Benutzer:Eugen.Schwoerer/Baustelle

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Der Festungskrieg des Jahres 1814 umfasst alle Ereignisse die die französischen Festungen in Europa betrafen und im Zusammenhang mit dem Winterfeldzug 1813/1814 des sechsten Koalitionskrieges oder der daraus folgenden ersten Abdankung Napoleons standen.

Französische Festungen an der Oder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Küstrin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Plan der Festung Küstrin in späteren Jahren
Lage der Festung Küstrin an Oder und Warthe um das Jahr 1814

Lage, Umgebung und Vorgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Küstrin[Anm 1] wurde ab 1537 zur Festung ausgebaut. Es entstand im Verlaufe vieler Jahre ein außerordentlich starkes Festungswerk, das weitgehend von Wasser umgeben war. Im Südwesten floss die Oder, im Südosten die Warthe, im Nordosten der Warthekanal, der am Nordwestlichen Ende der Festungwieder in die Oder führte[Anm 2]. Im Südosten lag eine Sumpflandschaft[Anm 3].

Die Festung hatte damals nur zwei Tore[Anm 4] : Nach Osten zu einem Damm und einer kurzen Brücke über den Warthekanal, nach Westen zu einer Brücke über die Oder und einem kleinen Brückenkopf auf dem linken Ufer, den die Franzosen bis zur Kapitulation verteidigten. Weitere Festungswerke westlich der Oder gab es damals noch nicht.

Außerhalb der Festung lagen die sogenannten Vostädte: Auf dem linken, westlichen Ufer der Oder die Lange Vorstadt und ein Fischerdorf mit dem Namen Kiez, im Osten, nördlich der Warthe, die Kurz Vorstadt[Anm 5]. Wichtig für die Festung war das Amt Bleyen, links der Oder flussabwärts, weil dort ein großes Magazin mit Proviant bestand.

Am 1. November 1806 fiel Küstrin und damit die Festung Küstrin weitgehend kampflos an die napoleonischen Truppen, die alsbald auf ausdrücklichen Befehl Napoleons begannen, die Festung weiter auszubauen. Festungskommandant wurde Brigadegeneral Fournier d’Albe.

Gegen Ende des Jahres 1812 umfasste die Besatzung Küstrins neben französischen Artilleristen und Pionieren ein französischea Infanteriebataillon. Auf ihrem fluchtartigen Rückzug aus Russland kamen im Dezember 1812 Teile des französischen Korps Oudinot nach Küstrin, wo sie blieben : 6 Kompanien Franzosen, 2 Kompanien Schweizer, 2 Kompanien Kroaten und 4 Kompanien anderer Illyrer[Anm 6]. Vom französischen Korps Junot und aus dem Westen her kamen noch 1.500 Mann des Königreichs Westphalen nach Küstrin und baten um Aufnahme in der Festung, was ihnen nach einigem Zögern am 23. Februar 1813 gewährt wurde. Die Westphalen standen unter dem Befehl des Generals Füllgraff und bemannten in der Folge die Außenwerke der Festung. Insgesamt wird die Stärke der Besatzung im März 1813 auf 4.600 Mann geschätzt.

Ereignisse bis zum Waffenstillstand von Pläswitz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 7. März 1813 erreichte ein russisches Kontingent unter General Helfreich von etwa 5.000 Mann mit zwei Batterien schwerer Geschütze und zwei Kosaken-Regimentern von Osten kommen Küstrin. In der Nacht zum 9. März brachten die Russen ihre schweren Geschütze heran und beschossen die Stadt. In der folgenden Nacht wiederholten sie den Beschuß. Die Wirkung war gering : drei bis vier Dutzend Häuser wurden beschädigt. Allerdings reagierte der Kommandant der Festung heftig und proklamierte, dass alle Bewohner, die sich nicht wenigstens für ein Jahr mit Lebensmitteln versorgen könnten, die Stadt zu verlassen hätten. Dies zwang viele Bürger dazu fortzugehen. Nicht wenige von ihnen irrten Wochen und Monate umher, bis sie in den Kriegswirren eine neue Bleibe gefunden hatten. Wohnten in Küstrin Anfang Februar 1813 noch über 5.500 Zivilisten, so waren es Ende März 1813 nur noch 1.350.

Spätestens um diese Zeit begannen die Franzosen um des freien Schussfeldes willen, die Gebäude der Langen Vorstadt zu zerstören und ihre Bewohner zu vertreiben. Dabei geriet auch der Ort Kiez in Brand und wurde völlig zerstört.

Am 17. März 1813 ersetzten 6.000 Mann russischer Truppen unter General Woronzow die Belagerer unter Helfreich. Diese führten keine schweren Geschütze mit und konnten die Festung nicht beschießen. Dafür unternahmen sie am 5. April große Anstrengungen das große Magazin der Festung links der Oder in Bleyen zu plündern. Bleyen war tagsüber von Westphalen besetzt, die sich aber zur Nacht zurückzogen, da es keine Befestigungen gab. So konnten die Russen nachts die wenigen Wachen überrumpeln und sofort damit beginnen, auf Fuhrwerken, die die Bauern der umliegenden Dörfer gerne bereitgestellt hatten, alles was sie brauchen konnten fortzuschaffen. Am nächsten Tage griffen die Westphalen unter Artillerieunterstützung von der Festung her an, um das Magazin zurückzuerobern. Es entspann sich ein stundenlanges Gefecht, das auch am nächsten Tage eine Fortsetzung fand. Die Russen verteidigten ihre Stellung in Bleyen zäh, hatten sie doch schon begonnen, mit dem vorgefundenen Getreide Handel zu treiben.

Am 4. April 1813 erhob der Gouverneur von Küstrin eine Kriegssteuer von 20.000 Franken, die die Bürger der Stadt zu entrichten hatten. Ende Mai 1813 forderte er 10.000 Franken nach, Anfang Oktober nochmals 2.500 : Mehr war nicht mehr zu bekommen.

Am 14. April 1813 erreichte der russische General Kapzewitsch mit ein paar tausend Mann, darunter auch ein paar hundert Kosaken, die Festung Küstrin und löste Woronzow und seine Truppen ab. Kapzewitsch ließ Küstrin weiträumig einschließen, unternahm aber weiter nichts. Als der Waffenstillstand von Pläswitz in Kraft trat, hätten die Russen nach geltender Vereinbarung der Festung Lebensmittel liefern müssen. Das geschah aber nicht.

Am aktivsten waren die Kosaken : Sie trieben ganze Herden von Rindern zusammen und verkauften sie gegen gutes Geld an die französische Besatzung. Diese ließ das Vieh vor den Fenstungsmauern unter dem Schutz ihrer Kanonen grasen und wusste sich für längere Zeit mit frischen Fleisch versehen. Trotzdem forderte der Festungskommandant zum zweiten Male alle Bürger, die sich nicht selbst versorgen konnten, auf, Küstrin zu verlassen, was denn auch viele taten.

Ereignisse nach dem Waffenstillstand von Pläswitz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während des Waffenstillstand stellten die Preußen ein Kontingent unter General Hinrichs zusammen, das die Belagerung Küstrins übernehmen sollte. Hinrichs traf in der zweiten Hälfte des Juli 1813 vor Küstrin ein. Er verfügte über 8 Batallione Landwehr-Infanterie, 2 Escadron Landwehr-Kavallerie, sechs 6-pfündige Kanonen und 2 Haubitzen, insgesamt 6 bis 7 Tausend Mann. Die Geschütze waren mit allem Zubehör aus England geliefert worden. Die preußischen Artilleristen trugen sogar englische Uniformen, die Pferde englisches Geschirr. Die Kanonen waren viel zu klein und schwach, um damit eine Festung zu beschießen.

Hinrichs teilte seine Truppen in drei Kontingente auf : Das erste beobachtete das linke Ufer der Oder von dem Dorf Reitwein bis nach Genschmar[Anm 7], das zweite stand nordöstlich von Küstrin zwischen Drewitz ( heute Drzewice ) und Warnick ( heute osiedle Warniki ) am rechten, nördlichen Ufer der Warthe, das dritte im Südosten von Göritz, heute Górzyca, über Tschernow, heute Czarnów, bis Pribrow; ( heute Przyborów ). Es blieb im Osten südlich der Warthe eine Lücke sumpfigen unbegehbaren Geländes unbesetzt. Kavallerie und Artillerie stand zunächst nur westlich der Oder. Da die Küstriner Oderbrücke fest in Händen der Besatzung war mussten die Preußen zunächste eine eigene Schiffsbrücke über die Oder einrichten, die beim ersten Hochwasser auch gleich wieder verloren ging.

Ab dem 20. August 1813 unternahm die Besatzung Küstrins mehrere Tage hintereinander Ausfälle, überwiegend nach Osten, die zu durchaus verlustreichen Kämpfen mit den preußischen Belagerern führten. Ziel dieser Ausfälle war es wohl, die Kurze Vorstadt im Osten Küstrins niederzubrennen, was auch vollständig gelang. Danach hatte die Festung freies Schussfeld nach Osten und nutzte dies zu täglichen kleinen Schießereien.

Um sich vor weiteren Ausfällen nach Osten zu schützen, beschlossen die Preußen, die 30 Meter lange Letzte Brücke über den Warthekanal vor der zerstörten Kurzen Vorstadt zu verbrennen. In der Nacht vom 24. auf den 25. September 1813 gelang es hinreichende Mengen brennbaren Materials unter der Brücke zu positionieren, so dass sie am nächsten Tage in wenigen Stunden durch Feuer vernichtet wurde.

Der Winter wurde streng, hart und schneereich. Als die Gewässer zuzufrieren bekannen, ergab sich für die Besatzung die Möglichkeit über das Eis weitere Ausfälle zu wagen. Diese Möglichkeit führte zur Sorge der Preußen um ein großes Proviantmagazin im Ordensschloss Sonnenburg in Sonnenburg ( heute Słońsk ) das der Besatzung Küstrins keinesfalls in die Hände fallen durfte. Der Besitz der Lebensmittel hätte diese für ein weiteres Jahr verproviantiert. Hinrichs forderte, das Magazin zu räumen. Als die preußische Heeresleitung zögerte, schickte Hinrichs Truppen nach Sonnenburg mit dem Befehl, Schloss und Proviant lieber zu verbrennen, als es in die Hände der Franzosen fallen zu lassen. Daraufhin wurde das Magazin geräumt.

Der Blockadedienst der preußischen Truppen war schwer: Sie hatten wenige feste Unterkünfte, mussten oft in Erd- oder Laubhütten nächtigen und ihren Dienst auf Kähnen verrichten, die leicht leck wurden. Da das Land lange mit Schnee bedeckt war, trat häufige Schneeblindheit auf. Der Krankenstand war hoch. Die Preußen verloren in diesem Winter 170 Mann durch Krankheit, aber nur 17 durch Schußverletzungen; 460 Mann konnten das Lazaret nach einiger Zeit wieder verlassen.

Viel übler erging es aber der Besatzung Küstrins. Am schlimmsten waren die Folgen des Skorbut [Anm 8]: Im Jahre 1813 starben über 1.000 Mann im Lazaret, im ersten Quartal 1814 nochmal 200; Ende März 1814 lagen wenigsten 1.200 Mann im Lazaret. Diejenige, denen es gelang aus der Festung zu fliehen, sahen sich bei besserer Ernährung in kurzer Zeit erholt.

Der Mangel an frischem Fleich führte dazu, dass erst die Pferde geschachtet wurden, dann Hunde und Katzen. Die Offiziere veranstalteten Jagden auf alle Arten Rabenvögel. Kleidung konnte kaum mehr ersetzt werden: Die Sodaten trugen bunte Hemden statt der vorgeschriebenen Uniformkleidung. Verbrauchtes Schuhwerk zu ersetzen war unmöglich, da die Tierhäute konnten nicht gegerbt werden. So schnitzte man Holzpantoffeln, was unter den Offizieren in der Isolation der belagerten Festung zu einer eigenartigen neuen Mode führte.

Als Ende August 1814 die Kurze Vorstadt niedergebrandt wurde, kam es zu Plünderungen durch die Besatzung und als ein größerer Geldbetrag entdeckt wurde, auch zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen den Soldaten. Ein Kriegsgericht wurde einberufen und einer der Plünderer sogar hingerichtet[Anm 9].

Es gelang immer wieder, Zeitungen in die Festung zu schmuggeln, so dass man dort über das Kriegsgeschehen informiert war. Nach der Völkerschlacht bei Leipzig verlangten viele Westphalen in die Heimat entlassen zu werden, was ihnen nicht gewährt wurde. So kam es, dass in der Nacht auf den 1. November 1813 einhundert Westphalen mit ihren Offizieren desertierten. Bald darauf verschwanden 20 Illyrer und ein Adjudant des Kommandanten, der dessen bestes Pferd mitnahm, um schneller in die Heimat zu kommen. Die Zahl der Überläufer stieg von Woche zu Woche. Der Kommandant entschied, wichtige Aufgaben nur noch von Franzosen erledigen zu lassen.

Ende Februar 1814 war die Situation in der Festung so unerträglich geworden, dass sich deren Kommandant in Gorgast mit General Hinrichs traf. Beide bestimmten Unterhändler, die in der darauffolgenden Woche in Gorgast die Bedingungen der Kapitulation aushandelten, die am 7. März 1814 unterzeichnet wurde. Am 30. März 1814 wurde Küstrin an die Preußen übergeben[Anm 10]. Kaum 1.200 Mann der Besatzung waren noch dienstfähig. Die Franzosen, etwa 850 Mann, gingen in Kriegsgefangenschaft, alle anderen, etwa 350 Mann, wurden waffenlos in die Heimat entlassen. Die Kranken mussten die Preußen weiterpflegen. In der Festung waren 90 Geschütze, mehrere tausend Gewehre und große Mengen Munition. Es lebten dort noch 750 Zivilisten.

Glogau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Plan der Stadt Glogau um 1900
Festung Glogau etwa um 1806
Reste der Festung

[1]Glogau ( heute Głogów ) liegt links und rechts der Oder in Niederschlesien. Der östliche, ältere Teil rechts der Oder wird durch Oder und Alter Oder umschlossen. Die Stadt gehörte seit MItte des 14. Jahrhunderts zur Böhmischen Krone und damit seit 1526 der Habsburgermonarchie. Ab 1630 wurde die Stadt befestigt. Im Ersten Schlesischen Krieg erstürmten die Preußen Glogau am 9. März 1741, 1742 wurde die Stadt endgültig preußisch[Anm 11]. Im Vierten Koalitionskrieg wurde Glogau am 3. Dezember 1806 von napoleonischen Truppen erobert und besetzt. Auch nach dem Ende des Vierten Koalitionskrieges durch den Frieden von Tilsit hielten die Franzosen Glogau fest in ihrer Hand.

Ereignisse bis zum Waffenstillstand von Pläswitz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während des dem Aufmarschs der napoleonischen Armee zum Feldzug gegen Russland im Jahre 1812 hatte Glogau viel zu ertragen. Die Festungsanlagen wurden von den Franzosen nochmals verstärkt, die Klöster der Stadt und andere Gebäude geräumt und vorsorglich als Lazarette eingerichtet[Anm 12]. Bereits ab Dezember 1811 wurden große Läger auch mit Futtermitteln eingerichtet. Sowohl Napoleon persönlich, am 30. April 1812, als auch sein Stiefsohn Eugène de Beauharnais, Joachim Murat, damals König von Neapel, Napoleons Bruder Jérôme Bonaparte, damals König von Westphalen, am 10. April 1812, und Marschall Jean Andoche Junot, am 8. April 1812, machten beim Aufmarsch gegen Russland Station in Glogau.

Am 18. Juli 1812[Anm 13] wurde der französische General de Laplane[Anm 14] zum Gouverneur der Stadt und zum Kommandanten der Festung ernannt.

Auf dem fluchtartigen Rückzug der nalopeonischen Armee aus Russland soll Napoleon am 12. Dezember 1812 abends wieder für 2 Stunden in Glogau Station gemacht haben[Anm 15]. Als bekannt wurde, dass Napoleon den Oberbefehl über seine Armee an seinen Stiefsohn Eugène de Beauharnais abgetreten habe ( 22. Januar 1813 ) und die Russen bereits Danzig erreicht hätten ( 3. Februar 1813 ), verbreitete sich Unruhe unter der Zivilbevölkerung in Glogau : Wohlhabende Familien verließen die Stadt, ebenso das Oberlandesgericht wie das Steuer- und Landratsamt[Anm 16]. Der Festungskommandant begann das Glacis vor der Festung räumen zu lassen: Zunächst nahe der Oderbrücken[Anm 17], dann begann man das Dorf Zerbau ( heute Serby ) dem Erdboden gleich zu machen.

Am 19. Februar 1813 zeigten sich die ersten Kosaken, die sich im Wirtshaus von Lerchenberg ( heute Stare Serby ) bedienten. Am folgenden Tag wurde vom Kommandanten für Glogau der Belagerungszustand ausgerufen. Als Folge wurden die Tor der Stadt geschlossen, die Besatzung schwärmte aus, um aus der Umgebung alles Schlachtvieh und alle Arten von Lebensmitteln heranzuholen. Dann wurden alle Bäume in Sichtweite der Festung gefällt und die Mühlen außerhalb abgerissen. Schließlich wurde begonnen die Häuser des nordöstlichen Vororts Hinterdom abzureißen. Sogar die Denkmale der Friedhöfe, die außerhalb der Festung lagen, wurden umgelegt.

Am 23. Februar 1813 überschritten die ersten regulären russischen Truppen die Oder und schlossen die Stadt bis zum 28. Februar 1813 ein. Am 15. März 1813 erreichte der russische General Saint-Priest mit 6.000 Mann Glogau. Er befahl sofort, die Stadt zu beschießen, womit aber keine nachhaltige Wirkung erzielt wurde. Am 25. und 26. März 1813 traf ein preußisches Belagerungskorps unter dem General Schuler von Senden vor Glogau ein, das die Russen ablöste. Am 5. Mai 1813 traf auch schweres Belagerungsgeschütz ein, das aber kaum mehr zum Einsatz kam. Nach der Schlacht bei Bautzen am 21. und 22. Mai 1813 befürchteten die Preußen, die Armee Napoleons könne bis Glogau vorstoßen und zogen sich wieder zurück[Anm 18].

Ereignisse während des Waffenstillstandes von Pläswitz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits am 28. Mai 1813 gelang es dem Kommandanten de Laplane von Glogau aus Verbindung mit Napoleon aufzunehmen, der mit seinen Truppen bis Liegnitz (heute Legnica )] südlich von Glogau vorgerückt war.

Napoleon befahl die Festung Glogau so zu verstärken, dass sie einer schulmäßigen Belagerung wenigstens 15, besser 20 Tage standhalten konnte. Hierzu stellte er 150.000 Franken bereit. Ende Juli arbeiteten 1.400 Mann aus der Umgebung an dem Ausbau der Festung.

Am 2. August 1813 wurde eine Frau aus Glogau von den Franzosen standrechtlich erschossen[Anm 19], weil sie einem badischen Soldaten Zivilkleider gegeben hatte, in denen er zu fliehen versucht hatte. Den ertappte Deserteur ließ man am Leben und bald wieder seinen Dienst tun.

Für die Versorgung der Armee wurden 4 neue Mühlen und 2 gewaltige Backöfen eingerichtet. An der Alten Oder lagen 120 Kähne, die für Schiffsbrücken verwendet werden sollten.

Bis zum Ende des Waffenstillstandes von Pläswitz wurde die Festung Glogau weiter ausgestattet : 110 Geschütze waren bereit, 15 Ersatzlafetten standen zur Verfügung ebenso wie 2.300 Zentner[Anm 20] Schwarzpulver und 93.000 Kanonenkugeln, weiter 2.100 Gewehre und ein Zug von 28 gefüllten Munitionswagen aus Sachsen. Der Vorrat an Getreide war auf 10 Monate angelegt, Fleisch für 4 und einen halben Monat. Diese Vorräte waren aber nur für die Besatzung bestimmt, die aus 8.250 Mann Infanterie, 500 Artilleristen und 300 Pionnieren bestand. Die Besatzung bestand nicht nur aus Franzosen, darunter waren Sachsen, Frankfurter, Badener, Kroaten, Illyrer, Spanier und Holländer. Alle diese Männer hatten bereits in Russland für Napoleon gekämpft.

Die Lazarette konnten 4.000 Kranke oder Verwundete aufnehmen, 1.500 lagen schon darin.

Ereignisse nach dem Waffenstillstand von Pläswitz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach der Schlacht an der Katzbach am 26. August 1813, deren Ausgang für Preußen und Russen positiv war, wurde Glogau wieder von den Alliierten eingeschlossen : ein preußisches Korps von 13 Bataillonnen Infanterie, 4 Escadron Kavallerie und 2 Batterien Artillerie unter General von Heister blockierte die Stadt auf dem linken, westlichen Ufer der Oder. Am östlichen, rechten Ufer von Oder und Alter Oder stand ein russisches Millizkorps unter General von Rosen. Das russische Korps umfasste 31 Bataillone Infanterie, 3 Batterien Artillerie und einige Kosaken-Regimenter. Am 3. Dezember 1813 löste der preußische Oberstleutnant von Blumenstein General von Heister im Kommando des preußischen Blockadekorps ab.

General Heister ließ Glogau enger einschließen als dies bisher geschehen war, ließ in den umliegenden Dörfern Barikaden errichten und an ausgewählten Punkten Geschütze in Stellung bringen, insbesondere zum Schutz der Schiffsbrücke über die Oder bei dem Dorf Beichau ( heute Biechów ), die preußische und russische Belagerer verband. Die Belagerer konnten die Besatzung aber zu keiner Zeit von Ausfällen abhalten, die diese mehrfach unternahm, so am 19., 22. und 25. September 1813. Meist führten solche Ausfälle zu blutigen Gefechten, die den Franzosen mehr Schaden zufügten als den Belagerern, denn sie konnten ihre Verluste nicht mehr erstzen. Am 28. September 1813 begannen die Franzosen, das Dorf Gräditz ( heute Grodziec ) abzureißen und alles was aus Holz war in die Festung zu schaffen, deren Kommandant zu Recht einen harten Winter fürchtete. Am 10. November brannte bei einem Ausfall der Besatzung der Ort Lindenruh vor dem Dorf Rauschwitz ( heute Ruszowice ) südlich von Glogau nieder.

Die Preußen legten großen Wert darauf, Besatzung und Einwohner von Glogau über den Fortgang des Kriegsgeschehens zu informieren: täglich versuchte man Zeitungen in die Stadt zu schmuggeln und entwickelte eine Technik Flugplätter und Zeitungen mit Raketen in die Stadt zu schießen. Zunächst stand der Beitritt Österreichs zur Koalition gegen Napoleon im Vordergrund ( 11. August 1813 ). Am 28. Oktober 1813 feierten die Belagerungstruppen rund um Glogau sehr laut den Sieg in der Völkerschlacht bei Leipzig und sorgten dafür, dass dieses Ereignis in der Stadt schnell bekannt wurde. Waren bisher nur 200 Mann der Besatzung zu den Belagerern übergelaufen, so änderte sich die Situation jetzt drastisch. Ganze Trupps von bis zu 30 Mann, später auch 50 Mann der nicht französischen Besatzung desertierten. Dies betraf auch die Offiziere: Der Befehlshaber des sächsischen Kontingent forderte vom Festungskommandnaten de Laplane mit seinen Männern entlassen zu werden, während der Befehlshaber der Frankfurter am 5. Januar 1814 einfach verschwand. Auch seine Offiziere baten schriftlich um Entlassung.

Später im Januar 1814 befahl de Laplane denjenigen Teilen seiner Besatzung, die nicht aus Frankreich stammten, die Festung zu verlassen. Die Sachsen und Frankfurter, die noch übrig geblieben waren, rückten am 24. Jannuar 1814 um 1 Uhr morgens ohne Waffen ab, die Kroaten aber und andere weigerten sich nun zu gehen, da ihr Sold für 6 Monate noch ausstand und die Preußen noch nicht zugesichert hatte, sie ziehen zu lassen. Die Bürger der Stadt brachten eine Summe auf, die die Kroaten zufrieden stellte, und am 26. Jannuar 1814 verließen 1.200 Kroaten, 150 Spanier und alle Holländer Stadt und Festung. Damit hatte sich deren Besatzung halbiert.

Kein geringes Problem für die Besatzung waren Hunger und Kälte. Bereits am 16. November 1813 wurde zum erstenmal Pferdefleisch an die Soldaten ausgegeben. Bald verbreitete sich Skorbut unter der Besatzung, so dass Ende März nur noch 800 Mann dienstfähig waren, weniger als ein Zehntel der Besatzung vom August 1813.

Der winterlichen Kälte konnte man sich nur mit Brennholz erwehren, an dem aber Mangel herrschte. Schon im Herbst war die Besatzung dazu übergegangen, die Häuser der umliegenden Dörfer nicht niederzubrennen, sondern abzureißen und alles Holz in die Stadt zu schaffen. Im Januar 1814 begannen die Franzosen auch Häuser in Stadt abzureißen und alles was aus Holz war, zum Heizen zu verwenden[Anm 21]. Zuletzt fielen auch die Hemmungen, die Magazine zu plündern, es wurden die Gewehrkolben und Lafetten verheizt. Kommandant de Laplane belegte in seinem Tagesbefehl vom 13. Dezember 1814 den Handel mit Holz zum persönlichen Vorteil und zum Schaden der Besatzung mit drakonischen Stafen:

„Der General-Gouverneur verbietet den Soldaten der Garnison ausdrücklich, den Einwohnern Holz zu verkaufen. Jeder Einwohner, der Holz kauft, soll mit dem Tode bestraft, und jeder Soldat, der solches verkauft, mit zweimonatlicher Gefängnisstrafe belegt werden.“

de Laplane am 13. Januar 1814

Da der Festungskommandant die Versorgung der Zivilisten in der Stadt nicht gewährleisten konnte und wollte, so mussten alle, die nichts mehr zum Essen hatten, die Stadt alsbald schutz- und mittellos verlassen : So am 12. September 1813 500 Einwohner, am 28. November 1813 nochmals 1.900 und am 24. Dezember 1813 wieder 600. Weitere 800 wurden noch am 27. März 1814 vor die Tor der Stadt getrieben.

Am 8., 9., 11., 15., 17. und 18. Januar 1814 beschossen die Belagerer die Festung und richteten einigen Schaden an. Auch der Dom geriet in Brand. Anfang Februar 1814 ließ der Kommandant die Brücke über die Alte Oder und deren Brückenkopf auf der Ostseite des Flusses von den eigenen Leuten zerstören, weil er einen Sturmangriff von dieser Seite befürchtete. Am 11. Februar 1814 sprengten die Franzosen nach einem heftigen Gefecht mit den Preußen ihre eigene Redoute vor dem Dorf Zerbau ( heute Serby ), nachdem klar wurde, dass sie nicht mehr genug Personal hatten, um sie zu verteidigen. Am 21. Februar 1814 und dem folgenden Tag kam es zu einem Artillerieduell, bei dem das Dorf Brostau ( heute Brzostów ) in Brand geschossen wurde.

Im März 1814 standen dem Kommandanten von Glogau, Baron de Laplane, nur noch 800 dienstfähige Männer zur Verfügung. Er stimmte nun Verhandlungen über eine Kapitulation zu, die zu sehr ehrenvollen Bedingungen am 10. April 1814 in dem Dörfchen Jätschau ( heute Jaczów ) abgeschlossen wurde[Anm 22]. Am 17. April 1814 verließen 2.400 Franzosen und Kombatanten die Festung und legten davor ihre Waffen nieder. 740 Mann waren nicht marschfähig und blieben im Lazarett.

Es war vereinbart worden, dass die Männer, von den Preußen verpflegt, auf dem kürzesten Weg über Mainz nach Frankreich geführt werden sollten. Doch wie schon an anderer Stelle geschehen, wurde die Vereinbarung von den Oberbefehlhabern nicht genehmigt, die Franzosen auf ihrem Marsch gefangen genommen und in Preußen interniert[2].

Französische Festungen an der Elbe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Magdeburg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Altes Befestigungswerk ( Bastion Cleve ) mit dem Magdeburger Dom

Ereignisse bis zum Waffenstillstand von Pläswitz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

[3]Magdeburg liegt westlich, links der Elbe, die sich auf Höhe der Stadt verzweigt und einen Werder (Landschaft) umschließt. Im Jahre 1680 kam die Stadt Magdeburg mit dem Herzogtum Magdeburg unter die Herrschaft des Kurfürsten von Brandenburg. Kurfürst Friedrich Wilhelm befahl die Festungsanlagen der stadt, die im Dreißigjährigen Krieg geschleift worden waren, wiederaufzubauen. Bis 1740 wurde die Stadt im Norden, Westen und Süden von einem Festungsgürtel umbaut, der mehrere hundert Meter tief war. Im Osten schütze die Elbe. Die Festungsanlagen überdeckten 200 Hektar, während die Stadt innerhalb der Festung nur eine Grundfläche von 120 Hektar hatte.

Im Vierter Koalitionskrieg wurde die gewaltige Festung vom 28. Oktober bis zum 8. November 1806 von einem kleinen französischen Korps unter Maréchal Michel Ney belagert. Ney verfügte über 7.000 Mann und zwei Kanonen. Der Kommandant der Magdeburger Festung zu dieser Zeit, Franz von Kleist, verfügte über 24.000 Mann und 600 Geschütze. Dennoch übergab der Kommandant die Festung am 8. November 1806 ohne nennenswerte Gegenwehr an die Franzosen. Dem Todesurteil durch das Kriegsgericht entging er durch seinen vorzeitigen Tod. Unter französischer Herrschaft wurde Magdeburg 1807 aus Preußen herausgelöst und dem neuen Königreich Westphalen zugeschlagen.

Im Jahre 1812 wurde Magdeburg ein wesentlicher Stützpunkt für den Aufmarsch der Grande Armée zum Feldzug gegen Russland: Bereits am 2. Februar 1812 wurde für Magdeburg der Belagerungszustand erklärt, obwohl keine feindlichen Truppen in der Nähe waren. Dafür nahmen sich die Franzosen nun das Recht, die Festung auf eine mögliche Belagerung vorzubereiten, indem sie das Glacis erweiterten : Der kleine Vorort Sudenburg mit 155 Häusern und 1550 Einwohnern wurde gänzlich abgerissen[Anm 23], ebenso wie 10 weiter Häuser außerhalb. Der Ort Neustadt hatte 6.000 Einwohner und 723 Wohnhäuser, von denen zunächst 248 niedergelegt wurden, dazu noch zwei Höspitäler und das Agnetenkloster[Anm 24].

Zu Weihnachten 1812 wurde in Magdeburg bekannt, dass die napoleonische Armee Moskau aufgegeben habe und sich auf dem Rückzug befände. Dies bestätigte sich, als in den nächsten 8 Wochen eine große Zahl französischer Soldaten in schlechtem Zustand, viele mit Erfrierungen durch Magdeburg zogen. Noch im Januar 1813 wurden alle Magdeburger Bürger angewiesen, sich für 12 Monate mit Lebensmiteln zu versorgen. Als aber Anfang März 1813 bekannt wurde, dass Berlin von russischen Truppen besetzt worden sei, und so die Möglichkeit einer Belagerung Magdeburgs wahrscheinlicher wurde, verließen viele, gerade wohlhabendere Familien die Stadt.

Auch die Franzosen trafen ihre Vorbereitungen: Erneut wurde ein Drittel aller Häuser von Neustadt, insgesamt 260, abgerissen. Am 27. März 1813 war diese Arbeit erledigt und Neustadt hatte nur noch 1.950 Einwohner. Am 10. März 1813 wurden alle Brücken verbrannt, die östlich von Magdeburg über die Ehle führten. Am 15. März 1813 wurde General François Haxo neuer Festungskommandant, am 21. März 1813 traf Napoleons Stiefsohn Eugène de Beauharnais in Magdeburg ein, der seit dem 22. Januar 1813 Oberbefehlshaber der napoleonischen Truppen östlich der Rheins war. Er ließ Elbkähne requirieren und nördlich von Magdeburg eine Schiffsbrücke errichten, über die, ebenso wie durch Magdeburg, am 2. April und 3. April 1813 ein großes französisches Truppenkontingent nach Osten zog. Beauharnais verlies Magdeburg wieder und verlegte sein Hauptquartier nach Königsborn wenig östlich von Magdeburg. Am 5. April 1813 hörte man ab 15:30 nachmittags bis zum Abend Kanonendonner im Osten : Das Gefecht bei Möckern nahm seinen Verlauf. An den nächsten beiden Tagen kehrten die französischen Truppen mit ihren Verwundeten zurück, die Schiffsbrücke wurde abgerissen. Am 8. April 1813 verließ Beauharnais mit dem größten Teil der französischen Truppen die Gegend um Magdeburg und zog nach Westen und Süden.

Nach dem Gefecht bei Möckern blieben preußische Truppen des Korps von Generalleutnant Friedrich Bülow auf dem rechten östlichen Elbeufer stehen, um Magdeburg zu beobachten und Ausfälle der Besatzung nach Osten zu unterbinden. Sie nahmen Stellungen entlang der Ehle bei Biederitz, Königsborn und Nedlitz ein und standen unter dem Befehl von Generalmajor Ludwig von Borstell. Später kam noch ein Kontingent der russischen Division Woronzow dazu. Das linke Elbufer war nicht unter der Kontrolle der Alliierten.

Am 12. April 1813 verlegte die Besatzung Magdeburgs das städtische Gefängnis in eine andere Stadt, ebenso wurde das Armenhaus aufgelöst und dessen Bewohner fortgeschickt.

An den Festungbauwerken wurde weitergearbeitet, so erhielt die Lange Brücke auf dem östlichen Elbufer einen doppelten Brückenkopf[Anm 25], auf dem Werder zwischen alter und neuer Elbe entstand eine neue Schanze.

Statue des Grafen Le Marois in seinem Geburtsort

Ereignisse während des Waffenstillstandes von Pläswitz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Waffenstillstandsvertrag von Pläswitz vom 4. Juni 1813 wurde Magdeburg insofern ausdrücklich erwähnt, als eine neutrale Zone in der Breite einer Französischen Lieue[Anm 26] östlich der Elbe eingerichtet wurde. Am 4. Juni 1813 trafen 3.000 Mann frischer Besatzungstruppen in Magdeburg ein und am 25. Juni 1813 wurde General Graf Jean Le Marois[Anm 27] neuer Festungskommandant[Anm 28].

Am 12. Juli 1813 morgens um 8:00 Uhr traf Napoleon zur Visitation in Magdeburg ein und nahm sofort die Festungswerke und die Zitadelle in Augenschein. Er prüfte die Magazine der Stadt und inspizierte die Truppen. Am Nachmittag des 13. Juli 1813 reiste er wieder nach Dresden ab.

Während des Waffenstillstandes wurde energisch an Erweiterung und Verbesserung der Festung gearbeitet : Man riss wieder Häuser ab, die als störend eingeschätzt wurden, ebnete die Friedhöfe ein und verschanzte eine ganze Reihe von Dörfern um Magdeburg: Ottersleben, Benneckenbeck, Sülldorf, Dodendorf. Darunter hatten an erster Stelle die Dorfkirchen zu leiden, in deren Mauern Schießscharten geschlagen wurden.

Als größtes Bauwerk in Magdeburg entstand das Fort Napoleon an der Westseite der Festung auf dem Gebiet des abgerissenen Sudenburg[Anm 29].

Am 19. August 1813 trafen sächsische Truppen zur Verstärkung der Besatzung ein, die damit wenigstens 15.000 Mann hatte.

Ereignisse nach dem Waffenstillstand von Pläswitz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 21. August 1813 rückte der französische General Jean-Baptiste Girard mit 10.000 Mann, darunter auch sächsische Truppen aus, bivakierte zunächst östlich der Elbe in Sichtweite der Festung und marschierte dann weiter genau nach Osten. Bei dem kleinen Ort Hagelberg, 60 km östlich von Magdeburg, wurde seine Truppe am 27. Augist 1813 von 11.500 Preußen unter General Hirschfeld und den Kosaken Tschernyschows aufgerieben. Girard geriet verletzt in Gefangenschaft und die Sachsen liefen zu den Preußen über. Nur wenig mehr als 2.000 Franzosen fanden den Weg zurück nach Magdeburg, wo sie um den 4. September 1813 eintrafen.

Am 14. September 1813 erhielt der preußische Generalmajor Putlitz den Auftrag Magdeburg mit seinen Truppen zu belagern. Der preußische Major von Grolman kommandierte dessen Vorhut, besetzte rechts der Elbe die Dörfer Biederitz, Königsborn, Menz, Pechau und Randau mit Hauptquartier in Woltersdorf. Das Gros der Preußen lag in Möckern, Stegelitz und Nedlitz mit Hauptquartier in Möckern. Das linke Elbufer beherrschten die Preußen nicht, dort beobachteten nur einige Kosakenregimenter die Festung.

Dir Preußen nutzten die Zeit, alle Elbkähne, derer sie habhaft werden konnten, flott zu machen und zunächst elbaufwärts nach Roßlau (Elbe), später elbabwärts nach Ferchland zu schaffen, wo zwei Schiffsbrücken zum Übergang über die Elbe für die Nordarmee gebaut wurden.

Am 15. September erreichten 8.000 Mann unter General Louis Lemoine [Anm 30]von Wesel kommend die Festung Magdeburg, um die Besatzung zu verstärken, darunter ein Bataillon Spanier. Einen Tag später, in der Nacht vom 16. auf den 17. September 1813 liefen zwei Regimenter der Spanier, 160 Mann, zu den Preußen über[Anm 31], als sie in der Friedrichstadt östlich der Elbe Dienst taten. Als Reaktion verfügte der Gouverneur von Magdeburg, dass alle Einwohner der Friedrichstadt binnen 8 Stunden ihre Häuser zu räumen hätten. Dies erfolgte weitgehend: Von den 82 Häusern der Friedrichstadt wurden nun 64 von Soldaten der Besatzung als Kasernen benutzt.

Am 8. Oktober 1813 beschlagnahmte der Gouverneur von Magdeburg aus Geldnot alle öffentlichen Kassen der Stadt, mit der Folge, dass alle öffentlich Bediensteten der Stadt bis auf weiteres kein Gehalt mehr bekamen.

Im Verlaufe des Monats Oktober ließ der Gouverneur alles Schlachtvieh, Rinder und Schafe, dessen man habhaft wurde unter, die Festung treiben. In der folgenden Zeit erwiesen sich die Soldaten der Besatzung als schlechte Viehhirten, denn nicht wenige der Tiere verhungerten aufgrund mangehafter Versorgung.

Ereignisse nach der Völkerschlacht bei Leipzig[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Portrait des Generals Karl von Hirschfeld

Nach der Völkerschlacht bei Leipzig bewegten sich große Truppenmassen von Osten nach Westen: Anfang November kam von Leipzig das russische Korps des Generals Bennigsen südlich von Magdeburg an der Elbe an. Der französische General Pierre Lanusse[Anm 32], stellvertretender Festungskommandant von Magdeburg, hatte mit einem größeren Kontingent bei Sohlen und Schönebeck Stellungen bezogen. Bennigsens Russen schlugen die Franzosen am 8. November 1813 in einem Gefecht bei Schönebeck und trieben sie bei Verlust von 1.500 Mann und einigen Geschützen in die Festung Magdeburg zurück. Das Korps Bennigsen blieb 4 Wochen bei Magdeburg, um in dieser Zeit auch das linke Elbufer zu besetzen, dann zog es nach Hamburg weiter. Nur ein kleineres Kontingent der Russen von 7 Bataillonen, 18 Geschützen und einem Regiment Ulanen unter Generalmajor Rossy [Anm 33]blieb zurück. Das Gros der Russen wurde ersetzt durch das preußische Korps des Generals Hirschfeld aus vier Regimentern Landwehr-Infanterie und 6 Escadron Landwehr-Kavallerie, das nun ebenfalls das linke Elbufer besetzte. Hirscheld erhielt das Oberkommando über die Belagerungstruppen; sein Hauptquartier war in Schönebeck. Auf dem rechten Ufer der Elbe standen weiterhin die 3 Landwehr-Regimenter und 6 Landwehr-Eskadron unter dem preußischen General Putlitz. Am 18 Jannuar 1814 wurden die Truppen unter Putlitz durch die Brigade des Generals von Jeanneret abgelöst.

Am 11. November 1813 desertierten 300 Mann der sächsischen Truppen aus der Festung Magdeburg als sie bei der Schanzarbeit eingesetzt waren. Darauf befahl der Festungskommandant allen deutschspachigen Truppenteilen - etwa 1.000 Mann - am 12. November 1813 um 14:00 Uhr ohne Waffen und ohne Offiziere vor dem Krökentor anzutreten. Dort mussten sie ihre Tornister ablegen, alle Taschen auslehren und wurden nur mit Hemd und Hose bekleidet nach Westen davongetrieben. Mit allen Frauen, die ihnen folgen wollten, wurde ebenso verfahren. Am 14. November 1813 wurden die Offiziere hinterher geschickt. Am 23. November 1813 wurden alle deutschspachigen Truppen, die sich noch im Lazarett befanden, vor dasselbe Tor gefahren, abgeladen und ihrem Schicksal überlassen.

Da es nun kälter wurde, sahen die Franzosen die Notwendigkeit, das Vieh der Jahreszeit entsprechend unterzubringen. Die Rinder schaffte man überwiegend in die Kirchen[Anm 34], die Schafe in den Dom.

Am 20. November 1813 wurde auf dem Alten Markt in Magdeburg ein Galgen aufgerichtet, der noch zweimal Verwendung fand, als Magdeburger Bürger öffentlich hingerichtet wurden, denen vorgeworfen wurde, Soldaten bei der Flucht unterstützt zu haben.

Im Dezember 1813 begannen die Holländer und Kroaten zu desertieren.

Die russischen und preußischen Kriegsgefangenen in Magdeburg wurden von den Franzosen schlecht versorgt. So kam es, dass Magdeburger Bürger ihnen weitere Lebensmittel zukommen lassen wollten, die nicht selten von den französischen Wachen, die selbst nicht viel hatten, entwendet wurden. Dann gefiel dem Kommendanten diese Art der Verköstigung : Die Gefangenen wurden am 19.12.1813 in die Zitadelle geschafft und befohlen, dass sie ab sofort von der Magdeburger Bürgerschaft zu versorgen seien.

Am 20. Dezember 1813 begann der Abriß der alten Benediktinerabtei Kloster Berge, durch die Besatzung. Die Abtei hatte schon seit 1811 als Französisches Lazarett gedient, lag aber im Schußfeld der vorgelagerten Magdeburger Sternschanze und musste daher weichen.

In unregelmäßigen Abständen unternahm die Besatzung Ausfälle ins Umland von Magdeburg, deren Ziel es meist war, die Versorgung der Besatzung zu verbessern. Die beteiligten Truppen brachten alles zurück zur Festung, was es ihnen wert schien: bevorzugt Vieh, Getreide und Gemüse, aber auch Hausrat, Bettwäsche und Preziosen aller Art[Anm 35]. Einige Dörfer wurden von ihren Bewohnern aufgegeben, nachdem ihnen alle Lebensmittel geraubt worden waren. Insgesamt wurden durch die Besatzung Magdeburgs bis zur ihrem Abmarsch etwa 7.000 Rinder und 30.000 Schafe zur Festung getrieben.

Ausfälle der Besatzung der Festung Magdeburg 1813/14
Datum Ziel Requirierung ( soweit bekannt ) Bemerkungen
19.11.1813 Ottersleben, Benneckenbeck 20 Rinder
20.11.1813 Pechau 200 Schweine, 150 Rinder
30.11.1813 Barleben, Diesdorf und Olvenstedt
15.12.1813 Dodendorf 9 Pferde, 500 Schafe, 25 Rinder 5 Höfe niedergebrannt
16.12.1813 Wolmirstedt 299 Rinder, 70 Pferde, 150 Schweine, 1000 Schafe
16.12.1813 Pechau, Gübs, Zipkeleben Verluste der Franzosen
31.12.1813 Niederndodeleben 150 Schafe
4.1.1814 Zipkeleben
4.1.1814 Ebendorf, Groß Ammensleben, Frohse bei Schönebeck
5.1.1814 Ebendorf, Olvenstedt 160 Rinder, 20 Schweine, 300 Schafe
9.1.1814, 10.1.1814 Fermersleben das verlassene Dorf wird geplündert
12.1.1814 Ottersleben, Benneckenbeck 40 Pferde, 930 Schafe, Getreide
25.1.1814 Rothensee
1.4.1814 Ottersleben, Wolmirstedt General Bagniol [Anm 36]wird verletzt

Trotz der vielen Requirierungen war die Versorgung der Besatzung schlecht : Der Kommandant neigte zum Horten von Lebensmitteln, die Rationen waren klein, wenn vorhanden gab es Pferdefleisch. Es mangelte auch an geeigneter Kleidung für die winterliche Kälte, besonders mangelte es an warmem Schuhwerk. Mitte März 1814 lagen 4.000 Mann in den Lazaretten, 900 davon mit Erfrierungen an den Füßen.

Anfang Januar 1814 brach in Magdeburg eine Rinderseuche aus: In 14 Tagen verendeten 1.700 Rinder oder wurden notgeschlachtet. 36 Fleischhauer wurden zwangsverpflichtet bei der Schlachtung der kranken oder Verwertung der verendeten Rinder mitzuwirken. Was nicht zu gebrauchen war, wurde in die Elbe geworfen.

Drei Umstände waren es, die das Leben der Magdeburger Bürger am meisten erschwerten: Zum Ersten der Schanzdienst, zu dem alle männlichen Bürger zwischen 15 und 70 Jahren vom 15. Oktober 1813 an verpflichtet waren. Jeden Tag der Woche mussten wenigstens 500 Mann zum Schanzdienst erscheinen, der erst am 24. April 1814 eingestellt wurde. Zum Zweiten die ständigen Zwangsabgaben in Form von Sachleistungen für die die Militärverwaltung ein Requisitions-Büro eingerichtet hatte. Die Magdebürger Bürger hatten - soweit möglich - alle Bedürfnisse der Besatzung zu befriedigen, einschließlich der Ausstattung der Bälle, die der Kommandant gelegentlich zu geben pflegte. Der Leiter des Requisitions-Büro war ein Preuße, der später mit der Besatzung nach Frankreich ging, um sich der Wut der Magdeburger Bürger zu entziehen. Zum Dritten die immer wieder erhobenen Kriegssteuern und Zwangsanleihen, deren Eintreibung auch mit physischer Gewalt erfolgte. Allen Bürgern, die schließlich selbst nicht mehr in der Lage waren, sich zu versorgen, blieb kein anderer Weg, als Magdeburg zu verlassen. So kam es zum Exodus tausender Bürger.

Nach der Erstürmung Wittenbergs am 13. Januar 1814 wurden weitere preußische Truppen verfügbar, die bei Magdeburg zusammengezogen wurden. Den Oberbefehl über die Belagerung hatte nun der preußische Graf Tauentzien, die preußischen Truppen führte Generalleutnant von Wobeser. Die Festung Magdeburg wurde enger eingeschlossen: Rechts der Elbe verlief der Ring der Belagerer über Biederitz, Menz, Gübs, Pechau und Randau, links der Elbe über Fermersleben, Ottersleben, Benneckenbeck, Diesdorf, Niederndodeleben, Schnarsleben, Irxleben, Ebendorf, Dahlenwarsleben, Barleben und Rothensee.

Am 14. April 1814 traf vor Magdeburg die Nachricht von der Einnahme von Paris durch die Alliierten und der Abdankung Napoleons ein. Am 21. April 1814 trafen sich Tauentzien und der Kommandant von Magdeburg Le Marois nahe Olvenstedt und am 23. April 1814 wurde ein Waffenstillstand beschlossen. Am 24. April 1814 wurde in Magdeburg der Schanzdienst eingestellt und die Kriegsgefangenen entlassen. Am 25. wurde der Handel vollständig freigegeben und in der Nacht der Galgen abgebaut.

Am 4. Mai 1814 huldigten die französischen Truppen der Besatzung auf Befehl ihres Kommandanten dem neuen König von Frankreich Ludwig XVIII. Damit waren alle kriegerischen Handlungen beendet, denn weder Preußen noch Russland lagen mit dem Frankreich Ludwig XVIII. im Krieg. Bald darauf traf aus Paris der französische General der Pioniere Valazé ein und überbrachte dem Kommandanten den Befehl Ludwig XVIII. die Festung zu räumen und nach Frankreich zu ziehen. Am 14. Mai 1814 trafen Belagerer und Besatzung eine Absprache über die Übergabe der Festung: Am 16. Mai 1814 verließen alle italienischen, spanischen, holländischen und kroatischen Truppen - zusammen noch 4.000 Mann - die Festung und zogen waffenlos in die Heimat. Am 19. Mai 1814 zog das erste französische Kontingent unter General Lanusse ab, am 21. Mai das zweite Kontingent und am 23. Mai das letzte Kontingent unter Le Marois. Da kein Krieg mehr herrschte, konnten die Franzosen unter Waffen marschieren und 54 Feldgeschütze mit den erforderlichen Munitionswagen mitnehmen.

Am 24. Mai 1814 zog Tauentzien in Magdeburg ein. Die Preußen fanden dort 841 Geschütze, 30.000 Gewehre, 8.450 Zentner Pulver, 3.000 Wispel[Anm 37] Getreide, 4.000 Zentner Mehl, 6.000 Zentner gepökeltes Fleisch, 2 Pferde, 15 Rinder und 438 Schafe.

Hamburg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Stadtgebiet von Hamburg lag zu Anfang des 19. Jahrhunderts vollständig rechts, nördlich der Elbe. Die Stadt war zwischen 1616 und 1625 durch mächtige Wallanlagen mit über 20 Bastionen geschützt worden, die sich im Dreißigjährigen Krieg bewährt hatten[4]. Duch die Wallanlagen erfolgte die Aufteilung in Binnen- und Außenalster. Zwischen 1679 und 1682 wurden die Befestigungsanlagen durch weitere Anlagen zum Schutz der Vorstadt St.Georg erweitert und es entstand zudem die nordwestlich vorgelagerte Sternschanze . Zu Beginn des 19. Jahrunderts waren die Wallanlagen bereits weitgehend überwachsen und ihre militärische Bedeutung nur noch gering.

Hamburg grenzte zu Beginn des 19. Jahrhunderts im Norden an Holstein, das bereits seit 1459 durch Personalunion zum Königreich Dänemark gehörte. Im Süden, am anderen Elbufer, lag das Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg, kurz Kurhannover genannt, das seit 1714 durch Personalunion mit dem britischen Königshaus verbunden, und damit besonderen Agressionen napoleonischer Machtpolitik ausgesetzt war. Etwas weiter im Osten, aber nördlich der Elbe lag das Herzogtum Lauenburg, das ebenfalls durch Personalunion an Kurhannover gebunden war. Die wichtigsten Nachbarstädte waren im Westen das dänische Altona, im Süden das befestigte Harburg und im Osten Lübeck.

Hamburg war nördlich der Elbe vollständig umgeben von einem Ring aus Landgebieten, den Hamburger Landherrenschaften, die unter Hoheit und Verwaltung der Hansestadt standen[Anm 38]. Diese landwirtschaftlich genutzten Gebiete hatten eine wesentliche Rolle bei der Versorgung Hamburgs mit Lebensmitteln und Brennholz inne. Andererseits hatten viele, überwiegend wohlhabendere Hamburger Bürger dort Landhäuser, in die nicht wenige während der französischen Besatzung flohen oder in denen sie ihre Familien in Sicherheit zubringen versuchten.

Im Hamburger Stadtgebiet innerhalb der Wallanlagen lebten um 1800 knapp 100.000 Einwohner[Anm 39]; es war eng und dicht bebaut.

Hamburgs Wohlstand beruhte zum einen auf dem Seehandel, besonders mit England, den englischen Kolonien und mit Frankreich, zum anderen dem verarbeitenden Gewerbe, das überwiegend der Veredelung von Importwaren diente, so zum Beispiel die Zuckersiederei und der Baumwolldruck.

Hamburg besaß zu Beginn des 19. Jahrhunderts keine eigenen Streitkräfte im üblichen Sinne[Anm 40].

Vorgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Besetzung Hamburgs im Jahre 1801 durch die Dänen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hamburg geriet sehr früh in den Strudel der Ereignisse, die durch die aggressive Militärpolitik des napoleonischen Frankreichs ausgelöst wurden. Das benachbarte Dänemark schloss sich im Dezember 1800 der Zweiten Nordischen Konvention zur bewaffneten Neutralität an, die von England als Kriegserklärung verstanden wurde. Es folgte eine gegenseitige Behinderung der alten Handelswege zur See, also auch der Schifffahrt auf der Elbe. Um sich in dieser Sache durchzusetzen, zog Dänemark im März 1801 Truppen unter Prinz Karl von Hessen-Kassel bei Pinneberg zusammen. Dieser teilte der Hamburger Bürgerschaft durch einen Kurrier mit, dass er beabsichtige, Hamburg in den nächsten Tagen zu besetzen. Hamburg sah sich zu keiner Gegenwehr in der Lage, hatte man doch gerade alle Schwarzpulverbestände nach Altona verkauft und hatte sowieso keine ausgebildeten Kanoniere. Am Palmsonntag, dem 29. März 1801 besetzten über 10.000 dänische Soldaten die Hamburger Wallanlagen und die Sternschanze. Zwar gab es keine Einquartierungen in Hamburg, aber die Hamburger mussten die Versorgung des dänischen Militärs bezahlen.

Prinz Karl verbot den Hamburgern unverzüglich jeden Seehandel mit England.

Die zweite nordische Koalition zur bewaffneten Neutralität hatte keinen langen Bestand: Nach dem Tod des Zaren Paul I. und der Seeschlacht von Kopenhagen am 1. April 1801 brach sie auseinander. Die dänischen Truppen in Hamburg zogen sich am 23. Mai 1801 wieder aus Hamburg zurück und gaben die Schifffahrt auf der Elbe frei.

Besetzung Kurhannovers im Jahre 1803 durch die Franzosen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

[5]Am 18. Mai 1803 erklärte England Frankreich erneut den Krieg mit vielen fatalen Folgen für Europa und auch Hamburg. Der französische General Mortier hatte bereits am 26. April 1803 den Befehl über die französische Armee in Holland übernommen und bewegte diese ab dem 16. Mai 1803 nach Osten. Anfang Juni 1803 drang sie in Kurhannover ein und zwang die Kurhannoversche Armee unter Johann Ludwig von Wallmoden-Gimborn trotz deren zahlenmäßiger Überlegenheit zum Rückzug in das Herzogtum Lauenburg nördlich der Elbe. Am 4. Juni 1803 besetzten die Franzosen die Stadt Hannover, am 6. Juni 1803 Celle, am 9. Juni 1806 Lüneburg und Stade und am 11. Juni 1803 Cuxhaven und das Hamburger Amt Ritzebüttel. Damit lag die Elbmündung in Reichweite französischer Geschütze und die Franzosen konnten nun den Seehandel mit England über die Elbe unterbinden. Dies taten sie erfolgreich spätestens ab dem 28. Juni 1803 und schnitten so einen Lebensnerv der Handelsstadt Hamburg ab. Bald wurde auch Harburg besetzt, wo englische schiffe, die noch auf der Elbe aufgebracht werden konnten, festgesetzt wurden.

England reagierte auf das Geschehen mit einer sofortigen Blokade der Weser- und der Elbemündung durch Kriegsschiffe, die bis zum Oktober 1805 anhielt. Die Hamburger Kaufleute konnten ihren Handel in reduziertem Umfang durch Wattfahrten und Transport über Land, entweder durch das dänische Holstein oder durch das französisch besetzte Kurhannover aufrecht erhalten. Alle Handelsware verteuerte sich dadurch, was den Umsatz und Ertrag einbrechen ließ.

Am 5. Juli 1803 kapitulierte das kurhannoversche Militär in der Konvention von Artlenburg, wurde entwaffnet und vollständig aufgelöst. General Mortier wurde von Napoleon zum Generalgouverneur Kurhannovers ernannt, er nahm seinen Dienstsitz in Hannover.

Im November 1803 wurde der französische General Berthier beim Hamburger Senat vorstellig und forderte einen angeblichen Kredit von 4 Millionen Franc[Anm 41] für die französischen Truppen unter Mortier in Kurhannover. Die Hamburger erklärten, dass es ihnen unmöglich sei, eine so große Summe aufzubringe, worauf Berthier entgegnete, dies würde sehr schnell möglich sein, wenn Hamburg von französischen Soldaten besetzt wäre und verwies auf 36.000[Anm 42] Mann französischer Truppen in unmittelbarer Nähe Hamburgs. Die Bürgerschaft gestattete darauf Anfang 1804 einen Kredit an Mortier im Buchwert von 1,7 Millionen Mark Banco für den Kurhannover bürgte. Der Kredit wurde vergeben zu 4% Zinsen jährlich, rückzahlbar in 9 Jahren, was so nie geschah[Anm 43] [6]. Damit begann das stetige Ausbluten des Hamburger Wohlstandes, das nun über Jahre anhalten sollte.

In der Folgezeit verfeinerten die Franzosen ihre Methode, indem Kurhannover als Kreditnehmer auftrat und man häufiger kleinere Summen vom Hamburger Senat forderte. Marechal Bernadotte, der im Sommer 1804 Mortier als Generalgouverneur ablöste, behielt das Verfahren bei, zögerte auch nicht, falls erforderlich durch drohende Truppenmanöver militärischen Druck auszuüben. Bis zur Jahresmitte 1805 addierten sich die erpressten Beträge zu der Summe von weiteren 2.125.000 Mark Banco aus 18 aufeinanderfolgenen Anleihen auf [Anm 44]. Das Geld floss sofort in die französische Kriegskasse oder in die Taschen der hohen französischen Offiziere[Anm 45]. Als der Hamburger Senat nach 1814 die Rückzahlung von Kurhannover forderte, entzog man sich dort unter Vorwänden allen Verpflichtungen zur Zahlung.

Im Jahr 1804 beschloss die Hamburger Bürgerschaft die Hamburger Wallanlagen als Befestigung aufzulösen und in einen Bürgerpark umzuwandeln. Damit sollte die unbewaffnete Neutralität Hamburgs in den napoleonischen Kriegen unterstrichen werden. Eine Maßnahme, die sich als völlig nutzlos erwies.

Besetzung Hamburgs im Jahre 1806 durch die Franzosen und seine unmittelbaren Folgen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während des französischen Feldzuges gegen Preußen im Jahre 1806 kommandierte Maréchal Mortier das 8te französische Korps. Bei einer Stärke von circa 30.000 Mann gliederte es sich in 4 Divisionen, einer holländischen, einer italienischen und zwei Divisionen aus französischen Rekruten. Dieses Korps marschierte nicht mit dem Gros der napoleonischen Armee, sonder blieb dahinter zurück, um die Verbindung nach Frankreich zu sichern. Seine wesentliche Marschrichtung war von Westen nach Osten[Anm 46]. Mortiers Korps erreichte am 1. November 1806 Kassel, das der Kurfürst von Hessen-Kassel fluchtartig verlassen hatte, und besetzte Zug um Zug ganz Kurhessen. Das kurhessische Militär wurde entwaffnet und zum Teil als kriegsgefangen nach Frankreich verbracht. Die Pferde des kurhessischen Militärs übernahm die französische Armee.

Um diese Zeit erhielt Mortier den Befehl Napoleons, sukzessive Kurhannover, die Hansestädte und danach die mecklenburgische und schwedisch-Pommersche Küste zu besetzen, mit dem Ziel jeden Seehandel mit England zu unterbinden. Mortier war befohlen, Matrosen aus Boulogne-sur-Mer herbeizuführen, die mit geeigneten Fahrzeugen in der Mündung von Weser und Elbe kreuzen und den Schiffsverkehr kontrollieren sollten.

Am 10. November 1806 zogen Mortiers Truppen in Hannover ein, kurz darauf überschritten sie die Elbe und Mortier personlich war spätestens am 19. November 1806 in Bergedorf, von wo er eine Depesche folgenden Wortlauts an den Hamburger Senat richtete :

„Meine Herren, ich komme im Namen Seiner Majestät des Kaisers und Königs, meines Herrn, von Ihrer Stadt Besitz zu nehmen. Sagen Sie Ihren Mitbürgern im Voraus, daß sie ohne Sorge sein können; die allerstrengste Mannszucht wird von den Truppen, die ich commandire, beobachtet werden.“

Maréchal Mortier am 19.11.1806

Der Senat rief die Bürgerschaft ein und empfahl, keinen Widerstand zu leisten, was als Beschluss angenommen wurde. Am Nachmittag bereits zogen 2.000 Mann italienischer Infanterie und 600 Mann holländischer Kavallerie in Hamburg ein und bekamen dort ein Quartier[7]. Der im Vorgriff auf diese Ereignisse bereits zum französischen Gouverneur der Hansestädte ernannte General Lavat[8] verfügte am 20.November 1806, dass alle Hamburger Kaufleute und Handelshäuser innerhalb von 24 Stunden alle Dokumente über englische Waren und Gelder in Ihrem Besitz einzureichen hätten. Am 23. November 1806 drohte Maréchal Mortier allen Hamburger Kaufleuten, die sich zu widersetzen versuchten, mit Hausdurchsuchung und Strafe. Am 24. November 1806 teilte Herr Louis Bourrienne, der seit dem Frühjahr 1805 französischer Gesandter in Hamburg war, dem Hamburger Senat mit, dass die britischen Inseln nunmehr für jeden Verkehr, also auch Handels- und Briefverkehr, gesperrt seien, alles britische Eigentum konfisziert sei und alle Engländer in Hamburg als Kriegsgefangene zu betrachten seien[Anm 47]. Am gleichen Tage wurde dem Hamburger Senat Napoleons Dekret zur Kontinentalsperre vom 21. November 1806 bekannt gemacht. Innerhalb weniger Tage verkümmerte der Warenverkehr von und nach Hamburg, da Ware und Post die Stadtgrenzen nur mit schriftlicher französicher Genehmigung passieren durfte. Ein- und auslaufende Schiffe mussten in Stade anlegen und wurden durchsucht. Zum Jahresende 1806 lagen bereits 300 abgetakelte Handelsschiffe im Hamburger Hafen, für die es keine Verwendung mehr gab.

Die Hamburger Bürgerschaft setzte eine Kommission ein, die in langwierigen Verhandlungen versuchte, die beschlagnahmten englischen Waren wieder frei zu bekommen. Am 21. September 1807 traf ein Kurrier aus Paris ein mit dem Angebot Napoleons, die Waren gegen eine Zahlung von 16 Millionen Livres, zahlbar in 7 Raten, freizugeben. Die Bürgerschaft stimmte zu und am 30. November 1807 wurde die Sequestrierung aufgehoben. Am 19. Oktober 1810 verfügte Napoleon im Dekret von Fontainebleau die Verbrennung verbotener englischer Waren in den Hansestädten und anderswo.[Anm 48] Der Kommandant der französischen Besatzungstruppen legte diese Anweisung weit aus und forderte von den Hamburger Kaufleuten die Herausgabe auch solcher Waren, deren Sequestrierung 1807 durch Zahlungen ausgelöst worden war. Am 16. November 1810 und am 5. Dezember 1810 kam es zur öffentlichen Verbrennung von Waren im Wert von wenigstens 300.000 Mark Banco. Augenzeugen berichteten jedoch, dass keine Waren sondern nur Strohballen verbrannt wurden und sich die französischen Offiziere als sehr geschickt erwiesen in der Verwertung der beiseite geschafften Waren zu ihrem persönlichen Vorteil[9].

Der Seehandel brach im Jahre 1807 weiter ein und erholte sich in der napoleonischen Zeit nicht mehr wesentlich. Schmuggel und Bestechung blühten hingegen auf. Helgoland, das am 11. September 1807 von England anektiert worden war, wurde Zentrum des Schmuggels: Von dort wurden Kolonialwaren auf kleinen Booten zur Küste gebracht und dann weitergeschafft.

Durch das Dekret von Saint-Cloud ( 22. Juli 1810 ) wurde duch Napoleon die Möglichkeit geschaffen durch teure Lizenzen und unter der Last hoher Zölle legalen Handel mit England zu treiben, die aber wegen der enormen Kosten nur geringe Wiederbelebung schaffte.

Am 9. Dezember 1806 wurde General Michaud Gouverneur der Hansestädte, der am 15. Dezember nach Schwerin wechselte und von Maréchal Brune ersetzt wurde[10]. Nach dem Frieden von Tilsit wurde Bernadotte, Fürst von Pontecorvo, Gouverneur der Hansestädte [Anm 49], bezog ein stattliches Haus auf den Große Bleichen und gefiel sich in der Rolle eines Fürsten und Maréchal d’Empire. Zur Finanzierung seines Lebensstils musste die Stadt Hamburg ein monatliches Tafelgeld von 1440 Friedrich d’or aufbringen.

Die napoleonischen Truppen in Hamburg wurden immer wieder ausgetauscht: Am beliebtesten wurden die Spanier des des regiments Princesa unter dem Marquis von La Romana, am unbeliebtesten die zusammengewürfelten Truppen des neuen Königreichs Westphalen.

Die Aufwendungen der Stadt Hamburg für die Einquartieungen waren erheblich: im November 1809 quittierte des französische Gesandte Bourienne der Stadt die zwischen dem 19. November 1806 und dem 1. November 1809 hierfür aufgelaufene Summe von 15 Millionen Französischer Franc .

Am 1. Januar 1808 wurde inn Hamburg französisches Recht, insbesondere der Code civil und die französische Gerichtsordnung, eingeführt.

Im Jahre 1810 wurde zunächst General Molitor militäischer Oberbefehlshaber der Hansestädte, am 19. August 1810 übernahm General Morand[Anm 50] kommisarisch diese Funktion bis zur Ankunft von General Compans, dem Generalstabschef von Marschal Davout, der das nachfolgende Eintreffen des Marschals vorzubereiten hatte.

Am 28. November 1810 wurde Bourienne als französischer Gesandter durch le Roy ersetzt, dessen vornehme Aufgabe darin bestand, Hamburg zum 1. Januar 1811 in das französische Empire einzugliedern.

Hamburg als Stadt des napoleonischen Kaiserreiches[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Maréchal Louis-Nicolas d'Avoût, genannt Davoût

Am 18. Dezember 1810 unterzeichnete Napoleon ein Dekret mit der Verfügung Hamburg und die Hansestädte mit allem Umland am 1. Januar 1811 in das französische Kaiserreich einzugliedern. Hierzu wurde eine Kommission eingesetzt, die die Einführung französischen Rechts und Verwaltungsformen bis zum 31.12.1811 abgzuschließen hatte[Anm 51]. Vorsitzender dieser Kommision und Generalgouverneur der neuen Landesteile Frankreichs wurde Marschal Davout, der direkt dem Kaiser unterstand, nur diesem Rechenschaft schuldete und mit größter militäischer und ziviler Machtbefügnis ausgestattet war. Hamburg wurde größte Stadt des neuen Departements Bouches de l’Elbe und Sitz des Präfekten[Anm 52]. Zum Präfekt wurde im 10. Januar 1811 Patrice de Coninck bestimmt, der bis März 1813 in dieser Funktion blieb, ehe Anfang Juni 1813 Achille Le Tonnelier de Breteuil Präfekt wurde. Der Senat der Hansestadt wurde am 13. Februar 1811 aufgelöst. Hamburg erhielt nach französischem Muster eine Marie, Maire wurde Amandus Augustus Abendroth[Anm 53].

Als Element der militärischen Organisation wurde für die neuen Departemenst die sogenannte 32. Militärdivision gebildet[Anm 54]. Oberbefehlshaber der 32. Militärdivision mit Sitz im Hamburg wurde wiederum Marschal Davout.

Marschal Davout traf am 2. Februar 1811 in Hamburg ein[Anm 55]. Am 10. Februar 1811 erschien in Hamburg eine Proklamation des Marschals an die Bürger des neuen Departements:

„Euer Schicksal ... ist künftig mit dem Glücke Napoleons des Großen und seines Reiches vereinigt. Eure Unabhängigkeit war nur eingebildet. Der kleinste Zufall, der den Frieden Europas störte, setzte sie in Gefahr. Um euern Handel zu erhalten, waret ihr übermäßigen Aufopferungen, die von der Habsucht gefordert wurden, unterworfen. Dies ist das Gemälde der Vergangenheit. Eine andere Zukunft öffnet sich für euch. Der Wille des Kaisers und das Interesse des Kontinents ... haben euch mit den Völkern vereint, deren Glück und deren Ruhm dieser große Monarch schafft. Ihr werdet gleich seinen alten Untertanen seiner Liebe und Sorgfalt teilhaftig werden.“

Maréchal Davout am 10.02.1811 in Hamburg

Vielfältige Veränderungen im täglichen Leben der Hamburger traten ein; die drastischste gerade für die jungen Hamburger kam aus dem Umstand, dass nun in Hamburg wie überall im Kaiserreich die Allgemeine Wehrpflicht galt. Davout aber verfügte zunächst die Auflösung des Hamburger Stadtmilitärs : Dieses bestand Anfang 1811 aus 1799 Mann und 39 Ofiizieren der Infanterie, einer Kompanie Artillerie ohne Geschütze und einer Schwadron Dragoner. Das Stadtmilitär war nicht kaserniert, Komandant war Oberst Johann Jakob Gossler[11]. Am 16./17. Februar 1811 wurde das Hamburger Stadtmilitär feierlich von seinem von seinem dem Senat geleisteten Fahneneid entbunden und bereits am 24. Februar 1811 von dem französischen General Joseph Barbanègre inspiziert und anschließend formell aufgelöst. Die jungen und tauglichen Infanteristen - insgesamt 17 Offiziere und 409 Mann der Mannschaft - wurden in ein neu geschaffenes 127. französisches Linienregiment übernommen[Anm 56], betagtes und untaugliches Personal - wenigstens 900 Mann - wurde unbesoldet in den Ruhestand geschickt und geriet mit ihren Familien in bittere Not. Die Kanoniere wurden nach Cuxhafen verbracht, der Kommandant nach Bremen und die brauchbaren Dragoner auf französische Einheiten verteilt, ihre Pferde aber verkauft.

Der Wachdienst in Hamburg wurde von französischen Truppen übernommen.

Das 127. Linienregiment wurde auch durch junge Rekruten aufgefüllt: Deren Aushebung erfolgte, indem die Militärverwaltung festlegte, wieviele benötigt würden, die Zivilverwaltung diese Zahl auf alle Ortschaften aufteilte, in denen nun eine Verlosung stattfand: Alle jungen Männer des betroffenen Jahrgangs mussten ein Los ziehen. Die Lose waren numeriert, wer eine niedrige Nummer zog, musste zum Militär einrücken oder einen Stellvertreter beibringen. Ein Stellvertreter musste aber mit einer hohen vorab festgelegten Summe bezahlt werden, die nur sehr wohlhabende Familien aufbringen konnten. Die erste Losziehung für den Jahrgang der 1790 geborenen Männer fand vom 20. bis 22. September 1811 in den Rathäusern statt, der Jargang 1791 wurde am 28. Dezember 1811 aufgerufen.

Die Stimmung im 127. Linienregiment war gereizt. Fahnenflucht fand vielfach statt. Das Regiment wurde am 2. März 1811 nach Ratzeburg, am 1. Mai 1811 nach Lüneburg, Ende September 1811 nach Stade verlegt, wo es blieb, bis es im Januar 1812 zum Russlandfeldzug aufbrach

Marschal Davout nutzte auf Befehl Napoleons die Zeit, das 1. französische Armeekorps, das er befehligte, auf die erforderliche Mannstärke zu bringen und auszurüsten[Anm 57]. Am 4. März 1812 verließ er Hamburg und begab sich mit seinem Korps auf den Russlandfeldzug, am 8. März 1812 befand sich sein Hauptquartier in Stettin.

Die Ereignisse des Jahres 1813 bis zum 31. Mai[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Erhebung vom 24. Februar 1813[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

während der Abwesenheit von Marschal Davout von März 1812 bis Ende Mai 1813 wurde General Carra Saint-Cyr der mächtigste Mann in Hamburg. Ihm unterstanden alle militärischen Kräfte in der Stadt; dies waren aber nicht als 2.000 bis 3.000 Mann[12], da alle fähigen Einheiten in den Russlandfeldzug zogen. Waffenoffizier war der schon ältere, in Hamburg geborene französische Brigade-General Yvendorff

Am 24. Dezember 1812 wurde in Hamburg das 29. Bulletin bkannt, das Napoleon wie üblich im Moniteur universel htte veröffentlichen lassen, und im dem er den Untergang der Grande Armée beschrieb und beschönigte[Anm 58]. Der Hunger der Hamburger nach Informationen war so stark, dass die Zeitung, die das Bulletin abgedruckt hatte[Anm 59], während der Weihnachtstage wiederholt nachgedruckt werden musste.

General Lauriston, der in der ersten Hälfte des Februars in Hamburg war, überzeugte General Saint-Cyr davon, alle Kampftruppen in das besser befestigte Magdeburg zu verlegen und Vorbereitungen zu treffen, die Kassen ebenfalls elbaufwärts dorthin zu verbringen. Die Truppenverlegung blieb nicht verborgen, da nicht mehr als 500 Mann in Hamburg zurückblieben, darunter die sogenannte Hamburger Präfekturgarde, der viele junge Hamburger beigetreten waren zum einen in der Erwartung, damit der allgemeinen Konskription zu entgehen, und zum andern in der Meinung, nur im Departement des Hamburger Präfekten eingesetzt zu werden. Als am Morgen des 24. Februar 1813 bewaffnete französische Zöllner unter Herbeiziehung von Teilen der Präfekturgarde begannen am Hamburger Baumhaus Fässer mit Geld auf ein Schiff zu verladen, kam es rasch zu einem großen Menschenauflauf, aus dem heraus mit Erfolg die beobachteten Aktivitäten verhindert wurden. In Hamburg sprach sich in rasender Geschwindigkeit herum, die Franzosen wollten alles Geld wegschaffen und überdies die Präfekturgarde in den Krieg schicken. Es kam zu offenem Aufruhr gegen die Franzosen: zunächst wurde das Zollhaus am Millerntor gestürmt, dann die Hauptwache der Zöllner am Zeughausmarkt. Scharen zogen durch Hamburgs Straßen und rissen den französischen Adler und ander Abzeichen der französischen Herrschaft herunter, wo sie diese auch immer fanden. Eine Menge drang in das Rathaus ein, verhinderte die angeordnete Losung der Konskription und entführte die jungen Hamburger Konskriptionspflichtigen, die sich schon eingefunden hatten. Diejenigen, die sich so der Konskription entzogen hatten, trieben sich noch einige Zeit unruhestiftend in der Umgebung Hamburgs herum, um auch dort die Konskription zu unterbinden, immer in der Furcht, von den Franzosen aufgegriffen zu werden. Diese unternahmen aber in den Jahren 1813 und 1814 keinen Versuch mehr, in Hamburg Rekruten auszuheben.

Am Nachmittag des 24. Februar 1813 drang eine kleine dänische Truppe von 50 Mann in Hamburg ein, von den Franzosen zu Hilfe gerufen. Sie blieben 3 Tage und zogen dann wieder ab, nachdem Ruhe eingekehrt war. Am 5. März 1813 teilte der dänische König General Saint-Cyr mit, er sehe seine Verpflichtung zur Hilfeleistung als aufgehoben und beendet an.

Am 27. Februar 1813 setzte General Saint-Cyr ein Miltiärgericht ein, dass als erstes einen Mann als angeblichen russischen Spion erschießen ließ. Am 3. März 1813 wurden 6 Hamburger als Rädelsführer verhaftet und gegen sie in französischer Sprache verhandelt. Sie verstanden wenig, konnten sich nicht wehren, wurden zum Tode verurteilt und sofort auf dem Heiligengeistfeld vor ein Peloton gestellt, dessen Männer so unfähig waren, dass einige der Verurteilten erst nach schwerem Todeskampf an ihren Schussverletzungen verstarben.

Am 3. Februar 1813 informierte General Saint-Cyr die französischen Zivilbeamten in Hamburg darüber, dass er nicht genügend Truppen hätte, sie oder die Stadt vor einem feindlichen Angriff zu schützen, worauf diese sich beeilten sich und ihre Familien bevorzugt im dänischen Altona in Sicherheit zu bringen.

In der Nacht vom 9. auf den 10. März 1813 versenkten holländische Seeleute in französischen Diensten auf der Elbe ihre Kanonenboote, schütteten das Pulver aus 400 Fässern ins Wasser und machten sich auf den Weg in ihre Heimat[13].

Am 12. März 1813 verließen die französischen Truppen und die französischen Zivilbeamten die Stadt. Die Truppen unter Saint-Cyr gingen jedoch nur bis Harburg und blieben dort aam linken Elbufer stehen. In Hamburg zurück blieben die deutschen Beamten der französischen Zivilverwaltung, auch Maire Abendroth. Dieser berichtete nach Paris und erhielt im Gegenzug mit Datum vom 22. März 1813 die Mitteilung General Vandamme sei mit 2 Divisionen von Wesel aufgebrochen, um Hamburg und die Hanseatische Departements wiederzubesetzen.

Am 12. März 1813 traf in Altona ein Befehl des dänischen Königs ein, alle aus Hamburg geflüchteten Franzosen in Altona, seien in der Festung Rendsburg zu internieren.

Tettenborns Kosaken in Hamburg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Karl von Tettenborn, Lithographie von Josef Kriehuber aus dem Jahre 1835

Oberst Tettenborn war ein 35jähriger Offizier in russischen Diensten, der eine Truppe von etwa 2.000 Kosaken mit einigen Geschützen kommandierte, die zur Avantgarde der russischen Armee gehörte. Am 20. Februar 1813 erreichten Tettenborns Kosaken zusammen mit denjenigen Tschernyschows als erste russische Armeeinheiten Berlin. In der Nacht vom 3. auf 4. März 1813 gaben die Franzosen Berlin auf und die Russen besetzten die Stadt. Sehr bald erhielt Tettenborn eine neue Order: Ihm wurde befohlen zur Niederelbe zu ziehen und zu versuchen, die Franzosen dort aus den Hansestädten zu vertreiben. Am 9. März 1813 befanden sich Tettenborns Kosaken in Kyritz, am 12. März 1813 in Perleberg, am 13. März 1813 in Grabow (Elde) und am 14. März 1813 erreichten sie Ludwigslust in Mecklenburg-Schwerin. Noch am gleichen Tage sagte sich der Herzog Friedrich Franz I. (Mecklenburg) von Mecklenburg-Schwerin von den Franzosen los, trat aus dem Rheinbund aus und stellte seine Truppen den Alliierten zum Kampf gegen Napoleon zur Verfügung. Diesem beispiel folgte Herzog Karl II. (Mecklenburg) von Mecklenburg-Strelitz unverzüglich. Am 15. März standen Tettenborns Kosaken in Lauenburg/Elbe und am Elbübergang bei Boizenburg. Zu diesem Zeitpunkt hatte Tettenborn bereits Kenntnis davon, dass Hamburg frei von französischen Truppen war[Anm 60]. Bei dem kleinen Ort Escheburg trafen die Kosaken auf die kleine, nur 3.000 Mann starke französische Division des Generals Joseph Morand, die sich ebenfalls auf Hamburg zu bewegte. Zur Überraschung der Franzosen verweigerte aber der dänische Kommandant von Holstein, General Johann von Ewald, der mit einer gleichstarken Truppe an der Grenze zu Lauenburg stand, General Morand den Zugang nach Hamburg, als dieser bereits Bergedorf erreicht hatte. Morand wandte sich zum Elbübergang beim Zollenspieker, wo er seine Truppen am 17. März 1813 im ständigen Gefecht mit den Kosaken Tettenborns unter Verlust von 6 Geschützen auf das andere Elbufer übersetzen ließ. Morand versäumte es, sich mit Saint-Cyr in Harburg zu vereinen und geriet am 2. April 1813 in das Gefecht bei Lüneburg, in dem seine Division komplett verloren ging und er selbst fiel.

Am 18. März 1813 zog Tettenborn mit seinen Kosaken in Hamburg ein[Anm 61] und verlangte als erstes, alle Strukturen französischer Zivilverwaltung aufzulösen und die alte Ordnung wieder herzustellen, da er sonst Hamburg als feindliche stadt anzusehen hätte. So trat der alte Senat der Hansestadt Hamburg wieder zusammen und Maire Abendroth trat ihm bei[14]. Am 20. März 1813 trat die Hamburgische Bürgerschaft wieder zusammen. Weiter forderte Trettenborn die Aufstellung eines Korps bewaffneter Freiwilliger - zu Fuß und zu Pferde - zur Verteidigung der Stadt. In einem sofort eröffneten Rekrutierungsbüro meldeten sich binnen einer 'Woche 2.000 Freuwillige und das neu geschaffene Militär erhielt den Namen Hanseatisches Korps in der Hoffnung, dass auch Freiwillige anderer Städte beitreten würden. Die Ausbildung der Fußtruppe übernahm Ernst von Pfuel, der mit Trettenborn aus Berlin gekommen war, die Kavallerie befehligte Graf Joseph von Westphalen, die Artillerie wurde von Major von Obstal organisiert. Vereidigt wurden die Männer später auf den Zaren und marschierten unter russischer Flagge. Am 29. April 1813 erhielt das Hanseatische Korps die ersten 3.000 Gewehre, die aus England herbeizuschaffen gelungen war[Anm 62].

Am 29. März forderte Tettenborn in einer Proklamation die Aufstellung einer bewaffneten Bürgergarde, deren einzige Aufgabe die Verteidigung Hamburgs sein solle. Am 3. April 1813 erfolgte ein Aufruf des Senats, alle Männer im Alter von 18 bis 45 Jahren sollten sich zur Bürgergarde melden. Bis Ende April waren 6.000 Männer erfasst, es fehlte aber an Waffen, um die Bürgergarde auszustatten.

Wiederbesetzung Hamburgs durch die Franzosen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Napoleon blieb angesichts der Veränderungen in Hamburg nicht untätig : Am 10. April 1813 wurde übeer die Hanseatische Departements der Ausnahmezustand verhängt[15] und alle Macht der militärischen Führung der 32. Militärdivision übertragen. Mit schreiben vom 16. April 1813 wurde Marschal Davout dieses Dekret zugestellt und er als Kommandeur der 32. Militärdivision bestätigt. Napoleon betont in diesem Schreiben ausdrücklich, dass Davout unumschränkte Macht in den Hanseatische Departements habe[16].

Ende April 1813 rückten Vandamme von Bremen und Davout von Braunschweig mit wenigstens 20.000 Mann auf Hamburg zu. Davout verlegte sein Hauptquartier nach Celle. Am 29. April 1813 besetzte Vandamme mit 7.000 Mann Harburg wieder[Anm 63] und am 30. April 1813 war das gesammte linke Elbufer von Winsen (Luhe) bis Buxtehude mit Ausnahme der Hoopter Schanze gegenüber dem Zollenspieker in französischer Hand.

Zu dieser Zeit umfassten die alliierten militärischen Einheiten in und bei Hamburg

  • zwei Bataillone Infanterie des Hanseatischen Korps zu 2.195 Mann, davon 53 Offiziere,
  • acht Escadron Kavallerie mit insgesamt 1328 Mann, davon 62 Offiziere,
  • Artillerie mit 14 Geschützen ( 4 Haubitzen, vier 3-pfünder und vier 6-pfünder ),
  • ein Batallion Lübecker Infanteristen, insgesamt 465 Mann, unter Befehl des preußischen Offiziers Franz von Lucadou,
  • zwei Escadron Lübecker Kavallerie, insgesamt 214 Mann,
  • Truppen des Herzogtum Sachsen-Lauenburg,
  • Truppen der beiden Mecklenburgischen Herzogtümer, insbesondere auch Gardetruppen von dort,
  • Truppen aus Kurhannover, die neu bewaffnet worden waren,
  • die Kielmannseggeschen Jäger des Oberst Friedrich von Kielmansegg,
  • einige preußische Truppen, die nach dem Gefecht bei Lüneburg dort stehen geblieben waren[Anm 64], davon 200 Mann in der Hoopter Schanze, ebenfalls unter Befehl von Hauptmann Lucadou[Anm 65],
  • später noch 50 sächsische Infanteristen, die General Vandamme davongelaufen waren und in das 2. hanseatische Batallion integriert wurden,
  • ab 11. Mai 1813 dänische Truppen, die Tettenborn zur Disposition standen.

Das hanseatische Korps aus Hamburg wurde mit den Lübeckern vereint, erhielt den neuen Namen Hanseatische Legion und marschierte weiter unter russischer Flagge.

Am 2. Mai 1813 beschossen französische Truppen die Hoopter Schanze mit Artillerie, die Besatzung floh über die Elbe auf das rechte Ufer.

Am 6. Mai 1813 setzten zwei Bataillone der Hanseaten vom Ochsenwerder mit Booten über die Elbe und vertrieben französische Posten auf dem Elbdeich, mussten sich aber beim Eintreffen größerer französischer Verbände wieder zurückziehen. 2 Mann fielen im Gefecht.

In der Nacht vom 8. auf den 9. Mai 1813 folgte das Gefecht auf der Wilhelmsburg : Nach Mitternacht setzten 1.200 französische Infanteristen in 30 Booten von Harburg aus über die Süderelbe und landeten auf der Wilhelmsburg, später landeten weiter Franzosen von Altenwerder kommend weiter westlich. Die französischen Truppen drängte die geringe Besatzung der Wilhelmsburg im alten Dorf zusammen. Vom Gefechtslärm alarmiert kamen weitere Truppen aus Hamburg hinzu. Es kam zu blutigen Nahgefechten, bis sich die Franzosen gegen Mittag des 9. Mai 1813 wieder zurückzogen. Die Verluste der Hanseatischen Legion beliefen sich auf etwa 350 Mann.

Am 10. Mai 1813 ließ Tettenborn die Wilhelmsburg räumen und am 11. Mai 1813 besetzten die Franzosen die gesamte Wilhelmsburg.

Am 12. Mai 1813 erfolgte auf Anordnung Tettenborns ein gemeinsamer Gegenangriff hanseatischer, Mecklenburger und Dänischer Truppen unter Befehl von Carl von Beaulieu-Marconnay von den Kielmansegger Jägern : Von der Veddel aus, die nur durch zwei Dämme mit der Wilhelmsburg verbunden ist, dringen die Truppen zunächst erfolgreich auf der Wilhelmsburg vor, bis ihnen 4 französische Batallione engegentreten. Der Rückzug wird zur Flucht, das 2. hanseatische Batallion geht fast ganz verloren. Insgesamt beträgt der Verlust der Angreifer 1.000 Mann.

Am 13. Mai 1813 setzen 220 Franzosen in der Nähe des Zollenspiekers über die Elbe. Da sie ihre Boote nicht sicherten, wurden alle getötet oder gefangen genommen.

Am 19. Mai 1813 verließen die dänischen Truppen Hamburg: Verhandlungen zwischen Dänemark und England in London waren gescheitert, da sich die Engländer weigerten, die Blockade des Seewegs zwischen Dänemark und Norwegen aufzuheben und deutlich machten, dass nach ihrem Willen Norwegen zu Schweden kommen sollte. Mit diesem Versprechen hatte man die Schweden in die Allianz gegen Frankreich gelockt. Der dänische König beschloss darauf hin, die Alliierten zu verlassen und nunmehr Frankreich militärisch zu unterstützen.

In der folgenden Nacht begannen die Franzosen von der Veddel aus Hamburg mit 6 Geschützen zu beschießen.

Am 21. Mai 1813[Anm 66] erreichten 2.400 Schweden, Infanterie, Artillerie und ein Escadron Husaren Hamburg und positionierten sich auf dem Hamburger Berg[Anm 67] gegenüber dem dänischen Altona. Die Schweden waren von dem schwedischen General von Döbeln aus Schwerin eigenmächtig zur Hilfe geschickt worden. Wenige Tage später wurden sie zurückgerufen und marschierten am 26. Mai 1813 wieder ab. Bernadotte wünschte keine Konfrontation mit französischen Truppen[Anm 68].

Am 29. Mai 1813 eroberten die Franzosen den Ochsenwerder und besetzten erstmals wieder einen Abschnitt des rechten Elbufers. Am gleichen Tage zog Tettenborn mit seinen Kosaken aus Hamburg ab[Anm 69] nach Lauenburg, wo er blieb, bis er in das schwedische Korps der Alliierten übernommen wurde. Ebenfalls am 29. Mai 1813 löste sich der Senat wieder auf und viele Honoratioren der Stadt verließen diese, da sie wussten, dass ein Verbleib ihnen den Kopf kosten würde.

Am 30. Mai 1813 erging der Befehl, die hanseatischen Truppen sollten bis 12:00 Uhr mittags Hamburg räumen. Die Hanseatische Legion marschiert über Bergedorf bis vor Lauenburg. Dänische Truppen drangen bereits um 11:00 von Altona kommend in Hamburg ein. Französische Truppen, die vom Ochsenwerder kommend über die Dove Elbe setzten, um den Abzug der Hanseaten und Russen zu behindern, wurden von preußischen Truppen im Gefecht an der Nettelnburger Schleuse zurückgeschlagen. Um 5:00 Uhr drangen die ersten Truppen Vandammes in die Stadt ein.

Marschal Davout zog am 31. Mai 1813 mit dem Gros der französischen Truppen in Hamburg ein[Anm 70].

Hamburg als französische Festung im Befreiungskrieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ausbau der Festung Hamburg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwischen Marschal Davout und Napoleon fand ein intensiver Kontakt statt: Fast täglich trafen aus Dresden, wo Napoleons Hauptquartier war, Anweisungen, Befehle und Ratschläge bei Davout in Hamburg ein. Davout berichtete häufig, detailliert und sachlich an Napoleon, der Hamburg nie gesehen oder betreten hatte. Napoleon wünschte Hamburg einschließlich Harburgs zu einer Festung auszubauen, die sich wenigstens 3 Wochen gegen 50.000 Mann verteidigen könne, und eine Zitadelle zu errichten, in der sich 6.000 Mann bis zu 2 Monate halten könnten. Am 7. Juni 1813 stellte Napoleon einen dem entsprechenden Befehl an Davout aus[Anm 71][Anm 72] und verlangte weiter, binnen 24 Stunden nach Eintreffen seiner Order müssten 10.000 Arbeiter mit dem Werk begonnen haben. Napoleon instruierte Davout bis in Details hinein über die auszuführenden Arbeiten: Zeitzeugen berichten, es habe eine sehr große Karte Hamburgs gegeben, auf der Napoleon seine Anweisungen dokumentiert habe[Anm 73]. Napoleon forderte auch, dass weite Flächen im Schussfeld der Hamburger Wallanlagen zu räumen seien, was später zu weitreichenden Zerstörungen führte. Andererseits legte Napoleon aber auch fest, dass die Kosten für den Ausbau Hamburgs zur Festung allein von der 32. Militärdivision zu tragen seien.

Napoleon sandte noch im Juni 1813 seinen besten Festungsarchitekten, den General François Haxo, nach Hamburg, der sehr detailliert die Situation dort begutachtete und präsise Vorschläge für den Festungsbau machte. Am 4. Juli übernahm General Deponthon seine Position in Hamburg und leitet den weiteren Festungsbau unterstützt durch die Generäle Jouffroy[Anm 74] und Jousselin.

Ausbau der Wallanlagen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Hamburg während der Belagerung 1813 bis 1814
Hamburg während der Belagerung 1813 bis 1814
Harburg von 1757
Bau der Meilenbrücke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Meilenbrücke zwischen Hamburg und Harburg 1815

Da Harburg als Brückenkopf für Hamburg südlich der Elbe ausgebaut werden sollte, war aus militärischer Sicht eine schnelle Verbindung zwischen Hamburg und Harburg dringend geboten. Um diese herzustellen wurde eine kombinierte Brücken und Straßenverbindung entlang des direkten Weges von Hamburg zum Harburger Schloss über die Wilhelmsburg erbaut : Für den Brückenbau wurden Zimmerleute und Handwerker aus Hamburg, Bremen, Lübeck, Lüneburg und abderen Orten zusammengezogen. Verantwortlicher Offizier war General Jousselin, der insbesondere den Straßenbau leitete[Anm 75]. Der technisch wesentlich anspruchsvollere Teil war der Bau von vier Pfahlbrücken, die der Hamburger Zimmermeister Christian Friedrich Lange leitete, unterstützt von vier weiteren Zimmermeistern. Die erste 500 Meter lange Brücke führte vom Brooktor über den Grasbrook zum ersten neuen Fähranleger am rechten Ufer der Norderelbe. Die zweite von einem neuen Fähranleger auf dem linken Ufer der Norderelbe bis zum nördlichsten Deichabschnitt auf der Wilhelmsburg. Die Norderelbe war 210 Meter breit, der mittlere Tidehub betrug 1,8 Meter, weshalb die Fähranleger als flache, schräg ins Wasser laufende Rampen angelegt waren.

Auf der Wilhelmsburg waren im Laufe der Zeite viele Deichabschnitte errichtet worden, von denen kaum einer direkt am Fluss lag, sondern weiter im Innern. Südlich des südlichsten Deichabschnittes lag die sogenannte Harburger Schweineweide, die von der dritten Pfahlbrücke in einer Länge von 1205 Metern überbrückt wurde. Sie endete im Süden an einem neuen Fähranleger auf dem rechten Ufer der Süderelbe, die hier 376 Meter breit war. Ihm gegenüber entstand ein neuer Fähranleger auf dem linken Ufer der Süderelbe, von dem eine vierte 239 Meter lange Brücke zur Auffahrt des Harburger Schlosses führte. Die zweite und die dritte Brücke verband eine neue gepflasterte Fahrstraße in einer Länge von 3148 Metern.

Baubeginn war am 28. Juni 1813. Das Baumaterial wurde aus dem Hamburger Werften und Magazinen requiriert. Arbeiter wurden zum Dienst verpflichtet. Zu Beginn der Arbeiten traten 2.214 Zimmergesellen, 1.228 Tischler und 330 weitere Arbeiter sowie 1.600 Soldaten an. Über morastige Strecken wurde zunächst ein provisorischer Transportweg eingerichtet, dann wurden 40 Rammen aufgerichtet, an denen gleichzeitig gearbeitet werden musste. Jedes Joch bestand aus 5 Jochpfählen, die senkrecht in den Boden gerammt wurden und dem verbindenden Jochholz darüber quer zur Fahrbahn. In dieser Weise wurden insgesamt 855 Joche für die vier Brücken errichtet. Das Material war Eichen- oder Tannenholz. Die Joche waren durch Holme verbunden, die den Belag aus 11 cm starken Eichendielen trugen. Die Brücken waren - ohne Geländer - 6 Meter breit: Auf beiden Seiten war ein Fußweg von 1,7 Meter Breite und in der Mitte noch eine 2,6 Meter breite Fahrbahn aus Kiefernholz aufgelegt. Die Brücken durften nicht beritten werden, Reiter hatten abzusitzen.

Die Fähranleger waren 10 auf 25 Meter breite Plattformen, die durch geschützbewehrte zweistöckige Blockhäuser geschützt waren. Von den Plattformen liefen jeweils zwei lange Rampen zum Fluss hinunter. Zum Übersetzen über die Flussarme wurden Fähren gebaut in der Größe von 20,5 auf 7 Metern, die jeweils von 6 Fährleuten entlang eines Kabels bewegt wurden, das fest von einem Ufe zum anderen gespannt war und über den Rand einer Fähre lief. Jede Fähre konnte für eine Fahrt 70 Pferde oder 400 bis 500 Fusssoldaten aufnehmen. Die Überfahrt dauerte 7 bis 8 Minuten. Die Franzosen berechneten, dass so in 24 Stunden 30.000 bis 40.000 mit Tross und Pferden übersetzen konnten.

Organisation und Leistung des Brückenbaus waren ungewöhnlich gut: Am 21. Juli 1813 waren die Fähren fertig, am 15. August 1813 die Brücken an der Norderelbe, nach 100 Tagen - also Anfang November - auch die Brücken an der Süderelbe. Die Fahrstraße über die Wilhelmsburg war im Januar 1814 in ganzer Länge fertiggestellt.

Marschal Davout war begeistert und lobte sich selbst :

„In der Brücke nach Harburg habe ich mir ein Denkmal errichtet, wodurch der Reichtum nach Hamburg bald wiederkehren und alles jetzige Unglück vergessen machen wird.“

Maréchal Davout über die Hamburger Meilenbrücke

Der sumpfige Grund, auf dem die Brücken standen, erwies sich als tückisch : Bereits 1815 neigten sich die ersten Joche und drohten umzustürzen. Die Brücken waren nicht gegen Eisgang geschützt und litten sehr darunter. 1817 waren große Teile der Brücke verschwunden, 1818 hatte man sogar die Pflasterung der Fahrstraße über die Wilhelmsburg wieder herausgerissen und die Steine anderweitig verwendet[Anm 76]. Es sollten Jahrzehnte vergehen, bis es wieder eine Landverbindung zwischen Hamburg und Harburg gab[Anm 77].

Das Kriegsgeschehen an der Niederelbe nach dem Waffenstillstand von Pläswitz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Waffenstillstand von Pläswitz endete um Mitternacht zwischen dem 16. August 1813 und dem 17. August 1813. Napoleon plante detailliert die Wiederaufnahme der Feindseligkeiten am 17. August 1813. An Marschal Davout in Hamburg richtete er genaue Order bereits am 17. Juli 1813, die er in einem 5 Seiten langen Befehl vom 8. August 1813 weiter ausführte. Napoleon schrieb :

„Mein Plan ist, Ihre 30.000 Mann und die 80.000 des Marschals Oudinot ... auf Berlin marschieren zu lassen. Ich rechne darauf, dass man am 4. Tage, also dem 20. August oder dem 21. August vor Berlin sein kann.“

Napoleon am 8. August 1813 an Marschal Davout in Hamburg

Am 12. und 13. August erhiehlt Davout weitere Anweisungen. Er selbst fasste seine Aufgabe so zusammen :

„... nach Einnahme Berlins durch Oudinot zum Entsatz Stettins und Küstrins zu schreiten und dann zur Befreiung Danzigs vorzurücken“

Marschal Davout in Hamburg vor dem 17. August 1813

Am 16. August 1813 hatte Davout das Gros seines Korps in einer Stärke von 25.700 Mann bei Bergedorf aufgestellt. 8.000[Anm 78] Mann blieben in Hamburg zurück. Am 17. und 18. August drangen die ersten Truppenteile dieses Korps unter den Generälen Lallemand und Pécheux nach Osten vor und überschritten die Waffestillstandslinie. Pécheux besetzte am 18. August 1813 Lauenburg/Elbe, wohin Davout am 19. August 1813 sein Hauptquartier verlegte. Am 20. August 1813 schob Davout seine Truppen bis Boizenburg und Zahrensdorf vor. Am 21. August 1813 schwenkte das Gros nach Norden, besetzte am 22. August 1813 Wittenburg und am 23. August 1813 Schwerin. Dort stellte Davout den Hauptteil seiner Truppen in sehr günstiger Position zwischen den Seen auf, währen kleinere Truppenteile unter Lallemand und Loison an der Ostseeküste vorstießen, Wismar besetzten und auf Rostock zumarschierten[Anm 79]. In Schwerin erfuhr Davout etwas verzögert von der Niederlage Marschal Oudinots in der Schlacht bei Großbeeren und dessen Rückzug auf Wittenberg. Damit war Napoleons Plan der Eroberung Berlins gescheitert und Davouts Aufgaben hinfällig geworden. Zudem war die Verbindung von Davout zu Napoleon in Dresden erheblich gestört.

In der Nacht vom 2. auf den 3. September 1813 verließ Davout Schwerin, räumte Wismar und zog alle seine Truppen bei Gadebusch zusammen, um von da auf dem kürzesten Weg nach Ratzeburg zu marschieren und das Gros seiner Truppen - etwa 16.000 Mann - dort zwischen den Seen wiederum in günstiger Position aufzustellen, während Außenposten die gesamte Linie von Lauenburg bis Lübeck und zur Ostsee gegen Osten absicherten.

Davout hatte sich nun ein eigenes Bild von der Großlage der napoleonischen Truppen gemacht und verlangte in einem Schreiben an die Zivilverwaltung Hamburgs vom 8. September 1813 Lebensmittelvorräte für 30.000 Mann auf 7 bis 8 Monate anzulegen. Ebenso Futtermittelvorräte für 5.000 Pferde auf die gleiche Zeit berechnet. Zur Begründung führte er an[17]

„Es ist Vorsorge für den Fall zu treffen, dass unglückliche Ereignisse an der oberen Elbe und bei Berlin es dem Feind ermöglichen, stärkere Kräfte gegen mein Armeekorps zu entsenden und mich infolgedessen veranlassen werden, auf Hamburg zurückzugehen.“

Marschal Davout aus Ratzeburg am 8. September 1813

Um die verlorene Verbindung nach Magdeburg wieder herzustellen, befahl Davout General Pécheux mit 3.000 Mann über die Elbe zu gehen und das linke Elbufer bis Magdeburg von Kosaken zu säubern. Am 14. September 1813 ging Pécheux mit seinen Männer beim Zollenspieker über die Elbe und erreichte noch am gleichen Tage Lüneburg. Am 16. Sepember 1813 wurde Pécheuxs Truppen in der Schlacht an der Göhrde unter Verlust aller Geschütze und Wagen zum Rückzug gezwungen. Die Franzosen setzten wieder am Zollenspieker auf das Nordufer der Elbe über und kehrten nach Hamburg zurück. In den folgenden Tagen drangen die Kosaken Tettenborns am linken Elbufer vor, das darauf von den Franzosen bis auf Stade, Harburg und einen Brückenkopf bei Hoopte geräumt wurde.

Davout blieb danach mit seinen Truppen fast zwei Monate liegen, ohne sich zu rühren. Als nach der Völkerschlacht bei Leipzig ein überlegenes Kontingent der Nordarmee unter Bernadotte näher rückte, räumte Davout in der Nacht vom 12. auf den 13. November 1813 die Stellung bei Ratzeburg und verlegte sein Hauptquartier nach Schwarzenbek. Als am 28. und 29. November Bernodotte mit seinen Truppen bei Boizenburg vom linken auf das rechte Elbufer ging, zog sich Davout am 1. Dezember 1813 zunächst nach Bergedorf zurück. Die Befestigungen des Brückenkopfes bei Hoopte wurde am 2. Dezember um 10 Uhr vormittags gesprengt, die Besatzung setzte auf das rechte Elbufer über; Davouts Hauptquartier wurde nach Schiffbek verlegt. Am nächsten Tag zog sich das Korps Davout - bis auf die Außenposten - wieder nach Hamburg zurück[18].

Durch den Rückzug Davouts auf Hamburg waren die dänischen Truppen, die zu dieser Zeit seine Verbündeten waren, nunmehr auf sich alleine gestellt und gerieten in der folgenden Zeit in mehrere Gefechte mit russsichen Truppen[Anm 80].

Die Einschließung Hamburgs durch Truppen der Alliierten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevor Bernadotte mit dem Gros der Nordarmee Anfang Dezember 1813 im Osten an Hamburg vorbeigezog, kommandierte er zwei russische Divisionen ab, die Hamburg zu beobachten hatten.

Pawel Alexandrowitsch Stroganow

Die erste dieser Divisionen stand unter dem Befehl von General Stroganow, der mit etwa 7.000 Mann und 36 Geschützen das linke, südliche Elbufer besetzte und Harburg sowie Stade beobachtete. Sie griff am 27. November 1813 erfolglos Stade an und verlor dabei 300 Mann. Die Besatzung von Stade setzte sich aber schon in der folgenden Nacht über die Elbe nach Glückstadt ab und Stade wurde von den Russen besetzt. In den folgenden Tagen schloss Stroganow Harburg weitläufig ein. Er hatte viel zu wenig Personal, um eine förmliche Belagerung einzuleiten.

Fürst Michail Semjonowitsch Woronzow

Die zweite Division stand unter dem Befehl von General Woronzow. Diese hatte die Aufgabe Hamburg nördlich zu umschließen. Am 3. Dezember griff seine Division Bergedorf an und vertrieb von dort alle noch verbliebenen französischen Truppen. In den folgenden Tagen zog Woronzow in einem großen Bogen nördlich um Hamburg herum, wobei er verschiedentlich Posten einrichtete und Truppen zurückließ, die aus ihrer Position Hambrg zu beobachten hatten. Am 7. Dezember 1813 war Woronzow in Ahrensburg, am 9. Dezember 1813 in Duvenstedt und am 13. Dezember 1813 richtete er sein Hauptquartier in Pinneberg ein. Woronzows Posten standen in den Dörfern Bergedorf, Rahlstedt und Wellingsbüttel, während die Franzosen den Ochsenwerder und die Orte Wandsbek, Eppendorf und Eimsbüttel besetzt hielten.

Woronzow verfügte über

  • sein russisches Armeekorps mit 7.150 Mann und 30 Geschützen,
  • das Lützowschem Freikorps, 2.300 Mann und 9 Geschütze
  • die Resten der Hamburger Bürgergarde, 300 Mann, und
  • einge Batallione Mecklenburgischer Landwehr.
Levin August von Bennigsen

General Bennigsen, der während des Russlandfeldzuges 1812 zeitweise Chef des russischen Generalstabes gewesen war, hatte vom Zaren 1813 eine neue Aufgabe bekommen und das Kommando über die russische Reservearmee übernommen, die in Polen aufgestellt worden war. Mit dieser war er nach Westen gezogen, am 25. September 1813 in Zittau eingetroffen, um von dort in Eilmärschen auf Leipzig zu marschieren, wo er noch wesentlich in die Völkerschlacht bei Leipzig eingriff[Anm 81]. Nach der Völkerschlacht beteiligte sich Bennigsens Korps zunächst an der Verfolgung der Franzosen, und marschierte über Lützen, Weißenfels, Freyburg (Unstrut), Bad Bibra bis Rastenberg. Am 26. Oktober verfügte der Zar, Bennigsen solle sich nach Magdeburg orientieren, um einen Ausbruch der Besatzung zu verhindern, der das Ziel haben könnte, sich mit den napoleonischen Truppen zu vereinigen, die in Dresden eingeschlossen waren. Am selben Tage wurde eine erweiterte Division unter General Stroganow aus dem Korps ausgegliedert und unmittelbar Bernadotte unterstellt. Diese Division bewegte sich nach Heiligenstadt, während das Gros über Nebra (Unstrut) nach Halle (Saale) ging. Dort blieb das Korps stehen bis zum 6. November 1813, zog dann in Eilmärschen, auch nachts, nach Norden und war am Morgen des 8. November 1813 beim Dorf Felgeleben und lieferte sich mit französischen Truppen aus Magdeburg ein erfolgreiches Gefecht.

Am 1. Dezember 1813 erhielt Bennigsen vom Zaren den Befehl, nach Hamburg weiterzuziehen, sobald für sein Korps von Dresden Verstärkung durch russische Truppen unter General Markov[Anm 82]eingetroffen sei und er vor Magdeburg durch preusische Truppen unter Generalleutnant Hirschfeld abgelöst worden sei. Hirschfelds Truppen trafen am 10. Dezember ein und am selben Tage ging Benningsen noch bis Wanzleben, dann in den folgenden Tagen über Haldensleben, Gardelegen, Salzwedel, Dannenberg (Elbe), Radegast und Bleckede nach Boitzenburg, wo das Gros am 20. Dezember 1813 eintraf und sofort begann auf das rechte Elbufer überzugehen[Anm 83]. Das Korps Bennigsen umschloss nun Hamburg östlich von der Elbe bis zur Alster und löste dort die Truppen Woronzows - überwiegend Mecklenburger - ab. Diese Bewegung war am 24. Dezember 1813 abgeschlossen. Bennigsen übernahm nun das Kommando über alle alliierten Truppen um Hamburg und verlegte sein Hauptquartier bis auf weiteres nach Bergedorf.

Hamburg war nun vollständig von starken alliierten Truppen eingeschlossen : Im Süden links der Elbe stand die Division Stroganow, rechts der Elbe im Nordosten das Korps Bennigsens und im Nordwesten die Division Woronzow.

Die Verteidigungsmaßnahmen des Marschals Davout[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Sicherung der Versorgung der Besatzung für die Zeit einer Belagerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im September 1813 begannen die Franzosen sofort nach Davouts Anweisung große Mengen Lebensmittel und Schlachtvieh in die Stadt zu schaffen. Requirierte Rinder, Schweine und Gänse mussten die Bauern selbst in die Stadt treiben, wo sie sogar eine Quittung für das abgegebene Vieh erhielten, die ihnen zu gar nichts nutzte. Bauern, die sich widersetzten, verloren vereinzelt neben ihrem Vieh auch noch ihr Leben. Bis zum 21. September 1813 waren aus Lauenburg bereits 400 Rinder herbeigeschafft worden, aus dem Land um Travemünde kamen am 11. November 420 Rinder und aus Lübeck große Mengen Wein und Getreide[Anm 84][19].

Ein gewitzter Franzose[Anm 85] entdeckte, dass Eutin und Umland nicht zum dänischen Holstein gehörten, mit der Folge, dass dort am 25. September 1813 400 Franzosen einfielen und alles wegschafften, was nicht rechtzeitig versteckt worden war, insbesondere 3.300 Rinder[20] !

Das Schlachtvieh sollte bis auf weiteres auf dem Grasbrook versorgt werden. Dazu fehlte es den französischen Militärs jedoch am Sachverstand und eine große Menge des Viehs verendete und ging für die Versorgung der Besatzung verloren.

Den französischen Besatzern Hamburgs war sehr wohl klar, dass auch an die Versorgung der zahlreichen Pferde zu denken sei. Am 3. Dezember 1813 erschien ein Erlass, dass alle Pferde im Besitz Hamburger Bürger zu erfassen seien. Von diesen wurden taugliche als Ersatzpferde (Remonten) der Kavallerie übergeben und weiter solche bestimmt, die in der Stadt bleiben durften, wenn genügend Futter für 6 Monate nachgewiesen werden konnte[21]. Alle anderen mussten aus der Stadt gebracht und dort veräußert werden.

Als Anfang Januar 1814 der Bestand an lebendem Schlachtvieh zuende ging, wurden zuerst alle Fleischergesellen der Stadt verhaftet und der Stadt verwiesen, da sie als potentielle Unruhestifter angesehen wurden. Dann fasste man den Entschluss zur Versorgung der Besatzungstruppen und der Lazarette Pferde zu schlachten[Anm 86]. Da aber niemand mehr da war, der sich darauf verstand, erschoss man die ausgewählten Tiere auf dem Grasbrook und zerlegte sie dort, wie man es eben konnte. Schon im Februar mussten die Hamburger ihre besten Reitpferde opfern und noch später musste die französische Kavallerie Pferde hergeben, so dass beim Abzug der Franzosen im Mai 1814 eine nicht geringe Zahl französischer Kavalleristen zu Fuß davonzog.

Alle diese Vorkehrungen und Folgemaßnahmen sollten nur die Versorgung der Besatzung und der französischen Beamten der Zivilverwaltung sichern, die Hamburger Bürger hatten sich selbst zu versorgen, was nur noch wohlhabenden gelang, wenn sie weit genug vorausgeplant hatten, denn preiswerte Lebensmittel waren nach der Plünderung des Umlandes kaum mehr zu bekommen. Am 20. November 1813 wurde ein Erlass im Namen des Marschalls Davout bekannt gemacht, in der detailliert vorgeschrieben wurde, in welcher Weise und in welchem Umfang sich alle Hamburger Bürger mit Lebensmittel und Brennstoff zu versorgen hätten. Der Erlass umfasste 20 Artikel, der erste lautete :

„Die Einwohner der Stadt Hamburg und deren Vorstädte werden aufs neue und unverzüglich den Befehl erhalten, sich selbst, ihre Familien und ihre Dienstboten sogleich auf 6 Monate zu verproviantieren; nämlich mit Korn oder Mehl, mit frischem oder gesalzenem Fleisch, getrockneten oder frischen Gemüsen, Salz, Feuerung, Talg- oder Wachslichtern, Stroh und Fourage, das heißt: diejenigen, die Pferde halten, müssen sich mit Heu, Hafer und Stroh versehen.“

Erlass des Marschals Davout vom 22. November 1813

Im 4. Artikel wurde die Strafe für diejenigen ausgesprochen, die sich zu widersetzen wagten: so wird ihr Eigentum kassiert und sie selbst aus der Stadt verwiesen werden. Jeden 2. Tag mussten die Familienvorstände an die Polzei den Stand ihrer Verproviantierung melden[22].

Bald wurde klar, dass man vergessen hatte, die Mengen anzugeben, die für jedes Mitglied einer Familie vorzuhalten seien. Am 30. November 1813 wurde hierzu verfügt : Für jede Person seien für jeden Tag der nächsten 6 Monate 1 Pfund Korn oder Mehl, drei Achtel Pfund Fleisch, ein halbes Pfund Hülsenfrüchte oder Gemüse, eine Achtzehntel Flasche Wein oder Brandwein, ein Vierundsechzigstel Pfund Salz und Feuerung bereitzuhalten.

Am 18. Dezember 1813 erschien eine Verfügung Davouts, alle Bürger Hamburgs, die sich noch nicht auf 6 Monate verproviantierte hätten, müssten die Stadt innerhalb von 48 Stunden verlassen. Hierzu würden die Tore der Stadt am 20. und 21. Dezember 1813 für 4 Stunden von 10 Uhr morgens bis 2 Uhr nachmittags geöffnet. Viele nutzen diese Gelegenheit, der Stadt, die zu einer Falle zu werden drohte, zu entkommen. Aber natürlich nur die, die ein Ziel für ihre Flucht hatten. Am 22. Dezember 1813 wurde bekannt gemacht, dass alle Hamburger ohne ausreichenden Proviant spätestens am 24. Dezember 1813 gewaltsam aus der Stadt geführt würden. Und so geschah es : Am Heiligen Abend des Jahres 1813 wurden viele Hamburger zunächst in der Petrikirche zusammengesperrt und am nächsten Tag wieder zwischen 10 und 2 Uhr aus der Stadt geführt [23]. Um zu verhindern,dass sie zurückkehrten, wurde ihnrn gesagt, jeder von ihnen, der wieder in Hamburg aufgegriffen würde, würde auch sofort als Spiom vor ein Kriegsgericht gestellt. Am zweiten Weihnachtstag folgte ihnen ein weiterer Zug Ausgewiesener nach.

Die Ausgewiesenen gerieten in große Not, kannten sie doch niemanden, der sie aufnehmen konnte. Es war mitten im Winter und eine Woche später trat der erste Frost einer langen Periode bitterkalter Tage auf. Das Unglück dieser Menschen sprach sich schnell herum: Bernadotte, der mit der Nordarmee bei Kiel lag, veröffentlichte schon am 25. Dezember 1813 einen Aufruf, Hilfesuchende sollten sich nach Lübeck oder Bremen wenden, zwei Städte, die schon von den Franzosen befreit waren und wo ihnen geholfen werden könne; wer aber männlich und gesund sei, solle nach Bad Oldesloe oder Bad Segeberg gehen und sich als Kämpfer gegen Napoleon der Nordarmee anschließen. Darüberhinaus stellte Bernadotte sofort 40.000 Reichstaler als erste Hilfe bereit und setzte einen Ausschuss von Zivilisten ein, der die Hilfe organisieren sollte. Lübeck oder Bremen war aber für viele Ausgewiesene zunächst unerreichbar weit fort, sie wandten sich hilfesuchend nach Altona und die Holsteiner übten Barmherzigkeit und versorgten sie so gut es ihnen möglich war. In Altona wurden bald 5.600 Hamburger untergebracht, bis zum 5. Januar wurden dort bereits 18.000 Portionen Suppe ausgegeben; in Lübeck wurden 2.500 Hamburger versorgt[24]. Viele, auch Kinder, waren krank. Die Vertreibung aus Hamburg nahm aber kein schnelles Ende, noch im März 1814 wurden wieder 1.400 Personen ausgewiesen. Wieviele von den Vertriebenen im kalten Winter zu Tode kamen ist unbekannt, eine 4stellige Zahl ist aber gesichert[25].

Die Hamburger Hauptkirche Sankt Petri als Pferdestall 1814. Das Bild hängt in der Petrikirche

Mit den Hamburger Waisenkinder verfuhr Davout ganz anders. Am 26. November 1813 befahl er, die im Waisenhaus der Stadt versorgten Kinder aus der Stadt zu bringen und das Waisenhaus selbst als Lazarett zu nutzen. Es wurde zunächst keine neue Unterkunft für die Kinder gefunden, da entschied Davout perönlich bei einem seiner täglichen Ausritte, von Hamburger Patriziern verlassene Villen in dem Dorf Eppendorf zu beschlagnahmen und die Kinder mit ihren Betreuern dorthin zu bringen. Am 15. Dezember wurden 352 Kinder auf 70 Wägen nach Eppendorf gebracht. Davout überließ den Betreuern noch einen Silberbarren im Wert von 3.000 Reichsthalern, um die laufenden Kosten decken zu können. Nach und nach kamen noch weiter Zuwendungen hinzu : 300 Pfund aus England, 1.600 Rubel aus Petersburg und 3.000 Gulden aus Frankfurt. Die Kinder wurden erstaunlich gut versorgt und konnten am 22. Juli 1814 wieder nach Hamburg zurückkehren[26][Anm 87].

Die in Hamburg internierten Kriegsgefangenen wurden frühzeitig nach Wesel verbracht, die Strafgefangenen nach Lübeck.

Besondere Fürsorge ließen die Franzosen ihren Pferden zukommen. Als es kälter wurde, suchte man geeignete Stallungen für die Tiere und wurde sofort fündig: Man baute die Kirchen eine nach der anderen zu Stallungen um. Am 19. Dezember 1813 wurde die Jacobi-Kirche zum Pferdestall, am 25. Dezember 1813 - Weihnachten - die Nicolai- und Katharinen-Kirche, am 3. Januar 1814 die Petri-Kirche, nur die Michaelis-Kirche blieb verschont, weil es ihrem Pfarrer gelang Alternativen anzubieten.

Die Zerstörungen im Umland zur Schaffung freien Schussfeldes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits im Juni 1813 hatte Napoleon persönlich auf einer Karte Hamburgs diejenigen Flächen außerhalb der Wälle angezeichnet, die für freies Schussfeld von Bäumen, Buschwerk, Häuser, Ställen und Scheunen freizuräumen seien. Die hierzu erforderlichen Maßnahmen wurden relativ spät, mit einiger Konsequenz und kompromissloser Brutaliät angegangen. Hierdurch verloren weitere Familien ihr Zuhause und viel von ihnen mussten ebenfalls im sehr kalten Winter 1813/1814 in den Nachbarstädten Unterkunft und Verpflegung suchen.

Im Westen Hamburgs war es die Bebauung des Hamburger Bergs, weitgehend der heutige Stadtteil St. Pauli, die beseitigt werden sollten, ebenso wie die Bebauung um die Sternschanze, am Rotherbaum und Schulterblatt. Den Einwohnern des Hamburger Bergs wurde am 20. Dezember 1813 befohlen ihre Häuser binnen 4 Tagen zu räumen, ansonsten alles Inventar verloren sei. Am gleichen Tage ging der wortgleiche Befehl an alle, die näher als 1.200 Meter[Anm 88] an der Sternschanze zuhause waren. Zur Warnung war am Vortage ein erstes Gartenhaus auf dem Hamburger Berg in Brand gesteckt worden. Die Reaktion der Einwohner war träge, da kaum einer wusste, wohin er sich retten sollte. Der Abriss der Häuser begann am 27. Dezember 1813 : Das zum Bau der Häuser verwendete Holz sollte als als Brennholz zur Bevorratung auf den beginnenden Winter in die Stadt geschaft werden, wo dies nicht lohnte wurden die Häuser sofort in Brand gesteckt. Es kam zu großen Bränden. Die Verwüstungen auf dem Hamburger Berg erreichten ihren Höhepunkt am 3. Januar 1814, als dann auch die alte St.Pauls Kirche in Brand gesteckt wurde[Anm 89]. Die Brände zur Zerstörung der Häuser dauerten bis zum 6. Januar 1814 Tag und Nacht an. Am 4. Januar 1814 wurde der Hamburger Krankenhof durch Feuer vernichtet. Die Kranken waren ab dem 30. Dezember 1813 in die Eppendorfer Kirche verbracht worden, die man dazu umgeräumt hatte. Die notwendigen Fuhrwerke hatten die Dänen aus Altona geschickt. Insgesamt wurden auf dem Hamburger Berg 484 Häuser niedergebracht, 300 sogenannte Buden, 600 Ställe und Scheunen und auch das Teerhaus der Reepschläger [27].

Die Lage des Straßendorfes Hamm sudöstlich von St.Georg

Am 25. Dezember 1813 wurden von den Franzosen dänische Teile von Eimsbüttel und des Schulterblatts niedergebrannt. Systematischer ging man ab dem 27. Dezember 1813 vor, als große Brände in Rotherbaum und Grindel störende Hüser niederlegten. Am 28. Dezember 1813 folgte die Häuser am Schulterblatt diesem Schiksal.

Am heftigsten traf es das Straßendorf Hamm, das sich südöstlich an die befestigte Vorstadt St. Georg anschloss. Es wurde annähernd völlig zerstört. Der Befehl zur Räumung erfolgte am 30. November 1813 mit einer Fristsetzung auf 4 Tage. Die ersten Häuser wurden vom 7. Dezember bis zum 13. Dezember 1813 niedergebrannt. Am 27. Dezember 1813 leuchteten große Brände über Hamm. Die letzten Zerstörungen fanden am 15. Januar 1814 statt. Insgesamt wurden 170 Wohnhäuser, 49 Ställe und Scheunen, 32 Sommerhäuser zerstört[28]. Weitere Zerstörungen im Umfeld des Dorfes kamen hinzu.

Rund um Hamburg wurden Häuser niedergelegt, die zu dicht an den Wällen standen, um Harburg weitere 4 Duzend.

Aus den Häusern, deren Zerstörung bevorstand, wurde vieles geraubt und später im dänischen Umland verkauft, bevorzugt in Altona.

Das Lazarettwesen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Pflege und Versorgung verletzten und erkrankten Personals der Besatzung[Anm 90] wurden in Hambur nach und nach eine ganze Zahl von Lazaretten ( Militär-Hospitälern ) eingerichtet. Die ersten größeren im Juli 1813. Diese Lazarette dienten überwiegend der Versorgung Kranker, im Winter auch zahlreicher mit Erfrierungen, Verletzte gab es weniger. Als in Hamburg das Fleckfieber[Anm 91] ausbrach stieg die Zahl der Kranken und die Todesrate sehr schnell an. Waren es im Dezemder 1813 noch 7.00 Kranke in den Lataretten, so im Februar 1814 bereits mehr als 17.000[29]. Die Aufzeichnungen der französischen Verwaltung sagen aus, dass vom 1. Juli bis zum 1. Dezember 1813 19.890 Kranke in den Lazaretten aufgenommen wurden, 1.700 verstarben; vom 1. Dezember 1813 bis zum 31. Mai 1814 wurden 36.833 Kranke aufgenommen, von denne 6.666 verstarben. Es lagen nie mehr als 550 Verwundete gleichzeitig in den Lazaretten.

Es traten auch Geschlechtskrankheiten auf, denen man dadurch Herr zu werden versuchte, dass man erkrankte Frauen sofort der Stadt verwies[30].

Zur medizinischen Versorgung wurde eine Zentralapotheke eingerichtet[Anm 92]. Als der notwendigste Bedarf an Bettzeug, Verbandsmitteln und Gerätschaften nicht mehr gedeckt war, wurden die Hamburger Bürger gezwungen auszuhelfen. Bald mangelte es an Ärzten. In einem ersten Schritt wurden kriegsgefangene Ärzte verpflichtet, doch dann mussten die Hamburger Zivilärzte in den Lazaretten Dienst tuen. Da sie sich zunächst weigerten, wurden sie gezwungen. Viele infizierten sich selbst und verloren im Dienst ihr Leben. Gleiches gilt für Pfleger und Pflegerinnen, die ebenfalls zwangsweise unter den Hamburger Bürgern rekrutiert wurden. Als Anfang März die Zahl der Kranken überhand nahm, wurden Rekonvaleszente früh entlassen und zwangsweise bei Hamburger Bürgern untergebracht[Anm 93].

Der Zustand der Lazarette galt zunächst als gut, wurde aber später durch Überfüllung und Personalmangel schlechter.

Am 23. März 1814 starb in Hamburg Graf Chaban, der Intendant des Finanzwesens der Hanseatischen Departements am Fleckfieber. Dies war für Davout ein herber Verlust, da Chaban aus seiner Sicht sein fähigsten und zuverlässigster Zivilbeamter war. Chaban erhielt förmlich ein aufwendiges Staatsbegräbnis, tatsächlich wurden seine sterblichen Überreste aber konserviert und die Franzosen nahmen sie nach Ende der Belagerung mit sich nach Frankreich.

Lazarette in Hamburg am 14. Mai 1814[31]
Nr. Bestimmung Wo maximale Zahl der Kranken
I. Fieberkranke Admiralitätsstr. 78, Schifferarmenhaus 1.100
II. Verwundete Alter Wandrahm 22, 83, 95,96,97 1.000
III. Fieberkranke Hessengraben Nr 181 750
IV. Fieberkranke Kohlhöfen 65, 66, 86, 92 1.000
V. Fieberkranke Valentinskamp 291, 293, Gr. Drehbahn 336, 350 1.300
VI. diverse Altes Zuchthaus 600
VII. Fieberkranke Predigerhäuser, Speicher 85, 86 1.000
Viii. Fieberkranke Alter Wandrahm 88, 100, 102 1.000
Die Plünderung der Hamburger Bank[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die französischen Besatzer Hamburgs mussten alls Mitte zur Begleicchung ihrer laufenden Kosten selbst aufbringen, aus dem Mutterland flossen ihnen keine Geldmittel zu, im Gegenteil mussten sie Mite des Jahrs 1813 noch große Beträge abgeben. Zunächst wurden die notwendigen MIttel durch Kontributionen erhoben. Solche wurden aber mit der Zeit immer schleppender bedient. Am 16. Oktober 1813 und nachfolgend am 2. November 1813 richtete Graf Chaban dringende Berichte an Marschall Davout, in denen er vor der bevorstehenden Zahlungsunfähigkeit warnte. Er erklärte dem Marschall, dass er keinen anderen Ausweg saähe als auf das Vermögen der Hamburger Bank zuzugreifen, warnte aber zugleich davor, dass dies "starke Erschütterungen an verschiedeen Plätzen" auslösen würde. Hierauf ließ Davout am 4. November 1814 um 23 Uhr abends das Gebäuder der Bank umstellen und die Räume der Bank versiegeln.

Die Hamburger Bank war eine reine Giro-Bank und diente allein den Zahlungsverkehr, sie vergab selbst keine Kredite. Ihre überragende Bedeutung lag darin, dass sie die Deckung jedes bei ihr notierten Vermögens in reinem 100-prozentigem Feinsilber garantierte. Diese Siber lagerte in Barren und anderer Form in den Räumen der Bank. Durch diese Deckungsgarantie wirkte die Bank bei Zahlungsgeschäften der Hamburger Kaufleuten wie ein Bürge bester Bonnität. Der erstklassige Ruf der Hamburger Bank war ein Schlüssel zum Handelserfolg der Hamburger Kaufmannschaft. Ginge der Silberschatz verloren, wäre das Renomée der Bank verloren.

Als binnen weniger Tage keine Reaktion der Hamburger Kaufmannschaft zur Rettung der Bank erfolgte, ließ Davout am 9. November 1813 die Räume der Bank öffnen und den Silberbestand einer Revision unterziehen. Am 12. November 1813 griffen die Franzosen zum ersten Male zu und führten in sechs vierspännigen Wagen mit starker militärischer Begleitung Silber im Wert von 744 Tausend Mark Banco fort[Anm 94].

Binnen weniger Tage wurden Gesandte des dänischen Königs vorstellig und forderten die Herausgabe von Silber im Gegenwert zum Haben eines angeblichen Kontos des dänischen Königs bei der Hamburger Bank . In der Bank war von einem Guthaben des dänischen Königs nichts bekannt, da nur Hamburger Bürger Konten bei der Hamburger Bank haben konnten. Dennoch wurden von den Franzosen den dänischen Gesandten am 24. November 1813 um 7 Uhr abends 48 Silberbarren im Wert von 166 Tausend Mark Banco aus dem Bestand der Hamburger Bank ausgehändigt, mit denen diese Hamburg verließen.

Zunächst wurde das Silber wieder ausgegeben, das in Münzform vorgefunden worden war. Dann wurden die Silberbarren eingeschmolzen und ab dem 13. Dezember 1813 mit alten Hamburger Prägestöcken von 1809 zu neuen Münzen geprägt. Hierbei taten sich ein alter Hamburger Münzmeister und ein französischer Sergeant der Artillerie mit einschlägigen Vorkenntnissen hervor. Da die neuen Münzen aus Feinsilber bestanden, wurden sie dünner ausgeführt als die Münzen von 1809, um den gelichen Wert darzustellen.

Entnahmen aus der Hamburger Bank durch die französischen Besatzer[32]
lfd. Nr. Datum Uhrzeit Anzahl Silberbarren[Anm 95] Entnahmebetrag in Mark Banco
I. 12.11.1813 5 Uhr morgens 744 Tausend
II. 14.11.1813 3 Uhr morgens 480 Tausend
III. 18.11.1813 21 Uhr abends 52 Tausend
IV. 30.11.1813 19 Uhr abends bis Mitternacht 164 542 Tausend
V. 14.12.1813 20 Uhr abends bis Mitternacht 160 528 Tausend
VI. 21.12.1813 19 bis 22 Uhr abends 21 Tausend
VII. 14.01.1814 20 bis 22 Uhr abends 200 643 Tausend
VIII. 07.02.1814 20 bis 22 Uhr abends 200 673 Tausend
IX. 25.02.1814 240 805 Tausend
X. 17.03.1814 19 bis 22 Uhr abends 240 789 Tausend
XI. 04.04.1814 ab 19 Uhr abends 232 761 Tausend
XII. 16.04.1814 19 bis 21:30 Uhr abends 320 1 Million 48 Tausend
XIII. 17.4.1814 80 256 Tausend

Die Franzosen ließen keinen einzigen Silberbarren zurück, bestätigten aber jede Entnahme durch rechtsverbindliche Dokumente. Dies ermöglichte den Hamburgern später beim französischen König um Entschädigung vorstellig zu werden. Die Hamburger Bank bezifferte den Gesamtschaden auf 7.506.956 Mark Banco, wobei sie auch die Entnahme für den dänischen König als unrechtmäßig bewertete. Nach längerem Hin und Her wurde der Schaden mit 13.003.106 französischen Francs bewertet und die Bank erhielt 1816 vom französischen König eine Entschädigung in Höhe von 10 Millionen Francs, allerdings nicht bar oder in Silber.

Die Hamburger Bank schloss am 1. Juni 1814 alle alten Konten, es waren weder Entnahmen noch Einzahlungen mehr möglich. Am 8. Juni eröffnete sie ihren Geschäftsbetrieb neu.

Es scheint nicht belegbar zu sein, dass sich Marschall Davout oder andere französische Offiziere an dem Silber der Bank persönlich bereichert hätten.

Die kaiserliche Marine in Hamburg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schon am 1. Mai 1813 hatte Napoleon die Einrichtung einer Marineinspektion für die Küsten der Hanseatischen Departements befühlen, der der Konteradmiral Pierre Lhermite[Anm 96] vorstehen sollte. Die Inspektion sollte auch über ein Marine-Arsenal und eine Werft verfügen. Seeleute und Handwerker waren aus Frankreich und Holland herbeizubringen. Napoleon äußerte den ergeizigen Plan, binnen eines Jahres eine Elbflotte aufzubauen ,um über ein Gegengewicht zu den britischen Blokadeschiffen in der Elbmündung zu verfügen.

Am 28. Juli 1813 bestand die Elbflotillie aus 18 mit Geschützen bestückten Fahrzeugen, eines patrouillierte vor Glückstadt, neun beim Zollenspieker und sieben vor Hamburg. Eine Alsterflotille bestand aus 20 Ewern, die mit leichten Geschützen armiert worden waren.

Am 29. Juli 1813 trafen 1.500 weitere Seeleute ein, von denen jeweils 40 auf ein Schiff der Elbflotille und 30 auf eines der Alsterflotille aufgeteilt wurden. Am 4. August 1813 trafen zwei Kompanien Marinehandwerker zu je 150 Mann ein, die bevorzugt bei Werftarbeiten zur Fertigstellung zweier Korvetten eingesetzt wurden. Beide Korvetten wurden bereits am 12. August 1813 in Dienst gestellt.

Die Elbflotille bewährte sich bis zum Einsetzen der Frostperiode Mitte Januar 1814 bei der Überwachung der Elbarme von Hoopte bis Stade und bei der Begleitung wie Durchführung militärischer Transporte. Ihre Fahrzeuge waren aber den britischen Kanonenbooten auf der Elbe nicht gewachsen und vermieden jeden Kontakt.

Die Alsterflotillie erwies sich als überflüssig. Zunächst wurden die Ewer stillgelegt, dann wurde Mitte September 1813 die Hälfte davon auf die Elbe verbracht und dort eingesetzt .

Solange die Elbe im Winter 1813/14 zugefroren war, lagen alle Schiffe fest und ihre Geschütze wurden anderweitig verwendet. Später wurden wenigstens einige wieder flott gemacht und neu armiert.

Die Gefechte zwischen den Alliierten und der Besatzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die napoleonischen Besatzer Hamburgs unter Marschall Davout hatten zu keiner Zeit hinreichende militärische Kräfte,um einen wirkungsvollen und erfolgreichen Ausbruch zu unternehmen; andererseits hatten die russischen Belagerer unter Bennigsen zu keiner Zeit genügend militärische Kräfte, um das befestigte Hamburg zu stürmen[Anm 97]. Bei der militärischen Führung der Alliierten bestand kein Interesse an scherwiegenden Zerstörungen der Hansestadt. Bennigsen bat wiederholt um schwere Belagerungsgeschütze, die ihm auch zugesagt, aber nie geliefert wurden. So erging sich die Konfrontation von Belagerern und Belagerten in häufigen kleineren, teils verlustreichen Gefechten, in denen die Besatzer langsam aus ihren Stützpunkten außerhalb Hamburgs vertrieben wurden. Auch auf der Wilhelmsburg konnte nur die Fahrstraße von Norden nach Süden von den Franzosen gehalten weden, andererseits fehlte es den Russen an Mannstärke um die Wilhelmsburg ganz zu besetzen.

Bereits am 26. Dezember 1813 besetzten die Russen Wandsbek, den Billwerder und den Ochsenwerder. In der Morgendämmerung des 29. Dezember 1813 und in der Nacht vom 1. Januar auf den 2. Jannuar 1814 versuchten die Franzosen mit Booten eine Landung auf dem Ochsenwerder, um die Russen von dort zu vertreiben, was misslang[33]. Ein weiterer Angriff mit 800 Mann am 5. Januar 1814 scheiterte ebenfalls am Widerstand der Russen unter General Tschaplitz [Anm 98].

Am Abend des 3. Januar 1814 griffen die Russen unter General Markov [Anm 99] die von den Franzosen gehaltenen Dörfer Eppendorf, Eimsbüttel, Hoheluft und Winterhude an. Es gelang ihnen zunächst, die Besatzer auf die Sternschanze zurückzuwerfen und die Dörfer trotz eines Gegenangriffs der Franzosen unter der persönlichen Führung von General Delcambre zu behaupten. Ein Angriff der Franzosen am 13. Januar 1814 gegen Winterhude und Uhlenhorst scheiterte ebenfalls. Ab dem 13. Januar 1813 fror die Alster zu, was von den Franzosen als Bedrohung ihrer Truppen außerhalb der Befestigungen wahrgenommen wurde. Am 14. Januar 1814 zogen sie alle ihre Truppen südwestlich der Alster zurück. Ähnlich verfuhren sie zur selben Zeit auch östlich Hamburgs, wo Bille und Elbe zuzufrieren gegannen. Als exponierter Außenposten blieb die Kirche in Hamm besetzt. Weiter südlich gingen die Franzosen bis auf das Moorfleet zurück.

Am 20. Januar 1814 griffen russische Truppen unter General Schemtschuschnikow[Anm 100]vom Ochsenwerder aus die Franzosen auf dem Moorfleet an, beschädigten deren Befestigungen erheblich und machten eine größere Zahl von Gefangenen. Am gleichen Tage griffen die Russen unter General Stroganow mit Erfolg Harburg und die Befestigungen auf den Schwarzen Bergen an. Die Dörfer südlich Harburgs wurden besetzt, einige Geschütze erobert und Gefangene fortgeführt.

Am 21. Januar 1814 trafen die russischen Truppen unter General Rossy[Anm 101] von Magdeburg kommend ein und positionierten sich am rechten Elbufer.

Am 23. und 24. Januar 1814 kam von der Nordarmee das Korps Wallmoden hinzu, das durch den Kieler Frieden vom 14. Januar 1814 frei geworden war. Es löste die Division Stroganoff am linken Elbufer ab, welche den alliierten Truppen nach Frankreich folgte. In Abwesenheit von Graf Wallmoden kommandierte Generalmajor Arentschildt die Truppen des Korps Wallmoden von seinem Hauptquartier in Winsen aus.

Am 25. Januar 1814 [Anm 102] nahmen die Russen die letzten französischen Posiitonen in Hamm ein und eroberten die Befestigungen auf dem Moorfleet. Unterstützt wurden sie hierbei durch Scheinangriffe zu beiden Seiten der Stadt nördlich der Elbe.

Am 2. Frebruar 1814 traf vor Hamburg das russische Milizkorps unter General Tolstoi ein[Anm 103] ein. Bennigsen, dessen Hauptquartier in Pinneberg war, gliederte die Befehlsstruktur der Belagerungsarmee nun wie folgt : Östlich Hamburgs, von der Elbe bis Hamm kommandierte General Dochturow , von Hamm bis zur Alster General Tolstoi, von der Alster bis zur Elbe westlich Hamburgs General Markov [Anm 104], südlich der Elbe Generalmajor Arentschildt. Marschall Davout hatte die Befehlsgewalten der Besatzer so gegliedert, dass General Vichery im Osten, rechts der Elbe, kommandierte, die Generale Delcambre und Gengoult [Anm 105] im Norden und Westen, General Pécheux kommandierte in Harburg und die Truppen unter dem Befehl von General Osten [Anm 106] schützten die Elbinseln, insbesondere die Wilhelmsburg.

Das Ende der Besatzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Festungen in Schleswig und Holstein[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schleswig und Holstein gehörten seit 1460 durch Personalunion zu Dänemark. Dass nun Dänemark von den Alliierten als feindlich betrachtet wurde, dass alliierte Truppen noch 1813 in das Land eindrangen und es zu den nachfolgend beschriebenen Belagerungen kam, hatte mit dem Kriegseintritt Schwedens zu tun, das schon im Jahre 1812 von Zar Alexander umworben worden war, eigene Streitkräfte in den Rücken der französischen Invasionsarmee zu entsenden. Dies wurde von Bernadotte, dem schwedischen Oberbefehlshaber und Kronprinzen abgelehnt. Dabei mag eine Rolle gespielt haben, dass Bernadotte vor seiner Adoption durch den kinderlosen schwedischen König im Jahre 1810 selbst sehr erfolgreich als Maréchal d’Empire an der Seite Napoleons gekämpft hatte.

Um Schweden in den Krieg gegen Frankreich zu locken, hatte Russland dem schwedischen König Norwegen als Besitz versprochen und gegebenenfalls militärische Unterstützung bei der Einnahme Norwegens zugesagt [Anm 107]. Ein ungewöhnliches Versprechen, da Norwegen seit 1380 in Personalunion zu Dänemark gehörte und völlig von diesem Land beherrscht wurde. Allerdings gab es seit 1807 aufgrund einer britischen Marineblockade keine Verbindung mehr zwischen Dänemark und Norwegen.

Als es zum Rückzug der napoleonischen Armee aus Russland kam, appellierte Zar Alexander zum wiederholten Male an England, auf Schweden Einfluss zu nehmen und zum Kriegseintritt zu bewegen. So kam es nach längeren Unterhandlungen am 3. März 1813 zum Vertrag von Stockholm, in dem auch England dem schwedischen König den Besitz von Norwegen versprach und zusagte eine Million Pfund Hilfsgelder an Schweden zu zahlen und Schweden gegebenenfalls seeseitig gegen Dänemark zu schützen, sollte es zu einem Konflikt mit diesem Lande kommen. Schweden andererseits sagte zu, wenigstens 30.000 Mann unter Bernadotte gegen Frankreich ins Feld zu führen. Bereits im April 1813 trafen die ersten schwedischen Truppen in Schwedisch-Pommern ein, im Mai 1813 alle weiteren in Stralsund, Wismar und Rostock. Bernadotte folgte am 18. Mai 1813.

Erstaunlicherweise glaubten Russland und England dennoch, auch Dänemark zu einem Beitritt zur Koalition gegen Frankreich bewegen zu können. England ging soweit, am 17. Mai 1813 eine Kriegsflotte vor Kopenhagen auflaufen zulassen und dem dänischen König Friedrich VI. ein Ultimatum zu stellen. Dieser lehnte aber eine Abtretung Norwegens kategorisch ab und sandte Anfang Juni 1813 einen Unterhändler zu Napoleon, der sich in Dresden aufhielt. Die Verhandlungen in Dresden führten zu einem Bestandspakt, der am 10. Juli 1813 zu Kopenhagen besiegelt wurde und dazu führte, dass am nächsten Tage Frankreich an Schweden den Krieg erklärte und Dänemark an Russland, Preußen und Schweden. Ein dänisches Kontingent von 12.000 Mann in Holstein unter dem Befehl des Prinzen Friedrich von Hessen vereinigte sich mit den französischen Truppen des Marechal Louis-Nicolas Davout.

Nach der Völkerschlacht von Leipzig bewegte sich Bernadotte mit seinen Truppen zunächst nach Hannover, wo er am 6. November 1813 eintraf. Von dort zog er dann am 16. November 1813 mit seinen schwedischen Truppen, der Russisch-Deutsche Legion mit dem Lützowschen Freikorps unter Wallmoden und Tettenborns Kosaken[Anm 108] noch Norden[Anm 109]. Ende November stand er vor Hamburg und unterbreitete Marechal Davout ein äußerst großzügiges Angebot zur Übergabe der Hansestadt. Davout lehnte ab, da er zurecht annahm, dass Bernadotte zu einem solchen Angebot nicht authorisiert sei. Überraschend zog Bernadotte nun an Hamburg vorbei, überschritt am 29. November 1813 bei Boizenburg an der Elbe den Fluss und wendete sich weiter nach Nordosten bis Wittenburg [Anm 110], weil er wusste, dass Davout eine starke Stellung bei Ratzeburg bezogen hatte. Davout aber hatte sich mit seinen Truppen bereits nach Westen abgesetzt, stand am 1. Dezember 1813 in Bergedorf und hatte am 3. Dezember 1813 alle seine Truppen nach Hamburg zurückgeführt. Damit waren die Dänen ohne französische Unterstützung auf sich alleine gestellt. Die Schweden besetzten am 4. Dezember 1813 Ratzeburg und zogen am Abend des 5. Dezember 1813 in Lübeck ein, das die Dänen kampflos geräumt hatten. Am 9. Dezember 1813 erreichten die ersten Truppen Bernadottes die alte Eider und den Schleswig-Holsteinischen Kanal. Die Kosaken erreichten Schleswig, überall Angst und Schrecken verbreitend. Während dieser Tage kam es zu mehreren Gefechten mit den Dänen, die sich in die befestigte Stadt Rendsburg zurückzogen. Das schwedische Korps zog direkt nach Kiel, das eingenommen wurde und wo Bernadotte am 14. Dezember 1813 sein Hauptquartier einrichtete. An diesem Tag begann in Rendsburg Verhandlungen über einen Waffenstillstand, der am 15. Dezember 1813 auf 14 Tage abgeschlossen und später noch um 8 Tage verlängert wurde. In dem Waffenstillstandsvertrag wurde eine Demarkationslinie etwa von Eckernförde nach Husum festgelegt. Rendsburg blieb dänisch und mußte versorgt werden, ansonsten zogen sich die dänischen Truppen nach Norden zurück und durften aus Jütland nicht verstärkt werden. Allerdings behauptete der Prinz von Hessen, dass er über die Festungen Friedrichsort und Glückstadt keine Befehlgewalt habe, so dass diese vom Waffenstillstand ausgenommen blieben und weiter angegriffen werden durften. Da beide südlich der Demarkationslinie lagen, waren sie von jeder Unterstützung durch dänische Truppen abgeschnitten.

Kartenausschnitt von 1796

Friedrichsort[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Festung Friedrichsort wurde seit 1663 von den Dänen am nördlichen Ufer der Kieler Förde zum Schutz Kiels und seines Hafens errichtet.

Bernadotte entsandte von Kiel aus sofort eine schwedische Division unter Generalmajor Posse nach Friedrichsort, die alsbald begann, die Festung aus 300 Meter Entfernung zu beschießen. Nach einem Tag und einer Nacht unter Geschützfeuer kapitulierte die Besatzung unter ihrem Kommandanten Generalmajor Hirsch am 19. Dezember 1813. In der Festung fanden die Schweden über 100 Geschütze und zwischen 400 und 500 Pfund Schwarzpulver. Die 800 Mann Besatzung wurde gegen gefangene Schweden, die sich in Händen der Dänen befanden, ausgetauscht. Nur der Kommandant durfte mit einer kleinen Ehrenwache in seiner Wohnung in der Festung verbleiben.

Die Festung selbst wurde auf Befehl Bernadottes in einen Zustand versetzt, der ihre Verwendung als solche auf absehbare Zeit unmöglich machte.

Fort Vollerwiek[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fort Vollerwiek war eine kleinere Festung an der Westküste Jütlands unmittelbar nördlich der Eidermündung, zu derem Schutz sie errichtet worden war. Unglücklicherweise wurde es ebenfalls durch den Waffenstillstandsvertrag von jeder Unterstützung durch dänische Truppen abgeschnitten. In der Folge übergab der Kommandant sein Fort am 19. Dezember 1813 an die Truppen Bernadottes. Diese fanden dort 28 Geschütze vor.

Glückstadt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Festung Glückstadt im 17. Jahrhundert

Die Festung Grückstadt war von ungleich größerer Bedeutung für die Dänen als alle anderen Festungen in Holstein mit Ausnahme Rendsburgs. Der Kommandant war General Tschernikow, der 3.000 Mann unter sich hatte, und seine Festung durch künstlich herbeigeführte Überschwemmungen des Umlandes gut gesichert wusste. Bis zum 19. Dezember 1813 wurde Glückstadt von den Schweden eingeschlossen, die aber große Mühe hatte, über unwegsames Gelände Geschütze in herbeizubringen. Am 24. Dezember 1813 unternahm die Besatzung einen Ausfall, um die Schweden aus der unmittelbaren Nähe der Festung zu vertreiben, was nicht gelang. Am 26., 27 und 28. Dezember 1813 wurde die Festung von den Schweden beschossen, ohne dass bedeutender Schaden entstand. Bis zum 2. Januar 1814 wurden die Belagerer durch Artillerie der russischen Division Woronzow verstärkt.

Am 1. Januar 1813 erschien eine kleine britische Flotte vor Glückstadt, die schon länger die Elbmündung überwachte hatte, und beschoss die Festung drei Tage lang. Es gab dadurch Opfer unter der Zivilbevölkerung, aber kaum unter der Besatzung.

Unmittelbar danach trat scharfer Frost auf, der die aufgeweichte Marsch gefrieren ließ. Die Schweden bereiteten sofort den Sturm auf die Festung vor. Deren Kommandant kam ihnen aber durch Kapitulation am 5. Januar 1813 zuvor. Der Besatzung wurde ein ehrenvoller Abzug gewährt, nachdem sie sich auf Ehrenwort verpflichtet hatte, ein Jahr lang nicht gegen alliierte Truppen zu kämpfen.

In der Festung fanden die Schweden 325 Geschütze vor.

Die Festung Rendsburg 1848

Rendsburg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unmittelbar nach Ende des Waffenstillstandes am 5. Januar 1814 befahl Bernadotte die befestigte Stadt Rendsburg, in die sich der Prinz von Hessen mit wenigstens 10.000 Mann zurückgezogen hatte, einzuschließen : Von Norden durch schwedische Truppen, von Süden durch die Russisch-Deutsche Legion. Bereits am 6. Jannuar 1814 erhielt General Wallmoden den Befehl über die Belagerungstruppen um Rendsburg. Er verfügte über 19 Bataillone und 29 Schwadron Reiterei, zusammen etwa 12.300 Mann Infanterie und 2750 Mann Kavallerie. Dennoch gelang den Eingeschlossenen Ausfälle, bei denen sie sich versorgen konnten.

Es war ein kalter Winter mit strengem Frost und reichlich Schnee. So gelang es, Geschützrohre auf Schlitten bis nach Rendsburg zu bringen, was sich aber als nutzlos herausstellte, da keine geeigneten Lafetten vorhanden waren.

Schon am 9. Januar 1814 wurden alle kriegerischen Aktivitäten zunächst wieder eingestellt, da in Kiel hohe Vertreter des dänischen und schwedischen Königs eingetroffen waren, um über einen Friedensvertrag zu verhandeln. Die Verhandlungen verliefen aber so schwerfällig, dass Bernadotte bald befahl, die Feindseligkeiten wieder aufzunehmen.

Ebenfalls am 9. Januar 1813 machte sich Bernadotte, der von den Holsteinern überwiegend begeistert als Befreier begrüßt worden war, für alle Zeiten unbeliebt, indem er Holstein eine Kriegssteuer von 1 Million Reichstalern auferlegte, die wenigstens zur Hälfte in bar zu entrichten war.

Zu ernsten Gefechten kam es nicht mehr, da am 14. Januar 1814 zu Kiel ein Friedensvertrag zwischen Dänemark und Schweden abgeschlossen wurde, der alle Feindseligkeiten sofort beendete. Rendsburg wurde also weder beschossen noch erstürmt[Anm 111].

Im Friedensvertrag von Kiel [Anm 112] trat Dänemark Norwegen an Schweden ab, erhielt dafür Schwedisch-Pommern und die Insel Rügen[Anm 113]. Weiter verpflichtete sich Dänemark 10.000 Mann für den Kampf gegen Napoleon unter den Befehl Bernadottes zu stellen. So kam es, dass der Prinz von Hessen sehr bald mit 10.000 Mann in den Krieg gegen Frankreich zog. Sehr weit kamen sie nicht, als der Erste Pariser Frieden abgeschlossen wurde, waren sie noch bei Lüttich.

Französische Festungen am Rhein[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wesel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jülich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mainz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Zeit bis 1803[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die mittelalterliche Stadtmauer von Mainz wurde bereits zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges ab 1619 durch Wallanlagen verstärkt, insbesondere um die Stadt vor morodierender Soldateska zu schützen. Der hierdurch gewährte Schutz der Stadt erwies sich aber als völlig unzureichen, als wenige Tage nach ihrem Rheinübergang bei Oppenheim am 17. Dezember 1631 die Schweden unter ihrem König Gustav Adolf vor der Stadt standen. Die Mainzer Truppen ließen am 22. Dezember 1631 ihre Stadt kampflos im Stich und am 24. Dezember 1631 zog Gustav Adolf persönlich mit einigem Pomp in Mainz ein. In den folgenden Jahren ließ er die Stadt weiter befestigen und diese Arbeiten wurden auch über seinen Tod hinaus fortgesetzt. Es entstand die sogenannte Gustavsburg am Mainspitz, also südlich der Mündung des Mains in den Rhein. Weitere Befestigungen entstanden auf den umliegenden Anhöhen vor Weisenau, auf dem Hartenberg und dem Taubertsberg.

Am 9. Januar 1636 zogen die Schweden nach Belagerung duch kaiserlich-ligistische [Anm 114]Truppen aus Mainz ab.

Nach dem Westfälischen Frieden führten die Mainzer Kurfürsten den Ausbau der Befestigungen zwischen 1655 und 1675 weiter : Es wurden 16 Bastionen linksrheinisch um Mainz errichtet und die Mainzer Zitadelle aufgeführt. Dies schützte die Stadt nicht vor der Besetzung durch französische Truppen Ludwigs des XIV. 1688 und der Rückeroberung durch die Augsburger Allianz 1689.

Rheinseitiges Mauerwerk der Zitadelle Mainz
Zitadelle Mainz : Kommandantenbau

Wieder begannen die Kurfürsten die Festung auszubauen: von 1710 bis 1734 entstand ein zweiter Festungsring um Mainz und weitere Außenwerke. Diese Bemühungen waren ebenso nutzlos wie alle vorhergehenden, denn am 21. Oktober 1792 wurde die Stadt kampflos den französischen Revolutionstruppen unter Adam-Philippe de Custine ausgeliefert. Custine professionalisierte den Festungsbau nach französischer Manier: Er erkannte, dass der höchste militärische Wert zukünftig in der Mainzer Schiffsbrücke über den Rhein lag und begann alsbald den rechtsrheinischen Brückenkopf zu befestigen. Viel Zeit verblieb ihm dazu nicht, da die Stadt bereits ab dem 14. April 1793 durch 32.000 Preußen und Alliierte, die bald um 12.000 Österreicher verstärkt wurden, belagert wurde. In Mainz lagen 23.000 Franzosen, die aber nach heftigem Bombardemant und dem Verlust von 4-5 Tausend Mann am 23. Juli 1793 kapitulierten. Ihnen wurde freier Abzug gewährt gegen das Versprechen ein Jahr lang nicht gegen Koaltionstruppen ins Gefecht zu ziehen.

Mainz Ende des 18. Jahrhunderts

Nun führten die Koalitionstruppen den Festungsbau weiter, was insofern Erfolg hatte, als der österreichische Feldherr Andreas von Neu sich im Jahre 1795 mit der Unterstützung weiterer österreichischer Truppen gegen eine Belagerung durch französische Revolutionstruppen über 10 Monate hinweg behaupten konnte. Am 29. Oktober 1795 durchbrachen die Österreicher den linksrheinischen Belagerungsring der Franzosen, die sich unter Verlust der gesamten Belagerungsartillerie zurückziehen mussten. Auch hier spielte die Mainzer Schiffsbrücke eine entscheidende Rolle: Da es den Franzosen nie gelang, Mainz auch rechtsrheinisch einzuschließen, konnten Stadt und Garnison über die Schiffsbrücke versorgt und verstärkt werden. Zum Ende des Ersten Koalitionskrieges erkannte Österreich in einem geheimen Zusatzartikel des Friedens von Campo Formio [Anm 115] den Rhein weitgehend als Ostgrenze Frankreichs an, seine Truppen verließen Mainz, das nun als Mayence für 16 Jahre und 4 Monate französisch wurde. Am 29. Dezember 1797 erreichten französische Revolutionstruppen Mainz, das sie am 30. Dezember 1797 besetzten. Die Franzosen besetzten auch den Rechtsrheinischen Brückenkopf Kastel, obwohl ihnen dieser eigentlich nicht zustand. Mit Rücksicht auf den Rastatter Kongress hielten sich die Franzosen bezüglich der Festungswerke noch zurück, doch ab dem 22. September 1798 wurden durchgehen bis gegen Ende des Jahres 1799 200.000 Franc aufgewendet, um die Befestigungsanlagen auf beiden Seiten des Rheins zu verstärken.

Mainz bekam eine eine ständige französische Garnison und wurde in den folgenden Jahren zu einem Waffenplatz ersten Ranges mit großem Artilleriepark ausgebaut. Die Mainzer Bürger fielen unter die französische Wehrpflicht.

Im Friedensvertrag von Lunéville [Anm 116] verpflichtete sich Frankreich nun wieder das rechtsrheinische Kastel zu räumen, was aber erst sehr viel später am 25. Februar 1803 geschah. Zwischenzeitlich wurden die rechtsrheinischen Festungswerke sämtlichst geschleift während gleichzeitig an der Verbesserung der linksrheinischen Festung gearbeitet wurde.

Die Zeit von 1804 bis 1812[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vom 20. September 1804 bis zum 3. Oktober 1804 [34]besuchte Napoleon, nun bereits als französischer Kaiser, zu erstenmal die Stadt Mainz. Er hatte bereits entschieden Mainz zu seinem Einfallstor nach Mitteleuropa zu machen und beschloss den rechtsrheinischen Brückenkopf wieder in Besitz zu nehmen und auszubauen. Ein Jahr später, im September 1805 wurde mit dem Wiederaufbau der Festung Kastel begonnen. Am 12. März 1806 trat der Herzog von Nassau-Usingen die Gemarkungen Kastel und Kostheim an Frankreich ab, ohne dass es eine nennenswerte Gegenleistung gab.

Vom 28. September 1806 bis zum 1. Oktober 1806 [35] besuchte Napoleon Mainz zum zweiten Male und auf seinen Befehl wurden die Arbeiten an den Festungen Mainz und Kastel wieder aufgenommen und verstärkt. Diese Arbeiten wurden in den Jahren 1807 bis 1811 kontinuierlich fortgesetzt.

Weitere Besuche Napoleons erfolgten am 24. Juli 1807, am 25. September und 15. Oktober 1808 [36].

Am 11. Mai 1812 abends [37] traf Napoleon auf dem Wege in den Russlandfeldzug wieder in Mainz ein, zeigte sich von der Festung beeindruckt und machte weitreichende Pläne: So sollte die Schiffsbrücke durch eine Brücke auf steinernen Pfeilern über den Rhein ersetzt werden, wie es eine solche zur Römerzeit bereits gegeben hatte. Am 12. Mai 1812 verlies er Mainz bereits wieder, um nach Dresden weiterzureisen.

Am 16. Dezember 1812 erscheint Napoleon wieder vor Mainz, inkognito mit kleinster Bedeckung steht er am rechten Rheinufer. Die Schiffsbrücke ist wegen des Eisgangs eingeholt, aber mutige Schiffer bringen den ihnen unbekannten unter Lebensgefahr über den Rhein. Napoleon bleibt nur eine Nacht in Mainz, läßt den Festungskommandanten kommen, der seinen Kaiser erkennt und auf dessen Befehl die kaiserliche Reisekasse auffüllt. Am nächsten Morgen reist Napoleon nach Paris weiter, wo er am 19. Dezember 1812 eintrifft [38], mit nicht viel mehr im Sinn, als neue Truppen auszuheben.

1813 und 1814[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Noch bevor die Vorbereitungen für einen neuen Feldzug abgeschlossen waren, verließ Napoleon das Schloss Saint-Cloud am 15. April 1813 und traf bereits gegen Mitternacht des 16. April 1813 - nach einer Fahrt von 40 Stunden - in Mainz ein, von wo er die Aufstellung und Ausrüstung seines neuen Heeres durch persönliches Auftreten beschleunigen wollte. Napoleon fand auch Zeit, die Befestigungen um Mainz zu prüfen, ebenso ritt er nach Kastel hinüber um dort gleiches vorzunehmen.

Zu dieser Zeit stand Napoleon wieder ein Heer von rund 450.000 Mann zur Verfügung. Es gliederte sich in folgende Korps :

Korps der Grand Armée im April 1813
Name Befehlshaber Anzahl Divisionen
Garde Impériale Marschall Soult, Marschall Mortier 10
1. Korps General Vandamme 3
2. Korps Marschall Victor 4
3. Korps Marschall Ney 4
4. Korps General Bertrand 3
5. Korps General Lauriston 3
6. Korps Marschall Marmont 3
7. Korps General Reynier 4
8. Korps General Poniatowski 2
9. Korps Marschall Augereau 2
11. Korps Marschall MacDonald 3
12. Korps Marschall Oudinot 3
13. Korps Marschall Davout 3
14. Korps Marschall Saint-Cyr 3

Erst am Abend des 24. April 1813 reiste Napoleon nach Erfurt ab. Am 2. Mai 1813 zog er in die Schlacht bei Großgörschen. Nachdem der Waffenstillstand von Pläswitz bis zum 10. August 1813 verlängert worden war, reiste Napoleon, den Friedenskongress von Prag ignorierend, von Dresden, der Residenz des verbündeten Sachsenkönigs, nach Mainz, wo er am 25. Juli 1813 ankam und die Kaiserin wiedertraf. Dorthin kamen auch Minister aus Paris, um dem Kaiser zu berichten und seine Weisungen entegen zu nehmen. Napoleon inspizierte noch neu ausgehobene Truppen, ehe er am 2. August 1813 wieder nach Dresden abreiste, wo er am 5. August 1813[Anm 117] eintraf. Dort wurde er am 26. August von den Aliierten angegriffen und errang in der Schlacht um Dresden einen seiner letzten Erfolge außerhalb Frankreichs.

Nach der verlorenen Völkerschlacht bei Leipzig zogen die Reste der französischen Truppen über Weißenfels, Erfurt, Fulda, Hanau und Frankfurt am Main nach Mainz. Von den 90.000, die Napoleon nach der Schlacht noch folgten, kamen nur noch 60.000 vor Mainz an, von denen nicht mehr als 40.000 noch Waffen mit sich führten und kampfesfähig waren. 30.000 waren davongelaufen, vor Erschöpfung zurückgeblieben oder hatten ein vermeintliches Glück in die eigenen Hände genommen und zogen marodierend umher. Bis auf zwei Divisionen, die in Hochheim am Main und in Kastel stehen blieben, zogen alle anderen in Mainz über den Rhein und fielen in die Stadt ein, deren schwerste Zeit nun begann.

Mit den geschlagenen Truppen zog das Fleckfieber in die Stadt ein, dem in kurzer Zeit ein großer Teil der Stadtbevölkerung zu Opfer fallen sollte[Anm 118]. Das Lazarettwesen brach sofort völlg zusammen: Kranke, sterbende und viele tote französische Soldaten lagen unversorgt in den Straßen der Stadt umher. In großer Not wurden noch transportfähige Männer auf Pferdewagen fortgeschafft in die französische Provinz mit der fatalen Folge, dass sich das Fleckfieber auch dort ausbreitete.

Fleckfieberkranke in den Straßen von Mainz

Napoleon war mit seinen Truppen am 2. November 1813 in die Stadt gekommen und blieb dort eine Woche. Warum ist unbekannt : Er tat und leistet in dieser Zeit wenig, immerhin aber ordnete er die Reste seines Heeres neu zum Schutze der noch gültigen Ostgrenze seines Reiches am Rhein :[39] Den Rhein von Basel bis Landau hatte Marschall Victor zu verteidigen mit dem vorläufigen Hauptquartier in Straßburg, von Landau bis Koblenz, also auch Mainz, Marschall Marmont, von Koblenz bis Zwolle Marschall MacDonald mit dem Hauptquartier in Köln. Marschall Marmont nahm sein Haupquartier zunächst in Mainz. Ihm unterstanden ab sofort die Reste des 4. Korps ( früher unter Bertrand ) und der Korps 2, 3, 5, 6 und die zugehörige Kavallerie unter Milhaud, Doumerc und General Arrighi. Die zusammengeschrumpften Divisionen des 4. Korps sollten als einzige rechts des Rheins vor Mainz stehen und sich dort verschanzen. Die Artillerie, soweit noch vorhanden, bieb teils in Mainz, teils wurde sie nach Metz verbracht.

Am 7. November 1813 reiste Napoleon weitgehend unbemerkt nach Paris weiter.

Die rechtsrheinischen französischen Truppen wurden am 9. November 1813 im Gefecht bei Hochheim zurückgeschlagen und zogen sich nach Kastel und Mainz zurück. Als Napoleon hiervon erfuhr, war er verärgert[Anm 119] und ordnete die betroffenen Truppenteile neu: Alle Truppenteile der Alten Garde wurden an die Saar zurückgezogen, die der Neuen Garde teils nach Bingen, teils nach Kaiserstautern. Marmont musste später noch weitere Truppenteile an die Marschalle Victor und MacDonald abgeben. Da Marmont konsequent seine Truppen aus Mainz, wo weder Mann noch Pferd versorgt werden konnten, abzog, ist nicht genau bekannt, wie groß die Besatzung von Mainz gegen Ende des Jahres 1813 war [Anm 120]. In den folgenden Monaten kamen noch viele Männer der Besatzung durch Hunger und Fleckfieber, aber nur sehr wenige durch Feindeinwirkung zu Tode.

Marmont hatte seine Kontingente, die Mainz verteidigen sollten, in folgender Weise verteilt: General Albert stand mit den Resten des 5. Korps bei Ingelheim, General Lagrange mit den Resten des 3. Korps in Oppenheim, General Ricard [Anm 121] mit den Resten des 6. Korps bei Bechtheim und General Durutte mit den Resten des 2. Korps in Worms. Die Kavallerie war weit verstreut von Straßburg bis Worms und über den Hunsrück bis Andernach. Nur so konnten die Tiere ausreichend mit Futter versorgt werden.

Die alliierten Truppen waren den französischen auf ihrem Rückzug zum Rhein gefolgt und ihr Hauptquartier mit dem Oberbefehlhaber Fürst Schwarzenberg erreichte am 4. November 1813 Frankfurt am Main. Bereits am nächsten Tag zogen die Monarchen von Russland, Österreich und Preußen in Frankfurt ein und nahmen dort für mehrere Wochen Quartier. So wurde Frankfurt der Ort für weitreichende Entscheidungen für die Zukunft Europas: Als Napoleon am 17. November 1813 im Moniteur seine Entscheidung öffentlich machte, mehrere hunderttausend Rekruten neu auszuheben, und diese Entscheidung in Frankfurt bekannt wurde, wuchs unter den Alliierten der Wille zu einem Feldzug nach Frankreich und jede Friedensbereitschaft schwand. Am 1. Dezember 1813 wurde in Frankfurt in einer großen Konferenz, an der auch die Monarchen von Russland und Österreich[Anm 122] und die kommandierenden Militärs der alliierten Armeen teilnahmen, ein Winterfeldzug nach Frankreich beschlossen.

Zur Eröffnung diese Feldzuges überquerten in den ersten Januartagen des Jahres 1814 russische und preussische Truppen der Schlesischen Armee unter Feldmarschal Blücher bei Kaub am Rhein den Fluss auf einer Pontonbrücke, die russische Pioniere errichtet hatten. Der Übergang begann in der Silvesternacht und zog sich über mehrere Tage hin, so dass alle Truppenteile, die für den Rheinübergang bei Kaub bestimmt waren, am 3. Januar 1814 den Fluss überquert hatten. Ein Kontingent preussischer Truppen, das zum Korps des Generals Yorck gehörte, verblieb rechtsrheinisch, rückte gegen Mainz-Kastel vor und schloss die Festung Mainz von dieser Seite ein. Nachdem auch das russische Korps Langeron der Schlesischen Armee am 3. Januar 1814 den Rhein überquert hatte, zog es zunächst nach Bingen, dessen französische Besatzung es vertrieb und dabei 300 Gefangene machte, dann schloss es am folgenden 5. Januar 1814 die Festung Mainz linksrheinisch ein. Sie besetzten Laubenheim, Marienborn, Bretzenheim, Finthen, Gonsenheim und Budenheim[Anm 123][40]. Dies Einschließung erfolgte nicht kampflos, aber die französischen Truppen vor Mainz erwiesen sich als unterlegen und zogen sich zurück[41], und zwar alle, die zwischen Oppenheim und Bingen standen, in die Festung Mainz, alle anderen in der Richtung zum Saarland. Etwa 20.000 Mann des russischen Korps blieben vor Mainz liegen, der Rest folgte unter dem Befehl von Langeron der Schlesischen Armee. Befehlhaber vor Mainz wurde General Kapzewitsch.

Um auf eine mögliche Einschließung von Mainz durch alliierte Truppen vorbereitet zu sein, hatte Marschall Marmont Vorsorge getroffen. In seinem Schreiben vom 27. November 1813 an Napoleon berichtet er, dass sich bereits 40.000 Zentner Getreide in Mainz befänden, von denen 14.000 Zentner bereits zu Mehl gemahlen seien. Durch die Mühlen würden täglich 800 Zentner Getreide zur weiteren Einlagerung in den Magazinen geliefert. Weiter seien 2.600 Ochsen in die Festung Mainz getrieben worden [42]. Da es nun für die Rinder keine ausreichenden Stallungen in der Stadt gab, wurde der Mainzer Dom als Rinderstall entweiht. Dunkelheit und Kälte in diesem Bauwerk bekamen den Tieren schlecht, zudem wurden sie vom Militär ungenügend versorgt. Es brach eine Rinderseuche aus, die zur Notschlachtung zwang. Das Fleisch wurde eingesalzen und eingelagert. Aber auch hier erwies sich das frenzösische Militär als wenig kompetent : Nachdem es Wochen und Monate später Mainz verlassen hatte, wurden alle zurückgebliebenen Salzfleischvorräte in der Stadt auf Veranlassung preusischer Militärärzte vernichtet, da sie verdorben waren[43]. Mit dem Getreide ging man ähnlich sorglos um: da es an Lagerplatz fehlte, nutzte man auch hier die Kirchen als Läger, worin viel Getreide verdarb. Hülsenfrüchte wurden sofort und direkt an die Soldaten ausgehändigt, die aber kein Holz hatten für Feuer, um sie zu garen, und daher alles einfach fortwarfen[44].

Die Situation in Mainz unmittelbar vor und während der Einschließung wurde von der ausgebrochenen Fleckfieber-Epidemie bestimmt: Als das einzige Militärhospital sehr bald überfüllt war, lagerte man erkranke Soldaten zunächst auf Stroh in den Kirchen, die noch fei waren, war aber sehr bemüht an vielen weiteren Orten Krankenlager einzurichten. Auch das kurfürstliche Schloss wurde hierzu herangezogen. Alle diese Bemühungen hinkten hinter der Entwicklung her, da die Zahl der Kranken unablässig anschwoll. Zur Versorgung der Kranken appellierte die Mlitärverwaltung auch an die Hilfsbereitschaft der Mainzer Bürger, die selbst heftig unter der Epidemie litten: am 26. Dezember 1813 wurden die Mainzer Damen aufgerufen 3.000 bis 4.000 Hemden für die kranken französischen Soldaten zu nähen !

Da die Militärverwaltung bei der Beseitigung der Verstorbenen völlig versgte, übernahm die Stadtverwaltung diese Aufgabe, als die Situation unerträglich wurde: Man benutze Leiterwagen, um die Toten in Satdtrandlagen zu schffen, wo Gruben ausgehoben wurden, in denen zunächst einige Hundert, später auch bis zu 4.000 Leichen gestapelt wurden. Wo der Weg nicht weit war, wurden Leichen auch im Rhein entsorgt. Von den Totengräber, die diese Arbeiten zu erledigen hatten, überlebte keiner.

Wurden die Verstorbenen zu Anfang der Epedemie noch in ihren Kleidern beigesetzt, so geschah es bald, dass sie vollkommen ausgeplündert und nackt entsorgt wurden. So kam es, dass Rekruten, die noch vor der Einschließung in Mainz eintrafen, in die Kleider und Mäntel Toter gesteckt wurden, was ihr Schiksal besiegelte, da Fleckfieber durch die Kleiderlaus übertragen wird. Obwohl dies noch lange nicht allgemein bekannt war, gab es doch schon verantwortungsvolle Stimmen, die forderten, alle Kleider Verstorbener zu verbrennen. Diese konnten sich aber angesichts der prekären Versorgungslage nicht durchsetzen[45].

Es existieren wohl keine Aufzeichnungen der Militärverwaltung über die Zahl der Opfer der Epidemie, wohl aber von der Stadtverwaltung, die mit der Entsorgung der Toten beauftragt war :

Opferzahlen 1813/14
Monat Soldaten Zivilisten
November 1813 3514 465
Dezember 1813 2231 580
Januar 1814 4530 509
Februar 1814 3813 445
März 1814 1728 308
April 1814 473 178

Allerdings gibt es auch Schätzungen, die höher liegen : Für die Zahl verstorbener französischer Soldaten insgesamt zwischen 18.000 und 21.000.

Marmont befand sich Anfang Januar 1814, als Mainz eingeschlossen wurde, in Worms[Anm 124], von wo er sich sofort ins Saarland zurückzog. In der Stadt Mainz verblieb als Kommandant General Morand, der am 12. Januar 1814 zum Generalgouverneur ernannt wurde. In Kastel kommandierte General Guilleminot. Noch in der Nacht vom 5. auf den 6. Januar 1814 versuchten die Franzosen einen Ausfall rechtsrheinisch aus Kastel, der rasch von den Preußen zurückgeschlagen wurde. Am 4. Februar 1814 unternahmen die Franzosen einen Ausfall linksrheinisch gegen Mombach, blieben aber in Schussweite der Festung und kehrten bald zurück. Ansonsten verlief die Belagerung von Mainz über vier Monate sehr ereignisarm : Die Belagerer hatten keine Belagerungsgeschütze und die Belagerten wurden durch das Fleckfieber immer weiter dezimiert, so dass es ihnen an der Manschaftsstärke für einen erfolgreichen Ausbruch fehlte.

Zwischen dem 5. und dem 18. Februar 1814 wurden die preußischen und russischen Belagerungstruppen Zug um Zug durch das 5. Bundescorps unter Befehl des Herzogs von Sachsen-Coburg abgelöst : Auf der linken Rheinseite kommandierten nun der österreichische Oberst Degenfeld mit Hauptquartier in Hechtsheim, und der fürstlich nassauische Oberst von Bismark mit Hauptquartierin Finthen. Rechtsrheinisch hatte der preußische General Hünerbein das Kommando inne. Sein Hauptquartier lag in Wiesbaden. Der Herzog von Coburg hatte sein Hauptquartier in Oppenheim, wo österreichische Pioniere zwischenzeitlich eine hölzerne Pontonbrücke über den Rhein errichtet hatten[46].

Am Abend des 7. April 1814 war as Biebricher Schloss in ungewöhnicher Weise illumiiert und am nächsten Tag sah man rechtsrheinisch überall Freudenfeuer, die Kanonen der Praußen feuerten Salven. Gerüchte verbreiteten sich in Mainz, aber erst am 12. April 1814 wurde ein Kurrier aus Pais mit Briefen und Depeschen von den Besatzern zu Governeur Morand durchgelassen. Am nächsten Tage gab der Governeur in einer Proklamation den Rücktritt Napoleons bekannt und rief seine Männer auf, nun König Ludwig XVIII. zu huldigen. Da sich aus Sicht der Franzosen nichts daran geändert hatte, dass Mainz eine französische Stadt war, wurde diese Huldigung auch von allen Honoratioren der Stadt erwartet.

Tatsächlich änderte sich an der Belagerungssituation zunächst nichts, außer dass die Tabakvorräte der Stadt mit unbekanntem Ziel verschwanden und das Inventar des kurfürstlichen Schlosses zum Vorteil französischer Kassen und Schatullen versteigert wurde. Erst mit Abschluss des Waffenstillstandsvertrages zwischen Preußen und Frankreich in Paris am 23. April 1814, in dem festgelegt wurde, dass alle Festungen östlich der alten französischen Staatsgrenzen vom 1. Januar 1792 binnen 10 Tagen zu räumen seien und entsprechende Befehle aus Paris eintrafen, traten Änderungen ein : Am 3. Mai 1814 wurde eine Proklamation bekannt, die den Abzug der Franzosen für den nächsten Tag ankündigte. In der Tat verließen die noch marschfähigen Franzosen am 4. Mai 1814 ab 10:00 Uhr vormittags die Stadt über die Neutorstraße (Mainz) und ab 11:30 Uhr bis 15:00 Uhr rückten die Männer des Blokade-Korps ein. Angeblich waren es noch noch 12.000 Franzosen, die abzogen und unzählige Kranke zurückließen.

Straßburg und Kehl[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weitere französische Festungen außerhalb Frankreichs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erfurt (Petersberg und Cyriaksburg )[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Plan der Festung Erfurt (Zitadelle Petersberg) im Jahre 1814

Würzburg (Marienberg)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Antwerpen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weitere französische Festungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Château de Joux[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Besançon[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hinweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. heute polnisch Kostrzyn nad Odrą, Teile der Festung gehören zur deutschen Gemeinde Küstriner Vorland, dort liegt auch das restaurierte Fort Gorgast, das aber 1813/14 noch nicht existierte
  2. die Situation ist heute eine andere : die südliche Verbindung zwischen Warthe und Oder gibt es bereits seit 1818 nicht mehr. Das Wasser der Warthe fließt östlich an der Altstadt vorbei und mündet im Norden in die Oder.
  3. so wie heute auch
  4. die Straße nach Süden wurde erst 1830 gebaut
  5. die Vorstädte wurden während der Belagerung zerstört und später an etwas anderer Stelle wieder aufgebaut
  6. das heißt aus anderen Illyrische Provinzen
  7. heute Bleyen-Genschmar
  8. Die Schilderungen der Krankheit zeigen, dass es Skorbut war, obwohl es auch Fälle von Fleckfieber gab.
  9. Hinrichtungen gab es auch in anderen belagerten Festungen, nur wurden eigentlich immer Zivilisten hingerichtet
  10. es gibt Quellen, die sagen, es sei der 20. März gewesen
  11. siehe auch Vorfrieden von Breslau und Frieden von Berlin (1742)
  12. wegen der vollständigen Zerstörung der Altstadt im Jahre 1945, sind die 1813 betroffenen Gebäude kaum mehr zu identifizieren
  13. andere Quellen sagen, es war der 15. August 1812
  14. man findet auch die Schreibweise de la Plane
  15. diese Aussage ist plausibel, aber nicht mit Sicherheit belegt.
  16. um den 10. Februar 1813
  17. Oder und Alte Oder
  18. die Entfernung von Bautzen noch Glogau ist 120 km
  19. ihr Name war Rosina Briesacker, geb. Faroun
  20. der preußische Zentner hatte 51,45 kg, der französische bereits 50 kg
  21. in der Domvorstadt wurden so 14 Häuser abgetragen
  22. die Abdankung Napoleons kann vor Glogau noch nicht bekannt gewesen sein
  23. es handelte sich nicht um den heutigen Stadtteil Sudenburg, dieser wurde erst nach 1814 an etwas anderer Stelle neu aufgebaut, vgl. Sudenburg
  24. der heutige Stadtteil Neue Neustadt wurde später an anderer Stelle gebaut
  25. zur Friedrichstadt hin
  26. ca. 4 km
  27. Jean Léonor François, comte Le Marois ( auch Le Marrois oder Lemarrois), geb. 17. März 1776 in Bricquebec, ges. 14. Oktober 1836 in Paris
  28. in deutschsprachiger Literatur findet man häufig die Schreibweise Lemarois
  29. Das Fort wurde von den Preußen später in Fort Scharnhorst umbenannt und nach dem Deutsch-Französischen Krieg, also etwa 1873 abgerissen
  30. Lemoine war zuvor Kommandant der Festung Wesel gewesen
  31. nicht wenige der Spanier dienten bald schon in der Nordarmee und kämpften gegen die Franzosen.
  32. Pierre Lanusse , 21. November 1768, in Habas (Landes) - 3. Mai 1847 in Versailles
  33. russisch Росси, Игнатий Петрович, 1765-1814
  34. von den 15 Kirchen Magdeburgs dienten nur noch 3 dem Gottesdienst; insbesondere waren die Klosterkirchen seit Jahren verwaist.
  35. es ist festzuhalten, dass an den Ausfällen nicht nur Franzosen, sondern auch Kroaten, Holländer, Spanier, Italiener und - bis Mitte November 1813 - deutschsprachige Truppen aus dem neuen Königreich Westphalen und Sachsen beteiligt waren. Soweit berichtet wird, haben sich die Franzosen eher zurückgehalten während sich die Westfalen sich am schlechtesten gegenüber der Zivilbevölkerung benommen haben.
  36. Jean Louis Charles Bagnol auch Bagniol, geb. 7. März 1774 in Oinville-sous-Auneau (Eure-et-Loir), gest. 8. Dezembe 1843 in Rennes (Ille-et-Vilaine)
  37. der preußische Wispel war 1814 ein Volumenmaß = 24 Scheffel = 1,32 Kubikmeter, erst hundert Jahre später wurde aus dem Wispel ein Gewichtsmaß von 1 Tonne
  38. nur Bergedorf stand unter gemeinsamer, beiderstädtischer Verwaltung mit Lübeck
  39. vgl. auch Einwohnerentwicklung von Hamburg
  40. vgl. hierzu aber Hamburger Bürgermilitär
  41. der Franc war seit dem 7. April 1795 das offizielle Zahlungsmittel Frankreichs ( und löste das Livre ab )
  42. andere Quellen sagen, es seien nur 30.000 gewesen
  43. über die Rückzahlung des "Kredits" wurde noch auf dem Wiener Kongress mit Kurhannover verhandelt
  44. die Hansestädte Bremen und Lübeck wurden in gleicher Weise zur Kasse gebeten.
  45. Napoleon billigte es, wenn sich seine Offiziere in besetztem Land persönilch bereicherten. Einige seiner Marschäle raubten sich ein märchenhaftes Vermögen zusammen. Die übelsten Briganten waren Soult und Masséna
  46. Das Gros der Armee marschierte zunächst von Süden nach Norden und schwenkte dann langsam nach Osten
  47. der britische Gesandte in Hamburg hatte sich rechtzeitig abgesetzt
  48. der Text des Artikels 3 lautet: « Toutes les marchandises anglaises prohibées, qui se trouveront en Hollande, dans le grand-duché de Berg , dans les villes hanséatiques , et généralement depuis le Mein jusqu'à la mer, seront saisies et brûlées. »
  49. und von Kurhannover
  50. Morand blieb bis zum Russlandfeldzug 1812 in Hamburg
  51. ab dem 20. August 1811 galt mit der Eröffnung des kaiserlichen Gerichtshofes in Hamburg nur noch französisches Recht und alle Gerichtsverfahren wurden nach französischem Recht durchgeführt
  52. insgesamt entstanden auf dem Boden der deutschen, französisch besetzten Gebiete 4 neue Departements : Elbe-Mündung (Hamburg), Weser-Mündung (Bremen), Ober-Ems (Osnabrück) und Lippe (Münster), die zusamen pauschal als Hanseatische Departements bezeichnet wurden.
  53. bis zum März 1813, im Juni 1813 wurde Friedrich August Rüder Maire
  54. Das Wort Division bezeichnet hier keinen militärischen Verband, sondern eine geografisch umrissene Organisationseinheit
  55. einzelne Quellen sagen, es sei der 9. Februar 1811 gewesen
  56. Gründungstag war formell der 1. März 1811
  57. Davout wurde diesbezüglich von Napoleon streng kontrolliert. Vgl. Hierzu die Korrespondenz beider
  58. eine zeitnahe deutsche Übersetzung findet sich im Politischen Journal von 1822, 2. Band S. 1163 ff
  59. in deutscher und französischer Sprache, wie es vorgeschrieben war
  60. ein dänischer Verbindungsoffizier hatte die Russen davon in Kenntnis gesetzt
  61. am 22. März zogen die Kosaken Benckendorffs, insgesamt 500 Mann, in Lübeck ein
  62. insgesamt kamen 10.000 Gewehre mit Zubehör aus England, davon wurden jeweils 2.000 an die Mecklenburger Truppen, die Kurhannoversche Infanterie und die Hamburger Bürgergarde verteilt. 1.000 Stück wurden als Reserve zurückgehalten.
  63. andere Quellen sagen, es sei der 1. Mai 1813 gewesen
  64. am 26. April 1813 wurde Lüneburg wieder von den Franzosen besetzt
  65. der preußische Offiziersrang unter Major wurde damals Capitain genannt
  66. andere Quellen sagen es sei der 23. Mai 1813 gewesen
  67. der Hamburger Berg ist heute aks solcer nicht mehr zu erkennen, er alg etwa auf dem Gebiet von St. Pauli
  68. Döbeln wurde wegen seine Eigenmächtigkeit vor ein Kriegsgericht gestellt und zum Tode verurteilt. Das Urteil wurde aber nie vollstreckt.
  69. über den Tag, an dem Tettenborn abzog, gibt es veschiedene Angaben, wahrscheinlich zog er sich über 2 Tage hin.
  70. Sporschil sagt, es seien 30 Batallione gewesen
  71. vgl. Correspondance, Band XXV, Nr. 20104; eine Übersetzung ins Deutsche dieser handschriftlichen Order Napoleons findet sich bei Henke, S. 25 ff
  72. das Schreiben traf am 10. Juni in Hamburg ein
  73. diese Karte soll nach dem Abzug der Franzosen 1814 noch gesehen worden sein, seither gibt es aber keine Spur mehr von ihr
  74. Jean-Pierre de Jouffroy, geb. 20.Juli 1966 in Boult, gest. 30. September 1846 in Lille
  75. Jousselin hatte bereits für die napoleonische Heerstraße von Bremen nach Hamburg aus dem Jahre 1811 Verantwortung getragen
  76. nach dem Abzug der Franzosen gehörte Harburg und die Wilhelmsburg wieder zu Hannover. Dort hatte man wohl kein Interesse und kein Geld für den Unterhalt der Brücken
  77. siehe hierzu den Artikel Hamburger Elbbrücken
  78. enke sagt es seien nur 3430 mann gewesen, die in Hamburg verblieben, vgl. S.91
  79. sie kamen bis Kröpelin
  80. Eine besondere Episode betraf den französischen General Vichery, der in einem Gefecht bei Rahlstedt am 5. Dezember 1813 für kurze Zeit in russische Gefangenschaft geriet, von dänischen Truppen wieder befreit wurde, durch das dänische Holstein irrte und dann wieder in Hamburg auftauchte.
  81. Liste der Koalitionstruppen in der Völkerschlacht bei Leipzig
  82. Евге́ний Ива́нович Ма́рков  (1769 Moskau - 20. September 1828)
  83. aufgezählt sind hier die Stationen des Hauptquartiers, einzelne Kontingente des Korps zogen auf parallelen Routen, vgl. Plotho 2. Band, S. 497 ff.
  84. in Hamburg am 14. Oktober 1813
  85. namentlich Paul Charles François Adrien Henri Dieudonné Thiébault, Generalmajor, (* 14. Dezember 1769 in Berlin; † 14. Oktober 1846 in Paris)
  86. die ersten Pferde wurden am 3. januar 1814 geschlachtet, vgl. hierzu Henke S. 104
  87. 3 Kinder verstarben in der Zwischenzeit, die Ursachen ihres Todes sind unbekannt
  88. die Angabe erfolgte in Toisen, 1 Toise = 2 Meter
  89. ihr und ihrem Nachfolger verdankt der Stadtteil St. Pauli seinen Namen
  90. es wurden auch Zivilpersonen aufgenommen, soweit sie zur französischen Verwaltung gehörten
  91. Die Krankheit wird durch die Kleiderlaus übertragen. Im Französischen und Englischen als Typhus bezeichnet, hat sie doch nichts mit der Krankheit zu tuen, die im deutschen Sprachraum als Typhus bezeichnet wird.
  92. Die Adresse war Neue Burg 48
  93. Verordnung vom 4. März 1814
  94. diese und alle nachfolgenden Zahlen sind auf volle Beträge gerundet
  95. die Silberbarren machen meist nur einen Teil des Entnahmebetrages aus, da auch andere Werte entnommen wurden ( Münzen und sogar verpfändetes Silbergeschirr )
  96. Pierre Lhermite, geb. am 20. Dezember 1761 in Dünkirchen, gest. am 22 März 1828 daselbst
  97. in einem Brief vom 27. Dezember 1813 an Bernadotte beziffert Bennigsen seine Infanterie auf 11.000 Mann
  98. Ефим Игнатьевич Чаплиц (1768 - 1825)
  99. Евге́ний Ива́нович Ма́рков  ( geb. 1769 in Moskau, gest. am 20. September 1828)
  100. Аполлон Жемчужников, geb. 22. Dezember 1764, gest. 24. Juli 1840
  101. Игнатий Петрович Россий (Россй) (1765—1814)
  102. andere Quellen sagen, es sei der 26. Januar 1814 gewesen. Wahrscheinlicher ist aber der 25. Januar 1814, denn das war der 35 Geburtstag der Zarin, ein geeigneter Anlass für eine militärische Demonstration.
  103. Пётр Александрович Толсто́й (1770 (?) – 28 September 1844)  
  104. Евге́ний Ива́нович Ма́рков  (1769 Moskau - 20. September 1828)
  105. 20. Dezember 1767 Toul - 18 Dezember 1846 Toul
  106. geboren in Menen, in West - Flandern am 4. April 1759, gestorben am 16. März 1814 in Hamburg
  107. so in zwei weitgehend wirkungslosen Verträgen von Petersburg am 8. April 1812 und zu Abo am 30 August 1812
  108. 4 Regimenter stark
  109. unter dem Befehl Bernadottes standen auch zwei russische Divisionen unter Woronzow und Stroganow, die später bei Hamburg stehen blieben
  110. 1. Dezember 1813
  111. Rendsburg wurde 1867 preußisch und von Preußen zu einer der größten Garnisonen Deutschlands ausgebaut
  112. am gleichen Tage wurde in Kiel auch ein Friedensvertrag zwischen Dänemark und England geschlossen. Dänemark trat darin Helgoland an England ab.
  113. auf dem Wiener Kongress 1815 tauschte Dänemark mit Preußen Schwedisch-Pommern und Rügen gegen das Herzogtum Lauenburg
  114. Ligistisch = der katholischen Liga zugehörig
  115. am 17. Oktober 1797
  116. 9. Februar 1801
  117. Bogdanowitsch sagt, es sei der 4. August 1813 gewesen
  118. Plotho gibt an, dass in Mainz zwischen dem 2. November 1813 und dem 10. Mai 1814 7.000 Bürger und 21.000 Soldaten verstorben seien, Sporschill sagt, 19.000 Soldaten seien in dieser Zeitspanne in Mainz gestorben.
  119. Napoleon nannte die Niederlage "sehr unglücklich" ( très fâcheux )
  120. die Schätzungen liegen zwischen 15.000 und 30.000 Mann
  121. Étienne Pierre Sylvestre Ricard, 31. Dezember 1771 bis 6. November 1843
  122. der König von Preussen befand sich vorübergehend in seine Heimat
  123. außer Budenheim sind dies heute alles Stadtteile von Mainz
  124. seit dem 27. November, zuvor in Oppenheim

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. vgl. Richter S. 523 ff, Minsberg S. 296 ff, Fischer S. 13 ff, Plotho Band 3 S. 503 ff, Sporschil
  2. vgl. Minsberg S. 317
  3. vgl. Plotho Band 2, S. 508 fff, Plotho Band 3, S. 545 ff, Richter, S. 571 ff, Magdeburg während der Blokade ...
  4. vg. Gallois S. 518 f
  5. vgl. Saalfeld Band 3.1, S. 96 ff
  6. vgl. Galllois, S. 628 und Christern 4. Kapitel S. 16
  7. vgl. Möckeberg, S 1 ff
  8. vgl. Politisches Journal 1806, 2. Band, S. 1253
  9. vgl. Mönckeberg, S. 16
  10. vgl. Gallois, S. 629 ff.
  11. weitere Details finden sich bei Menck, 1. Band S. 329
  12. Bärmann, 2. Teil, S. 474 ff, Mönckeberg I , S. 44
  13. Mönkeberg I, S. 52
  14. Wohlwill S. 443 oben
  15. europäische Analen 1814, Band 4, S. 55
  16. Europäische Annalen a.a.O.
  17. Correspondance du Maréchal Davout, 4., 1477
  18. Zander S. 268
  19. vgl. Mönckeberg [I], S. 207
  20. vgl. Mönckeberg [I], S. 207; Stubbe da Luz S. 234
  21. vgl. Menck [I], S. 220
  22. vgl. Menck [I], S. 215 ff
  23. vg. Menck [I]
  24. vgl. Hoffmann S. 216
  25. vgl. Henke S. 103
  26. vgl. Mönckeberg [I], S. 203
  27. vgl. Menck [I], S. 299
  28. vgl. Menck [I], S. 245
  29. siehe Henke S. 104 ff
  30. vgl. Honert
  31. vgl. Henke S. 174
  32. vgl. Menk [I.], Pehmöller
  33. vgl. Plotho III. S. 515
  34. siehe Bockenheimer [1] S. 83
  35. Bockenheimer [1] S. 83
  36. vgl. Bockenheimer [1] a.a.O.
  37. vgl Beizke S. 47, Bockenheimer [1] a.a.O.
  38. vgl. Bockenheimer [2] S. 2
  39. vgl. Bockenheimer [2], S. 61 ff.
  40. siehe Bockenheimer [2], S.100
  41. siehe Plotho Band 3, Seite 56 ff
  42. siehe Marmont S. 73
  43. siehe Bockenheimer [2], S.69
  44. siehe Bockenheimer [2], S.70
  45. siehe Bockenheimer [2], S.97 ff
  46. siehe Plotho Band 3, Seite 56 ff

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Übergreifende Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Beitzke, Heinrich Ludwig : Geschichte der Deutschen Freiheitskriege, Band III, Berlin 1855
  • Alison, Archibald : History of Europe, Band IV, New York 1843
  • Förster, Friedrich Christoph : Geschichte der Befreiungs-Kriege 1813, 1814, 1815. G. Hempel, Berlin 1858.
  • Richter, Friedrich : Geschichte des deutschen Freiheitskrieges vom Jahre 1813 bis zum Jahre 1815, Band 3, Berlin 1838
  • Plotho, Carl von : Der Krieg in Deutschland und Frankreich in den Jahren 1813 und 1814., Berlin 1817
  • Petre, Francis Loraine : Napoleon at Bay, 1814, London 1913
  • Sporschill, Johann : Die grosse Chronik, Geschichte des Krieges des verbündeten Europas gegen Napoleon Bonaparte in den Jahren 1813, 1814 und 1815. erster Teil, erster Band, 1841.
  • Sporschill, Johann : Die Freiheitskriege der Deutschen von 1813, 1814 und 1815 in 9 Bänden, Braunschweig 1845* Beitzke, Heinrich, Geschichte des Russischen Krieges im Jahre 1812, Berlin, 1862
  • Bogdanowitsch,Modest Iwanowitsch, Geschichte des Krieges im jahre 1813 für Deutschlands, zwei Bände, Petersburg 1863-69
  • Bretschneider, D. : Der vierjährige Krieg der Verbündeten mit Napoleon Bonaparte, erster bis fuenfter Band, Annaberg 1816

Literatur zur Geschichte der Festung Küstrin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Friccius, Carl : Geschichte der Blockade Cüstrins in den Jahren 1813 und 1814, Berlin 1854
  • Zander, C. : Geschichte des Krieges an der Niederelbe im Jahre 1813, Lüneburg 1839

Literatur zur Geschichte der Festung Glogau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Dietrich, Gottlob : Glogaus Schicksale in den Jahren der Franzosenbesetzung 1806-1814, Glogau 1815
  • Nempde : Relation des blocus et sieges de Glogau, soutenus par les Francais contre les Russes et les Prussiens en 1813 et 1814, 1827
  • Bagès, G., Charles-Lavauzelle, H. : Le Siège de Glogau, 1813-1814, 1902
  • Minsberg, F. : Geschichte der Stadt und Festung Groß Glogau, Band 2, 1853
  • Brun, Jean-François : Les oubliés du fleuve: Glogau-sur-Oder, un siège sous le Premier Empire, 1997
  • Berndt, Robert : Geschichte der Stadt Gross-Glogau vom Ende des Dreissigjährigen Krieges bis zum Ausmarsche der Franzosen im Jahre 1814, Glogau 1882
  • Fischer, Ch., Stuckart,C. : Zeitgeschichte der Städte Schlesiens, Band 3, Schweidnitz

Literatur zur Geschichte der Festungen in Holstein[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Vogel, Paul : Der Feldzug des Kronprinzen von Schweden im Jahre 1813 und 1814, Leipzig 1814
  • Friedrich, Rudolf : Geschichte des Herbstfeldzuges 1813, Berlin 1906

Literatur zur Geschichte der Festung Magdeburg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Magdeburg während der Blokade in den Jahren 1813 und 1814, Magdeburg, 1814

Literatur zur Geschichte der Festung Hamburg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Menck [I], Friedrich W.C. : Synchronistisches Handbuch der neuesten Zeitgeschichte, 2ter Band, Hamburg 1826
  • Menck [II], Friedrich W.C. : Erzählung der Begebenheiten in dem unglücklichen Hamburg vom 30sten Mai 1813 bis zum 31. Mai 1814, Hamburg 1814
  • Müffling, Friedrich Karl Ferdinand, Feldzug der Kaiserlich Russischen Armee von Polen in den Jahren 1813 und 1814, Hamburg 1843
  • Aubert, Jacques: Mèmoires sur les événemens, qui se rapportent a le réocupation de Hambourg, Paris 1825
  • Henke, Carl : Davout und die Festung Hamburg-Harburg, 1813-1814, Berlin 1911
  • Davout, Louis-Nicolas [I.] : Memoire des Herrn Marschalls Davout an den König, Hamburg 1814
  • Davout, Louis-Nicolas [II.] : Mémoire sur la siège et la Defense de Hambourg, Paris 1814
  • Gallois, J.G. : Geschichte der Stadt Hamburg, 2ter Band, Hamburg
  • Stubbe da Luz, Helmut : Franzosenzeit in Norddeutschland (1803 - 1814 ), Bremen 2003
  • Thiers, Adolph : Geschichte des Consulats und des Kaiserreichs, Leipzig 1849
  • Lefebvre, Armand: Histoire des cabinets de l'Europe pendant le consulat et l'Empire. 1. Band, Paris 1845
  • Politisches Journal, Hamburg
  • Reinhold, Carl W., Bärmann, Georg Nikolaus : Hamburgische Chronik von Entstehung der Stadt bis auf unsere Tage. Band 2, Hamburg 1820
  • Christern, Johann W. : Geschichte der freien Stadt Hamburg und ihrer Verfassung. Hamburg 1843
  • Elsner, Heinrich, Umfassende Geschichte des Kaisers Napoleon, 6ter Band, Stuttgart 1837
  • Mönckeberg, C.[I.] : Hamburg, unter dem Drucke der Franzosen, 1806 - 1814, Hamburg 1864
  • Mönckeberg, C.[II.] : Geschichte der Freien und Hansestadt Hamburg, Hamburg 1885
  • Correspondance de Napoléon Ier publiée par ordre de l'empereur Napoléon III, Bände 21 bis 26, Paris 1867/68
  • de Mazade, Ch. : Correspondance du Maréchal Davout, Bände 3 und 4, Paris 1885
  • Charrier, Pierre : Le Maréchal Davout, Paris 2005
  • Hulot, Frédéric : Le Maréchal Davout, Paris 2003
  • Hoffmann, Gabriele : Die Eisfestung, München 2012
  • Honert, Georg Christian  : Ein Tagebuch aus dem Belagerungsjahr 1813/14, Hamburg 1908
  • Pehmöller, C. M. : Geschichtliche Darstellung der Ereignisse, welche während der Blockade in Folge der Verfügungen des französischen Gouvernements die Hamburgische Bank betroffen haben, Hamburg 1814
  • Bennigsen, Levin-Auguste-Théophile (1745-1826), Mémoires du général Bennigsen : avec une introduction, des annexes et des notes du capitaine du génie breveté E. Cazalas, Paris 1907

Literatur zur Geschichte der Festung Mainz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kategorie:1814