um Platz für das City Palais zu schaffen, das unter anderem ein im Februar 2007 eröffnetes Spielcasino und die „neue“ Mercatorhalle beherbergt. Der große Saal dieser Halle bietet Platz für 1750 Personen und wurde im April 2007 eröffnet. Die Duisburger Philharmoniker haben in der Mercatorhalle ihre Spielstätte.

Das Theater am Marientor (TaM) ist ein ehemaliges Musicaltheater („Les Miserables“) und wird heute für unterschiedlichste Bühnenveranstaltungen angemietet. Die Duisburger Philharmoniker nutzten es während der Schließung der Mercatorhalle als Ausweichquartier.

Die Rhein-Ruhr-Halle in Hamborn fasst bis zu 4450 Sitzplätze. Unrenoviert und nicht optimal beheizt, verlor sie mit der Zeit etwas an Bedeutung. In den Stadtteilen befinden sich außerdem die Rheinhausen-Halle, die Stadthalle Walsum und die Glückauf-Halle in Homberg-Hochheide.

Veranstaltungsorte in der Kulisse einer stillgelegten Eisenhütte sind die Kraftzentrale (bis zu 4140 Plätze), die Gießhalle und die Gebläsehalle im Landschaftspark Duisburg-Nord. Regelmäßige Comedy- und Musikveranstaltungen (letztere vor allem mit lokalen Gruppen) finden auch in der Kulturzentrale HundertMeister am Dellplatz und im Hochfelder Pulp statt, ein 2002 zu einer mittelalterlich anmutenden Burg umgebautes Bahnhofsgebäude.

Lichtspielhäuser

Das Filmforum am Dellplatz ist das älteste kommunale Kino Westdeutschlands. Es besitzt ein bedeutendes filmhistorisches Archiv. Alljährlich findet hier die Duisburger Filmwoche statt. Im Sommer nutzt das Filmforum die Gießhalle im Landschaftspark Nord als Freilichtkino.

Auch vor Duisburg machte das Kinosterben der 1960er Jahre nicht halt. Ursprünglich gab es in fast jedem Stadtteil ein Lichtspieltheater. Zuletzt blieben mit dem „Europa“, dem „Gloria“ (jetzt ein Modegeschäft) und dem „Residenz“ (im Zuge des Forum-Baus abgerissen) noch drei innerstädtische Kinozentren übrig. Auch wegen der Konkurrenz mit dem neuen UCI-Multiplex-Kino am Hauptbahnhof haben letztlich alle klassischen kommerziellen Lichtspielhäuser schließen müssen.

Museen und Kunst

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Kantpark mit dem Lehmbruck-Museum im Hintergrund
„Livesaver“-Brunnen in der Innenstadt
An der Ruhrmündung: Die Skulptur „Rheinorange“ von Lutz Fritsch mit Rheinkilometerschild
Museum der Deutschen Binnenschifffahrt
Salvatorkirche

Das Wilhelm-Lehmbruck Museum – Zentrum Internationaler Skulptur ist in einem vom Sohn Lehmbrucks entworfenen Museumsbau von 1964 untergebracht. Es zeigt – ausgehend von dem Werk des Duisburger Künstlers Wilhelm Lehmbruck – eine europaweit einmalige Sammlung moderner Bildhauerkunst.

Neben dem verglasten Lehmbruck-Museum befindet sich ein öffentlicher Skulpturenpark mit 40 Plastiken. Der „Dialog zwischen Museum und Außenwelt“ soll sich in der angrenzenden Fußgängerzone mit seiner Brunnenmeile und den von Künstlern gestalteten U-Bahn-Stationen (unter anderen Eberhard Bosslet, Isa Genzken und Gerhard Richter) fortsetzen. Ein auffälliges Wahrzeichen der Stadt ist der „Lifesaver“-Brunnen mit einer sieben Meter hohen „Nana“-Figur von Niki de Saint Phalle. Sie steht auf einer von Jean Tinguely aus Schrottteilen konstruierten rotierenden Plattform.

Ebenfalls an den in Meiderich geborenen Lehmbruck (1881–1919) erinnert ein von der Stadt Duisburg vergebenes „Wilhelm-Lehmbruck-Stipendium“ für junge Künstler, dessen Stipendiaten kostenlose Wohnateliers im historischen Dreigiebelhaus zur Verfügung gestellt werden.

Das Museum Küppersmühle für moderne Kunst präsentiert sich in einem von Herzog & de Meuron umgestalteten Innenhafen-Getreidespeicher. Die Sammlung Junge Kunst in den Räumen der König-Brauerei in Beeck, die Stiftung DKM am Innenhafen sowie die Cubus Kunsthalle beschäftigen sich ebenfalls mit moderner Kunst.

Das Kultur- und Stadthistorisches Museum befindet sich seit 1991 in einem ehemaligen Getreidespeicher am Innenhafen. Besondere Aufmerksamkeit verdienen die wissenschaftsgeschichtlich wertvollen Globen der Mercator-Schatzkammer, die dem Lebenswerk des Mathematikers und Kartografen Gerhard Mercator gewidmet wurde. Im selben Gebäude untergebracht ist das Museum Stadt Königsberg, das die Geschichte der alten ostpreußischen Stadt darstellt.

Das Museum der Deutschen Binnenschifffahrt ist mit seiner umfangreichen Sammlung in einem ehemaligen Jugendstil-Hallenbad in Ruhrort/Laar untergebracht. Zum Museum gehören zwei historische Dampfschiffe, die im Ruhrorter Hafen ankern.

Kleinere Museen sind das Haniel Museum in Ruhrort, das Lehrerhaus Friemersheim in Rheinhausen, das Niederrheinische Karnevalsmuseum am Mattlerbusch, das Naturwissenschaftliche Museum in Wedau, das Bienenmuseum in Rumeln-Kaldenhausen, das Radio-Museum in Ruhrort und das Bergbaumuseum Rheinhausener Bergbausammlung.

Das Atlantis Kindermuseum, untergebracht in einem Innenhafen-Getreidespeicher, ist eine naturwissenschaftlich-technische Erlebniswelt.

Bauwerke

Das Duisburger Rathaus geht zurück auf den mittelalterlichen Könighof, der an derselben Stelle gestanden hat. Das heutige, im Stil der Frührenaissance (Historismus) errichtete Gebäude, wurde 1902 durch den Karlsruher Architekten Friedrich Ratzel fertiggestellt. Das erste Rathaus, das sich hier befand, stammte aus dem Mittelalter und wurde im Jahre 1361 zum ersten Mal erwähnt. Es wurde 1802 abgebrochen und am Ort des alten Gerichtshauses am Weinmarkt neu erbaut. 1843 wurde dieses Rathaus abermals durch einen Neubau an der heutigen Stelle ersetzt. Seit 1878 befindet sich auf der Mitte des Burgplatzes vor dem Rathaus der Mercatorbrunnen.

Die neben dem Rathaus stehende Salvatorkirche befindet sich ebenfalls auf dem Gelände des Königshofes. Hier stand erstmals im 9. Jahrhundert eine Kirche. Nach einem Brand im 13. Jahrhundert wurde 1415 der Neubau fertiggestellt. Seit 1571 ist die am Innenhafen gelegene Salvatorkirche evangelisch. In die benachbarte katholische Karmelkirche von 1961 sind Teile der im Krieg zerstörten Minoritenkirche von 1271 integriert worden. Zuvor gehörte diese Klosterkirche in den Komplex der im Krieg zerstörten ältesten katholischen Stadtkirche, der Liebfrauenkirche. Rathaus, Salvatorkirche und Liebfrauenkirche bildeten vor dem 2. Weltkrieg die typische Dreit-Türme-Silhouette der Stadt.

Die Liebfrauenkirche wurde nach dem Krieg an anderer Stelle inmitten des neuen Duisburger Stadtzentrums am Stadttheater wiederaufgebaut. Die Glasfenster, Baldachin und zahlreiche andere Einrichtungsgegenstände der Liebfrauenkirche stammen aus der Vatikankirche der Brüsseler Weltausstellung von 1958.

1153 wurde die Marienkirche als erste Niederlassung des Johanniterordens in Deutschland errichtet. Der heutige klassizistische Bau geht zum größten Teil auf das Jahr 1802 zurück. Seit dem 16. Jahrhundert ist die Kirche evangelisch.

Die Abtei Hamborn mit der Abteikirche St. Johann Baptist im Norden der Stadt geht auf das 11./12. Jahrhundert zurück, ein Vorgängerbau ist von 900. Die Abtei gehört zum Prämonstratenser-Orden. Die spätromanische katholische Pfarrkirche St. Dionysius in Mündelheim wurde 1221 erbaut.

Das 1999 fertiggestellte Jüdisches Gemeindezentrum (Architekt: Zvi Hecker) liegt im Innenhafen unweit der in der Pogromnacht 1938 zerstörten alten Synagoge von 1875. Sie gilt als ein herausragendes Beispiel zeitgenössischer skulpturaler Architektur.

Mit der Ditib-Merkez-Moschee in Marxloh entsteht zur Zeit die größte Moschee Deutschlands, die ein 34 Meter hohes Minarett und ein 23 Meter hohes silberfarbene Kuppeldach haben wird. Der Gebetsraum soll Platz für 1.200 Gläubige bieten.

Das am Rande des Innenhafens gelegene Dreigiebelhaus, errichtet 1536, ist das älteste noch erhaltene Wohngebäude Duisburgs. Der ältere Gebäudeteil des Amts- und Landgerichts Duisburg wurde 1876 im Stil der Neo-Renaissance fertiggestellt (Architekt: Paul Thoemer).

Die von Herzog & de Meuron 1999 zum Museum umgebaute Küppersmühle von 1909 ist der architektonisch bedeutsamste Teil der Speicherzeile im Innenhafen.

Zwischen 1981 und 1991 wurden 23 Ziegel-Rundbauten – „Keksdosen“ – (Architekten: Peter Poelzig u. a.) errichtet. Sie sind die markantesten Gebäude der in Neudorf am Rande des Duisburger Stadtwaldes gelegenen Universität. Das im Universitäts-Stadtteil gelegene „Haus der Wirtschaftsförderung“, das Technologiezentrum und das Mikroelektronikzentrum wurden 1992 bis 1996 von Norman Foster errichtet.

Sport

MSV Arena

Duisburg ist Sitz des Landessportbunds Nordrhein-Westfalen, des Deutschen Kanu-Verbandes, des Westdeutschen- Fußball und Leichtathletikverbandes sowie weiterer überregionaler Sportverbände.

Gleich drei große Vereine haben die Duisburger Fußballtradition begründet: der Duisburger SV (der 1964 mit dem TuS Duisburg 48/99 zu Eintracht Duisburg fusionierte), die Sportfreunde Hamborn 07 und der Meidericher Spielverein. Nur letzterer hat 1963 den Sprung in die neue Bundesliga geschafft; dort erfolgte zwei Jahre später die Umbenennung in MSV Duisburg. Nach dem Abriss des alten Wedaustadions steht seit 2005 die moderne MSV-Arena mit einem Fassungsvermögen von 31.500 Zuschauern zur Verfügung. Ehemaliger Deutscher Meister und Pokalsieger ist der Frauen-Bundesligist FCR 2001 Duisburg (vormals FC Rumeln-Kaldenhausen).

Der Eissportverein Duisburg „Die Füchse“ spielt in der DEL. Im linksrheinischen Rheinhausen ist der traditionsreiche Handball-Regionalligist und ehemalige Bundesligist OSC 04 Rheinhausen beheimatet. Die Duisburg Ducks sind siebenmaliger Deutschen Meister im Inline-Skaterhockey und dreimaliger Europapokalgewinner. Die RESG Walsum ist im Rollhockey mit 16 Titeln deutscher Rekordmeister. Der Amateur Schwimm Club Duisburg (ASCD) gehört zu den besten Vereinen in der Deutschen Wasserballliga. Der 1. BC Duisburg ist einer der erfolgreichsten Vereine der deutschen Bowling-Bundesliga. TuRa 88 ist in der Trampolin-Bundesliga vertreten.

Bekannt geworden ist die Sportstadt Duisburg unter anderem durch die Ausrichtung der Universiade 1989, der World Games 2005 sowie mehrerer Kanu- und Ruderweltmeisterschaften im Sportpark Wedau. Das letzte Großereignis war die Kanurennsport-Weltmeisterschaft 2007 mit 90 teilnehmenden Nationen.

Erholung, Freizeit und Vergnügen

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Landschaftspark Duisburg-Nord
Speicherzeile im Innenhafen
Sechs-Seen-Platte: Masurensee

Der 1934 als Tierpark gegründete Zoo Duisburg gilt mit seinem Delfinarium und selten gezeigten Tieren wie Koalas, Wombats, Fossas und einem Flussdelfin als eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Duisburg. Er ist der meistbesuchte Zoo Nordrhein-Westfalens.

Der Landschaftspark Duisburg-Nord auf dem Gelände eines ehemaligen Hüttenwerkes wurde im Rahmen der Internationale Bauausstellung Emscher Park (IBA) zu einem rund 200 Hektar großen Park neuen Typs entwickelt und bietet zahlreiche Freizeitmöglichkeiten wie Klettern in alten Erzbunkern oder Tauchen im Gasometer.

Immer noch die herausragende Duisburger Sehenswürdigkeit sind die Duisburg-Ruhrorter Häfen. Sowohl der alte Ortskern des Hafenstadtteils Ruhrort als auch der Innenhafen wurden im Zuge der IBA Emscher Park saniert. Im Frühjahr, Sommer und Herbst starten ab Steiger Schwanentor im Innenhafen mehrmals tägliche Hafenrundfahrten durch den größten Binnenhafen der Welt.

Das Duisburger Nachtleben findet rund um den Innenhafen in teilweise historischen Speichergebäuden statt. Im Universitätsviertel mit der ältesten Duisburger Studentenkneipe Finkenkrug, die die größte Bierauswahl Nordrhein-Westfalens besitzt, und am Dellplatz findet man eine abwechslungsreiche Kneipenlandschaft. Bedeutend für das gesellschaftliche Leben sind die Kirmes des Beecker Schützenvereins und der Duisburger Karneval.

Der Sportpark Wedau, die Sechs-Seen-Platte und der Duisburger Stadtwald sind als großes zusammenhänges Gebiet die wichtigste Grün- und Erholungsfläche der Stadt. An der Grenze zu Oberhausen lädt der Revierpark Mattlerbusch mit der Niederrhein-Therme zu Freizeitaktivitäten ein. Neben einer Vielzahl an Parks und Seen sind das Rheinhausener Toeppersee-Gebiet, der Baerler Busch sowie insbesondere die Ufer- und Auenlandschaft des Rheins wichtige Erholungsflächen.

Duisburg verfügt über zwei botanische Gärten. Der älteste befindet sich am Kaiserberg und wurde 1890 gegründet. Er zeigt meist einheimische Pflanzen. Der größere botanische Garten befindet sich im Stadtteil Hamborn. Er wurde im Jahre 1905 angelegt. Auf einer Fläche von 2.000 Quadratmetern werden etwa 2.500 Arten tropischer und subtropischer Gewächse in sechs Häusern präsentiert. So verfügt der Garten über ein Tropenhaus, ein Subtropenhaus, ein Gewächshaus für Kakteen sowie eines mit Seerosen. Ein Gewächshaus widmet sich den Pflanzen mit besonderen Kulturansprüchen, so beispielsweise Insekten fangende Pflanzen wie Venusfalle, Sonnentau, Kannen- und Schlauchpflanzen.

Infrastruktur und Wirtschaft

Plan der Duisburger Häfen

Verkehr

Schon vor über fünftausend Jahren zogen Reisende durch das Duisburger Gebiet und über die Rheinfurt zum Hellweg. Heute ist Duisburg ein Verkehrsknotenpunkt von europäischer Bedeutung, der durch zahlreiche Straßen, Schienenwege und Brücken erschlossen ist. Die ältesten Brücken sind die Eisenbahnbrücke Hochfeld–Rheinhausen, deren Vorläufer bereits 1873 entstanden ist, und die Friedrich-Ebert-Brücke zwischen Ruhrort und Homberg, die auf 1907 zurück geht.

Duisburg ist ein internationales Handels- und Logistikzentrum und hat einen optimalen Anschluss an das Straßen-, Schienen- und Wasserstraßennetz. Mit dem unmittelbar hinter der Stadtgrenze gelegenen Rhein-Ruhr-Airport „Düsseldorf International“, der sieben Bahnminuten vom Duisburger Hauptbahnhof entfernt liegt, gibt es zudem eine direkte Flughafenanbindung.

Schiffsverkehr

Im Duisburger Hafen

Der Duisburger Hafen „duisport“ gilt als der größte Binnenhafen der Welt und als Sehenswürdigkeit der Stadt.

Er besitzt einen Seehafen-Status, da mit flussgängigen Seeschiffen im Linienverkehr Häfen in Europa, Afrika und im vorderen Orient bedient werden, und umfasst ein Freihafen-Gelände. Der Hafen ist ein sogenannter Seehafen-Hub.

Der Mittelpunkt des Hafens liegt noch heute im Bereich der Ruhrmündung, wo bereits zu Beginn des 18. Jahrhunderts der erste Ruhrorter Hafen geschaffen wurde. Jährlich werden dort rund 40 Millionen Tonnen Güter aller Art umgeschlagen. Über 20.000 Schiffe laufen pro Jahr den Hafen an. Kernstück sind die öffentlichen Hafenanlagen mit einer Ausdehnung von 740 Hektar, 21 Hafenbecken von über 180 Hektar ergeben eine Uferlänge von 40 Kilometer. Dazu kommt noch das Logport Logistic Center Duisburg mit 265 Hektar Fläche. Etliche Unternehmen verfügen darüber hinaus über private Hafenanlagen, so dass der Gesamtumschlag bei über 90 Millionen Tonnen liegt. Zum Vergleich: Hamburgs Umschlag liegt bei 115 Millionen Tonnen.

Straßenverkehr

In den 1930er Jahren wurde Duisburg durch die heutige A 3 (E 35) an das Autobahnnetz angeschlossen. Das Kreuz Kaiserberg der Autobahnen A 3 mit den damaligen Autobahnen A 2 und A 430 wurde als „Spaghettiknoten“ berühmt. Aus diesen beiden wurde mittlerweile die Autobahn A 40 (E 34) (genannt „Ruhrschnellweg“).

Weitere Autobahnen sind die A 42 (genannt „Emscherschnellweg“), die Stadtautobahn A 59 (genannt „Nord-Süd-Achse“), die A 57 im Westen und die A 524 als südliche Anbindung an das Kreuz Breitscheid.

Mit der Rückstufung der Bundesstraßen B 8 und B 231 zu Landstraßen verfügt die Stadt mit der B 288 nur noch über eine Bundesstraße.

Schienenverkehr

Hauptbahnhof

Bereits 1846 wurde Duisburg durch die Cöln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft an das Bahnnetz angeschlossen. 1886 entstand der erste „Centralbahnhof“ an der Stelle des heutigen Hauptbahnhofes, dessen Gebäude 1934 im Stile des Funktionalismus errichtet wurde. Dieser ist ein bedeutender Fernbahnhof, der unter anderem ICE-Linienverbindungen in Richtung Amsterdam, Berlin und München anbietet.

Der zweitgrößte Duisburger Bahnhof, Rheinhausen, besitzt eine RegionalExpress-Anbindung. Darüber hinaus verfügt Duisburg über 15 kleinere Stationen, die von RegionalBahnen der Deutschen Bahn AG, der Prignitzer Eisenbahn oder der S-Bahn angefahren werden.

U-Bahnhaltestelle „König-Heinrich-Platz“

Diese Verbindungen bilden zusammen mit einer Stadtbahn-Linie, welche von der Duisburger Verkehrsgesellschaft AG (DVG) und der Rheinbahn AG betrieben wird, das Grundgerüst des Öffentlichen Nahverkehrs in Duisburg. Die früher als D-Bahn bezeichnete Überland-Straßenbahn nach Düsseldorf wurde im Innenstadtbereich zu einer U-Bahn ausgebaut, die 1992 eröffnet wurde. 2000 wurde diese Stadtbahn-Linie mit der Fertigstellung eines Tunnels unter Ruhr und Häfen bis nach Meiderich verlängert. Darüberhinaus betreibt die DVG Straßenbahnverbindungen Richtung Hamborn, Walsum/Dinslaken, Hüttenheim und Mülheim an der Ruhr.

Im Eisenbahngüterverkehr ist Duisburg nach Stilllegung seiner Rangierbahnhöfe Duisburg-Wedau und Duisburg Hbf/Güterbahnhof kein Eisenbahnknoten mehr, aber es besteht nach wie vor der „Gemeinschaftsbetrieb Eisenbahn und Häfen“ bei der ThyssenKrupp AG als Europas größte Werksbahn.

Seit 1999 steuert die Deutsche Bahn AG aus der Betriebszentrale in Duisburg-Duissern den Bahnverkehr in Nordrhein-Westfalen.

Siehe auch: Duisburg Hauptbahnhof.

Unternehmen

Duisburg ist bis heute das bedeutendste Zentrum der Stahlindustrie in Mitteleuropa und verfügt über die größte Ausdehnung an Produktionsstätten dieses Bereichs weltweit.

Mittlerweile stehen sämtliche der sechs im Ruhrgebiet betriebenen Hochöfen in Duisburg. Etwa die Hälfte des in Deutschlands erzeugten Roheisens und ein Drittel des Rohstahls werden in Duisburg produziert.

Steinkohle wird mittlerweile nur noch auf der Zeche Walsum abgebaut. Eine Vielzahl von Schachtanlagen, die zumeist im Duisburger Norden und dem heutigen Duisburger Westen lagen, sind seit den 1950er und frühen 1960er Jahren längst geschlossen.

Durch den Strukturwandel in der Stahlindustrie kam es zu einem erheblichen Arbeitsplatzabbau. Noch in den 1960er Jahren zählte die Stadt zu jenen mit den höchsten Pro-Kopf-Steuereinnahmen in der Bundesrepublik. Gab es damals noch fast 70.000 Stahlarbeiter, so sind heute davon lediglich 16.000 übrig geblieben.

Die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze ist so von knapp 280.000 auf nur noch 150.000 gesunken, so dass die Stadt heute noch in Folge dessen unter einer überdurchschnittlichen Arbeitslosigkeit leidet.

Die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze entspricht nicht einmal einem Drittel der Einwohner Duisburgs. Damit liegt die Stadt auf dem gleichen Niveau wie Essen (0,3 Arbeitsplätze pro Einwohner). In der Nachbarstadt Krefeld beispielsweise kommen 0,67 Arbeitsplätze je Einwohner. Sie hat damit absolut sogar mehr Arbeitsplätze als Duisburg.

Täglich pendeln 70.000 Arbeitnehmer nach Duisburg, während es 60.000 ins Duisburger Umland zieht. Die meisten Auspendler, etwa 15.000, haben ihren Arbeitsplatz in Düsseldorf, wo die Duisburger auch die größte Einpendlergruppe stellen.

Ihre ehemalige Funktion als zentrale Einkaufsstadt weit über ihre Grenzen hinaus hat die Stadt weitestgehend verloren. Seit Jahren wird ein Abfluss von Kaufkraft beklagt. Mit unter 100.000 Quadratmetern verfügt die Duisburger Innenstadt über eine vergleichsweise geringe Handelsfläche. Zur Zeit allerdings entstehen neue Handelsflächen, die die Quadratmeterzahl um etwa ein Fünftel erhöhen wird.

Heute prägen die chemische und die Papierindustrie, Unternehmen des Anlagen-, Maschinen- und Schiffbaus, Hersteller von Präzisionsinstrumenten sowie bekannte Unternehmen der Nahrungs- und Genussmittelindustrie die Wirtschaftsstruktur der Stadt. Traditionell in Duisburg ansässig sind auch große Dienstleistungsunternehmen aus den Bereichen Handel, Verkehr und Logistik.

Eine wichtige Funktion im Strukturwandel hat die Logistik. So entstand beispielsweise mit dem „Logport“ ein neues internationales Logistikzentrum. Dort stand bis 1993 das durch den Rheinhausener Arbeitskampf bundesweit bekannt gewordene Krupp-Stahlwerk.

Bereits 1987 wurde in Neudorf das Mikroelektronische Zentrum gegründet. Im heutigen „Tectrum“ werden in den früher von Daimler genutzten Gebäuden sowie in den den von Norman Foster entworfenen zwei Neubauten Büroräume, Produktions- und Laborflächen für Unternehmen aus allen Bereichen der Elektronik und ihrer Anwendungen angeboten.

Erste Erfolge im Bereich des Aufbaus einer mittelstandsorientierten Gründungskultur entstand mit der Ansiedlung der microTEC Gesellschaft für Mikrotechnolgie mbH. Im Jahr 2006 ist die Anzahl der im „Tectrum“ ansässigen Unternehmen bereits auf über 50 Unternehmen gestiegen. Die Unternehmen sollen mit industriellen Anwendungen von Mikro- und Nanotechnologien, sowie Informationstechnologien eine Basis für neue Arbeitsplätze in Duisburg bilden. Die Universität Duisburg-Essen sowie die angegliederten Institute bieten dabei direkte Anknüpfungspunkte.

Etwa ab Mitte der 1990er Jahre entwickelte Duisburg auch den Bereich unternehmensorientierter Dienstleistungen und wurde zu einer Art „Hochburg“ für Callcenter. Große Unternehmen wie die Deutsche Bahn AG, Citibank und Dresdner Bank, aber auch der Internetdienstleister AOL sowie die sanvartis GmbH (ehemals Gesundheitsscout24) betreiben Callcenter in Duisburg zur bundesweiten Abdeckung ihrer Servicerufnummern. Hier finden mittlerweile gut 5000 Mitarbeiter einen Arbeitsplatz.

Bedeutende Großbetriebe und Unternehmen in Duisburg

Medien

Zwei Tageszeitungen versorgten die Duisburger in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts: die 1851 gegründete, 1941 untergegangene Rhein- und Ruhrzeitung und der Duisburger General-Anzeiger, der bis in die 1960er Jahre das wichtigste Tagesblatt für Duisburg und die Region blieb. Im Zuge der Konzentration im Pressewesens verschwand auch er.

Über das aktuelle Tagesgeschehen berichten heute die Duisburger Lokalredaktionen der beiden Tageszeitungen Westdeutsche Allgemeine (WAZ) und Neue Ruhr Zeitung (NRZ), deren Zentralredaktionen sich in Essen befinden, sowie die Rheinische Post (RP) mit Hauptsitz in Düsseldorf. Außerdem gibt es WAZ-Stadtteilredaktionen (in Kooperation mit der NRZ) in Hamborn und Huckingen, eine RP- und eine NRZ-Stadtteilredaktion (in Kooperation mit der WAZ) in Rheinhausen.

1990 ging Radio Duisburg als erster Lokalsender in NRW auf Sendung. Der WDR ist seit 2007 mit dem neuen Regionalstudio Duisburg am Innenhafen vertreten. Von hier aus wird im WDR-Fernsehen die „Lokalzeit aus Duisburg“ produziert.

Seit 2005 strahlt der Duisburger Sender Kanal Avrupa europaweit ein türkischsprachiges Fernsehprogramm aus. Der erste private lokale Fernsehsender in NRW, Studio 47, begann seinen Sendebetrieb – vorerst nur über Kabel – 2006.

Bildung und Forschung

Duisburg blickt auf eine jahrhundertealte Bildungstradition zurück. Mit dem Landfermann-Gymnasium besitzt die Stadt eine der ältesten Schulen in ganz Deutschland, deren Wurzeln auf die bereits vor 1280 als Schola Duisburgensis gegründete ehemalige Lateinschule zurückreichen.

  • Universität Duisburg-Essen, gebildet zum 1. Januar 2003 durch Vereinigung der Universitäten in beiden Städten: Die Duisburger Universität war 1972 als Gesamthochschule durch Zusammenschluss der Pädagogischen Hochschule und der Fachhochschule für Maschinenbau gegründet und 1980 in Universität – Gesamthochschule – Duisburg umbenannt worden. Von 1994 bis zur Vereinigung mit der Essener Universität trug sie den Namen Gerhard-Mercator-Universität Duisburg. Bereits von 1655 bis 1818 gab es in Duisburg eine Universität (siehe auch: Alte Universität Duisburg), die vom Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm gegründet worden war.
  • Folkwang-Hochschule – Standort Duisburg: die Hochschule wurde 1927 in Essen als Folkwang-Schule für Musik gegründet und erhielt 1962 den Rang einer Musikhochschule. 1972 wurde diese mit den Konservatorien in Essen und Duisburg zur Staatlichen Hochschule für Musik Ruhr zusammengefasst.
  • Fachhochschule für öffentliche Verwaltung – Abteilung Duisburg
  • Eine Reihe von Instituten, die an der Universität angesiedelt sind, prägen die Duisburger Forschungslandschaft: Fraunhofer-Institut für Mikroelektronische Schaltungen und Systeme (IMS), Institut für Energie- und Umwelttechnik (IUTA), Entwicklungszentrum für Schiffstechnik und Transportsysteme (DST), Rhein-Ruhr-Institut für Sozialforschung und Politikberatung (RISP), Salomon-Ludwig-Steinheim-Institut für Deutsch-Jüdische Geschichte e.V. (StI), Forschungsinstitut für wirtschaftliche Entwicklungen im Pazifikraum (FIP), Zentrum für BrennstoffzellenTechnik (ZBT), Deutsch-Französisches Institut für Automation und Robotik (IAR)
  • Institut für Entwicklung und Frieden (INEF): diese Universitäts-Forschungseinrichtung geht auf eine von Willy Brandt gegründete Stiftung zurück

Bibliotheken

Mit fast 1.000.000 Medienbeständen zählt die Duisburger Stadtbibliothek zu den großen Stadtbüchereien Deutschlands. In den 1970er Jahren gab es ein umfangreiches Zweigstellennetz, das neben sechs Stadtbezirksbibliotheken auch viele Stadtteilbibliotheken umfasste. Im Zuge der Sparmaßnahmen sind heute sieben Stadtbezirksbibliotheken und sechs Stadtteilbibliotheken übrig geblieben – die Zentralbibliothek in der Innenstadt verfügt über eine vergleichsweise umfangreiche Sammlung türkischsprachiger Literatur. Seit 1970 findet hier auch die Internationale Kinder- und Jugendbuchaussstellung (IKiBu) statt. Von besonderer Bedeutung sind auch die Universitätsbibliothek der Universität Duisburg-Essen und das Archiv der Stadt Duisburg.

Persönlichkeiten

Götz George spielt Horst Schimanski

Hauptartikel: Liste der Ehrenbürger von Duisburg und Liste der Duisburger Persönlichkeiten.

Der mittelalterliche Geograph Gerhard Mercator, der 1594 in Duisburg gestorben ist, war einer der bedeutendsten Bürger der Stadt. Auch die Industriellen August Thyssen und der in Ruhrort geborene Franz Haniel haben Duisburg im 19. und 20. Jahrhundert entscheidend geprägt. Berühmtester Duisburger Künstler ist der 1881 in Meiderich geborene Wilhelm Lehmbruck. Der bedeutendste Politiker, der mit Duisburg in Verbindung steht, ist Karl Jarres, der fast 20 Jahre lang – von 1914 bis 1933 – Duisburgs Oberbürgermeister war und von 1923 bis 1925 das Amt des Reichsministers des Innern bekleidete. Bei der Reichspräsidentenwahl 1925 erhielt Jarres im ersten Wahlgang die meisten Stimmen, zog jedoch im zweiten Wahlgang seine Kandidatur zugunsten von Hindenburg zurück. Horst Schimanski, ein fiktiver Duisburger Kriminalkommissar, den Götz George seit 1981 verkörpert und der bis heute als Ruheständler aktiv ist, zählt zu den wichtigsten zeitgenössischen Duisburger Figuren.

Literatur

  • Heinrich Averdunk, Geschichte der Stadt Duisburg bis zur endgültigen Vereinigung mit dem Hause Hohenzollern (1666); Duisburg 1894
  • Heinrich Averdunk und Walter Ring: Geschichte der Stadt Duisburg. Essen 1927; 2. Aufl. Ratingen 1949
  • Liselotte Cremer u. a. (Bearb.): Duisburg. Auswahlverzeichnis aus den Beständen des Stadtarchivs und der Stadtbibliothek. Duisburg 1983
  • Evangelische Kirche in Duisburg; Duisburg (?) 1950
  • Ludger Heid u. a.: Kleine Geschichte der Stadt Duisburg. Von den Anfängen bis zu den 80er Jahren. 4. unveränd. Aufl., Duisburg 1996
  • Günter von Roden, Geschichte der Stadt Duisburg, 2 Bde.; Bd. 1: Das alte Duisburg von den Anfängen bis 1905, 5. Aufl., Duisburg 1980; Bd. 2: Die Ortsteile von den Anfängen. Die Gesamtstadt seit 1905, 2. verbess. Aufl., Duisburg 1979

Weitere Literaturangabe finden sich unter Duisburg (Literatur).

Quellen

  1. Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik
  2. ZDF-Dokumentation vom 01.05.2007
  3. ZDF: Moscheebau in Duisburg

Weblinks

Commons: Duisburg – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Linkkatalog zum Thema Duisburg bei curlie.org (ehemals DMOZ)